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Sonnabend/Sonntag, den 20./21. August 1932 Pulsnitzer Tageblatt 84. Jahrgang, Nr. 195, Seite 2 Das wirlschaftliche Ausbauprogramm Die Hebungsarbeiten an der „Riobe" kiel, 20. Aug. (Funkmeldung) Am heutigen Sonnabendmorgen liegt strahlender Sonnenschein über der Hebestelle der „Niobe" in der Heikendorfer Bucht. Das Bild hat sich gegenüber Freitag nur wenig geändert. Beim ersten Anblick meint man sogar, einen Rückschritt feststellen zu müssen, denn der Bug des auf der Backbordseite liegenden „Niobe"-Wracks ist wieder tiefer eingesunken. Dafür hat sich aber das Heck gehoben. Man sieht jetzt auch die Reeling des Achteraufbaues mit Segeltuchbespannung. Auf der Hinteren Steuerbordwand steht im blauen Felde der Weiße Name „Niobe". Das Deck des Vorder- und des Achteraufbaues ist zu Zweidritteln frei, während das Hauptdeck noch beinahe völlig unter Wasser liegt. Auf der „Niobe" arbeiten die Bergungs leute. Ein Pumpenschlauch ist durch das Hauptluk ins Innere gelegt worden, und die Pumpen des Hebe-Leichters „Kraft" arbeiten. Um 7s/2 Uhr ist ein Taucher durch das Haupt luk in das Innere des Schiffes gestiegen, um die teilweise undichten Öffnungen und Bull augen völlig zu schließen. Der erste Tote aus der „Niobe" geborgen kiel, 20. Aug. (Funkmeldung) Durch einen Taucher wurde am heutigen Sonnabendvormittag gegen 10 Uhr der erste Tote aus dem Innern der „Niobe" geborgen. Auf den Bergungsschiffen wurden die Flaggen auf halbmast gesetzt. Der Hafenkapitän brachte die Leiche sofort mit dem Arsenaldampser „Hunte" nach kiel. Die Personalien des Toten konnten noch nicht festgestellt werden. Russisches Schiff rettet deutsches Schiff Moskau. Donnerstag früh geriet ein deut scher Dampfer beim Auslaufen aus dem Weißen Meer in die Barant-See in einen hef tigen Sturm. In seiner Not sandte der Dampfer 8O8-Rufe, die in Archangelsk auf gefangen wurden. Der russische Dampfer Sownerkow lief zur Hilfeleistung aus. Er and das Schiff von Kapitän und Mann- chaften, die sich auf Rettungsbooten ans Per gerettet hatten, verlassen vor. Der russische Dampfer barg den deutschen Damp fer; auch ein Teil der Fracht konnte gerettet werden. Professor Piccard über seinen Flug Rom, 20. August Professor Piccard sprach am Freitagabend zwischen 20 und 21 Uhr kurz im italienischen Rundfunk über den Zweck seines Aufstiegs. Der erste Aufstieg, so sagte der Professor, in dem er sich der französischen Sprache bediente, habe den Zweck gehabt, die kosmischen Strah len zu studieren — ein sehr schwieriges Pro blem. Zudem habe es damals an Erfahrun gen gefehlt, und einige Einzelheiten der tech nischen Vorbereitung seien unvollkommen ge wesen; so konnten bestimmte Messungen nicht während des Aufstieges, sondern nur oben vorgenommen werden. Eine Wiederholung sei also notwendig gewesen. Piccard meinte, es werde ihm schwer fallen, die Freude zu schildern, die er diesmal während des glück lichen Aufstiegs empfunden habe. Zunächst sei der Ingenieur in ihm befriedigt gewesen, daß er die Gondel richtig gebaut habe. Als Alpinist habe er sich ferner glücklich gefühlt, einen so prachtvollen Blick auf seine feit zwölf Jahren entbehrten Schweizer Berge werfen zu können, die sich besonders aus der Ferne als großartiges Relief zeigten. Als Physiker habe er eine große Genugtuung über das Berlin, 20. August Das Reichskabinett befaßte sich am Freitag nachmittag in einer nicht sehr ausgedehnten Sitzung mit Einzelheiten des bekannten Aroeitsbeschaffungsprogramms in Höhe von 200 Millionen. Es bejchloß ferner die Ver teilung des sogenannten „Globalabstriches" an dem Haushalt 1932/33 in Höhe von ins gesamt 110 Millionen entsprechend den Vor- Ichtagen des Reichsfinanzmmisteriums auf die einzelnen Ressorts. In Kreisen der Reichsregierung hat man weiterhin den Eindruck, daß eine Einigung über die großen wirtschaftspolitischen Linien der Reichsregierung mit dem Reichsbank präsidenten durchaus zu erreichen sei. Es handelt sich hier um ein größeres wirtschaft liches Aufvauprogramm, von dem die bisher bekannt gewordenen, weil schon im wesent lichen feststehenden Einzelheiten einer Arbeits beschaffung in Höhe von insgesamt 335 Milli onen nur einen Teilausschnitt darstellen. Der Präsident des Landgemeindetages, Landrat a. L. Gereke, hatte am Donnerstag eine Unterredung mit dem Reichswehrminister von Schleicher und am Freitag eine Aus sprache mit dem Reichskanzler von Papen. Ob und wieweit die Reichsregierung auch das Arbeitsbeschaffungsprogramm der Landge meinden in ihrem eigenen „wirtschaftlichen Aufbauprogramm" glaubt berücksichtigen zu können, steht noch nicht fest. Amtliche polnische Wirtschaftspropaganda gegen Deutschland Mit einer „deutschen" Zeitung in Dänemark Kopenhagen, 20. August Line neue dänische Zeitung in deutscher Sprache, betitelt „Kopenhagener Presse", ist richtige Arbeiten seiner Instrumente empfun den; das beweise, daß er sein Laboratorium in der Gondel richtig vorbereitet hatte. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus sei er also von dem Ergebnis des Aufstiegs vollkommen befriedigt. Piccard dankte zum Schluß in italienischer Sprache der italienischen Regie rung und der italienischen Fliegertruppe für die wirksame Unterstützung seines Fluges. Im kleinen Segelboot über den Atlantik London. In London trafen drei junge Estländer ein, die mit einem kleinen Segel boot den Atlantik von Neuyork aus über quert haben. Nachdem ihre Hochseefahrt ohne jeden Zwischenfall vor sich gegangen war, stießen sie bei der Ankunft in London mit dem Mast gegen einen Bogen der West minsterbrücke, so daß der Mast in der Mitte abbrach. Zusammenstoß in einem galizischen Bahnhof Warschau, 20. August Auf der Eisenbahnstation Kamionka Wielka bei Neusandez in Westgalizien kam es am Donnerstag infolge falscher Weichenstellung zu einem Zusammen st oß zwischen einem einfahrenden Personenzug und einem auf dem Bahnhof stehenden Güterzug. 27 Personen wurden teils schwer verletzt. Überschwemmungen in Persien Teheran, 20. August Infolge anhaltender Regengüsse sind in Südpersien große Gebiete überschwemmt. Die gestern hier herausgekommen. Der Redakteur ist der Kopenhagener Vertreter des pol nischen offiziösen Nachrichtenbüros, Dalhoff Nielsen. Der Zweck ist nach der Angabe des Blattes, „eine Übersicht in gedrängter Form über die wichtigsten aktuellen Ereig nisse auf politischem, kulturellem und wirt schaftlichem Gebiet in Dänemark zu geben". Die erste Nummer hat einen überwiegend wirtschaftlichen Charakter. Der hauplartikel des Blattes geht darauf aus, die dänische Handelspolitik gegenüber Deutschland im Sinne der Abschnürung deutscher Industrie waren in Dänemark vorwärts zu treiben. In dem Artikel wird unter anderem gesagt: „Mit Zollerhöhungen und Devisenverord nungen ist es der deutschen Landwirtschaft gelungen, die dänischen Zufuhren erstklassiger Lebensmittel zu erdrosseln. Da ein gewisses Gleichgewicht zwischen Ausfuhr und Einfuhr notwendig ist, um die Aufbringung der für die eingesührten Waren erforderlichen Zah lungsmittel zu ermöglichen, hat der durch die deutschen Maßnahmen herbeigeführte Rück gang der dänischen Einfuhr zur Folge gehabt, daß Dänemark nicht länger imstande ist, die große Einfuhr deutscher Fertigwaren aufrecht zu erhalten. Bereits in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ist die Ein fuhr aus Deutschland um ein Drittel im Vergleich zum Jahre 1931 zurückgeganen. Dänische Geschäftsleute sind genötigt, ihre Aufträge den Konkurrenten der deutschen Industrie zu geben. Diese Entwicklung zeigt, wie sehr das dänische Wirtschaftsleben auf jeden handelspolitischen Druck gegen die Aus fuhrinteressen der Landwirtschaft reagiert." ganze Ernte soll vernichtet worden sein. In den Fluten sind nach bisherigen amtlichen Feststellungen über 400 Menschen umgekom men. Die persische Regierung hat Geld und Lebensmittel zur Verteilung an die Bevölke rung zur Verfügung gestellt. Vollbesetzter Autobus in den Straßen graben gestürzt Warschau, 20. Aug. (Funkmeldung) Am Freitag stürzte bei Lublin ein voll- besetzer Autobus infolge Federbruches in den Straßengraben. Eine Person wurde getötet, elf Insassen trugen Verletzungen davon. Schwere Vergiftungen Darmstadt. In dem OrtOffental wurde die ganze Familie des Maurers Fritsch unter schweren Vergiftungserscheinungen in das Krankenhaus eingeliesert. Soweit festge stellt werden konnte, ist die Vergiftung auf den Genuß verdorbener Bohnen zurückzuführen. Fritsch und seine 18 Jahre alte Tochter sind bereits gestorben. Die Mutter liegt bewußtlos darnieder; an ihrem Auskommen wird gezweifelt. Benzinexplosion in der englischen Marine London. Bei Geheimversuchen ereignete sich auf einem Motoroersuchsboot der eng lischen Marine im Hafen von Portsmouth eine Benzinexplosion, durch die ein Mecha niker getötet und drei weitere Mechaniker schwer verwundet wurden. Die Explosion, deren Ursache noch nicht festgestellt werden konnte, ereignete sich beim Anlassen des Motors. Einsturzunglück Trier, 20. August In der Abtei des Heiligen Willibrord in Echternach, wo alljährlich zu Pfingsten die berühmte Springprozession stattfindet, ereig nete sich ein schweres Einsturzunglück. Bei Bauarbeiten im Keller sind wahrscheinlich die Abstützungen unzureichend vorgenommen worden. Infolgedessen stürzten die Decken aus zwei Stockwerken mit den Pfeilern in die Tiefe. Der Bauunternehmer fowie ein Arbei ter konnten nur als Leichen geborgen werden. Zwei weitere Handwerker sind verletzt. Dec kunstgeschichtliche Schaden ist außerordentlich groß. Einsturzunglück beim Bau einer Brücke Moskau, 20. August Beim Bau der Brücke über die Oka bei Nischny-Nowgorod ereignete sich ein Einsturz unglück. Ein im Bau befindlicher Brücken bogen stürzte plötzlich ein. 13 Arbeiter wur den in die Tiefe gerissen und ertranken. Neun Personen wurden schwer verletzt. Die verant wortlichen Bauleiter wurden verhaftet. Die Hitze in London London. Mit über 35 Grad Celsius erlebte London am Freitag den heißesten Tag seit mindestens 100 Jahren und seit Beginn der amtlichen Wettermessung überhaupt. Nur in den Jahren 1911, 1881 und 1861 war das Thermometer auf annähernd 35 Grad ge stiegen. Sämtliche Schwimmbäder waren überfüllt, so daß sich die Badenden im Wasser kaum bewegen konnten und die Leute teil weise bis zu einer Stunde Schlange stehen mußten, um Zulaß zu erhalten. Da die Temperatur auch während der Nacht nie unter 21 Grad Eelsius sank, wurde in den englischen Badeorten in besonders großem Maße dem beliebten „Mondscheinbaden" um Mitternacht gehuldigt. Besonders zu be merken ist, daß zum ersten Male in der Ge schichte der Bank von England den in nicht öffentlichen Abteilungen arbeitenden Ange stellten erlaubt war, in Hemdsärmeln zu arbeiten. London, 20. Aug. (Funkmeldung) Infolge der außerordentlichen Hitze waren am Freitag mehrere Todesfälle zu verzeich nen. So sind in den verschiedensten Teilen Englands sieben Menschen der Hitze erlegen. Der Selbstmord von vier Personen wurde bei der gerichtlichen Untersuchung ebenfalls zum großen Teil auf die Hitze zurückgeführt. So stürzte sich z. B. ein Rechtsanwalt in völlig unbekleidetem Zustand aus dem vierten Stock eines Hotels auf die Straße. Wie wird das Wetter? Das Hoch hat sich etwas unter Jntensitäts- abnahme ostwärts bewegt. Deutschland liegt fast durchweg in seinem Bereiche. Die Wetter lage hat sich fast nicht wesentlich verändert. Die Temperaturen betrugen am Sonnabend- morgen 8 Uhr in Essen bereits 26 Grad, in Dresden 24 Grad. Die Barometerverände rungen zeigen weiteres Fortschreiten des Hochs nach Osten an. In Dresden hat am Vormittag starker Barometerfall eingesetzt. Vorhersage für Sonntag: Zeitweise auffrischende Winde aus Süd bis Südwest. Bewölkung im Durchschnitt langsam zunehmend. Etwas Temperaturabnahme. Ge witterneigung. > Eweimu! ! L - ZL'. Der Du^rlznnIrr Uhlen Muchfrnkömgd 4Ä //E 2. Fortsetzung Das war die erste Begeannna der zwei Menschen, die den gleichen Namen trugen. Und keiner von beiden dachte daran, daß es nicht die letzte sein würde. Nm Sonntag daraus nabm Ullrich Bergmüller seine Kinder mit in den Friedrichsgrund. Die Mutter ging mit dem älteren Mädchen voran. Sittsam schritt das Kind neben der Frau her. sinter ihnen aina der Vater, der wieder Mühe hatte, den Jungen zu bändigen. „Jetzt bleibst du aber hübsch an meiner Hand. Und daß du dir nicht wagst, allein hierher zu gehen. Noch einmal möchte ich es nicht erleben, daß du mit dem anderen Knaben zusammentrifist, der auch so heißt wie du." Beramüller batte nach derErZätzlung seines Söhnchens, der. ob seines Durchbrennens gescholten, seine Begegnung gestanden hatte, eine Ahnung bekommen, von der er nur nicht recht wissen konnte, ob sie zntraf. Denn Friedrich Ananst wurden zu iencr Zeit auch andere Knaben mit Vorliebe getauft. Menn aber seine Vermutung stimmte, dann konnte es am Ende einmal Unannehmlichkeiten geben, und denen wollte er sich als Beamter der königlichen Negierung nicht anssetzen. Um alles in der Welt nicht. Plötzlich unterbrach der Kleine, der an seiner Hand mehr dabinbüvste. als daß er schritt, seinen Gedankengang, indem er stehen blieb und aanz begeistert ausrief: „Sieb mal, Papa, da ist der Junge wieder!" Beramüller wandte seinen Blick nach der Richtung, die d'e Hand des Knaben andentete, und sah einen anderen, der dem seinen nickt unälmlick war und mit einem etwa »"Nenläbriaen Mäbcken aus dem Nbbanae der Weg- böscknng aus dem sckmalen Saumpfade daberlief. Einige Meter von den Kindern schritt ein Offizier mit »'ner Dams. Nock ebe Beramüller seinen Angen traute, war das Baar an ibn heranaekommen, und der Zoll beamte blieb wie angewurzelt stehen und zog den Hut. „Schau. Georg, die Kinder kennen sich Wohl?" sagte !n distem Auaenblick die Dame des Offiziers und wandte ven Blick nach der Stelle, an der ibr Söhnchen, soeben von der Böfchnng berabaesvrnnaen, sich mit dem kleinen Beramüller aus Dresden-Friedrichstadt unterhielt, nachdem er ihm treuherzig die Hand gegeben hatte. „Mama," kam er dann auf seine Mutter zu, „das ist der Junge, der die schönen Purzelbäume machen kann. Dck habe ibm aesagt, er soll es dir einmal vormachen, -wer er will nicht, weil er seinen guten Anzug anhat — lagt er " Die Dame lächelte. „Dann darf er es auch nicht tun, sonst zankt sein "later gewiß darüber. Aber wer bist du denn, Kleiner? Wohnst du hier im Orte?" „Nein, in Friedrichstadt. Ich bin hier bei dem Großvater." antwortete das Kind verlegen, „aber — dort ist mein Vater." Die Herrschaften wandten sich um und bemerkten nun nllrich, der beklommen zur Seite stand und, während seine Frau mit der Tochter, ohne den Vorgang zu bemerken, oorausaegangen war, der Dinge harrte, die ihm sein Dunge da eingebrockt hatte. Denn er hatte natürlich den Prinzen Georg und seine schöne Gemahlin sofort erkannt, und es war ihm, dem seiner untergeordneten Stellung wohl bewußten Beamten, durchaus nicht angenehm, irgendwie unpassend aufzufallen. So beschränkte er sich darauf, eine militärische Haltung anznnehmen und den Hut in der Hand zu behalten. Prinz Georg winkte ihm, näher zu kommen, was er mit zögernden Schritten tat. „Hoheit entschuldigen, der Junge . . ." „Ein frischer Bursche!" sagte die Prinzessin er munternd. „Er hat mit dem Prinzen schon Bekanntschaft geschlossen. Ich möchte gern, daß dieser mit wohlerzogenen Kindern aus dem Dorfe spielt, damit er nicht lebensfremd wird. Übrigens hat Ihr Kleiner eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Prinzen. Wie heißt er denn?" Ullrich Bergmüller wurde über und über rot, als er antwortete: „Ich bitte um Verzeihung. Er heißt auch Friedrich August." Das schöne Gesicht der Prinzessin überzog ein feines Lächeln, und Prinz Georg entgegnete: „Ta gibt es nichts zu verzeihen. Es ist sehr schön, wenn man aus dem Namen eines Kindes die Anhänglichkeit an das Königshaus spürt. Wohnen Sie in Pillnitz?" „Nein, ich bin Beamter im Zollamt in Dresden. Mein Vater wohnt hier." „Ihr Junge gefällt uns," schaltete sich die Prinzessin wieder ein, vielleicht läßt es sich ermöglichen, daß er noch ein paar Wochen hier bleibt. Friedrich August würde sich freuen." Es war Bergmüller in seiner Befangenheit nun zwar nicht sofort klar, welcher Friedrich August von den beiden Knaben sich freuen würde, aber er antwortete dienst beflissen: „Wenn er nicht störend wirkt, dann darf er natürlich — dann wird es mir eine Ehre sein . . ." So kam es, daß der kleine Bergmüller mehr als einmal auf der großen Wiese des Parkes und auch im Kinderzimmcr des Schlosses mit den Kindern des Prinzen paares spielen durfte. Dort ließen sie die Zinnsoldaten aufmarschieren und ahmen nichi, baß aus dem kindlichen Kriegsspiel binnen wenigen Tagen blutiger Ernst werden würde. Wohl waren erst vor vier Jahren die preußischen " :'r >wcr sächsische Erbe gestampft, um gegen Österreich und seinen sächsischen Bundesgenossen zu kämpfen, aber Sachsen war dabei immer nock glimpflich weagekommen, und die Angst seiner Bewohner, ins besondere der Dresdner, vor den Soldaten, die nock den Geist des aroßen Friedrick in sich svürten und nack feinen Grundsätzen erzoaen und heranaebildet worden waren, hatte sich als reichlich grundlos erwiesen (Fortsetzung folgt.)