Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.07.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190407245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19040724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19040724
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-07
- Tag 1904-07-24
-
Monat
1904-07
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.07.1904
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»» Lin Verwandter deS Einsenders kam eines Tag r -a und sagte gerade dahin, wie die Alte lockend den Baum um- g h' schlafen I kreiste: natürlich blieb er sofort verdeckt Neben „nv aber irb lLlaa> in Zigeuner singen da» wurde und den ge- verletzten Zugführer »u die si- salpeterjaurer Ammoniak, I kohlen- Die Mischung ergibt eine Tempera. 21° R. Salmiak, 5 Salpeter, 8 Glauber- aus Jmlien, doch findet man sie auch bei uns einzelnen Ländern, Em noch besseres Mittel um kühle Zimmer habm, ist folgendes: man entsernt im Sommer oer Geiellfchaft vollständig zu zerstören. Außerdem wurde das Publikum öffrntlch aus die Gefahr aus- merkjam gemocht werden. Wollten also dir Mitglieder Tin solcher hatte seit drei Jahren ein Nest in einer sie barsch an: hohlen Eiche im Par! drei biS vier Meter hoch, brauche eS jetzt,I Du hast zu viel getrunken, Loui» — „Geld her . . . G-ld her . . . iaiz. Das ergibt eine Temperaturdifferenz vou 20" R. 3) 10 Teile Salpeter, 32 Salmiak, 57falzsaurcS KM, 25 Wasser. Die Tewp'ralurdlfferenz ist hier 16" R. Die Ch-mikalieu lassen sich wiederholt geb:aucheu, wenn man die Mnchungrn an die heiße Sonne stell», ^snit die Flüssigkeit verduastlt Da« Salz lristallt. si'rt dann wn»e . Noch sicherer ist'» 'reilich wenn man die Mifchnngen io einem Porzellinge'äß eivkochen läßt b'» d e Solzwage .^8" zeig', da ab.» nicht jeder im Besitz einer Salzwoge ist. dürste das erstere Ver fahren für die Mehrzahlder Hausfrauen angezeigt sein. Stelle aujhängt. 1) I Teil iaurcs Natron, tardifferenz von 2) 5 Teile Strecke zwischen Friesack und Bietzintz, wo er io einer Kurve an einem ihm entgegenkommenden Güterzuze vorüberfuhr. In dem letzteren Zuge befand sich cm mit Tonröhren beladener W raen, bissen Last sich wahr scheinlich etwas nach der Sme des anderen Zuges verschoben hat:e. AuS dem Zuge 7075 lchate sich von vorn aus der Maschine der Heizer R-inhold Rood nach der Innenseite hinaus, um den vorbei- fahrenden Zug zu sehen. In diesem Augenblick wurde er von einer hrrabgleitenbcn Tomöhre des anderen ZugeS am Kopfe getroffen. Der Schädel wurde ihm zertrümmert und Rood stürzte tückwärts dem in der Maschine stehenden Lokomotivführer vor die Füße. Der Führer brachte den Zug sofort zum Stehen uno sah sich zunächst nach dem Zugführer um, von d m er nichts hörte. Er sand ihn in sei-.em Aufenthalsort im Packwagen in Blut schwimmend besinnungslos, aber noch lebend au^. Der Zugführer, Namens Hermann Kliem, hatte sich ebenfalls aus dem Pack- raum zu weit vorgsbeagt und war von einem Ton rohre am Kopfe getroffen worden. Der Lokomotiv führer brachte den Zug nach der nächsten Haltestelle, Paulinen-Aue, wo oer Tod des Hnzers Rood ärzt- lich fcftgestelll wurde, während Kliem einen Notver band erhielt. Alsbald kam der Schnellzug 11 von und pürschte sich mit aller Vorsicht ganz nahe an das Tier. Der Schuß fi.l, der Keiler wurde hoch und der Jäger vor Sche ck blaß; die Kugel, die den Schwarzkittel strecken sollte, war vorbeig-flogen. Im schnellen Lauf war das Borstentier verschwunden. Nach diesem Ereignis kam es so manchem biederen, auch Sonntagsjäger, vor die Flinte, konnte aber nie zur Strecke gebracht werden. So tucchstreiste der schwarze Geselle zusitzt die ganze Gegend mit größter Dreistigkeit. Bor eiwa 4 Wochen schoß cin Land- mann von hier auf ihn und behauptete wenigstens, seinen Schuß gut angewandt zu haben. Mur nahm an, da aus einmal kein Lebenszeichen deS Keilers zu spüren war, daß der Schutz wirklich gut getroffen hätte. Ader nein! Erst vor acht Tagen machten etwa 15 Einwohner unseres Dorfes (zwischen Pots dam und Spandau an der Haml gelegen), die mit Büchsen, Schrolflivten und Pistolen, einige auch mir derben Knütteln u w bewaffnet waren, vormittags dem armen Keiler den G -raus! Der Keiler war zu seinem Unglück in die Wertheimische Gärtnerei, die unmil,'el- bar am Dorfe liegt, geraten, und da diese mit einem stacken D-ahiziUlj umgeben «st, hat er sich sclbst ge- sangen! Als man ihn hier bemerkte, wurde» d e „Herren Jäger" dts Dorfes zu ainmengerufen. Alle griffe:, nach ihren Wissen und beteiligten sich an der Kesseljagk'. Einig? der „Herren Jäger" bestiegen da- bei sldst Oostbäume. während unsere sich außerhalb S'.s Zinnes postierten. Itzt begann das Schnellfeuer so lange, bis der alte Keiler, dem schon alle Borsten ergraut waren, seia Leben nach etwa 15 Schüssen auf- gab. Wer nun der glückliche Erleger dieses Riesin geworden, ist heule noch nicht klar, deun jeder will ihn getnffm haben! D'.S Gewicht des Keilers be trug ohne Aufbruch 305 Plund. * Ein amerikanisches RSuberstürkche«. Die Pariser Patrie rrzählr folgendes Räuberstückchen aus Amerika, das wieder eiamal beweist, daß im Lande dir unbegrenzten Möglichkeiten wirklich kein Ding un möglich ist. D-r Dirck oc der Northern P.c sie Com- pary erhielt eines Tages ein anmymeS Schreiben, worin ihm mitgeteilt wurde, daß einige entschlossene Männer nur gegen eine Zahlung von 25000 Dollars Hamburg, der nun angchalien töteten Heizer und d.-n schwer nach Beilen milnahm. * Eine Mutier. Die der Gesellschaft ihre Fahrgäste und sich selbst vor dem Untergang bewahren, so sollten sie zum Zeichen deS Einverständnisses mit den gefi llten Bedingungen aus > dem l tzten Wagen der sämtlichen Züge eine weiß: > Flagg? hissen. Um Zeit zu gewinnen, ging die ' Ges Utchaft scheinbar auf den Vorschlag ein, und bald > kam ein zweiier Brief, der btstimmle, daß am 23. . April um 7 Uhr abends eine Lokomotive von Livings- - ton abgehen sollte, aus der sich nur der Führer, der Heiz r und ein Bote mir den 25000 Dollars befinden , dürften. An einem Ott, den ein rotes Licht näher kennzeichnen würde, sollte dann die ausgemachte Geld umme in Goldstücken nudeigelegt werden, ohne jeden Versuch, den Empfängern irgendwie nachzuspüuu. Tag und Nacht wurden nun die Str.cken von starkn Polizeiwachen untersucht, und das Publikum strömte in Scharen herbei, um mit den geheimnisvollen Zügen Vergnügungsfahrten zu Unternehmers. Und richtig folgten die Unglücksfälle der Ankündigung auf dem Fuß?. Telcgraphenstangen wurden gefällt und über d-e G leise gelegt, die Schienen wurden ausgerisseu, Vie Durchfahrt durchs Tunurl wurde durch schwere Steine gefährdet. Dann trat das Tymmit in Tätig keit. Ein Viadukt verschwand, in einem Wartesaal wurden Höllrnmaschwen gesunden, und die Aufregung über die geheimnisvollen Täler wuchs imm-.r mehr. Am 1. Juni war em Berg unterminiert. Felsenmass n stürz!?» mi» lautem G'polter aus den Schienenweg. Jetzt fing msu an, dis täglich wachsende Gefahr zu fürchten, und schon wolsie man den Wünschen der versteckten Täler, die inzwischen den Preis aus 50 000 Dollar erhöht hatten, nachgcbrv, als der Polizist Wattson auf dem Geleise einen Hut fand, den er seinem Hunde vorzeigte. Drei Tage spältr sprang der Polizeihund plötzlich in Helena einem Bremser an die Gurgel, der in seiner Todesangst zugab, der Schuldige zu sein. Ganz allein hatte er die verbrecherischen Anschläge auSgesühr', wobei ihm seine Slellung sehr viel hals. Der Verbrecher wurde sofort in Has! genommen. wer e- täglich wiederholt, wird nie übir die Fliegen- plage klagen. Ja Läden, wo Eßwaren umherftehen, ist eS selbstredend nicht anwendbar, aber für Wohn räume gibt eS nichts besseres. Also — der Fliegen wegen kann man ruhig die Fenster offen stehen lasten. Leider verschafft man sich damit aber nicht in allen Fällen genügend kühle Zimmer. Wenn sie sehr ungünstig liegen oder wenn die Mauern zu viel Hitze aufnehmen — der Gründe hierfür gibt ?S gar viele — so herrscht in der Wohnung trotz beständiger Zugluft ost eine tropische Hitze. In Kranken- zimmern lassen die Aerzte EiS ausstellev, aber für gewöhnliche Verhältnisse pflegt das zu teuer zu sein. Denn das offen daliegende EiS schmilzt fabel- Haft schnell und muß fortwährend erneuert werden, wickelt man eS dagegen in wollene Decken ein, so hält rS sich zwar lange, gibt dalür ater nicht hinreichend Kälte ab. Am meisten empfiehlt eS sich, wenn man oas Eis io poröse Tonkrüge oder Urnen legt und mit einer ordentlichen Menge Gesriersalz umgibt. Ls bleibt dann bis zum nächsten Tage fest und dieTou- gesäße schwitzen eisige Feuchtigkeit au». Ich mache aber darauf aufmerksam, daß die Tonmasse uoglastert und porös sein muß, deun wer irgendwelche andere Porzellan-, F ymce- rc. Krüge benutzt, der sieht sich uuweizerlich um den Erfolg seiner Mühen betrogen. Dies; Tongc'äße, von denen ich spreche, kommen me-st Mutter do» Dolchrmsfie wohl zehnmal in den L:ib Ein holberstickrer Angstschrei — Nachbar» e lenherbei § De Verbrecher aber nimmt den Weg durch; Fenster und flieht in die Nacht hinaus. Im Z innrer ab:r hört mau ein Klirren und Klappen, a!» wenn Glat zerbrochen würde, und als bald darauf die rasch herbei geholte Polizei erscheint, fiabct st- »ie alte Waschfrau »uS vielen Wuoren blutend muten in einem Hruic» von Glasscherben- „Das da au ihrem Körper sind Messerstiche", sagt der Pvlize kommissar, „Ihr Soh hat Sie gestochen?" — Ec mich gestochen?" schreit die alte Frau, indem sie sich mit einen energfich n Ruck emporrichtrt. „Rein, Herr Kommissär, :ch dia in die Glasscherben «csall-u und Lsu F, brr so weich herzig '.st, lpravg vor Angst a»S dem Fenster!" Einen mirlridigen Blick wirst der Komm ssär auf die arme, -lte Frau, dein verläßt er mit feinen Leuten das Zimmer, und einige Stunden später wir» »er jagens Uche V-rbrecher, der seine Muter erstechen wollte,ö ' fesselt dem UntcrmvhllngrnLvr vorge'ührt. * Ei« Urkeiler. Ohne Jägerlatein zu sein, Höri es sich doch als solches an, was nach d-r „Fr. D. Pc." dem Teltow, r KceiSblatt über die Abenteuer, die mit einem bejahrten Keiler zu bestehen waren, aus Kladow bei Spandau berichtet wird: Seu Jahren erzählte man sich in den Dörfer» zwischen Potsdam und Spandau im Kreise Osthavelland, dis ziemlich in die Gegend von Nauen hin, von einem sogenannten „Urkeiler". Dieser „Urkeiler" sei ein mindestens 10 Jahre altes Wildschwein, das, in der Stärke seiner Fährte der Spur eines zweijährigen Rindes gleichkommend, jedermann durch seine G öß? in Staunen versetzte. Bor nicht mehr als drei Jahren erregte dieser Keiler viel Aufsehen, indem er bei Sakrow von einigen Waldarbeitern an einem Seeuser un Schilf, seiuem Tag??quartier, bemerk! wurde. Dies? holten den zuständigen Berlausssörster herbei, damit er den Keiler im „Kessel" erlegen könn?. Der biedere JägerSmann war schnell reich bewaffnet zur S:?lle Vorhänge aus grobem Sacksiinen oder sogenanntem Segeltuch. Dann bespritzt man dieselben vermittelst eines Gnmmischlauchs von oben bis unten mit Master und öffael dir Fenster, damit etwas Luftzug emstrhi. Der Ecsolg ist verblüffend, denn infolge der Wasfer- verdunstung tritt in wenigen Minuten eine Abkühlung von mehreren Graden ein. Bringt man nun sowohl an den Fenstern wie Türen derartige Shawls an und hält sie fortdauernd naß, so kann man eine förm- liche Kellcrlust erzielen. Die Hausfrauen wird eS freilich verdrießen, daß ihr? Wohnung dann im Sommer nicht die gewohnte Eleganz zeigt, aber ihnen zur Beruhigung kann ich versichern, daß Segeltuch- fhawls auch sehr hübsch auSschen, wmn maa si? nett dekoriert. Ein? getigucle Verzierung sind Kreuz- oder Flech stichdorten in rotem oder blauem Garn oder echt gefärbtem Bast. Den sitztern benutzt man jedoch lieber zu Biattstichstickerci. Noch eleganter erschein» folgende Dtkoration : man paust aus das untere Ende des LhawlS die Konturen ein»» etwa 60 Zentimeter breiten StrckeS vom Muster der lie Wände bekleidenden Tapete und stickt sie in ven Farben derselben mit waschechtem Garn stößig nach. Man hat dann eine Garnitur, die uufo gena.este mit d'r Tapete harmoniert. Das Muster derselben Müß naiürlich io gelegt sein, daß Blum.n und Arabesken, der heutigen Mode entsprechend, aus dem Saum au wachsen. B'ätterteile, die man nicht zu Ende zeichnen kann — das heißt rach oben hin — läßt man iort. Diese Gardinen und Portieren sehen entzücken» und vornehm aus. J.n übrigen kann mav im Winter jr wieder die früheren avhängen. Damit der Fußboden nicht durch heralrieselndes Master in Lachen verwandelt wird, legt man vor jtdes F.nster einen er kleinen bekannten Badeteppiche aus waschbarem Rabberstoff. Auch diese lassen sich gleich den SzawlS besticken. Ich will j tzt noch die Rez-pte zu mehrere» Kälremischungen geben, die man zur sofortigen Abkühluvg ine» Zimmers in groß? flache Schalen füllen oder auf Tücher gießen kann, die m:-n dann an passender üblichen Gardinen von den Fenstern und ersetzt durch lange, glatt herabhängende, aus Rollen laufende kreiste; natürlich blieb er sofort verdeckt stehen und beobachtete den Verlauf des AuSschlüpfenS. Die Kleinen fielen oder stürzren sich nach und nach in die Unendlichkeit, bis die Mutter Erde sie aufuahm; nach etwa 15 Minuten war die kleire Gesellschaft bei- sammen und hatte sich so weit erholt, daß si? der Mutter folgen konnte. Dieser Fall war nicht gc- fähclich, sondern weich und elastiich auf Moos. * Im Dienst verunglückt sind zwei Esten- bahnbeamte, die, wie das „Berl. Tgbl." berichtet, in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend den Güler- zug 7075 begleite,en. Der Zug verließ am Freitag abend gegen 9 Uhr den Hamburger Güterbahnhos in Berlin und war um 10 Uhr 35 Minnien aus der traurig- Luö von dem Zigeunerst'd-, dar nacht» mit rackt u Füßen dco Friedhof betritt. El verwllndct sich die Fc-ze an einem sptziyen Knochen deS Skelett» seiner Muster, und ängftuch ruft die tost Marter: „H°st Lu dir weh getan, mein LieblingDaS ist „La Gl»", lange bevor sie Rch'pin gedichtet und Anette Gmlbnt in so ergreifender Weise zum Vortrag aeb scht hat, und die Szeve, die sich vor ein'gev Tagen in einem Pa-iser H vterhmffc abspielte, ist eine Variante der uralten Th mar vom Mattcrhrrzen »sd ter Mait iltebe. Ja einer ärmlichen Dachwohnung einer Mustkasene hausiedie Wäscherin Amslie Brqart eine alte Frau, die sich ehrlich mit ihrer Häadr Arbeit durch die Welt bringt Ihr Mann ist Nachtwächter irr einer z-roßcn Fabrik. DaS greise Ehepaar hatte unter den härtlst-n Entbehrungen einige Spargroscher- beiseite gelegt und trag sich mit der Hoffnung, dereinst einen Sohr, einen Tun chtgut von zwanzig Jahren, zu „etablieren". Der jun«: Bursche war kein Freund der Arbeit. Mutter und Vater arbeiten ja liir mch wc - halb soll ich auch noch arbeitcv? — as wrr die Antwort tie er zu geben pfl gtc, wesn mau iHv frazte, we'NM er als Nchtkrmr heruwruvgere Vo> vierzehn Tagen machte LolliS — lo heißt »er Jung- lieg — iv ewrm vrrrufcven Ballhause dicBekannt chstl der Halbwelrlerm Blancke Dumont. Louis erklä i der üppgen Schönen seine Lebe, aber Blsvch? schien ihn v'chl erhören zu wollen Schl eßlich sagte sie a'.S proktischiS Mädchen: „Wenn du ein Mann sein w list, schiff' Gelb!" — „Ich bade aber roch kein Grto" erwiderte Lo^i» zeghaft uad schüchtern — „Wmv man ausr chstg liebt, findet mav imm r Geld!" Mu diesen zwei- oder vielmehr eindeutigen Wo teo lieh sie den verliebten Burschen stehm »od wandte sich lachend und scherzend seinen Freunden zu. Jo dem Herzen deS junge« Manne» aber wrr der Keim des Bösen, der schon längst dort geschlummert hatte, plötz lich aulgcgaogcn. Er dochte an die Ersparnisse seiuc, Mutter an die wenigen Sou», die einst seine „Eiab lieruvg" fördern sollten. „Morgen früh werde ich G-ld haben", sagte er, als er gegen Mft'krvacht dcu Tanz» saal verließ- Er ging nach Hause, wickle cie aste Molter aus dem Schlafe — der Baler wurde durch seinen Dienst vom Hause ftrngehaltcn — und fuhr Kühle Zimmer. Bon einer Hausfrau «Nachdruck verboten.) „Wenn es heiß draußen ist, so häl! ma". die Fenst r während dec Nrcht und in den Morgen stunden off.-n, fchlicßl si? etwa um neun oder jr nachdem um zehn und öffnet sie erst nach Sonnen untergang wieder. Außerdem mach man hinter den jenigen Fenstern, am denen die Sonne ficht, Läden respcktive Jalousien ;u." So lautet die übliche Regel, die man allenthalben hört, um im Sommer kühle Zimmer zu haben Sie mag ja auch recht zw.ckdieulich sein, aber meines Erachtens ist es noch zweckdienlicher, wenn man drc Fenster unausgesktzt, Tag und Nacht offen läß'. Selbst der schwächste Luftzug kühlt d>e Räume eiwas aus, während die Kühlung von dü Nicht und den frühen Morgenstunden her nimmumehc den Tag üb-r vorhält. Ich habe weuigsten-l imm-.r die Erfahrung gemacht, dcß meine eigene Wohnung, wenn ich d-n ganzen Sommer über die F nster nicht chloß, cim viel niedrigere Temperatur besaß, alr die solch r Leme, welche den ganzen Tag sich damit bescha i tu, jeden Sonnenstrahl abzusperce". Ganz abijefth-.n duvon ist es doch auch recht u^gemüilick, immer io dank ea Sluben zu Hausen. Die Sorge, daß Fli'grn herein, kommen könnten, braucht niemand kavon adzuyalicn, die Fersstr zu öffnen. Diese Tiere fingen herein itvd wieder hinaus. Sperrt man sie dangen ein, so werden sie um so lästiger. Außerdem ist doch cuch nichts leichter, als sich im Hause der Fliegen zu er- wehren. Ich denke dabei keineswegs an Fliezerpapier, Fliegenlüm, Fliegentüten, Fliegevflaschen und der- gleichen mehr — alle diese Dinge sind mir cin Greuel und nur dazu angetan, wir den Appetit zu verderben, sondern lediglich an Jns-ktenpulver vul^o Zacherlin. Man schließt die Fenster, spritz« mit dem Gummiball tüchtig Jnsrktenprlver in die Lust und wartet den Erfolg ab. Der aber ist großartig, d-esn nach 10 ''is 15 Minuten liegen die sämtlichen Fliegen, welche sich im Zimmer bifinden, mii ganz geringen Ausnahmen betäubt am Boden; man braucht sie nur zusammenzufegen und zu verbrennen. Das Versah en ist so sicher, einfach und mühelos wie möglich, und ober ich schlag- dich tot!" b-üllte »er Bursche, iuscm er ein Dolchviesser au« »er Tasche zog- — „Alles, wi» hier ist, >st »ein", erwiderte »>e MuUer, „w r »eben e für »ich auft aber jetzt laß mich in Ruhr l" — „Da n stirb. Alte", schrie »er Soha und stieß »er Wo hast bu bat Ge'd, Al'e? Ich davon Abstand nehmen würden, daS Eisenbahnnetz Verwundert blick e »ha »>e Mutter o?r Gesellschaft vollständig zu z-rstören. Außerdem Rabe verließ, ohne eine Erwiderung abzuwar ten, das Zimmer. Die Kommerzienrätin schloß die Tochter in die Arme und drückte einen Ruß auf die Stirn. „Mein Rind, ich kann Dir nicht raten," flüsterte sie schmerz lich bewegt. „Du mußt es missen, welcher Stimme Du folgen darfst: der des tzerzens, oder der des Tewissens." Jetzt lernte Mathilde den bitteren Kampf zwischen Liebe und Pflicht, zwischen dem Gehorsam des Kindes und opferwilliger Liebe kennen. Das schroffe Auftreten des Vaters, seine egoist ische Forderung, welche das Glück des Kindes der Konvenienz zum Gpfer bringen wollte, erbitterte Mathilde, und diese Erbitterung mußte dem Herzen im Kampf mit dem Gewissen einen Beistand ge währen, welcher sehr schwer in die wagschale des ersteren fiel. vierzehn Tage! Der Entschluß Mathildens stand schon jetzt fest, aber bevor sie den entscheiden den Schritt tat, wollte sie noch einmal den versuch zu einer friedlichen Schlichtung des Kampfes wagen. « * * Der Diener bat, der Weisung gemäß den jungen Herrn Rabe, die wünsche der Dame entgegen zu nehmen. Emil verfügte sich zu diesem Zweck in das Zimmer seines Vaters, in welchem die Kremde ihn erwartete. Sie stutzte als sie den jungen Herrn eintreten sah. „Leonore?" fragte Emil überrascht, „was führt Sie zu meinem Vater?" „Eine Angelegenheit von Wichtigkeit," ent gegnete die Tänzerin ruhig. „Ihr Vater hat aus Gründen, welche ich nicht kenne, die erbetene Unter redung mir verweigert, und ich befürchte, daß Sie, der intimste Hreund des Herrn von Lebur —" „Lebur?" fragte Emil bestürzt, „was wollen Sie von ihm?" Lin spöttisches Lächeln glitt über die Züge des Mädchens. Sie blickte dem jungen Mann forschend in die Angen. „Sagen Sie mir aufrichtig, Emil: lieben Sie mich?" „Mehr als mich selbst." „pah! eine abgedroschene Phrase befriedigt mich nicht. Sie wissen, Emil, daß ich Sie stets vor Herrn von Lelur bevorzugt habe, daß ich jenen nur duldete in meinem Salon, während ich Sie — doch wozu Ihnen dies ins Gedächtnis zurück rufen ?" „Zweifeln Sie an meiner Liebe, Leonore ?" er widerte der Jüngling, indem er die Hand der Tänzer»» erfaßte. „Leonore, was Sie auch auf dein Herzen haben mögen, vertrauen Sie es mir nur an und seien Lie überzeugt, daß —" „Run wohl, ich will Ihnen vertrauen," fuhr das Mädchen fort. „Täuschen Sie mich, so steht mir der weg zu Ihren» Vater offen. Sie werden sich jener Nacht erinnern, in welcher wir auf der Rückfahrt von unserem Ausflug den Hülferuf zu vernehmen glaubten, der uns bewog, am Mühlen teich das Gebüsch zu durchsuchen?" Emil nickte; fieberhaste Ungeduld, erzeugt durch die Besorgnis, der Vater könne zurückkehren, spiegelte sich in seinen bleichen Zügen. „Sie nahmen am Marktplatz von uns Abschied, Lebur begleitete mich gegen meinen willen in meine Wohnung, er blieb eine Zeit lang in meinem Salon allein. Am Nachmittag des folgenden Tages ver mißte ich meinen Diamantschmnck. Lie kennen den Lchmuck, welchen der Baron von Selbach mir ge schenkt hat, die Steine repräsentieren einen wert von fünftausend Mark. „Sie vermißten ihn ?" „Ja! Nachlässig, wie ich in solchen Dingen stets bin, bewahrte ich den Schmuck in einer Scha tulle, welche in meinem Schreibtisch steht." „Aber mein Gott, Leonore —" „Sie begreifen das nicht; ich auch nicht, als ich den Diebstahl entdeckt hatte; genug der Schmuck »var verschwunden. Ich entsann mich, daß ich, be vor ich in den wagen stieg, um Sie und Lebur zu begleiten, den Schmuck in der Schatulle gesehen hatte; seitdem war außer meiner alten Anne und dem Sreiherrn niemand in den Salon gekommen. Lie kennen die Leidenschaft des Hreiherrn. Er opfert dem grünen Tisch enorme Summen, trotzdem seine Einkünfte sehr mäßig sind, woher nimmt er das Geld?" „Mein Kräulein, wenn Sie gekommen sind, um den Hreiherrn von Lebur eines verbrechens zu be schuldigen, so bedauere ich Ihnen sagen zu müssen, daß ich mich nicht kompetent fühle, über Ihre Klage ein Urteil zu fällen," sagte der junge Mann, indem er sich erhob, „woher er die Summen nimmt, welche er verspielt, »veiß ich nicht: ich möchte Ihnen aber zu bedenken geben, daß er nicht stets verliert, daß sein Gewinn an einem Abend ost den Verlust einer ganzen Woche ausgleicht, daß - " „Hören Sie weiter, Emil!" unterbrach die Tänzerin ihn gelassen. „Ich verlange Ihr Urteil nicht, es ist bereits gefällt. Auf meine Anne konnte ich keinen Verdacht werfen, er fiel aus den Hreiherrn. Er allein war in dem Salon. Niemand konnte ihn belauschen. Im Schloß des Schreibtisches steckte der Schlüssel; er öffnete, vielleicht nur, um meine kleinen Geheimnisse zu erforschen, um mich am näch sten Tag mit seinen Entdeckungen zu necken. Sein Blick fiel auf die Schatulle; er öffnete auch diese, der Glanz der Brillanten blendete ihn. vielleicht drückt ihn eine Ehrenschuld, vielleicht hofft er durch den Schmuck die Glücksgöttin zu gewinnen, — ge nug, er nahm die Brillanten." „Er nahm sie? Leonore —" „Er nahm sie. Zwei Monate lang ließ er mich in Ungewißheit, vor acht Tagen bekannte er den Diebstahl. Ich hatte ihm nicht geradezu ge sagt, daß mein verdacht auf ihm ruhe, aber er mußte es aus hingeworfenen Bemerkungen vermuten. In den ersten Wochen gab er sich den Anschein, als bedauere er den Verlust tief; er äußerte wieder holt, daß ich wahrscheinlich den Schmuck verlegt, vielleicht auch in der Garderobe des Theaters liegen gelassen habe, und als ich dies mit Sicherheit ver neinte, meinte er dann könnte er nur bedauern, daß er gerade zu jener Zeit sich in meinem Salon aufgehalten habe. Diese Bemerkung bestärkte meinen verdacht, auch entging mir nicht, daß er vermied, meinem Blick zu begegnen. Vor vierzehn Tagen bat er mich um ein Darlehen: eine Ehren schuld drücke ihn, sagte er; sobald er mir die kleine Summe zurückerstatten könne, werde er nicht zögern, dies mit seinem besten Dank zu tun." Fortsetzung folgt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)