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1024 PAPIER-ZEITUNG Nr. 28 Freizeichen Nachstehend aufgeführte Wortzeichen sind bis Ende Januar 1898 durch Beschluss der Abtheilung für Waarenzeichen oder der Beschwerde-Abtheilung I des Patentamts für die daneben angegebenen Waaren als Freizeichen festgestellt worden. (Ver vollständigung des Artikels gleicher Ueberschrift in Nr. 10.) In Klasse 27. Papier, Pappe, Papier- und Pappwaaren, Roh- und Halbstoffe zur Papierfabrikation. Für Papier und Briefumschläge Matador Für Papier und Papierwaaren Kosmos Für Klosetpapier Sanitas In Klasse 32. Schreib-, Zeichen- und Malwaaren, Kontor- geräthe, Geschäftsbücher, Schulgeräthe, Lehrmittel. Für Tinte Kaisertinte. Telegraphentinte. Posttinte Für rothe Tinte Korallentinte Für Stahlfedern Kronenfeder. Kaiserfeder. Henry. Chemnitzer Schulfeder. Marinefeder. Merkurfeder. Industriefeder. Reichsbankfeder. Alfred. Classical Pen. Humboldt. Sonnenfeder Für Bleistifte Polygrades. Mercantile. Börsenstift. Börsenkopirstift. Bismarck. Merchants Pencil. Telephonstift. Le Parisien. Academic. Victoria. Eclipse. Tiziano. Rubens Für Blei- und Farbstifte Bavaria. Silesia. Commercial. Kosmos. Gigerl. Hansa. Merkur. Countinghouse. Paraiso. Excelsior Für Blei- und Farbstifte, Notizbücher und Federhalter Memorandum Für medizinische Schreibstifte Chrotograph Für Blei- und Farbstifte, Gummitabletten The Gem. Big Gem Für Bleistifte, Schieferstifte, Federhalter TC 3.1 SAT* Für Bleistifte und Gummistifte Acme Für Bleistifte und Federhalter Triumph Für Bleistifte, Tintenstifte, Kopirstifte John Bull Für Briefordner Registrator Für Radirgummi Sammtgummi Für Siegellack Loewe Ausserdem sind noch nachstehend aufgeführte Bildzeichen in gleicher Weise als Freizeichen festgestellt worden. (Z. Th. abgebildet in Nr. 66, Jahrgang 1896.) Für Bleistifte Bild einer Lokomotive. Bild eines geflügelten Rades. Für Blei- und Farbstifte sowie Kreide Bild eines Posthorns Für Stahlfedern Bild der Bremer Börse. Bild der Sonne In Klasse 28 — Erzeugnisse der Photographie, Lithographie und Druckerei — sind bisher keine Freizeichen festgestellt worden. Ungelöschter Kalk als Brandursache In der Strohstofffabrik Phönix in Veendam, Holland, gerieth am 23. v. M. ein kleines, mit 10000 kg gebranntem Kalk und ebensoviel gepresstem Stroh beladenes Schiff in Brand. Es war nachmittags angekommen und lag drei Stunden vor dem Strohschuppen. Anscheinend hat der anhaltende Regen trotz übergelegter Decken seinen Weg bis in den unten liegenden Kalk gefunden und erst diesen, dann das feuchte Stroh erhitzt, bis sich auf einmal dichter Rauch und bald dar auf hoch emporschlagende Flammen entwickelten. Trotz der grossen Gefahr für die flott arbeitende Fabrik und noch mehr für die dicht dabei befindlichen, einige Millionen Kilogramm Stroh enthaltenden Schober, gelang es rasch genug, mit Stauchen und Haken die ganze brennende Ladung ins Wasser zu werfen und so den Schaden auf ein geringes Maass zu beschränken. Eine andere Ursache des Brandes als die Erhitzung des Kalks durch Wasser war durchaus nicht zu ermitteln. Viele Strohballen zeigten auch bei späterer Untersuchung deutliche Spuren der Einwirkung des Kalks. Berichte unserer Korrespondenten Aus Russland St. Petersburg, März 1898 Es ist eine wenig erfreuliche Aufgabe, über den Gang der Geschäfte unseres Faches zu berichten. Heutzutage schützt selbst eine chinesische Mauer nicht gegen den Wettbewerb, geschweige denn niedrige Zollschranken. Seit Aenderung des russischen Zolltarifs gegen Finland ist eine verheerende Ueber- fluthung auf dem russischen Papiermarkt erfolgt, die anscheinend Alles zu Grunde richten will. Zum Glück wachsen die Bäume nicht in den Himmel, und so mancher russische Fabrikant wird noch mit Schrecken gewahr werden, dass er ganz ohne Grund dem übertriebenen Drängen nach Preis-Ermässigung nachgegeben hat, dass ein grosser Theil der Preisschleuderei durch die Agenten-Missstände herbeigeführt ist. Wenn es schon in Deutschland, wie aus vielfachen Zuschriften hervor geht, recht schwierig ist, für unser Fach geeignete Vertreter zu finden, so müssen diese hier, wo es bis vor wenigen Jahren im Handel recht patriarchalisch zuging, noch seltener sein. Das ganze russische Reich wurde von etwa zehn bis zwölf Fabriken versorgt, von denen jede ihr abgegrenztes Absatz gebiet hatte, sodass von einem Wettbewerb kaum die Rede war. Blieben Fabrikate unverkauft, so wurden sie zum Jahr markt nach Nischnij Nowgorod gebracht und fanden dort stets Käufer. Die Zeit liegt noch garnicht so weit zurück, in der Händler nur gegen vorherige Zahlung und vieles Bitten Papier erhalten konnten. Der Umschwung vollzog sich für hiesige Verhältnisse ziemlich allmälig, aber weitsichtige Fabrikanten trafen rechtzeitig Vorkehrungen. So richtete eine grössere Fabrik schon vor etwa zehn Jahren einen regelmässigen Reise dienst ein, damals zum grossen Gespött der Mitbewerber, die erst heute langsam nachhinken. Jetzt ist es auch hier schon anders, ein grosser Theil der besseren Fabriken lässt die grösseren Plätze besuchen, und wenn es nicht so traurig wäre, könnte es fast komisch wirken, dass grosse, alte Fabriken ihren abhanden gekommenen Kundenkreis durch kenntnisslose Preisschleuderei wieder zu erobern suchen. Neben diesen russischen Fabriken sind es die finländischen, die verderbenbringend auf die Papierpreise einwirken, und zwar traurigerweise hauptsächlich aus Unkenntniss der hiesigen Verhältnisse. Bisher gewöhnt, durch angesehene Fach-Agenten auf dem Weltmarkt zu arbeiten, nahmen sie, als die Verhält nisse sie zwangen unserem Reich grössere Aufmerksamkeit zu schenken, an, dass dies hier ebenso einfach läge. Nur ein zelne wenige Fabriken, die schon seit Jahren vorherrschend nach Russland verkaufen, sind sachgemäss vertreten, während die Mehrzahl dem ersten besten Agenten, der sich meldete, den Vertrieb übergab. Schon lange wurden Klagen laut, dass diese Vertreter ohne jedes Verständniss an kleine und grosse, gute und schlechte Händler und Verbraucher zu den ihnen von ihrer Fabrik zugestandenen niedrigsten Preisen anbieten, und es hat mir viel Spass gemacht, einen Schlussschein eines solchen Agenten (Vertreter einer der grössten finnischen Fabriken) zu sehen. Da aus demselben so recht klar hervorgeht, wie ver derblich die Agentenwirthschaft hier ist, so will ich etwas näher darauf eingehen. In vielen Gegenden des Reichs sind für Schreibpapiere feste Nummern eingeführt, und leider herrscht vielfach auch noch die Unsitte, dass gefalzte Schreibpapiere auf jedem Bogen mit einem Nummer-Stempel versehen sein müssen, wodurch die unzweifelhafte Güte des Papiers gewähr leistet werden soll. Eine schon höhere Sorte Schreib ist Nr. 6, die bisher je nach Güte und Fracht ungefähr 15 Kopeken das Pfund kostete. Da nun eine derartige Waare plötzlich zu 101/2 Kop. auf dem Markt erscheint, so lohnte es sich schon der Mühe, der Sache auf den Grund zu gehen, wobei sich Fol gendes ergab. Der neu ernannte Agent, der selbst beim Zoll amt beschäftigt sein soll, sendet seinen jungen Mann mit dem erhaltenen Musterbuch und sehr geheimnissvoll darauf ver zeichneten Preisen (z. B. bedeutet Nr. 823 Papier Nr. 8 zu 111/2 Kop. das Pfund) zu den Papierhändlern auf den Markt. Ein verständiger unter diesen sucht aus den Mustern ein gutes Druckpapier zu ll'/aKop. und fragt, ob es gut geleimt sei zum Schreiben? -—Ganz vorzüglich! —Kann man dasselbe auch gefalzt, beschnitten, gestempelt und etikettirt erhalten? — Ja, ganz selbst verständlich! — Darauf erfolgt Bestellung von 100, sage 100 Ries von 11 Pfund zum Preis von 101/2 Kop. das Pfund cif. Da aber leicht Zweifel an der Möglichkeit eines solchen Ab schlusses entstehen können, so füge ich das Original-Dokument zur Einsichtnahme und Verwendung bei. (Liegt vor. D. Red.).