Volltext Seite (XML)
Verein Deutscher Papier-Fabrikanten Generalversammlung am 8. Juni in Strassburg i. E. Hotel Stadt Paris, vormittags 11 Uhr. Anwesende: Name Firma Wohnort Arndt, Gustav Chemnitzer Papierfabrik Einsiedel Bernheimer Vogel, Bernheimer & Schnur mann Ettlingen Braun, Christian Rochsburger Papierstoff-, Pappen- und Papierfabrik Rochsburg Brückner, Rich. Brückner & Co. Calbe a d. Saale Buhl, F. Gebrüder Buhl Ettlingen Castorf, H., Direktor Dittmar, Direktor Patentpapierfabr. zu Penig Penig i. S. Geschäftsführer Mainz Dorn, J., Direktor Dorstener Papierfabrik Dorsten Emmel, Robert Gebrüder Schmitz Düren Ferenczi, S. Redakteur d. Papier-Zeitung Berlin Friedmann, J. Eugen Holtzmann Breitenhof Grobe Neue Papier-Manufaktur Strassburg- Ruprechtsau Güntter-Staib, Gustav Wochenblatt für Papier fabrikation Biberach Haas, R. Zellstoff-Fabrik Waldhof Waldhof bei Mannheim Holtzmann, E., Kom merzienrath E. Holtzmann & Cie. W eisenbach fabrik Haerlin, Dr. Papierfabrik Gauting Gauting Ilgner, R. O. Harlan, Papierfabrik Heidenau Heidenau Knösel, Th. Civilingenieur und Chemiker Neustadt i. Westpr. Krauss, Jos. J. Krauss’ Erben Pfullingen Lehmann, E., Direktor Fockendorfer Papierfabrik Akt.-Ges. Fockendorf Leinfelder, Georg, Kommerzienrath Georg Leinfelder Schrobenhausen Lovis jun., Heinr. Marggraff Th. D. Lovis Söhne Heiligenstadt Marggraff & Engel Wolfs winkel Müller, Max, Dr. Papierstoff-Fabrik, Akt.-Ges. Altdamm Altdamm b. Stettin Müller, Roland Gebr. Müller Mochenwangen Oechelhaeuser, Ferd. Papierfabrik Hegge Hegge Nauels, Direktor Schroeder’sche Papierfabrik Gölzern i. S. Niethammer, Albert, Kübler & Niethammer Kriebstein Geh. Kommerzienrath Niethammer jr„ Albert Kübler & Niethammer Kriebstein Raithelhuber, E. Raithelhuber & Cie, G.m.b.H. Gemmrigheim Renker, Gustav Heinr. Aug. Schoeller Söhne Düren Robein, Joh. Untereis. Packpapier-Fabrik Schweighausen Rostosky. Gustav, Holzstoff- und Papierfabrik Niederschlema Kommerzienrath zu Schlema Runk, Hermann Papierfabrik Wolfegg A.-G. W olfegg Schaeuffelen, Richard Gustav Schaeuffelensche Papierfabrik Heilbronn Scheufeien, Dr. Adolf Erste deutsche Kunstdruck- Papierfabr. Carl Scheufelen Oberlenningen Schnitzer, B., Direktor Papierfabrik Wildbad Wildbad, Württ. Schönherr, Otto C. G. Schönherr Borstendorf Schwindenhammer, Papierfabrik Schwinden- Türkheim Louis hämmer, Act.-Ges. Sonntag, Ph. J. P. Sonntag Emmendingen von Trott, Moritz Gebr. Rauch Heilbronn Wiede, Joh. Wiede & Söhne Trebsen Wiedemar, C. Schlesische Cellulose- und | Papierfabriken, Akt.-Ges. Cunnersdorf Woge, A. HannoverschePapierfabriken Alfeld-Gronau Alfeld a. d. Leine 1. Vorsitzender Geheimer Kommerzienrath Niethammer- Kriebstein eröffnet um 11 Uhr die Sitzung und ertheilt dem Geschäftsführer Direktor Dittmar-Mainz das Wort zur Verlesung des Berichts über die Thätigkeit des Vereins im abgelaufenen Jahre. Den umfangreichen Bericht werden wir demnächst - sobald er in amtlichem Wortlaut vorliegt — abdrucken. Aus der sich daran knüpfenden Besprechung sei hervorgehoben, dass Dr. M. Hlüller-Altdamm jene Erklärung der Explosions- Ursache in der Harlanschen Papierfabrik zur Kenntniss der Versammlung brachte, die von Dr. Gottstein in der Versammlung der Zellstoff-Fabrikanten gegeben und dort allgemein als zu treffend anerkannt wurde. (Nr. 49, S. 1799.) Vorsitzender: Es erscheint zweckmässig, mit dem Urtheil zurückzuhalten, bis die Untersuchungs-Ergebnisse vorliegen. 2. Die Kasse wurde geprüft und ergab einen Vermögens stand von rund 10000 M. gegen 7600 M. am Ende des Vorjahres. Dittmar: Dieser Vermögens-Zuwachs deutet auf das Blühen des Vereins hin. Vielfach wird behauptet, dem Verein gehöre nur die Hälfte der deutschen Papierfabrikanten au. Ob dies in Bezug auf die Zahl der Firmen richtig ist, weiss Redner nicht. Keinesfalls sei diese Behauptung stichhaltig mit Rücksicht auf die Bedeutung der Firmen, wie aus folgender Statistik hervorgeht: Die Vereinsmitglieder beschäftigen 24000 Arbeiter und zahlen jährlich 15 Millionen Mark Löhne, Nicht-Vereinsmitglieder (Papierfabrikanten) beschäftigen 12 000Ar beiter und zahlen jährlich 7 Millionen Mark Löhne. 3. Der Bericht des Hilfsvereins für Fachgenossen und Beamte der deutschen Papier-Industrie wird als verlesen be trachtet, da er den Mitgliedern gedruckt zugesandt und in der Fachpresse veröffentlicht wurde. (S. Papier-Zeitung Nr. 44, S. 1624.) Auch in diesem Jahr hat sich der Hilfsverein an den Vorstand des Vereins Deutscher Papier-Fabrikanten mit der Bitte gewandt, ihm wie in früheren Jahren 300 M. Unterstützung zu gewähren. Der Hilfsverein will auch in diesem Jahre — dem Wunsch des Vereins Deutscher Papier-Fabrikanten ent sprechend — unterstützungsbedürftigen Angehörigen der Papier industrie, die nicht Mitglieder des Hilfsvereins sind, nach Maass- gäbe der Mittel Hilfe gewähren. Kommerzienrath Krauss-Pfullingen, Vorstandsmitglied des Hilfsvereins, empfiehlt die Bewilligung von 300 M. mit Rücksicht auf den wohlthätigen Zweck. Die Summe wird einstimmig bewilligt, wofür Kommerzien rath Krauss dankt und bittet, die Vereinsmitglieder mögen den Hilfsverein thatkräftig unterstützen, damit er im Stande sei, seine Thätigkeit auszudehnen. 4. Geheimer Regierungsrath Lehmann, Vertreter des in Paris weilenden Reichs-Kommissars Geheimen Regierungsraths Richter: Die Pariser Weltausstellung 1900 gewährt den fremden Staaten sehr begrenzten Raum, weil die Franzosen für sich 50—65 pCt. des verfügbaren Raumes beanspruchen. Die Betheiligung des Auslandes wird sehr gross sein, 56 Staaten betheiligen sich. Deutschland, das in Paris 1878 garnieht, 1889 nur nichtamtlich und in sehr geringem Umfang vertreten war, bemühte sich diesmal mit Erfolg, als meistbegünstigte Nation einen würdigen Raum zu erhalten. Keine fremde Nation wurde besser bedacht. Der immerhin sehr beschränkte Raum zwingt zui* Veranstaltung von Kollektiv-Ausstellungen, wozu sich bereits viele namhafte Industriezweige entschlossen haben. Bei Landes-Ausstellungen kämpfen einzelne Firmen mit ein ander, jede Firma möchte viel Raum haben, um möglichst jedes ihrer Erzeugnisse vorzuführen. Bei Weltausstellungen kämpfen hingegen Staaten, und das Ergebniss des Kampfes ist be deutungsvoll, da : — nach Voranschlag der Ausstellungs-Leiter — 65 bis 100 Millionen Besucher erwartet werden. Der Gesammt- heit zu Liebe müssen sich die Einzelnen manche Entsagung auferlegen. Jeder soll nur mit seinen vorzüglichsten Erzeug nissen auftreten und diese einer Art Vorprüfungs-Jury vorlegen. Ausserdem kann jede Fabrik ihre Muster- und Preisbücher vor legen, die den Fachleuten zugänglich sein werden. Wird die Kollektiv-Ausstellung mit einer Auszeichnung bedacht, so erhält jeder Theilnehmer dieselbe Auszeichnung. Die Papier-Industrie wird in einem Raum mit der Zellstoff- und mit der chemischen Industrie ausstellen, in derselben Abtheilung sollen auch zu gehörige Maschinen, womöglich in Gang, gezeigt werden. (Lebhafter Beifall.) Vorsitzender dankt für die lehrreichen Ausführungen. Der Vorstand hat sich in mehreren Sitzungen mit der Ausstellungs frage befasst und dafür eine Kommission eingesetzt, bestehend aus den Herren Ebart, Marggraff, Brückner, Zanders, dem Ge schäftsführer und dem Redner. Bis jetzt wurde nur gesprochen. Redner schlägt vor, zu Thaten überzugehen. Die Versamm lung möge beschliessen, dass der genannte Ausschuss auf Grund der Darlegungen des Geh. Reg.-Raths Lehmann eine Kollektiv- Ausstellung der deutschen Papierfabrikation in die Wege leite. Dittmar: Es fragt sich, ob die Vereinsmittel zur Bestreitung der Ausstellungs-Kosten herangezogen werden sollen. Redner beantragt, die Versammlung möge beschliessen: Der Verein betheiligt sich an den Kosten der Ausstellung; die Art der Be theiligung soll vom Ausstellungs-Ausschuss bestimmt werden. Renker-Düren fragt den Vertreter des Reichs-Kommissars, ob und in welcher Zahl die an die Papier-Fabrikanten ge sandten Fragebogen betreffs Betheiligung an einer Kollektiv- Ausstellung beantwortet wurden. Man könnte daraus einen Schluss ziehen, ob die Industrie überhaupt geneigt sei, auszustellen. Geh. Reg.-Rath Lehmann: Bis jetzt sind wenig Antworten .eingelaufen. Die meisten Fabrikanten haben wahrscheinlich darauf gewartet, dass der V. D. P. zur Sache Stellung nehme.