Volltext Seite (XML)
— Da» Mini eriam dc« Jo»«» hat iu einer Verordnung au»ge prochev. daß Hausschlächter die vor dem 1. April 1963 schon al« Lrtchi«en- schmser tätig waren, auch weiterhin al« solche be schäftigt werden könne» Dagegen lei die N-uanst.-llung von Haurschlächtern a!« Trichinenschaoer unzulässig — Im Sitzungszimmer der hiesigen vrtStran leakaffe sand gestern eine gemeinschaftliche Sitzung der hiesigen «erzte sowie der Vorstandsmitglieder der Kaste statt. Anw, send waren — was leider be dauerlich bei solch wichtigen Angelegenheiten — nur die Hälfte der Borstandsmitglieder und zwar 6 Ar beitnehmer und 1 Arbeitgeber. Zur B rwuag stand der neue Aerztevertrog. Die erschienenen drei Aerzte der Kaste willigten nach längerer Debatte in den von der Generalversammlung beschlossener Antrax, wonach der neue Vertrag 3 Iah e währen soll und pro Kopf und Jahr eine Pauschalsumme von 3 Mark f-stgehtz wird. Längere Auseinandersetzungen folgten noch über den Punkt de? Aerztevertragrs, wonach derselbe dem ärztlichen Beznksverein vorgelept werden soll. D^r Vorstand war allgemein der Ansicht, daß er nicht mi> dem B zirksverein, sondern mit den Herren Atzten selbst einen Vertrag ab chlreßen wolle. Hieraus er klärten die anwesenden H rren Aerzte, daß die Bor- legung kraft landesgrsetzltcher B.'stimmung zu erfolgen habe. Nach dieser Erklärung stimm e der Vorstand mit Mehrheit auch diesem Punkte zu. — Hoffentlich ist mit dieser zu voller Verständigung gelangten Ver handlung die Streitfrage beendet. Ta die hiesige Ortskrankenkasse eine M tgliederzahl von 2000 auf- weist, so entsteht der Kaste eine jährliche Mehrausgabe von 2000 Maik. BiSh r betrug das an die Aerzte gezahlte Honorar insgesamt ungefähr 4000 Mark. — Hinsichtlich der hypothekarischen Aus leihung von Kapitalien kirchlicher und geistlicher Stiftungen hat sich das evangelisch- lutherische LandeSkonsistorium in einer Verordnung dahin ausgesprochen, daß im allgemeinen die gesetz lichen Vorschriften über die Anlegung von Mündel, geld auf die Stiftungsgelder entsprechend anzuwenden sind und dre B teiligten demgemäß bei einer Berant- lichkeit an diesem Grundsätze sestzuhalten haben. Die? behindere indessen die Kirchkinnspektion n cht voll kommen, in besonders gearteten Fällen, namentlich wenn eS sich um mündelmätzig schwerer unterzu- bring'nde kleinere Kapitalien handelt, wegen der unbe dingten Befolxurg dieses GrundlctzeS Nachsicht zu er- teilen, wenn nur sonst eine Berlustgesahr ausgc. schloss>n erscheint. — „Seufatiousrnache" überschreibt dar konservative „Vaterland" folgende Auslastung: „Eine gewisse Presse beschäftigt sich neuerdings wieder mit der ehemaligen Krouprinzefstn Luise und macht sich zum Kolporteur von Klaschnachrichten, die sie — sehr bezeichnenderweise sür ihren sächsischen Patriotismus — aus dem „Berliner Tageblatt" en!- lehnt, LoS seinerseits wieder seine Wissenschaft von einer hochstehenden Dresdner Familie, die also eine sächsische nicht zu sein brauch', empsangen Haden will. Wir erkennen in diesem Vorgehen, das sich mit einer auffälligen Regelmäßigkeit wiederholt, eine planmäßige Hetze gegen das sächsische, unser Königshaus, die darauf hinausläuft, das monarchische Gesühl, die Achtung und Liebe zuunserer Herrscher- familie im Sachsenvolke zu untergraben, ganz abge sehen von den schweren Schäden, die dem Volks- empfinden in sittlicher Beziehung durch diese „hoch- stehenden, tinflaßreichen (?) Kreise" zugelügt werden. Wir begreifen, wenn französische Zirkel die un- seligen Vorkommnisse an unserem Hofe nur unter em Gesichtswinkel französischer Sittenromane cinzuschätz-n imstande sind. Sie haben für deutsche Sitte, für deutsches Gefühl kein Verständnis. Wir verstehen aber nicht, wenn „hochstehende" Persönlichkeiten, die sich Deutsche nennen, ihren „Einfluß" nicht anders zu be. tätigen wissen, als ihre perserven Anschauungen in das Volk zu tragen. Wir beklagen die anständige Presse Sachsens, die sich immer wieder dazu h-rgibt, in Sensation zu machen, oie ihr aus dem Umwege über Berlin aufgetischt wird. Soll e diese Presse sollten diese „einflußreichen" Persönlichkeit!n so kurz sichtig sein, um nicht beurteilen zu können, wessen Geschäfte sie besorgen? Wir wollen nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß diesen Zeitungsberichten Nicht - Sachsen sehr nahe stehen, deren Namen zu nennen man sich gegebenensalls nicht scheuen wird Diese „hochstehenden, einflußreichen Männer" scheinen auch davon nicht unterrichtet zu sein, daß die Rück kehr der Pri«-effi« Luise von Sachse« ei« sür allemal, wie jedem Wissenden bekannt, aus geschloffen ist". — Sachlich kann mau dem „Vater- lande" ohne weiteres recht geben. Es gibt eben Leute, die immer noch mit dem merkwürdig irregeleiteten Gefühle eines Teiles des sächsischen Volkes in der Kconprinzessin-Sache ein Geschäft zu machen bestrebt sind. WaS es im übrigen aber mit den Andeutungen über unpatriotische Machenschaften anscheinend Dresdner Persönlichkeiten sür eine B wandtnis hat, wissen wir ».icht und können es auch nicht zwischen den Zeiler h-s „Vaterlandes" lesen. Da muß das Blatt also chon deutlicher werden. Es scheint uns auch der sklemen Treibereien Dresdner Winkel- und G.schäfis Politiker zu viel Ehre angetan, wenn daraufhin noch einmal feierlich versicheit wird, an die Rückkehr der Prinzessin nach Sachsen sei nicht zu denken. Das wissen jedensalls die Gerüchtfabnkanten auch; aber sie tun, als ob sie das Gegenteil sür möglich hielten, um für ihre Sensatiönchen die röligen Nufnahmevo our- fetzungen zu schaffen. — Gersdorf, 23. Juli. Im Gutkgchöit der Herrn Friedrich August Glänzel hier verendete diese Woche ein roertvolleS P'erd an der Bornaischen Krankheit. — Ja, Saale 0<S Gasthofes „zum blauen -Stern" findet am Sonntag abend eine Abendunter- haltuug des Chemnitz-r Richterhcheu Ensembles statt. — Letzte Woche be ördertr der Omnibus Gersdorf- Oberlungwitz-Hohenstein-Ernstthal 555 Personen, an Gepäck wurden 74 Stück aufgegeben. — Stollberg, 23. Jal». Ja Jahnsdors brach gestern abend gegen 11 Uhr im Anwesen dcs Guts. besitzerS Fö ster Feuer aus, und zwar wurde die Scheue vollständig in Asche gelegt. Die landwirt- ichafilichkn G räte, daS Vieh re. konnten gerettet wer-1 d n, die anliegenden gefährdeten Gebäude blieben dank dem energischen Eingreifen der Feuerwehren von d.m verheerenden Element verschont. — Ein Tchadenleu r äscherte gestern nachmittag um 4 Uhr den Lrger- chuppen d S Konsumverein-Niederzwönitz ein. Außer 'er OrtSseuerw hren waren die W hren auS Zwönitz, kühnhaide und Dorfchemnitz erschienen. — Glaucha«, 22. Juli. In der Nacht zum donuerStag ist in Ebersbach bei den WirtschastS- besitzern Hermann Kolitz, LouiS Oetter und Emil Müller eingebrochen worden, wobei den Dieben resp. >em Diebe folgende G-genstände in die Hände ge fallen sind- 1 Damenremontoiruhr mit langer, klein- gliedriger Kette von GolddublS, 1 goldener Trauring „rl. IL. 22/7 95" eingraviert, 1 goldener Ring mit einem weißen und einem roten Steine, 1 Brosche von NolddublL mit Korallen besetzt, von denen eine fehlt, 2 Paar kalblederne, besohlte Süeseletten, außerdem verschiedene Lebensmittel und Zigarren. In allen Fällen ist eine Fensterscheibe der parterre gelegenen Wohnstube eingedrückt worden, wobei man sich nach den au den F-nst rn ersichtlichen Spuren eines spitzer, Werkzeuges bedient hat. In den Stuben waren Kommoden, Kästen und BertikowS durchwühlt und ihr Inhalt auf den Fußboden verstreut worden. Ber- dächtig ist ein junger Mann von kleiner Figur mn Heller Mütze oder Hellem Sirohhate, der ein Helles Piket unrcr d-m Arme trug. Er ist g'stern früh gegen >/,4 Uhr zwilchen Callenberg und Ebersbach einem nach htztenm Orte gehenden Mann begegnet, bei dtssen Erscheinen er im Walde verschwand. — Burgstädt, 22. Juli. Wegen unliebsamer Kritik, welche auS Bewohnerkrriftn an der Freiwilliger Feuerwehr zu Claußnitz nach einem im Orte auSge- brochenen Brand geübt wurde, löste sich das Korpt auf. Der betriff nde Beschluß wurde in der General- Versammlung unt 33 von 37 Stimmen gefaßt. Die Kündigung des FeuerlöschdiersteS wurde für den 20. September d. I. festgefttz'. — Schönheide, 21. Jali. Die seit dem s. d. M. vermißte Patientin der Lungenhülstälte Carola- grün FabrikarbciterSfrau Steinbach au» Colditz wurde g-stern im Walde erhängt ausgefunden. Furcht vor zu erwartender Strafe hat sie zum Selbstmord ge- trieben. Sie hinterläßt außer ihrem Mann 6 uner zogene Kinder. — Saupersdorf, 21. Juli Gestern abend in ber K. Stunde wurde das vierjährige Söhnchen des Stein- arbeitcrS C' Berthold tot aurgefunden. Dasselbe batte beim Aufmackkn riner Schaukel sich m>t drm Kopf ir. e ne SLl'nse verwickelt und konnte sich nicht mehr heran« arbeiten, sedaß da» Kind ersticken m ßle. Der tief, betrübten Famlie wendet sich ob dieses Unglück-salleS allgemeine Te-lnahme zu. - Oelsnitz i V, 22. Juli. Jalow bes niedrigen Waffeistsvd-S ist hemr die Arbeit de» Perleu- fischevS in ber weißen Elster leichter und ergebnis reicher al« in den ü tzte» Jahren. Aus dem Berichte, den die hier woh nhaften Königl. P rlenfischer Schmerler und Seeling an ihre vorgesetzte Behörde, das Königl Forstrevtamt Auerbach, ersta'tet haben, ist zu ersehen, daß im Jahre 1903 70 Elsterperleu gefunden ward n> nämlich 20 Helle, 30 halbhell , 3 Sandpeil u und 17 verdorb-ne Pnlen. Im Jahre 1902 betrog die AuS' beute nur 52. — Adorf, 22. Jali. Die drei Glocken der abgebrannten MichacliSkirche, die ein Gewicht von 21, 11'/i und 5^ Zentnern hatten, sind jetzt im zer brochenen und geschmolzenen Zustande gesunden worvev. Sie lagen auf der Wölbung über dem Haupteingang Sie sind im Jahre 1774 vom G ockengießer Ulrich in Apolda gegossen worden; ihr Wert wurde damals au 1500 Taler geschätzt. — Dresden, 22. Juli. Daß einer freiwillig ohne Schuld sich i; S G'-fängruS sperren läß', dü fte wohl zu den alle,äußersten S ltenheiten gehören. Der fahnerflüchtige F-lkartillerist H yde hat es fertig gebrach'. Er reiste aus die Prpiere eines Handwerks burschen und wurde bei Zürich an Stelle derselben unter dem Verdacht de- Diebstahls verhaftet. Um nun einer Auslieferung an Deutschland vorzubeugen, gestand Hyde den Diebstahl, den er gar nicht begangen hatte, ein und ließ sich 14 Monate inS Gefängnis sperren. Als er die Strafe abgeftssen hatte, kam die Sache aber an den Tag, und man gab dem Deserteur nun doch den Laufpaß nach Deutschland, wo man den unsicheren H erespflichtizen gebührend in Empfang nahm. Er erhielt hier wieder 10 Monate Gefängnis zudiktiert und wurde in die 2. Klasse deS Soldaten- stavdeS versetzt. — Leipzig, 22. Juli. In der Gemeinde Holz. Hausen sind in einen öffentlichen verkehrsreichen Kommumkationsweg — es verkehren hier nur Last- geschirrr — sogenannte Fahrw.-rkLbahuschienen aus Stahl, wohl die erste Arlage in Sachsen, eingelegi worden. Diese Anlage soll der Gemeinde Holzhausen die seither enormen Unterhaltungskosten abnehmen und Sem durchgehenden Listverkehr zu jeder Jahreszeil Erleichterung verschaffen. 2thle Telegramme. Karlsruhe, 23. Jali. Die Karlsruher Zeitung oeröff otlicht h-ute an »er Sp tze de« Blatte« ei Handschreiben des Grotzherzogs an den Starts mm ster von Brauer, in welchem er diesem unb den übrigen Mitgliedern dr« Etimrministerium« Dank auSsprich', »aß et gelungen ist, die dem Landtag vor gelegten N gieruog-oorlazen zu ciacm günstigen Ab- schloß zu bringen und besonder« durch die rast ein stimmige Annahme d.r Berfaffungsgefetzes dcw Lande eine frictvolle We irrer twckelung zu sichern Da« Handschreiben gibt terner »er Anerkennung Au« »ruck tür »,s Eitgegeakom en und die Mitarbeit beide? Kammern »:r G änscversamm'uvz der Staat«regi:run^ gegenüber. Fuld«, 23. J-li- Der Schuhmachcrmeifter Eugen Stark v-vuchr: aus offener Straße seine Braut Anna Wtppler zu erschietze«. Die Kugel ging ihr durch die Brust Da« Moiiv zur Tat ?ft Eifersucht. Da« Mädchen ist lebe»«gefährtich v.rlrtzt. Stark wurde verhaftet Nürnberg. 2». Ju'i. Von dem auf dem Ha, p markt stehenden Neptu«bru«ne» sind 2 Delphin figure« abgefchlage« und gestohle« worden Von tz n Tätern iehlt jede Spur- Bensheim, 23. Jali. Gestern nachmittags 5»/i Uhr durchfuhr der Schnellzug Frank, ucl- Hndrlberg angeblich wegen Versagens der Brrmse di- yusize Station und raunte von hinten in einer rangierenden Gttterzug. Die Lokomotive, der T-rdrr, d.r Poft- und ein Prckwagen deS Schnell- zugrs wurden stark befchäbigt. Von dem Güter zug wurden 4 Wagen umgeftürzt und 2 vollständig 'zerlrümmer'. Ebenso wurde eine Bohvwärterbude zerstört. Der Lokomolivsührer und mehrere Reifende deS Schnellzuges erlitten leichte Verletzungen. Rom, 22. Juli. Der deutsche BoischaftSarzt Ehrhardt ist an den Folgen einer Operation in B-rn gestorben Loudon 23. Juli. Dem „Standard" wird auS Konstantinopel gemeldet: Die türkische Re. gierung hat den Kommandanten der Dardanellen an- gewiesen, den englischen Dampfer „Malakka" Nicht pafstere« zu losten. „Dfily-N^ws" wollen erfahren Naben, die englische Regierung habe beschlossen, daß kein rnfstfches Kriegsschiff mehr, in welcher Be- qleitung es auch sei, den Bosporus pafstere« 'olle. Ein Teil des Mittelmeergeschwaders werde den AuSgang bewachm. Londo«, 23 Juli. „Da>'y T:le«raoh" berichte! aus Mukde« vom 21 d. M: Die Iwaner sitzen d e all um ine Flankenbewegung toit Dokdern heißt e«, General Oku hab« sich vor Tafchitschiao zum Rückzug g'wanit. He-g-ren bcia-t eine Depesche de, „Doi y Mut" aus Niutfchwaug vom 21- d. M., Oku habe am 20 die F^M'talbeweauunq ausgenommen "N am selben Nachmittag Tschingfulinq besetzt, nachdem -ne schwache russische Abteilung den Platz vor d-mF ue: zweier G^'chützs g-räumt hatte. Den weiteren Bor- Marsch h clt ein drs ß ostindi jer Regen au? Die rusi stich? St-llung bei Talchitichiao soll sehr stark und an illen wirbligen Paukten durch Batterien verteidigt sein Port Said, 23 Juli Der englische Kreuzer „Furious" ist mit zwei Torpedobooten hier eing'troffen. Alle drei Schiffe gehen inS Rote Meer um Handelsschiffe zu eskortieren. Tokio, 22. Jul«. J-1 d.m Kampfe bei Kao tuug verloren d e Japaner 420 Mann- Der Verlust »er Ri ss n wird auf 1000 Mann geschätzt- Kuroki zwang d-e Russen, die befestigte Stellung am Tichifluß nordwestlich vom Mot eopaß, öuljch von Anp rg aufzu- «eben, indem er ihne- schwere Verluste bcibrach e Der Kampf begann am 18 Juli und dauerte bis zum nächsten Tage Kuroki rückte am 18 früh vor unb folgte den R.sfrn längs de« Tschilauses. Dee Rrfsm schienen sich rach Norden zurückzusiehen, allein plötzlich mrchten 2 Bata llon« mir 8 Geschützen kehrt und richteten emen heftige« Aagriff auf die japanische Borhut welche ichwere Verluste erlitt Die Russm besetzten daraus eine durch die Flrtzsälle geschützte Auhöhe. Um M iter- nacht gingkn die Japaner wieder zum Angriff vor. Nack einem vorbereitenden Ärtill-riessue ging die Jakanteri' zum Sturm vor. Trotzdem sie durch die Artillerie «lschützl war, erlitt sie dabei durch das kräftige Neuer der Ruffe« schwere Verluste Ter Sturmangr ff war inkn-ssm erfolgrei Ü Um 4l/, Uhr früh zogen sich die Ruffen zurück Ihre Mannschaften wurden dabei teilweise von osr Hauptamtulungabqeschmlten und aufgerieben D e R- ff-n, d e 7 Bataillons und 1 Ko-akenrenimsnt stark waren, laß n 131 Tote und etwa 300 Gewehre auf d-m K '.mv^piatz zurück Am 1S Jali begann« n die Japaner ein Gefecht mit 1 Bataillon feindlicher Infanterie und 1 00 Mann Kavallerie be« Tscko'.schiapo, >ö dlich van Schaot-enife u >d zwangen die Ruffm über den Fl'ß zurückz"gehen De Jipane, halten 17 Velw'indele- Mn deutscher Dampfer beschlagnahmt! * Die Befehlshaber der beiden russischen HilsS- kreuzer „Smolensk" uvd „Petersburg" Haden aus der „Malakka-Affäre nichts gelernt. Noch ist diese nicht beendet uvd schon kommt die neue Kunde, daß ein Schiff der russischen Freiwilligen- flotte einen deutfche« Dampfer wegen der Ber- dachtS der Konterbande mit Beschlag belegt und nach Suez gebracht habe. UnS girg darüber hrute nachmittag folgendes T-legramm zu: Sue;, 23. Juli. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus.) Der Dampfer „Scaudia" der Hamburg-Amerika-Liuie wurde im Roten Meere von den Russen festgehalten und traf hier unter russischer Flagge, von russischen Offizieren und Mannschaften besetzt, ein. Wir wollen hoffen, doß unser Auswärtiges Amt und sein Repräsentant, Graf Bülow, dieselbe kraftvolle Sprache und den Mut zum energischen Handel» besitzen werden, den dieser Tage Englands ^orei^n oitice und Lord LandLdowm den Russen gegenüber gezeigt haben. Höchste Zeit «b:r wird -s, dcß den russische« Freibeuter«, di? als HandelSdawpftr unter der Kriegiflogge Tee räubergeschäfte betreiben, dar Handwei k entweder diplomatischoder tatsächlich gelegt wird. Das deutsche Nordseegeschwader, das j-tzt in England und Holland AnstcndSbesuche macht, hätte j-tzt eine glänzend« Gelrgenhfft, pcakli'che Politik zu treiben, indem ei den Befehl eihielte, mit möglichster Beschleunigung nach dem Mittelmeer abzudampfen und dort auf den Schutz des Deutschtums bedacht zu ein. B i Spazierfahrten und höfischen Paraden hat unsere Flotte sich von hervo-razenden Zigenchaften gezeig : weßhalo soll-e sie nicht einmal j tz , wo ei Zeit und Umstände erheischen, ein paar blaue vohue» übrig habe«, um sie gelegentlich Denen in die Rippen zu jagen, die deutsches Gul ungerecht fertigt antasten. Der deutsche Michel hat sich oft genug mit Füßen treten lasftn, möge er einmal kräftig wiedertreten! Die russische Freiwilligenflotte, um die -r sich bei den letzten Beschlagnahmen handelt, ist eine eigen- tümliche Zwttterschvpsung, bst der Zwang der Um- stände an den Küsten deS Schwarzen Meeres hervor- gebracht ha». Der Friede von Paris hatte Rußland die schwerste Demütigung zugefSAt: Nicht nur wurden das Schwarze Meer und die Elche der Dardanellen den Flotten aller Rationen verschlossen, der Zar durste auch auf jenem Binnenmeer, daS zur Hälfm vou seinen Gebieten umspannt wird, überhaupt krin Kriegsschiff mehr halten. Der deutsch-französische Krieg von 1870/71 brachte zwar, wie den I alienern Rom, so den Russen die Aushebung dieser saft uner- iräglichen Beschränkung. Kriegsschiffe konnten sie wieder bauen, aber sie inS Mittelmeer aurlausen zu lassen und für die Weltereignisse in die Wagschale zu werfen, blieb ihnen untersagt. Auch der Berliner Kongreß brachte hierin keine Aenderung. Doch hatte der siegreiche Krieg den Anstoß zu erneuter maritimer Entwicklung nach Süden und Osten zurückgelaffen. Um dem schwachen Unternehmungsgeist der ein- heimischen Handelswelt den Weg zum Orienthandel zu weisen und anderseits der Regierung eia unab hängiges Mittel zum Verkehr mit den aufstrebenden BSitzungen im fernen Osten zu geben, bildete sich in patriotischem Aufschwung das Komitee der Freiwilligen Flott?, welches aus den mit rusischer Freigebigkeit fl'eß-nden Beiträgen von Privaten nnd Gemeinden einen stattlichen Schiffspark erwarb, der jetzt etwa ein Dutzend größere Ozean- dampser zählt. Dem Namen nach ist die Freiwilligenflotte ein privates Handelsunternehmen. Bureau- kratisch in strengster Abhängigkeit von der Regierung geleitet, konnte sie jedoch niemals die russische Aus fuhr in den eigenen Gebieten am Stillen Ozean in ei folgreichen Wettbewerb mit japanischem, deutschem und englischem Handel bringen, nur einen bemerkens werten wirtschaftlichen Erfolg hat sie erzielt: Sie hat den russi chen Teeverbrauch von dem Liverpooler und Königsberger Zwischenhandel befreit, der bis dahin die Maffeneinsuhr dieses Artikels fast ausschließlich be herrschte; denn der Karawanentee war, bei lahre- langem Transport ans Lasttieren und Hundeschlitten durch die Mongolei und Sibirien, niemals zu den Preisen eines VolkSgetränkeS zu beschoffen. Jetzt liefert die Freiwilliger flotte den Tee unmittelbar aus den EczeugSländer 1 nach Odessa. Niemals aber hat sich das Unternehmen auch nur annähernd bezahlt gemach', dagegen von Jahr zu Jahr ungeheure Regierungszuschüsse verschlungen, und obgleich ihm die ständigen umfangreichen RegierungS- and Auswanderer-TranSporte oblagen, fuhren seine Dampser ost mit halber oder geringerer Ladung und monatelang konnte man die schönen Schiffe untätig im Hasen von Odrffa liegen sehen. Doch der Haupt zweck bei Begründung der Flotte war ja der R> aierungSdienst gewe'en, und vor Vollendung der sibi- -i chrn Bahn war sie tatsächlich das einzige benutz bare Mittel d>S ArkehrS mit jenen fernen Gestaden. DaS ungeheure Material für die Einrichtung von Wladiwostok und Port Arthur, Eisenbahn-und Krieg«- bedürsnisse, Sträflinge und Truppen, alles befördere die Freiwillig, nflotte. N-ch einigen Schwierigkeiten halten die Pfo te und die Mach e den Charakrer ihrer Dampfer als Handelsschiffe dann anerkannt und ihnen demgemäß die Meerengefreigegeben, wenn sieTruppen undKriegSmaterial führten, jedoch nur solange sie selbst unarmiert waren. Denn sämtliche Schiffe sind in höherm oder geringerm Maße al- H i l f S k r e u z er eingerichtet, haben aus dem Oberdeck Geschützstände sür eine zahlreiche mittlere uvd leichte Artillerie, die neuern besitzen sogar eigene Munitionraufzüge und andere KriegkschiffSerfordernifle. Die Dampfer stehen unter dem Kommando von Offizieren der Kriegsmarine, auch die Besatzung ist vollkommen militärisch organisiert, zum Teil dem Personal der aktiven Flotten-qaipage ent- no 1 men; an Bord herrscht vollkommen kriegssch ffmäßige Oirsiplin. In neuerer Zeit hat man sozar, um eine schleunigere Aktivierung zu ermöglichen, sowohl in den Schwarzmeer. Häfen al« in Port Arthur Geschütze und Munition bereit gestellt, sodaß die Fahrzeuge jederzeit an beiden Enden ihrer Fahrt schnellsten« armiert werden können A>« wirkliche taugliche Hil'Skreuzer sind jedoch nur » e beiden neuesten und größten Dampfer, „Moskwa" und „Smolensk", zu bewerten, die ihre 18 bi« 20 Knoten erreichen: „Moskwa" hat tatsächlich schon während der Boxerwirren de« Iah, es 1900 als Krieg«sch ff Dienst getan. Die übrigen Sch ff? find zwar größtenteils noch immer schnell genux, um gewöhnliche Handelsdampfer ab« ;uk»ffm. sie sind aber nicht imstande, sich nur einem m ttclschnellen lemdlichen Kreuzer durch die Flucht zu ent- zsth-n wären al 0 in der Nähe deS Kriegsschauplätze« bei ihrem völligen Mangel an Prnzerschutz jederzeit sofortiger Vernichtung ausgesetzt. Die ältern Dampfer der Frei- willigenflotte werden als < o'pitalsch ffe, wie jetzt bereit« die „O r e l", als Tender- und Transportschiffe noch gute Dienste leisten und den pa'riotischen Absichten ihrer Be« g rinder Ehre machen können. KH i sei- - gorax 2unr Osdi-Lucd irr» v»» iineotbsdrlickst« vei-scköniirl 0en 1-oiot, MLcdt »»r«» Auf «cüt in rorso Ourton« LU 10, 20 uaä Ü0 kt. na kk — V<»I»-8e«r« SS kk. 8p«rl«UtLtell cksr kirmL Sslru-IoU LLaolr in VIm ». o. Asca/' o/n/>/7eö// M ä /'H. WMMM !!?slenlamMe (hemmt/ foLt5ti-a5se25 Darl-h«-,zu4, . I V 5 6°/, an Jeder- HU^ I sl manu aus Schuld- I II schein,Bürgschein, 4 V LebenSversicher.u. Hypothek. Auch in Raten rückzahlbar A. Lälhäffel, Berlin IV. 64 Rückporto.