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Nr. 10. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 12. Januar 1929. Seite 3. Mr.WkM.OIml« KLodste» LonnsVeock, den 19. Januar, abend- punkt 8 Uhr Hauptversammlung im Bcreinslokal. DaS Erscheinen einer jeden Kameraden ist Pflicht. Oer 6es«rntvor»te»<I. M.-6-.V. MMlll Mittwoch, de» 16. Zauuar abends 8 Uhr im „Ratskeller" Iah reshauptversamml. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten. Der Gesamtvorstand WM gsuuna« «»es,kultsr- «Mpfieh t preiswert und ei bittet Bestellungen Hnstsv KomdLeli, kiilsnitr — Tel. 64 — Von morgen ab frische empfiehlt Moritz Gebauer Gleichzeitig wird eine Frau oder ein Mann z. Brötchen-AuStrag. ges. frisch eingetroffen empfiehlt I. Nsmg. SÄndof üittlilißim «al»rsmin piUIAVS vollendete Kooslrukllov Lullerst« ttsltdarkelt preiswert Lesplalte Instrumente, nur taUellos repariert, stets am l^eer piunokortskuarl« «. HVolttrsmm 0rs»<I«N. Verkauf RinKstr 18, VilctoriadLv« Ankscli solille Pianos anclerer psbrilcate von 450 LIK an 7<MUS5> Im Immnkk Lurverksut ist eine starke Verbilligung 6er Waren suk 6er gsnren Unie 6-jrckgekükrt! vrsrellen-^., prsgerstrsge, Lcke ^Vsisenksusstrage hegten und gepflegten sechs Hirsche und ein Reh. Einer der Hunde konnte erschossen werden, während es dem an deren gelang, zu entkommen. Durch Blutspuren, die nach dem Landorte Giegengrün führten, wurden die Besitzer der Hunde ausfindig gemacht. M. Weller schenkte vor kurzem einen ausgewachsenen Hirsch, den zu töten er nicht übers Herz brachte, dem Zoologischen Garten in Dresden und dokumentierte damit wohl zur Genüge seine Liebe zu den Tieren. Weitere Zunahme -er Arbeitslosigkeit Berti«, ll. Januar. Die Zunahme der unterstützten Arbeitslosen hat sich auch in der zweiten Hälfte des Monats Dezember fortgesetzt; die weitere Steigerung ist zu einem großen Teil auf die kalte Witterung, im übrigen auf Kon junktureinflüsse zurückzuführen. In der Arbeitslosenversi- sicherung betrug die Zunahme der Hauptunterstützungsem- psänger in der Berichtszeit 31 v. H. gegenüber 62,2 "/, in der Zeit vom 1. bis 15. Dezember und 27,9 °/, in der Zeit vom 16. bis 30 November. Die Zahl der Hauptunter stützungsempfänger stieg von rund 1300000 auf 1 702 000, das ist um 402 000. Am 31. Dezember 1927 wurden in der Arbeitslosenversicherung rund 1 188 000 Hauptunter stützungsempfänger gezählt Die diesjährige Zahl übersteigt somit die des Vorjahres um 514 000 oder um 43 »/«. Die wahre Beurteilung der deutschen Finanzlage durch ein Mitglied der Reparationskommission Falsche Schlußfolgerungen Gilberts London, 11- Januar. Der Pariser Berichterstatter des „Manchester Guardian" hatte eine Unterhaltung mit einer führenden Persönlichkeit der Reparationskommifsion, deren Name nicht genannt wird, die aber offenbar in fran zösischen Kreisen zu suchen ist. Der Gewährsmann des Be richterstatters gab offen zu, daß die in der französischen Presse aus dem letzten Bericht Parker Gilberts gezogenen Schlußfolgerungen zu weitgehend seien und insbesondere der Transfer-Ausschuß heute noch nicht so überflüssig sei, wie das auf französischer Seite daraestellt wurde. Die „unabhängigen" Sachverständigen des Auslandes. Paris, lieber die Sitzung der Neparationskommission wurde folgender amtlicher Bericht ousgegeben: Die Repa rationskommission hat einer Einladung der Regierungen von Belgien, Frankreich, Großbritannien, Japan, Italien, den Signataren des Genfer Beschlusses vom 16. September 1928 über die Einsetzung eines Sachverständigenausschusses zur Ausarbeitung der Vorschläge für eine völlige und endgültige Regelung der Reparationsfrage folgend, als Mitglieder dieses Ausschusses ernannt: Für Belgien: Francqur und G utt, für Frankreich: Moreau und Parmentier, für Groß britannien Josiah Stamp und Lord Revel st oke, für Italien: Pirelli und Suvich, für Japan: Kengo Mori und Tekashi Aoki. In Uebereinstimmung mit der deutschen Regierung wird die Kommission die amerikanischen Staatsangehörigen als Mitglieder des Ausschusses ernennen, sobald man die vorge sehenen Schritte unternommen haben wird. Andererseits hat sie von der Demission Gu t t s - Belgien als Hilfsdelegierter Belgiens und derjenigen Pa r m en t i e r s - Frankreich als Mitglied des Transferausschusses Kenntnis genommen. Diese Demission war notwendig, damit die Genannten als „unab hängige^ Sachverständige gelten konnten. Urberraschung in Paris. Paris. Ls hat hier einigermaßen überrascht, daß die Reparationskommifsion die Ernennung der amerikanischen Sachverständigen zusammen mit der deutschen Regierung nicht vornehmen konnte, obwohl man teils telephonisch, teils telegraphisch mit den zuständigen Stellen New Ports und Washingtons forlgcsetzt in Verbindung blieb. Vielfach zieht man daraus den Schluß, daß die Verhandlungen des Zah lungsagenten Parker Gilbert mit Coolidge, Mel- l o n und Hoover noch nicht beendet sind, denn man weiß, daß Parker Gilbert eine mehr als einstündige Aussprache mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten hatte und sich fort gesetzt in dem Gebäude des amerikanischen Schatzamtes auf hält, um jederzeit mitMellon konferieren zu können. Nach einem Telegramm des „New Port Herold" aus Wa shington hat sich der Reparationsagent Parker Gilbert ent schlossen, bis Ende Januar in den Bereinigten Staaten zu verbleiben, um an den Beratungen der amerikanischen Re gierung, die sich mit der unmittelbaren Reparationspolitik be fassen, teilzunehmen. Italien fordert Erhöhung feines NeparationSanteilS. London. Die italienische Regierung hat nun mehr hier durch halbamtliche Kanäle ihre Haltung zur bevor- stehenden Reparationsregelung bekannt werden lassen. Hier nach würde Italien nicht bereit sein, einen Vorschlag der Sach verständigen anzunehmcn, der eine Reduktion der jährlichen Zahlung unter die jetzige Dawesannuität von Milliarden Mark vorsehe, es sei denn, daß erst gewisse Vorbedingungen erfüllt würden. Diese Vorbedingungen würden entweder in einer Erhöhung des italienischen Repa rativ n sa n te i l s von 10 Prozent, der Italien in Sva zuerkannt wurde, oder in einer entsprechenden Lerab- Die türkisch« Jugend demonstriert für die lateinische Schrift. Kemal Pascha, der Diktator der neuen Türkei, ist bemüht, sein Land mit den Reformen Europas zu beglücken. Euro- päisterung der Türkei ist seine Parole. Wie weit Kemal Pascha mit seinen Bestrebungen durchdringt, wird abzuwarten sein, sicher aber ist, daß er es verstanden hat, die durch den Weltkrieg geschlagenen Wun den des Türkischen Reiches zu heilen und ihm eine feste Basis für den Wiederaufbau zu schaffen. Sein Hauptkampf gilt der alten türkischen Schrift, die er durch die lateinische unbe dingt ersetzen will. -Schul- kinderziehenmitPro- paganda schildern, die lateinische Schrift- eichen tragen, durch ie Straßen von An- g o ra. setzung der italienischen Leistungen an die Vereinigten Siaaten und Großbritannien bestehen. Es wird darauf hingewiesen, daß der jetzige italienische Reparationsanteil völlig von den Verpflichtungen der Volpi — Churchill und Volpi — Mellon- Verträge absorbiert werden. Eine Herabsetzung der von Deutschland zu zahlenden Annuität würde zur Folge haben, daß Italien seine Schulden nicht bezahlen könne, ohne den talienischen Steuerzahler stärker zu be laste n. Einig im Kampf gegen die Knegsschuldlüge. Weimar. In Weimar begann die 7. Schulungstagung des Deutschen Frauenausschusses zur Bekämpfung der Kriegsschuldlüge. Rund 50 Verbände mit etwa 6 Millionen Frauen sind ihm angeschlossen und sein Zweck ist, überpartei lich die Ergebnisse der Forschung in die breiten Massen des Volkes zu tragen. Von dem Reichspräsidenten, dem Reichs kanzler und dem Reichsaußenminister lagen Begrüßungs schreiben vor, die ihr Interesse bekundeten. Or. b. o. Draeger vom Reichsausschuß Deutscher Verbände wies darauf hin, daß die Tagung ein Jahr ein leite, das besondere Bedeutung für die Reparationsfrage hat. Das Gilbert-Gutachten eines fremden Mannes in fremder Sprache an fremde Regierungen sei eine verlorene Schlacht, die keinen verlorenen Feldzug bedeuten dürfe. Am 28. Juni sei die zehnjährige Wiederkehr der Anerkennung der Schuldlüge. Es müsse erreicht werden, daß an diesem Tage das deutsche Volk die Einsetzung eines Ausschusses zur Klärung der Schuldfrage fordere. Draeger glaubt, daß hier Be rührungspunkte zwischen den Parteien , von den Deutsch nationalen bis zu den Sozialdemokraten vorhanden seien. Am 28. Juni müsse das Volk einig gegen die Schuld lüge st ehe n. Ausgesprochen werden müsse, daß die Taktik, die von manchen Stellen in der Reparationsfrage getrieben worden sei, sich als falsch erwiesen habe. Liebe, Hiebe und der Tod. Ein fünfzehnjähriger Schüler der Landwirtschaftlichen Schule in Triptis sprang auf der Fahrt von Triptis nach feiner Heimat Weida aus dem Zuge und fand dabei den Tod. Der Junge unterhielt ein Liebesverhältnis mit einem älteren Fräulein in Triptis und hatte sich mehrere Tage bei diesem aufgehalten. Die Mutter holte ihn heim und hatte ibm angedroht, daß er zu Hause vom Vater Prügel bekommen würde.