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Pulsnitzer Faye blatt 84. Jahrgang Sonnabend, 8 April 1932 2. Beilage zu Nr. 83 aber der Wortbrüchige war immer aus der Fürstenstraße mit den in den Park hineinragenden, Neubauten wird bald ganz leer stehen. Soll das ein Zeichen höheren Gesundheitszustandes in Dresden fein? Oder wirkt sich hier die Llngunst der Zeit auch verhängnisvoll aus? Vielleicht trägt beides die Schuld daran, dah die Betten leer standen und der Betrieb nicht mehr ausrecht erhalten werden konnte. Sparmaßnahmen hier wie überall! Nun verhüllen Vorhänge die Hellen Zensier, der schöne Park ist unbelebt und nur in einem kleinen Teil des weiten Gebäudekomplexes sind Behausungen für Schwestern geschossen worden. Doch die Stadt dehnt und dehnt sich immer weiter hinaus, und einst wird Wohl die Zeit kommen, wo auch diese Näume wieder dem Gebrauch des Tages übergeben werden können. inzwischen rüstet sich Dresden, wie alle andern Orte, zum nächsten Wahlgang. Fanatische Jugend unternimmt es immer er, Wände und Bretterplanken mit ihren Wahlruf zu - ten. An der grauen Mauer des Amtsgerichts war - A Aufruf eines Morgens zu lesen. Lind fabelhaft - war er. Da mühten sich Männer und Frauen ver- r?« x Schrist wegzubeizen, zu scheuern, zu kratzen. De- s " standen sie mit ihren Bürsten und Eimern, versuchten das, doch immer wieder kam die Schrift zum Vor- lchem. Einstmals, im alten Dresden, gab es auch solche Schrei- Schmierer, Lie ihre Ansichten nur aus diese Weise M verbreiten trachteten, aber da genügte ein amtlicher Mwamm zum Wegwaschen derselben, während jetzt, — ja, die Chemie hat es weit gebracht! Regina Berthold. die Zustände im Sowjetstaat beleuchtet. Merkwürdigerweise wurde das Urteil noch im Nadio bekanntgegeben, scheinbar zu dem Zweck, um Frauen vor dem Verkauf ihrer Ehemänner zu warnen. In einer der dem Sowjetstaat gehörenden Baum wollfabriken der Stadt Podosk arbeitete seit einigen Jahren ein Ehepaar, dessen drei Kinder schon die Schule besuchen» Kürzlich erhielt nun die Ehesrau den Besuch einer Freundin, die auf einem kleinen Dorse als Lehrerin beschäftigt ist. Die Lehrerin klagte der Arbeiterin ihr Leid und erzählte, dah sie gerne heiraten möchte, aber in dem Dorfe keine Gelegen heit habe Männer kennenzulernen. Schließlich bat die Lehrerin ihre Freundin, ihr einen Mann zu besorgen, sie würde sich für die Bemühungen durch Zahlung von 100 Rubel erkenntlich zeigen. Als Ler Ehemann der Arbeiterin heim kehrte, erzählte sie ihm das Anliegen der Lehrerin. Die Arbeiterin wollte sich unbedingt 100 Rubel verdienen und hatte sich auch schon Znen Plan ausgedacht, den sie nun ihren: Manne mitteilte. Er sollte sich scheiden lassen und die Lehrerin heiraten. Nach spätestens zwei Monaten sollte er sich wieder von Ler Lehrerin scheiden lassen und zu der ersten Frau zurückkehren. Der Mann erklärte sich mit diesem Vor schlag einverstanden. Er wurde der nichts ahnenden Lehrerin vorgestellt, die auch Gesallen an ihm fand. Das Ehepaar wurde geschieden und der Mann heiratete programmgemäß die Lehrerin und suhr mit ihr auch in das kleine Dorf. Die jetzt geschiedene Frau erhielt bei Ler Hochzeit ihres Mannes mit der Lehrerin von dieser die Provision in Höhe von WO Rubel. Alles wäre sicher sehr glatt gegangen, wenn der Mann feine vertraglichen Verpflichtungen eingehalten hätte. Aber er kehrte nach zwei Monaten nicht zu seiner ersten Frau zurück. Die Arbeiterin wartete mit den drei Kindern auf die Rückkehr des Mannes. Es vergingen weitere zwei Monate, noch nicht heimgekehrt, einen Wutanfall. Sie Dresdner Brief Dresdner Streifzüge Frühlingssonne — Frühlingswonne über der Stadt! Lind buntes, fröhliches Gewrmmel in allen Straßen, besonders da, wo ein Schiw hervorragt mit der deutlichen Schrift: Schule! Da stauen sich dre Menschen. Frauen mit riesigen Zuckertüten im Nm: warten geduldig, während der Papa stolz feinen LVE-^chutzen m das Heiligtum der Schule einführt und mit dem Klemen in Ler Turnhalle auf der Bank ausharrt Während die älteren Schüler und Schülerinnen den Neulingen allerliebste Spiel« und Gesänge vorführen. Ja. nicht nur die Zuckertüte versüßt den Eintritt in die ernste Pflichterfülluna Es ist zu einer lieben, schonen S:tte geworden, daß die großen Kinder den klemen e:n Fest geben. Dann kommt der Auaen- Asich wo draußen d:e Tute in Empfang genommen wird. Draußen! Da :st dann aller Unterschied des Standes und AeuAums. der le:der auch h:er schon besteht, nur auf Kosten A rechen, die hch die Mahnung zur Einfachheit doch gar n:cht zu Herzen nehmen wollen. Aber Kinder find n:cht so kritisch, w:e man oftmals denkt, sie sehen nur di» gerade ihnen zugedachte Gabe und die Phantasiebeaabt^ unter chnen träumen sich allerlei Schönes Mein noch be^ der Blick sie belehrt. Die mehr in moderner Sackli^» orientierten Kinder aber lassen die Dinge an tick kommen. Nun ja, unvermeidlich ist das Zursckiis»»^ heran- Kinder müssen das tun, was die Großen wollen einmal so glücklich ist, auch groß zu sein. man Dann — nun, wenn man nicht Chauffeur man einfach zum Zirkus. Herrlich, die Reibet??' dann geht AsA'"achlich durch die Straßen trotten? Di» ^M^N, d:e Beduinen, — und, ach, die Kamele' Indianer, betont eme »rau mit einem Seitenblick äuk'A -A« Kamele" schauenden Gemahl. Aber der scheint es nickt ^mfch drein denkt an die Kunstreiterin, die ihn nun bam hören, er Dau auf dem Alaunplatz entzücken wird lustigen Kunst übt ihren Zauber nach wie vor, und Zirzensische Dresden aus. Lind dazu einladend war eben wieder in Zug, der am Vormittag durch d:e Straßen ging " erotische Sin wenig heiterer ilmzug.war es, als n» Kranken aus dem Johannstädter Krankenbaus kurzem die Familienpflege oder in eines Ler andern Dr-A entweder in Häuser geschasst wurden. Das schöne, wEguN sanken- l 3« Gebäude Da bekam die geschiedene Ehefrau einen Wutansall. Sie machte sich aus den Weg zu ihrer Freundin in das Dorf und wollte ihren Mann selbst abholen. Dieser erklärte jedoch offen« daß er nicht daran denke, sich von der Lehrerin scheiden zu lassen, weil es ihm dort viel besser gefalle und seine jetzige Frau auch besser koche. Die Arbeiterin schlug mächtigen Krach — vergeblich! Jetzt lief sie zum Kadi. Sie strengte einen Prozeß an und verlangte die vertraglich vereinbarte Rückkehr des Mannes. Die Klage wurde kostenpflichtig abgewiefen, und dem Manne erkannte man das Recht zu, bei seiner jetzigen Frau zu bleiben. In der LIrteilsbegrünLung heißt es, daß man Ehegatten nicht verkaufen kann. Aus dem Gerichtsfaal Berufung der Staatsanwaltschaft im Kirchcnschändungsprozetz Schönt"-. A 23. März verurteilte das 4. Gemeinsanu Fischer Schreiber Pirwitz und den Bauschule» beschädiaun» m Aw- "eun Monaten Gefängnis wegen Sach Christuski^o hatten eine Zahl wertvoller Scheiben de> anwalt bat» Dresden-Strehlen etngeschlagen. Der Staats- eine Höber» ,as Urteil Berufung eingelegt, da vor allem vvyere Bestrafung des Pirwitz angestrebt wird. Di, Frau verkauft ihren Ehemann! dieser 2-»»-' . Staatsgerichtshof in Moskau hatte sich — u "uk einer Klage zu beschäftigen, die blitzartig Rvilvvoü.prie«- ioin« 15» ckor zzotorjoIckio5S5 iiborou5Üotwn zzonwlr. kr üt in v/vnck«rvol- lsn frirckon srüksokrrsor- bon vorrätig. Lonrgsküttvrt. Di« kleinen Sberörmsl gs- ven clem se- L 2 § . äsr -z Ä 'LS 'M kin öerriicksr , W übe rg ono 5- -I montslourtlot- wm « ngIi 5 ck M gemusterten Punkt - Iwoeck: ^port verort kimtisruch vchsVdck unävüä vrbot«vl Montes ou.» reinwoli. bolb- scbwersr >Va- r«. ätockern» Stepp - Kever). LanrgofÜkkatt. kr5tklo55ia in Stoff uno Ver arbeitung i»t 6er srükiokrr-