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Nr. 252. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 28 Oktober 1929. Seite 6 mitgeben, was eine Schule überhaupt zu geben hat: strafte Schulung des Denkens und Wollens. Deutschland schlug Dänemark mit 5:0 im Hockey. Länderkampf, der in Hamburg stattfand. Eine große Zu- schauermenge bekam ein sehr schönes und schnelles Spiel zu sehen, in dem die Dänen große Verbesserungen an ihrem Spielsystem zeigten. Hellas-Magdeburg deutscher Wafserballmeister. Vor einer großen Zuschauermenge fand in Berlin das Endspiel um di« deutsche Wasserball-Meisterschaft zwischen Hellas-Magdeburg und Wasserfreunde-Hannover statt. Die Magdeburger siegten mit 4:2 (4 :0). Der Rugby-Städtekampf Leipzig—Berlin endete mit einem 8:5 (0:5) Siege der Leipziger. Einen weiteren Leipziger Sieg brachte das Handball spiel der Turner-Mannschaften zwischen Berlin und Leipzig. Die mitteldeutschen Vertreter blieben mit 7:4 (6:1) ver dient erfolgreich. Bombenüberraschungen im Norden. Im Kampf um die norddeutsche Fußball-Meisterschaft verloren Hamburger S. V. gegen die Polizei 1:3, Altona 93 gegen Unitas 2 :5 und Viktoria gegen Ottensen 0 :3. In Paris verlor die Fußball-Elf von Phönix-Karlsruhe gegen Stade Francois mit 0:4 (0:1). Im Berliner Fußball fiel am Sonntag die Entscheidung in der Pokalrunde. Hertha B. S. C. schlug Viktoria mit 5:1 (3:0). Von den Meisterschaftsspielen interessierte vor allem die Begegnung Polizei-Norden Nordwest. Die erst malig in der Liga spielenden Polizisten siegten 2:1 und haben nunmehr sämtliche bisher ausgetragenen Spiele ge wonnen. Mitteldeutscher Fußball. Neben dem Gesellschaftsspiel Dresdener S. C. gegen Tennis Borussia-Berlin, das die Neichshauptstädter mit 4:1 gewannen, interessierte die Be gegnung Chemnitzer B. C. gegen Sturm-Chemnitz. Durch den 3:2-Sieg behält der Chemnitzer B. C. die Führung. Im westdeutschen Fußball gab es wichtige Vorentschei dungen, so Fortuna-Düsseldorf gegen V. f. N. Benrath 1:1, Sülz O7-Borussia-München-Gladbach 2:2, Bonner F. V.» Düren 03 1 :1, S. L. München-Gladbach—Alemannia-Aachev 0 :0, F. V. Engers-Andernach 3 :3. Preußen-Krefeld wurde überraschend von S. V. Homburg 3:0 geschlagen, während der Duisburger S.V. einen 3:1-Sieg über den S.B Meiderich errang. Die Breslauer Fußball-Meisterschaftsspiele zeitigten auf der ganzen Linie erwartete Ergebnisse. Der S. C. Breslau führt weiterhin. Das Fußball-Länderspiel Schottland - Wales endete mit einem klaren 4 :2-Siege der Schotten, nachdem diese bereits zur Pause mit 2:0 führten. Um Sobecks Amateureigenschaft, die man durch gewiss« Geschäftsreklamen für zweifelhaft hielt, zu behandeln, trat der Vorstand des Verbandes Brandenburgischer Ballspie.'- vereine zusammen, der feststcllte, daß Berlins populärst« r Fußballer von der mit seinem Namen getriebenen Reklame keinen finanziellen Vorteil hatte. Einen Wiener Sieg brachte das vor 2000 Zuschauern in Breslau vor sich gegangene Handball-Städtespiel zwi schen den Repräsentativ- Mannschaften Wiens und Bres laus, in dem die Oesterreicher mit 6:5 (4:3) erfolgreich blieben. Mit 2:2 unentschieden endete der erste Tag des italie nisch-spanischen Tennis-Länderkampfes in Barcelona. Es siegten für Spanien Iuanico und Sindreu und für Italien Bonzi sowie Stefani. Die deutsche Meisterschaft im Sechser-Radball gewann bei der Austragung im Frankfurter Stadion Wanderlust- Frankfurt, die im Entscheidungsspiel gegen die Erfurter Turnerschaft mit 3 :1 (2 :0) siegreich blieb. Charlier-Belgien siegte überlegen in den zwei Läufen des 100-Km-Einzelrennens der Stuttgarter Stadthalle. Im Gesamtergebnis trennten ihn drei Runden von dem zweiten, dem Franzosen Mouton und dem Berliner Kroschel. Für die 100 üw gebrauchte er 2 :26 :24. Die Rundfahrt durch die Lombardei, das letzte italienische Straßenradrennen dieser Saison über 237 Liu, gewann überraschend Fossati in 8 :13 :10 im Endspurt gegen Bianchi, Zanaga, Dipacco, Geurra und Gelmo. Um die englische Halbschwergewichts-Meisterschaft wer den demnächst Frank Moody und Harry Lroßley kämpfen. Der Schlußtag des Dortmunder Reit- und Fahrturniers brachte eine ausverkaufte Westfalenhalle. In der Haupt prüfung, der Großen Dressurprüfung für Reitpferde der Klasse ? um den Preis der Provinz Westfalen, siegte O. Lörke mit Or. v. Philipps Alberich vor Major Bürkner mit Cara- calla und Rittm. Gerhard mit Gimpel. Bogoljubow gewann die 18. Partie des Schach-Welt- Meisterschaftskampfes nach dem 51. Zuge, wo Aljechin das Spiel aufgab. Der Stand ist: Aljechin 10)4, Bogoljubow 756. _ De« Kampf am die Lchachweltmeifterschast. Bogol jubow und Dr. Aljechin haben am Sonntag im Haag den Wett streit um die Schachweltmristerschast fortgesetzt. Nach 40 Zügen wurde die Partie unterbrochen, um am Montagabend fortgesetzt zu werden. Börse unv Handes Amtliche sächsische Notierungen vom 26. Oktober. Dresden. Die Börse verkehrte in recht freundlicher Hal tung. Die Tendenz wurde entscheidend beeinflußt von Deckungskäufen der Spekulation, die in verschiedenen Werten zu mehrprozentigen Aufbesserungen führten. So gewannen Ver. Strohstofs 4, Erste Kulmbacher 4,50, Keramag 4,50, Ver. Photo-Aktien 4, Polyphon 3,50, Europahof 3, Triptis 2,50, Kunstanstall Groß 2,4, Hansabrauerei Lübeck 2,25, Krause u. Baumann 2,50, Hotel Bellevue gegenüber ihrer letzten Notiz vom 19. Oktober, ferner Dortmunder Ritterbräu, Riebeck, Radeberger Exportbier und Gorkau je 2 Prozent. Dagegen verloren Schubert u. Salzer 8, Dresdener Albumin-Genutz- scheine 4, Dresdener Strickmaschinen gegenüber ihrer letzten Notiz vom 19. Oktober 3,50, Kredit- und Depositenbank 2,25, Reichsbank, Mimosa und Ver. Photo-Genußscheine je 2 Pro zent. Die übrigen Kursveränoerungen hielten sich unter 2 Prozent. Von Rentenwerten gewannen 7prozentige Säch sische Anleihe von 1927 0,3, während 6prozentige Landes- kulturrentenscheine Serie II und 5prozentlge Lausitzer Gold pfandbriefe Serie VIII je 1 und 6prozentige Sächsische Anleihe 0,25 Prozent verloren. Leipzig. Bei kleinem Geschäft erreichten die Kursver« Snderungen 1 bis 2 Prozent nach beiden Seiten hin. Nur Friedrichgrube Meuselwitz konnten 8 Prozent gewinnen. Polyphon und Danatbank ebenfalls etwas fester. Dagegen gaben Schubert u. Salzer 2 und Mansfeld 1 Prozent nach. Anleihen verkehrten ruhig und ohne neimenswertes Geschäft. Auch der inoffizielle Verkehr wies bei geringen Umsätzen nur vereinzelte Kursveränderungen aus. Bachmann u. Ladewig Minus 8, Geraer Jute (junge) minus 3 Prozent. Chemnitz. Die Börse zeigte eine freundliche Haltung. Das Geschäft war ziemlich ruhig. Maschinenaktien hatten Aufbesserungen bis zu 2,50 Prozent zu verzeichnen, denen nur wenige Kursrückgänge gegenüberstanden. Von Textilaktien verloren Bachmann u. Ladewig 9 Prozent, wogegen Köbke vergeblich höher gesucht wurden. Bankaktien wurden zu alten Kursen notiert. Radeberger Bi und Triptis sester, Mimosa etwas niedriger. Freivcrkehr ruv,g. Berliner Börse vom Sonnabend. Die Börse eröffnet« recht freundlich, doch konnten di« Tages- oewinne im Verlause nicht voll behauptet werden. Eine Aus- nahm« machten die Alontanaktten. Hier war di« Tendenz recht fest, was schließlich dec Allgemeinstimmung zugute kam, und zwar im Zusammenhang mit Depeschen, die besagen, daß zwischen den englischen Bergarbeitern und der Regierung starke Spannungen bestehen. Die verhältnismäßig befriedigende Verfassung der New- Porter Börse kam ebenfalls der Tendenz zugute. Am Geldmarkt war Tagesgeld wieder stärker gesucht und heut« etwas teurer, 6—8 Prozent. Am Privatdiskont markt lag einiges Angebot vor. Am Devisenmarkt konnte sich der Dollar etwas erholen. Effektenmarkt. Heimische Renten waren etwas höher. Schiffahrts- werte waren gut behauptet. Bankwerte waren vernachläs sigt, Braubank jedoch 3 Prozent höher. Montanaktien lagen im Zusammenhang mit den eingangs erwähnten Erwartungen eines Kohlenbergarbeiterstreiks recht fest. Bevorzugt waren natur gemäß die reinen Kohlenzechen, Harpener stiegen in diesem gu- sammenhang um 3 Prozent, Rheinische Braunkohlen nicht weniger als 7L0 Prozent und Essener Steinkohlen um 5 Prozent sester. Kaliaktien waren uneinheitlich. Der Farbenmarkt lag bei schleppendem Geschäft etwa 1 Prozent höher. Clektro- aktien schwankten stärker. Sehr fest lagen Kunstseidt akt i«n unter Hinweis aus die Einigung mit der I. G. Farben industrie. Bemberg 7 Prozent und Vereinigte Glanzstoff 12 Pro zent höher. Berliner Produktenbörse: Leicht befestigt. Die überseeischen Depeschen schildern die Getreidemarktlagt nicht einheitlich. Hier überwiegt bei schwachem Angebot und etwa» vermehrter Nachfrage befestigend« Tendenz. Preisgewinne von etwa einer Mark waren für Brotgetreide und Hafer zu beobachten. Die Nachfrage nach Roggenmehl hat sich etwas belebt. Amtliche Notierung der Mittagsbörse ad Stativ« Mehl und Klei« brutto einschl. Sack frei Berlin. IM lig 26.10. 2V 25 10. 29 100 Ug 26.10. 29 25 10 2« Wetz. Mehl 70 märt. 226.0-228.0 225.0-227.0 Weizen 27.5-33.0 27.5-33.0 Okt 242.00 242.00 Roggen 22.7-25.8 22.6-25.8 Dez. 246.7-246.5 243.0-244.0 Weizenkleie 11.0 11.6 11.2-11.7 März Nogg. märk. 269.6-260.0 256.0-257.7 Roggenkleie Weizenkleie- 9 50-10 0 9.75-1CL 171.0-1760 170.0-175.« melaffe Okt. — Raps (1000 Ug) EM» Dez. 194.0-194 5 191.0-192.5 Leinsaal (do.) — — März 205.5-206.0 202.5-203 7 Erbsen, Viktoria 33.0-40.0 33.040.0 Gerste Brau KI. Speiseerbsen .6.0-31.0 26.0-31.0 l 95.0-215.0 195.0-216 ( Futtererbseri 21.0-22.0 2I.V-L2.0 Wint. Futt 172.0-188.0 172.0-188.(1 Peluschken Ackerbohnen Wicken l , « I l I Lupinen, biau — Hafer » gelb mär!. 164 0-174.0 163 0-173.0 Seradella, neue — Okt. — 177.00 Rapskuchen 18L-19.0 18.5-19.0 Dez. 183.00 180.50 Leinkuchen 23.8-84.0 23.8-24.0 März 192.25 191.0-192.0 Trockenschnitzei 9 80 10.2 10.2-10.4 MaiS Soya-Extrakt Berlin <—> — Schrot 18 6 19.0 I9.0-1S.S Plata — — Kartoffelflocken 15.0-15 5 15.0-15.5 Wild- und Geslügelpreise. Wild und Wildge flügel per 54 Kilogramm, Rehböcke I» 1,46—1L4, do. II» 1,10 bis 1,26, Rotwild, schwer 0,65—0,09, do. leicht 0,70—0,76, do. Kälber 0,80—0,87, Damwild, männl., schwer, 0,60—0,66, do. mittel 0,70—OM, do. Kälber 1,20—ILO, Wildschwein«, I» OLO bis 0,76, Wildenten, la Stück 2,00—2,20, Krickenten, la 0,76—I 00, Fasanen, Hähne, junge, In 3,75—4,35, do. alte 3,00—3P0, do. Heimen, I» 2L0—2,60, Schnepfen 3,75—4,00, Kaninchen, wild«, groß« 2,40—2P5. Geschlachtetes Geflügel per 54 Kilo gramm, Hühner, hiesige, Suppen-, I» 1L5—1,16, do. II» OLO bis 1,05, do. junge, hiesig«, I» 1,20—ILO, do. II» 1,00—1,10, Poulets, ungar., I» 1L0—1,40, Hähne, alte 0,80—0,96, Tauben, hiesige, junge, I», Stück 1,00-1,10, do. II» 0,65—0,76, Gäus«, I», 54 Kilogramm 1,10—1,16, do. II» 0,90—1,06, do. ungar. Stopf-, I» ILO-4,15, Enten, I» 1L0—1,35, do. II» 1,00—1,10, do. Hamburger, junge, In 1,40. Di« Preise sind di« amtlichen Berliner MnrkthoU-npreise, einschließlich Fracht, Spesen und Provision, (Ohne Gewährt „wieso Hoheit" sagen. Gar nichts sollen Sie sagen, sondern mir das Leben etwas leichter machen. Glauben Sie, es ist für einen Mann angenehm, daß er dann wie ein Baby im Stuhl sitzt, wenn er um eine Frau wirbt, und sich nicht rühren kann?" „Was soll — was soll ich denn tun?" Rose-Maria wurde abwechselnd blaß und rot und ihr Herz flatterte ihr, daß er den Pulsschlag an dem feinen Hals sehen konnte. „Näher kommen sollen Sie. — So — und nun laß dich küssen, Rose-Maria!" Ehe sie sich wirklich wehren konnte, hatte er sie fest um den Hals genommen und küßte sie auf die zitternden Lippen. Für einen Augenblick war Rose-Maria wie leblos, aber dann stemmte sie sich mit aller Kraft gegen ihn und drehte den Kopf herum. Aber sie hatte nicht gedacht, daß dieser schlanke, elegante Mann solche Kräfte in feinen aristokratischen Händen haben konnte. Er hielt sie fest, packte sie noch immer unter das Kinn und drehte ihr Gesicht wieder sich zu. Fest sah er ihr in die Augen und fragte sie, die Lippen schmal und streng vor Er regung: „Was soll das? Liebst du mich nicht — sollte ich mich jo' getäuscht haben in dir? Denkst du noch immer an den anderen?" „Hoheit — ich — ich liebe keinen anderen — ich liebe — aber ich kann nicht die Geliebte eines Mannes werden. Das kann ich nicht, selbst wenn ich ihn liebe." „Aha — dann ist ja alles in Ordnung. Mehr wollte ich nicht wissen. Also man liebt den Herzog doch? Seit wann denn?" Er funkelte sie vergnügt und unmenschlich glücklich an. „Immer — immer schon. Schon als Backfisch habe ich für Herzog Ernst geschwärmt." Rose-Maria stieß es erregt hervor, ohne den Mut zu sinken, ihn anzusehen. „Sieh mal an. — Und ich habe all die Jahre nichts gewußt davon, daß mich die reizendste, schönste Frau liebt. Ich bin etwas spät aus den Punkt gekommen." „Hoheit — ich bitte, lasten Sie mich los — ich — es kann nicht sein, bitte quälen Sie mich nicht." „Hoheit wird nun bald wütend werden. Willst du mich dein ganzes Leben iang Hoheit nennen? Wird ein bißchen unge mütlich werden bei uns in Hochheim. Aber wenn du so viel aus Etikettenkram legst, dann soll daran das Schiss nicht scheitern. Meines Wissens ist es aber nirgends üblich, daß man den Ver lobten per Hoheit anredet." Ohne sich groß um ihr Sträuben und ihr Erstaunen zu kümmern, faßte er sie wieder sester und küßte sie auf die schönen, klaren Augen. .Ich -" .Mußt jetzt nicht reden, Liebling. Habe mich doch lieb, wie 6op^r!kdt 1929 bx Karl Köhler L Lo., Berlin-Zehlendorf. 48) (Nachdruck verboten., „Ich werde sehr bald dick und rund werden, wenn ich weiter jeden Tag zwei Teemahlzeiten halte. Hier verlocken mich die gräßlichsten Verführer, und nachher, bei Frau Görner, muß ich doch auch wieder mithalten." Aber trotz dieser Sorgen konnte sie doch den Kuchen nicht widerstehen, und Herzog Ernst sah ihr mit Vergnügen zu, wie sie herzhaft zubiß. Franz hatte alles bereitgestellt und verließ das Zimmer auf den Wink des Herzogs. Nachdem der Tee getrunken war, suchte er vergeblich nach den Zigaretten. „Natürlich hat der alte Taber wieder vergessen, Rauchzeug herzustellen." „Bleiben Sie ganz ruhig sitzen, ich hole, was Sie brauchen. Wo liegen die Zigaretten?" „Dort auf dem Schränkchen. — Vielen Dank." Als Rose-Maria ihm die Schachtel reichte und sich wieder setzen wollte, hielt er mit der Schachtel zusammen ihre Hand fest und sah zu ihr auf. Rose-Maria wurde rot. „Wollen Sie nicht meine Hand loslassen, Hoheit?" „Nein, das will ich nicht. Aber setzen Sie sich. So, ruhig hier etwas dichter zu mir. So — sehen Sie, ganz ruhig liegt Ihre Hand in meiner Hand. Ist nicht so ängstlich, wie Ihre Augen." „Hoheit —" „Das wollen wir bitte ganz und gar lassen. Ich bin keme Hoheit — ich bin ein Mensch, ein armer Mann, krank, zu be dauern, denn ich kann mich nicht so bewegen, wie ich will. Wissen Sie, was ich will?" „Sicherlich wieder mit gesundem Fuße spazieren gehen." „Eine Antwort — wie von einer Gouvernante. Schreck lich! Da muß man ja ungezogen werden, wenn Sie immer so brav sind. Sie tragen die Verantwortung für alles, was kommt. — Spazierengehen will ich auch, aber nicht jetzt, jetzt will ich — jetzt will ich Sie an mich ziehen und Sie küssen und nicht wieder freigeben. So — das will ich." ich nicht geglaubt hätte, je wieder eine Frau lieben zu können. Ich werbe um dich — biete dir meine Hand, mein Leben. Werd« meine Frau und veriatz mich nie wieder im Leden." Rose-Maria schluchzte leise aus, aber gleich wieder hatte sie sich gefunden und beherrschte sich. Weich strich sie ihm mit der feingeformten Hand über den Kops, sah ihn lächelnd an und nickte ihm zu. „Ich liebe dich, Ernst, liebe dich, so lange ich denken kann, und wäre ein trauriger, verzichtender Mensch geworden. So — aber nun genug der Rührung, jetzt mußt du mich freilassen, denn du sitzt so unglücklich, daß du sicherlich deinen Fuß anstrengst.' Und gerade, wie er sie von neuem umschlingen wollte, schlüpfte sie ihm aus den Armen, hob die Decke auf und legte sie wieder um seine Beine, dann setzte sie sich ihm gegenüber und mußte über sein verdutztes Gesicht hell auslachen. „Hoheit sehen nicht eben geistreich aus." „Kunststück — wenn einem die Braut so aus den Armen flieht. Liebste — noch einen Kuß!" „Nein, jetzt nicht mehr. Nachher, wenn ich gehe." „Gehen? — Was heißt hier gehen. Du hast jetzt bei mir zu bleiben. Jetzt bin ich dein Herr." „So weit sind wir noch nicht und werden hoffentlich auch nicht dahin kommen." , , Sie lächelte ihm zu, schenkte ihm noch eine Tasse Tee ein und nahm sich selbst eine Zigarette. .. .. ^ „So, nun wollen wir einmal wie zwei ganz vernünftige Leut« reden." „Puh, wie das klingt. Ich will nicht vernünftig sein, will ganz unvernünftig verliebt in dich lein " „Das bleibt dir nebenbei unbenommen. — Hore mir zu, Ernst. Hast du es dir auch richtig überlegt. Willst du das arme Mädchen heiraten, die nichts hat als —" „Die nichts hat als ihre süßen Augen und ihren süßen Mund, der jetzt so viel unnötiges und unvernünftiges Zeug schwatzt." „Bitte, Ernst — sei nur eine Minute vernünftig. Ich will dir doch klar vor Augen führen, was du tun willst. Was sollen denn deine Verwandten sagen, wenn du mich heiratest?" „Gar nichts — denn ich habe keine, die es etwas angeht. Und Landeskinder, die eine Braut mit so und soviel Erbe ver langen, habe ich Dank der glorreichen Revolution auch nicht mehr." „Und Lilli?" „Lilli — meine kleine Lilli? Oh, die wird sich freuen, wenn sie nach dem neuen Papa bald eine hübsche und liebe Mama be kommt. Hast du noch mehr Sorgen?" „Gras Hatzseld?" _ Aorlfetzugg folgt.) -. . .... Hoheit —l" „Mußt sitzt nicht reden, Liebling. Habe mich doch lieb, wie .Schon wieder. E» fehlt mir nur noch, baß Sie wie Lilli ich liebe dich. Ich liebe dich, Rose-Maria, liebe dich so sehr, wie