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Glauben. Und damit werden wir eingeordnet in die Front des Weltkampfes: hier, in Kirche und Mission, stehen die Männer und Frauen des Glaubens mit dem Kampf- und Gebetsruf: König Jesu, streite, siege, daß alles bald dir unterliege, was lebt und webt in dieser Welt! vr. G. Rennen um die Liebe Skizze von F. I. Pootman n. Kurz vor Beginn des Rennens lief Else noch einmal aus der Tribünenloge und schlängelte sich durch den Wirrwarr der Wagen, Monteure und Fahrer bis zu Drees, der gerade seinen Sturzhelm überstülpte. „Heinz, weißt Du, es bleibt dabei: Wenn Du siegst, werde ich Deine Frau." Drees sagte schlicht und blöde: ,,Ja". Er kletterte schwer fällig auf den Führersitz. Sie schüttelte ihm die Hand und lächelte mit kleinen Lichtern in den Augenwinkeln. Sofort spürte er wieder hilflos die verrückte Aufregung seines Blutes und die ärgerliche Hilflosigkeit seines aufklaffenden Mundes, die er früher nicht gekannt hatte. Er besaß das eherne Ge sicht eines römischen Gladiatoren, aber vor dieser Frau zer floß es wie schmelzende Butter. „Fetzt geht sie zu dem andern", dachte er erbittert und haßte sie und sich selbst. Langsam wandte er den Kopf und sah Else am Kühler der Nr. 4 stehen und auf Hotte einreden. „Natürlich gibt sie ihm jetzt dieselbe Chance wie mir eben." Er grinste böse, hob aber doch grüßend die behandschuhte Rechte. Hotte fixierte ihn einen Augenblick, um dann zurück zu grüßen. „Diese widerliche Komödie", dachte Drees weiter, „er leidet ebenso sehr wie ich... Aber ich Will und werde dieses Rennen gewinnen. Ohne Pardon. Wo die Liebe beginnt, hört die Freundschaft auf." Die Motore hämmerten lauter und überdröhnten die vierzigtausend Geräusche der Rennbahn. Der Beifahrer klettete zu Drees in den Wagen, und die Monteure verließen die Bahn. Prall fiel die Sonne auf die Erde. Ein Dunst von Benzin, Oel und Menschen schwamm in der Luft. Se kundenlang herrschte Ruhe, einen Augenblick stand die Zeit still. Dann bellte die Pistole, und wie eine entfesselte Koppel wilder Panther sprangen die grell-bunten Wagen vorwärts. Drees sah nur Hotte, der als dritter neben ihm in der Innenseite lag. Alle anderen schienen ihm gleichgültig und ungefährlich. Drees entschloß sich zu ungewöhnlichen Mitteln, er gab rücksichtslos Vollgas und fuhr die erste Kurve gefährlich lief an. Er wollte das Feld sofort hinter sich wissen, um mit dem andern allein zu tun zu haben. Die Räder rasten mlternd über die hohle Steigung. Drees fühlte das Beben >es Wagens in seinem Blut. Wie gut das tat, und wie sicher es machte! Für ihn war die Maschine nicht tote Ma terie, sie lebte, sie wollte gepflegt werden. Vor ihm lagen nur noch Hotte und ein knallroter Franzose. Heinz dachte nur eines, und er fühlte nur dieses eine: Else. Früher hatte er für die Firma gesiegt... aber heute, was kümmerte ihn heute die Firma? Er stellte sich Else vor, wie sie auf der Logenbrüstung lag und fieberte. Einmal waren sie einen ganzen Tag zusammen im Walde gewesen, und er hatte sie geküßt. Das war seine glücklichste Erinnerung. Plötz lich stieg die würgende Angst in ihm hoch, sie zu verlieren, und fanatische Energie packte ihn. Der Wagen raste wie ein Geschoß die Kurve hinauf — wenn man Pech hatte, fuhr man in die Holzwand und stürzte die Böschung herunter. Wie die Schutzwand ihn angrinste! Als er das Steuer Herumriß, sprang die Maschine wie ein Ball; die Räder rasten leer in der Luft — ein Anprall, sie lagen auf den linksseitigen Pneus. Es war ein Spiel mit dem Tode. Der Beifahrer lag steif wie ein Angelstock als Gegengewicht nach außen. „Brav", dachte Drees trium phierend und sauste nach innen, um messerscharf an dem Franzosen vorbeizukommen... Da steuerte Hotte die Nr. 4 nach außen und Drees mußte ihm folgen, um nicht gerammt zu werden. Die gewonnenen Meter waren wieder verloren. „Du Hund... o, Du verdammter Hund." Eine irr sinnige Wut schüttelte ihn. Seit sieben Jahren fuhren sie nun für dasselbe Unternehmen und hatten sich immer alle Chancen zugespielt. Und heute schützte der Fahrtgenosse von »weibundert Rennen die ausländische Konkurrenz. Das tat weh, selbst in diesem Augenblick. Drees kuppelte und gab erneut Frühzündung. Sie stoben durch die wirbelnden Staub wolken. Seine Kehle war schmerzhaft trocken, und er fühlte das Beben seiner Hände. Noch nie hatte er bei einem Nennen die Reaktionen seines Körpers bewußt empfunden. Jetzt war es wirklich ernst. „Ruhig, nur ruhig", sprach er sich selbst M»t zu. Der Kilometerzähler zeigte hundertdrei undneunzig an. Wie verzweifelt langsam bl- Madel stieg! Zum ersten Male warf er einen Blick hinter sich. Das große Feld lag weit zurück. Es kam nicht mehr in Frage, wenn hier vorn keine Panne eintrat. Die drei Wagen, lagen jetzt in gleicher Höhe: Hotte innen, daneben der Rote, ganz außen Drees. In den Kurven verlor er jedesmal einige Meter, die in der Geraden aufgeholt werden wollten. Zehn Stundenkilometer mehr mußten noch herausgeholt werden, mußten, mußten! Es ging ja um Else. Ganz nah hielt er seinen Wagen neben dem des Fran zosen. Man mußte in der Kurve nicht hochgehen, sondern die beiden einklemmen und dann vorstoßen. Der Wind heulte ihm in die Ohren. Nichts mehr war zu sehen, nur der sinkende Staub der letzten Runde stand milchig um sie. Und in diesem Augenblick, in der drittletzten Runde,' geschah das Unglück. Hotte mußte in der Kurve hochgehen oder nach innen aus der Bahn brechen, um nicht zu stürzen. Drees sah, wie der Franzose im Einlauf stutzte, weil er nicht hochsteuerte, und bremsen wollte. „Geh zur Hölle", dachte Drees wild, und dann war es zu spät. Hotte rammte den Roten von innen, eine Stichflamme lohte auf, und die beiden Wagen schlugen stürzend durch die Schutzgitter. Torkelnd wirbelte sein um sich selbst kreiselnder Wagen die Kurve hinauf. Die neue Gefahr gab Drees das kalte Blut zurück. Es galt auf der Bahn zu bleiben, und er klebte seine Augen auf das schmale, flirrende Band... Noch zwei Runden...nur noch zwei Runden. Er empfand keine Freude mehr über seinen Sieg. „Was war nun mit Else?" fragte er sich und fand keine Antwort. Wie gleichgültig und nebensächlich war das alles. Ob er sie liebte, ob sie ihn liebte... Wichtigkeit. Was ging das ihn noch an? Sie war schön, sie erhitzte seine Sinne... was weiter? Jetzt erst gestand er sich ihren Egoismus, ihre Herz losigkeit ein. Eine' liebende Frau stellte keine Bedingungen, ein anständiger Mensch schickte keine Männer in den Tod. Er hatte sich von ihr ausnutzen, mit sich spielen lassen. Ein grausames Weib war sie. Am liebsten hätte er das Rennen abgebrochen, aber zum ersten Mal heute dachte er an seine Firma. Jawohl, man mußte seine Pflicht tun. Sein fanatischer Siegeswille war verschwunden, er hatte keinen Kampfgeist und keinen Ehrgeiz mehr. Unsagbar matt, leer und ausgelaugt fühlte er sich. Nur zum Ende kommen, stoppen, aussteigen und schlafen, schlafen dürfen. Aber vorher noch den Freund sehen und ihm die Hand drücken. „Nimm sie, wenn Du sie haben willst. — Nein, laß' sie laufen... sie ist ein schlechtes Luder." Nun waren sie viele Jahre Freunde und Kameraden gewesen. Solche Bindungen waren stark und gut, wenn sie in der Gefahr, bei der Arbeit und in gegenseitiger Hochachtung entstanden. Und nun sollte diese anständige männliche Freundschaft wegen eines unbedeuten den, minderwertigen Frauenzimmers verloren gehen? Er wollte zu Hotte gehen und ihn bitten, alles wieder' wie früher sein zu lassen. Als er die blauen Sanitäter mit Bahren über den Platz gehen sah, hemmte er einen Augenblick die Ge schwindigkeit, um besser sehen zu können, bis der Beifahrer schrie: „Sie holen hinten auf." Er nickte gleichgültig und fuhr ruhig die letzte Runde bis zum Ziel. Die Menschen hoben ihn triumphierend aus dem Wagen, und fein Name umbrandete ihn in tausendfachem Gebrüll. Ganz abwesend überließ er seinem gratulierenden General direktor die Rechte und überhörte den kratzenden Lautsprecher, der das Nennresultat über die Köpfe wegschrie. Noch nie hatte er sich so fremd und einsam gefühlt. „Was ist mit Hotte?" fragte er und hatte einen Sprung in der Stimme. Hotte lebte, alle vier lebten. Nur vierzehn Tage Krankenhaus, und ihre Gesundheit würde in bester Ordnung sein. Else kam herbei gelaufen und machte Miene, ihn zu um armen. „Sie will vor den Leuten mn mir protzen", stellte er sachlich und unbeteiligt fest. „Pftn Deibel!" Wenn sit ein Mann wäre, würde er seine Faust in ihre hübsche Visage schlagen. Und indem er die ihm angebotene Zärtlichkeit ge- flissentlich übersah, reichte er ihr gelassen und mit einer konven- tionellen Verbeugung die Ham>. „Haben Sie Dank für Ihren Glückwunsch, gnädiges Fräulein." Und sich langsam umwendet, ging er zu dem Zelt, in dem Hotte liegen mußte. Heimkehr Skizze von Hans Freu del. Darmstadt Fred Rümelein war einer der wenigen „Narren" im Camp, die jeden Morgen Pünktlich nach dem Erwachen ihr Bad im See nahmen. So genoß er stets mit empfänglichem Sinn jene reinste Stunde des Tages, während die aufsteigende Sonne allen anderen in Zelt und Bungalow den Morgenschlaf zur Qual machte. Fred Rümelein haßte alle diese blasierten Jonnies und CyarUoZ und wäre am liebsten mit Boot, Zelt und Flinte den MerriiE hinab gerudert, dorthin, wo Grammophone nicht mehr Plärren, wo noch Ur(odü«giiLkeit waltet und kein Vergnügungsdirektor die kurze Ferienzeit in ri« „Programm" zwängt. Ja, wenn Minny Shepherson nicht wäre! — Als die Lagerglocke sieben schlug, stand Fred am Stall zelt, aus dem der Boy schon die Pferde führte. Ob Minny Pünktlich sein würde? Mister Rümelein galt als der einzige Gentleman im Lager, der auf säumige Damen — selbst wenn sie Minny Shepherson hießen — nicht wartete; er war schon mehrfach allein abgeritten. Daran dachte Minny und war pünktlich! Flugs saß das schlanke Sportmädel im Sattel, dann galoppierten die beiden am leeren Tennislatz vorbei in den morgendlichen Tannen forst. Schweigend. Erst als die Tiere warm wurden, fielen sie in Schritt. Und als man Flanke an Flanke ritt, sah der Deutsche, daß Miß Shepherson wieder einmal zu schmollen beliebte. „Womit habe ich die Ehre, den Stern des Pennsylvania- Camps zu kränken?" begann er scherzend. „Oh Fredy" — schwere Vorwürfe lagen in jedem Auaen- aufschlag — „Fredy, sie lachen über mich und sagen, ich liefe einem plumpen deutschen Bären nach, und Du habest nicht den Geschmack, ein hübsches American-Girl zu schätzen, und ..." Dann war das Unglück geschehen: Tränen rannen und zogen Kanäle in leichten Puder, während der lockend gefärbte Mund krampfhaft zuckte. Die Allein-Erbin des ehrenwerten John MacShepherson heulte wie ein Schulmädel! Fred verhielt die Pferde, saß ab und nahm die schluchzende Gestalt aus dem Sattel. Unter einer Riesentanne war ein weicher Moosplatz. Alles, was er ihr schon hundertmal gesagt hatte, daß er die öden Vergnügungen der anderen nicht schätze, daß er keinen Mondscheinwhisky liebe, daß er nicht sehen wolle, wie sie beim ewigen Tanz aus einem Arm in den anderen flöge, wie sie mit diesem semmelblonden Harold Peach... „Oh", sagte Minny, „über Harold Peach darfst Du nichts sagen! Harold Peach ist ein Gentleman, Harold Peach hat zum Beispiel gestern wieder den ganzen Abend auf mich gewartet und hat mich heimbegleitet, als Du schon lange, lange zu Bett warst." „Ei, so heirat' doch Deinen Harold Peach!" sagte Fredy reichlich lieblos. Das erweckte nun wieder neue Tränenfluten, und das Ende vom Lied war ihr Geständnis, der Flirt mit Mister Peach habe ihren Fredy „eigentlich" nur eifersüchtig machen sollen; sie liebe Fredy ganz allein, und er müsse sie zur Frau nehmen, bald, recht bald, dann werde alles gut. In scheinbar nie getrübter Harmonie ritten sie heim. — Am Nachmittag ereignete sich dann der lang angekündigte Cinzug des Mister John MacShepherson, Petroleum und Stahl, unter den großartigsten Begleitumständen. Bunt maskierte junge Männer und berittene Girls in eben noch zulässigen Badekostümen empfingen die Autos, welche den Millionenmann mitsamt Zelten, Möbeln, Koffern und Diener schaft heranrollten. Er wurde stürmisch gefeiert und stiftete sofort einen Goldpokal für die Baseballmeisterschaft. Während sich das gesamte Lager einer aufgeblähten Fest freude hingab, saß Mister Rümelein am Klapptischchen im Zelt: Post war angekommen, darunter ein Brief „von drüben"! In jenem gleichmütig frohen Ton, der starken Menschen eigen ist, die schon viel Schweres erlebten und überwanden, teilte die Mutter alle Neuigkeiten mit, gab den Monatsbericht, Ivie sie es nannte. In der Familie sei alles wohlauf, das Holzwerk gut beschäftigt, die Donau habe Hochwasser, so daß die Flöße leicht zu Tal gingen, im Bayerischen Wald wolle es wieder Herbst werden, auch die Jagd stehe gut — was ein liegendes Bild bezeuge — und dann noch hundert Einzelheiten von Haus und Hof, die ihrem Jungen in Amerika wissens wert sein mußten. Viel uneingestandene Mutterliebe atmeten diese Zeilen! Dann nahm Fred die Bilder zur Hand. Vater hinter dem erlegten Bock, Mutter arbeitsam an irgend einer Näherei, die Schwester mit der stichelhaarige« Diät« «e- schließlich -- sieh' da! — ein blondes Mädel: Das ist ja die Erika! Die Erika — wie hat die sich herausgemacht! Die noch mit Zöpfen zur Schule ging, als er vor Jahren ins Dollarland abreiste! Der Junge aus den bayerischen Bergen kam ins Träu- men, denn das anspruchslose Bild rückte ihm die Heimat wie- der nah'. Und das blonde Jungmädel wurde dem Wander- müden Mann unbewußt zum Mittelpunkt, wahrend Vater, Mutter und Schwester zurück traten. Auf dem Zelttisch stand in kostbarem Rahmen noch ein anderes Bild. Das verblaßte allmählich... Als John MacShepherson am nächsten Morgen seinen zukünftigen Schwiegersohn zu ernstem Männergespräch bitten ließ, mußte er erfahren, daß Fred Rümelein nach Begleichung keiner Rechnungen unbekannten Zieles abgereist sei. Im B--„salow der Miß Minny hörte man Zornaus brüche und sah ängsttt-Hs Gesichter bei der Dienerschaft: Miß habe spät in der Nacht einen w-r dicken Brief empfangen! Draußen vor der Veranda wartete derweil ein nichts sagender, semmelblonder Junge geduldig mit den Reitpferden. Fritz Rümelein aber fuhr voll Heimweh einem Menschen kind entgegen, das für ihn allein erblüht war, das ihn nie enttäuschen würde... Ernte Skizze von Erwin Sedding Marias Augen waren blauer als der Julihimmel und ihre Haare goldener als der hohe Roggen. Wenn Andreas nicht so arm gewesen wäre, hätte er hingehen und sprechen mögen: „Ich habe mir immer einen Jungen gewünscht, Maria, aber wenn Du die Mutter meines Kindes werden willst, dann soll mir auch ein Mädel recht sein!" Diese Gedanken mochten von der glühenden Sonne kom men, die kein Wölkchen duldete in ihrer Erntelust. Mußte ein Tagelöhner nicht zufrieden sein, wenn ihm Arbeit gegeben wurde? Tausende in der Heimat — Andreas wußte es — darbten. Auch die Aehren, zu gleicher Stunde gesät, von dem selben Wind bestäubt, konnten nicht alle zum Brot reifen. Andreas holte weit aus mit seiner Sense. Da kam der Stallbursche den Graben entlang gelaufen und rief: „Du sollst zum Inspektor kommen, er erwartet Dich auf dem Hof! Rasch, Andreas, beeile Dich!" Der stellte das Hauen ein. „Warum?" — „Weiß nicht. Wirst es schon hören. Aber mach, daß Du hinkommst!" war die Antwort. „Mit Herrn Claus ist heute nicht zu spaßen. Dem geht alles zu langsam!" — Andreas knöpfte sein Hemd zu. Er legte die Sense neben den Wasserkrug und zog den Leibriemen an. Der Slallbursche war längst wieder fort, nur die Lerchen ;ubelten durch den stillen Tag. Plötzlich schrie jemand. — Andreas drehte sich um. Das war Marias Stimme gewesen! Rief sie ihn? — Er schaute feldein. Am Ende des Ackers, wo die letzten Garben aufgeschichtet standen, entdeckte er das rote Kopftuch des Mädchens. Wie ein Klatschmohn leuchtete es in der Sonne. Andreas trichterte die Hände vor den Mund und schrie eine Frage hinaus. Dünn trug der Wind die Antwort zurück: „Hilfe!" Nun gab es kein Zögern mehr für ihn: er lief. Maria lag in den Stoppeln. Sie preßte den Fußknöchel mit brauner Erde, aber Andreas sah sofort, wie er ge schwollen war. „Eine Kreuzotter? —" „Nein. Nur verstaucht. Bin über den Stein hier ge- fallen. Was soll ich tun, Andreas?" Er kniete nieder. Das Bein gehörte in einen festen Ver band. Vielleicht war auch der Knochen verletzt. Am besten wäre es gewesen, die Tragbahre zu holen, die in der Remise stand. Aber um diese Zeit die Knechte von der Arbeit zu rufen, war unmöglich. „Ob Mutter Weidemann zu Hause ist?" " „Ich glaub' schon. Weshalb?" „Die versteht sich doch auf Krankheiten und so etwas. Die könnte Dir kalte Umschläge machen, was meinst Du?" Das Mädchen nickte. Ihre Augen wurden feucht, die Schmerzen schienen immer mehr zu wachsen. Da hob Andreas sie kurz entschlossen auf seine Arme. Der Weg konnte nicht länger als zehn Minuten sein. Niemand bemerkte ihn, da er, keuchend vor Hitze, bei den Gesindehäusern anlangte. Außer Inspektor Claus, der über den Brunnenplatz schlenderte, wo die Emen m den Pfützen hockten. >