Volltext Seite (XML)
Nr. 40. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 16 Februar 1929. Seite 2 Königstein. (Vom Schnellzug überfahren und getötet.) Am Donnerstag minag wurde der 27 jäh rige Eifenbahnarbeiter Max Wükür aus Papstdorf auf Bahnhof Königstein in dem Augenblick, als er hinter einem stehenden Güterzug die Gleise übeochrctten wollte, vom Mittagsschnellzug Bodenbach—Dresden erfaßt und zermalmt. interessanten Vortrages werden mit den neuesten Fortschritten f auf diesem Gebiete bekannt gemacht. Es sei nur einiges her vorgehoben : Ausbreitung der Schallwellen, Abstrahlung tiefer Töne, Sichtbarmachung einer stehenden Luftwelle, Die Aether- wellen, Musik nach Theremien usw. Es sollte niemand fehlen. (Die Generalversammlung des Schützen-Jäger-Corps) findet Montag, den 18. Fe bruar in der Diele des Schützenhauses statt. Pulsnitz. (Der ärztliche Sonntagsdienst) wird am Sonntag, den 17. Februar von Herrn vr. mell Fuchs versehen. Pulsnitz. (Jungmännerverein.) Donnerstag, den 21. Februar im Herrnhaus, abends 8 Uhr Verein. Rollenbücher (Wunderläppchen) mitbringen. — (Eingefrorene Aborte mit Viehsalz äu stauen!) Infolge der strengen Kälte sind verschiedent lich auch die Aborte eingefroren. Das Auftauen darf nicht unter Zuhilfenahme von heißem Wasfer erfolgen, vielmehr muß dazu Viehsalz verwendet werden. Wer in die zuge frorenen Rohre heißes Wasser gießt, richtet manchmal mehr Unheil an, als er ahnt. Die Rohre platzen dadurch in sehr vielen Fällen, und der entstehende Schaden ist mitunter recht bedeutend. Ohorn. (Altenvereinigung.) Die Altenver einigung für Wald- und Röderhäuser findet Freitag, den 22. Februar bei Frau Martha Schäfer statt. — (Jung frau e n v e r e i n.) Das Kreistreffen der Jungfrauenvereine ist mit Rücksicht auf die große Kälte auf Sonntag nach Ostern, den 7. April verschoben. Näheres wird später noch bekannt gegeben. Grotzuarmdorf. (Grippemeldung.) Wie an derwärts, so hat auch bei uns die Grippekrankheit bei Er wachsenen wie innerhalb der Schuljugend wie ein schleichen des Gift sich bisher gezeigt. Viele Kinder aller Schuljahre waren und sind auf kürzere oder längere Zeit vom Unter richt fern geblieben, sodaß der Schulunterricht auch ange sichts der Erkrankung eines kiesigen Lehrers an derselben Krankheit nur mit einem Notplan aufrechterhalten werden konnte. Hoffen wir demnach, wie auch im Interesse der Gesundheit unserer Landeinwohnerschaft auf den Eintritt baldiger milderer Witterung. Großnaundorf. (Werbeturnen betr) Unter Hinweis auf das bereits angekündigte Bühnenschauturnen des Turnvereins v. 1°. zu Großnaundorf sei heute nochmals da rauf hingewiesen, daß der Lunzesche Saal am morgigen Sonntag durch intensive Heizung gut erwärmt sein wird. Es braucht darum niemand besorgt zu sein, etwa frieren zu müssen. Alle Vereinsmitglieder, einschl. des Lokalwirtes, haben zur Abwehr der Kälte in gutem Vorbedacht getan, was in ihren Kräften stand. Kommt darum und laßt euch nicht abhalten von der Kälte. Radeberg. (Die Auto-Sonderverbindung nach Dresden) hat im allgemeinen großen Anklang beim Publikum gefunden und wird bis auf weiteres in der vor gesehenen Weise fortgesetzt. Nur der Wagen früh 5,55 Uhr ab Radeberg Rathaus wird fallengelassen, da er zu wenig benutzt worden war und offenbar ein Bedürfnis dafür nicht vorliegt. Dagegen soll abends noch ein Wagen eingelegt werden und zwar um 18,00 Uhr ab Radeberg Rathaus, an Dresden Hbf. 18,35 Uhr. — (Kälteferien.) Wie die Stadt behörde mitteilt, fällt von heute Sonnabend bis mit Mitt woch der Unterricht in den Volksschulen einschl. der Schule Radeberg-Lotzdorf sowie im Realgymnasium mit Realschule infolge der starken Kälte und Mangels an Heizmaterial aus. Diese Maßnahme gilt auch für die Berufsschule. Chemnitz. (Schließung von Sch ulen.) Infolge der schwierigen Heizstoffzufuhr werden in Kürze einige Schulen geschlossen werden müssen. Die Kohlennot in der Stadt wird immer größer. Es fehlt vor allem an Koks und Braunkohlen. Meerane. (Wettbewerb für ein Heimat« seftplakat.) Für das Heimatfest der Stadt Meerane, das im Juli 1930 stattfindet, war w r Meeraner und Dresdener Künstlern ein Wettbewerb für ein Heimatfest- Plakat ausgeschrieben worden, an dem sich 46 Graphiker und Maler beteiligten. Die Entscheidung über die Ent würfe wird bis Ende dieses Monats getroffen werden. Grimma. (Kredite für Meliorations unternehmungen.) Die Amtshauptmannschaft teilt mit: Vom Reiche werden zunächst bis zum Jahre 1931 jährlich Mittel zur Verbilligung des Zinssatzes neu auf zunehmender Meliorationsdarlehen bereitgestellt. Durch diese Maßnahme soll erreicht werden, daß der Zinssatz einschließlich Verwaltungskostenzuschlag der Bankinstitute für den Darlehnsnehmer auf 4,5 Prozent des ausgezahlten Darlehnsbetrages gesenkt wird. Die Verbilligung soll für die Dauer von fünf Jahren eintreten. Dies gilt zurzeit allerdings nur für Beträge, die bis zum 1. Oktober 1929 tatsächlich verbaut werden. Die Zinsverbilligung soll ge währt werden für Auslandskredite, Zwischenkredite und Jnlandskredite. Die Auslands- und Zwischcnkredite ver mittelt die Deutsche Vodenkultur-A.-G. in Berlin. Die Zinsverbilligung der Jnlandskredite soll gewährt werden, auch wenn sie bei einem beliebigen andern Kreditinstitut ausgenommen werden. Näheres über die einzelnen Be dingungen und über die Durchführung des Verfahrens ist Hei der Amtshauptmannschaft zu erfahren. Plauen i. Vgtl. (Gefällter Schiedsspruch) Der Schlichtungsausschuß Plauen hat in der Stickerei- Spitzen- und Konfektionsindustrie einen Schiedsspruch gefällt, nach dem der bisher gültige Lohntarif bis zun 31. Oktober 1929 verlängert wird. Die Löhne in der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg sollen den übriger Löhnen gleichgesetzt werden. Ferner ist eine Erhöhung der Löhne für Drucker und Stopfer, Aufpasserinnen unk Fädlerinnen im automatischen Betrieb sowie für Plät terinnen vorgcschlagcn worden. Bezüglich der Löhne de! Zeichner sollen die Parteien in Verhandlungen eintreten °Die Frist zur Erklärung über Annahme oder Ablehnung des Schiedsspruches läuft bis zum Montag, der 18. Februar. Konkurse im Januar. Im Monat Januar sind 146 Anträge auf Konkurs eröffnung gestellt worden. Von diesen entfallen 65 auf die Großstädte Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zwickau. 100 Anträgen ist stattgegeben worden, während 46 mangels Masse abgelehnt sind. Von den neuen Konkursen betrafen 7 natürliche Personen und 24 Einzelfirmen, 21 Gesellschaften (darunter 8 offene Handelsgesellschaften und 11 Gesellschaften m. b. H.), 66 nicht eingetragene Erwerbsunternehmungen, 27 Nachlässe und einer andere Gemeinschuldner. 36 entfielen auf die Industrie, 46 auf den Warenhandel (davon 12 Groß handel), 30 auf sonstige Gewerbe (Handwerk, Gastwirt- schaftsgcwerbe usw.). Neben den Konkursen sind noch 39 gerichtliche Ver gleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet worden. Davon betrafen 3 natürliche Personen und 18 Einzelfirmen, 9 Gesellschaften (darunter 5 offene Handelsgesellschaften) und 9 eingetragene Erwerbsunter nehmungen, 14 entfielen auf die Industrie, 17 auf den Warenhandel (davon 9 Großhandel) und 5 auf sonstige Gewerbe. Von den insgesamt beteiligten 148 Unternehmungen waren 90 (— 60,8 Prozent) erst nach dem Kriege ent standen gegen 5 (— 3,4 Prozent) aus der Kriegszeit und 53 (— 35,8 Prozent) aus der Vorkriegszeit stammenden. Tagungen in Sachsen Tagung des Reichsausschusses des Bundes deutscher Mietervereine. Am Sonnabend, den 16. Februar, tritt in Dresden der Rcichsausschutz des Bundes deutscher Mietervereine e. V., Sitz Dresden, zu einer Beratung zusammen, um zu der Miets- und Wohnrechts- sowie zur Steuerfrage Stellung zu nehmen. Ver treter aus allen Teilen des Reiches werden daran teilnehmen. Parteitag der S. P. D. Ostsachsen. Der Bezirksparteitag der S. P. D. Ostsachsen findet am 23. und 24. Februar in Dresden statt. Reichstagsabgeordneter Graf wird über das Wehrproblcm, Landtagsabgeordneter Edel über die Tätigkeit des Bezirkes Ostsachsen im Jahre 1928 und Stadtvcrordnetenvorsteher Delitzsch über den bevorstehenden Gemeindewahlkampf sprechen. Jahreskongreß der Deutschen Liga für Menschenrechte. Die Deutsche Liga für Menschenrechte hält am 17. Februar I92S in Leipzig ihren Jahreskongreß ab. Im Rahmen dieser Tagung wird im Hotel Sachsenhof 15.15 Uhr das Thema „Menschenrechte und Menschenökonomie" öffentlich behandelt. Referenten sind: Rudolf Goldscheid, Wien, und Dr. Robert Kuczynski, Berlin. Die Krankheit des politisch- parlamentarischen Systems. Der Zentrumsabgeordnete im Reichstag vr. Wirth« der ehemalige Reichskanzler, hat soeben in seiner Zeitschrift „Deutsche Republik", die er zusammen mit dem demokratischen Reichstagsabgeordneten Haas und dem Reichstagspräsidenten Löbe (Soz.) als Organ der von ihm begründeten „Republikanischen Union" gründete» einen aufsehenerregenden Aufsatz erscheinen lassen, in dem er erklärt, man könne es verstehen, wenn manche das politisch-parlamentarische System als krank und todmüde be zeichnen. Wörtlich schreibt vr. Wirth: „Es kann wirklich nicht so weitergehen, wie . in den letzten Tagen» sonst endet di« zehnjährig« Entwicklung der Demokratie in Deutschland genau so» wie der Liberalismus in Italien abgetreten ist. Der ganze Spuk der letzten Woche ist der Dovbote des Faschismus... Ob ein Donner» , weiter, das in diese vergiftete Atmosphäre hineinschlägt, noch aufklarend wirken kann, ist schon zweifelhaft geworden." Dieses scharfe Urteil über den Parlamentarismus hak in den Kreisen, die vr. Wirth nahestehen und die in der „Republikanischen Union" vereinigt sind, als Warnung große Beachtung gefunden» Man vermerkt es besonders, daß di« Wahl des Zeitpunktes für einen solchen Artikel auffällig sei, Weil nämlich der Artikel in der Zeit geschrieben ist, als das Zentrum aus der Reichsregie' g ausgetreten ist. Mar fürchtet, in dem Artikel vr. Wir:ys eine Ankündigung füi das Ende der „Republikanischen Union" erblicken zu müssen. Amerika gegen deutsche Einwanderung Ls solle« mehr Engländer zugelaffe« werden. Der Einwanderungsausschuß des amerikanischen Senats beendete die öffentlichen Vernehmungen über Senator Ryes Antrag, das Inkrafttreten der Ursprungs klausel um ein weiteres Jahr zu verschieben. Gegen die Beibehaltung des gegenwärtigen deutschen An teils sprachen Senator Reed von Pennsylvania sowie zahl reiche Vertreter der sogenannten patriotischen Gesellschaf ten, die erklärten, das seit 1790 in den Vereinigten Staa ten ansässig gewesene britische Element müsse bevorzugt und der angelsächsische Charakter des Landes gewahrt werden. Auch habe Amerika im Weltkrieg schlechte Erfahrungen mit den Wehrpflichtigen deutscher Abstammung gemacht, von denen über die Hälfte am Kamps nicht teilgenommen habe. Das Mitglied des Repräsentantenhauses Mc. Cormick wandte sich mit Entschiedenheit gegen diese Behauptung, die den Tatsachen widerspricht. Die Abstimmung ergab 4 Stimmen für und 7 Stimmen gegen einen Aufschub, so daß der Antrag im Senat abgelehnt ist und vom 1. Juli ab die SLutsche Einwanderung vo« 51227 auf 24 908 jährlich herabgesetzt, der britische Anteil dagegen auf 65 894 erhöht wird. Nach der Bestimmung des Einwanderergesetzes muß der Präsident die neuen Quoten vor dem 1. Avril vrokla- Ämornperung oer Inouftrie- uns Eyenvaynvonüs noch gar nicht begonnen hätten,, da die Bonds ja nicht maßgebend seien, sei unhaltbar. Aus dem klaren Wortlaut des Dawes-Planes gehe hervor, daß wir bereits am 1. Septem- ber 1928 mit der Verzinsung und Amortisierung begonnen haben. Sie bilde einen Teil der vollen Iahresannuitäten. Oie Not der Landwirtschaft vor der Tributkonferenz. ProduktiveoderunproduktiveVerwendung der erhaltenen Kredite? Paris. Am Freitag ist die Aussprache über die Wir - kung der ausländische« Kredite auf die deutscheWirtschaft und auf die Z a h l u n g s b ll a n z fortgesetzt worden. Wiederum war cs der Reichsbankpräsi- oent vr. Schacht, der in einer ausführliche«, mit gründ lichem Material belegten Rede die Diskussion einleitete. Die Amerikaner sind der Meinung, daß die ausländischen Kredite durchweg zu produktiven Zwecken verwendet werden, die deutsche Erzeugung steigern, und zwar in einem Maße, das die Verzinsung und Amortisation jener Kredite bei weitem übersteigt, so daß dadurch die Bezahlung' von Reparationen aus Wirtschaftsüberschüssen er leichtert wird. Deutscherseits dagegen glaubt man, daß der Herein nahme von Auslandskrediten eine Grenze gesetzt ist, die balk erreicht sein wird und über die hinaus eine Verschuldung uur als übermäßige Belastung die Rentabilität der deutschen Wirtschaft in Frage stellt. Auch wird unsererseits bestritten, daß die Kredite in dem Umfange, wie es die anderen voraus- zujetzen scheinen, wirklich produktiv verwertet werden, viel mehr ist fast die gesamte Reparation und der größte Teil des § Zinsendienstes für die ausländischen Schulden aus diesen Krediten bestritten worden. Die Herren Moreau, Pirelli und Stamp griffen durch sachliche und theoretische Fragen in die Debatte ein. Die deutschen Delegierten waren in der Lage, auf alle diese Fra- gen eine prompte Antwort zu geben. Besonders interessiert schienen die ausländischen Delegierten für die Not de» deutschen Landwirtschaft. Man fragte nach der Höhe ihrer Verschuldung und der Verwertung der der Land wirtschaft gewähren Kredite. Diese betragen nach Ausfüh- rungen der deutschen Sachverständigen etwa 714 Milliarden Mark. Nur 1)4 Milliarden sind davon für neue Investitio nen verwendet worden. Reparationsregelung und Liquidationen. Ueber das Schicksal des deutschen Privateigentums ir England und Kolonien erführt man Näheres aus dem neue, amtlichen Bericht des Londoner „Controller of the Clearing Office". Danach sind bei den Verkäufen des deutschen Eigen tums im Britischen Reich (ohne Dominions) Lis 192k 53,5 Millionen Pfund Sterling (1,07 Milliarden Mark) eingelöst worden. Weitere beträchtliche Vermögens massen sind zwar beschlagnahmt, aber noch nicht in Geld umgesetzt. Den Rest, der nach Erledigung dieses Abrechnungs verfahrens noch übrig bleibt, will England nicht zurück erstatten, während Frankreich schon 1926 hierfür die Freigabe zugesagt hat. Oie deutsche Zahlungsbilanz vor der Reparationskonferenz. Anerkennung der Ausführungen Schachts. Paris. Die Pariser Reparationskonfereuz ist am Donnerstag in die Beratung derdeutschenZahlungs- bila « z eingetreten. Die Vormittagssitzung war zum großen Teil ausgefüllt mit einer Erklärung des Reichsbankpräside«. ten vr. Schacht, die sich im wesentlichen auf die bekannte« Ziffern der deutschen Zahlungsbilanz und des letzten Reichs bankberichts stützte. Die Ziffern der deutschen Statistik wur den übrigens von keiner Serie bestritten oder in Zweifel ge zogen. Selbstverständlich wurde hin und wieder geltend ge macht, daß man durch verschiedene Berechnungsmethode« ruch zu verschiedenen Ergebnissen kommen könne. Im allge meinen jedoch besteht der Eindruck, daß die Ausführungen )r. Schachts von der gesamten Konferenz als objektiv und zuverlässig anerkannt worden find. Melchior und Kastl sekundieren Dr. Schacht. Auf der Sitzung der Sachverständigen hielt in der Haupt sache einen Vortrag der deutsche Sachverständige Melchior über die deutsche Zahlungsbilanz und die damit zusammen hängenden Fragen. Don einer Vertiefung in die einzelnen Fragen ist trotz der unifangreichen Ausführungen noch nicht die Rede. Aus den Sitzungen der ersten Tage sei noch eine Reihe von Einzelheiten, die eines allgemeinen Interesses nicht entbehren dürsten, nachgetragen. Mit aller Bestimmtheit kann festgestellt werden, daß über die Frage der Rheinlandräumung bisher nicht ( gesprochen worden ist. Die Frage, wer als Urheber der Konferenz zu betrachten sei, ist in der Erörterung gestreift worden. Es herrscht Uebeeinstimmung darüber, daß kein einzelner Staat als Urheber angesprochen werden kann, daß viel mehr alle interessierten Staaten die Konferenz wünschten und sich dahin einig waren, daß sie in möglichst schneller Zeit zusammentreten müsse. Auch die Reichsregie rung vertritt die Auffassung, daß der Versailler Friedens- Vertrag eine Zahlungsoauer von 60 oder mehr Jahren nicht vorsieht, daß dagegen der Dawespla« von Zahlungen von einer Zeitspanne > von 37 Jahren redet, die am 1. September 1928 zu beginnen hätten. Die Frage,, in welchem Umfang Deutschland zahlen kann, ist nur ganz oberflächlich gestreift worden, ohne daß hierzu eine maßgeb liche Erklärung von deutscher Seite erfolgte. Abschließend sei erwähnt, daß Geheimrat Kastl in der Mittwochsitzung über produktive und unproduktive Ausgaben des deutschen Staatshaushalts sprach. I Das Recht ist auf deutscher Seite. Paris. Bei seinen Ausführungen über die deutsch« Zahlungsfähigkeit und die Belastung der deutschen Wirtschaft, infolge des Dawes-Planes und der Verzinsung und Amorti sierung der umfangreichen amerikanischen Kredite hat vr» Schacht geltend gemacht, daß für eine Ausdehnung der Reparationslasten bis zum Jahre 1987 keinerlei Rechtsgrundlage vorhanden fei. Auch der Einwand, daß wir mit der Verzinsung und-