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1064 PAPIER-ZEITUNG Nr. 29 III. internationaler Kongress für angewandte Chemie Dieser Kongress wird vom 28. Juli bis 2. August 1898 in Wien abgehalten. Die Arbeiten desselben werden in mehreren Sektions- und zwei allgemeinen Sitzungen erledigt. Subsektion D der Sektion IX (chemische Industrie der organischen Stoffe) ist der Papier- und Zellstoff-Industrie gewidmet. Zur Vorbereitung der Arbeiten dieser Unter-Ab- theilung hat sich folgender Ausschuss gebildet: Präsident: Hermann Schulte, Ingenieur, Honorar-Dozent am k. k. technologischen Gewerbemuseum in Wien. Sekretär: Johann Markowich, Herausgeber des »Centralblatt für die österreichisch-ungarische Papier-Industrie« in Wien. Mitglieder: Ferdinand Ritter v. Beyer, k. k. Hofrath in Wien; Wilhelm Boschan, kaiserl. Rath in Wien; Gotthard von Capellen, Central - Direktor der »Schlöglmühl«, Papierfabriks- Aktiengesellschaft, in Wien; Karl Ellissen, Fabriksbesitzer in Wien; Fritz Hamburger, Fabriksbesitzer in Wien; Arthur Ritter v. Kink, Fabriksbesitzer in Wien; Max Rabe, Zentral-Direktor der Neusiedler Aktiengesellschaft für Papierfabrikation; Richard Ritter v. Schöller, Fabriksbesitzer, Hirschwang bei Peyerbach an der Südbahn; Dr. H. Seidel, Dozent am k. k. technologischen Gewerbemuseum in Wien; Fritz Ritter v. Stepsky, Papier fabrikant in Heinrichsthal. Zur Besprechung sollen nachstehende Fragen gelangen: 1. Ueber die Verwendung von Zellstoff-Abfalllauge. 2. Vortheilhafteste chemische Behandlung der Halbzeuge und deren Verarbeitung zu Papier. 3. Die Chemie der Papier-Industrie mit besonderer Berück sichtigung der elektrischen Bleiche. Vereinigung österr.-ungar. Holzpappenfabriken Am 30. v. M. fand in Wien die vierte Jahresversammlung des vom Wiener Bankverein geleiteten Zentral-Verkaufsbureaus der österr.-ungar. Holzpappenfabriken statt. Aus dem Be richte ist zu entnehmen, dass der Absatz von weissen und braunen Holzpappen im abgelaufenen Jahre sich gegen das erste Geschäftsjahr (1895) nahezu verdoppelt hat. In der letzten Zeit sind auch mehrere grössere Fabriken, die sich bisher ablehnend verhielten, der Vereinigung beigetreten, welcher nunmehr 47 Holzpappenfabriken, d. i. 80 pCt. der Gesammt- Erzeugung der Monarchie, angehören. Wenn sich sohin die Vereinigung auch bestens bewährt hat, so wird deren Thätigkeit wesentlich dadurch erschwert, dass noch immer eine Anzahl von Fabriken, die sich den Vor theilen dieser Einigung theils verschliessen, theils die Vortheile geniessen wollen, ohne die Lasten zu tragen, mit ihrem Beitritte zögert. Die Versammlung entschied sich einstimmig für die Ver längerung des Uebereinkommens, falls es gelingen sollte, un gefähr 90 pCt. der Gesammt-Erzeugung zu vereinigen. R. K. Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung München Die Anmeldungen zu dieser internationalen Ausstellung sind so zahlreich erfolgt, dass viele Anmelder wegen Platz mangels zurückgewiesen werden mussten. Die Ausstellungs bauten auf der Kohleninsel sind fast vollendet. Die mehr als 10000 qm Fläche bedeckende Maschinenhalle, das Gebäude für das Hauptrestaurant mit Arkaden und Automaten-Restaurant, ein Musikpavillon und zahlreiche kleinere Pavillons werden ihrem Architekten, Herrn M. Dosch, sowie der Kunststadt München alle Ehre machen. Der landwirthschaftlich ohnehin reizvolle Charakter des Ausstellungsplatzes wird durch die Mit wirkung der Baierischen Gartenbau-Gesellschaft erhöht, welche daselbst Ausstellungen von Erzeugnissen der höheren Garten kunst veranstaltet. Die vom Zentralbahnhof zur Ausstellung führende Pferdebahnlinie wird für elektrischen Betrieb ein richtet. Die Münchner Ausstellung darf in dem ausstellungs- armen Jahr 1898 auf lebhaften Besuch rechnen, umsomehr, als Gewerbetreibende jeden Faches Gelegenheit haben werden, die Fortschritte der Gas-, Benzin-, Heissluft- und Wassermotoren kennen zu lernen. Fabrikbrand. Am 15. v. M. entstand in dem durch Feuergase geheizten Trockenraum der Papierfabrik der Jackson’s Millboard and Paper Company in Bourne End, England, Feuer, das 3000 Lstr. Schaden verursachte. Papiermache-Industrie in Sachsen. Dem Leipziger Tageblatt wird aus Pirna geschrieben: „Der Kunstmaler und Bildhauer Carl Henckel zu Dresden-Blasewitz plant die Modellirung von Völkertypen, Thierfiguren usw. und deren spätere Verviel fältigung in Papiermache sowohl für dekorative Zwecke als auch für den Anschauungs - Unterricht. Der Genannte ver anstaltete im »Kaiserhof« hierselbst eine Ausstellung, in welcher er sein gesammtes künstlerisches Schaffen dem Publikum vor Augen führte. Als besonders fesselnd erwiesen sich dabei die mannigfachen Darstellungen aus dem Indianerleben des fernen amerikanischen Westens, den Herr Henckel als Reisegefährte des vielgenannten Buffalo Bill kennen lernte. Die Herstellung von Papiermache-Figuren soll in Pirna in grossem Maassstab betrieben werden.“ Papierhandel in Stuttgart. Laut soeben erschienenem Jahres- bericht des Stuttgarter Handelsvereins entwickeln sich seit einigen Jahren die Papiergeschäfte gleichmässig gedeihlich. Namentlich steigert sich der Verbrauch von Luxuspapieren fortwährend. Aus der Fabrikation und dem Vertrieb von Ansichtspostkarten ist ein eigener bedeutender Geschäftszweig geworden, und die in Stuttgart hergestellten Karten werden wegen ihrer künstlerischen Ausführung gern gekauft. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren - Faches die Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei besprochen. Bilder-Postkarten von F. Astholz jun. in Hannover. Dem in Hannover stark gepflegten Radsport sind drei interessante Karten gewidmet. Die eine zeigt den Turnlehrer Franz Wilhelm Metz als ersten Radfahrer Hannovers im Jahre 1877 auf einem nach heutigen Begriffen recht ungeschlachten Zweirad. Die zweite ist mit der neuesten Photographie des genannten Rad fahrer-Veteranen geschmückt und die dritte zeigt Willy Arend, den hannoverschen Meisterfahrer. Die Sammlung der von der, Firma herausgegebenen, von uns schon besprochenen Wappen- Karten ist durch Karten mit Ansichten und Wappen von Nürn berg, Frankfurt a. M., Köln a. Rh. und Hannover vermehrt worden. Zwei Lichtdruck-Karten zeigen uns den Sänger Franz von Milde als Trompeter von Säckingen, und auf zwei Glücks karten sind Schwein, vierblättriges Kleeblatt, Hufeisen und ge füllter Geldbeutel in verschiedener Anordnung wiedergegeben. Notiz- oder Rechenblock mit Metallrücken, DRGM 79499 von Jidius Rosenthal, Papierwaaren-Fabrik in Posen. Die Herstellung und Benutzung von Papier-Blöcken breitet sich in Deutschland stark aus, hat aber noch lange nicht den Umfang erreicht wie in den V. St. von Amerika, wo grosse Fabriken ausschliesslich pads und tablets erzeugen, die in Haus, Schule, Amt und Ge schäft zu allen Schreibarbeiten verwendet werden. Mittel verschiedenster Art werden be nutzt, um den Rücken des Blockes festzuhalten. Bei den von ge nannter Firma soeben auf den. Markt gebrachten und beistehend abgebildeten Blöcken besteht der Rücken aus gefärbtem Metallblech, der durch eine eigens dazu gebaute, derselben Firma geschützte Ma schine in einem Zug an den Rücken-Stoss gepresst, beider seits umgebörtelt und mit dem Papierstoss unlösbar vereinigt wird, indem auf jeder Seite drei Dorne in das Blech dringen, das selbe auszacken und die ent stehenden Spitzen in das Papier drücken. Die Börtel des Blech rückens sind so breit, dass sie den sogenannten Talon, der nach Abreissen des Blattes im Rücken bleibt, bis knapp an die Lochreihe umschliessen. Dies erweist sich als sehr zweck mässig, da der feste Rücken beim Abreissen förmlich wie eine Schneidekante wirkt und Einreissen des Blattes weder nach innen noch nach aussen gestattet. Die Blätter trennen sich glatt ab, wozu auch die gute Lochung beiträgt. Als Unterlage dient steife Pappe, sodass man alle Blätter benutzen kann, ohne dass sich die Ecken aufbiegen. Die Blöcke haben gutes holzfreies Papier und werden in verschiedenen Grössen und Formen — hoch oder quer — hergestellt. Ueber Preise usw. giebt Anzeige in dieser Nummer Auskunft.