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Str. 52. PulSnttzer Tageblatt. — Sonnabend, den 2 März 1929. Sette 7. Dresden — Leipzig-Mockau und Dresden — Chemni tz—P lauen — Nürnberg-Fürth wieder eingerichtet worden. Die Flugzeuge verlassen Dresden um 10.15 und 12.35 Uhr und treffen in der Gegenrichtung um 16.05 und 13.40 Uhr hier ein. Sic werden in beiden Richtungen zur Postsüchcnbeförderung benutzt. Ferner werden zur Leipziger Frühjahrs messe auf der Strecke Dresden—Leipzig-Mockau nach stehende außergewöhnliche, auch zur Postbeförderung be nutzte Verkchrsfliige eingerichtet: Täglich in der Zeit vom 2. bis 9. März einschließlich 13.10 und 15.10 Uhr ab Dresden, 14.00 und 16.00 Uhr an Leipzig-Mockau, 12.00 und 14.00 Uhr ab Leipzig-Mockau, 12.50 und 14.50 Uhr an Dresden. Aus der Geschäftswelt Di» Firma Siegfried Schlesinger, Dresden, Iohannstr. 6/8 veranstaltet ab Montag, den 4 Mürz wieder eine Weiße Woche. Dieselbe wird eine ungewöhnlich freudige Ucberrafchung für alle, die wein Haus besuchen, sein und meine Leistungsfähigkeit sowie gründliche Vorarbeit recht beweisen. Hoben Sie schon meine Riesensortimente gesehen? Haben Eie schon den Ansturm aus meine Weißen Waren mkterlebt? Haben Sie schon meine Preise und Qualitäten gegrüft? Die alle« dürfen Sie sich nicht ent gehen lasten, denn wenn sie gesehen haben in welchen Mosten ge kauft wird, dann werden Eie verstehen die Worte »wirklich fabelhaft*. Eine prachtvolle nruzeitig« Innendekoration macht Ihnen Ihren Einkauf zur Freude. Kommen Sie zu mir und be nutzen Ei« ausgiebig diese nur einmal im Jahre statlfindende große Verkaufsveranstaltung. Das Renommee der bereits Uber 50 Jahre bestehenden Firma Siegfried Schlesinger als Spezial Mode- und Mannfakturwarenhau« Ot durch den Verkauf von nur erst, »lässigen Qualitäten zu äußerst oortetlhasten Preisen weit über die Grenzen Eachsens hinaus bekannt. Sonne ««d Mond. 4. Marz: Sonn« A. 6.43, U. 17.42. Mond A. 3.01, U. 10.07. Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom 1. Mrz. Dresden. Die Börse verkehrte in freundlicher Haltung, das Geschäft belebte sich und es kam infolgedessen zu erheb lichen Kurscrhöhungen, denen allerdings auch größere Kurs verluste gegenuberstauden. So gewanüen Polyphon 13, Ver. Strohstoff 8,5, Bergmann 6, Reichsbank 5,5, Schuber' 6,5, Glas- fabrik Brockwip 4, Ver. Zünder 3,75, Wanderer 3,5, Ver. U"wn Diehl je 3, Mimosa 2,5, von Heyden und Sächsische Bodenkredit je 2,25, Siemens Glas, Dresdener Nähzwirn, Pöge-Stammaktien ie o Vrorent Niedriger notierten Grüncrbräu undStcttine^ je 5, Dresdener Albumin-Genustsckeim- ><». May um 2,25 Deutsche Ton Veilsdorf lätswerk, Nähmatag und Valenciennes um" e 2 ProzE* " w übrigen Kursveranderungen hielten sich unter 2 Vrarent prozentige Landeskulturrentenscheine. Serie Hl. gewinne? Ä" Nelcysamelyeamosungsschuld (Neubesitz) 0,45 Prozent. Da gegen verloren siebcnprozentige Dresdener Stadtanleihen, Serie II, 0,5 Prozent. Leipzig. An der Börse setzte sich die freundliche Stimmung fort. Das Geschäft belebte sich und die Kurse stiegen. So ge wannen Polyphon 11F, Schubert u. Salzer 9, Reichsbank 5,5, Stöhr 4,75, Chromo-Naujok und Norddeutscher Lloyd 3, Kirchner 2,5, Mittweidaer Baumwolle, Schönherr je 2 Prozent. Gautzsch und Preuße u. Co. verloren je 2 Prozent. Chemnitz. Die Stimmung an der Börse war ausgesprochen freundlich. Es lagen zahlreiche Kaufaufträge vor und die Spekulation machte Deckungskäufe. Es fehlte aber an An gebot. Infolgedessen zogen die Kurse vielfach an und er reichten Steigerungen bis zu 7 Prozent, denen nur vereinzelte Kursverluste gegenüberstanden. Dresdener Produktenbörse. Börsenzeit: Montag und Freitag nachmittag 2—4.30 Uhr. Weizen 77 Kilo Roggen 73 Kilo Sommergst Funergste Hafer, ml. Raps. tr. Mais Laplata Ctnqu. Rotklee Lrocken- schnttzel Zucker schnitzel Karioffel- flocken Futtermehl 1.3. 25.2. Welz -Kl. 1.3. 15,2—15.6 25.2. 15,2—15,6 217—222 216—221 Rogg -Kl 15.4—16.0 15.0-15,6 .206—211 206—211 Kaiseraus- .ugmehl Bäcker- nmndmebl 41,5—43.0 41.5—43,0 230—242 205—220 1,40-1,50 230—242 35.5—37.0 35.5—37.0 215—220 205—220 215—220 Wetzen nachmehl 19.5—20,5 19,5—20,5 238—240 27.5—28.0 236—238 Inland- weizenm. Type 70 A 31,5—32P 31,5—32H 1,40-1,50 16.3—16,7 27,5-28,0 16.0—16.4 Roggen mehl 0 1 Type 60 A 32,5—33,5 32,5-33,5 21,0—23.5 24,5—24,7 18,5-19,5 22H—23,5 26.0—26,.' 18,5—19,5 Roggen mehl I Type 70 A Roggen. nachmehl 31F—WH 20/)-21,0 31,5—326 206—21,0 Berliner Börse vom Freitag. Die Börse hatte auch heute recht zuversichtliche Stimmung. Effektenmarkt. Von Bankwerten waren Reichsbank bei ausländischen Käufen um fast 5 Prozent höher (304). Montanaktien: Kupferwerte zogen stärker an. Kaliaktien schwankten ziem lich stark. Farbenindu st rie ziemlich lebhaft. Bon Elek troaktien standen wieder Siemenswerte im Vordergrund. Maschinenfabriken: Schubert L Salzer in Erwartung des Abschlusses 4 Prozent fester (316). Metallwerte: Hugo Schneider waren nach der gestrigen starken Kurssteigerung gut Berliner Produktenbörse: Fester. Umfangreiche Märzandienungen wurden kontraktlich erklärt und fanden im Markte schlank Unterkommen. Obgleich Auslands offerten größtenteils unverändert lauteten, hält hiesige Deckungs nachfrage nach Inlandskorn bei mangelndem Angebot an. Auch für Juli besteht weiter Interesse, deshalb Notierungen recht fest. Amtliche Notierung der Mittagsbörfe ab Station. Mehl und Kleie brutto einschl. Sack frei Berlin. *) Hektolitergewicht 74,50 °) do. 69 les. Mgtg § 1.3.29 28. 2. 29 100 kg 1. 3. 29 28.2.29 D-iz. Mehl 70 '/. märk. 220.0-223.0 218.0-220.0 Weizen 26.4-29.9 26.2-29.7 > März 234.5-235.0 232.0-232.5 Roggen 27.2-29.4 27.0-29.3 j Mai 244.00 241.0-242.0 Weizenkleie 15.5-15.7 15.5-15.7, Juli 153.0-252.5 252.0-251.7 Roggenkleie 14.6-14.7 14.75 Nogg. Weizenkleie- mrk?) 205.0-208.0 203.0-206.0 melasse 15.1-15.2 15.1-15L j März 220.0-220.2 217.0-217.5 Raps (1000 kg) — —— Mai 229.5-230.0 228.7-229.2 Leinsaat (do.) —— —— Juli 235.50 234.5-235.0 Erbsen, Viktoria 43.0-49.0 43.0-49.0 Gerste Brau Futt.-, Indus! Kl. Speiseerbsen 27.0-33.0 27.0-33.0 ' 218.0- 230.0 218.0-230.0 Futtererbsen Peluschken 21.0-23.0 23.0-24.5 21.0-23.0 23.0-24.5! 192.0-202.0 192.0-202.0 Ackerbohnen Wicken 21.0-23.0 27.0-29.0 21.0-23.0! 27.0-29.0 l Hafer märk. März Lupinen, blau I6 0-I7.0 16.0-17.0 199.0 205.0 216.5-216.0 199.0-205.0 217.50 - gelb Seradella Rapskuchen 22.0-23.0 48.0-52.0 20.4-20.6 22.0-23.0 ! 47.0-51.0 20.4-20.6 ! Mai ^28.E>0 229.00 Leinkuchen 25.4-25.6 25.4 25.6 Juli 239.00 239.00 Trockenschnitzel 14.6-14.9 14.6-14.9 MaiS Loya-Extrakt. Berlin 247.00 247.00 Schrot 23.3-23.5 23.3-23.5 > Kartoffelflocken 21.8-22.0 21.8-22.0 Die Biehpreise der Woche. f (Mitgeteilt vom Deutschen Landwirtschaftsrat i Rinder Kälber Schafe Schweine, Augsburg .... 18—51 64—80 —— 70—77 I Berlin 22—54 40—74 38—69 72—78 ! Bremen 25—56 55—77 65 64—76 ' Breslau 14—53 53—76 40—63 70—82 1 Dortmund .... 30—60 50—85 — 68—76 ! Danzig (Gulden) . 18—52 30—78 20—36 54—64 j Dresden...... 24—58 35—75 50—71 72—79 , Chemnitz .... 20—54 60—77 54—65 72—80 l Düsseldorf .... 20—63 42—82 — 62—80 ' Elberfeld .... 20—60 45—78 — 70—77 I Essen 25—60 42—105 45—60 70—78 ' Frankfurt .... 25—56 55—73 — 70—76 Hamburg .... 16—58 60—90 45—68 64—76 Hannover . . , . 20—57 40—80 40—60 68—76 Karlsruhe .... 22—53 67—76 — 75—80 Kassel 22—59 50—70 — 68—77 Kiel 20—53 25—78 60—68 60—73 Köln 24—57 45—105 — 70—80 Leipzig 23—59 56—80 37—68 75—80 ' Magdeburg . . . 24—53 40—75 28—59 68—79 Mannheim.... 18—57 62—74 45—50 75—79 ' München .... 20—49 55—78 — 71—79 Regensburg . . . 10—52 55—93 — 95—103 Nürnberg .... 20—55 75—94 70—90 77—80 Plauen 20—56 60—80 64—72 75—84 Stettin 17—53 30—75 20—56 68—77 Stuttgart .... 15—52 54—79 —— 69—80 Wiesbaden.... 27—60 50—74 35—55 74—80 Zwickau,. .. 1.5—52 65—76 42—66 -77—83 OSUSN iIIosfs-ist'foO WA l-lnssr Katalog gibt liinsn sinon Einblick übsr csis f?sicf>f>3ltigl<sit ukl86kSk WakSnlAgsk OLmsnkonksktion, bisrrsnbsklsickung, Xinckorgarcksrods, sowis alls ^rtiksl sinso tzroüsn moctsrnsn XsukkNusss Ovp^ri-ikt 1928 by Karl Köhler L Co., Perlin-Zehlendorf Nachdruck »ervoten Wie ganz anders wirkt dagegen Maximilia in ihrer entzücken den Art. Sie ist natürlich der Mittelpunkt der Gesellschaft hier, denn ich glaube, sie hat das meiste Geld, bezw. ihr Vater, der Schweinesürst. Hier erst entfaltet sie den ganzen Luxus, an den sie gewöhnt zu sein scheint, und ich kann nur den feinen Takt bewun dern, mit dem sie sich in Carolahof allem angepaßt hat. Ihren Mercedeswagen benutzt sie hier nur zu großen Tou ren. Für Fahrten nach Monte Carlo und auf der Promenade hat sie sich einen himmlischen Adlerwagen gekauft. Ich weiß ja nicht, ob Dich das interessiert, aber auf mich hat das einen,fabelhaften Eindruck gemacht. Ist es nun ein Wunder, daß die Herrenwelt wie verrückt hinter Maximilia her ist, die es fabelhaft versteht, keinen vor den Kopf zu stoßen, aber auch keinen zu bevorzugen. Ihr Vater scheint drüben eine sehr bekannte Persönlichkeit zu sein, denn Frau Geheimrat wird als Mutter von „Sennor Studebach" angestaunt w;e ein Weltwunder, und richtig wurde sie auch heute mit Maxi- mma für eine Zeitung photographiert. Wenn das der Herr Ge heimrat erfahrt! .... Ein lunger' schwarzlockiger Südamerikaner scheint es allen Ernstes aus Maximilia abgesehen zu haben, und es will mir fast scheinen, als ob er von ihr um einige Grade den anderen gegen über bevorzugt wurde. Es sollte mich auch nicht wundern, wenn sie sich in den nach romanischem Geschmack hübschen Menschen ver liebte. Nun, unsere Sorge ist ,a diese Hochzeit nicht. In vier zehn Tagen ist es hier vorbei mit der „Saison", und Maximilia will dann nach Rom mit ihrer Großmutter. Ich aber komme so- fort heim, denn ich möchte, ehe Werner aus Amerika zurückkommt doch noch etwas Dein Haus verwalten. Der beigelegte Brief ist für die Zwillinge, die hoffentlich für Dich keine zu große Plage sind! An Fritz habe ich auch geschrieben, kannst ihn aber diesen Bericht lesen lasten. Einen herzlichen Kuß von Deiner treuen Schwester Maria." Diesen Brief hatte er Fritz nicht gegeben, sondern er hielt ihn K> der Hand und studierte ihn immer wieder durch, als er jetzt im Zuge saß und der Riviera zuraste. Wieder und wieder sah er auf die Zeilen herab. „Das gibt es nicht! Nicht zu machen! Mein ist das Mädel und bleibt es!! Fehlte mir gerade, daß es mir ein solcher Kaffee- fritze da wegnimmt. Soll er sich all ihr Geld nehmen, ich will nur das Mädel! Hab' genug für sie und mich, so viel, daß sie auf all ihren Luxuskram nicht zu verzichten braucht... Die Finger soll er von ihr lasten, sonst kann er mal gute deutsche Hiebe bekommen." In seiner Ungeduld war es ihm, als schleiche der Zug, und er sah von Minute zu Minute nach der Uhr. Am nächsten Mittag kam er in Nizza an, nahm aber nicht im „Hotel Negresco" Wohnung, wo Maximilia mit Maria abge stiegen war, sondern ging nach dem „Hotel Royal" und nahm sich dort ein schönes Zimmer nach der Promenade hinaus. Vom Hausdiener ließ er sich seine Koffer auspacken, nahm einen kurzen Imbiß nach dem Bade und faßte dann auf seinem Balkon Posten. Unter ihm lag die schönste Straße der Welt, die herrliche Promenade, die sich, in sanfter Biegung der Meeresbucht sich an- pastend, sechs Kilometer weit hinzieht. Die wunderbar warme Sonne lag auf dem hellblau glitzernden Meere, und ein leichter Wind ließ die großen Palmen, die den Fahrweg unten einsäum- ten, sich leicht bewegen. Langsam fing es an, auf der Promenade wieder voll zu wer den. Die Damen in Hellen Kleidern mit leichten Mänteln darüber, über den Hüten phantastisch schöne Sonnenschirme. Ein buntes Bevölkerungsgemisch lief da unten herum. Angestrengt sah Ernst hinunter, jede Dame prüfte er, ob es nicht Maximilia sei. Und endlich entdeckte er Maria, die inmitten einer großen Gesellschaft wartend auf der Promenade stand. Ernst paßte scharf auf und sah nun auch Maximilia mit der alten Frau Geheimrat am Arm aus dem Hotel Negresco über die Straße kommen. Sofort nahm der ganze Kreis sie in die Mitte, und ein lustiges Geplauder begann. , . Ein großer, gut angezogener Mann ging dicht neben Maxi- milia, und sie unterhielt sich auch vergnügt mit ihm. „Aha, also das ist er?! Na warte, Junge, wehe dir, wenn sie dich liebt!" Schnell eilte Ernst nach unten und folgte der Gesellschaft un- auffällig in dem dichten Gedränge. Es war ihm ein eigener Ge nuß, Maximilia so von weitem zu sehen. Sie sah unbeschreiblich fuß aus in ihrem weißen, seidenen Mantel, der mit Nerzpelz besetzt war. In eigenwilliger Weise trug sie gegen die Mode und trotz des warmen Wetters einen herr lichen Nerzmuff, auf dem ein dichter Strauß kostbarer Orchideen steckte. Ernst fand es nur recht und billig, daß sich jeder der ihr Begegnenden nach ihr umschaute, denn es war wohl kaum noch eine so reizende Frau auf der Promenade. An einer Ecke blieb sie stehen, was für die ganze Gesellschaft bestimmend war, und lauschte dem Lied, da hier Straßensänger sangen. Sie bat den Herrn, der neben ihr ging, ihr doch die Noten zu kaufen, die die Sänger anboten, und las mit einem weichen, sinnenden Lächeln den Text dieses Liebesliedes. Dann steckte sie die Noten in den Muff und sah mit ihren Hellen Augen um sich — und gerade mitten in die Äugen Ernsts, der sich in den Kreis ihr gegenüber gestellt hatte. Aber die Helle Sonne blendete sie, weil sie auf den Gläsern von Ernsts Brille lag, und so glaubte sie nur an eine ganz flüchtige Aehnlichkeit. Aber der Augenblick, da sie glaubte, Ernst vor sich zu sehen, hatte ihr alles Blut aus dem Herzen in die Wangen gejagt, und diese glühten nun, als sie sich umwandte. Dann ging sie wieder zurück nach dem Hotel und stieg dort mit der Frau Geheimrat und Maria in ihr wirklich wundervolles Auto. Ernst stand dicht dabei und hörte, wie sie zu dem Chauffeur sagte: „Nach Monte Carlo." Maximilia setzte sich nicht in den Rücksitz, sondern nötigte Maria, neben der alten Dame Platz zu nehmen. Dann kam ein reizendes Lächeln des Abschieds für alle — und davon sauste der schöne Wagen. Ernst nahm sich sofort eine Kraftdroschke und fuhr hinter dem Wagen her die schöne Straße nach Monte Carlo zu. — Dicht gedrängt saß die Menschenmenge vor dem Caf6 de Paris, sah sich und ließ sich sehen, die Hauptbeschäftigung des Nachmittags in Monte Carlo. Die drei Damen gingen nach ihrer Ankunft in das Cafö hinein, und Ernst wollte ihnen gerade folgen, als Maximilia allein wieder herauskam und nach dem Kasino hinüberging. Unauffällig folgte er ihr und mußte sehen, daß sie, die eine Dauerkarte hatte, eben die Sperrbeamten passieren wollte, -sich aber besann und sich umwendete, um in das Verkehrsbureau zu gehen, wo man sich die Eintrittskarten löst. Wie ein Dieb folgte Ernst ihr und konnte hören, daß sie einen der Beamten aus eng lisch fragte, ob noch Karten für die morgige Opernvorstellung zu haben seien. Bereitwillig fragte der Beamte, wieviel sie wünsche — und händigte ihr dann drei Karten aus. Mit einem wahren Detektivblick sah Ernst, daß es Plätze in der zweiten Reihe waren. Dann folgte er Maximilia wieder, die nun nach den Spielsälen ging. Er wollte ihr folgen, aber er mußte zurück, da er keine Karte hatte. Schnell wollte er sich eine lösen, aber mit Schrecken bemerkte er, daß er den dazu nötigen Ausweis nicht bei sich hatte. Also mußte er für heute die Ver folgung aufgeben. Äber er löste sich für den Opernabend ebenfalls eine Karte und bekam eine solche in der dritten Reihe. Dann ging er kurz entschlossen zu seinem Mietswagen hin und fuhr nach Nizza zurück. Er fühlte — noch war keine Gefahr für ihn, aber er wußte auch, daß er Nizza nicht verlassen würde, ohne Maximilia für alle Zeiten an sich gefesselt zu haben. * s * Am nächsten Vormittag sowohl als auch am Nachmittag sah er Maximilia in der Gesellschaft des Südamerikaners, und es juckte ihn dauernd in den Fingern, diesen am Kragen zu packen und von der Seite der Frau zu reißen, die ihm, Ernst Dornberg, gehörte. Aber er beherrschte sich unh ballte nur die Hände in den Taschen, sich wütend über Maria ärgernd, die es ruhig mit ansah, daß Maximilia unausgesetzt mit diesem entsetzlichen Menschen redete. Aber sie konnte ja nicht ahnen, was das Herz des Bruders bewegte, der immer wie ein Dieb hinter ihnen herging. (Fortsetzung folgt.)