Volltext Seite (XML)
1504 PAPIER-ZEITUNG Nr. 41 Theeren von Rohpappe Ein Herr Mattar erhielt das französische Patent Nr. 272460 auf folgende Maschine zum Theeren von Pappe in endloser Bahn: Im Im Behälter a wird Theer mittels Dampfschlange b erhitzt. Behälter drehen sich Walzen cc, um welche die Pappen bahn geleitet wird, die sich von Walze e ab rollt. Wälzchen: dd pressen mittels federn der Lager die Pappe an den Umfang der Walzen cc. Die ge- theerte Pappenbahn gelangt zwischen Abstreif-Walzen f, die den Theer-Ueberschuss auspressen. Sandstrahlgebläse g g bestreuen beide Flächen der Pappe mit Sand. Quer- und Längsschneider hj schneiden die Pappe selbstthätig in Streifen von gewünschter Breite und Länge: dieselben werden vom Rollapparat z zu Rollen gewickelt. Spritzrohre Neustadt a. Haardt, Ende April 1898 In letzter Zeit befassten sich mehrere Aufsätze in der Papier- Zeitung mit Spritzfeuchtern, und vielfach wurde der Uebelstand betont, dass dieselben infolge Verlegung der Spritzrohr-Löcher un gleichmässig arbeiten. Es scheint, dass man das öftere Verstopftsein der Löcher als nothwendiges Uebel betrachtete, ohne Maassregeln zu ergreifen, um diesem Uebel zu steuern. Ich glaube den richtigen Weg beschritten zu haben, indem ich den in Bild 1 skizzirten üblichen Rohrquerschnitt änderte. Bei Rohrquerschnitt Bild 2 liegen die Spritz löcher nicht mehr am tiefsten Theil des Querschnittes, sondern auf einer rückenartigen Erhebung. Da sich im Wasser befindliche Un reinigkeiten am tiefsten Theil absetzen, so verstopfen sich Spritzrohre wie Bild 1 sehr leicht, solche nach Bild 2 garnicht. Eine weitere Ursache zu leichtem Zusetzen der Spritzlöcher liegt in der Herstellung derselben. Das Bohren der Löcher bei Spritzrohren nach Bild 1 kann nur von aussen geschehen; beim Durchtreten des Bohrers in das Innere des Rohres bildet sich um jedes Loch ein Grat, der trotz Ausreibens des Rohr-Innern mit einer Stange und Nachreiben der Löcher mit kleinen Reibahlen nicht ganz entfernt werden kann. An diesen Grat hängt sich jedes feine Fäserchen, jedes Sandkörnchen, und allmälige Zusetzung ist die Folge, wenn nicht öfter mit Nadeln, Nägeln und ähnlichen Werkzeugen nachgeholfen wird, was gewiss nicht zur Verbesserung der Spritzlöcher beiträgt. Um die Löcher von innen bohren zu können, mache ich die Spritz rohre zweitheilig, wie Bild 2. Es wird dadurch ermöglicht, den inneren Lochrand mit möglichster Sorgfalt auszuführen, gut abzurunden und zu glätten, sodass sich nichts ansetzen kann. Der beim Bohren aussen sich bildende Grat lässt sich leicht entfernen. Es ist auch möglich, den die Löcher tragenden rückenartigen Rohrtheil in das Rohr gesondert einzusetzen und mit demselben zu verschrauben oder zu verlöthen, siehe Bild 8. Zum Abhalten grober schwimmender Verunreinigungen, wie Packungstheile (Hanf, Pappe usw.), kann über die Löcher ein yerhältnissmässig weites Sieb gespannt werden; letzteres kann auch beim Eintritt des Wassers in das Rohr angeordnet werden. Ich glaube mit obigen, zum Patent angemeldeten Verbesserungen eine ebenso zweckmässige wie einfache Spritzvorrichtung geschaffen zu haben, die ebensowohl an rotirenden Knotenfängern und Feuchtem wie zum Reinigen von Sieben, Filzen und Egoutteuren angewendet werden kann. Heinrich Schaaf, Ingenieur Schleifen der Presswalzen Herr James Robertson, alter Papiermacher, veröffentlichte unlängst in englischer Sprache ein Büchlein, betitelt: »50jährige Erfahrung im Papiermachen.« Unter Anderem bespricht er das Walzenschleifen und ist der Ansicht, dass die Nasspress walzen — abweichend von denen des Glättwerks — am zweck mässigsten nicht auf Walzenschleifmaschinen geschliffen werden sollten, sondern durch Aufeinanderlaufen im Maschinengestell. Nur dadurch werde es möglich, Walzen zu erhalten, welche die Papierbahn in der ganzen Breite gleichmässig pressen. Herr Robertson räth, für die obere Presswalze Hartguss und für die untere Bronze zu nehmen. Will man diese aufeinander schleifen, so treibt man beide mittels Zahnräder so an, dass der Umfang der unteren Walze bei jeder Umdrehung 4—5 cm vorlaufe. Bei diesem Geschwindigkeitsverhältniss sind die Zähne des Getriebes vor der Gefahr des Abbrechens ziemlich gesichert. Unter fortwährendem Wasserzulauf lässt man zu nächst eine Seite ungepresst und presst das andere Lager so lange, bis beide Walzen auf dieser Seite zur Mitte geschliffen sind. Sodann presst man auf der anderen Seite, bis der Schliff auch dort zur Mitte fortgeschritten ist. Hierauf presst man beide Lager so stark, wie man es während des Betriebs zu thun beabsichtigt und schleift so längere Zeit. Bedingung des Gelingens ist, dass beide Walzen vor Beginn des Schleifens parallel sind und wagerecht liegen. Auf Seiten 673—676 von Hofmanns Handbuch ist genau erörtert, warum die Presswalzen in der Mitte etwas grösseren Durchmesser haben sollen, auch sind daselbst Mittel angegeben, um dies zu erzielen, darunter auch das Robertson empfohlene. Keinesfalls erhält man auf diesem Wege gerade oder symmetrisch bombirte Walzen, sondern die Fehler der Hartgusswalze drücken sich in der weicheren Bronzewalze ab, wobei erstere gleichsam als Patrize, letztere als Matrize angesehen werden kann. Stofffang Charles Weiller schreibt im französischen Fachblatt »La Papeterie«, dass er auf seiner jüngsten Reise in einer sächsi schen Papierfabrik einen Stofffang in Thätigkeit sah, der nach seiner Ansicht viele Mängel bisher gebauter Stofffänge ver meidet. Er nimmt wenig Raum ein, kann täglich 1300 kg Stoff fangen und kostet nicht viel. Er besteht aus zwei mit feinem Metalltuch überzogenen grossen Siebcylindern, die sich in einem Kasten drehen, in welchen die Abwässer der Papiermaschine fliessen. Ein endloser Filz läuft über beide Walzen, gautscht den von den Siebcylindern hochgenommenen Stoff ab und führt ihn zwischen die Walzen einer Presse. Der Stoff rollt sich auf die obere Walze auf und wird von derselben selbstthätig oder von Hand abgelöst. Neue Frachtpreise für Stückgüter Laut Erklärung des preussischen Eisenbahnministers im Abgeordnetenhause am 22. März treten für die Stückgutbeförde- rung auf den preussischen Staatsbahnen mit 1. Oktober d. J. neue Frachtsätze in Kraft. In Deutschland besteht für den Stückgutversand nur eine Tarifklasse — abgesehen von dem Spezialtarif für bestimmte Stückgüter, der aber nur sehr wenige Waaren umfasst —, sodass bei uns im Stückgutverkehr alle Güter, ohne Rücksicht auf ihren Werth, die gleichen Fracht preise bezahlen. Auf Entfernungen bis verändert aufrecht: 69 Pf. 50 km bleibt der bisherige Tarif un- für 100 kg. Darüber hinaus zahlen wir für 100 kg auf 100 km Entfernung gegenwärtig vom 1. Oktober an 1 M. 29 Pf. 1 M. 24 Pf. » 200 » 2 » 40 „ 2 „ 25 „ » 300 » 3 n 50 „ 3 „ 15 „ » 400 „ 4 „ 60 „ 3 „ 95 „ » 500 „ „ 5 „ 70 „ 4 „ 65 „ » 600 „ 6 „ 80 „ 5 „ 25 „ " » 700 „ 7 „ 90 „ 5 » 85 „ » 800 „ „ 9 „ — „ 6 „ 45 „ „ 900 „ 10 „ 10 „ 7 „ 5 „ „ 1000 „ H „ 20 „ 7 „ 65 „ Bei Entfernungen von 500 km, wo das Kilo fast 6 Pf. an Fracht kostet, tritt bereits eine Verbilligung um 1 Pf., also fast um 20 pCt. ein. Bei 900 km ergiebt sich eine Verbilligung um 30 pCt. Allerdings werden Stückgüter auf diese Entfernung und darüber hinaus wohl wenig versendet werden, denn die Tarifermässigung wird zunächst nur bei den preussischen Staatsbahnen eingeführt, die Eis ^nbahnverwaltungen der übrigen Bundesstaaten, Sachsen, Baiern usw., haben ihre Zustimmung noch nicht ertheilt, und ihr Beitritt erscheint wenig wahr scheinlich. (Der Confektionär)