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Pulsnitzer Tageblatt : 09.04.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193204090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19320409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19320409
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-04
- Tag 1932-04-09
-
Monat
1932-04
-
Jahr
1932
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 09.04.1932
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Wir wollen Hindenburg! Wir wollen Hindenburg, weil wir wissen, daß sein ganzes Leben nur Pflichterfüllung für Volk und Vaterland war und ist. Wir wollen Hindenburg, weil wir wissen, daß er ehrfürch tig vor Gott und furchtlos vor den Menschen ist, weil wir wissen, daß er zu uns hie lautere Wahrheit spricht, daß er uns nichts Unmögliches verspricht, sondern die Opfer von uns fordert, die gebracht werden müssen, um unseren Kindern das Reich unserer Väter zu erhalten. Wir wollen Hindenburg,, weil er nicht nur der Mann des starken, reinen Willens ist, sondern weil er auch Erfolge erzielt hat, die für Deutschland von geschichtlicher Bedeutung sind. Hindenburgs Führung hat der deutschen Heimat vier Jahre lang die Schrecken des Weltkrieges erspart, Hindenburg hat auch im Zusammenbruch die vollständige Zersplitterung verhindert. Hindenburg hat als Reichspräsident endgültig einen Schlußstrich unter die In flation gemacht. Hindenburg hat die Befreiung des Rhein landes und die Einstellung der Tributfragen erreicht. Warum sollten wir ihm jetzt mißtrauen? Wir glauben nicht eitlen Schwätzern, die Hindenburg für die Rot der Zeit verantwortlich machen wollen und die ein Patentrezept aus der Tasche ziehen, das uns von heute auf morgen kurieren soll. Denn wir kennen die ernste Wahrheit: Die Rot der Zeit ist verursacht durch den Verlust des Welt krieges und das Diktat unserer äußeren Feinde, sie ist ver stärkt durch die Irrungen und Wirrungen der Rachkriegszeit. Mit dem Augenblick aber, in dem Hindenburg an die Spitze des Reiches trat, ist Deutschlands Stellung langsam besser geworden. Allerdings muhte dafür die durch Inflation und Anleihewirtschaft verheimlichte wahre Rot dem Volk offen gezeigt werden. Weil Hindenburg diese schwere Aufgabe übernommen hat, wird er heute von den Urteilslosen als Schuldiger an der Rot bezeichnet, die er nicht geschaffen hat. Er hat nun endlich die klaren Konsequenzen aus dieser,Rot gezogen: daß das ganze Volk unerhörte Opfer bringen muh, um überhaupt sein nacktes Leben zu retten. Wir haben im letzten und in diesem Jahr die schwersten Opfer gebracht. Wir haben aber auch den Erfolg gesehen: Inflation und Bürgerkrieg, die im vergangenen Sommer angesichts der furchtbaren Lage unvermeidlich schienen, sind vermieden wor den. Sollten wir jetzt auf dem Weg zurückschrecken, dessen schwerste und gefährlichste Strecke wir schon zurückgelegt haben? Rein! Wir wollen weiterbauen! Wir wollen Hindenburg, weil er uns für die Zukunft den richtigen Weg zeigt. Hindenburg verhindert jede Parteiherr schaft und führt uns zur Einigkeit, die wir gerade jetzt, wo wir für die rechtliche Bestätigung der Einstellung der Tribute und für die wehrpolitische Gleichberechtigung, die unserem Vaterland die gleiche Sicherheit wie anderen Staaten geben soll, känjpfen. Wer hat denn diese Politik, die uns heute zwar noch nicht frei, aber immerhin freier als etwa vor fünf, sechs oder sieben Jahren gemacht hat, eingeleitet? Hindenburg oder Hitler? Hindenburg doch! Also wollen wir, daß er sie auch bis zum Endsieg fortführt. Lind deshalb bekennen wir uns allen Feinden seiner geschichtlichen, ehrwürdigen Person zum Trotz zu ihm. Zu Hindenburg, dem Vater des Vaterlandes! Oerttiches und Sächsisches (Rachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) Pulsnjitz. Der ärztliche Sonntagsdienst wird Sonntag, 10. April, von Herrn Dr. med. Viertel versehen. Pulsnitz. Falschmünzer und Falschgeldver- ausgaber vom hiesigen Gendarmerieposten ermittelt und dem Amtsgericht zugeführt. Der hier Hauptstraße Rr. 5 bei Frau Burkhardt zur Untermiete wohnende und aus Oberlichtenau gebürtige Paul Gräfe, konnte vom hiesigen Gendarmerieposten der Falschmünzerei und Ver ausgabung von Falschgeld übersührt werden. Gräfe hat Fünf markstücke hergeftellt und auch solche hier in Pulsnitz ver-, ausgabt. Das Metall hierzu hat er in Oberlichtenau bei einem Mühlenbauer gestohlen. Außerdem wurde bei ihm eine in Bretnig gestohlene Fahrradlampe gefunden. Das vor handene Falschgeld sowohl als auch die Werkzeuge, die zur Herstellung des Falschgeldes gedient haben, will er selbst angefertigt haben. Gräfe wurde am 9. April festgenommen und dem Amtsgericht zugeführt. Pulsüitz. Unehrlicher Wandergenosse. Am 8. April wurde vom hiesigen Gendarmerieposten in der Wanderherberge ein auswärtiger Herbergsfremder deshalb festgenommen und dem Amtsgericht zugesührt, weil er seinen Wanderkollegen Geld gestohlen hatte. Pulsnitz. Kurzschrift. Am 17. Oktober 1924 wurde in einer Regierungskonferenz die amtliche Systemurkunde der deutschen Einheitskurzschrift festgestellt. Die neue Kurzschrift hat sich gut eingeführt. Sie ist leicht erlernbar und schreibflüsfig. Als Derkehrsschrift hat sie sich glänzend bewährt. Jin Schnell schreiben sind mit ihr Erfolge (500 Silben in der Minute) erzielt worden, die die früheren Systeme weit übertreffen. Die Einheitskurzschrift ist Gegenstand der Prüfungsordnungen aller Staats- und Gemeindebehörden. Eine Anstellung der jungen Leute in Geschäftsstuben ohne Kenntnis der Kurz schrift ist nicht mehr möglich. Auch zum Privatgebrauche eignet sich die Einheitskurzschrift vorzüglich. Wieder bietet sich Gelegenheit zur Erlernung der Einheitskurzschrift. Der hiesige Stenographenverein eröffnet nächsten Freitag in der Schule einen Lehrgang für Anfänger. Unterrichtet wird nach dem Ahnertschen Leitfaden. Die Lehrmittel führen die hiesigen Buchhandlungen. Zu jeder Auskunft ist der Unterrichtsleiter,: Justizinspektor Söhnel, gern bereit. Pulsnitz. Mütterberatung. Die nächste Mütter beratungssprechstunde in Pulsnitz findet Mittwoch, 13. April, 15 Uhr, im Rathause (1 Treppe) statt. — Rennen mit Totalisatorbetrieb. Am ersten Pfingstfeiertag veranstaltet der weit und breit bekannte Aenn- und Reitverein e. V., Lautawerk, Mitglied des Reichsverban des Berlin, auf Ler neu erbauten Rennbahn (1200 Meters fein erstes Rennen mit Totalisatorbetrieb. Wett-Ticketts von 2.50 RM an. An diesem Tage werden größere Favoriten von bekannten Rennställen hier starten. Genauere Tips und letzte Gewinne der Pferde werden wir den Lesern noch bekannt geben. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, werden die Eintrittspreise so gehalten, daß es einen jeden vergönnt ist) die Veranstaltung zu besuchen. Großnaundorf. In einer Wahlkundgebung des Jungdeutschen Ordens sprach am Freitag in Lunzes Gasthof Herr Mat Zimmermann-Großröhrsdorf. Der Redner führte etwa folgendes aus: Der erste Wahlgang sei ein glatter Sieg Hindenburgs gewesen und habe gezeigt, daß die verant-, wortungsbewußten Kräfte im deutschen Volke doch noch in der Mehrzahl seien. Die Taktik Hugenbergs mit der Kandida tur Duesterbergs, bei einem zweiten Wahlgang das Zünglein an der Waage bilden zu können, sei vollkommen fehlgeschlagen,, ebenso sei der von den Razirednern prophezeite Sieg Hitlers in eine Riederlage umgekehrt worden. Redner geiselte dann weiter die Uneinigkeit in der dem deutschen Volke mit großen Tönen vorgejührten „Harzburger Front", von der man eigent lich schon heute nicht mehr zu reden brauchte, weil sie ja bereits nicht mehr bestehe. Dahinter habe ocher. wie immer bei derartigen Machinationen, der Alldeutsche Verband ge standen, der ja der eigentliche Urheber der Kampfansage, gegen Hindenburg sei, genau, wie dieselben Kreise es durch ihren hinterhältigen Kampf schon früher vermocht hätten,: einen Frecheren vom Stein aus dem Lande zu treiben und vor allem Bismarck zu stürzen, also Leute, denen die Geschichte längst bescheinigt habe, daß sie zu den größten Rationalhelden Deutschlands gehörten, genau so wolle man jetzt wieder versuchen, Hindenburg das nationale Wollen ab- zusprechen, aber es werde ihnen diesmal nicht gelingen, weil die Mehrheit des deutschen Volkes Hindenburg als den besten Führer anerkenne. Der Redner rechnete dann scharf mit den Rationalsozialisten ab und zeichnete an Hand von dokumentarischen Unterlagen die sich laufend ergebenden poli tischen Widersprüche dieser Bewegung. Nach der Londoner Zeitung „Daily Expreß" vom 4. Mai 1931 habe Hitler deren Vertreter in einem Interview erklärt: „Ich verlange di<s Wiederherstellung der deutschen Dorkriegsgrenzen nicht, ich verlange auch die verlorenen deutschen Kolonien nicht zurück". Graf Reventlow, ein hervorragendes Mitglied der RSDAP., habe in seinem „Reichswart" vom 12. 12. 1931 geschrieben: „So wollen wir nun heute seststellen, daß die RSDAP. nie daran gedacht hat, den Boung-Plan zu zerreißen. In der Kriegsschuldfrage habe Hitler in einem offenen Briefe dem Franzosen Hervö geantwortet, daß das von ihm geführte junge Deutschland keine Schuld am Kriege habe. Damit sage er also mit anderen Worten, daß mindestens das alte kaiser-> liche Deutschland doch schuld am Kriege sei. Weitere ähnliche Beispiele führte der Redner noch an. Was aber sagten und schrieben die Nazis vor dem deutschen Volke: Sie' wollten den Poung-Plan und den Versailler Vertrag beseitigen und Deutschland habe keine Schuld am Weltkriege. Wie also könnte eine Hitler-Regierung diese sehr berechtigten For derungen erfüllen, wenn parteiamtlich die NSDAP, jetzt schon dem Nuslande das Gegenteil versprochen habe. Man habe also nur mit Phrasen die Dummheit vieler Deutscher mobilisiert, um die Wähler hinter sich zu bekommen und sich dadurch selbst in die Ministersessel zu fetzen. Man wisse aber heute schon, daß man dann innenpolitisch und außenpolitisch in Wirklichkeit auch nichts anderes tun könne, wie das heute schon die Regierung Hindenburg-Brüning unter dem Zwange der Verhältnisse auch tun müsse. Man habe daher keine Ver anlassung, einer sich so widersprechenden Bewegung wie der NSDAP, zu folgen und einen Mann zum Reichspräsidenten zu wählen, der niemals der Treuhänder der ganzen Ration sein könne, wie Hindenburg sein Amt auffasse, sondern der als reiner Parteikandidat nur neue furchtbare Bruderkämpfe auslösen müsse. Darum solle sich jeder seiner Verantwortung bewußt sein und am 10. April die Parole befolgen: Rur Hindenburg darf Reichspräsident werden! Keine Wahlmüdigkeit! Hindenburg wählen! In den ersten Kreis das Kreuz! Der Erste ist der Beste! Lichtenberg. Schulausfchuhsitzung. Der Vorsitzende, Herr Schulleiter Loos, gibt einiges über Klassen- und Stun denzahl für das eben begonnene Schuljahr bekannt. 27 Stun den sind zur Bildung einer neuen Klasse bewilligt wordenl Damit macht sich eine weitere Lehrkraft nötig. Als Aushilfs- tzhrer wurde Herr Zimmer der Schule zugewiesen. In der Mädchenberufsschule wurden 4 Stunden infolge geringerer Schülerinnenzahl eingezogen. Ausgenommen wurden 22 Kin der: 9 Knaben und 13 Mädchen. — Herr Mende berichtete dann über den Kassenstand des Lernmittelverkaufs. Der Voranschlag zum Haushaltplan 1932/33 schließt mit einer Summe von 2120 RM ab, das lind 1135 AM weniger als voriges Jahr. Die Lernmittelfreiheit für Minderbemittelte soll auch in diesem Jahr, soweit es die finanziellen Verhält-, nisse der Gemeinde gestatten, durchgeführt werden. — Zu Rechnungsprüfern für die Schulkassenrechnung 1931/32 wurden die Herren Nitzsche und Kreischet gewählt. Großröhrsdorf. Lehrerjubiläum. Herrn Ullrich, Schulleiter der Volksschule, war es vergönnt, am 7. April sein 25jähriges Amtsjubiläum zu feiern. In einer schlichten Feier, an der die Lehrerschaft, Herr Oberschulrat Schneider,: Herr Bürgermeister Rentsch Vertreter des Stadtverord netenkollegiums und des Schulausschusses und Vertreter der Berufsschule beiwohnten, wurde Herr Schulleiter Ullrich durch Ansprachen und Gesänge des Lehrerquartetts geehrt. Kamenz. Beim hiesigen Amtsgericht waren im verflossenen Jahre 38 Konkurse anhängig, davon stammten 9 aus dem Jahre 1930. Beendet wurden 24, und zwar wurden 5 durch Schlußverteilung und 19 auf andere Weise erledigt. Unbeendet blieben 6 überjährige Konkurse und 8 vom Jahre 7931. Im gleichen Zeitraum wurde vom Amtsgericht Kamenz ein Vergleichsverfahren eröffnet und erledigt. Radeberg. Lehrerjubiläum. Unter regster Anteil nahme der Schulbehörde, des Stadtrates und seiner Derufs- genossen feierte Herr Lehrer Richard Werner sein 25jähriges Amtsjubiläum. Herr Schulleiter Meißner ehrte den Jubilar durch Ueberreichung eines herrlichen Blumengrußes und einer ehrenden Ansprache. Herr Werner war früher Lehrer in Ohorn, Kamenz und Pulsnitz M. S. Mvchtzburg. Aus Anlaß der Konferenz der deutschen Brüderhausvorsteher, die am 5. und 6. April in Moritzburg tagte, fand ein Familienabend im Kapellensaal der Anstalt statt. Er wurde geleitet von Pfarrer Raumann, dem Vorsteher des Drüderhauses Moritzburg. Prof. Rudolph-Dresden, der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Moritzburger Anstalten, begrüßte die Gäste. Es waren 12 Drüderhausvorsteher anwesend, P. Büchsel aus Neinstedt am Harz, der Vorsitzende der Konferenz, dankte für die freundliche Begrüßung und Aufnahme. Pfarrer Dembowski, der Vorsteher der ostpreutzischen Diakonenanstalt schilderte mit großer Eindringlichkeit die bedrängte Lage seiner Heimat. P. Engelke, der Vorsteher des Rauhen Hauses in Hamburg, sprach dann aus bewegtem Herzen von Ler Rot, Lie auf unserem ganzen Volke liegt. Zum Schluß sprach dann Pfarrer Bernoulli-Zürich von dem Dienst, zu dem wir gerufen sind: dem unsichtbaren König zu dienen. Die Ansprachen wurden umrahmt vom Gemeindegesang und Vorträgen des Posaunen chores. Bautzen. Tödlicher Unfall eines Reichs wehrsoldaten. Bei der Fahrübung einer Batterie des Artillerie-Regiments Nr. 4 auf dem Exerzierplatz Litten wurde der aus Leipzig stammende Kanonier Taucher von einen, durchgehenden Gespann mitgeschleift. Taucher, der erst vor wenigen Tagen in den Reichswehrdienst aus genommen worden war, erlitt so schwere Verletzungen, daß er nach kurzer Zeit verstarb. Sayda. Unregelmäßigkeiten in der Orts krankenkasse. In der allgemeinen Ortskrankenkasse Sayda und Umgebnng sand eine unvermutete Revision statt, bei der Unstimmigkeiten, die sich auf etwa 10 000 Mk. belaufen, aufgedeckt wurden. Ter schuldige Beamte wurde fristlos entlassen und bei der Staatsanwaltschaft zur An zeige gebracht. Rochlitz, überfall auf den Bürger mei st e r. Ein Wohlfahrtsempfänger, dem auf Anweisung des Bezirksverbandes ein Teil der Unterstützung entzogen wor den war, verhinderte den hiesigen Bürgermeister Tr. Herrmann am Betreten des Rathauses. Tr. Herrmann ent fernte sich daraus, wurde jevoch von dem Unterstützungs empfänger verfolgt und mit Ler Faust ins Gesicht ge schlagen. Tie Polizei verhaftete ihn sofort, doch wurde der Täter später wieder aus freien Fuß gesetzt. Freiberg. S t r a ß c u n b e r f a l l. Auf der Straße nach Graupzig wurde auf einen Vertreter aus Rhäsa ein Raubüberfall ansgeführt. Ter Mann wurde von zwei Männern ungehalten, die ihm einen Trommelrcvolver vorhiclten. Man band dem Vertreter die Hände auf den Rücken und an die Lenkstange seines Rades, dann wurde ihm 87 Mark einkassiertes Bargeld und die Taschenuhr geraubt. Nach Zerschneiden des 'Luftschlauches des Fahr rades flüchteten die Täter unerkannt. — Tie Tat erinnert an den ebenso ausgeführten überfall auf einen Butter händler in der Riesaer Gegend. Oberlungwitz. Tas Turncr^heim „Saxonia" bleibt geschlossen. Tie vom Turnverein „Saxonia" bei der Kreishauptmauuschaft erhobene Beschwerde gegen die von der Amtshauptmaunschaft angeordnete Schließung der Turnhalle als Sammelstätte und Stützpunkt für Ge walttätigkeiten und zur Durchführung des politischen Streiks ist abgelehnt worden. Es bleibt demnach bei der Schließung. Penig. Sechsjähriger „Chauffeur". Der sechsjährige Manfred Werner versuchte eine in der Flisch- straße stehende sogenannte „Eidechse" der Reichspost, die der Schaffner zur Paketbcstellung verlassen hatte, in Gang zu setzen. Ter Wagen sprang auch an und fuhr über die Straße an die Papierfabrik. Dem vorwitzigen Knaben wurden mehrere Finger zerquetscht, so daß ihm im Kran kenhaus drei Finger abgenommen werden mußten. Unwetter- und Sturmschäden in Sachsen. Aus ganz Sachsen werden mehr oder weniger schwere Schäden, die der heftige bis zu 18 Sekundenmetern an wachsende Sturm angerichtel hat, gemeldet. Von einer Scheune des Brennereigutes Rosenhof in St. Michaelis bei Freiberg wurde das ganze Schiefer dach abgedeckt und eine Giebelseite zum Einsturz gebracht. Aus dein Felde ansgebreiteter Flachs in einer Meng« von acht Scheffeln wurde ergriffen und Hunderte von Metern fortgeführt. In Garnsdorf bei Auerswalde (Bezirk Chemnitz) schlug während des nach dem vorherigen starken Tempe raturanstieg einsetzenden Gewitters ein Blitz in eine Gruppe junger Männer, die drei Pferde mitführten, während die Tiere vom Blitz erschlagen wurden, wurden die jungen Leute nur betäubt und erholten sich später wieder. In der Stollberger Gegend wurden selbst starke Bäume mit Wurzeln herausgerissen. In Jahusdorf schlug bei dem mit dem Sturme verbundenen Gewitter zweimal der Blitz ein. Die Scheunen von Walther und Vettermann wurden dadurch eingeäschert. Auch in Leipzig hat sich der Frühling aus eine recht derbe Art angekündigt. Er riß Zäune um, köpfte die Schornsteine und deckle selbst Dächer ab. So wurde das ganze Dach des mittleren, erst vor wenigen Jahren auf- gestockten Teiles des Psleghauses am Täubchenweg fast völlig abgedeckt. Tie Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun, um überall zugegen zu sein, wo Schilder, Zcnk- verkleidungen, Dachbretter usw. herabzustürzen drohten. Einen tragikomischen Anstrich bekam ihre Tätigkeit, als um Mitternacht aus dem geöffneten Fenster eines Stock werkes in der Beaumontstraße Rauchwolken aufstiegen. Der Wehrmann, der über eine Leiter in das Zimmer ein drang, fand dort zwei Männer schlafend vor, von denen der eine aufwachte und dem vermeintlichen Einbrecher einen Faustschlag ins Gesicht versetzte. Als der Irrtum auf geklärt war, sah man nach der Ursache des starken Qualmes und entdeckte in der Küche auf dem Gasherd einen — Braten, der nur noch eine verkohlte Masse bildete. Die Feuerwehr löschte auch diesen „Brand" ab. ReichsöanWistoni jetzt SV«. 3« einer Sitzung des gentralansschnsse» der Reich, bank am Freitag wxrde bekanntgegeben, daß da» Reichsbankdirektorim» beschlossen hat, de« Diskontsatz mit Wirkung vom 9. April mn K auf 5X Prozent zu senken. Der Lombardsatz wird entsprechend um A auf 6)4 Prozent gesenkt. Leue italienische Mriistungsvorschläge. Die italienische Regierung hat die von Grandi auf der Abrüstungskonferenz dargelegten Vorschläge Italiens zur Abrüstung in einer neuen Denkschrift an das Prä sidium der Abrüstungskonferenz zusammengefaßt. Es wird betont, daß die Abrüstung alle angeführten Kriegsrnittel umfassen muß. Die Denkschrift sieht die Zerstörung jeder Art schwerer Artillerie, der Tanks und Panzeraulos, die gleichzeitige Zerstörung der Linienschiffe, U-Boote, Flug zeugmutterschiffe, Militärluftschiffe und Bombenflugzeuge vor. Außerdem wird die Verwendung von chemischen Waffen jeder Art, besonders von Giften und Träneu- ! gasen, untersagt.
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