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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190408280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19040828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19040828
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-08
- Tag 1904-08-28
-
Monat
1904-08
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.08.1904
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lief. Während „ASkold* bei der Germania-Werft in Kiel 1899 vom Stapel gelaufen ist, stellt „Nowik ein Erzeugnis der Schichau-Werft dar. ASkold* ist ein Schiff von 6000, „Nowik ein solches von 3000 Der bet Sachalt« von den Japaner« zerstörte russische Srenzer „Nowik" und der rassische Kreuzer „ASkold Beistehend bringen wir unsern Lesern die Bilder der russischen Kreuzer „ASkold* und „Nowik*, von deneu der erstere in Schanghai sestgelegt und aus Befehl des Kaiser- deSarmiert wird, während der _ _ . . ... . - - letztere aus der Insel Sachalin aus Strand gesetzt und von den Japanern zum Sinken gebracht worden ist. Tonnen. Berde haben kerne Gürtel, sondern nur ein Panzerdtck und im Hinblick aus ihre Verwendung Der „ASkold" war seiner Zeit das schnellste Kriegsschiff der Welt, welches 25 Seemeilen in der Stunde als schnelle Kreuzer nur leichte Artillerie. Bericht über die Sitzung des Gemeinderates zu Oberlungwitz am 24. August 1904. Anwesend waren 25 Herren Ratsmitglieder. Entschuldigt und unentschuldigt fehlte je 1 Mitglied. Nach festgestellter Beschlußfähigkeit des Rates er öffnete der Herr Vorsitzende die 15. diesjährige Sitzung, woraus wie folgt beraten und beschlossen wurde: 1. nahm man Kenntnis davon, daß die Emma« hospitolkosse im vorigen Jahre günstig abgeschlossen ha«, 2. daß vor c?. 8 Tagen eine Begehung der Luugwitzbaches durch Vertreter der Amtshauptmann- scha't, Straßen- und Wasserbauinspektiou und Medizi- naldchörde erfolgt ist. ES sind dabei auch abzu stellende Uebelfiände wührgenommeu und demzufolge Aufforderungen an die in Frage kommenden Anlieger zu erwarten. 3. beschloß man, den aus der Einwohnerschaft laut gewordenen Wünschen entsprechend sich mit der Angelegenheit wegen Anschaffung von Straßenspreng- wagen zu beschäftigen und wegen der Kostenpunktes die nötigen Auskünfte einzuholen. 4. Die Lieferung der für die nötigen 200 cbrn Packlager und 150 cbm Klarschlag soll ev. zu gleichen Preisen und Teilen an vier Lieferanten vergeben werden. Die Anfuhren sollen zur Vergebung an dir Mindkstfordernden versteigert werden. 5. genehmigte man den Einbau einer weiteren Kellertür an der Hinteren Seite des Rathauses. In den Amtslokainäten soll die Absperrung de, Warteräume für das Publikum durch Akten- und Bücherschränke in Form von Ladentaseln erfolgen Kostenansätze sollen cingeholt werden. Die Fests« tzurg der WohnuvgSmieten im Rathaus wird bis zur Besichtigung der Räume vertagt. Die Anschaffung einer Turmuhr mit von innen zu beleuchtendem Zifferblatt wird genehmigt und die Lieferung bedingungsweise eimm hiesigen Uhrmacher über ragen. 6. genehmigte man die vom BerfassungSautschuß geprüfte Verteilung d«r Eirquarlierung für den 26. und 27. d. M. 7. In der. Angelegenheit der bei der Staats- regierung von dem Verein sächsischer Grmeindebe- amten und dem Gemeindetog angestrebten Errichtung einer LandeSpensionSkasse ist der Genuiadevertrelunx von Aussichtswegen ausgegeben worden, sich gutachtlich zur Sache zu äußern. Bon dem BerfassungSauS'chuß, der sich mit der Prüfung der Angelegenheit zuvor beschäftigt hatte, sind die Bestrebungen und Vorschläge der Petenten, die iu der Hauptsache einerseits die Pensionsberechtig ung für alle berufsmäßigen Gemeindebeamten, anderer. seitS die gleichmäßige Verteilung der PensionSlasten bezw. die Berhütucg einer zeitweiligen außergewöhn lich« y Belastung der Gemeinden bezw.ckev, als an- yehmbac erachtet worden. Der Gemeinderat dagegen konnte sich für di« Sache nicht erwärmen und lehnte mit großer Stimmen mehrheit eine Zust mmung zu den Vorschlägen ab. 8. stellte man einem Ansuchenden die B leihunx seiner drei hiesigen Grundstücke in AuLsich». 9. Zum Vertrauensmann und stellvertretenden BertrauerSmann ter land- und sorstwirtscha tlichen BerufSgenossenschast werden aus die weitere AmtSdauer von 1905 bis 1908 die Herren Gutsbesitzer Gustav Müller und Htinrich Landgraf einstimmig wieder gewählt. 10. Zum TanzaufsichtSführenden wählt man vor drei Bewerbern den Färbereiarbeiter Herrn Franz Bruno Wmf hier. 11. Die Angelegenheit wegen Versicherung der Feuerwehrmannschast verweist man zur Vorberatung und näheren Information an den BerfassungSauSschuß. 12. Auf ein G-such bezüglich Erneuerung d«S Brückensteges bei dem Grundstücke Kat.Nr. 157 beschloß man, von der Bauüberoahme der Konsequenzen wegen abzusehen, dem Anjuchenden aber einen entsprechenden Kostenbeitroz bedinguxgLweise zuzusichern. 13. Ein Gesuch um Beleuchtung deS Weges von der Poststraße nach dem LogenhauSgrundstück wurd« an den Lichtausschuß zur Besichtigung und Borbe- ratung verwiesen. 14. Ein G such um Anlagenetmäßigung fand teilweise Berücksichtigung. 15. nahm man genehmigend Kenntnis von der Beschlüssen des Einschätzungsausschusses vom 13. unt 17. d. M., betr. die ge^en die diesjährige Einschätzuns zu den G:me>ndeavlagen eingcwendeten R-klamationen. 16. erkennt man zwei Anlagenrestanten als bös willige Steuerzahler im Sinne der gesetzlichen Be stimmungen an und erteilt zum Erlasse ter Schank- stättenverbote Zustimmung. Sächsisches. — In der am Mittwoch nachmittag von 3llhr ab 'N Glauchau unter dem Vorsitze des Herrn Amts- Hauptmanns Gbmeit* und unter Teilnahme sämtlicher BezilkSauSschußmitxbeder abgehaltenen 7. diesjährigen Bezirksausschutzfitzuug fanden nach Erledigung mehrerer, die Bezirksanflalt und den Bau del Bezirks genesungSheimeS betr« ffenden Angelegenheiten — meistens bedingungsweise — Genehmigung: Die Feuerlösch- ordnung iür die Gemeinde G er s d s r f, ein Beschluß der Gemeinde Oberlungwitz auf Einziehung deS korswegeS Flurstück 511 für Oberlungwitz auf der von den Flurstücken 4S2, 4S4 und 502 begrenzten Strecke iwi'chen den beiden Lungwitzdach»rücken bei den Flur stücken 402 und 502, die DlSpensationsgesuche in DiS> mcmbrationssachen des Bauunternehmers Christian Her mann Ihle in 8 t. Egjdien ein Gesuch der Ernestine Wilhelmine verw- Wolf in Bernsdorf um Genehmi gung zur Veränderung der in ihrem Grundstücke bestehen den Schlächtereianlage, em Gesuch des Handelsmannes Hermann Derr in Hermsdorf um Genehmigung zur Errichtung einer K'eirviehschlächtereianlage, die Schank erlaubnSgesuchc Kail Marlin Bergmanns in Si Zgidien (°ür den Garten), Friedrich Hermann Jllmgt in Lange nchurSdorf (Uebe t agung), Friedrich Flo -ian Schirmers in Oberlungwitz (Uebertragung) Otto Pfeifers in Bernsdorf (iür Garten und Kegel schub) Karl Friedrich Süß in Niederlungwitz (Ueberlragung) unter gleichzei'iger Ablehnung der we-tei erbetenen Erlaubnis zur Veranstaltung von Singspielen und zum Krippcnsetzcn und rin Gesuch dkS Gastwirtes Louis Su ust Wagner in Hohndors um Erlaubnis zur V-ranstaltung von theatro jachen ^orlellungen. Abie lehnt wurde das Schm k.rtauln Sgssuch Heinrich Paul Schwalbes in GerSdor'- Fen er bewilligte der Be- z iksau-'fchiß einige Wegebaubeihilfen, befür wortete d?e «Besuche um Geaährung von StaatSbeihilsen ür die VoliSdiblrotheken und die Genehmigung »cs Ori-gesetzeS für die Beschlcusung bereits bestehender Straßen in der Gemeinde Oberlungwitz und nahm sie Wah! von landwirtschaftlichen Sachverständigen und Stkllvertretcrn für die Einschätzung zur StaatS rinkommensteuer auf die Jahre 1905 und 1906 vor — Nach Beschlußfassung in e nigcn anderen sich zur Z it oder it-rhaupt nicht zur Veröffentlichung eignenden Sachen wurde die S tzung gegen ^8 Uhr abends ge schlossen. — W e das Ministerium deS Innern bekannt gibt, hat eß io Erwägung gezogen, ob cS sich empfehle über Uttiformierung und Bewaffnung der Pottzeibeamten der sächfi.cheu Gemeinden behu'S Herbenühruug größerer E nhe'tlichkeit ähnlich riugchende Bestimmungen zu treff n, wie solche im Jahre 1895 ür Preußen getroffen worden seien Die lierübe, gehörten KkciShauz.tmson'chastev haben jedoch in ihr« Mehrzahl die R twevdigke t oder auch nur ein B> dürsn S für den Erlaß der« tiger Vorschriften nicht averkapLt uns das Ministerium des Innern bestimmt daher in der Verordnung, »aß die bisher über dies» G gerstan» ergangenen Bestimmungen aufrecht «halten werden Zollen. Danach unterliegt die von den Ge- weinen *ür ihre Pol'zeiveamten cinzusührende Uni- sormieruag und Bewaffnung, sowie jede Acodcrung der Genehmigung der Kreishauptmanuschaft. D« Uniform darf nicht V-raulkssung geben zu VerwechS luvgen mit den Uniformen der Rechteres, von Reichs- und Staatsbeamten, sowie des' Landgendar meriekorpS Alle «uffallerde Uniformierung und all« Rangabzeichen, d«e m keinem Verhältnisse zu dem W rkunzS reise und der Bedeutung des Amte- stehen, sollen vermieden werden- Die Ausrüstung de« Po izeiwachtmcister mit einem Schleppsäb:! dar' in Zu'un't »ui Sann genehmigt wcrdrn wenn die m Frage kemmendru Polizeimannschast mindest, nr sechs Köp'e stark 'st. Neben dem Seitengewehr kann den Polizeimanufchasten die Führung von Schlagringen oder Kummchäben g'statlct werden. Schußwiffen dürfen nur von der Polizeimannschi.fi größerer Städte und auch dort nur getrogen werden, wenn dienstlich regelmäßige Schießübungen stattfinden. Die Dienst, bezeichnungen „Stadtgendarmelie*, „Stadtgkndarm*, „OrtSgendarm* sind nicht mehr zulässig. Für di« Städte Leipzig und Chemnitz bleiben die üiec die Uni formierung und Bewaffnung der dortigen städtischer Polizeimannschast« n mit oberbehördlicher G«nehmigum erlassenen besonderen Vorschriften in Kra't. — Chemnitz, 26. August. Wegen Um-r. ichlogungcu in beträchilicher Höhe wurde hier ein KommiS festgknomimv, der seinen Chef nicht nur uw einen Geldbetrag in Höhe von 581 M. gebracht, son ¬ dern auch Warenvorräte im Werte von über 1000 M. entwendet und bei hiesigen Aufkäufern untergebracht hat. Bei der Haussuchung fand die Polizei ganz? Warenlager vor, die der ungetreue HandlungSbefliessene zusammengestohlen hat. — Lengenfeld, 26. August. Der Mühlenbk- sitzer Geßner von hier stürzte mit seinem Zweirad, in das eine Henne geflogen war, und erlitt einer. Nasen- biuch und andere Berletzungen. Er wurde noch dem Königs. Krank-nstift Zwickau gebrach«. — Dresden, 26. August. Da die Klag«! wegen des durch die Einstellung der E!b-Frachtschiffahrt für weite Kreise der Industrie, des Handels und de» Ge- werbe» Sachten» hervorgerufenen Notstands immer stärker und zahlreicher »erden, haben, wie be.e tS«wähn' meh- rere LandtagSabgeordnete, welche die am stärksten bedrohten Ladestelle vertreten, bei den Mmistc«» be« Innern und der F nanzen eine Audienz wegen Gewährung gewiss« Frachtermäßigungen au' den Eisenbahnen, ähnlich ven der Landwirischait bereits gewährten, erbeten. StaatSminister von Metzsch wird die H-rren bereit- morgen empfangen. — Seit einiger Zeit fino in der Eibe an der -lugustuS- brück« Arbeiten in »er Ausführung beissen, zu dem Zwecke, unter Benützung deS überaus niedrige« Wasser» standeS die in den beiden Fahrrinnen liegenden und möglicherweise der Sch.ffahrt Gefahr bringenden Hinder nifs-. zu beseitigen. Außer Sandsteinen kieineren und grö tzeren Umfange- werben dabei auch mächtige Holzstämme zu tage ge'ördei t, die anscheinend schon lange dort lagern müsi-n, wie ihr geschwärz'eS Ausfih-n v«irä'. — Lrip-ig, 25 August H ute aben) wurde >n der Wallwihstlaß« 9 in Neubn y der Möbelräumer Christian August Albert R-etrich, g-boren am 12 Mä z 1861 in Siötte.itz, wohnhaft Reudn tz, Rmhausst-aße 7 beim Transpoite eineS GeidschrankeS ge ö e». Der Un glückskall ereignete sich dadurch, daß R a S ut ch e, wöbe hm der Geidschrank aus d-n Kopf fi t- Der Man«, verstarb, bevor der Sanitätswagen eintr«ff n kon te. D e Leiche wurde nach dem Pmho'ozischen Institut g.schaff-, — B<»Utz4N, 26- AuM. G stern abend ^6 Uhr fuhr daS seit einigen Tagen behufs Anlegung vo«- Abessin.schen Brunnen in hiesiger Umgebung we lenve kleine Pianierkonmmdo wieder nach Dresden zurück nachdem die ihm gest llte Aufgabe gelöst war; wie verlautet ist man mit den Bohrungen nach Wasser recht zufr.eden, so daß zu hoffen ist, baß sowohl die Truppen wie die be treffende Einwohnerschaft genügend Wasser ars den an gelegten Brunnen haben werben. — Halle a» S., 26. August. Bei einem in der letzten Nacht in einem Grundstücke der Friedrichstraße hier ausgebrochenen Brande erlitt der Sprachlehrer W.izert so schwere Verletzungen, baß er daran verstarb. Auch die Wirtschafterin de« W. trug schwere Brandwunden davon; man hoftt jedoch, sie am Leben zu er a«t n. Vermischtes. * Die wievergefundeue Mitgift. Fol» gende hübsche Episode aus den AufcäumungSarbeiten nach dem Brande Ilfelds wird in der „Deutschen ReichSpust* erzählt: „Zwei mit Hecke und ScharfU in dem Schutt ihres früheren HeimS arbei en'e Männer ziehen unsere besondere Ar fmerkfamkeit auf sich. Schwerer Kummer und nie'erdrückende Sorgen sind auf ihren verstörten G-sichtern zu lesen. Stein ,ür Stein wird bei der Arbeit sorgfältig bei Seite ge. würfen. Endlich erscheiit ein Stück auSgeglühteS Eisen, die Reste einer Schlosse-. „DaS Kefferschloß*, jubelt der Grabende, „jetzt muß eS kommen!" Die Grabwerkzeuge werden weggewo fen und die Wühl arbeit mit den Händen fortgesetzt. Ein zweite-, Reineres Stück wird ausgespürt, genau besichtigt und mit den Worten: „Ach! Wilhelms G.ldbeutelschloß!" dem Bruder übergeben. Die traurigen Mienen werden heiterer, dis unermüdlichen Hände wühlen rastlos weiter. Da kommt ein harter, runder Gegenstand — ein auSgeglühteS Fürfmarkstück — zum Vorschein; rach einigem Putzen läßt sich sogar roch das Bild deS Kaisers erkennen. Weitere Stücke, Silber-, Nickel- und Kupferstück', folgen, vom Brand fast unkenntlich, einige zu Klümpchen zusammengejchmolzen. Da end- l'ch stoßen sie aus ein kleines Härflein, da-, wenig gebräunt und vollkommen unverdorben, eine größere Summe roten Goldes birg'. Es ist die Mitgift der wenige Tage vor dem Brandunglück verheirateten Tochter deS HauseS, die das Eu e der Ernte abwarten wollte, um dann ihren HauSrat in die nahe Stadt ihre zukünftige Heimat, fahren zu lassen. Die Bar. >chost war ne! st anderem vom besorgten Vater in Koffer sorgfältig aufbewahrt. Als der Kcffer auS iem brennenden Hause zum Fenster hinauSgewo f n wurde, kam er unter andere Habseligkeiten, konnte wegen der großen Lebensgefahr leider nicht m«hr her. vorgezogen werden und wurde von den einstürzender Mauern verschüttet." Kunst und Mistens chaft. Professor «ehr über fei«e Operotio« a« Waldeck-Rousseau. In der „deutschen m«d z Nischen Wochenschrift* berichtet Professor Kehr (Halberstast) über die Operation, die er an Waldrck Rousseau vorgenommen, und wehrt bei dieser Gelegenheit in vornehmer Weise die Angriffs ab, die ein französisches Fachblatt gegen den deutschen Gelehrten in geschmackloser und absolut unge höriger Weife gerichtet hat. Professor Keh- schreibt: „Operierte man nicht, so war die Sterblichkeit 100 vom Hundert; operierte man, so war in 34 vom Hundert die Aussicht vorhanden, dar Leben des Kranken zu erhalten. Wenn ich in solchen Fällen von 100 Krark n nur drei oder vier rette, so ist dar bei einem Leiden, das ohne Operation zum sicheren Tob sührt, gerade genug Ich habe schon mehr solche Fälle operiert, die genau so elend waren wie Herr Waldeck Rousseau, und ich habe g'ößere Eingriffe an ihnen vorgrnommen und sie find doch gesund geworden. Hat man auf Grund seiner Erfahrungen einerseits die feste Ü berzeugung gewonnen, daß der Kranke sicher verloren «st, und hat man anderseits die Ansicht, einen noch so geringen Prozentsatz durchzudringen, so wäre es Pfl'chtoeraessenheit, die Operation zu unterlassen. Waldeck-Rouff.-au hatte nichts zu verlieren, er konnte nur gewinnen. Wäre die Operation gänzlich aussichtslos ge- wesen, so hätte ich fte ganz gewiß Unterlasten Ich bin als Chiru-g und nicht als pathologischer Anatom nach Frankreich gefahren- DaS mögen sich diejenigen merken. Vie behauptet haben: die Opscation hätte nur den Zweck gehabt, die von franzöfiichen Aerzt-n schon lange vorher gestellte Diagnose Kreis des PankeeaS zu erhärten. Meine Operation hatte in eister und letz e: Lmie einen kurativen Zweck!" An einer anderen Stelle sagt Kehr „Ich bi->, so oft ich über vje Behandlung des Gallen- steinleider.S und verwandter Krankheiten geschrieben habe, -mir er für eine strikte Jndikationsstellung einge.retsn, und Habs auch in dem F ill Waloeck Rousseau ta^e, j, «ch kann lagen nächtelang mir genau überlegt, ob ich operieren iolle oder nicht- Ich wußte woh', w,s auf dem Spiele land. Nicht Ruhm, Ehrgeiz und Eroberungssucht haben mich über die französische Grenze aefü.r; ich betrachte mich als einen Vertreter deutscher Chirurgie und deutscher W.stmschast und batte nur im Auqe, einem Mitmenschen zu helfen, besten L«ben nur um Wochen oder Monate zu verlängern, gewiß der Mühe wert gewesen wäre.* Den Artikel schließt Kehr mit den Worten: „H«rr Waldeck Rousseau ist tot; ich als deutscher Chirurg hätte gern in dieser Wochenschrift von einer glücklichen Operation an diesem großen französischen StaatSn an e berichtet; doch so glanzvoll sich auch die Bauch-Chirurgie, speziell die der Leber und Gallerwege, entwickelt hat, bei d«r weit vor- geschrit'encn Krcnkheit und der großen Schaäche des Patienten kann «S nicht verwundern, daß die auf Grund vitaler Indikation ausgeführte Op«.-ation nicht den er- kofften Erfolg gehabt hat * Der Ve;e«krheume»ti-mus gehört zu den meistgesürchteteu Krankheiten, weil er in seiner Entstehung noch recht rätselhaft und in sein«« Folgen unberecheutar ist. Bor rund zwei Jahren machte der Stabsarzt Dr. Menzer iu Halle seine ersten Versuche mit einer Serumbehandlursg dieser Krankheit be kannt. DaS von ihm angewandte Verfahren gründet sich auf die Anrahme, daß der G lenkrheumäliSmuS aus einer Ansteckung durch Str«ptokokken beruh«, die durch dis AimunzSorgane in den Köipcr gelange». Seitdem hat Dr. Meuzer weitere Versuche und Be obachtungen angestellt, über deren Ergebnisse er jetzt im newsten Heft der „Müschn. Mediz. Wochevschr.* berichte«. Er kommt zu dem Schluß, daß die Be handlung der Gelenkrheumatismus mit Streptokokken- serum den bisherigen Behandlungsmethoden über legen ist, erstens weil sie auch ältere, bereits chronisch gewordene Erkrankungen zu heilen oder doch zu drssern vermag; zweitens weil sie die Aussicht aus Heilung beim akuten Gelenkrheumatismus verb«ssert, namentlich auch bei Eintritt von Herzaffektionen (End- orkarditiS, Entzündung der inneren Herzhaut); endlich weil sie auch besser als die bisherigen Verfahren der Behandlung vor Rückfällen zu bewahren scheint und selbst bei veralteten Fällen roch aus längere Zeit eine erhebliche Besserung oder gar eine Heilung herbeizu- sühren rermocht hat. EL gibt auch l»i dieser Be handlung gewiss: Zustände deS erkrankten Körpers, bei denen ihre Anwendung nicht ratsam wäre oder gar gefährlich sein könnte, waS aber nur in zwei ver- häitniSmäßin seltenen Fällen vorkommen wird. Die von Dr. Menzer aufgestellten ausführlichen Tabellen liefern einen Beweis für den heilenden Einfluß deS S rumS und werden sicher dazu beitragen, dc.ß die Aerzte sich mit srinem Gebrauch mehr b«fceunden. Daun wird auch ein grcßeS Material von Beobach tungen zasammenkommen, wie eL zur endgültigen Be urteilung der W rteS eines neuen Verfahrens unent behrlich ist.
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