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Ur. 203 Donnerstag, den 1. September LZ04 54. Jahrgang. r im Gasthaus „zur Zeche. die )en Meistertitel in Verbindung mit dem Handwerk S S t. let tt» Berlin, der sich zunächst über die Schäden deS jetzigen SubmissionswcsenS verbreitete und dann zu Bor. schlagen für dessen Regelung überging. Hierzu lagen sehr eingehende Vorschläge vor, nach denen Arbeiten, die eine Kunstfertigkeit beanspruchen, im Jnterrsse der Behörde» und des Kunstgewerbes freihändig vergeben werden sollten. Zur Feststellung der Bedingungen für Submissionsarbeiten sei eS notwendig, die bestehenden Korporationen, wie Fachverbände und Innungen, zu betragen. Für Berechnung einer Offerte von 2000 bis 5000 Mk. soll eine Woche, sür größere Offerten mindestens das Doppelte an Zeit gewährt werden. Wenn von Submittenten Zeichnungen verlangt werden, so sollen sie deren geistiges Eigentum bleiben. Werden Modelle verlangt, so sollen diese nach dem vollen aus ungenügenden Gründen verliehenen Auszeichnungen ich n wir den Freiherr» v. Mirbach an, der in kirch lich m Ueöe^eiftr seine hohe Stellung benutzt hat, um denjenigen, die den von ihm unterstützten kirchlichen Zwecken größere Summen opferten, ohne Rücksicht auf wirkliche Verdienste oder auf genügend verbürgte Würdigkeit, Ausrechnungen zu verschaffen. Dazu hat Freiherr v. Mirbach durch seine eigene Aussage im Pommerndaokprozeß den Beweis geliefert, daß er nicht oer Mann ist, in dessen Händen die Verwaltung des Be> mögens der Kaiserin gelegt sein sollte. Nachdem verbreitet sich Eduard Bernstein in den „Sozia listischen Monatsheften" im Hinblick auf den bevor- stehenden Bremer Parteitag. Er spricht die An- sicht aus, daß sich dem Parteitag, da ihm der Ent wurf eines Kommunalprogramms vorgelegtwerde, ein passender Anlaß biete, ein; allgemeine Revision deS Erfurter Programms eintreten zu lassen. Bernstein will vor allem dm ersten Satz von Absatz 1 deS Ec- su.t r Programms gründen wissen; dieser Satz lautet: „Die ökonomisch: Entwickelung der bürgerlichen Ge sellschaft führt mit Naturnotwendigkeit zum Unter gang des Kleinbetriebes, dessen Grund- age Privateigentum deS Arbeiters an seinm Pro- duknonSmitteln ist." Der wissmschastliche Sozialis mus kann na LB.:rust ins Ansicht diesen Setz mit gutem Gewissen nicht mehr aufrecht erhalten, insofern unter Kleinbetrieb auch der landwirtschaftliche Betrieb einbegriffen ist. Ec weist darauf hin, daß eine Anzahl soz-alfftischer Parteien deS Auslands sich bereits Programm ' gegeben hätten, in denen Sätze wie der obige bewußt und ausdrücklich heraus redi- giert worden seien. W'iter deutet Bernstein als revistonSbcdürstig auf die sogenannte Krisen- theorie, sowie auf die wirtschaftliche und politische Katastrophentheorie hin. Auch eine «ende- Dienstag, den zo. ^.u^ust 1904, verscdie^ nack langem schweren beiden unser Erscheint jeden Wochentag abnids für den folgenden Tag und kostet durch hie Austräger Pro Quartal Mk. 1^5 durch die Post Mk. 1,82 frei in's Haus. lichm und Königlichen Majestät entbieten wir am Vorabend deS Wüh tages des Gotteshauses, daS zum Gedächtnis der G'aubenStat sich erhebt, durch welche dem großen Gedanken der Glaubens- und Gewissens freiheit die Bahn gebrochen worden ist, ihr.n ehr- »rbietigsten Gruß. Wir verbinden damit den Dank sür den von Euerer Majestät und Ihrer Majestät der Kaiserin dem nun vollendeten GntteShause verliehenen Schmuck, und wir hoffen zu Gott, daß der unter Euerer Majestät Mitwirken ins Leben gerufene engere Zusammenschluß der deutschen evangelifchen Landes kirchen auch durch die!? Versammlung eine weitere Förderung erfahren w rd." Ueber eineRevision deSsozialdemskratischen Programms Tagesordnung: 1. Definitive Genehmigung des AerzteveitragS 2. Anträge. 3. Weiteres. Eo. Anträge sind bis zum 7. S-ptember c. bei dem Unterzeichneten einzureichen. Die als Vertreter zur Generalversammlung gewählten Herren Arbeitgeber und Kffsmmitglieder werden mit der Bitte um zahlreiches Erscheinen höflichst eingcladen. Hohenst-tnErnstthal, den 31. August l904. Der Vorstand. «mit Riedel, Bors. R solmion wurde eilstmmig angenommen. — Uebe, b-e Sullang des preußischen Handelsministers zur Frage der Zugehörigkeit der Innungen zu den Arbeit geberverbänden berichtete dec Obermeister der Ham- burger Bäckennruvg, Blink mann. Seine Aus- süh ungen gipftl-en in der Erklärung, daß ein s-ster Zusammenschluß aller Arbeitgeber gegenübe 0 u terrorisierenden Machtgelüsten d.r sozialdemrkcati chen Gewnkjchrffen er'orderlich s"i. Deshalb sei es sür das deutsche Handwerk von großer Bedeutung, daß, soweit es nach Ort und Beruf zweckmäßig er- scheint, Jnuuogen sich in ihrer Gesamtheit Arbeit- qekerverbänden Anschlüßen können und auf Grund roa Mehrheitsbeschlüssen Gelder auS der JnnungS- kess- zu diesem Zwecke vnwenden dürfen. Eine mü den Autführuogen deS Redners sich deckende Resolution we,rde mit großer M-hihnt angenommen. — U-be, Lbäuderu g der HZ 126 und 129 der R:ichSg.w:rbe. Ordnung in dem Sione, daß nur derjenige befugt ist, Lehrlinge zu halten und anzuleiten, welcher den Meistertitel in Verbindung mit der B zeichnung eines Handwerks zu führen berechtigt ist, sprach der Oorr- meister der Fleischerinnung zu Hannover, Schmidt. Unter Anführung ron Beispielen trat er unbedingt sür viele Forderungen ein und beantragte ein eoftprecher. des Vorgehen des Vorstandes des ZentralauSfchusseS beim Bundesrate. Der Antrag wurde nach kurzer Besprechung genehmigt; ein Antrag, die Abnahme der Meisterprüfung den bewährten Innungen unter Mit- Wirkung der Handelskammer zu übertragen, wurde abgelehnt. Feder-Berlin sprach über strengere Handhabung resp. Verschärfung deS Gesetzes gegen d;n unlautere« Wettbewerb. Das Gesetz habe die Erwartungen auf einen besseren Schutz des reellen Grwerbestandes nicht erfüllt. Der ftßhaste Handwerker- and KiufmanuSftand leide nach wie vor ganz empfindlich unter den schwindelhasten Lockungen und den Vorspiegelungen falscher Tatsachen, die man Vie! zu milde als unlauteren Wettbewerb bezeichne. Dai- Ges-tz sei zu weitmaschig, so daß der Schwindel mit Erfolg hincmchschlüpfen könne. Unter Anfuhrum? einer ganzen Reihe von Fällen kam Redner schließlich und Handwerkertag, d-.r zur Zeit in Magdeburg versammelt ist, sprach u. 0. der Obermeister der Bougewerkinnung zu Ham burg, Lom wert, über den Schutz der Arbeit geber gegen frivole Schädigungen seitens der Arbeiter organisationen durch Arbeitseinstellungen, Betriebs- -perren und Boykott, über Schutz der Arbeitswilligen und B stcasung ins Kontraktbruches, über die Ver pflichtung der Berussoereine und Verbände zum Er ic tz des Schadens, der bei Gelegenheit oder auS An- loß von Ausständen und Sperren durch deren Beamte und Mitglieder bezw. durch von denselben gestellte Streikposten verursach: worden ist, und über das Bec- rm des StceikpostenstehenS. Eine diesbezügliche Preisdrüekereien aus der Welt zu schaffen, wird vorgeschlagen, die Summe der abgegebenen Offerten ! zu addieren, den Durchschnitt zu ermitteln und dem, der - d elem Durchschnitt am nächsten kommt, die Arbeit zu dem festgesetzten Mittelpreise zu übertragen. Ueber diesen Punkt erhob sich eine längere Besprechung, in der die - Schäden des Submission-Wesens betont wurden, aber auch > die Schwierigkeit, richtige Abhilfe zu schaffen, anerkannt wurde- — Ueber Konsumvereine sprach odann Donath Berlin Diese gehörten allerdings zu den Er- . werbsgenofsenschaften; da aber die Sozialdemokratie sich - chrer bemächtigt habe, um durch sie daß Reich zu erobern und die Handwerker zu ruiniere», da außerdem in ihrer Verwaltung vielfach Sozialeemokraten, die durch frivol heraufbeschworcnc Streiks ihre Arbeit verloren hätten, untergebracht würden und dann als Hetzer und Agitatoren weiter im Interesse der Sozialdemokratie w rkten, so sei cs unbedingt notwendig, daß von Reichs- und StaatS- wegen dagegen vorgegangeu würde. So lange dies nicht geschehe, müsse man Selbsthilfe üb<n und gegen d'e Kon umvereine aufklärend wirken. Dasselbe müsse auch in bczug aus die OWec- und Beamtrnkonlumvereine geschehen. Sm Antrag, d>e Besprechung über die Konsumvereine auf nie Tagesordnung deS zweiten VerhandlungStageS zu setzen, wurde abgelehnt: die Frage soll vielm.hr dem nächsten Handwerkertagc überwiegen werde». Arbeitsetnfchränkung. Der Staatssekretär deS ReichSmariveamtS ordnete an, daß wegen rbeitSmnngels vom 12. Septbr. ab die achtstündige Arbeitszeit im Schiffsbau- nssort der kaiserlichen Werft zu Kiel eingeführt werde. Die ProtestationSkirche in Speier. Die Festlichkeiten zur Einwethnng der PratestationSkirche in Speier begannen gestern, wie von dort telegraphiert wirb, vom herrlichsten Wetter begünstigt, mit der Enihülluna der in der GedächiniShall? aufgestell en Koloffalstatue Luthers. Du Festrede vor der Enthüllung hielt der Vorsitzende d:S Kirchenbauvereins Prof. Gümbel. Beim Fallen der Hülle stimmte die viele Tausende mhlende, in und vor der Hill- versammelte Menge das Lutherlied an. Dann wurde an den Kaiser nachfolgendes Telegramm abgesandt: „Eurer Kaiser« Allgenreine OVtSkVEkenkerffe > Hohenstein-Ernstthal. äu88öropl!enMks Ken6rslvsp83mm!ung Sonnabend, den 10. September a. c. abends 8 Uhr 81S(Ul<SS8SNSSSI8lSNt l^srr Paul QsorA QoldscNmiöt. Wir betrauern in ibm einen treuen, strebsamen un6 tücbtixen Be amten. In Dankbarkeit tur seine, cler 8ta6t geleisteten treuen Dienste rufen wir itun ein berrlicbes „Kube sankt" in die bH^keit nacb. Hobenstein-Lrnsttbal, 6en zi. ^u§ust 1904. Osr Ztsötrat. Dr. ?olskst', Lürxermeister. zu dem Anttage: „Der deutsch? JnnungS- und Handwerkertag ist der Ansicht, daß eine Revision des Gesetzes unbedingt erforderlich ist, um den unlauteren Wettbewerb auch wirklich m t Erfolg auS der Welt zu schaffen." Gleichzeitig müsse der Erlaß eine« Gesetzes gegen das Ausverkaufswese« gefordert werden und zwar nach der Richtung hin, daß Schein- Ausverkäufe, sowie Nachschub von Ware beseitigt werden. Die Versammlung stimmte den Ausführungen und dem Anträge deS Redners zu. — Die Regelung deS Submisstonswesens behandelte d r Vorsitzende des BerbaadeS der Glaserinnungen Deutschlands Jessel» Hekanntmachung. Nachdem die Gemeinde-, Armen- und Fmsrlöschaelätekssser-Rechnungcn auf das Jahr 1903 ge prüft worden sind, wird zur öffentlichen Kenntnis gebrach:, daß dieselben von heute ab 4 Wochen lang während der Expeditionszeit zur Einsicht im hiesigen Rathaus: — Kassenzimmer — ausliegen. Gersdorf, am 29. August 1904. Der Gemeindevorstaud. Göhler. für das Königliche Amtsgericht und den Ätadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Orgcrn allere <Veirrerrröe-Veurvcrltrrirgerr öeu rrurlregerröerr Ortschaften Aus dem Reiche. Herr von Mirbach. Mit bemerkenswerter Schärfe wendet sich die „Köln. Zig." gegen Freih rn: v. Mirbach. Der Generalsuperintendent von Ostpreußen, Dr. Braun, hatte sich zum Verteidiger des Freiherm v. Mirbach aufgeworfen und in einer Erklärung, die er in dem „ReichSbvlen" veröffentlicht batte, zeiaqt: „Es wäre furchtbar, wenn der Mann diesem Treiben gehässiger Verleumder zum Opfer fiele, wenn das Treiben nrcht gebrandmarki würde, als das, wss es ist." Hieran knüpft die „Köln. Ztg." an uud schreibt: „Auch wi- haben gegen Mirbach Stellung genommen uud gehören also wohl nach der Meinung jemS Gsnsraljuperinten- denten zu diesen Verleumdern. Wir haben Stellung nehmen müssen, weil wir fest überzeugt sind, daß das Treiben des Herrn v. Mirbach unserer preußischen Monarchie, deren Interessen zu vertreten wir uns von unserem Standpunkte aus verpfl-chtet fühlen, Schade« bringt. Unsere und die monarchischen Gefühle weiter VolkLkreise wollen wir nicht trüben lassen durch Ordens- und Titrlverleihungen an häufig unwürdige Personen uud Bankinstitute, denen die für milde und kirchliche Zwecke geopferten Summen nur entrungen wurden, weil die Geber ihre gesellschaftliche Stellung oder ihren Kredit verbessern wollten. Als den Hauptschuldigen Teil bei den an Unwürdige oder diese Dinge bekannt geworden, hätte Herr v. Mirbach das Interesse der königlichen Familie, in deren Dienst er steht, am besten wahrgenommcn, wenn er alsbald auS dem Hofoienft auSgeschieden wäre uvd damit weitere, die Monarchie schädigende Erörterungen ver hindert hätte. Diese Selbsterkenntnis und die Erkennt- nis dessen, was er der königlichen Familie und als Hofdeamter auch der öffentlichen Meinung schuldet, hat er nicht besessen. Er hat vielmehr dis gegen ihn gerichteten Angriffe fast der gesamten deutschen Presse unbeachtet gelassen, sngeblich weil er sich um das Ur- teil der Presse nicht kümmere, derselben Presse, mit der er früher eine sehr ausgedehnte Verbindung, die zu weilen auch der eigenen Person gegolten, hat, unter hielt. Er hat geschwiegen, und da dieses Verhalten , , . . . , ,. mit seinen früheren Gepflogenheiten durchaus im Werte bezahlt werden. Arbeiten sollen nur an solche Widerspruche steht, nehmen wir an, daß ihm schlagende Firmen und Gewerbetreibende vergeben werden, die Gründe zu seiner Rechtsemgung fehlen. )en Meistertitel in Verblödung m't dem Handwerk Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Anzeiger für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Dernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hiittengrund u. s. w. Auf dem Allgemeinen Deutschen Jnnnngs- zu führen berechtigt sind. Um die schüdlichen