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Mr 252. VulSmtzer Taaeblatt. — Montag, drv>28. Oktober 1929. Seite 3. konnte. Soweit die behördlichen Ermittlungen eigenen haben, wurden 31 200 Liter preisermähigten Franz banntweines bezogen und damit die Einnahme des Reiches um 62 400 Mark geschädigt. (Vergehen nach den ZK 119, 120 und 121 des Branntweinmonopolgesetzes.) Sächsischer LebenshalLungsindex. Nach der Berechnung des Statistischen Landesamtes be trägt die sächsische Gcsamtinderzahl der Lebenshaltungskosten aus erweiterter Grundlage (Ernährung, Heizung, Beleuchtung. Wohnung, Bekleidung, Verkehr, Körperpflege im Durchschnitt des Monats Oktober 1SLZ (Vorkriegszeit 100). Sie ist demnach gegen die für den Monat September berechnete Indexzahl von 155F ^E-Uverandert -Im Oktober 1924 betrug die ^nd^zaU UOH mr O 1925 145,5, im Oktober 192L 143,5, lM Nover 1927 150,4, lM Oktober 1928 154,6. TrAüruug des Berliner Polizeipräsidenten. Berlin. Der Polizeipräsident von Berlin hat unter der Nummer 1146 P. 2. 29 ein Nundtelcgramm an Alle erlassen, das wie folgt beginnt: „Das von mir ausgesprochene Verbot der Teilnahme am Volksbegehren (amtliche Mitteilungen Nr. 74) hebe ich auf. Ich weise lediglich auf die Erklärungen des Ministerpräsidenten hin . . ." (Folgt eine kurze Wieder gabe der Stellungnahme des preußischen Ministerpräsidenten Braun im Landtag, wonach die Beteiligung am Volks begehren gegen die Pflichten des Beamten verstößt.) Das Te- legramm ist von Zörgiebel unterzeichnet. Luft Hansa-Postexpreßflug nach Konstantinopel. Den von der Luft Hansa-Besatzung von Schröder, Albrecht und Eichentopf mit einem Arado-Kraftspezialflug. zeug durchgeführten zwei Schnellpost-Versuchsflügen nach Sevilla hat die Deutsche Luft Hansa einen weiteren Ver suchsflug der gleichen Besatzung und Maschine nach Kon- stantinopel folgen lassen. Der Start erfolgte in Tempelhof, die Landung nach zirka elfstündigem Durchflug ohne Zwischen- aufenthalt glatt in Siliwri bei Konstantinopel am Marmara- Meer, zirka 1900 Kilometer von Berlin entfernt. Das Flugzeug konnte Konstantinopel wegen Oelmangels nicht ganz erreichen, dürfte jedoch an dem Bestimmungsort in kürzester Zeit ankommen. Es konnte also die Post in einem Tage, zwischen Sonnenaufgang und -untergang, von Berlin nach Konstinopel befördert werden. Auch dieser neuerliche Postexpreßflug nach dem Balkan stellt eine aus gezeichnete Leistung von Besatzung und Flugzeug dar. Dreißigjahr-Kundgebung der Christlichen Gewerk schaften. Köln. Am Sonntag veranstalteten aus Anlaß ihres 30jährigen Bestehens die Christlichen Gewerkschaften eine zroße Kundgebung, in deren Verlauf der Reichsverkehrs» Minister vr. Stegerwald in einer Rede u. a. aus führte: Solange wir der deutschen Kapitalflucht nicht ernst haft begegnen und die Neukapitalbildung stark begünstigen, ist cs ausgeschlossen, daß wir einmal nach außen hin wieder größere Freiheit gegenüber den fremdländischen Kapitalmächten erlangen, und daß wir weiterhin im Innern des Arbeitslosenproblems und auch weitgehend des Woh nungsproblems Herr werden. Notwendig ist eine gründliche Nationalisierung, Vereinfachung und Verbilligung rnserer öffentlich-rechtlichen Verwaltung, Amerika schaltet die Tributbank aus. In den Verhandlungen über die endgültige Gestaltung des Young-Plans hat sich plötzlich eine große Ueberraschung ergeben. Die amerikanische Regierung hat erklären lassen, baß sie sich in gewissem Umfange an dem System des Poung- Plans nicht beteiligen könne, und zwar soweit die Forde rungen der Vereinigten Staaten über die deutschen Zahlun gen aus dem Young-Plan in Betracht kommen. Die amerikanische Regierung scheint bereit zu sein, in offiziell an dem System des "Young-Plans weiter mit zuarbeiten und auch inoffiziell sich an der geplanten Tribut bank zu beteiligen. Dagegen hat sie direkte diplomatische Verhandlungen mit Deutschland zur Sicherung der 66 Millionen Mark eingeleitet, die Amerika jährlich aus den deutschen Zahlungen nach dem Young-Plan erhält. Die Zahlungen werden für rückständige Besatzungsschäden- und für amerikanische Kriegsschüden- forderungen geleistet. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat der Reichsregierung mitgeirilt, daß in diesen Tagen ein amerikanischer Unterhändler in Berlin eintreffen werde, um über einen direkten deutsch, amerikanischen Reparationsvertrag zu verhandeln, durch den die amerikanischen Forderungen aus dem Young-Plan unter Ausschaltung der Tributbank und des ganzen Zahlungssystems des Young-Plans direkt an di« Vereinigten Staaten geleitet werden sollen. Das „bedrohte" Frankreich. ' Paris. Das von General Mordacq gegründete Na tionale Komitee gegen die Rheinlandräu mung und die Preisgabe des Saarlandes fordert den Prä sidenten der Republik in einem öffentlichen Schreiben auf, die Negierungsgewalt nur einem Ministerium anzuvertrauen, daß die Verpflichtung eingehe, die Bestimmungen des Versailler Vertrages auch in Zukunft rück- sichtslosanzuwenden. Die Kammer habe sich in ihrer Sitzung vom 22. Oktober klar gegen die Konzessionspolitik Briands ausgesprochen, die das finanzielle Gleichgewicht und die Sicherheit der Nation zu gefährden drohe. Es sei ganz unmöglich, die durch den Rhein gebildete „natürliche" Der- teidigungslinie aufzugeben, solange nichts für den Schutz der Grenzen und für die Organisation der Armee getan wor den sei. Mussolinis Manifest an die Faschisten. Rom. Zum diesjährigen Jahrestag des Marsches auf Rom hat Mussolini an seine Schwarzhemden ein Manifest erlassen, in dem er darauf hinweist, daß in diesem Jahre wie im Jahre 1922 die Feier des Jahrestages der Zusammen, fassung aller Kräfte und der Uebersicht über die vollbrachten Arbeiten gelte. Die Bodenkultur fei gehoben, Eisenbahnen, Brücken, Straßen, Schulen, Sportplätze, Krankenhäuser seien entstanden. Der Faschismus habe so das Wohl der einzelnen und die Macht der gesamten Natton gefördert. Das bevorstehende 8. Jahr werde nicht weniger reich an Ereignissen und fruchtbringenden Werken sein. Die Herr schaft sei immer fester geworden und imstande, auch un erwarteten Ereignissen die Stirn zu bieten. Seine grund legenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Richtlinien seien endgültig vorgezeichnet. Die Legionen der Miliz und Iungmannen, die Sektionen der Partei und der Syndikate seien Kräfte, die weder von innen noch von außen bedroht werden könnten. Der Staatsgedanke wachse immer mehr im Bewußtsein der Italiener. Die Wahlen in der Tschechoslowakei Gewinne der deutschen Sozialdemokraten und der deutschen Nationalsozialisten Prag, 28. Oktober. Weitere Teilergebnisse zeigen einen Ruck nach links innerhalb der deutschen Wähler. Die deutschen Sozialdemokraten und die deutschen Nationalsozialisten haben ungefähr einen Stimmenzuwachs von 20 bis 30 v. Hundert gegenüber den Wahlen von 1928 zu verzeichnen. Die Arbeit«- und Wirtschaftsgemeinschaft (deutsche demokratische Freiheits' Partei) und dir Gruppe Dr Rosche mit dem Bund der Land- wirte °°^^rrn selbst in ihrem Hauptgebiet in Nordbvhmen un- aesähr 20 ». Hundert ihrer bisherigen Stimmen. Die deutsche Cdctstlich.soziat« Partei und die Gewerbepartei haben sich im allgemeinen behauptet, in einzelnen Bezirken sogar Erfolge zu verzeichnen, jedoch werden sie dadurch kaum einen Zuwachs an Mandaten erhalten Das Schwergewicht der deutschen Politik in der Tschechoslooakei ist nach dem Wahlaussall aus die sozialistischen Parteien übergegangen. Es verlautet, daß bereits am Montag Verhandlungen mit den deutschen Sozialdemokraten über ihren Eintritt in die Regierung ausgenommen werden sollen. Die deutschen Oppostlions Parteien (deutsche Nationalpartei und deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei) werden au» den Wahlen gestärkt heroorgehen, was insofern nicht ohne Bedeu tung ist, als bei den kommenden Verhandlungen über die Bil dung der Regierung die deutschen Sozialdemokraten aus natto- nale Forderungen ein großes Gewicht werden legen müssen. Die Nationalsozialisten haben überall etwa 40 o. Hundert an Stimmen gewonnen, die deutsche Nationalpartei etwa 10 o. H. Infolge eines Erlasses des Innenministeriums dürfen die ein- zflnen Wahlkreis Ausschüsse keinerlei Nachrichten über das Wahlergebnis an die Presse geben. Die endgültigen Ziffern aus den einzelnen Wahlkreisen werden infolge des Staatsfeier, togcs am Montag erst am Dienstagabend bei den Wahlkreis- ousschvssen vorliegen. Dementsprechend läßt sich vorläufig auch nichts Über die Verteilung der Mandate sagen. Die Zentral kommisston tritt erst am 4. November zusammen. Kür und Mäder das Volksbegehren. In einer großen Versaurmlung im Zirkus Krone in München sprach Geheimrat Hugenberg zum Volks begehren. Er verglich den Dawes-Plan mit dem Young- Plan und erklärte, daß die einzigen Lichtseiten des Dawes- Plans, die Revisionsmöglichkeit, der Währungsschutz, die Klausel von der Zahlung aus Ausfuhrüberschüssen und der Charakter der Dawes-Zahlung als Lasten von Staat zu Staat, im Young-Plan verschwunden seien, also all das, was Frankreich und England am Dawes-Vertrag unangenehm gewesen sei. Im Falle der Nichtannahme des Young-Plans sei der dann unvermeidliche Bankerott des Dawes-Plans für Deutscher Flottenbesuch in Barcelona. Aus Anlaß der Weltausstellung in Barcelona fand dort eine Deutsche Woche statt. Die Be deutung dieser Veranstaltung wurde durch den Besuch des „Graf Zeppelin" und des Kreuzers „Königsberg" noch besonders unterstrichen. — Das Bild zeigt den Vefeh's- Haber der Seestreitkräfts dar Ostsee, Konteradmiral Gia- disch, mit dem deutschen Generalkonsul vr. Bobrich bei der Ankunft in Barcelo: -. die deutsche werktätige Bevölkerung ein Kinderspiel gegen über der Unfreiheit und sklavenhaften Abhängigkeit vom internationalen Kapital, die der Young-Plan nach sich ziehen müsse. Der Redner kritisierte schließlich noch die Maßnahmen gegen das Volksbegehren. — Auch Adolf Hitler sprach für das Volksbegehren und erklärte, ein gemeinsamer Wille müsse es der Regierung unmöglich machen, den Young-Plan zu unterzeichnen. — Zu gleicher Zeit mit diesen Kundgebungen fanden sozialdemokratische Versammlungen gegen das Volksbegehren statt, in denen der Abgeordnete Auer und zwei andere Redner scharf gegen das Volksbegehren Stellung nahmen. — Gegen Kriegsschuldlüge und Tributtasten sprach in Berlin der Reichstvgsabgeordnete vr. Qua atz. Er fand scharfe Worte gegen die Maßnahmen, die die Regierung gegenüber den Beamten, die sich für das Volksbegehren einzeichnen wollten, getroffen habe, und meinte, daß in den letzten zehn Jahren ein ungeheurer Abstieg der politischen Moral in Deutschland erfolgt sei. In seinen Ausführungen über die Tributzahlungen erklärte Geheimrat Quaatz, es sei an der Zeit, dem Auslande zu sagen: „Wir können nicht mehr, wir habe:: bereits genug geleistet!" — Gegen das Verhakten der Reichsregierung in der Frage des Young-Plans und gegen die Maßnahmen gegenüber den Beamten sprach sich in einer Berliner Kundgebung der Reichstagsabgeordnete Graf Westarp scharf aus. — Unte't der Ueberschrtst „In letzter Stunde" veröffentlichen eine Reihe von Frauen- gruppen einen Aufruf für das Volksbegehren. In einer Provinzial- und Kreisdirektorenkrmferenz im hessischen Innenministerium befaßte sich der hessische Innenminister Leuschner mit der politischen Lage, wie sie durch das Volksbegehren gegeben sei. Er befür wortete die Auffassung der Reichs- und preußischen Regie rung über die Pflichten des Beamten und erklärte, daß es sich auch nach seiner Meinung nicht vereinbaren lasse, wenn Beamte sich für den Paragraphen, der Reichsminister als Landesverräter nrit Zuchthaus bestrafen wolle, einsehe^ würden. Er sei bereit, für die Beamten seines Geschäfts bereichs die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. — Der Bürgermeister des Berliner Bezirks Schöneberg, Berndt, hat es abgelehnt, die Erklärung des preußischen Ministerpräsidenten über die Beteiligung von Beamten am Volksbegehren an die ihm unterstellte Beamtenschaft weiter zugeben. In seiner Begründung heißt es wörtlich: „Da ich mich durch die Weitergabe an einer mit Gesetz und Der« fassung nicht im Einklang stehenden Beeinflussung der Be amtenschaft mitschuldig machen würde." Der Bürgermeister Berndt weist in einem ausführlichen Schreiben an den Magistrat Berlin darauf hin, daß das Volksbegehren vom Reichsinnenminister vorbehaltlos zugelassen worden sei, und daß der Beamte wie jeder wahlfähige deutsche Staatsbürger sich an dem gesetzlichen Volksbegehren beteiligen dürfe. Gerade durch ein Volksbegehren, so erklärt der Bürgermeister weiter, solle i^e Möglichkeit gegeben werden, die freie Mei nung des ganzen deutschen Volkes zu erforschen. Diese Meinung des ganzen deutschen Volkes komme aber nicht zum Ausdruck, wenn ein großer Teil des Volkes wie die Beamten schaft gehindert werde, an dem Volksbegehren teilzunehmen. Diese Auffassung des Bürgermeisters wurde an den preußi schen Innenminister weitergeleitet. Das wahrscheinlich- Disziplinarverfahren gegen Berndt wird zu einer gericht lichen Entscheidung über die Haltung Preußens zur Be amtenfrage führen. Wieder 18 Hinrichtungen in Moskau Moskau, 28. Okt. Nach der Meldung eines Ber liner Blattes aus Moskau hat die G. P U. bekanntgegeben, daß am Sonntag in Sowjctrußland insgesamt 18 Personen „wegen konterrevolutionärer Tätigkeit" erschossen wurden. Unter den Hingerichteten befinden sich zwei Priester und vier Kirchendiener. Die Zahl der in diesem Monat von der G P U. Hingerichteten Personen ist damit auf 65 gestiegen. Lesen Sie Meister s Buch - Roman! Schlachtviehprris« aaf deu» Vieh Hof Dresden ->»»» 28 Oktober «ns, trieb Schlacht« oleh. Gattun, wertkloffen Preise siir »o h, in «M Lebend, lLchlacht« Ge- schäft«, gang gewicht ! gewicht 276 l. Rinder Ochsen «> vollfleischi„ au»,em. höchsten Schlachtwcrlr» I. jun«, . 2. älter« . h) sonst!,« vollslrlschl,e I. jun,« . , „ „2. SIt«r« . «> sl-ischig« ä) Holsteiner Weiderinder . 57-61 50-55 42-48 34-38 108 101 90 77 langsam 213 v. 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Schweine Fettschweiue über 300 Pfund b) Vollfleischige Schweine von 240 bi« 300 Pfund o) Bollfleischige von 200- 240Pfd. ä) Vollfleischige von 1611—200 Pfd. «) Fleischige von 120—160 Pfd. . k) Fleischige unter. 120 Pfd. v) Sauen . . - ' 88-8» 88-SS 88-87 84-85 78-82 111 114 IlS 117 105 langsam