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Nr. 10. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 12 Januar 1229. Seite 2 Was bedeutet ihm Waldreform? Wald Verstaat lichung! Bei Ler sich dem Ende nähernden Boden enteignung spielt natürlich die Entschädigungsfrage die Hauptrolle; hier kann vielleicht einmal eine den Ungarn günstige Entscheidung im ungarisch-rumänischen Enteignungsstreit für die Sudetendeutschen maßgebende und günstige Bedeutung erlangen. Schon aber ist den Deutschen Böhmens, die gewaltsam in den tschechischen Staat hincin- gepreßt wurden, eine neue Gefahr erwachsen; die Hilfe rufe der Sudetendeutschen an das reichsdeutsche Aus wärtige Amt darf nicht ungehört verhallen; es wird allgemein im Reich interessieren, daß auch reichsdeutsche Staatsangehörige in der Tschechei rund 200 000 Hektar land- und forstwirtschaftlichen Boden im Werte von 400 Millionen Schweizer Francs besitzen. Die Prozesse der enteigneten Reichsdeutschen beim gemischten Gerichtshof sind noch alle in der Schwebe. Für die Waldverstaatlichung in der Tschechei sprechen nur tschechischnationale und militärische Gründe; sie ist ein Experiment der größtmöglichen Tschechisierung; das sudeten- -deutsche Gebiet soll auf breitester Front durchstoßen werden. Zu dieser nationalen Gefahr das soziale Moment! Die Waldverstaatlichung ist gleichbedeutend mit der abermaligen Massenverdrängung Zehntausender sudetendeutscher An gestellter aus Forstwirtschaft und Forstindustrie. Hilf dir selbst, so hilft dir Gott! Der „OstmSrkische Wirtschafts verband" ist im Werden! Männer aus Pommern, Brandenburg und der Grenzmark Posen-We st preußen legten am 7. Januar in Lands berg a. d. Warthe den Grund zu diesem ostmärkischen „Selbstschutz"; Landwirtschaft, Industrie, Handel und Hand werk, durchweg von der bisherigen Staatshilfe für den Osten enttäuscht, wollen sich in dem neuen Wirtschaftsver- Land eine eigene Organisation schaffen, die später auch Ost preußen und Oberschlesien umfassen soll. Die staatlichen Hilfsmaßnahmen wirken zu langsam! Wir hörten klingende Worte von einem „Sofort-Programm", von der Ostpreußen hilfe, von Krediterleichterungen auf lange Sicht, von Hebung der natürlichen Bedingungen des Wirtschafts- lebens. Alles vollzieht sich indessen im Schneckentempo, und man kann begreifen, daß die Ostmark zur Selbsthilfe schreitet. Hat sie doch zu allem den schweren Kampf gegen Polen auszufechten, das gierig über die Grenzen schaut. MW Md lWscht AWltren-tUt« Eisblumen tsck. Sie sind die „blauen Blumen" in der weißen Wunderwelt des Winters. Romantische Gebilde einer mit ternächtlichen Phantasie, geboren aus einem frostigen Nichts, mit spielerischer Grazie improvisiert, mit einem Formenreich tum prunkend, der an tropische Wälder oder an die bizarre Gletscherwelt der Polar-Regionen erinnert. Das Auge ent deckt immer neue Schönheiten, die wie feinste Ziselierarbeit oder wie kunstgewerbliche Schöpfungen in getriebenem Silber wirken oder wie mattgeschliffene Landschaftsmotive in kost baren Kristallgläsern, bald als spitze Farne über die Schei ben fingernd, bald wie Edelweiß zu einem flackernden Strah lenbündel vereint, das funkelt und gleißt wie Märchenpracht aus „Tausend und eine Nacht" unter den Strahlen der Morgensonne. Fast möchte man sagen: mit übertriebener Feierlichkeit. Und sind doch nur Gebilde einer dunklen Macht. Wenn man so will, Uebertreibungen eines einfachen phisikalischen Vorgangs. Feuchtigkeit, die sich zu Pfauenrädern ausplustert. Künstlicher Seide vergleichbar, die aus Wasser zu japanischen Feengärten versponnen ist. Um das Kind einer winterlichen Kaprice beim richtigen Namen zu nennen: Blender. Für einen Augenblick hingezaubcrt. Groß-Aufnahmen winziger Tropfen. Raffiniert garnierte Wenigkeiten. Und als solche haben sie ihre Bezüglichkeit zu realem Leben. Eisblumen sind, in Umgangssprache übersetzt, jenen Zeitgenossen ähnlich, die aus einem Nichts auftauchen, plötz lich in jedermanns Mund sind, sich so geben als seien sie epochemachende Einmaligkeiten. Man verhimmelt sie, man darf sie „nicht versäumt haben", ohne die Kenntnis dessen, was sie zu künden haben, wäre man rückständig. Kometen erscheinungen. Wandelnde Gestirne mit zeitbegrenzter Be deutung. Nicht immer, aber meistens: Eintagsfliegen. Ver gänglicher Zauber, wie Eisblumen unter den warmen Son nenstrahlen. Pulsnitz. (Kalter Januar — guter Som mer.) Wenn man den Bauernregeln glauben darf, auf die zwar nicht immer Verlaß ist, die aber doch das Er gebnis jahrhundertelanger Erfahrungen darstellen, so verspricht die derzeitige Januarkälte einen umso schöneren, fruchtbaren Sommer. Einige dieser uralten Wetterregeln lauten; „Ja nuar ohne Reif und Schnee tut den Bäumen und Feldern weh. Hat der Jänner Eis und Schnee, gibt es Korn auf jeder Höh'. Ist der Januar frostig und kalt, lockt uns bald der grüne Wald. Januar muß vor Kälte knacken, will der Bauer Mehl einsacken. Eiszapfen im Januar, groß und dicht, eine gute Ernte verspricht." Nach der Regel stehen wir übrigens erst im Beginn der Kälte, denn es heißt: „Fabian und Sebastian (21. Januar) fängt der Winter erst richtig an." Aber keine Regel ohne Ausnahme. Ein strenger Winter ist keine unbedingte Garantie für einen guten Sommer. So folgte dem ungewöhnlich strengen und langen Winter 1844, in dem die Erde zwei Metrr tief erfroren und vereist war, ein völlig verregneter Sommer mit schwerer Mißernte. Pulsnitz. (Aerztlicher Sonntagsdienst.) Der ärztliche Sonntagsdienst wird am Sonntag, den 13. Ja nuar 1929 von Herrn l)r. weck. Schöne versehen Pulsnitz. (Als gefunden) ist in der hiesigen Polizeiwache ein Herrenfahrrad abgegeben worden. — (Tankstellen eichpflichtig.) Laut Verord nung des Wirtschaftsministeriums sind Zapfstellen für Autos, sätziich gleichmäßige Behandlung der Reichs- und der'preu ßischen Staatsbeamten in der Besoldungsfrage herbeiführen läßt. Gnadengesuch für Oberleutnant Schulz. In Sachen Oberleutnant Schulz hat nunmehr Rechts anwalt Professor l)r. Grimm-Essen, nachdem das Gericht den Wiederaufnahmeantrag aus formal-juristischen Gründen abgelchnt hat, beim Iustizminister den Antrag gestellt, die Freilassung des Oberleutnants Schulz auf dem administrativen Wege (Gnadenwege) auszusprechen. Dieses Gesuch stützt sich auf caründe, die im gerichtlichen Wiederaufnahmeverfahren nicht berücksichtigt weroen können, nämlich darauf, daß das angefochtene Urteil von Anfang an rechtsirrig war. Denkschrift des A. D. A. C. Als größter Kraftfahrzeugbesitzerverband des Kontinents hat sich der Allgemeine Deutsche Automobil-Elub im Inter esse der Allgemeinheit verpflichtet gefühlt, seine Aufmerksam keit dem Problem der Erhöhung der Verkehrs sicherung auf der Landstraße, insbesondere der Sicherung der Eisenbahnübergänge zu widmen und hat die bisherigen Erfahrungen in einer umfangreichen Denkschrift niedergelegt und den Behörden zugestellt. Ausgehend von einer Zusammenfassung der zur Zeit geltenden gesetzlichen Bestimmungen zur Sicherung von soweit jene dem öffentlichen Verkehr dienen, eichpflichtig. Die Unterbehörden müssen künftig das zuständige Haupteichamt von der Genehmigung jeder Zapfstelle benachrichtigen. — (Die Grippe.) Vom Landesausschuß für Hy gienische Volksbelehrung wird uns geschrieben: Nicht jeder Husten, nicht jeder Schnupfen, nicht jede Erkältung ist Grippe, Echte Grippe ist eine plötzlich einsetzende, fieberhafte, anstek- kende Erkrankung, die mit entzündlichen Erscheinungen an den Luftwegen (Husten, Schnupfen), mit Appetitslosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen verbunden ist. Nur schwere Fälle (hohes Fieber) geben zu Besorgnissen Anlaß. Rechtzeitig den Arzt fragen! Man hüte sich vor Verschleppung! (Rechtzeitige Bettruhe). Die besten Vorbeugungsmittel find regelmäßige Lebensweise und möglichst viel Bewegung in frischer Lust. Wichtig sind warme Füße. Achtung auf Sauberkeit von Mund und Händen. Mund zu bei Staub und Wind! Huste niemand an und? lasse dich nicht anhusten! Gersdorf. (Geflügel-Ausstellung.) Die am 5. und 6. Januar d. Js. in der „Brauschänke" abqehaltene Geflügel-Ausstellung war mit 800 Nummern Geflügel be schickt und zwar mit 300 Nrn. Enten und Hühnern und 500 Nrn. Tauben. Auf erstere wurden 106 mal „sehr gut" vergeben und erhielten u. a. auf nachstehende Rassen: Khaki- Champ: Petzold-Pulsnitz 3 mal, Springer-Ohorn 1 mal; Zwerg-Enten: Willy Frenzel-Pulsnitz 2 mal; gestr. Wyan- dotten: Brückner-Pulsnitz 5 mal; schwarz: Arthur Schöne- Lichtenberg 1 mal; gestr. Plymouth : Arthur Schöne-Lichten berg 1 mal; Barnefelder: Willy Großmann-Weißbach 1 mol; La Fleche: O. Horn Ohorn 2 mal; Rheinländer, weiß: Kurt Schäfer-Ohorn 2 mal; schwarz: Fr. Körner-Hauswalde 2 mal; Reichshühner: Otto Schreiber-Oberlichtenau 1 mal; Houdan: Br. Kaiser-Oberlichtenau 4 mal; Italiener, gelb: Christoph- Obersteina 2 mal; Leghorn: Richard Gärtner Ohorn 1 mal; Hamburger, schwarz: O. Schöne-Obersteina 1 mal; Silber sprenkel: E. Kretschmar Obersteina I mal; Silberbrakel: Zei ler Obersteina 2 mal; Kruper: P. Wehner-Weißbach 3 mal; Ostfr. Silbermöven: Reppe Oberlichtenau 1 mal; Thür. Paus bäckchen: Herrlich - Niedersteina 3 mal; goldget.: P. Mütze- Weißbach 2 mal; Zwerge, Wyandotten, schwarz: Rammer- Ohorn 2 mal; Langshan, rot: Frenzel-Pulsnitz 1 mal. Au ßerdem wurde noch 122 mal „gut" vergeben. Auf Tauben wurden 139 mal „sehr gut" vergeben und zwar u. a. auf folgende: Steiger: Frendenberg Obersteina 1 mal; Zwerg- kröpfcr: Greubig-Pulsnitz 1 mal; Brünner: Edw. Mager- Weißbach 2 mal, Jehnichen-Oberlichtenau 1 mal; Strasser: Christoph - Obersteina 1 mal; Luchstauben: Prescher-Ober steina 2 mal; Trommeltauben: Otto Schäfer-Ohorn 5 mal, K. Freudenberg-Obersteina 2 mal, O Horn-Ohorn 1 mal; Schilder: H. Brückner-Pulsnitz 1 mal, Freudenberg-Ober steina 1 mal; Elster-Tümmler: Kretschmer-Obersteina 1 mal; Wiener: Herrlich-Weißbach 2 mal; Bärtchen: Herrlich-Weiß- bach 2 mal; Wiener: P. Mütze-Weißbach 2 mal; Schwal ben: O. Schreier Oberlichtenau 1 mal; Starenhälse: Schöne- Obersteina 1 mal; Brieftauben: Kaiser-Oberlichtenau 3 mal, Borsdorf-Pulsnitz 1 mal. Außerdem wurden noch 190 mal „gut" vergeben. Aus Vorstehendem zu schließen, war die Schau im Durchschnitt mit gutem Material beschickt. Bautze«, 11. Jan. (Steigende Arbeitslosig keit in Bautzen.) Außerordentlich bedenkliche Formen hat die Arbeitslosigkeit im Bezirke Bautzen angenommen. Am Ende des Jahres 1928 waren 7637 unterstützte Ar beitslose vorhanden. Das sind fast 5 der Einwohner, wobei die Zuschlagsempfänger nicht berücksichtigt sind. Das bedeutet einen bisher noch nicht dagewesenen Höchststand, der gegenüber dem niedrigsten Stand von 1928 eine Steigerung von über 400 v/» innerhalb von 5 Monaten erkennen läßt. Die jetzige große Arbeitslosigkeit ist in der Hauptsache auf die Entlassungen in den Außenberusen zurückzuführen. Die Lage in der Bautzner Industrie stellt sich überhaupt zur Zeit als ziemlich kritisch dar. Entlassungen und Arbeits zeitverkürzungen haben in größeren Betrieben stattgefunden. Bautzen. (Großfeuer.) Ein Großfeuer vernichtete das Sägewerk der Firma Raußendorf in Kubschütz. Außer dem Hauptgebäude mit sämtlichen Maschinen brannte noch ein Nebengebäude mit ab. Das gefährdete Wohngebäude konnte gerettet werden. Dresden, 11. Jan. (A bänder ungderWellen- länge des Dresdner Senders.) Die Nachrichten stelle der Oberpostdirektion Dresden teilt mit, daß der Dres dener Sender ab Sonntag, den 13. Januar die Welle 387,1 hat. Alle Röhren- und Detektor-Apparate müssen neu ein gestellt werden. unienvahnuvergängen erhält die Adac-Bentschrift Mr die Lösung des Problems sehr wesentliche Zusammenstellungen über Art und Zahl der Wegeübcrgänge sowie der vor gefallenen Unfälle. Bei einer Streckenlänge von 53 235 Kilo meter sind 35 622 Wegeübergänge mit Schranken, 41076 Wegeübergänge ohne Schranken, 6536 Wegeüberführungen und 16 483 Wegeunterführungen vorhanden. 50 Prozent aller Wegeübergänge sind Feld-, Wald- und Wiesenwege, die bei der Sicherung der Eisen bahnübergänge für den Kraftfahrzeugverkehr unberücksichtigt bleiben können. Dige Unfallstatistik zeigt nun aber die über raschende Tatsache, daß die Zahl der Unfälle an Wege übergängen, die durch Schranken gesichert waren, größer ist, als an ungesicherten Bahnübergängen. In folgedessen liegt die Frage nahe, ob man nicht an Stelle der Schranken selbständige Warnanlagen bauen soll. Für ungeschützte Uebergänge wird gefordert, daß die Loko motiven mit Scheinwerfern versehen werden, so daß der Kraftfahrer an der beleuchteten Bahnstrecke schon das Nahen des Zuges von weitem erkennt, Aufstellung von licht reflektierenden Warnungstafeln und Warnungskreuzen. Vor allen Dingen aber wird gewünscht, daß die Behörden die Bahnübergänge durch Beseitigung von Straßenbäumen, Ent fernung von Hecken usw. deutlich sichtbar machen. MULM- Dresden. (Landwirtschaftliche Maschinen auf der Grünen Woche in Dresden.) Gelegentlich der 9. Sächsischen Landwirtschaftlichen Woche vom 21. bis 25. Januar in Dresden findet neben der Saat- und Pflanz« gutausstellung des Landessaatbauvereins für Sachsen auch eine Ausstellung von landwirtschaftlichen Maschinen statt, die für jeden Fachmann zweifellos wertvolle Hinweise bringen dürfte. Es werden hier Traktoren sowohl für Ackerbauma« schinen als auch für Jndustriemaschinen mit den dazu gehö rigen Anhängegeräten zu sehen sein, ferner moderne Land maschinen und Geräte für Milchwirtschaft und Geflügelzucht. Hierbei wird auch die moderne Flaschemmlchbereitung beson ders berücksichtigt werden, durch neueste Modelle von Tief« küblanlagen, Biorisatoren, Flaschenreinigungsmaschinen, Füll« opparaten, ferner die Geflügelzucht von Brutapparaten, künst lichen Glucken, Futter- und Trinkgefäßen usw. Dresden. (Zum Dresdner Karnevalsum zug.) Der Dresdner Karnevals-Ausschuß 1929, Geschäfts stelle Ferdinandstr. 101, Telefon 20611, gibt bekannt, daß Prinz Karneval „Günther der Letzte" (Günther Sanderson) Mittwoch, den 6. Februar, nachmittags 13,13 Uhr auf dem Dresdner Hauptbahnhof eintrifft Es findet auf dem Wiener Platz eine offizielle Begrüßung statt. Das närrische Volk wird gebeten, beim Empfang anwesend zu sein. Anschließend wird Prinz Karneval mit seinem Gefolge durch die Straßen der Alt- und Neustadt fahren. Einkäufe bewirken und ver schiedene Besuche abstatten. Nach 5 Uhr wird Prinz Karne val der Einladung des „Europahoses" Folge leisten und dort unter „feierlichstem Zermoniell" absteigen. Bei dieser Gelegenheit wird ihm auf dem Balkon ein Ehrentrunk ge reicht werden, und Seine Tollität wird eine Mussolini-Rede an die Dresdner halten. Der Karnevalsumzug findet am Sonntag, den 10. Februar statt. Dresden. (P r o f. H e n ck e l ft.) Der Militärhistoriker und Geschichtsmaler Prof. Karl Henckel ist im Alter von fast 67 Jahren in Dresden gestorben. Neugersdorf. (Eine schwere Bluttat.) Der hier wohnende, seit einiger Zeit arbeitslose Oberfärber Grohmann hat anscheinend in einem Zustand geistiger Umnachtung seine im Bette liegende 45jährige Ehefrau mit einer töpfernen Wärmeflasche derartig über den Kopf geschlagen, daß die Flasche zerbrach. Dann brachte er der Frau noch lebensgefährliche Verletzungen mit einem Ziegelsteine bei und stellte sich danach selbst der Polizei. Auerbach. (Brandstiftung.) Der Inhaber Tiner hiesigen Schuhmacherwerkstätte, der sich in Zahlungs schwierigkeiten befand und seine Einrichtung sehr hoch ver sichert hatte, legte einen Brand an, durch den erheblicher Schaden angerichtet wurde. Der Brandstifter wurde ver haftet. Chemnitz. (Festnahme eines lange ge- suchtenEinbrechers.) Am 2. September 1928 wären ein Kaufmann Hirsch-Mesch und ein von Chemnitz stam mender, der Kriminalpolizei bereits als Einbrecher be kannter Arbeiter R. wegen eines in München verübten Einbruches in ein Juwelengeschäft in Berlin festge nommen. Am 22. September 1928 wurde R. an Stelle eines nach Lstereich abzuschiebenden Häftlings mit dessen Papieren in Passau versehentlich an der Grenze entlassen und war seitdem flüchtig. Am 11. Januar nun war es möglich, den Gesuchten in einer Bodenkammer eines Grundstücks der Schloßvorstadt aufzuspüren und ihn fest zunehmen. Inwieweit er in Chemnitz oder anderwärts noch andere Straftaten begangen hat, muß erst noch festge stellt werden. Ferner ist zu prüfen, ob er als Mittäter bei dem Einbruch in eine Bank in Stuttgart, zu dem die Täterschaft eines eingangs genannten Komplizen feststeht, in Frage kommt. Es handelt sich hier um den in der Öffentlichkeit vielfach erwähnten Fall, bei dem ein Berliner Juwelier als der Hehlerei verdächtig in Haft genommen worden war, aber wieder entlassen werden mußte. Chemnitz. (N o Ist a n d s a r b e i t en.) Der Nat der Stadt ersuchte die Stadtverordneten um Zustimmung für die Ausführung von Notstandsarbeiten in Höhe von ein einhalb Millionen Mark. In der Hauptsache kommen Schleusen- und Straßenbauten in Frage. Crimmitschau. (Eis enbahnunfall.) Auf dem Bahnhof Crimmitschau fuhr eine Rangiermaschine infolge des am Morgen herrschenden Nebels einem Güterzug in die Flanke. Drei Wagen des Güterzuges entgleisten und wurden schwer beschädigt. Zugverspätungen hatte der Unfall nicht zur Folge. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. Kirchberg. (WilderndeSchäferhunde.) Im benachbarten Saupersdorf drangen dieser Tage zwei wil dernde Schäferhunde in den Wildpark des Fabrikbesitzers M. Weller und zerfleischten die dort mit großer Liebe ge-