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Adovker Wochenblatt. MitLheilnnHen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Neunter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: 1 Thaler, bei Beziehung des Blattes durch Botcngcl.genheit: 20 Nengroschcn. 24. Erscheint gebe Mittwoche. 12. ZUM 1844. V o l k s sch r i f t e n. (Schluß.) Belehrende Volksschriften, wozu auch die Ju- gendschriften gehören, zieht es in allen Theilen Teulschlands, selbst Oesterreich nicht ausgenommen, die mannichfaltigstcn. Uns interessiren nur die poli tischen und vorzugsweise die unseres Vaterlandes, unter denen wieder die Volks- Tage- oder Wochen blätter die wichtigste Stelle einnchmcn. Daß hier die „Vaterlands-Blatter" nach Plan und Ausführung die erste Stelle einnchmcn, bcdarf keiner Erwähnung. Es halten aber ferner die „Slaatsbürgerzeitung" sammt Beiblatt, die bekannte „Ameise" und endlich das Heer der Wochenblätter den eigentlichen Volkston, oder sic versuchen wenigstens, ihn zu halten. In ihnen liegt auch der Kern und Gradmesser unscrcs Volkslebens und unserer Bildung. Nach einer in der neuesten Nummer der Beilage zur „Staatsburgcrzeitung" ent haltenen Notiz existiren jetzt sechs und vierzig Wo chenblätter in Sachsen, unter denen, außer dem „Leip ziger Tageblatt", die in Chemnitz erscheinende „Sonne", der „Löbauer Postillon" und die „Oschatzer Wart am Collm" die namhaftesten sind. Die vier Krcisblätter, welche die „Staalsbürgcrzeitung" die erste Kammer der sächsischen Wochenblätter nennt, können wir als PairS kaum anerkennen, obschon das Zwickauer Krcisblatt sich viel, nur leider verlorne Mühe gicbt. Besondere Erwähnung dagegen verdienen die grö> ßeren Unternehmungen, insbesondere Bicdermonn's Monatschrift und das Volkstaschenbuch. Erstere ist zwar zu gelehrt gehalten, um eine eigentliche VolkSscbrift genannt zu werden; wenn aber bis auf das A der Dinge zurückgchcnde Klarheit der Darstel lung nebst Wohlmcinem und glücklicher Wahl der im Volke eben umlaufenden Stoffe die Bedingungen sind, um die sich's handelt, so ist diese Monatsschrift mit Recht an - und als auf höherer Stufe der gewöhnli chen Volksschriften stehend, obschon dazu gehörend, vorzut'ührcn. Aehnlich verhalt sich's mit dem Bolkstafchen- buchc „Vorwärts", welches seit erscheint und von R. Blum und Fr. Steger herausgegcbcn wird. Dieses Buch soll nach dem Wunsche der Verfasser: „werth sein, in der Tasche des Bürgers, des Hand werkers, des eigentlichen Volkes zu stecken; werch, daß er es yeraushole in stiller Feierstunde und durchblättere mit seiner rauhen, schwiclcnbedcckten Hand. Wenn es ihm die Härte seines Berufes ver gessen macht, wenn cs die ihm nothwendigcn Kennt nisse in Staatsdingen irgend wie vermehrt, wenn es seine Ansichten über die Stellung und den Beruf des Bürgers in etwas berichtigt oder erweitert, wenn eS die frohe Hoffnung auf eine bessere Zukunft in seiner Brust weckt und nährt, wenn cs den Willen und den Entschluß in seiner Seele entflammt und stärkt, an dieser Zukunft miczubaucn, so weit cs die Kräfte ge statten — dann hat es seinen Zweck erreicht."— Und das Werk entsprach der Erwartung. Leider hat die Ecnsur seinen Fortgang verkümmert. Möge die Kraft der Unternchrner nicht erlahmen, die tausend Hinder nisse zu bekämpfen, welche diesem geschickten Begin nen sich entgcgenstemmen. Ein anderes Werk von Bedeutung ist die „tcut- sche Bürgcrbrbliothck", von Carl Andree und August Lewald redigirt, im Verlag von Gutsch und Rupp in Karlsruhe. Sie ist nach dem mitgctheilten Plane vorzugswei se bestimmt: „unter dem tcutschcn Bürger- und Mit telstände, der durch Pfennig- und Hcllermagazine, durch Konversationslexika und Unterhaltungsblätter, deren nicht zu läugncnde Vorzüge hier unangefochten bleiben sollen, mannigfacbc Anregungen erhielt, und Allerlei, aber nur Zerstreutes, gelernt hat, endlich eine