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Pulsnitzer Tageblatt 84. Jahrgang Sonnabend, den 2. Juli 1932 2. Beilage zu Nr. 153 ss in ihr Deutsche Well«: Dienstag, 5. Juli. Mütze: Die Körnchen auf der Erdbeerfrucht. 15.00: W 15.40: W. Dresdner Stceifzüge Reis-Pläne — Reisepflichten — Reiseunarten Man denkt in Dresden an nichts weiter, man spricht Dresden von nichts weiter als Politik und Ferienreise! Wo zwei Dresdner oder Dresdnerinnen zusammenstehen, kommt es nach einigen Worten der Begrüßung, wie weiland zur Zeit des Krieges über das Essen, auf die leidige Parteipolitik/ und jeder und jede meinen, daß jetzt ihre Partei Lie allein seligmachende sei und berufen, das Vaterland zu erretten. Da ist es denn eine Wohltat, bevor es zum Streiten kommt, daß eins oder Las andere die Rede auf die nahenden Ferien bringt. Sofort glätten sich die Falten des Unmuts, Lie Wogen der Beredsamkeit, und die Frage kommt: „Wann gehen Sie in die Ferien?" Denn nicht immer braucht Lie Zeit Les Urlaubs in die Tage Ler Schulferien zu fallen. Biele Angestellte — es gibt noch solche unter den Abge bauten und Arbeitslosen — nehmen sich ihre Ferien zu an derem Termin. Sie „nehmen" sich die Ferien! So heißt es im Bolksmund, dabei gibt es um solches Nehmen manche Auseinandersetzung in den Betrieben. Denn wo mehrere an gestellt sind, sei es Männlein oder Weiblein, ist es oftmals schwer, eine befriedigende Lösung zu finden. Der Sommer hat ja nur einige Monate, und wenn auch die Wintertage für Ferienreisen viel Anziehungskraft besitzen, so wäre es Wohl am erwünschesten, wenn es zu beiden Jahreszeiten Ferien gäbe. Aber man soll feine Ansprüche nicht zu hoch schrauben, so bleibt es meistens den Sommermonaten Vorbehalten, die Menschen, besonders die Städter, aufs Land hinaus zu locken. Also, wenn im Betrieb eine befriedigende Lösung gefunden ist, daß jeder Angestellte zu der ihm bequemen und genehmen Zeit sein- Ferien bekommt, dann folgt die schicksalsschwer« Frage: Wohin? Geldbeutel, Geschmacksrichtung, Gesundheits zustand und manch anderer Faktor geben den Ausschlag, hin und her wird beraten, gefragt, geschrieben, endlich ist auch dieser Punkt geklärt, und es kann losgehen! Wie wir Dresdner uns ein Reiseziel suchen, so kommen auch viele Fremde nach der schönen Heimatstadt, um neben den Freuden und Genüssen der Großstadt auch die Umgebung Dresdens zu genießen. Wie wenig würdigt der Dresdner selbst die Reize seiner Heimat! Die Benennung „Elbslorenz" dünkt ihn ein Lob sür seine Vaterstadt, dabei sagte kürzlich ein weitgereister Kenner: Florenz dürfe sich für dieses Lob bedanken. Wie dem auch sei, der Reisende, ob nun der Dresd ner, der aufs Land geht, oder der Fremde, der nach Dresden kommt, sie alle mögen bedenken, daß sie als Gast auch Ver pflichtungen haben. Sitzt da in einem Garten am Strand der Elbe eine fröh liche Gesellschaft. Befrackte Kellner eilen hin und her, Geschirr klappert, Pfropfen knallen. Auf dem Parkplatz warten die Autos. Man bricht auf. Draußen stehen zwei Kinder, ärmlich angezogcn, mit Rosensträußen in den Händen. Ihre Däter find arbeitslos und die wenigen Pfennige rechnen sehr im bescheidenen Haushalt. Aber die Fremden gehen achtlos vor über, reden wohl auch über die ewigen Betteleien. Llcbcrhaupt die Rer enden! Ob sie es wissen, wie sie sich manchmal benehmen? Auf der Reise ist man aufeinander angewiesen. Fremde sind um uns her, wir müssen unsers Tage im fremden Haus verleben, sitzt mit Fremden zu Tisch. Run, da zeigt sich so recht die Eigenart der Menschen, die sich ost unangenehm genug auswirkt. Frühmorgens auf Lem Dresdner Hauptbahnhof. Sohn und Tochter begleiten ihre Mutter zum Reiseantritt. Der Zug ist noch nicht da, man steht in Gruppen zusammen und unter hält sich. Eine Dame tritt auf die Tochter zu: „Was schauen Sie mich so an?" schnarrt sie. Die Tochter ist ganz betreten, sie ist sich keiner Unart bewußt. „Habe ich Sie angeschaut?" sagt sie lächelnd. „Sie sind unverschämt! Das verbiete ich mir! Ich lasse mich nicht anschauen!" Der Sohn hat sich von seinem Erstaunen erholt, auch er bleibt ruhig gegen Lie Aus geregt«. „Run, da haben Sie ja meine Schwester ebenso ange sehen, sonst wüßten Sie es ja nicht!" Da mischt sich der Herr, der zu der Dame gehört, ein, hebt den Stock und droht: „Was erlauben Sie sich?" Ein Schimpfwort folgt. Der Sohn richtet sich hoch auf: „Sie sind Wohl noch aus dem vorigen Jahrhundert?" sagt er und dreht den Streithammeln den Rücken zu. Sie nehmen weiter keine Rotiz von den beiden,, die aber ergehen sich in Schimpsreden. Warum? Das erste Gebot für den Reisenden bewährte sich hier, und dieses Gebot heißt: „Mensch, ärgere dich nicht!" Regina Berthold. Krause: Schwimmen und Atmen. 16.00: Maria Freifrau von Gaal: Ferien für unsere Mütter. 16.36: Leipzig: Nachmittagstonzett. 17.30: Pros. Dr. Sachs: Die Kulturgeschichte ves Tanzes. 18.00: Pros Dahlke: Der Laie und das Klavier: Die Sonatine. 1850: Professor Carnap: Alte und moderne Trugschlüsse, ein Kapitel aus der Logik. 19.00: Aktuelle Stunde. 1950: Di Hoffmann-Harnisch: Falsche Berufsromantil. 1 9.35: Dr. Ing. Zucker: Technik und Persönlichkeit. Anschl Wetter für die Landwirtschaft. 20 .00: Gleiwitz: „Paiaz führt". Volkskundlicher Streifzug durch Oberschlesien von Ä. Handul und P. Kania. 21 .00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. 21.15: München: Carl Maria von Weber als Hofmusikintendant des Herzogs von Württemberg auf Schloß Karlsruhe in Oberschlesien. Ein Kulturbild von Dr. Müller. 22.15: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Anschi Hamburg: Evätkomert Das Noraa-Orchester. ^UNdfUNt Rundfunk-Bortragsfols« Leipzig irss.s» Zwischensender: Dresden (319) Eltichbleibend« WerNagr-Vortraasfolge. 6. Turnstunde. — anschl.: Frühlonzert. » 10.10: Was die Zeitung bringt. » 10: Wirt schaftsnachrichten. » 10.05: Wetter, Wasserstand, Verkehr, Tages programm. » 11: Werbenachrichten. » 12: Konzert * 13: Nach- richten, Wetter, Zeit. » 13.15: Konzert. - anschl.: Börsenberichte. » 1555, 17.50: Wirtschaftsnachrichten !So. nur 10 u. 15.45) * 17.30: Wetter. Zeit. « ca. 22—22.30: Nachrichten. Sonntag. 3. Juli. 6.00: Funkaymnastik. 6.15: Frühkonzert. Das Orchester der Notgemeinschatt der älteren Angestellten. Der Dresdner Blindenmännerchor. 8.00: W Kirsche: Vorbereitung und Durchführung der Getreide- ernte. Sächsische Landwirifchafi. Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mi.'tcilt findet der nächste Lehrgang zum Nachweis der Sachkunde für den Milchhandel des Landwirtes vom 4. bis 6. Juli statt im Milchwirtschaftlichen Institut der Landwtrtschaftskammer, Dresden-A., Zirkusstratze 40. Teilnehmergebühr 8 Mark Der Landesverband Sachsen zur Zucht des veredelten Land schweines und der Verband sächs. Edelschweinezüchter veran stalten am 9. Juli mittags 12 Uhr in Pillnitz (Goldener Löwe) eine Züchterversammlung. Nach einem Vortrag von Dr. Dillner (Pillnitz) über „Die zeitgemäßen Maßnahmen zur Förderung der Landcsschweinezucht" wird Diplomlandwtrt Georg «Leip zig) über „Die genossenschaftliche Schlachtviehverwertung in Sachsen" sprechen. Deutsche Welle: Montag, 4. Juli. 9.30: K. W. Goldschmidt: Pessimismus und Optimismus. 15.00: Kindcrstunde. Ria und das Preisausschreiben. 15.40: A. Koiky: Die schöne Grenzmark Posen-Westpreuhen. 16.00: Lehrer Hasenauer: Lehrer als Dichter. Wilhelm Schäfer. 1 6.30: Berlin: Nachmittagstonzett. 1750: Hrot. Dr. Dietrich: Die groben Philosophen als Erzieher. 18 .00: W Wauer: Erlebnis an der Zeichnung: Ludwig Richter, Wilhelm Busch. Heinrich Zille. 1850: Min.-Dr Schindler: Handwerk und Staat. 19 .00: Aktuelle Stunde. 19.20: Forstmeister Iunack: Das Zusammenleben von Pflanzen und Tieren im Walde. 19.35: Staatsminister a. D. Prof. Di. Becker: Niederländisch Indien. 20.20: Wien: Volkstümliches Konzert. 22.00: Wetter». Tages- und Spottnachrichten. 22.30: Leipzig: Unrerbaltungskonzett. Kapelle Arno Kaufmann, Dresden. 850: Orgelkonzert. Organist: H. Collum. 9.00: Morgenfeier: Otto Zoff: Deutsche Dichter besingen Vaterland. 10.45: Dr. Hartung: Kleine Reise ins Fichtelgebirge. 11.15: Einführung in die Bach-Kantate. 1150: Bach-Kantate Es ist das Heil uns kommen her. 12.00: Königsberg: Mittagskonzett , ,, , 14.00: Wetter und Zett. Anschl.: Winke für die Landwirtschaft. 145.0: Was wir bringen. (Das Programm der Woche). 1450: Wer spielt mit? Leichte Stücke für Gitarre und Klavier von Anton Diabelli. Ausf.: W. Götze «Gitarre), F. Sammler (Klavier). 15.00: Dokter Klaus. Lustspiel von Adolph L'Arronge. 1655: Chorkonzert. Der Frauenchor Leipzig-Süd. 16.45: Unterhaltungskonzert. Das Leipziger Sinfonieorchester. 18.15: Prof. Hochstetten Abendliche Schallvlatten von einst und jetzt. 195.5: Blick in die Zeit. 1950: Sportberichte auf Schallplatten. 20.30: Prof. Dr. Schmitz: Einführung in die folgende Sendung. 20.45: Der Ring des Nibelungen. 2. Tag: Siegfried. (3. Akt). Em Bühnenfestspiel von Richard Wagner. 22.10: Nachrichtendienst. Anschl. Tanzmusik. Das Orchester Pauscher. Montag, 4. Juli. 14 .00: Else Goeckel: Frauen sind erwerbslos. 14.15: Lhronikzauber einer alten Gasse von Mar Jungnickel. 1450: Kunst- und Filmberichte. 15 .00: Mitteilungen des Deutschen Landwirtschastsrates. 15.10: Sprechstunde für Hausfrauen. 16 .00: Eisenach: Kurkonzert. Das Städtische Orchester Eisenach. Wer ke von Flotow, Meuerbeer. Bizet, Weber, Ziehrer, I. Straub und . Millöcker. 18 .00: Stunde der Neuerscheinungen. 1855: Frankfurt: Pros. Baur: Langfristige Wettervorhersage. 1850: Wir geben Auskunft ... 19 .00: Prof. Dr. Spamer: Volkskunde als Eegenwartswissenschaft. 1950: Spanische Musik. Das Mandolinenorchester Chartofilar-Estu- dianttna, Dresden. 20 .00: Wald- und Wasscrfreude. Eine Tertsolge. 21 .00: Kammerkonzert. Das Leidiger Sinfonieorchester. Solisten: Edith v on Voigiländer (Violine), F. Sammler (Cembalo). Werke von Händel, Mozart, Dittersdorf, Gluck. , Anschl. Unterhaltungsmusik. Die Kapelle Arno Kaufmann, Dresden. Dienstag, 5. Juli. 10.45: Martha Schmidt-Theile: Eartenrundschau im Juli. 14.00: Aus der Welt des Erwerbslosen. 1450: Dipl.-Ingenieur Pause: Ein wenig Seemannslechnik. . 16.00: Im Leipziger Kindei^oo. Am Mikrophon: Dr. Ilse Obrig. 1650: Orchesterkonzert. Ausf.: Leipziger Sinfonie-Orchester. 18 .05: Margarethe Thiele-Abshagen: Das Buch als Ferienkamerad des Kindes. 1850: Französisch, iLHO' Wir geben Auskunft ... 19 .00: Prof. Dr. Hoffmann: Die Bedeutung der Jugendbewegung 1950: ^Unrettialtm^ Kapelle Plietzsch-Marko, Dresden. 2050- Walter Fler-EedeMunde. Zum 45. Geburtstag des Dichters. 21.00°: Tagesfragen der Wirtschaft. 21.10: Fiödöric Chopin. Fritz Just (Flügel). Anschl. Orlando di Lasso als Komponist xMlich-r Chorwerke. Der Propstei-Chor zu Leipzig. Einführende Worte: E. Trerler. Rundsunk-Vortragsfolge Deutsche Welle (1K3S) Deutsche Welle: Gleichbleibende Werltaas-Vortragsfolge. 5.45: Wetter für die Landwirtschaft. » 6: Gymnastik. « 6.15: Wetter f. die Landwirtschaft. — anschl.: Frühlonzert. O 12: Wetter sür den Landwirt. — anschl.: Konzert u. Wiederholung des Wetterberichts. » 12.55: Nauener Zeit. « 13.35: Nachrichten. O 14: Konzett. » 1550: Wetter, Börse. » 18.55: Wetter für die Landwirtschaft. Deutsch« Wtll«: Sonntag, 3. Juli. 6.00: Funk-Gymnastik. Anschl.: Hamburger Hafen-Konzert. 8.00: Mitteilungen und praktische Winke für den Landwirt. Anschl. Wochenrückblick auf die Marktlage. 8.20: Ober-Reg. Rat Dr. Schwartz: Tagesfragen der Schädlings bekämpfung. 855: Morgenfeier. 10 .05: Wettervorhersage. 11 .00: Rudolf Steiner liest eine Novelle. 1150: Leipzig: Bach-Kantate. Es ist das Heil uns kommen her. 12 .00: Gerda von Below: Zehn Minuten Lyrik. 12.10: Mittagslonzeri. Deutsches Orchester der Notgemeinschatt Bei- 14.00: Elternsorgen der Schule — Schulsorgen der Eltern. Zwie- gespräch mit einer Mutter. 14.30: Alte und neue Hymnen Mit Musik von E. Kamnitzer und A. Radler gesprochen von F. Kamnitzer. Begleitung auf der 10saitigen Laute von A. Radler. 1550: R. Ionas: Menschen im Beruf. Der Fachredakteur. 15.20: Mandolinenorchester-Konzert. Deutscher Arbetter-Mandoli- nisten-Bund. Konzertgemeinschast Prenzlauer Berg-Wedding. 16.20: Stralsund. (Querschnitt durch eine Stadt). 17.00: Hannover: Ausschnitt aus den deutschen Leichtathletik-Meister- schäften. 17.45: Unterhaltungsmusil. Kapelle Eeza Komor. 18.15: Dr. Feinberg: Grobe Dirigenten. (Schallvlatten). 18.40: Dr. Edbelbüttel: Reise in Deutschland! 19.00: Orchcsterkonzert. Berliner Funk-Orchester. Während der Pau- se: Sportnachrichten. 20.25: Ausschnitt aus dem Dauerrennen um ..Das Goldene Rad". (Wachsplatten). 20.45: Dresden: Der Ring des Nibelungen (2. Tag). „Siegfried". Ein Bühnenfestspiel von Richard Wagner. 22.10: Wetter-, Tages- und Spottnachrichten. Anschl. Tanz-Musik. Kapelle Leo Bermann. Nefraingesang: B. Reisfeld. Vas yibt häüliche Verkrustungen cm Herd und Oasdrenner. Auch hier hilft Ihnen (A. Herdplatte und Lrenner werden init Heiber (A-bösung un Handumdrehen wieder tadel los sauber, die Öffnungen des (Gasbrenners sind schnell vom Lchmier befreit und alle k'lämmchsn brennen wieder voll. 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