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Erzgebirgischer Volksfreund : 13.11.1943
- Erscheinungsdatum
- 1943-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194311137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19431113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19431113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1943
-
Monat
1943-11
- Tag 1943-11-13
-
Monat
1943-11
-
Jahr
1943
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 13.11.1943
- Autor
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Der Ikarus«»- Bom Asthma. Asthma kannten schon die Griechen, da» Wort bedeutet einfach Seuchen*. Seinem Wesen nach sind «« Anfälle von hoher Atemnot mit erschwerter Ausatmung. Di« zu viel ein- geatmete Lust .bläht die Lunge und senkt da» Zwerchfell. Zweifellos liegt beim Asthmakranken «in« «rerbte Neigung vor, allergische Krankheiten zu bekommen (Flechten, Heufieber, Darmschletnrhautentzündung) oder wenigsten» di« Möglichkeit, seine Lebensnerven leicht au» dem Gleichgewicht zu bringen. Unter diesen Lebensnerven verficht man di« Nerven (Vagus und Sympathikus), di« dem Willen nicht unterworfen sind. Sehen wir uns nur einmal di« lebensnervliche Versorgung der Lunge an: "Der Sympathicus erweitert die Bronchien, und der Vagus verengt sie. Das anfallweise Uederwiegen des ' Krampfes Vagus führt zur Schleimhautschwellung in den Bronchien und zum Hervorbvingen eines zähen Schleimes und Anfall. "Das Ziel jeder Behandlung muß sein, den die Bron- chien verengernden Reizzustand zu beseitigen. Ms anfallauslösend werden Stoffe angeführt, die man Allergene nennt. Mir sind etwa NX) Allergene bekannt, die man aber in drei Untergruppen beschreiben kann: Klima-, Haus- und Nahrungsmittel-Allergene. Es gehört viel ärztliche Geduld dazu, di« schädlichen Allergene herauszufinden, um so mehr, als der Asthmatiker gegen viele Stoffe überempfindlich sein kann. Oft hilft aber der Zufall oder die Beobachtung», gab« des Patienten. Hausallergen« können sein: Staubfänger, Portieren, Teppiche, Dettfedern. Gin« gründliche Ausräumung des Schlafzimmers von Gardinen, Bettvorlegern, ja sogar Trennung von den Federbetten hat schon Dauerasthmatikern Hilfe gebracht. Leichter gelingt es schon, zu ermitteln, welche Nahrungsmittel nicht vertragen werden (Fisch, Erdbeeren, Milch.) Bäcker und Müller sind ost überempfindlich gegen Mehlstaub. Hier Hilst in den meisten Fällen nur Berufswechsel, auch bei Tierpflegern, die gegen Tierhaave überempfindlich find. Neben der Ausmerzung von Schädlichkeiten, die einen Anfall heraufbeschwören, ist eine gesamte Kräftigung des Körpers notwendig, um seine Abwehrbereitschaft auch den Allergenen gegenüber zu erhöhen. Das erreicht man durch umstimmende und ableitende Maßnahmen. Was im einzelnen in Frage kommt, muß der Arzt entscheiden. Als Möglichkeit ist zu nennen das künstliche Fieber (mit Dakterienlösung oder Fiebevbad), Eigenblutinjektionen oder ander« unspezifische Don Dr. meb. KSt« Plum«. Reizbehandlung, Bluttransfusionen, Kurzwellendurchflutung, Ultraschallbehandlung usw. Gin« groß« Umstimmung vermag auch vie Ernährungsbehandlung zu leisten, bei der Fasten und Rohkost di« Hauptrolle spielen. In schweren Anfallszeiten erzielt man Besserung mit ausgesprochener „Sauerkost, die aber nicht über einen längeren Zeitraum gegeben werden kann. Doch es genügt ia schon manchmal, dem Asthmatiker zuerst sein« gehäuften Anfälle zu nehmen. Sehr wichtig ist die Ab- leltung auf die Haut. Ansteigende Deinbäder und Halbbäder von 36 bis 42 Grad sind von großem Nutzen, ebenso da« Asthmabad, das durch kalte Rückengießungen gekennzeichnet ist. Dadurch muß d«r Kranke sein« verkrampfte Atmung lassen. Unter Ableitung auf den Magen und Darm verficht man in erster Hinsicht Regelung d«r Stuhlgangsstörungen (Dlähun- gen um) Verstopfung). Heilerde besitzt ein besonderes Din- dungsvermögen für Darmgifte und Gase. Die hohe Adsorp- tionskvaft macht sie bei Nahrungsmittelallergie genau so wert voll wie di« medizinische Kohle, darüber hinaus ist sie durch Minevalstoffgehalt ausgezeichnet, dessen Bedeutung immer mehr in den Bereich des ärztlichen Interesses rückt. Morgens und abends «in Teelöffel in Wasser genügt, stach einem Viertel- jahr nur abends ein Teelöffel. Auch beim Asthmakranken ist nach Lit«rherden im Körper zu fahnden. In Frage kommen Nasenpolypen, Nasenneben höhlen, Zähn« und Mandeln. Durch Keimdvüsenbehcmdlung erzielte man in letzter Zeit Besserung, ja Heilung der Asthma- kranken. Es ist ja auch kein Wunder, wenn gerade Hormon« Einfluß auf das Asthma haben, sind sie es doch, die im Wechsel spiel mit den Lebensnerven stehen. Neben den Keimdrüsen- hormonen sind es di« der Nebenniere, der Nebenschilddrüse und Hirnanhangsdrüs«, die einen Anfall bessern. Doch der Arzt sucht die Befreiung von den Anfällen. Tin souveränes Mittel zur Beseitigung des Asthmas ist die Atemschulung. Der Kranke muß Atemgymnastik üben und dabei überwacht werden. Dann erlangt er Herrschaft über seine verkrampfte Atmung, steht, baß es auch ohne Anfälle geht. Der seelische Anteil an der Krankheit ist beim Asthma groß, und eine geschickt« psychotherapeutische Führung vermag die Angst vor dem nächsten Anfall zu nehmen. Asthma ist heil- bar. Eg behört aber großes Einfühlungsvermögen des Aerztes und Mitarbeit des Patienten dazu, die Möglichkeiten zu finden, die gerade bei seinem Asthma zur Heilung führen. Ms» kann man Ekle Grinve vergüten? Rachenhöhle, der Bronchien und auch der Lungengewebe , kommen kann, aber auch auf dem Speisewege, wodurch die Grippeerkrankungen der Verdauungsorgane hervorgerufen werden. Daneben kennen wir noch weitere grippöse Erkran kungsformen, solche der Nieren, der Blase, des Gehirns oder in wieder anderen Fällen auch der Muskeln. Die Grippe ist also äußerst vielseitig. Um so wichtiger ist es, Ansteckungen vorzubeugen. Vor allem soll man sich keinesfalls anhusten und ackNiesen lassen; wichtig ist auch die morgendliche und allabendliche Mund- und Zahnpflege, allgemeine Reinlichkeit, z. B. der häufige Wechsel des Taschentuches, und bei besonderer Gefährdung, d. h. bei grippösen Erkrankungen in der unmittelbaren Umgebung, die Anwendung von Desinfektionsmitteln. Es gilt insbesondere die Verschleppung von Keimen in der Familie, in Freundes kreisen, im Betrieb, an der Arbeitsstätte zu verhüten. Von Besuchen bei Grippekranken ist abzusehen. Pflegepersonen von Grippekranken brauchen Desinfektionsmittel im Wasch- Auch in Jahren, in denen die Grippe nicht epidemisch auf tritt, bleibt die Zahl grippöser Erkrankungen nicht gering. Vielfach mehren sich die Erkrankungen besonders beim Eintritt in die naßkalte Jahreszeit, um dann im späteren Winter, meist im Februar, noch einmal zuzunehmen. Aber auch in den übrigen Herbst, und Wintermonaten, vor allem bei großer Bodenfeuchtigkeit, gehört die Grippe zu den Krankheiten, die die Aerzte stark belasten. Der volksgesundheitliche Schaden, den die Grippe anrichtet, ist erheblich. Zu ihm tritt der jetzt im Kriege doppelt fühlbare wirtschaftliche Schaden durch den Ausfall zahlreicher Arbeitskräfte. Es ist »daher die Aufgabe jedes Volksgenossen, mitzuhelfen, daß solche Schäden an der deutschen Wehrkraft möglichst gering bleiben. Grippe ist ansteckend. Die Verbreitung ihrer Erreger ge schieht hauptsächlich durch die „Tröpfcheninfektion" über die oberen Luftwege, wobei es hauptsächlich zu Entzündungen der Klingender Feierabend. „Die schönste Zeit zu Hause war der Sonntagabend. Dann hatte Mutter Zeit und setzte sich ans Klavier. Wir liebten ihr Spiel sehr und hockten still und glücklich in der Sofaecke. Später durste mein Bruder sie begleiten, und oft mischten sich die Hellen, zarten Kinderstimmen unserer Jüngsten mit dem Klang von Klavier und Geige zu fröhlichem und ernsthaftem Musi- zieren. Diese Stunden waren so feierlich und festlich, daß ich iinmer wieder daran denken muß/ Der junge Soldat ist über dem Erzählen mit seinen Gedanken weit fort zu dem geliebten Zuhause gewandert und summt nun ein feine, melodische Weise von Mozart. „Das hat Mutter am letzten Urlaubsabend gespicitl" Wie mancher mag solche glücklichen Erinnerungen von daheim mit hinaus genommen haben. Hausmusik hat einen ganz besonderen, innigen Zauber in unserer Zeit, in der solche Stunden selten geworden sind, weil die tägliche Arbeit jeden einzelnen so stark im Bann hält. Aber wenn, dann einmal am Feierabend Raum für eine Weile des Besinnens bleibt, dann soll auch die Hausmusik nicht vergessen werden. Singen und Musizieren gehört ja zur Pflege der echten Häuslichkeit, deren Hüterin die Frau, die Mutter bleibt trotz Beruf und wach sender Haushaltsorgen. In festlichen Stunden, zu den Familien feiern und den Festtagen im Jahreslauf soll Musst klingen. Daran soll die Mutter denken, wenn überlegt wird, ob das Üind nun ein Instrument spielen lernen soll. Und sie muß auch immer wieder die Ungeduld der Heranwachsenden Jungen und Mädel beschwichtigen, die noch nicht einsehen können, daß vor jede Leistung die Mühe des Lernens gesetzt ist. Wenn sie ihre Kinder früh mit der Musik vertraut gemacht hat — beim W iegenlied, beim Kinderlieb für die Kleinsten fängt das an — wird ihrs leicht gelingen. Das erste gemeinsam« Musizieren wird dann ein weiterer Ansporn sein. Auch Hausmusik ver- langt saubere, gute Technik, für die fleißiges Ueben Voraus- setzung ist. Eine Spielgemeinschaft wird sich im Famlienkreis nur selten zusammenfinden können. Aber da sind die Kame raden der Kinder, die die Mutter zu gemeinsamem Musizieren einladen sollt«. Sie wird ihnen schöne und reine Erlebnisse damit schenken. Besondere Pflege sollte auch das Vierhändig- spielen genießen. Manchmal wird di« Mutter selbst wieder mitspielen und so neue Freude am Musizieren finden. Eigenes Musizieren schafft erst ein inniges, persönliches Verhältnis zur Musik. Ls gibt soviel wertvolle Kompo sitionen für Haüs- und Kammermusik, daß hier auf jeden ein unerschöpflicher Reichtum wartet. Ernsthafte Beschäftigung mit den «roßen Meistern führt tief in ihre Schönheit ein. Auch der Anfänger sollte sich nicht durch einen verpflichtenden Namen schrecken lassen, denn gerade unsere größten Musiker haben di« Hausmusik besonders geliebt und manches Werk für sie geschaffen. Man denke nur an Reger, dem in diesem Jahr der Tag der Hausmusik gewidmet ist. Und Dach hat uns in dem Notenbüchlein für seine Fvau Anna Magdalena eines der schönsten Denkmäler deutscher Housmustk geschenkt. * „Fahri in» Abenteuer" (Adler-Lichtspiele, Aue, E.-G.- Platz). E» gibt Fahrten in» Blaue. E» gibt Fahrten mit und Aber Hausmusik verlangt ja nicht unbedingt ein Instru ment. Diel wichtiger ist noch das Singen. Die Mutter liebt di« alten Volkslieder und lehrt sie ihre Kinder. Und die Kinder bringen ihr aus der Schule, aus dem Dienst in der Hitlerjugend die neuen Lieder junger Komponisten mit. Manch altes Lied kann hier zu neuem Leben erweckt werden und ge hört dann wieder in den Familienkreis. Lieder sind ein kost barer Schatz unseres Volkes. Oft sind sie — wenn auch unbr- mußt — das letzte Bindeglied gewesen, das einen abgespreng ten Volksteil im fremden Land mit der Heimat verband. Wenn nun kleine Spielgemeinschaften sich gefunden haben und in ihrem Kreise Lied und Musik pflegen, so werden sie dabei heute immer wieder an di« Soldaten denken, an di« Männer, die sonst als Zuhörer dabei waren, die selbst mitge- spielt haben. An ihre Stells sollten die Verwundeten treten. Auch mit Hausmusik kann man in einem Lazarett große Freude machen. Und noch schöner ist es, wenn einzelne besonders musikliebende Verwundete in den häuslichen Kreis geladen werden und hier eine Stunde der Hausmusik miterleben dürfen. Mnfik daheim. „Das ist die beste Musik, wenn Mund und Herz zusammen- klingen", sagt ein altes deutsches Sprichwort, und es ist kein Zweifel, daß diese seelisch« Harmonie «s ist, die der deutschen Hausmusik ihren Zauber gibt. Die Musik des Laien hat man- nigfache Ziele: das Eindringen in unsere reichverzweigte Musikkultur,. di« Festigung der musikalischen Begabung, di« geistige Verbindung der Zusammenspielenden und — vor allen Dingen! — Freude, kraftspendende Erhebung aus dem Alltag. ,L>hne Enthusiasmus wird nichts Rechtes in der Kunst zuwege gebracht", sagte Robert Schumann, und die Erweckung etwa eingeschla ener Begeisterung ist eine der Hauptaufgaben des auch in d esem Jahre wieder begangenen „Tages der deutschen Hausmusik. Das ist umso wichtiger, als das Hausmusizieren in den letzten Jahrzehnten immer mehr zurückging. Die ober- flächliche Art der „Vergnügungen" zerriß das Familienleben und nahm damit d«r Hausmusik den Boden. Falsch verstanden wurde auch vielfach das Wesen der Rundfunkmusik. Sie will und soll die Hausmusik nicht ersetzen. Vielmehr will und ver- mag sie den musikbegabten Volksgenossen neue Anregungen zur Nacheiferung geben. Einfach einschalten und daun aus dem Zimmer laufen, womöglich geräuschvolle Arbeit vornehmen oder läute Unterhaltung bei musikalischen Sendungen zu führen, ist eine Entweihung der Musik. Vielmehr soll man wieder lernen, sich beim Hören der Rundfunkmusik zu sammeln. Nur dann wird der Rundfunk nicht ein siegreicher „Konkurrent" der Hausmusik, sondern ihr Wegweiser und Berater sein. Auch in diesem Jahre wird wieder aus einer als Mittelpunkt des Hausmusiktages gewählten deutschen Stadt geeignete Musik am 14. November gesendet wevden, aus Straßburg. Diese Sendung soll gewissermaßen die künstlerische Losung geben. wasser: sie müssen sich nach Verrichtung im Krankenzimmer die Hände säubern. Wäsche von Grippekranken wird inan tunlichst gesondert behandeln und besonder» heiß plätten. Teller und Eßbestecke von Grippekranken gehören nicht in den Abwaschttsch gemeinsam mit den anderen Eßgeräten. Kinder dürfen Räume, in denen Grippekranke liegen, nicht betreten. Wesentlich ist, daß die*Ansteckungsgefahr auch schon dann besteht, wenn die Erkrankung noch nicht voll zum Ausbruch gekommen ist. Da» richtige Verhalten solcher Volksgenossen, die fürchten, mit Grippe angesteckt zu sein, ist daher von größter Wichtigkeit. Stets müssen st« dessen eingedenk sein, daß e» ihre Pflicht ist, alles zu vermeiden, was der Ueber- tragung von Krankheitskeimen Vorschub leisten könnte. Bezeichnend für grippöse Erkrankungen sind vor allem Kopf-, Kreuz- und Gliederschmerzen (man fühlt sich „wie zer- schlagen"), häufig im Zusammenhang mit Husten und Schnupfen, ferner Nasenschwellungen und Entzündungen der Nebenhöhlen. Die Erkrankung muß schon beim Bemerken der ersten Anzeichen energisch bekämpft wevden. Es kommt nicht darauf an, daß die Maßnahmen überhaupt durchgeführt wer- den, sondern daß dies auch im richtigen Augenblick geschieht. Besonders erfolgreich ist eine unverzügliche Schwißkur noch am gleichen Tage, wenn die ersten Erkvankungsanzeichen aüftreten. Wer es irgend kann, beginnt sie mit einem heißen Bad von anfangs etwa 37 Grad C. Durch Nachgießen von heißem Wasser kann man die Temperatur bei gesundem Herzen all- mählich etwa bis auf 40 Grad T. steigern. Hernach wird der Körper gut frottiert, und dann geht es, warm eingehüllt, ins Bett. Dort deckt sich der Patient bis obenhin fest zu und hält den gewöhnlich sehr kräftigen Schweißausbruch unbedingt mindestens eine Stunde aus. « Steht kein Bad zur Verfügung, so ersetzt man es durch eine Vollpackung: Auf das Bettlaken wird eine Wolldecke ge- legt, ein zweites Bettlaken wird in heißes Wasser getaucht und dann ausgewrungen, darin wird der Patient im Bett vom Hals bis zu den Füßen rasch eingewickelt und mit einer wei- teren Wolldecke, darüber mit dem Federbett bedeckt. Heißer Lindenblütentee, vielleicht auch mehrere Wärmflaschen ins Bett, vor allem an die Füße — da schwitzt der Kranke be stimmt! Bei Schnupfen wird dem Patienten wiederholt erhitzte, rockens Watte auf den Nasenrücken gelegt. Bei Schluckbe- chwerden nimmt man tagsüber und während der Schwitzkur »esinfiziereude Tabletten, später wird mit einer Wasserstoff- üperoxydlösung gegurgelt. Erst wenn der Schweißausbruch nachläßt, frühestens aber etwa eine Stunde nach Beginn der Schwitzkur, wird der Körper scharf trocken gerieben; der Pa tient erhält frische Wäsche, die Wärmflaschen im Bett werden von neuem heiß gefüllt, und nun soll der Schlaf folgen. Am nächsten Morgen ist die Heftigkeit des Anfalls meist über wunden oder doch wesentlich gebessert. Unbedingt ist die Temperatur zu messen. Solange sich Fieber zeigt, ist Bettruhe einzuhalten. Geht das Fieber nicht alsbald zurück, fühlt der Patient kein« wesentliche Wirkung der ersten AbwehrmaßMhmen, so ist bald für ärztliche Hilfe zu sorgen. Auch die Maßnahmen des Arztes sind um so wirk samer, je früher sie einsetzen. Herz, und Zuckerkranke und Volksgenossen mit erhöhtem Blutdruck sollen den Arzt sofort um Rat fragen, ihnen bringt eine Schwitzkur mehr Schaden als Nutzen. Es ist zwar richtig, daß man jetzt im Kriege nicht jeder harmlosen Erkältung gleich nachgeben soll. Wenn aber An zeichen einer ernsten Erkrankung auftreten, so ist es falsch, sie allein „mit festem Willen" unterdrücken zu wollen. Hinter solcher „Energie" steckt häufig lediglich Bequemlichkeit. Auf diese Weise wird nichts gebessert. Verschleppte Infektionen können zu schweren und langwierigen Erkrankungen führen. ohne Abenteuer. Es gibt aber auch Fahrten, die ruhig be- ginnen, dann aus der Bahn geraten, ins Abenteuer hinein schlittern und zum guten Schluß doch noch im und mit Glück enden. Der neue Berlin-Film von Jürgen v. Alten zählt zu den letzteren. Er beginnt — musikalisch gesagt — mit einem Andantino, dem nach kurzem Intermezzo ein Scherzo folgt. Aus diesem erwächst ein Allegretto, das sich zum Furioso stei gert, um dann nach einem Allegro vivace in die ruhigen Bahnen eines Andante zu münden. Winnie Markus, Trude Marlen, Lucie Englisch und Hilde Seffak sind die weiblichen Nollenträger, denen als männliche Ergänzungen Hans Holt, Paul Kemp, Franz Schafheitlin und Heinz Salfner gegenüber stehen. * „Beliebter Schatz . . .!" (Adler-Lichtspiele, Aue, Bahn hofstr.) heißt der neue Terrafilm, in dem Johannes Niemann eine Hauptrolle spielt. Unterschrieben ist der Brief, dessen zärtliche Anrede dem Film den Titel gibt, mit „Dein Püpp chen". Was nützt es einem Ehemann, wenn er beteuert, dieses „Püppchen" nicht zu kennen? Weder Frau noch Schwieger mutter, noch seine besten Freunde glauben ihm die Unschuld. Heißt jedoch die Schwiegermutter Ida Wüst, dann gibt es keinen goldenen Mittelweg mehr, dann kommt der Fall ins Nollen wie eine Lawine. Als Wälzer oder Bremser dieser Lawine betätigen sich unter der Leitung von Paul Martin neben den bereits genannten Dorit Kreysler, Harald Paulsen, Ernst Waldow, Hilde Jansen, Sonja Ziemann und Ursula Hcrking. 8<uiwi<u - „Ich blas auf grünen Halmen", ein Kurt-Arnold-Find- «isenbuch von Hans Christoph Kaergel (Wilh. Limpert- Verlag, Berlin, geb. 4 20 NM.). Wir schlagen dieses 200 Seiten starke Buch — es bringt neben einer Darstellung des Lebens laufes des 60jährigen und einer Würdigung seiner Werke eine Auswahl der besten Schöpfungen des Dichters — aus und stellen mit freudiger Uebervaschung fest, daß das eindruckvolle Bildnis Findeisens auf der Titelseite eine Nötelzeichnung unseres Auer Meisters Ernst Hecker ist. Hier hat der Dichter dem Maler gesessen, und beide sind, wi« uns versichert wird, in dieser Stunde Freunde geworden. Den lyrisch-ver- träumten Titel hat K. A. Findeisen selbst dem Buch gegeben, denn diese Worte sind einem seiner Gedichte entnommen, in dem es heißt: „Wenn einst die Lieder auserstehn, wird über alle Psalmen ein Volkslied wie ein Lächeln Gottes weh'n. Ich blas auf grünen Halmen und bin getrost." Aber nicht nur den Lyriker Findeisen, auch den Dramatiker und Epiker, vor allem den Musikschriftsteller, bringt uns Kaergels berufen« Feder nahe. Wenn der groß« Schlesier den sächsischen Kameraden als den „Deutschen Dichter" würdigt, so dürfen wir darin «ine Destäti- gung der Tatsache erblicken, daß das Werk des 60jährigen Kurt Arnold Fcindeisen nicht nur von seinen Landsleuten im engeren Sinne, sondern von 'allen Kennern der deutschen Dichtung gewürdigt wird.
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