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Erzgebirgischer Volksfreund : 12.06.1943
- Erscheinungsdatum
- 1943-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194306127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19430612
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19430612
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1943
-
Monat
1943-06
- Tag 1943-06-12
-
Monat
1943-06
-
Jahr
1943
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 12.06.1943
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vbft u«d Gemüse für alle. Da« deutsche Volk ist, zumal in diesem Schicksälskampf, eine einzig« große Familie. Keiner kann es verantworten, wenn er heimlich zum Gemüse- oder Obstgärtner läuft und Obst und Gemüse wegschleppt, die, wie er selbst weiß, dann bei der Verteilung an der Gesamtmenge fehlen. Alle« Ge müse und alle» Obst soll nur über di« Bezirk«- abgabe stellen erfaßt werden, damit jeder Volksgenosse seinen Teil davon bekommt und vor allen Dingen die Volks genossen, die ja als Soldaten an der Front, als werdende Mütter oder als Kranke Obst und Gemüse besonder» notwen dig brauchen. Die Gesunden sind ja von vornherein viel reicher al« unsere Verwundeten und Kranken. Viele Wenig machen ein Diel. E» ist eine Sünde an der Gesamtheit, wenn eine« sich „hintenherum" Obst und Gemüse verschafft. In diesem Zusammenhang sei auch verwiesen auf die kürzlich «er- öffentlichte Anordnung des Gartenbauwirtschaftsverbandes, wonach Erzeuger und vor allem auch Verbraucher bestraft wer- den können, die sich nicht an die Anordnung halten und den Direktverkehr anbahnen. Ebenfalls sei an den Gauleiterauf ruf erinnert, in dem klar zum Ausdruck gebracht wurde, daß derjenige Verbraucher, der die Erzeuger zu überreden ver sucht, ihm gegen die Vorschriften Obst und Gemüse zu ver kaufen, sich schwer an der Volksgemeinschaft vergeht und mit empfindlicher Bestrafung zu rechnen hat. * Ei« Wort zur Berufswahl. Vom Ausgang dieses Krieges ist das Schicksal unseres Volkes und die Zukunft eines jeden Einzelnen abhängig. Es ist gerade di« junge Generation, der die Zukunft gehört und die nach dem Siege di« Möglich keit hat, sich emporzuavbeiten und ihr Leben zu gestalten ohne Bedrohung von außen. Unsere Jungen werden in allen De- rufen, in Handwerk, Handel, Gewerbe und Industrie und vor allem in den landwirtschaftlichen Berufen durch die Einglisde- rung der Ostgebiete Gelegenheit haben, sich selbständig zu machen. Als Lebensziel schwebt vielen daher eine Verbindung von Soldatentum und Beruf vor, wie wir sie im „Wehr- bauern" ausgeprägt finden. Diele Deutsche werden nach dem Kriege Gelegenheit haben, dieses Ziel zu erreichen, der Besitz von Geld und Kapital wird dabei keine Rolle spielen, aus schlaggebend wird nur Tüchtigkeit und Leistung sein. Nach gründlicher Berufsausbildung will der" Junge Gelegenheit haben, sich in einer militärischen Einheit als Kämpfer und Führer zu bewähren, um sich dann nach seiner Dienstzeit eine Existenz zu gründen. Die Wiedereinführung der Unteroffizier laufbahn mit 4^ jähriger Dienstzeit im Heer kommt diesen Wünschen entgegen. Unter den gleichen Voraussetzungen wie bei der 12jährigen Dienstzeit wird der Unteroffizierbewerber bei Frontbewährung schon nach 10monatiger Dienstzeit zum Unteroffizier befördert. Räch einem weiteren Jahr kann er Feldwebel werden. Auch der Weg zum aktiven oder Reserve offizier steht ihm offen. Di« Kenntnisse und Erfahrungen, die er sich als militärischer Führer erwirbt, werden ihm auch im givilberuf von Vorteil sein. Erst aber gilt es, durch den Einsatz im Kampf die Voraussetzung jeglicher späteren Aufbau arbeit zu schaffen: den S^g. * Um de« Medizinstudierende«, die in den vorklinischen Semestern zum Wehrdienst eingezogen werden, einen gewissen Abschluß ihrer Studien zu ermöglichen, sind erleichternde Be stimmungen erlassen worden. Während bisher die ärztliche Vorprüfung erst nach dem vierten Semester beginnen konnte, kann auf Wunsch die Prüfung in Physik, Chemie, Zoologie und Botanik vorweggenommen und schon nach dem zweiten Semester abgelegt werden. Wehrunfähige und weibliche Stu dierende haben bei der Prüfung nachzuweisen, daß sie seit Be ginn des Studiums einer Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes oder dem Gesundheitsdienst der Hitlerjugend ange- hören. Die Vergünstigung, die die Arbeitsbelastung für die Vorprüfung auf einen größeren Zeitraum verteilt, kann nur von Studierenden in Anspruch genommen werden, die alle Voraussetzungen für eine schleunige Durchführung ihres Stu diums erfüllen. Der Nachweis ausreichender Kenntnisse in der lateinischen Sprache soll daher in der Regel bei der Mel- düng zu den naturwissenschaftlichen Fächern der ärztlichen Vorprüfung erbracht sein. Die Vorsitzenden der Prüfungs ausschüsse können Studierende von der vorzeitigen Ablegung des Teiles der Vorprüfung zurückweisen, die sich noch nicht für die Prüfung eignen. * Im Fürsorgerecht sind Verbesserungen der Wochenhilfe angeordnet worden. Es wird künftig Stillgeld über die zwölfte Woche nach, der Niederkunft hinau« bi« -um Ablauf der 2«. Woche gewährt, ferner wird ein tägliche« Mindeststillgeld von 0.50 RM gezahlt. Von besonderer Bedeutung für die nicht- versicherte Bevölkerung ist die Erweiterung de« Empfänger kreise» für da» fürsorgerechtliche Wochengeld. Die Einkom- menhöchstgrenze wird einheitlich aus 3606 RM jährlich festge setzt, wozu noch Zuschläge von 600 RM für den Ehegatten und 360 RM für jeden weiteren Familienangehörigen kom- men. Damit kommt nun die große Masse der nichtversicherten Landfrauen in den Genuß der Wochenhilfe, die künftig in jedem Falle al» Geschenk gewährt wird, also nicht mehr zurück- gezahlt werden muß. * Rundfunk am Sonntag. 16.10—11: Dom großen Vater- land. 12—12.30: Lieber zum Mitsingen. 12.40—14: Das deutsche Dolkskonzert. 14.15—15: „Reineke Fuchs" Märchen- spiel. 15—16: Unterhaltungskomponisten im Waffenvock. 16— 18: „Feldpost-Rundfunk." 18—19: Richard Stvauß dirigiert seine „Sinfonia Domestica". 20.15—22: Unterhaltungskonzert. DS.: 8—S: Orgelkonzert (Otto Dunkelbevger). 8.30—9: Iu- gendsingen zum Pfingstsonntag. 9—10: Unser Schahkästlein. 10.10—11: Heimatklänge aus dem Suidetenland. 15.30—15.55: Liszt, Schubert, Haydn (Solistenmusik). 18—19: Unterhaltende Weisen. 20.15—21: Richavd-Stvauß-Liedsendung zum 79. Ge- buvtstag. 21—22: Opern-Konzert. Am Montag: 6—8: Fröhliches Wecken. 8—10: Unterhaltsame Morgenmusik. 10.10 —11: Musikalische Wanderung durch ostpveußisches Land. 11— 12: Kleines Konzert. 15—16: Klass. Solistenmusik. 16—17: Heitere Melodien. 17.15—18.30: „Dies und das für euch zum Spaß." 18.30—19: Volkstümliche Opernmusik. 19—20: Eine Stunde Zeitgeschehen. 20.15—22: „Für jeden etwas." DS.: 17.15—18.30: Sinfon. Musik. 2015—21: Don Mozart bis Sibelius. 21—22: Brahms, Liszt, Haydn, Am Dienstag: 12.35—12.45: Bericht zur Lage. 15.30—16: Schaufuß-Donini spielt Schumann und Liszt. 16—17: Aus dem Reich der Oper. 18—19: Kleine Volksweisen. 18.30—19: Ieitspiegel. 19.15— 19.30: Fvontberichte. 20.15—21: De Falla, Paganini, Liszt. 21—22: Edvard Grieg, ein Komponistenbild. 23—24: Von Ziehrer bis Dostal (Operetten). DS.: 17.15—18.30: Grieg- Gedächtnis-Konzert. 20.15—21: Bunte Klänge. 21—22: „Eine Stunde für Dich." * Schneeberg, 12. Juni. Der Gefreite Kurt Haustein, Webergasse 14, wurde im Osten mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Kl. mit Schwertern ausgezeichnet. Schwarzenberg, 12. Juni. Der Oberschirrmeister Rudolf Völk ist an der Ostfront mit dem Kriegsverdienstkreuz 1. Kl. mit Schwertern ausgezeichnet worden. Schwarzenberg, 12. Juni. Der Privatmann Emil Blech- schmidt und seine Frau Anna geb Poller, Gasthaus Morgen leithe, feiern heute das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Unsern treuen Lesern beste Wünsche. Lößnitz, 12. Juni. Bei schönem Wetter gibt die Städt. Orchesterschule morgen, Pfingstsonntag, von 10.30—11.30 Uhr im Hans-Schemm-Park ein Platzkonzert mit ausgewählter Vor tragsfolge. Beierfeld, 12. Juni. Mindestens 175 Stück Zinkeimer stahl der Einwohner L. nach und nach in zwei großen Betrie ben. Er lieferte die Eimer entweder an Verwandte oder ver- suchte mit ihnen durch Tausch bezugsbeschränkte Waren oder Mangelartikel zu erhalten. Vom Zwickauer Amtsgericht wurde er mit 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis bestraft. Sosa, 12. Juni. Der Einwohner L. versetzte, einer Krie gersfrau während eines Streites mehrere Schläge. Er wurde deshalb mit einer Woche Gefängnis belegt. Schönheide, 12. Juni. Zum Rektor der Hans-Schemm- schule wurde der bisherige Leiter der Schule, Schulleiter Stein bach aus Schneeberg, ernannt und von Bezirksschulrat Peter mann in Gegenwart des Ortsgruppenleiters und des Bürger- meisters sowie der Lehrer- und Schülerschaft in einer schlich- ten Feier in sein Amt eingewiesen. * * Seyer. Der Städt. Wachtturm, der seit Jahrhunderten stets von einem Türmer bewohnt war, steht jetzt, nachdem der letzte Türmer weggezogen ist, leer. Ein Stück Poesie aus alter Zeit ist damit dahmgegangen. " Zwickau. In'einer Mühle in Wilkau-Haßlau wurde der 32 Jahre alte Müller Sch. aus Schönau beim Auflegen eines Riemens von der Transmission erfaßt und mehrere Male herumgeschleudert und tödlich verletzt. Er hatte die Un fallverhütungsvorschriften nicht beachtet. Pst»sstsptel« r« Gportkrei« «»». Für di« beide» Festtag» find i« Sportkrei» Au» folgend« Fußball- spltlabschlüff« g«m«ld«t worden: l. F«i«rtag: L» staut«»—VfL FwiSau IS Uhr. SS Laut«» hat im Fr-undschaft»- cückspiel g«g«n di« Westsachsen ein« Nled«rlag« «ettzumachen, wa» ab«r auch auf heimisch«« Blag nicht l«icht sein wird. Da» Rahmenprogramm bilden zwei Treffen der Sugendmannschaften beider Berein«. S.80 Uhr stehen sich die B-Igd.-Mannschaften gegenüber und ab tS.SO Uhr spielen di« A-Jgd.-Mannschaft«». Saxonia B«rn»bach—Reich»bah» gwlcka« 1S Uhr. Di« Mannschaft d«r Reichsbahn spielt an beiden Feiertage« Im Auer «reis. Sm ersten Spiel ist st» Gast d»r Brrnsbacher Saxonen. Rach den letzte« Ergeb- niffen haben die Bernsbacher wieder «in« gut« Mannschaft b«isamm«n, so daß die Gäste kaum zum Steg komme« «erde«. Ab 11 Uhr spiele« die Sugendmannschaften. Tu. Lachsenseid—Wilkan.-aßla« 1S Uhr. Sin weiterer Vertreter des «reise« Zwickau ist bei den Sachsenfelder Turnern zu Gast. Beide Mann- schäften standen sich erst vor kurzem in Wilkau gegenüber, wobei di- Sachsenfelder «in« knappe 2:S-Ni«derlage hinnehmen mußten. Dies« Niederlage wettzumachen, wird da» eifrigste Bestreben der Sachsenfelder sein. Ab 1« Uhr stehen flch di« B-Sgo.-Mannschafte« b«ider Veriine gegenüber. 2. Feiertag: Sn Au « : To. Sachs««feld—Wehrmacht»«!? D«»d«u. Auf d«m Platz an der Wasserstraße erwartet Tv. Sachsenfeld 15.30 Uhr «ine Dresdner Wehrmachtsclf zum Freundschaftsspiel. Die Soldaten haben folgend« Besetzung gemeldet: Klement (Vienna Wien), Bucella (Sportlust Dresden), Greßner (Guts Mut» Dresden), Erbe (VfB Dresden), Uebel (TuR Au«), Oelsner (SS Zwickau), Lelemann (SS Torgau), Dirnka (SL Dresden), Fwzigalla (Rapid Dien), Lang (FE Nürnberg), Urbansky (Sportlust Dresden). Sachsenfeld wird sich von bester Seit« ,«Ig«n müss«n, um «in gutes Ergebnis zu erzielen. TuS« ««»«Hain—Reichsbahn Zwickau 15 Uhr. Obwohl die Grün- Hainer in den letzten Wochen nicht gespielt haben, erwarten wir sie trotz- dem al« Sieger. Weitere Spiele: Lauter A-Sgd.—VfL Hartenstein A-3gd. 18 Uhr; Bernsbach A-Sgd—VfL Zwickau A-Sgd. 10 Uhr; Zschorlau B-Sgd.— Lauter B-Sgd. 8.30 Uhr. " Burgstädt. Ein dreijähriger Junge fiel beim Spielen in die nur lose bedeckte Iauchegrube. Eine Hausbewohnerin rettete das Kind in letzter Minute. — Iauchegruben müssen richtig und sicher zugedeckt werden! * Mügeln. In Wadewitz stürzte beim Brunnenbau ein Arbeiter etwa 8 Meter fies in den Brunnenschacht, schlug mit dem Kopf auf einen Zementring auf und stürzte weitere 12 Meter tief ins Wasser. Die schweren Verletzungen führten seinen sofortigen Tod herbei. W M M — Fischerboot kenterte. An der Nordküste Portugals ge- riet ein Fischerboot in einen Sturm und kenterte. Dier Mann der fünfköpfigen Besatzung kamen ums Leben. — Abschied von Peter Mühlen«. Im Hörsaal des Insti- tuts für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg nahm die Gefolgschaft des Instituts von ihrem langjährigen Direktor und Betriebsführer Prof. Dr. Peter Mühlen» Abschied. Der Forscher wurde mit allen seiner Stellung als Flottenarzt der Kriegsmarine gebührenden militärischen Ehren zur letzten Ruhe bestattet. — Sin japanischer Goethe-Preis. In Kyoto wurde zum ersten Male der japanische Goethe-Preis des dortigen For schungsinstituts verliehen. Es erhielt ihn der auch in Deutsch land bekannte japanische Anatom Professor Dr. Adatschi, der schon von Deutschland mit der Ernennung zum Mitglied der Akademie der Naturforschung und mit dem Ehrenzeichen zum Roten Kreuz ausgezeichnet worden ist. — Geldstrafe für Streikende. Roosevelt hat die 530 000 Bergarbeiter, die an dem Lohnstreik in den USA. teilnahmen, zu einer Geldstrafe von einem Dollar je Streiktag verurteilen lassen. — Goldene Zeiten. USA.-Blätter berichten, der jüdische „Marmeladenkönig" William Brown-Levy habe zur Feier seiner goldenen Hochzeit Einladungskarten aus reinem Gold verschickt, auf denen der Text in Emailleschrift angebracht war. Für 400 Einladungen gingen acht Kilogramm Gold drauf. Für jüdische Schieber bringt der Roosevelt-Krieg eben goldene Zeiten. Japans Weg. Japan hatte nach der Zählung vom 31. Dez. 1887 etwas über 39 Millionen Einwohner. 1925 waren es, innerhalb der Grenzen der vorhergegangenen Zählung, nahezu 60 Millionen geworden. Das bedeutete eine Vermehrung um rund 20 Millionen im Laufe von knapp vier Jahrzehnten: ein in diesem Maßstabe sonst nirgends zu verzeichnender Vorgang, wenn man in Betracht zieht, daß Japan, im Unterschied von den Vereinigten Staaten von Amerika, keine Einwanderung erlebte, sondern nur ein Bolkswachstum durch reinen Ge burtenüberschuß. Als ich 1931 in Japan war, wurde mir die Bevölkerungszahl innerhalb Alt-Japans, d. h. ohne die seit dem chinesisch-japanischen Kriege von 1894 hinzu erworbenen Besitzungen, auf 64,5 Millionen angegeben; die jährliche Zuwachsrate auf rund eine Million. Das würde für die Gegenwart 76 bis 77 Millionen ergeben, also fast eine Der- doppelung in etwas mehr als einem halben Jahrhundert. Man versteht die Japaner, wenn sie den bei ihnen herr schenden immensen Bevölkerungsdruck als einen starken Grund für den Drang geltend machen, ihren nationalen Machtbereich auszudehnen. Dazu kommt ihr Sendungsglaub« an die Berufung zur politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Führung im groß-ostastatischen Rcmm. Dor 12 Jahren bei meinem Besuch in Tokio wurde ich gebeten, vor japanischen Zuhörern einen Vortrag in deutscher Sprache — er wurde abschnittsweise ins Japanische übersetzt — über die Frage zu halten, was ein wachesndes Volk ohne Raum tun solle, um sich zu helfen. Ich führte au», «» könne sich ersten» industria- listeven und durch Beteiligung am Welthandel, Aus- und Einfuhr, sich einen zusätzlichen Spielraum für sein« Ernährung suchen; e» könne zweitens versuchen, einen Teil seines Ge burtenüberschusses durch Auswanderung in koloniale Sied lungsgebiete unterzubringen; drittens endlich, wenn diese Mittel versagten, könne es auf Erweiterung seines politischen Machtbereich» bedacht sein und die daraus sich ergebenden Möglichkeiten wirtschaftlicher Sicherung benutzen. AI» ich da« sagte, hatte ich bei meiner Zuhörerschaft den Eindruck, daß dieser — von ihnen selbst natürlich schon lang« gehegte — Gedanke al» de« entscheidenden Beifalls wert erschien. Es waren damals gerade die Tag«, in denen sich der Feldzug in de« MaNdschumi vorbereitete, der in der Folg« zur Gründung des unter starkem japanischen Einfluß stehenden Staates Mandschukuo führen sollte. Die erste koloniale Erweiterung, die aber nicht viel besagte, erfuhr Japan durch den Friedensschluß mit China 1895, der ihm durch das Dazwischentreten mehrerer europäischer Mächte allerdings nur die Insel Formosa einbrachte. Der siegreiche Krieg mit Ruß- land führte 1905 im Frieden von Portsmouth zum Erwerb von Korea. Das war schon ein bedeutender Schritt. Korea ist aber kein eigentlich reiches Land, es ist in seinen anbau- fähigen Teilen auch schon dicht bevölkert, und die Mandschurei verbesserte zwar in Bezug auf Eisen und Kohle die japanisch« Rohstoffgrundlage, aber als Siedlungsland ist sie für den wärmeliebenden Japaner zu kalt. Schon vor dem Krieg« mit Rußland gründete der Fürst Koyoye einen japanischen „Patriotenbund", der di« „Der- brüderung mit China" anstrebte. Dies Ziel hat die japanische Politik seitdem nicht aus dem Auge verloren, sie fand damit aber auf der chinesischen Seite zunächst keine Gegenliebe. Im Juli 1937 kam es zu einem Zusammenstoß japanischer und chinesischer Truppen im Bereich von Peking. Tschiangkaischek hatte den Krieg mit Japan am liebsten noch vermieden, wurde aber durch den radikalen Flügel der Kuomintang dahin gedrängt. Am Schluß der Tagung des japanischen Reichstags, am 8. Sept. 1937, wurde als Kampfziel Japans gegenüber' China bezeichnet: Zerschlagung der' militärischen Kraft der Nanking-Regierung und Vernichtung der japanfeindlichen Strömungen in der Kuomintang. Am 30. März 1940 waren die Dinge so weit, daß in Nanking für den in Japans Macht- bereick gekommenen Teil Chinas eine zur „Zusammenarbeit" mit den Japanern bereite chinesische „Nattonairegierung" unter Wangtschingwei feierlich eingesetzt wevden konnte. Me sich di« Dinge in China nun weiter entwickeln werden, hängt von d«r Widerstandskraft ab, die von der Tschungkingreaie- rung, di« noch über wichtige Provinz«« im Innern von China «erlügt, fernerhin aufgebracht wird. Im Januar 1940 lief der javanisch-amerikanisch« Handels- vtrtvag von 1911 ab, und di« Verlängerung, sei «» auch nur auf kurze Zeit, scheiterte an der Haltung der Bereinigten Staaten. Im November 1941 verlangte Roosevelt die Zurück- ziehung aller japanischen Truppen aus China und Französisch. Hinterindien in einer Form, die einem Ultimatum mchekam. Darauf erklärte Japan am 8. Dez. 1941 den Krieg zugleich an USA. und Großbritannien. Durch das deutsch-japanische Bündnis und den Kriegszustand zwischen Deutschland und den Niederlanden war auch der Anlaß zum militärischen Vorgehen Japans gegen Niederländisch-Indien gegeben. Heute, nachdem der englische Versuch zur Wivdereroberung Burmas gescheitert ist, kann Japan im südostasiatischen Raum auf einen ausnahmslos erfolgreichen Verlauf seiner Opera- tionen zurückblicken. Me bisher amerikanischen Philippinen, die noch viel freien Siedlungsraum enthalten, die englischen Inselfestungen Hongkong und Singapur, das große nieder- ländische Insulinde und di« amerikanischen Stützpunkte im Stillen Ozean, ausgenommen Hawai, sind in japanischer Hand. Ueber die militärische Besetzung von Indochina durch die Japaner ist ein Vertrag mit Frankreich geschlossen, der die französische Zivilverwaltung anerkennt. Auch in Neu-Guinea und in dem die Insel umgebenden Meeresraum stehen japa- Nische Streitkräfte.' Thailand ist durch einen Freundschafts vertrag mit Japan verbunden. An wirtschaftlichen Kräften ersten Ranges verfügt Japan auf Grund dieser Erfolge über den Evdölreichtum von Borneo, Sumatra und Burma, über den Kautschuk und das Zinn von Malaya und Insulinde, über den Zucker von Java und den Philippinen, über den javanischen Tee und den sumatranischen Tabak. Dazu kommt di« unmittelbare Erweiterung der Ernährungsgrundlage des japanischen Volkes durch die großen Reisüberschüsse von Burma. Im ganzen genommen bedeutet das einen volitischen und wirtschaftlichen Erfolg für Japan, der sich in Zahlen gar nicht ausdrücken läßt. Dr. Paul Rohrbach. Di» B»rdu«tel«ng»Feit von heute 22.19 bi« morgen 4.20 Uhr. von 22.19 Uhr am 1. Feiertag bi» 4.20 Uhr am Montag, von 22.20 Uhr am 2. Feiertag bis 4.19 Uhr am Dienstag. »M «» »«<««»« » » » Schl«»«, «o« » «-->»- « « «m» » W, - « « * «»«, vieusthabend« Apotheke - mit Nachtdienst - L. und 9. Pftngstfeiertag: Adler-Apotheke.
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