Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 30.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190408300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19040830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19040830
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-08
- Tag 1904-08-30
-
Monat
1904-08
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 30.08.1904
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der WirLerbegin» -er japanischen Offenfive. Dreiundzwanzig Tage haben die Heere deS Marschalls Oyama gezögert, die Armee des Generals Kuropatki« bei Liaujang anzugreisen. Seit dem 3. d. M». stand die im großen Stile angelegte japanische Offensive vollkommen still. Im engen Bogen, der sich von ansänglich 180 Km aus 100 Km verringert hatte, mit dem rechten Flügel an der Furt von Pöosthu über den Taitseho, mit dem linken Flügel aus den Höhen südlich Antschantschang hielten die drei japanischen Armeen der Generale Kuroki, Rodzu und Oku in einer Gesamtstärke von mindestens 210,000 Mann, voraussichtlich aber noch stärker dem in enger Versammlung bei Liaujang konzentrierten russischen Heere gegenüber, das sicher beim Beginn dieses Haltens noch nicht 180,000 Mann stark war und höchstens einen Zuzug von 20—26,000 Mann erhalten haben dürste. Mehr als 30,000 Mann, — also rund ei» schwaches Armeekorps — hat die sibirische Eisenbahn noch in keinem der bislang abgelausenen sechs Kriegs» monate in der Mandschurei bcs-rdert, und jeder, der die eigenartigen Verhältnisse dieser über 8000 Km langen eingleisigen Bahn kennt, wird schon diese Leistung von monatlich 30,000 Mann als eine an und sür sich recht gute bezeichnen. Den Japanern verblieb also, wenn sie am 3. August ihre Offensive entschlossen sortgesetzt hätten, noch aus Wochen die Ueberlegenheit au Zahl. Darüber war ihre oberste Heeresleitung, die über einen auSge' zeichneten Nachrichtendienst verfügt, sicher außer Zweifel Sie muß also angesichts der Verhältnisse, unter denen sie di- aus der ganzen Linie vor ihrem Anmarsch teils freiwillig zurückgegangenen, teils im heftigen Kampf zurückgeworfenen russischen Truppen nun in der Ge gend von L aujang versammelt und ausgestellt fand, die ihr verbleibende Ueberlegenheit nicht sür ausreichend erachtet haben, um den Angriff fortzusetzen. Dieser Grund sür ihr Zögern scheint jedenfalls weit näher liegend und stichhaltiger als alle sonst an geführten Gründe. ES ist daher von hohem Interesse, festzustellen, welches Bild von der Lage des russischen Heeres die Japaner und in Sonderheit ihre Auf klärungkorgane gewonnen hatten, als sich die Spitzen der japanischen Heeressäulen Anfang August der Gegend von Liaujang näherten. Nach allen nun- mehr, namentlich aus der japanischen und englischen Presse bekannt gewordenen Nachrichten, fanden sie die sämtlichen russischen HeereSteile in eine, seit Monaten angelegte, und immer stärker ausgebaute große ver- scha«-te Verteidigungsstellung eingerückt vor. Diese ließ zwei große ASschnitte deutlich erkennen. Den einen auf den Höhen unmittelbar südlich der Stadt Liaujang, den anderen, ungleich wichtigeren aus den weiter vorgelagerten Höhen südöstlich von Liau jang in einem großen Bogen im Südosten und Süden um den Ort herumgeführt, aus beiden Flügeln an geblich an den Tans ho angelehnt. Starke Erdwerkt mit zahlreichen bombensicheren Unterständen, die mit allen Hilfsmitteln der modernen Technik hcrgestellr waren, bilden eine Reihe außerordentlich starker Schanzen, d-e nach ihrer ganzen Anlage weit mehr in das Gbiet der „provisorischen Befestigungskunst- als in vaS der Feldbefestigung gerechnet werden müssen. Der russische JngenierurgeneralWelitschko Hal hier während der Monate April bis August mit un ermüdlicher Ausdauer ein „mandschurisches Plewna" geschoff-n, das nun Kuropatkin noch besser und genialer verreldigen soll als seinerzeit Osman- Pascha das bulgarisch». An dieser außerordentlich starken russischen „Position" sollten sich die imGesüht ihrer Siege voraussichtlich kühn nvchdrängendeu Japaner die Köpfe einrennen und verbluten, biS die allmählich herankommenden großen russischen Ber- stärkuvgen den im Kampf ermüdeten und stark ge- schwächten Scharen des Mikado den Garaus machen konnten. Der Plan war seitens KuropaikinL gewiß kluo auSgedacht, und er hätte sich auch da- n bereits im gewissen Sinne bezahlt gemach», als die Japaner ihr kaltes Blut bewahrten und nicht ohne weitens los stürmten, sondern warteten; denn Kuropatkin ver- schafft auf dir Weise den Russen zum minlesten einer Zeitgewinn von immerhin dreiundzwanzig Tagen. Es will scheinen, als wenn weit eher die außer- ordentliche Stärke der russischen Verteidigungsstellung bei Liaujang die Armeen Oyamas zum Halten ge- bracht hätte, als der Gedanke, zuvor die Entscheidung betreffs Port Arthur abwarten zu müssen, wie so viele Stimmen immer wieder betont haben. Port Arthur ist gewiß sür die Japaner von hoher Bedeu tung. Seine Wegnahme ist von großer politischer wie militärischer Tragweite. In politischer Hinsicht glaubt man vielfach im „feinen Osten", daß die Nachricht seiner Einnahme VaS Signa! für da§ Losschlage« Chinas werden würde, in militä rischer Hinsicht führt seine Wegnahme zu einer erheb lichen Berstälkung d r japanischen Feldarmeen, denn eS macht die bisherige Belagkrungsaim.ee sür d« Operetionen im Felde frei. Ihre Stärke wird mar aus 60000 Mann veranschlagen können, von denen allerdings wohl annähernd ein Drittel zunächst zur Besetzung des eingenommenen Platzes Zurückbleiben müßte. Trotzdem liegt der wirkliche Schwerpunkt der Operationen nicht in Port Arthur sondern allein bei Liaujang. Das Heer KmopmkmS en- scheidend zu schlagen, war und bleibt ganz unzweifrl- hast der vornehmste japanische Operationsgedanke. Man im d m japani chen Generalstab wohl bitteres Unrecht, wenn man ihm nach den zahlreichen Proben der rich igen militärischen Ueberlegung, die er ge geben hat, nicht die völlig klare Erkenntnis vieles Ge- dankens zulraut. W n» der japanische Fel Herr trotz dem gezögert hat, hn in die Tat umzns,yen, so muß man heute bereits zugeben, vachdim er die Offensiv am 2b. d. M. wieder mit der Armee Kurokis ausge- nommeu hat, daß er denn W ederbeginn jedensollS nicht von der Einnahme Port Arthurs abhängig gemacht hat, denn der Platz kann sich immer noch Wochen lang halten. Es muß auch in hohem Maße als zweifelhaft angesehen werden, daß von der Armee Okus irgendwelche nevvenswkrten Verstärkungen zu»! Belagerungsarmee von Port Arthur abgegeben worden sind. Auch die wiederholt gemeldete Anwesenheit des Marschalls Oyama erscheint recht zweiselhas». Man dürste ihn weit eher in der Mitte seiner Armeen aa der Straße Fövghwangtschöng—Liaujang, vielleicht in Lienschankwan suchen, als in irgend einem Ort der Kwaugtunghalbinsel vor Port Arthur. Das lange Verharren vor der Stellung wird auch keineswegs passiver Art gewesen sein, ivndern man wird sich über all zu dem beginnenden großen Kampf „zurechtge- schobeu", seine schwere Artillerie herangeholt und feine letzten Verstärkungen herangezogen haben, deren Ab gang aus Japan schon vor Wochen gemeldet wurde, von deren Eintreffen aber man bislang noch nichts Ge nauere- gehört hat. In dieser Hinsicht treten in Frage die 7. und 8. Division sowie die 2. Kavallerie- Brigade. Die Aufuahme der Offensive erfolgte am 24. August zunächst nicht, wie vielfach angenommen, bei der Armee Kurokis, sondern bei der NodzuS in der Mitte der Front in der Richtung auf Peiyuan, dann erst trat Kuroki am 25. August gegen die russische Avantgardenstellung von Liandiansan (Lan- hosan) an und scheint hier einen heftigere« Kampf bereits bestanden zu haben. Als das Schlußergebuis dieser am 26. August dann soitgesetzten Kämpfe läßt sich überall d s Zurückgehe« der russische« Avantgarde« u«d Vorposten konstatieren, denen die Japaner aber nur wenig nachdrängen. Sie begnügen sich überall damit, sich aus den russischen Bortruppen abgenommenen Höhen festzusetzen und hier ihre Artillerie zu etablieren. In Sonderheit ist eine stärkere Artillericentwicklung an der Hauptstraße über Lanhosan aus Liaujang erkennbar. Ueber alle weiter nördlich aus Liaujang führenden Straßen, die gerade für eine japanische Umfassung des russischen linken Flügels in Frage treten, fehlen die Nachrichten noch gänzlich. ES ist aber nicht unwahrscheinlich, daß die Japaner gerade diesen Flügel noch absichtlich zurück- halten und zunächst nur einmal in der Front an die russische Hauptstellung näher herangesühlt haben. BiS jetzt handelt eS sich also nur um Gi« leitungskämpfe, aus denen die eigentlichen Maß nahmen Oyamas naturgemäß noch nicht erkennbar sind. Bei der Schwierigkeit der Aufgabe, der sich der ja- panifche Oberseldherr gegenübersieht, hat er auch ein hoher Interesse daran, seine wahren Absichten bis zur letzten Stunde völlig geheim zu halten, da ihm nur so die Hoffnung ble.bt, das eng versammelte russische Heer auf einem seiner Flügel überraschend mit voller Wucht zur gegebenen Zeit angrcifen za können. * * * Soweit sich an der Hand der russischen Berichte — die Japaner schweigen sich vollkommen aus — ein Ueberblick über die Kämpfe vom 26. August gewinnen läßt haben die Russen nach anfänglichem Er- folge eine Niederlage erlitte« und neben schwerem Verlust an Soldaten auch mehrere Geschütze im Stich lrffe» müsi-n. Die Telegramme selbst lossir- sich über die Vorgänge wie folgt aus: Petersburg, 27. August. General Ssacha- row meldet dem Geueralstab unter dem gkstnger Datum: Am 26. August rückte der Keiud au die ganze Front der Mandschurei Armee vor. Die Japaner besetzten am frühe» Morgen aus dem I nken Flügel Gentfchjuanesy, westlich von der Eisenbahn, 15 Werst nördlich von Haitschevg, so- wie Toluntschiai und Ganzuanpu, nachdem sie unsere Vorposten von dort verdrängt hatten. Gegen Mittag stellte der Feind auf dieser Linie den Vormarsch ein Gegen die Abteilurgen unserer Vorhut, welche sich vor dem linken Flügel der Stellung bei Antschanschau befanden, vereinigte der Feind vor Tagesanbruch etwa 1^/, Divisionen und Artillerie. Bor dieser Streit- macht zogen sich unsere BmhutSabteilungen auf dir Hauptstellung zurück. Der Vormarsch deS Gegners war hier nicht besonders energisch. Unsere Ver luste bei der Südsiont betragen etwa 150 Mann. In südöstlicher Richtung begann um 5^/, Uhr früh eme Kanone de. Gegen 6 Uhr früh begann aus der ganzen Südfrort Gewehrfeuer, und japanische Infanterie rückte regen deu rechtcn Flügel unserer S ellung vor. Hierbei warbcn qegen 7 Uhr zwei japa«ische Ba tatst oue zurückgeworfe« Um 11 Uhr vormit tag» wurden 24 japamsche Geschütze bei Tan ül Pu 8 Werst von Liaub'ansan, durch da» Feuer unserer Battcncn zum Schweigen gebracht Die Beb evuvgim »nschu'teu u-d R ttcr l et-v ouee n- ander. Die Versuche der Japiuer, die Geschütze urtc> unserem Feuer wegzuschoffev, waren vergeblich. Um 1 Uhr mittags beschleunigte der Feind den Vormarsch gegen Kofingi 6 Werst westlich von Laodiaaiar, und man bemerkte bedeutende feindliche St eitkräftc in der Umgebung von Laod'vtan, 14 Werst südwestlich von L audiansan. Alte Angriffe der Japaner wurden zurückgeschlage« Unsere Tappen gingen zum Angr ff über und drängten die Japaner nach dem Tale bei Nahigou zurück Unsere Verlast- betrugen ltwa 300 Mann. In östlicher Richtung be eannen die Japaner mit Tagesanbruch auf der ganzen Fioot vorzur ck-n Auf uwerem rechten Flügel zogen sich unsere Truppen von sen vordersten Stellungen, auf welchen »eg n des Geländes di- Alt on der Artillerie behindert wurde, auf die Haupistellang zurück. Der Kampf im Oste» war schw.r er kam zu «a jovettkämpsen Unkre V-nufte betragen hier gercs 1000 Mann Weitere Berichte über den Verlauf und A»;elheten dcr Schlacht sind noch nicht ciugegrngen. Leit Mittag rcavet cs io Lanian, und Umg-gcnd recht stark, die Flüsse steigen. Petersburg, 27. August. General Kuropat kiu meldet dem Kaiser unter gestrigem Da'um: Sw 25. August rückten die Japaner nur gegen die Truppen unserer OstabteilUUg vor. Die Streit- trälte der Japaner betrugen dort zwei Divisionen Jafanicrie mir zahlreicher Artilleri-. Beide Gegner verbrachten die Nacht in ihren Kampfesstellungen. w lcke 3 bis 5 Weist von einander enifernt waren. Unsere gestern erlittenen Verluste betrugen etwa 100 Mann an Toten und Verwundeten. Die Nacht ver lief, abg-s hen von kleinen Scharmütz-ln, ruhig. Heute bkganren die Japaner mit Tagesanbruch auf der ganze« Front vorzurücken Petersburg- 28. August. G nerai Ssacharow meldet dem Grmrlllstob unt-rm 27 d M-: Auf der Südstort zogen sich die russische« Vorhutab teiluugen am L6 August auf die befestigten Stellungen bei Antfchauschan zurück. Auf de, ganzen Front fanden Scharmützel statt Am heftigste« war der Kampf auf dem linken F ügel der russischen Südfront. Verluste 200 Mann betrugen. In südöstlicher wehrten dis Ruffm alle Angriffe der Japaner ab, der "rechte Flügel ging abends selbst zum Angnff übrr und warf de« Feind zurück. Die Russen verloren aus der Südostfront 400 Mann. Die Abteilung im Osten hatte am 2«. August einen hartnäckige« Kampf mit bedeutenden japanischen Streitkräften zu be sehen Trotz tapferer Gegenwehr mutzte« die Ruffe« a«f ihre Hauptstellunge«, die d«rch Artillerie verstärkt Ware«, sich zurück ziehe« ste lietze« 6 ««brauchbar gewordene Geschütze zurück. Die Japaner gingen zum An griff mit wahrem Fanatismus vor und erlitten große Verluste. Die Verluste aas dieser Front sind noch nicht genau festgestellt. übersteigen jedoch 1S00 Mann Der Rückzug der Ri ffm erfolgte in bester Ord nung- Am 27- August unternahmen die Japaner auf der ganzen Front keinen entschiedenen Vormarsch. Tokio, 27. August. ES heißt, General Oku haben gestern begonnen, Attischanschan und Kuroki Aupiug anzugrrife». Tokio, 29. August. Die Japaner unter- nahmen in der Nacht zum 19. d. M. einen Sturm auf Anschantschan, wurden aber mit einem Ver lust von 500 Mann nach heftigem Kampf zn- rückgeworfen. Londo«, 29. August. Die Rnffen besitzen von Anschantfchan bis «nkden vorzüglich befestigte Stellnngen. Durch das ununterbrochem Emtreff n von Truppen und Artillerie ist die russische Armee j-tzt die stärkste, die seit dem Beginn des Krieges konzeniriert war. Die Soldaten befinden sich infolge deS Eintreffens frischer europäischer Truppen in begeisterter Stimmung und sind des Rück zuges überdrüssig. Die Wege und Eisenbahnen zwischen Mukden und Liaujang sind voller Truppen. An dem Angriff, welchen Tschuntschusen am 27. d. M. auf Russen nördlich von Mukden machten, wollen reguläre chinesische Soldaten teilgenommen haben. Gerüchte von vem Kall Port Arthurs sind Sonnabend wieder einmal nach London ge drungen. Sie stammen auch diesmal aus chinesischer Quelle und verdienen schon deshalb keinen Glau ben. Sie werden uns wie folgt Wiedergaben: London, 28. August. Aus Tientsin müde, eine von heute datierte Depefche des „Evennivg Staudart" aus privater Quelle, die Japaner wären am Donnerstag früh bei den Jtzeshans-Forts ir. den eigentlichen Festuugsbezirk von Port Arthur eingedrungen und hätten den Peyushan Parade Vlatz besetz», wobei sie schwere Verluste erlitten. S.itdem wären fortgesetzt japanische Truppen in den inneren FestungSrayon eingedrungen. — An hiesige: amtlicher japanischer S elle liegt keinerlei B stä'.igung dieser Meldung vor. BiS heute Montag Abend ist eine Bcstättgunp he» Rachr-che mcht eingegangen, sodaß sie sicher falsch ist Die sonst lo schweigsamen Japaner würden sicherlich einen vormtgen Triumph sofort drr Wtti k-rndg-be». J-r Gegenteil wnd heute veisichrrt, tzotz die Festung sich noch lange, mindestens abe.- z nei Monate, halten könnte. E.n Telegramm berichtet uns dalübcr: Liaujang, 29. Juli. Berichte zahlreicher aus Port Arthur eintreffsnder Personen lcssm er- kennen, doß Vie Widerstandskraft der F-stuntz beträchtlich nnterschätzt wird, und daß Pari Anhur noch zwei Monate, vielleicht sogar dir Ende dieses Jahres sich halten könne. Schanghai, 28. August. Der im vorigen Movat von de» Russen beschlagnahmte deuftch- Dampfer „Arabia" «st heule von Wladiwostok kommend hier emqeiroffw. Schanghai, 29. Auaust. Die Japaner ver- langten, daß dn Mannschaften oer bier des armierten russischen Schiffe wie in Tsingtau von Deushland, so auch hier von Cait« festge halten würder. Japan würde zu dieiem Verlange» durch Vie Wi-dereinftellung der Beiatzunq-n des .Waijak" und des „Korej-tz" in das baltische Ge schwader veranlaßt, welche trotz des Vmprechtl-s erwlgts, daß die L ute nicht mehr an dem Kriegs Ml- nehm-n sollten. Washington. 28. August. Der japanische Gesandte üverreichle gestern dem Staatssekretär ein« Note Japans an die Mächte, in der ausgesprochen wird, vaß, falls Rußland nicht die in Schanghai liegenden Schiffe entwaffne, Japan sich gezwungen sehen würde, die notwendigen Matzregel« zu ergreife», um seine In eressm zu wahren. Wmveihe Ser GMe-SWWit. Umfangreich waren die Vorbereitungen, die der Festausschuß der Garde-Kompagnie zur Abhaltung seines Fahnenweihfestes geiroffm hatte, und mit voll ster Befriedigung kam die Kompagnie, wie auch olle daran beteiligten Vereine aus das in allen seinen Teiler prächtig verlausens Fest zarückbl'cken : hatte eS' sich doch die gesamte Einwohnerschaft unserer S adt angilegen fein loss-n, das Fest in jeder Weise zu unterstützen. Guirlanden auf Guirlanden überspannten die Straße», Blumen und Pflanzenschmuck an zahlreich!» Häulerr und unzählige wehende Flaggen in der leicht bewegten Sommerluft — alles war bereit die Gäste zu em pfange», die die Gaide-Kompagnie zu ihrem 70jäheigen Jubiläum geladen halt-. Ein Zapfenstreich am Barabend leitete die Festlichkeiten ein. Unler den Klängen teS vom Niu- manniche» Musikchores gespielten Marsches „Das ist die Garde" bewegte sich der Z'pfenstreich vom Ge- stellungLplatzs nach dem Attmark«s wie auch dem Neu- markie zu, woselbst unter ent'prechenden An-p achen je ein großer Lorbserk-.ai z m>t Schleesen in den Lm- dessarben an deu Denkmälern Kaiser W-lhelms I. und König Alberts niedergelegt wurden. E n schön verlaufener Kommers im Festlokalr „Bergmanns- grüß", der durch ein von der Naumannschen Kapelle gegebenes Konzert sowie durch L-edervortläge des. Gesangvereins „Liederhain" verschönt wurde, beenden die Feier am Vorabend. Der mit goldenem Glanz anbrechende Sonntag» morgen vereinigte die Mitglieder der Garde-Kom- mgnie um 9 Uhr zu einer Kirchenparade. In eierlichem Zuge unter de« Geläute der Glocken zog sie Kompaguie vom Altmarkt aus in das Altstädter Gotteshaus, woselbst sie dem Gottesdienst beiwohnte. Ein lebhaftes Treiben entwickelte sich gegen 11 Uhr vormittags auf dem herrlich geschmücktes Marktplätze während des Gmpfangskonzertes. Aus fast allen Ortschaften unserer Umgebung waren die Brudervrr- eine, fast durchweg stark vertreten, erschienen, die am Rathaufe festlich empfangen und begrüßt wurde». Gegen 2 Uhr nachmittags stellten die Vereine zum Festzuge. Aus allen Reihen klang Musik und Trommelwirbel; Banner und Fahnen ragten in großer Zahl aus dem Zuge. Der ganze Ort war auf de» Beine», Fremde hatten sich in gewaltiger Menge eingesunden und dazu die zahlreichen Festgäste, die in Begleitung aller OrtSverrine auf dem Marktplatze aufwärts oder abwärts marschierte» — wahrlich, ein imposantes Bild. Wer sragte da nach Sonnenbrand und Staub schlucken, immer weiter drängte sich die Menge und immer dichter wurde sie, je näher die Stunde des Fest aktes heranrückte. Erklärlicherweise vermochte der große Marktplatz nicht alle Menschen zu fassen, sodaß auch die ZugangSstraßen dicht besetzt waren und wer gerade ein höher gelegenes Plätzchen erlangt hatte, sreute sich darüber, daß er wenigstens deu Zuschauer, anstatt auch noch den Zuhörer, spiele» konnte. Mit einem Begrüßungsgesang, vorgetragen vom hiesige» Gesangverein „Liederhain" unter Mitwirkung der Naumannschen Kapelle, begann der feierliche Akt. Dann sprach Herr Hauptmann Franke im Na«er der sestgebenden Schützengesellschaft markige Begrüßungs worte. Nunmehr erfolgte durch Frau Nestler die Uebergabe der neuen Fahne, die von den Frauen der Mitglieder gestiftet worden ist. Langsam fiel die Hülle und prächtig entfaltete sich die herrliche Fahne, die i» unseren sächsische» Landesfarben grün und weiß ge halten ist. Bis hierher schob sich die Menge infolge deS Drängens hin und her, als aber die ersten Worte deS Festredners, Herrn Pastor Günther, über den Platz erklangen, da trat plötzlich Totenstille ein. Kein Laut regte sich als eiue wahre Fülle tiefer Gedanke», in gläuzeude Worte und packende Wendungen gekleidet, auf die Festversommlung nie rrströmte. Erinnernd an die gegenwärtige», ernsten Zeitverhältnisie, di: eS jedem zur Pflicht machten, immer mehr wieder in der Stille, in treuer Pflichterfüllung das wahre Glück zu suchen, hob Herr Pastor Günther — im Sinne der Ver anstalter — die besondere Veranlassung zu dieser Feier hervor: Begehe doch die Garde-Kompaguie, ver-n erste Anfänge weit zurücklägen schon in dem wahrhaften Bürgertum und den Bürger-Gardkn ver gangener Jahrhunderte, das 70jährige Jubiläum ihrer Bestätigung. Große Ereignisse und wichlige Ver änderungen seien in dieser Zeit vorgegangen im weiten Vaterland, wie im städtisch;» Gemeinwesen, an denen die alt: Bürger-Garde milschützend, tragend und leidend, kämpfend und feiernd Anteil genommen. — A«rf der Höhe dieses Gedenktages aber wolle sie nun eine neue Fahne, die ihr von den Frauen, unter bc- >onder:r Schenkung der Frau eines laaxjähcigen Mit gliedes eben überreicht worden sei, entsafte». Möchten unter dem Rauschen dieses neuen Banners die alten Ideale lebendig erwache», die einst die alten Bürger- gardrn zusammengesührt und gehalten zu Schutz und Nutz und F-ommen ihrer Stadt und des Landes. Hier wendete sich Redner an die Glieder der, Jubilarin ves Tages, legte die Farben der Reinheit uud der Hoffauug als christliche Symbole aus, und ließ die Fahne selbst mit ihren Farben deS engere» und wnteien Vaterlandes allen es zurufer, die falsche Gcsinnu» , die um w.rtschafrftr er Kämpse willen und aus Unzufriedenh it mit manchen wirklichen Uebel ständen ihren Groll aus das Vaterland und daS H rrschechaus übertragen, zu bekämpfen, und es wieder hinein zu jubeln i» alle Kreise: AnL Vaterland, a:S eure schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen! Dann würde der alle Schützenwohlspruch „Ulb Äug' und Hand für'S Vaterland!" auch immer mehr wieder zu einem inhaftreichen Wort und auch fttse Vereinigungen zu einem Gewinn, zu Harten vahrer Treue und patriotischen Geist s. In diesem Swne möchte das Fest gefeiert werde», mit solchem Gelübde wollten wir einer neuen Z:it emgegengehen l So weih' ich dich, du stolze Zier, Der Vaterlandes treu' Panier, Ich weihe dich in Gottes Namen, Der alles segnend waltet! Amen. Mit diese» Worten schloß Redner seine Ansprache, während die Fahne unter dem weihenden Wort sich langsam senkte. . . . Nach kurzer Pause erfolgte nun mehr die Uebergabe der Fo h n en g esche vte. Ein kleines Mädchen eines Mitgliedes überreichte da- Fahnen-Tragband und eine Abgeordnete der F-stjuug- frauen widmete unter poetischer Ansprache eine herr liche Fahnenschleife. Im Namen der Stadt überreichte H;rr Bürgermeister Dr. Polster einen Fahnennagel, indem er in einer begeistert aufgenommeneu Ansprache sie Gesichtspunkte beleuchtete, die die Sladtvertretung bei der Gabe des G-schenkeS im Auge gehabt habe. Nua folgten nachstehende Vereine, die sämtlich je durch ein Mitglied Fahmnnägel mit entsprechenden Widmungen überreichten: die Schützengesellschasten zu Chemnitz, Mittelbach, Hohenstein-Ernstthal Neustadt, Rußdor«, Schönau, Rocylitz, Pieißa, Glauchau, Reichenbach, Nmdörfel, Oberlungwitz, Hohenstein- Ernstthal Allstadt, Teschin-Schießgesellschrft, ferner die Vereine Liedertafel, Postbeamtenverein, Rabsahrerverein „Adler", Bäcker-Jnrun5, Turuerscha t, Schlaffer-, Glaser- u»d Tischler-Jm»>g, Turnvereine Alt- und Neustadt, Feuerwehr 1. und 2. Kompagnie, G sang- oerem „Lya", K. S. Milsiärveiein Altstadt, Mtliiärverem I N ustadt, „Deutichir Kriegerverein", Militärverein ehem. 105 er, Militärverein „König Albert", Gesangverein „Humor", Schmiede- und Stellmacher - Innung, Sängerverrin und Surch Herrn Abju.ant Weichelt ein von einem langjähriger» Mitglieds gestifteter Nagel, ferner waren eine Reih; nicht anwesender auswärtiger Schützenvereine eingegarige». Herr Vorsteher Gräbner dankte sür die ehrrnden G.schttike und sann erreichte mit einem G-sangsvortrag deS „Liederhain", den ebenso wie das Eröffuungslied,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)