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Nr. 252. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 28. Oktober 1929. Seite 2. Volkslied, zu Bachs Zeit war er bereits eigentliches Kirchen lied, das aus dem Volke gewissermaßen als Symbol des Glaubens hervorgegangen war. Daß der große Bach an ihm nicht vorüberging, beweist die Bedeutung des Chorales. Die kommende Vesper will auch unsrer Gemeinde den evangelischen Choral in verschiedener Form erklingen lassen. — Texte 30 Pfg Kirche geheizt. — (Friedrich August für das Volksbegeh ren.) Wie die Telegraphenunion erfährt, hat sich der ehe malige König von Sachsen Friedrich August als einer der ersten in die Liste für das Volksbegehren eingetragen. — (Die Mütterberatung in Großnaun dorf) findet am Freitag, den 1. November 1929, nach mittags >/z3 Uhr in Büttners Gasthof statt. Arzt wird anwesend sein. Kamenz. (Wochenwarkt.) Infolge des Refor mationsfestes wird der nächste Wochcnmarkt bereits am Mittwoch, 30. Oktober, abgehalten. Bischofswerda. (Kreistag des D. H. V.) Der Kreis Bautzen im Dcutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband veranstaltet am Sonnabend, den 9. und Sonntag, den 10. November d. I. seinen diesjährigen Kreistag in Bischosswerda. Die Tagung ist verbunden mit der Feier des 30 jährigen Bestehens der Ortsgruppe Bischofswerda im D. H. V. Sie wird am Sonnabend eingeleit mit einem großen Fest« und Begrüßungsabenv im Schützenhaus. Als Mitwlrkende konnten da» Toppekquartett des Dresdner LehrcrgesangvereinS und die verstärkte Stadtkapelle von Bischosswerda gewonnen werden. Herr Max Hegewald, Mitglied der Verwaltung des D. H. V-, wird die Festansprache halten. Am Sonntag, den 10. November findet der eigentliche Kreistag statt. Zu dieser Tagung entsenden alle Ortsgruppen der sächsischen Oberlausitz Vertreter. Aus dem vom Kreis herausgegebenen Jahresbericht über die Arbeit im Kreise ist die Erstarkung und Festigung des Deutsch nationalen Handlungsgehilfen.Verbandes aus allen Gebieten seiner Arbeit ersichtlich. Der Kreistag wird sich insbesondere mit der Herbst- und Winterarbeit des D. H. V. beschäftigen. Herr Kreisgeschäftssührer Karl Schmuhl Zittau wird hierzu ein Referat halten. Das Schlußwort spricht der neue Sachscnführer deS D. H. B., Herr Gauvorsteher Arno Bierast-Leipzig. Wie alle Tagungen diese- großen nationalen Berufs- Verbandes deutscher Kaufmannsgehilfen wird auch diese Tagung in Bischofswerda wieder eine mächtige Kundgebung für Stand und Volk werden. — (Bezirkstreffen der Kaufmannsjugend.) Die Gruppen Bautzen, Bischofswerda, Neukirch, Großröhrsdorf, PulSnitz und Kamenz des Bundes der Kaufmaunsjugend im Deutschnationalen HandlungSgehilfen'Verband führten am letzten Sonntag unter der Lei tung des Kreisjugendführers Richard Fournes»Seifhennersdorf am Sybillenstein Lei Bischofswerda ein Gruppentreffen, verbunden mit einem Geländespiel, durch. Trotz des heftigen Regens war die Kauf- mannSjugend der genannten Orte zahlreich vertreten. Nach dem Spiel fanden sich die Jungmannen im Forsthaus „Luchsenburg" zu einigen frohen Stunden zusammen. Kreisjugendführer FourneS weihte den neuen Wimpel der Jugendgruppe Neukirch. Unter dem Absingen hei terer Marschlieder zog die stattliche Schar frischer Jungen nach einer zweistündigen Wanderung wieder in Bischofswerda ein, wo die Veran staltung mit einer Ansprache des Kreisjugendführers ihren Abschluß fand. Dresden. (Einbruchsdiebstahlfürdie17jäh- rige Freundin.) In der Nacht zum Donnerstag wurden aus einem Klubhaus an der Lennestraße mittels Einbruchs ein Handkoffer, 1 goldene Nadel und Zigaretten gestohlen. Bereits am folgenden Tage wurden die Diebe, zwei Burschen im Alter von 21 und 23 Jahren, von einer Streife der Schutzpolizei in der inneren Stadt angetroffen. Einen Teil der Zigaretten hatten die Diebe in einer Herberge verkauft. Der Koffer, die goldene Nadel und die restlichen Zigaretten wurden ihnen abgenommen Von dem Erlös der verkauften Zigaretten hatten die Burschen ihre 17 Jahre alte Freundin, die vor einiger Zeit aus einer Anstalt entwichen ist, beschenkt. Dresden. (Von der Pflegerin bestohlen.) Anfang des Monats trat bei einer Frau in Trauchau eine Pflegerin, die sich Elfriede Steinbach nannte, in Stellung. Am Mittwoch gingen beide in die innere Stadt und ver weilten in einem Cafe Hier ließ die angebliche Pflegerin die Frau sitzen, um angeblich einige Besorgungen zu ver richten. Als sie zu lange wegblieb, ließ sich die Frau nach ihrer Wohnung bringen. Wie sich herausstellte, war die Pflegerin inzwischen in der Wohnung, deren Schlüssel sie im Besitz hatte, gewesen, und hatte Kleider, Wäsche und über 300 Mark der Frau gestohlen. Die Diebin konnte bisher nicht ermittelt werden. Sie ist etwa 36 Jahre alt, 1,62 groß, blond, trägt Bubikopf (Herrenschnitt), trug u. a. dunkelblaues Kleid, schwarzen Mantel mit Pelzkragen, weißen Hut. Dresden. (EvangelischeKirche undVolks - beg ehren.) Die Sächsische evangelische Korrespondenz schreibt: In einem Teile der Presse ist im Anschlusse an die Kundgebung katholischer Bischöfe zum Volksbegehren die Frage aufgeworfen worden, wie sich uun die evangelische Kirche zum Volksbegehren verhalte. Dazu ist zu bemerken, daß — wie dies auch der Präsident des Evangelischen Ober- kirchenratcs in Berlin l). vr. Kapler einem Pressevertreter gegenüber betonte — das Volksbegehren eine politische Frage ist, zu der eine evangelische Kirchenleitung nicht Stellung zu nehmen hat, da es sich um eine Entscheidung handelt, die dem Gewissen des Einzelnen überlassen bleiben muß. DaS ist evangelisch! Katholisch ist es, die Kirche sprechen und entscheiden zu lassen, hinter der ja auch eine politische Partei steht. Es handelt sich hier also um einen grundsätzlichen Unterschied. Dresden, (Beim Lösen der Fahrkarte be stohlen) Ein 16 Jahre alter Bürolehrling aus Freital hat angezeigt, daß ihm am Freitag mittag gegen 12,30 Uhr am Fahrkartenschalter im Dresdner Hauptbahnhof eine braune Aktentasche mit 5700 Mark in 1000- und 10-Markscheinen und 1-, 2- und 5-Markstückcn gestohlen worden sei. Er habe das Geld für seine Firma im Postscheckamt abgeholt. Beim Lösen der Fahrkarte habe er die Tasche am Schalter hinter sich abgelegt. Es muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß der Dieb den Lehrling bereits im Postscheckamt beobachtet hat und ihm gefolgt ist. Dresden. lDie Einwohnerzahl) Dresdens belief sich Ende September d. I. aus 631261. Oybin. (Eine seltene Einheitsfront für die Gemeindeverordnetenwahlen? Die Ober lausitzer Volkszeitung schreibt: Für Oybin ist der Wahlkampf für die Besetzung der Mandate im Gemeindcverordnelenkolle- Fürst Bülow f Dresden, 28. Oktober, 8,50 Uhr. T.-O Rom. Fürst Bülow ist am Montag morgen 7 Uhr «ach knrzem Todeskampf gestorben. Kürst Bütow. Bernhard von Bülow ist nicht mehr. Es will uns dünken, als ob erst mit dem Ableben dieser vor nehmen und geistvollen Persönlichkeit das alte, machtvolle Deutschland der Vorkriegszeit ins Grab sank, zu tiefe Spuren hatte das Wirken des nunmehr Verewigten hinterlassen, und es ist wohl unbestreitbar, daß zur Zeit der Führung des Kanzleramtes durch den Fürsten Bülow Deutschland auf dem Höhepunkt äußerer Macht, äußeren Ansehens stand. Bülow war ein Mann, der etwas ins Amt mitbrachte, was keiner seiner Nachfolger in dem Maße besaß, nämlich internatio nales Ansehen, das er sich in seiner diplomatischen Lauf, bahn, in die er bereits mit 24 Jahren — nach kurzer Dienst, zeit bei den Bonner Königshusaren — eingetreten war, er worben hatte. An außerordentlich wichtige Stellen hatte ihn die Laufbahn im auswärtigen Dienst des Reiches geführt: er gehörte im Jahre 1876 der Botschaft in Rom an, wurde dann 1880 Botschaftssekretär in Paris, 1883 Botschafts rat in Petersburg, 1888 Gesandter in Bukarest, um — wieder in Rom — als Botschafter sein Land zu vertreten. Von da wurde er im Herbst 1897 zum Staatssekretär des Auswärtigen Amtes berufen, und am 17. Oktober 1900 er hielt er als Reichskanzler die Leitung der deutschen Gesamt- polttik, die er bis zum 14. Juli 1909 führte. Das wird in kurzem die äußeren Daten dieses Lebens eines deutschen Staatsmannes, der es durch seine ebenso kluge wie verbindlich-gewandte Verhandlungsart verstanden hat, sowohl außenpolitische wie auch in den inneren Staats- geschäften seinem Vaterlande den ihm — als Herzland Euro- pas — gebührenden Platz an der Sonne zu verschaffen und zu erhalten. Wenn sich schon zu Lebzeiten Bülows und bevor er das Kanzleramt anttat, Anzeichen dafür zeigten, daß sich diese Sonne über Deutschland einmal verdunkeln könnte, und wenn in der Tat jetzt tiefe Schatten über Deutsch land liegen, so ist dieser beklagenswerte Zustand weniger eine Folge Bülowscher Politik als vielmehr in der Zeit vor seinem Kanzleramt begründet. Bernhard von Bülow sah es nach seinen eigenen Worten als seine Aufgabe an, „Weltpolitik auf der festen Basis unserer europäischen Großmachtstellung" zu betreiben, eine Arbeit, der durch die nun einmal beim An- tritt der Kanzlerschaft vorgefundene Erbschaft von vornher ein enge Grenzen gezogen waren. Es drängt sich da däs Gedenken an die Algeciras- Konferenz, Marokkos wegen, auf, die vom 16. Januar bis zum 7. April 1906 stattfand, und in der sich Deutsch, land bereits einer feindlichen Phalanx gegenübersah. Nur vier Staaten unter elf waren keine zukünftigen Feinde, alle anderen standen gegen uns zusammen und gaben so das erste sichtbare Zeichen für die Einkreisung des deutschen Reichs. Oesterreich-Ungarn war seiner bundcsgenössischen Pflicht als „brillanter Sekundant" nachgekommen, während Italien damals schon ganz offen sich zu den Gegnern ge schlagen hatte. Man hat es dem Fürsten Bülow oft verdacht, daß er diese Treulosigkeit etwas auf die leichte Achsel nahm und dafür eins seiner hübschen Worte prägte, wonach in einer glücklichen Ehe der Gatte auch nicht gleich einen roten Kopf kriegen muß, wenn seine Frau einmal mit einem an deren eine unschuldige Extratour tanzt. Nun, so glücklich war die Ehe nicht mehr, nicht so unschuldig die Extratour. Bülow seinerseits brachte dem Dreibund aufrichtigste Emp findungen entgegen und bewies diese Nibelungentreue besonders Oesterreich gegenüber, dem er in der durch die end gültige Besitzergreifung Bosniens und der Herzegowina her vorgerufenen „bosnischen" Krise — Oktober 1908 — so den Rücken stärkte, daß die Annexion durchgeführt werden konnte. Immerhin: als Fürst Bülow 1909 gus dem Amte schied^ sagte eine englische Zeitung, daß „zur Stunde die Stellung des Deutschen Reiches in jeder Beziehung glänzen der, gedeihlicher und machtvoller sei", als zur Zeit, da der Fürst sein Amt antrat. Dieser geborene Außenpolitiker be wies auch in i n n e r politischer Hinsicht eine glückliche Hand. Es Mlang ihm, die Erhöhung der Friedensstärke der Armee im Jahre 1905 durchzusetzen, ebenso fallen in seine Kanzler, zeit die Finanzreformen von 1906 und 1908 und die Marine. Novelle von 1906. Deutschlands innere Festigung diente so am besten der Sache des Friedens, dessen Wahrung der Fürst sich angelegen sein ließ. Es konnte nicht ausbleiben, daß die Kritik vor der Tätig keit eines so vielseitigen Staatsmannes nicht halt machte, Fürst Bülow war und blieb eine umkämpfte Persönlichkeit; er wurde dies besonders durch sein Auftreten im Reichstage am 10. November des Jahres 1908, als er durch seine Er- klärungen zu den Veröffentlichungen des englischen Obersten Wolseley über das deutsch-englische Verhältnis bei Hofe stark verstimmt hatte. Fürst Bülow war ein Mann — nehmt alles nur in allem! —, sein Herz, das so treu empfinden konnte, hat auf- gehört zu schlagen. Noch am 3. Mai d. I. war es ihm ver- gönnt, den achtzigsten Geburtstag zu feiern, man versah sich nicht eines so plötzlichen Endes. giun: bereits beendet, ehe er noch richtig eingesetzt hat. An fänglich sah es so aus. als ob die drei Gruppen der Ge meindemitglieder (Gewerbetreibende und Wirtschastspartei, Festbesoldete, SPD.) für die Wahl getrennt Vorgehen würden. Auf Initiative des Regierungs-Medizinalrates Dr. Seelhorst, des Spitzenkandidaten der SPD., haben sich die Gruppen für die Aufstellung einer gemeinsamen Einheitsliste ausge sprochen. Sicherem Vernehmen nach besteht bei den bür gerlichen Gruppen Neigung für die Einheitsliste unter der Voraussetzung, daß der bisherige Mandatsbestand jeder Gruppe unverändert bleibt. Im bisherigen Gcmeindeverord- netenkollcgium hatten die Wirtschaftspartei (Gewerbetreibende) 4 Sitze, die Festbesoldeten 4 Sitze und die SPD. 3 Sitze. Die Richtigkeit dieser Meldung wird von anderer Seite bestätigt; WWWW^ So sprach Ebert 1S1S Ebert erklärte bei der Eröffnung der Nationalversamm lung am 6 Februar 1919: „Aus dem Gesühl der Erschöpfung bei unseren Gegnern entspringt ihr Bestreben, sich schadlos zu halten am deut schen Volke. Diese Rache- und Vergewaltigungspläne for dern den schärfsten Protest heraus. Das deutsche Volk kann nicht auf 20, 40 oder 60 Jahre zum Lohnsklaven anderer Länder gemacht werden," Zeichne Dich ein! »MW Leipzig. (Tödlich auslaufender Berkehrs unfall.) Am Freitagnachmittag gegen >/,5 Uhr hat sich aus der Staatsstraße zwischen Leipzig und Taucha ein schwe rer Verkehrsunfall ereignet, der ein Menschenleben gefordert hat. Ein Personenkraftwagen wollte in schneller Fahrt einen Liefer kraftwagen überholen. Dabei geriet ersterer in den Straßengraben und überschlug sich. Der am Steuer sitzende 39 Jahre alte Geschäftsführer Kurt Barden aus der Lip siusstraße sowie eine neben ihm sitzende Frau wurden schwer verletzt ins Krankenhaus St. Jacobs in Leipzig eingeliefert. Dort ist der Mann, der einen schweren Schädelbruch erlitten hatte, seinen Verletzungen erlegen. Leipzig- (Der höchste Schornstein Deutsch- lands- fertiggestellt.) Die Städtischen Werke Leipzig haben mitten in der Stadl am alten Gaswerk einen Schorn stein errichten lassen, dessen Höhe vom Erdboden bis zur Zinne gemessen 156 Meter beträgt. Der Schornstein ist seit Freitag im Rohbau vollendet; statt eines Richtkranzes haben die Arbeitsleute die Stadtflagge gesetzt. Öderan. (Flüchtiger Geschäftsführer.) Die Gerüchte von Unregelmäßigkeiten bei der hiesigen Ortskrankenkasse werden bis zu einem gewissen Grade durch eine Erklärung dieser Kasse bestätigt, in der es beißt: „Es wird hiermit darauf hingewiesen, daß bei der Kasse eine gesetzlich vorgeschriebene unvermutete Kassen revision stattgefunden hat. Ohne das Ergebnis über haupt abzuwarten, hat sich der Geschäftsführer Geißler entfernt und die Geldschrankschlüssel zurückgesandt, so daß anzunehmen ist, daß er sich nicht schuldfrei fühlt." Planitz. (Ein zweifelhaftes Rettungs- ashl.) Seit dem 16. Oktober sind aus Planitz die beiden 21jährigen Elschner und Müller unter Mitnahme eines großen Geldbetrages verschwunden. Wie jetzt den Eltern aus Hamburg gemeldet wird, sind beide einem Werber der französischen Fremdenlegion in die Hände gefallen. Beide hätten sich durch Unterschrift der Fremdenlegion verschrieben und befinden sich ans einem französischen Dampfer bereits auf dem Wasser. Inwieweit diese An gaben, die von einem Hamburger Freunde Müllers stammen, der Wahrheit entsprechen, bedarf noch weiterer Klärung. Sie werben vorläufig bezweifelt werden müssen. Reichenberg bei Dresden. (Unregelmäßig keiten.) Die Gemeindeverordneten beschlossen, bei der Aufsichtsbehörde die sofortige Amtsenthebung des stellver tretenden Bürgermeisters Korch zu beantragen, weil er seine Aufsichtspflicht über die Steuerkasse nicht genügend erfüllt habe. Wegen derselben Angelegenheit war bereits der Bürgermeister Weber seines Amtes vorläufig ent hob?« worden. Schöneck i. V. (Plötzlicher Tod.) Durch leicht fertiges Handeln hat der 18jährige Otto Becker sein Leben cingebützt. Er war durch Radfahren stark erhitzt nnd trank danach hastig ein Glas Wasser. Da sich bei ihm heftige Brustschmerzen eingestellt hatten, wurde die Über führung nach dem Krankenhause angeordnet, wo er an einem Lungcnschlag starb. Zwickau. (Simon Schocken gestorben.) Der Gründer und Mitinhaber der Firma Schocken und Söhne, Simon Schocken, ist in Berlin unerwartet an den Folgen eines Autounfalls gestorben. Simon und Sally Schocken befanden sich auf einer Fahrt von Waldenburg (Schics.) nach Hirschberg, wobei sie mit dem Auto verunglückten. Während der Chauffeur und Sally Schocken mit geringen Verletzungen davongekommen waren, erlitt Simon Schocken einen Oberschenkelbruch, weshalb man ihn nach Berlin in eine Privatklinik überführte. Trotzdem man der Annahme war, daß er in kurzer Zeit wieder hergcstellt sein würde, ist plötzlich eine Embolie hinzugetreten, die den Tod herbeiführte. Simon Schocken ist 55 Jahre alt ge worden. Strafprozeß wegen Hinterziehung von Monopolabgaben. In Dresden fand vor dem Gemeinsamen Schöffen gericht eine Verhandlung wegen Hinterziehung von Monopolabgaben bzw. wegen Vergehens gegen das Branntweinsteuergesetz statt. Die Anklage richtet sich gegen den 48 Jahre alten Kaufmann und vormaligen technischen Direktor der Firma Woldemar Schmitt, Willi Krüge, und drei Angestellte dieser Firma. Es sind dies der 47 Jahre alte Betriebsleiter Artur Felix Johne, der 55 Jahre alte Werkmeister Friedrich Otto Rentzsch und der 47 Jahre alte Brenner Hermann Paul Patzing, sämtlich bisher unbestraft. Nach dem Eröffnungs beschluß wird Kräge beschuldigt, als technischer Direktor der vorgenannten Firma in den Jahren 1923/1924 von auswärtigen Firmen größere Mengen Franzbrannt wein bezogen zu haben, der von der Reichsmonopol- verwattung für kosmetische Zwecke zu wesentlich ver billigten Preisen, und zwar das Liter zu 1,00 Mark, ab gegeben wurde. Dieser Franzbranntwein war zum Teil vergällt. Die Mitangeklagten werden der Mithilfe zur Hinterziehung der Monopolabgaben beschuldigt, indem sie auf Anordnung Krages das Vergällungs mittel ausschieden, damit der Sprit für die Herstellung von Trinkbranntwein verwendet werden