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Anzeiger Nr. 62 Mittwoch, den 16. März 1904 54. Jahrgang. L 1/02. vr. Polster, Bürgermeister. «e. in der in der «o. 1 einzulade». die da- M gegen die Stimme deS Abg. Günther bewilligt. Zum dritten Punkt der Tagesordnung beantragt die Deputation, Berichterstatter Abg. Kockel (kons): Die Kammer wolle die unter Titel 11 de» außerordentlichen Staatshaushalts - Etat« auf die Finanzpcnode 1904/05, Arealerwerbungen betreffend, geforderte Summe von 800 000 M. nach der Vorlage bewilligen, Abg- RÜder-Roßwein (kons): Die Bewilligung soll wie die in früheren Etats dazu dienen, der Negier- ung eine schnelle Erwerbung von Areal, das sie zu Bahnbautea und dergleichen braucht, zu ermöglichen. Um so verwunderlicher ist eS, daß die Regierung jüngst in Roßwein ein Grundstück, baS in das Bahnhofsareal hineinragt, in der Zwangsversteigerung nicht erstanden Hal Darauf wird der DeputationSentrag einstimmig an genommen. Nächste Sitzung morgen Dienstag, vormittag» 10 Uhr. Tagesordnung; Nachtragsetat für 1902/03, Prüfung der Wahl de» Abg Klötzer. sandtschaften zusammen abgestimmt wird, so werde ich,Verwendung von Konserven aus Schweinefleisch in gegen da- ganze Kapitel stimmen- Darauf wurden nach einem Schlußwort deS Re ¬ ferenten bei Kapitel 10S die Ausgaben mit L13 400 M. DaS Handwerk müsse wieder gesunden. Das würde auch der beste Kampf gegen die Sozialdemokratie sei». Die Heeresverwaltung sollte ihren Bedars an Innungen vergeben. Abg. Zubett (Soz.) tritt dem mit der Be- hauptung entgegen, daß dadurch voraussichtlich die Heim« und Schwitzarbeit nur noch mehr gefördert werden würde. Den BekleidungSiimtern wirft Redner vor, sie sorgten nicht genug für angemessene Belohnung und Behandlung der Oekonomiehandwerker. Generalleutnant Gallwitz t Die Verwaltung habe mit der Vermehrung von Lieferungen von freien Handwerkern im allgemeinen nicht sonderlich gute Erfahrungen gemacht, namentlich, was die pünktliche Innehaltung der Lieferungsfrist betreffe. Bei den Be- kleidungSämtern seien die Löhne höher als Zubeil au- gegebeu. War da» außerdienstliche Verhalten der Oekonomiehandwerker anlange, so müsse die Verwaltung jedenfalls darauf bestehen, daß sich die Handwerker von Umsturzbestrebungen freihalten. (Zustimmung rechts.) Abg. Erzberger (Zentrum) verlangt, daß die Heeresverwaltung zum mindesten einen Teil des Be darfs an dar freie Handwerk vergebe. Daß der aus geschriebene Bedarf auch in der verlangten Güte ge liefert werde, dafür könne durch entsprechende Vor schriften gesorgt werden. In Oesterreich bestehen z. B. die Vorschriften, daß die Handwerker die Arbeiten in eigenen Werkstätten Herstellen lassen müßten. Abg Gamp (ReichSP.) bedauert die ablehnende Antwort deS Herrn Gallwitz. Der KriegSmivister sei doch nicht bloß Kriegs-, sondern auch StaatSminister, und als solcher habe er die Pflicht, für das Kleiohand- werk einzutreten. Generalleutnant Gallwitz bestreitet, daß die Ver waltung einseitig fiskalisch sei. Sie könne aber auch icht einseitig auf das Interesse der Kleinhandwerker Rücksicht nehmen. Abg. v. Gersdorff (dkons.) spricht für zahlreiche Verlegung von Garnisonen in kleme Städte, nameut- ich in den Ostmarken. Zu dem Titel betreffend Mietkasernen nebst Zu behör desselben Kapitels beantragt die Kommission, vaß fortan notwendige Neubauten von Kasernen und onstigen Neubauten, z. B. sür Dienstwohnungen, möglichst nicht durch Kommunen, sondern durch da» kich selbst errichtet, und im Etat unter den einmaligen luSgaben des OrdinariumS eingefordert werden sollen. Insoweit aber auch künftig noch Kasernen auf Miet- Verträge von Kommunen hergestellt werden, sollen dem Reichstage s) die Verträge mit Plänen und Kosten anschlägen zur Prüfung und Beschlußfassung vorgelegt; b) dem Reiche ein Vorkaufsrecht auf betreffende Bau lichkeiten gesichert und e) dem Reichstage eine Ueber- sicht vorgelegt werden über die bei Kaseroenbauteu auf Mietvertrag in den Jahren 1898—1901 erfolgten lleberschreitungcn des KostenvoronjchlagS. Diese Re solution wird nur in ihrem ersten Teile angenommen, welcher die Kaserneobauten usw. nicht mehr von den Gemeinden, sondern vom Reiche errichtet wissen will, wogegen der zweite Teil angenommen wird. Beim Titel Manöverlosten beklagt Abg. Walla« (nat.-lib.), daß es schwer sei, dafür kleine Manöver schäden, z. B. an den Obstbäumen, Entschädigung zu erhalten, wenn nicht genau der Truppenteil, der den Schaden veranlaßt habe, nachgewiesen werde. Generalleutnant Gallwitz erklärt, wofern nur der Schaden an sich nachzuweisen sei, genüge ein An trag an daS KliegSminisierium. Auch die Abgg. Becker (Zentr.), v. Oertzeit (kons.) und Graf Vriola (nat.-lib.) bringen noch Be schwerden ähnlicher Art vor und erhalten vom Kommissar eine entgegenkommende Antwort. ,Beim Titel Garoisonbauwesen beklagt Abg. Panli- Potsdam (kons.), daß in Verfolg von Submissionen auf Bauten und Lieferungen für Bauten die Unter nehmer, Handwerker, Maurermeister, so ost mit direk tem Verluste abgeschnitten, unter anderem auch infolge der in der Zwischenzeit notwendig gewordenen Lohn erhöhung sür Maurer und Arbeiter. Die Garniwn- bauverwaltung sollte da Entschädigungen gewähren. Freitag nnd Lonrrabend, den 18. und 1S. März 1904, beiden sämtliche Ge schäftsräume des Rathauses (Altstadt) wegen Reinigung geschloffen uud werden nur dring liche, keinen Aufschub duldende Sachen erledig«. Hierzu, sowie zur Entgegennahme der dem StandeSamte zu erstattenden Todesanzeigen ist das Wachtzimmer (Nr. 9) an beiden Tagen Vormittags Von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Sparkaffe (Stadthaus) ist Sonnabend, de« 1S. März 1S04, ebenfalls wegen Reinigung der Geschäftsräume, geschloffen. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 7. März 1904. Das Schuldireltorium K Dietze. mitzuteilen: Nach einer telegraphischen Meldung des Gouverneurs Leutwein au» Südwestafrika stehen dort im ganzen 5000 Herero» unter Waffen, und zwar trotz der bereit» gelieferten Gefechte immer noch io guter Stellung zu beiden Seiten der Eisenbahn. Gouverneur Leutwein hält bei dieser Sachlage die Aussendung weiterer Verstärkungen der Schutztruppt, nämlich von 800 Reitern und 2 reitenden Batterien, sür unerläßlich. Al» der Herr Reichskanzler im Januar seine Erklärung abgab, bezeichnete er die da maligen Maßnahmen als da» Mindestmaß dessen, wa» zum Schutze der weißen Bevölkerung der Kolonien und zur Aufrechterhaltung de» Ansehen» der deutsche» Flagge damals erforderlich schien. Die inzwischen ein- getroffeoen Nachrichten lassen erkennen, daß der Gegner o gut bewaffnet, so zahlreich und so gut organisiert ist, daß wir unsere Verstärkungen der Schutztruppc so schnell als möglich nach Südwestasrika hinauSsenden müssen. Die verbündeten Regierungen sind der An sicht, daß im Interesse der Wehrkraft uud der Würde de» Reiches zur Vermeidung langwieriger Kämpfe und unnötigen Blutvergießens und in Hinsicht aus die Rückwirkung, die dadurch auf andere unserer Kolonialgebiete ausgeübt werden könnte, die Nieder werfung deS Aussta des so schnell als möglich erfolgen muß. Die Regierungen können keine Verantwortung sür die Folgen übernehmen, die sich au« einer weiteren Verzögerung ergeben könnten. Auch das hohe Hau» werde rine solche Verantwortung nicht übernehmen wollen; daher werde das hohe Haus gewiß dem zu« stimmen, daß die Entsendung weiterer Streitkräfte ohne Verzug erfolge. Die Kosten der neuen Maß- nahmen lassen fich heute noch nicht übersehen; sobald dies der Fall sein wird, werde eine Vorlage dem Hause zugehen. Hieraus tritt da» Haus in die Tagesordnung ein: Weiterberatung de» Militär-Etats. ES ist zunächst die Abstimmung zu wiederholen über den Antrag de» Grasen Oriola, die von der Regierung geforderten 881 neuen Unterofstzierstellen unverkürzt zu bewilligen. Die Abstimmung bleibt zweifelhaft; die Zählung durch Hammelsprung, die infolgedessen oorgevommen werden muß, ergibt 104 sür und eben so viel Stimmen gegen den Antrag. (Große Heiter- keit.) Für den Antrag stimmen wieder National liberale, Konservative, Antisemiten und Freisinnige Vereinigung. Der Antrag ist also mit Stimmen gleichheit abgelehnt; dagegen wird der Zentrums antrag auf Bewilligung von 719 Unterosfizierstellen angenommen. Dasür stimmen Zentrum, National- liberale, Freisinnige Bereinigung, Antisemiten und ein Teil der Konservativen. Angenommen wird ferner die Resolution der Kommission betreffend Vermeidung der Einberufung zu Truppenübungen während der Trutearbeiten. Auf eine Anfrage deS Abg. Gamp (ReichSP.) wird vom BundeSratStisch erwidert, e» werde auch die 'chaften noch weiter bestehen zu taffen. DaS Ansehen deS Lande- und ver Krone würde nicht darunter leiden, -nenn unsere Gesandtschaften in München and in Wien abgeschafft würden StaatSminister von Metzsch!, DaS aktive und passive GesandttchaftSrecht ist ein dem monarchischen Prin- Pp eigener Grundsatz Die Mehrzahl der deutschen Re» gierunqen hat ihre Gesandtschaften beibehalten. Soweit die Bewilligung der für dir Gesandtschaften nötigen Mittel in Frage kommt, tritt die Kognition der Stände ein. Die Gesandtschaft in Berlin ist nicht nur eine dip lomatische Repräsentation, sondern gleichzeitig die stimm- führende Vertretung im Bunde-rat- Ihre Erhaltung ist also durchaus gerechtfertigt. Durch die Gesandtschaft in München wird das sreundnachbarliche Verhältnis zu Bayern wesentlich gefördert und ein Einvernehmen in wichtigen Fragen der Reichspolitik ermöglicht. Im Aus land wird allerdings die politische Vertretung durch die steichrbeamte au-geübt- Eine besondere sächsische Ge sandtschaft in Wien ist aber deswegen unentbehrlich, «eil Sachsen und Oesterreich eine große gemeinsame Grenz linie haben. Jahrhunderte lange Beziehungen verbinden außerdem die Herrscher und die Regierungen beider Länder Deshalb möchte ich bitten, auch diese Gesandt« chaft weiter bestehen zu lassen, (Beifall) Abg. Günther: Meine Bedenken richten fich nicht gegen die Gesandtschaft in Berlin, sondern gegen die in München und in Wien; da über die drei Ge- Die Jsahresprüfnngen in der hiesigen gewerbl. Fach» und Fortbildungsschule finden Sonntag, den 20 März Zeit von 10/,—1 Uhr, in der Bäckerfachklaffe Dienstag, den 22. Miirz Zeit von 4—4,4V Uhr statt. Die Ausstellung der Schülerarbeiten befindet sich im mittleren Schulhause Zimmer und 2. Wir beehren uns zum Besuche der Prüfungen, sowie zur Besichtigung der Ausstellung ergebenst Deutscher Reichstag. Berlt», 14. März. DaS HauS ist sehr gut besetzt. Bor Eintritt in Tagesordnung nimmt Kolonialdirektor Stübel Wort, um namens der verbündeten Regierungen Hohenstein-Ernstthal, Wberluugmttz, Gersdorf, Jugan, Hermsdorf, Kernsdorf, ÄMgenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Mchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhfchnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. M für das Königliche Amtsgericht nnd de« Stadtrat zu Hohenstein - Ernstthal Organ aller Genreirröe-VerrVcrltrrrrgerr öeV rrrnliegeiröerr Ortschaften. Sächsischer Landtag. Dresde«, 14. März. Die Zweite Kammer beschäftigte fich zunächst mit der Echlußberatung über die Abänderung des Ge setze» über die Wandergewerbesteuer« Die Re- gierung-vorlage sieht eine neue R,k oma>iouS, Instanz vor Während bisher lediglich der Rekurs an da- Oberver- waltung-gericht gegeben war, soll in Zukunft als Zwi- scheninstanz der Kreissteuerrat über die Reklamatwnen befinde», damit eine schnellere Prüfung der Unterlagen ermöglicht wird. Die Deputation beantragt, dos abge- änderte Gesetz nach der Vorlage anzunchmen. Rach kurzer Debatte folgt die Kammer dem Vor schlage der Deputation Bei Kap 102 Ministerium des Aus- » 8 rtigen nebst Kanzlei werden auf Antrag der De- putation, Berichterstatter Abg- HähNel-kupprjtz (kons ), einstimmig die Einnahmen MN 50 M. genehmigt, die Ausgaben mit 55640 M. bewilligt. Zu Kap. 103, Gesandtschaften, ergreif, da» Wort Abg. Günther - Plauen (sr«s ): In früheren Jahre« hat man fich in diesem Hauke deS öfteren sür die Aufhebung der auswärtigen Gesandtschaften, die einen praktischen Wert Überhaupt nicht mehr haben, ausge sprochen. Auch heute muß man sich fragen, ob eS mit dem Prinzip der Sparsamkeit vereinbar ist, die Gesandt- Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über daS Vermögen des SasthosSbesitzerS Herm««« Lindner in Tirschheim ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen daS Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschluß fassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Ber mögenSstücke der Schlußtermin aus den 9. April 1904, Vormittags 11 Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Hohenstein-Erustthal, den 14. März 1904. In EnWAmdn BchW MsMs. iBerwenoung von «onserve, Erwägung gezogen werden. I Beim Kap. Bekleidung und Ausrüstung wendet fich Abg. Drösche» (kons.) gegen die noch immer zu große Ausdehnung deS OekonomiehandwerkerwesenS wodurch der Zivilhandwerkerstand geschädigt würde, »amentlich auf dem Gebiete der Bekleidungswesen». «rfchelut zeden Wochentag abend» für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. durch die Post Mk 1,82 frei in's HauS. Inserat, rehmen außer der Expedition auch die Austräger au? dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncev- Expeditionen solche zu Originalpreisen Bekanntmachung. Die zur Rekrutierunzsstommrolle g,meldeten Militärpflichtigen von Hermsdorf werden hierdurch ver anlaßt, fich Donnerstag, den 17. März d I., Vormittags Uhr im Logenhans zu Oberlungwitz pünktlich, nüchtern Uno in reinlichem Zustande zur Musterung einzafinden Militärpflichtige, welche durch Kraukhnt am Erscheinen behindert sind, haben ein ärztliche-, von der OrtSbehörde beglaubigte» Zeugnis bei ver Königlichen Ersatzkommission einzureichen. Etwaige ZurückstellungSanträge wegen bürgerlicher Verhältnisse können gemäß § 63,7 der Wehrordnung «rr denn berücksichtigt werden, wenn die Beteiligten solche vor dem M^sterungSgeschäste oder spätesten- bei Ge- legenhech desselben ar,bringen. Die M«ster««g beginnt Punkt */,» Uhr! Das nicht pünktliche Erscheinen wird, wenn nicht höhere Strahn Platz greisen, mit Geldstrafe bi- zu 30 Mark, oder mit Hast bis zu drei Tagen bestrast, Die Losnng der Mannschaften der lausenden Aitersklcffe firdet im Lagerhaus zu Oberlungwitz am 22. März, Vormittag 8 Uhr statt Hermsdorf, den 11. Mierz 1904 Der Kemeiadevorstand. Müller.