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Es knistert im roten Gebälk... Der Konsumverein „Vorwärts" macht Schwierigkeiten bei der Rückzahlung von Guthaben Der „Freiheitskampf" schrieb am 16. August u. a.: Von einem Parteigenossen, dessen Vater Mitglied des Konsumvereins „Vorwärts für Dresden und Umgebung" ist, erhalten wir einen so schönen Einblick in den Betrieb dieses „gemeinnützigen Unter nehmens", daß wir es uns nicht versagen können, unsere Leser ein wenig mit hinter die Kulissen dieses angeblich so gut fundierten Unternehmens blicken zu lassen. Diese Tat sachen sprechen für sich: Mein Vater kündigte am 12. Mai sein Sparkassenguthaben bei dem Konsumverein „Vorwärts" zum 12. August. Als ich an die sem Tage als Beauftragter meines Vaters das Geld abholen wollte, ereignete fich fol gendes: Ich legte das Sparkassenbuch mit der vorschriftsmäßigen Kündigung vor und bat an der Kasse um Auszahlung des Betrages. Der Kassierer fragte, ob ich den ganzen Be trag haben wollte. Als ich dies bejahte, wurde ich zum Sekretär Schade geschickt. Schade sagte mir, daß er die ganze Summe nicht zahlen könne und wolle. Eine schriftliche Bestätigung, daß er nicht zahlen könne und wolle, verweigerte mir Sch. und schickte mich zum Vorstand Schiller. Ich mußte hier im Vorzimmer erst ganze 35 Minuten war ten, bis ich vorgelassen wurde. Schiller ver langte nunmehr von meinem Vater eine Ver mögensangabe (!) und den Grund (!), wozu er das Geld benötige. Erst auf Klage drohung hin verfügte Schiller die sofortige Auszahlung des Gesamtbetrages des Spar kassenbuches. Che die Bombe aber auf diese Weise zum Platzen kam, erhielt das betreffende Mitglied ein Schreiben, in dem man mit genossen schaftlichem Gruß mitteilt, daß man nicht in der Lage ist, das wieder herauszugeben, was man einst mit Kratzfuß entgegengenommen hat. Das ist nicht nur deswegen erbaulich, weil man die Konsumvereine, die schon so manchem Kleingewerbetreibenden und Händ ler den geschäftlichen Lebensfaden abgeschnit ten haben, als unbedingt sicher fundiert schil dert, sondern auch deshalb, weil man sieht, wie a l l e s'zu s a m m e n b r i ch t, was auf der Theorie von Marx fußt. Sehr interessant ist vor allem in dem er wähnten Schreiben dieser Satz: „Sie werden aus der Bilanz ersehen, daß wir von den offenen Reserven noch nichts verbraucht haben und die Belastung unserer Grundstücke verhältnismäßig gering ist." Bei den offenen Reserven hat man also nichts verbraucht. Da für aber scheinen, den ganzen Umständen nach zu schließen, die stillen Reserven verbraucht zu sein. Die Mitglieder sollten doch bei der Geschäftsleitung einmal anfragen, zu wel chem Zweck man sie verbraucht und in welche sozialdemokratische Sache man sie ver buttert hat. Welcher Marmorpalast ist denn da wieder gebaut worden? Wenn die sogenannte Wirtschaftskrise einem kleinen Geschäftsmann die Gurgel zuschnürt, weiß man in Len roten Gazetten kaum aus und ein vor Freude. Denn — so lehrt Marx — der Sieg der Arbeiterschaft wird erst vollkommen sein, wenn der Mittelstand hinweggefegt ist. Das Hinwegfegen haben die roten Genossen ja außerordentlich gut ver standen, indem sie dem Mittelstand Steuern über Steuern auferlegten oder sie dort, wo sie zufälliger weise einmal nicht selbst am Ruder waren, auferlegen ließen. Jetzt packt das Ungeheuer, das man jahrelang mit Schmunzeln groß- gezüchtet hat, damit es den Gegner fresse, die eigenen Einrichtungen am Genick, vor allem die Konsumvereine, von denen ja schon so mancher flöten gegangen ist. Vor allen Dingen deswegen, weil sich der Marxismus in hemmungsloser Mißwirtschaft austobte. Die Bonzen im Speck, das Volk im Dreck — es wird schon stimmen. Wie sehr der Konsumverein „Vorwärts" für Dresden und Umgebung in der Klemme sitzt, beweist ein Anschreiben, dessen inter essanter Teil besagt, daß innerhalb eines Monats nur noch 25 Mark von den Spargeldern abgehoben werden können. Aber selbst dieser geringe Betrag muß erst gekündigt werden, damit er auch flüssig ist. Das gleicht dem Eingeständnis der Pleite. In dem vervielfältigten Anschreiben, datiert vom 4. August 1932, aus dem jeder Gewerbe treibende, jeder Handwerker und Kaufmann Dresdner AreWge Elbufer-Szenerie — Photoseuche. Der gemütliche Sachse im Zoo Nein, ein Lamento soll das nicht werden, nachdem so lange um sommerliche Glut bei Herrn Petrus gebettelt und angeklingelt wor den ist. Erinnert euch daran, ihr inkonsequen ten Dresdner, daß ihr selbst es hundertmal jeden Tag wiederholtet, wie wenig sommerlich dieser Sommer sei, und nun — schimpft nicht mehr! Aber wohin streifen bei dieser Glut? — Komische Frage! Wohin sonst, als in die Heide oder an das Elbufer! Zudem sind noch Ferien bei unsern Kleinen und unfreiwillige Ferien bei vielen Großen. Da packt man früh die Nahrungsmittel für den Tagesbedarf zu sammen nebst einer großen Decke und — geht auf Schusters Rappen hinaus ins Grüne. Kein andrer Gedanke bei der Hitze! Manch reizendes Idyll kann man da beobachten: Zunge Mütter, junge Väter — ach, oft noch gar zu junge Väter, die so aussehen, als drückten sie selbst noch die Schulbank — mit ihren Sprößlingen im bräunlichen Elbwasser umherpatschend, junge Mädchen mit kokettem Strandanzug und lang aufgeschossene Jüng linge, alte Damen, die sich auch noch gern den kühlen Fluten anvertrauen; stolze Sportfiguren gereifter Männer, und, nicht zu vergessen, die reizenden kleinen Blond- und Braunköpfchen in badeseligem Urzustand. Ein buntes, fröh liches Treiben! Dabei der unvermeidliche Photo-Apparat! Zur wahren Manie ist das geworden. Eine Umfrage: „Wer photographiert in Dresden nicht?" würde wohl ein klägliches Resultat er geben. Alles Mögliche wird da als Andenken auf dem Papier verewigt. Nebensächliche Klei nigkeiten und weitumfassende Blicke, Gruppen, bei denen es gar nichts schadet, wenn die Liesel, vom grellen Sonnenlicht geblendet, eine furchtbare Grimasse zieht, oder wenn vom Erich nur die untere Hälfte des Kopfes sichtbar ist. Entschuldigend sagt da die Photo-Braut: „Na, das schadet nichts. Dein Kops ist doch nicht die Hauptsache!" Die einschlägigen Geschäfte haben ihre Helle Freude daran. Bilderfroh ist ja der Dresdner von jeher gewesen, und erst haben die Post kartenhändler darüber gejubelt, jetzt sind es die Photo-Läden. Sie haben zu entwickeln, zu vergrößern und gelegentlich auch zu ver schönen, was da alles am Sonntag oder am Ferienwochentag auf die Platte gebannt wor den ist. Denn mit dem Entwickeln geben sich die Sonntagsjäger im Bilderdienst nicht ab. Sogar der Kasperlespieler, der am Elbufer, nicht weit von „Anton" seine Zelte ausge schlagen hat, hält sein kleines Publikum im Bilde sest, und vor dem Aushang mit den verschiedenen lachenden und staunenden Kinder- typen stehen die Spaziergänger mit mehr Ver gnügen als vor den Witzen, die Kasperle mit Seppel tauscht, der sogar manchmal politisch wird und die Gründung einer neuen Partei anlündigt, die sich „griechisch-römische Markt helferpartei" nennt. Nicht einmal die wilden Tiere im Zoo sind vor den Sonntags-Bildjägern sicher, nur daß diese nicht so schön stille halten und manche Meine Härrn! Egentlich wollte ich ja ganz uffhern mit Schreiben, denn meine Frau die pulvert immer, wenn mer egol am Tische sitzt un schreibt. Uff ene Art is es aber ganz gut, wenn mer e bissel schreibt, denn da wird Widder emal Papier, dann e Bleischtift un vielleicht emal e Fläschel Tinte gebraucht, nebenbei verlernt mer oochs schreiben nich ganz. Wenn mer nu uff de Hundstage ze schpre- chen komm, mußch sagen, daß se sich egentlich ganz gut bewährt Hamm. Fir de Bauern warnse ja bald e bissel zu sichre Heeß, denn in der Hitze uff de Feldern rumrenn, das is wirklich ke Vergnigen. Ihr wißt doch, daß ich mir jetzt e paar Tage Ferchen genomm hab. Da warch drim in Großrährschdorf bei mein Schwager, der hat doch ooch e paar Felder un da habch ehmd e bissel mit ge holfen; aber ich gloobe, es wars erschte un letzte Mal, denn mich hat geschwitzt, daß mer dr Schweeß am gansen Kerper runterlief, als wennch ausn Badeteich käme. De Knechte erscht, die hätter solln ma sehn, bei Len warsch noch viel schlimmer, die mußten aber ooch viel schneller loofen als ich, denn die krigtens bezahlt. Am Mittwoch frih binch dann wieder abgerickt. Erscht wolltch bis Pulsnitz mit dr Eisenbahn fahrn, aber dann habch mersch anders ieberlegt un bin geloofen. Alsch dann ze Mittage in Oberlichten ankam un unter wegs mein Freind Gustav in de Flanke lief, war gleich 's erschte, was er sagte: „Was denkste denn, wer wieder da is?" „Ich weeß doch nich", sagtch da. „Nu euer, der bei der Marine is", erzähltr nu weiter. Da habchn dort schtehn lassen, wo er schtand un bin schnell heemgeloofen. Dann hammr fix noch e bissel gegessn und sin dann mal ze Schreier Otton ribergegangn. Der gab natierlich glei ene Runde Bier uff Las Wiedersehn. Ich gloobe aber, das ihr das gar nich wissen Aufnahme boshaft verderben. Aergerlich der schöne, wohlbeleibte Eisbär, dessen Fell ich mir wohl vor meinen Schreibtisch wünschte. Bei solcher Wärme denkt er wohl wehmütig an Eisberge und kalte Winde und stürzt sich in das laue Wasser, das ihm zur Verfügung steht, wälzt sich aus den Rücken und patscht die Tropfen hoch, bis der Mann draußen mit seiner Kamera entflohen ist. Boshaft sind auch die Mitglieder des Damenkränzchens von miauenden Löwinnen, die täglich dem reinen Sächsisch ihres Tierbändigers lauschen, aber dem Bildsänger konsequent den Rücken zu drehen. wollt, drum kommch jetzt ehmd uff e anders Thema. Am Donnerstagmittag, alsch von der Arbeit komme, lest mer gerade dr Briefträger in de Hände un gibt mer en Brief, wo oben in der Ecke ene ausländische Briefmarke glebt. „Nanu", dachtch so fier mich, „von uns is Loch niemand im Auslande", und lese nochma die Adresse durch, aber die ändertsch desderwegen ooch nich. Uffn Umschläge steht groß druff: Herrn Ferchdegodd Schdrammbach Pulsnitz i. Sa. (Germany) Tageblatt-Redaktion Jedenfalls habchn uffgemacht un fchtaunde nich schlecht, alsch oben in dr rechten Ecke las: „Neuyork, den 8. 8. 1932." Sis beste is, ich les euch glei mal vor, was drinne schteht. Also: „Lieber Ferchdegodd! Du wirst doch sehr neugierig fein, wie ich in Amerika angekommen bin. Die Fahrt auf dem „Indus" war ja großartig. Vor allen Dingen das Boxen mit den Matrosen war fabelhaft. Erst konnte noch kein einzi ger boxen, aber jetzt, da wir vier Wochen lang jeden Tag geboxt haben, sind sie bald besser als unser Mühlbach, dem ich jetzt erst die Europameisterschaft abgenommen habe. Die Jungen hatten aber auch Interesse dafür, drum ging es so schnell. Nun aber ein anderes Thema und zwar ,Pulsnitzer Tageblatt'. Du weißt doch, daß ich mir das .Pulsnitzer Tageblatt' nachschicken ließ. Als ich nun am Montag ungefähr eine halbe Stunde aufgestanden war, brachte mir der Diener des Hotels die Zeitungen. Ich las in verschiedenen, bis ich endlich auf die Zeitung stieß, auf die ich schon lange lauerte, das .Pulsnitzer Tageblatt'. Aber das kann es doch gar nicht sein, dachte ich, das sah doch erst ganz anders aus. Als ich nun die andern Zeitungen Mit echt Dresdner Bombenruhe geht der altbewährte Dompteur zu seinen freundlichen Bestien in den Käfig, jovial wie der Kellner des Kaffeegartens am Mittwoch, wenn alle Tische voll unterhaltsamer Damenkränzchen sitzen. Sogar mit der eleganten Leopardin stellt sich der Dompteur aus freundschaftlichen Fuß. „Na kumm, meine Kleene!" schmeichelt er. Dafür kokettiert sie dann mit ihm, indem sie ihre schönen, nur etwas zu gefährlich ge ratenen Zähne zeigt. Es geht nichts über die Gemütlichkeit in diesen schweren Zeiten! Regina Berthold. vom .Tageblatt' üurchsah, kam ich auf Lie Nummer des .Tageblattes', als es das erste Mal in der neuen Einteilung erschien und las groß und deutlich: „Das .Puls nitzer Tageblatt' und .Ohorner Tageblatt' in neuer Aufmachung." Ich verglich das .Pulsnitzer Tageblatt' mit einer der modern sten Neuyorker Tageszeitungen und fand gar keinen großen Unterschied. Übrigens ist auch die Seitenzahl bedeutend erweitert worden und mit dem Bezugspreis sind sie auch heruntergegangen. Nun habe ich eine Bitte an dich, die du sicherlich ausführen wirst. Wenn du bei Gelegenheit einmal nach Pulsnitz kommst, so gehe doch einmal mit zu Herrn Mohr und sage ihm meine besten Glückwünsche und vollen Erfolg in der Verbreitung seiner Zeitung. Hoffent lich bist du noch gesund und munter. Es grüßt dich dein Freund Anton Zumpe." Da kennder sehn, der weeß ooch, was ene moderne Zeitung is. Ich fier meine Per son kann bloß jeden das „Pulsnitzer Tage blatt" empfehlen. Borchen Sonntag Hatch ooch Widder eine ganz lustige Sache abgeschpielt. Ich wußte doch gar nich, was ich egentlich den gansen Sonntag angeben sollte. Da habch ieber meine Frau gesagt: „Weßte was, Mudder, mir wern heude mal nach Radeberg fahrn un de Meta besuchn." Midn Al1-Zuge sin mer von Pulsnitz weggefahrn. Als mer nu zur Meta kommn, war niemand derheeme. Der Nachbar sagte, die wollte in de Hittevmiehle gehn. „Mir wern gleich mal in de Hitter- miehle gehn; dort muß es scheen sein; die annongsieren ooch immer in unserm Tage blatt", sagt'ch ieber meine Frau. Die war natierlich ooch gleich derbei. Wie mer nu so de Schtraße am Schitzenhaus verbeiloofen und ans Krankenhaus komm, kommt e klener Junge und schiebt e Fahrrad. „Du mußtch druffsetzen, Klener", sagte ich. „Ja, ich bring abers Uffsteigen nich." Da habch nu den Klenen angepackt und druffgesetzt und dann binch ooch noch e ganzes Schtick hinterherge rannt, damit er erscht e bissel in Schwung kam. Abers Lauerte gar nicht lange, da lag er Widder unten. Alsch nu Widder rankam, ersehen kann, daß die Brüder in Marx, die immer so dick taten und dem kleinen Schächer spotteten, bereits auf einem ganz morschen Ast sitzen, heißt es: „Wenn wir uns mit diesem Schreiben an unsere sparenden Mitglieder mit der Bitte wenden, bis auf weiteres von der Abhebung von Spargeldern abzusehen, so liegt dazu sicher eine dringende Notwendigkeit vor. Bis zum 13. Juli 1931 haben wir an unsere Sparer auf Wunsch joden geforderten Betrag zurückgezahlt. Dann zwangen uns die Not verordnungen (so dankte Brüninia für die Tolerierung! D. Schr.), die erlassenen Be stimmungen ebenfalls einzuhalten und die bestehenden Kündigungsfristen strenger zu handhaben. Im Interesse aller sparenden Mitglieder haben der Vorstand und der Auf sichtsrat dem Punkt 8 der Sparordnung fol gende neue Fassung gegeben: Die seitherigen Kündigungsfristen wer den mit Wirkung vom 4. August 1932 ab bis auf weiteres außer Kraft gesetzt. Von diesem Zeitpunkt an werden auf ein Spar einlagenbuch kurzfristig oder gegen drei Monate Kündigung angelegte Spargelder nur bis zum Höchstbetrag von 25 RM. innerhalb eines Monats ausgezahlt. Unsere Genossenschaft hat seither allen Wirtschaftsstürmen standgehalten. Das Ver trauen und die genossenschaftliche Treue der Mitglieder geben die Gewähr für die Über windung der schwersten aller Wirtschafts krisen und einen weiteren Auf- und Ausbau des eigenen Unternehmens. Ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Macht der im Konsum- Verein „Vorwärts" zu Dresden zusammen geschlossenen Verbraucher ist die Bilanz vom 30. Juni 1932 auf den Schluß des abgelaufe nen 44. Betriebsjahres. Die Spareinlagen sind nach wie vor durch die großen vorhande nen Vermögenswerte der Genossenschaft voll gesichert. Die Sicherheit hat sich durch die erhebliche Verminderung des Spareinlagen bestandes noch erhöht. Wir wollen auch nicht unterlassen, erneut darauf aufmerksam zu machen, daß auch jetzt noch die Umwandlung von Spareinlagen in sechsprozentige wertbeständige Hausanteil scheine erfolgen kann. Die Hausanteilscheine bieten alle hypothekarische Sicherheit. Wertes Mitglied! Es gilt jetzt, die allge meine Zahlungsmittelknappheit zu überwin den, damit die Genossenschaft in alter Kraft und Frische ihre hohen Aufgaben zum Wohle der Mitglieder erfüllen kann. Wir setzen das volle Verständnis unserer sparenden Mit glieder zu den getroffenen Maßnahmen vor aus und sind Ihnen für die Berücksichtigung unserer Wünsche im voraus dankbar." Wir haben diesem Schreiben nichts hinzu zufügen. Den Kapitalismus zu bekämpfen, gibt man vor, in den eigenen Reihen züchtet man ihn groß und — geht an ihm zugrunde. Hamburg, Halle und verschiedene andere deutsche Städte haben schon den Beweis ge liefert, daß es um viele Konsumvereine sehr, sehr faul bestellt ist, so faul wie um verschie dene andere Einrichtungen der Sozialdemo kratie. Sollte jetzt auch Ler Dresdner Konsumverein so weit sein, daß von ihm nicht mehr übrig bleibt als das große Mundwerk seiner Bonzen? habch mer erscht das Rad emal angeguckt, un da sahch Le Bescherung. — Uff dem Rade fehlte nämlich de Kette. — „Nu aber, Klener" sagtch da, „Lu hast ja gar kene Kette uff dem Rade." Und was sagte La der Lause junge: „Das habe ich doch gewußt, aber ich dachte, Sie würden mir ene neue koofen, und dann heißt es auch nicht uff Lem Rade, fon- dern „auf Lem Rade ist ja keine Kette", un riß aus. — Als mer nu in de Hittermiehle kam, kommt so e 6—7 jähriger Junge und frägt: „Könnten Sie mir vielleicht sagen wie spät es ist?" Da sagte ich ihm: „Ja, das kannste glei wissen: es ist jetzt 1/21 Uhr." „Das wollte ich nicht wissen, aber ob Sie eine Uhr haben, das wollte ich wissen." Und fort war er. Ferchdegodd Schdrammbach. Karstadt-Sanierung und kaufmännischer Mittelstand Die Nachricht, daß der Karstadt-Waren hauskonzern mit Hilfe der vom Reich geschaf fenen Akzept- und Garantiebank zur Ver hinderung seines gänzlichen Zusammenbruchs einen Kredit von 25 Millionen Reichsmark erhielt, hat in den Kreisen des auf schwerste kämpfenden Einzelhandels und Gewerbes die größte Erbitterung ausgelöst. Der Einzel handel, dessen rücksichtslosester Konkurrent Las Warenhaus ist, versteht diese Reichshilfe um so weniger, als hier einem großkapitali stischen Unternehmen geholfen wird, das seine böse finanzielle Lage einer maßlos betriebe nen Ausdehnungspolitik verdankt. Unzählige Mittelstandsbetriebe gehen trotz ehrlichsten Ringens ihrer Inhaber zugrunde, nicht zu letzt auch weil sie gegenüber den skrupellosen Wettbewerbsmethoden der Warenhäuser er liegen, und solchen Vernichtern des staatlich -und sozial wertvollen Mittelstandes und ihren Banken hilft das Reich, anstatt sie verdienter maßen niedergehen zu lassen. Wie Lie Haupt gemeinschaft des Deutschen Einzelhandels hat auch der H- R.-Verband — Reichsverband der Handelsschutz- und Rabattsparvereine Deutsch lands — Sitz Berlin (250 Vereine mit 33 000 Ladengeschäftsinhabern als Mitglieder) schärf sten Protest gegen diese unverständliche Hilfs maßnahme bei den zuständigen Stellen ein gelegt. Ferchdegodd Schdrammbach E am Schdammdlsch