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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 20.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190405203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19040520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19040520
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-05
- Tag 1904-05-20
-
Monat
1904-05
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 20.05.1904
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lasse» eine» Gesetze» über den Staat»hau»halt eine Einigung mit Ihnen erzielt worden ist. ES steht zu hoffen, daß die Berabschiedung dieser Gesetze den aus Herbeisührung einer möglichst gesicherten Finanzlage gerichteten Bestrebungen wirksam Vorschub leiste« wird. Ernste Sorge bereitet Mir die stetig zunehmende Verschlechterung der sroanziellen Beziehungen de» Reiche» zu den Bunde» staaten. Die zur Deckung de» ordentlichen Bedarfes de» Reiche» sür do» Jahr 1904 ersorderlichen Mittel werden in einem solchen Um'ang durch ungedeckte Matrikularbeiträge auszubringen sein, daß, wenn nicht besonder» günstige Umstände eintreten, die Erhaltung de» Gleichgewichte» im Staatshaushalt sür die lausende Periode schon jetzt in Frage gestellt erscheint. Ich weiß Mich eins mit Ihnen in der Ueberzeugung, daß hier baldigst Abhilfe ge schaffen werden muß. Meine Regierung wird keinen Schritt unterlassen, welcher geeignet erscheint, aus die Beseitigung der in dieser Hinsicht bestehenden Miß stände hinzuwirken. Mit umso größerer Freude er füllt eS Mich, daß der Rechnungsabschluß der Finanz. Periode 1902/03 ein befriedigendes Ergeb nis verspricht. Hinsichtlich der in Aussicht ge nommenen Neuordnung des Gemeindesteuer- wesenS und bezüglich der Aenderung deS Wahlrechtes zur zweiten Kammer der Stände- Versammlung, ist eS bei der Ueberhäufung der nun mehr beendeten Session mit schwierigen Arbeiten zu einer übece «stimmenden Entschließung beider Kammern nicht gekommen. Meine Regierung muß sich daher Vorbehalten, die einschlagevden Fragen weiter zu ver folgen und künftig mit neuen Vorschlägen an Sie heranzutreten. So lassen Sie Mich denn von Ihnen mit dem Wunsche scheiden, daß unser gemeinsames, auf die Förderung deS Wohles unsere? teueren SachsenlandeS gerichtetes Streben von dem göttlichen Segen begleitet sein möge! Im Anschluß an die Thronrede wurde der La«d1ags«bfchied vorgetragen, das Schriftstück wurde vom König den beiden Präsidenten überreicht. Der StaatSminister erklärte hieraus den 30. Landtag sür geschlafft«. Der König entblößte wieder sein Haupt und verließ unter vem vom Präsidenten der Zweiten Kammer, Geh. Hosrat Mehnert, ausgebrachten Hoch den Thronsaal. Lor dem feierlichen Alte hatte in der Holkirche ein Gottesdienst stattgefunden, bei dem Geh. Kirchenrat Dr. Ackermann die Predigt d-elt. Am Nach- mittag 6 Uhr findet im Bankettsaale für die Mitglieder beider Ständekammern Hoftastl statt. Letzte Telegramme Berli« 19. Mai. Der Adjutant des Prinze« Joachim Albrecht vo« Preußen teilt der „Nationalzeitung' mit, der Prinz werde nach ent- giltiger Entscheidung an dem Feldzug in Südwestasrika nicht teilnehmen. Berlin, 19. Mai. Im Rathaus beriet gestern nachmittag eine Bersawmluvg von Delegierten der deut schen Gesellschaft sür öffentliche Gesundheitspflege und deS Vereins für Kinderheilstätten au den deutschen Küsten über die Frage, wie die Leehospize besser als bisher zur Unterbringung von Kindern mit Knochen- und Lungentuberkulose und Skrofulose auSzunutzen leien. Berlin, 19. Mai. Eine Anzahl Bäcker meister beschloß gestern abend in 10 BezirkSver- Sammlung?«, die bereits ersolgten Bewillig««ge» der Forderungen der Gesellen »«rückzvziehe« S>b n von der Berliner Gewerkschaftskommission ein- berufene Volksversammlungen beschlossen die Boy- lottierung aller Bäckereien, welche die Forderungen der Gesellen niLt bewilligen Berli«, 10. Mai. Dem „Vorwärts* zufolge befinden sich 1200 Arbeiter der Werkstätten der Große« Berliner Straßenbahn im Ausstand. Stege«, 19 Mai JnWiidenan beging gestern abend der Bäcker Franz Hisse an der 11jährigen Klar» raun einen Lustmord. Die Leiche wurde » dem Zimmer des Mörder» io einem Strank ver steckt vorge^unden und Hesse lestgenommen. Stockholm, 19. Mai. Die zweite Kammer lehnte mit 116 gegen 108 Stimmen den Antrag de» Fürsten Barnekow betreffend Au-dehnung des Stimmrechtes ab. Die Angelegenheit ist damit sür diese Session erledig». Trier, 19. Mai. Generalleutnant vo« Trotha ist gestern abend abgereist. Die Bevölkerung bereitete ihm herzlichen Abschied. Rom, 19 Mai. „Offervatore Romano* erklärt, der Protest des Papstes, welcher von dem Pariser Blatt „Humanite* veröffentlicht worden sei, gebe nrcht genau den Wortlaut der Note wieder, welche nach Frankreich gesandt worden lei. Klore«), 19. Mai. Gestern nachmittag wurde hier eine Trauerfeier sür die Erbgrotzherzogitt vo« Sachse« Weimar veranstaltet, welcher der Gras von Turin, der Bürgerm ister, Vertreter de» Präsiden und der deutschen Botschaft in Rom, sowie der deu» che Konsul beiwohnten. Die Ehrenwache stellten Karibivieri. Der Köniz und die Königin von von Italien hatten prachtvolle Kränze gesandt. Die Leiche ist abends nach Deutschland geleitet worden. Belgrad, 19 Mai Wie ein hiesige» Blatt wissen wll, wird d e Krö«U«g und Salb««g des Königs nicht >m Kloster Zic«, sondern in Belgrad stattfiadev »eil auch die Fürsten von Bulgarien und Montenegro derselben beiwohnen dürsten, und »eil da» Kloster Wege» feiner schlechten Verbindung für zahlreiche Gäste schwer erreichbar sei. Ode«r, 19. Mai. Der nationale Berg- arbeiterko«greß ist heute eröffnet worden. Zu den Fragen, mit welchen der Kongreß sich beschäftigen wird, gehört diejenige, betreff-od Bildung einer parla mentarischen Be'garbeitergruppe. Washington, 19. Mai. Der peruenische Gr- sandte hat da» Staatsdepartement davon benachrichtigt, daß er Meldungen erhalten habe, au» denen hervor gehe, daß gegenwärtig nur geringe Gefahr eines Krieges zwischen Per« und Brastlte« bestehe. Handel snd Industrie DeurmMpltO. Ltderpaal, »8 Mat. llmiap -«-a B davon ist» k-latton und Export 200 B. Amerikaner willig, 22 Punkt«, Vermischtes. * Kriedrich der «roße und die Stein kohle. Der Streit um die ruhenden Steinkohlen eichen, der die einschlägigen Kreise nun schon geraume Zeit beschäftigt, erinnert sehr lebhaft an jene Tage, wo man die Steinkohle al» Brennmaterial überhaupt noch nicht kannte. ES ist kein geringerer als Fried- rich der Große, der die „schwarzen Diamanten* der Industrie und dem Pcivatgebrauch nutzbar machte. Bis hoch in das 18. Jahrhundert hinein hatte man im Volk einen direkten Widerwillen gegen die Stein- kohle. Die Industrie brannte Holz, nur die Schmiede brauchten hin und wieder Steinkohlen. Als „Haus brand* wurden sie gar nicht benutz», waS sich ja auch schon durch die mangelhaften Oftnanlagen verbot. Der alte Fritz, der mit seinem sorglichen Forstschutz dem furchtbaren Holzverbrauch zu steuern suchte, wandte seine Ausmerkjamkeit naturgemäß der Steinkohle zu. Unablässig war er bemüht, das Volk und die Industrie für den „Skeinkohlenbrand* einzunehmen und die be stehenden Vorurteile durch sachgemäße Ratschläge zu besiegen. ES wurden Verordnungen und Vorschläge zur Anlage besserer FeueruvgSanlagen erlassen, e» wurden auch Prämien ausgeschrieben für Bleicher, Ziegelbrrnner, Glasbläser, Färber usw., die den Stein- kohlenbrand einführen würden. Der Chef der Berg- und Hüttenverwaltung Weitz von Eschen reiste selbst nach Schlesien (1774), um in Hirschberg vor einer Versammlung von Fachleuten die Einwände gegen die Steinkohlenfeuerung der Bleichöfen durch Proben zu entkräften. Ec sand wenig Gegenliebe. Dafür führ ten allmählich die Kalkbrenner Steinkohlenfeuerung ein, und — dank der fortgesetzten Bemühungen des Königs — endlich auch die Salinen. 1779 empfahl Friedrich in einem eigenhändigen Schreiben an den Minister von Heinitz Versuche „ob auch das Brot- backen mit Steinkohlen geschehen kann.* Wenn es ge schehen konnte, wollte Friedrich bei allen Festungen große Steinkohlenlager anlegen, damit sie im Kriegs fall zum Backen verwendet würden, und man so das Holz aus den Wäldern sparen konnte. Die ersten Versuche in eisernen Oesen fielen schlecht aus, erst als man in Schweidnitz den ersten gemauerten Ofen ün- richtcte, erzielte man einen Erfolg. In den Kasernen, in den öffentlichen Gebäuden, überall ließ Friedrich Steinkohlenheizung eenrichtev, sorgte auch durch Ent würfe zu neuen Kaminen dafür, ihr in den Privat- Häusern Eingang zu verschaffen. Allmählich siegten daun auch die schwarzen Diamanten über da- Holz. * I« Le«bachs Nachlaß wird mau eiy Bild finden, daS der O-ffeotlichkeit bisher vorenthasten blieb. Ein Freund der „Brrl. Reuest. Nachr.* schreibt diesem Blatte darüber: Code August 1898, einen Monat nach Bismarcks Tode, besuchte ich Ler bach in seinem Atelier. Er war sehr bewegt, sobald daS Gespräch auf den großen Toten kam. Nachdem er mir einiges über die erste Zeit der Bekanntschaft mit BiSmarck erzählt hatte, holte er auS dem Hinter grund ein Bild bevor. Langsam uud feierlich wendete er eS zu mir. ES war BiSmarck auf dem Toten» bette. Kein Paradebild. Sondern mit zarten Linien der Versuch gemacht, das geliebte Antlitz des größten Deutschen festzuhalten ehe eS für immer im dunklen Reich verschwand. Lenbach sagte mir damals, er werde das Bild letztwillig dem B huschen National museum bestimmen. «»blick dar Die Wutzler lag tot, nur mit einem Hemd bekleide», hart ,» der Stubeutür, da» Gesicht^ vollstäudig mit Blut bedeckt und auch die Hände, die lrampfhak» »ach oben gerichtet waren, mit Blut be sudelt. Da »ach Lage der Dinge die Annahme, daß Uo Verbreche» io Frage komme, begründet eichten warten die Kgl. Staatsanwalt,chast und da» Kgl AmtSgercht unverzüglich in Kenntnis gesetzt. Die avschetoead Ermordete lebte feit vielen Jahren von ihrem Ehemann getrennt, sie ist am 11 /9. l828 zu Stobbeu (Ostpr.) geboren und führte den Geburtsnamen Weiß. Die Lerche zeigte au der rechten Stirn Haut abchürsungen, das Nasenbein war verletzt; am Hälfe befand sich eine offene StrangulierungSrinne; in der Nhe der Leiche lag ein Hammer, der aber keine Blutspuren zeigte. DaSHauS, dessen einzige Wohnung von der Toten alleia bewdhnt worden war, hat zwei Zugänge, von denen der vom Hofe hineinsührende offen stand, während der Eingang von der Straße verschlosfen war. — Wenn auch der Verdacht eines Mordes wohl begründet erscheint, so kann man doch Wilhelwstraße wohnenden Eltern war da» Kind namensi liche Wohn«»» verschafft halte, ei» schauerlich-wüste Martha Vogel beauftragt worden, Waren an die hiesig l " " " Firma Holpert u. Co. abzuliese n. Als nun das' ahnungslose Mädchen mit einem kleinen Wägelchen die Luvgwitzerstraße passierte, näherte sich ihr unweit der nach dem Logenhause führenden Bahnunterführung ein junger Mann, der sie z« Bode« warf und die Taschen ihres Kleides nach Geld dnrchsuchte. Glücklicherweise war daS Kind noch nicht im Besitz- des Gelbe», da sie sich erst auf dem Hinwege zur genannten Firma befunden halte. Eilend- war nun die Erschreckte ihres Weges weitergefahren und hatte sich ihres Auftrages entledig». Sie stand eben im Schluß des MtM. Dresde«, 1S< Mai. Heute mittag 1 Uhr sand der Schluß deS 30. ordentlichen Landtags im Thconsaale des Residenz. schloffeS statt. Auf Anordnung des Oberhosmar- schallamte» hatten sich hierzu um 12^ Uhr im Stuckjaale des 2. Geschosses die Herren StaatS- Minister, die Herren vom Königlichen großen Dienst, sowie die Herren dec 1. und 2. Klasse der Ranz- ordnung, desgleichen die Kammerherren versammelt, um dem Könige voranzutreten oder zu folgen. Die Mit glieder beider Ständekawmern trafen 12'/^ Uhr im Ballsaale deS Residenzschlosses ein. Der Feier wohnten außerdem daS diplomatische Korps, mehrere am Hose vorgestellte Kavaliere, die Generalität, Spitzen der Garnison und Truppenteile Dresdens, sowie eine große Anzahl von Herren der 3., 4. und 5. Klasse der Hofrangordnung bei, die sich in dem Gobelinzimmer vor der sog. Reitschule und in den Paradesälrn des 2 Stockwerkes versammelten. Im Vestibül vor der Haupttreppe war e ne Ehrenkompagnie aufgist llt, am Eingänge zur Galerie im 2-Geschosse eine Ehrenwache vom Gardereiterregimen'. Der THronsaal war zur Aufnahme der Versammelten besonder« her gerichtet worden Nunmehr begab sich der König mit vem Kronprinzen und Prinzen Johann Georg unter Vor kitt der StaatSminister und der Herren vom Dienst im feierlichen Zuge nach dem Thronsaale unter den klängen deS Fanfarenmarsche» des Trompeterkorps. Beim Eintritt brachte der Präsident der Erste» Kammer Graf KS««eritz ein Hoch aus de» König au». Nach Besteigung de» Thrones bedeckte der König »a« Haupt mit dem Helm und begann die Thro« rede zu verlesen, die ihm Staat-Minister vo« Metzsch überreichte: Meine Herren Stände! Die Arbeiten, zu deren Erledigung Ich Sie zu- sammeuberusen habe, sind beendet. ES ist Mir em Bedürfnis, Ihnen am Schluffe dieser arbeitsreichen Tagung für Ihre namentlich in den letzten Wochen unter besonder- schwierigen Verhältnissen mit so großer Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit entwickelte Tätig! it Meinen königlichen Dank auSzusprechen. Die zur Fortführung einer geordnete» Staatsverwaltung nötigen Mittel sind durch Ihre Beschlüsse zum Siaatk- hauShaltSetat bereit gestellt worden. ES gereicht mir zur Genugtuung, daß Sie den unterbreiteten Vor schlägen, ohne weseotliche Abweichungen zu beschließen, zugestimmt und die Bemühungen Meiner Regierung, in allen Zweigen der Staatsverwaltung und der Staatsbetriebe eine verständige wirtschaft liche Sparsamkeit zu üben, tatkräftig gefördert haben. Mit Besrirdiaung habe Ich ersehen, daß über die Vorlagen wegen Regelung der Verhältnisse der OberrrchnungSkammer und wegen de» Er-s mit Bestimmtheit nichts darüber sagen, wie die Ta' be gangen ist; nicht ausgeschlossen ist, daß die alte Frau Zuerst durch einen Hammerschlag betäubt und dann erwürgt worden ist. DaS Nähere hierüber wird die Autopsie der Leiche ergeben, die heute nachmittag um 3 Uhr stattfindet. Einen Verdacht der Täterschaft hat man bis jetzt noch nicht. — Radeberg, 18 Mai. Gestern früh kurz nach 2 Uhr brach >m Anwesen de» Gutsbesitzers Gärtner in Lomnitz Feuer auS, dem leider auch zwei Menschenleben zum Opfer gefallen sind, und zwar der 84jährige Guts- auezügler Zumpe und das fün'jährige Töchterchen Gärt ners. Durch Flugfeuer standen bald darauf auch die Nachbargrunbstücke der Gutsbesitzer Kretzschmar und Haase in Flammen Zwei Wohngebäude, zwei Scheune» und vis zugehörigen Stallungen sind niedergebrannt. Ber- brannt sind außerdem noch zwei Kühe und ein Kalb. Da» fünfjährige Mädchen hatte die Mutter aus dem B.tte in die Wohnstube geholt, sie »ar darauf schnell in den Stall geeilt, um daS Vieh loszumachen. Al» sie aber zurückkehren wollte, war ihr der Weg von den Flam- men bereits versperrt, so daß sie ihren Liebling nicht wiedersehen konnte- Den alten Zumpe, der im Gärtner- schen Gute wohnte, fand man verbrannt neben seinem Bette vor. Ec hatte den Ausgang nicht mehr erreichen können. Als Entstphungsursache wird Brandstiftung an genommen. — Wermsdorf, 18. Mai. Zu der gemeldeten Untat werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Frau Geßner stand in den 40er Jahren. Ein Grund zu der grausigen Tat ist nicht ersichtlich. Sie erschlug das größere Mädchen jedenfalls in der Nacht oder am Mon- iag Morgen mit einer Mangelkeule und erwürgte das jüngere Kind im Bett. Di« Untat wurde erst ruchbar, als der Mann, ein Anstallskutscher, mittags nach Hause ging, weil ihm die Mädchen da» Esten nicht gebracht hatten, und die Leichen auffand- Die Frau war ver schwanden Sie war gleich am Morgen fortgeeilt. Doch wurde sie im Laufe des TageS von einem Manne zurück- gebracht, der sie an einem Waldwege hatte sitzen sehen und dem ihr verstörte- Wesen ausgefallen »ar. Man brachte sie in die Irrenanstalt, doch wurde sie dort nich'. ausgenommen, weshalb man sie einstweilen in dal Krankenhaus schaffte. ES ist wohl kein Zweifel daran möglich, daß sie in einem Anfalle von Wahnsinn handelte. Vereinzelte Spuren deuten darauf hin, daß sie schon sei, längerer Zeit nicht normal war- — Dresde«, 18. Mai. Ueber das Befinden der Frau Prinzessin Johann Georg wurde heute früh 8 Uhr folgender Bulletin «uSgegeben: „Beim Wechsel de» Ber bande», welche, bei der Frau Prinzessin Johann Georg am heutigen Morgen vorgenommen wurde, zeigte die Operationswunde ein durchaus normale- »aisehen und ist in voller Heilung begriffen. DaS Allgemeinbefinden ist gut. Temperatur 36,8, Puls 88. gez. Dr. Leopold Dr. Fiedler.* — Ueber 3000 Mk. hatte der Dresdener Stadtrat auS dem sreibankmäßigen Verkauf der Trichinen ichau-Fleischproben innerhalb acht Monaten erlöst und zur Gründung einer Kranken- und Unterstützungskaffe der Fleischbeschauer v-rwend«, aber d e Rechnung ohne die Fleischerinnung gemacht, die sich da- Eigentumsrecht an den Flcischproben von der Mehrzahl der Mitglieder ab- treten ließ und dasselbe vor Gericht geltend machte, nachdem die KreiShaupimannschaft sie abgewiefen hatte. DaS ObervSlwaltungSgericht erkannte gegen den Stadtra: und verpflichtete diesen, den bislang auS dem Verkauf erzielten Gewinn an die Innung herauszuzahlen und di - auch in Zukunft zu tun Allerdings sei der Stadkat berechtig», die Fleischteile nicht iu natur» zurückzugeben da dem sanitä:Spolizeiliche Bedenken entgegenfländen, er dürfe aber den Erlös des verkauften Fleisches den Jn- nungSmeistern nicht vorenthalten, wenn er sich nicht eines rechtswidrigen Polizeiübergriffe» schuldig machen wolle, woran auch die Verwendung des Geldes zu einem wohl tätigen Zwecke nichts ändere. — Tätlich überfahren wurde gestern nachmittag nahe der Falkenbrücke der Weichen, steiler Körner durch den um diese Zeit einlaufenden Personenzug Nr. 150S Der Verunglückte, welcher mit Schraubenanziehei an den Schienen beschäftigt war, hat jedenfalls bet seiner Arbeit das Herannahen des Zuges überhört und ist auf diese Weise so schnell um sein Leben gekommen — Leipzig, 18. Mai. Eiu großer Diebstahl ist gestern abend in einer Wohnung in der Eisenbahn- straße zu BolkmarSdors verübt worden. Der Dieb ist mittels Nachschlüssel» in die Wohnung eingcdruogen und hat eine Schatulle erbeutet, in der sich eine schwarze Ledectasche mit folgendem Inhalt befand: 400 —450 Mk. in baar, ein goldener Ring mit einem ä jour gefaßten Brillante«, ein goldener Trauring, 5 Sparbücher der Sparkasse Leipzig l, Nummern 318705, 333143, 457644, 402316 und 276736 mit Einlagen von 10—600 Mk. 2 Sparbücher der Sparkaffe Leipzig ll, Nr. 4247 mit 6 -700 Mk. Einlage und Rr. 4246 mit 3—400 Mk. Einlage, 2 Sparbücher der Sparkasse zu Schönefeld mit 100 und 200 Mk. Einlage. Die Bücher sind ausgestellt auf die Ramen Friedrich Stock, Adolf Behrendt, Friedrich Broste, Minna Brocke und Anna Brocke. Ferner befand sich in der Schatulle ein KautionSfchei» über 1000 Mk., ausgestellt von der Unsall-Versicher- ungS-Aktiengesellschaft „Urania* in Dresden aus Fried rich Brocke. Begriff daS Fabrikgruvdstück wieder zu verlasse«, als sie zu ihrem nicht geringen Schrecken den Menschen abermals erblickte, der in einem Berstlck hinter der EingangStüre ihr auflauerie, wahrscheinlich in der Ab- sicht, sich jetzt des Geldes zu bemächtigen, um als dann zu entfliehen. Das Mädchen lies zur Fabrik zurück und rief zwei Beamte um Hilfe an, die sich vergeblich an die Verfolgung des nach dem Bahnhofe zu fliehenden M-n'chen machten. Den Beschreibungen des Kindes nach trug er gute dunkle Kleidung und soll von mittlerer Statur fein. Hoffentlich gelingt er unserer Polizei, die Spur des frechen Menschen bald zu ermitteln. — Gestern verunglückte am Güterschuppen der mir dem Abladen von Jahrmarktskisten beschäftigte Spediteurgehilfe Louis Oelschner Dem Bedauerns- werten entglitt eine schwere Kiste, wodurch er zwischen diese und die Rampe mit einem Bein gequetscht wurde. Bon mehreren Arbeitern mußte er schwer verletzt nach der MaonschaftSstube getragen werden. Der Unfall ist um so bedauerlicher, da Oelschner erst vor einiger Zeit aus einem Gerkdorser Steinkohleowerk eine Zer splitterung des betreffenden Beines erlitt. — Der Schl» der Anmeldungen für die Hunde-Ausstellung ist bis zum 21. Mai ver- längert worden, später eingehende Meldungen können nur Aufnahme in einen evevt Nachtrag deS Katalogs finden. Gleichzeitig fei darauf aufmerksam gemacht, daß im Laufe nächster Woche sämtliche Ehrenpreis- in den Schaufenstern des Kaufhauses Hermann Beirau zur Ausstellung gelange«. — Die Vorarbeiter» sür die vom 21.—31. Mai dss. Js. im „Logenhaus-Etablissement* statt- findende allgemeine fachgewerblt<heMafchi«e« ««d Utensilien - Ausstellung gehen nunmehr ihrer Vollendung entgegen. Auf dem großen um zäunten Ausst llangiplatzs wie auch im oberen Teile des Gartens ist iine große Bretterstadt ent standen, die mit ihren zahlreichen geflossenen und offenen Hallen einen imposanten Eindruck gewährt, der durch das archiiektnyisch auSgesührte Eingangstor mit seinen beiden Türmchen wcsentllch erhöht wird. Das ganze Arrangement der Ausstellung ist vom Direktorium äußerst geschickt getroffen worden, und schon jetzt läßt sich übersehen, daß die ganze Veran- fialmng in Bezug aus Reichhaltigkeit und Abwechselung des Interessanten viel bieten wird. Zahlreiche fleißige Hände arbeiten zur Zeit noch an den letzten Arbeiten. Die aus allen Teilen Deutschlands vertretenen Aus steller, deren Zrhl mehr als 70 beträgt, haben in den letzten Tagen begonnen, ihre zahlreichen Ausstellungs objekte in den ihnen zugeteilten Hallen und Ständen anschaulich aufzustellen. Die West-Seite der Aus stellung enthält in der Hauptsache land- und milch wirtschaftliche Gerätschaften und Maschinen, die zum Teil durch Motoren im Betrieb vorgesührt werden. An der Süd-Seite hat das Direktorium meist in ge- fchloffenen Hallen Maschinen und Utensilien sür dar Fleiichereigkwerbe vorgesehen, denen sich neben aller- Hand Erzeugnissen sür hauSwirtschastliche Gerätschaften offene verdeckte Bretterzelte anreihen, in denen eine Wüstchen-Fabrik, fowie ein vollstärdig modern einge- richteter Fleischerladen dem Beschauer vor Augen ge- fühlt werden. Das ganze Arrangement diese- Platz--, wie auch die Baulichkeiten im oberen Garten werden am Abend durch große elektrische Bogenlampen er- leuchte». Außer einer zweiten größeren landwirschast- lichen Ausstellungshalle, enthält der genannte Teil de» Gartens noch ein äußerst comsortabel eingerichtetes mit einen Schießstand versehenes Automaten-Restaarani, an welchen sich wiederum eine Wirtschaftshalle an schließ», in der allerhand Wirtschaftsgegenstände Aus- stellung gesunden habe«. Für die verschiedentlichsten leiblichen Gnüffe hat da- Direktorium gleichfalls Sorge getragen und außer den bereits erwähnten Würstchenzelten noch eine originell auSgestattete Beeren- weiafchenke erbau». Im Konzert-Garten finden täglich Konzerte statt, denen sich teilweise Ball anschließen wird. Gleichzeitig mit der Ausstellung ist eine Ber- lofung von GebrauchSgegevfiänden verbunden, deren Resulat am Schlußtage bekannt gegeben werden soll. — Gersdorf, 19. Mai. Der hiesige Turn- verein „Germania* hält am 1 Pfingstfeiertag im Gasthof zum grünen Tal hier eine öffentliche Abend- Unterhaltung zum Besten seiner Turnhallenbaukaffe ab. — Am Pfingstheiligenabend, Sonnabend, den 21. Mai, wird mit dem Omnibus Gersdorf-Hohenstein eine Extratour auSgesührt. Abfahrt in Gersdorf ab Gast- hauS zur Krone nachmittag 5 Uhr 30 Minuten. Ab Bahnhof Hohenstein-Tr. 7 Uhr nachmittags. — Lichtenstein, 18. Mai. Bon einem Rad fahrer überfahren wurde heute mittag der ca. 8jährige Sohu deS Kaufmanns Bauer. Der Knabe erlitt unterhalb deS linken Auges eine ziemlich schwere Ber- letzung und mußte sich in ärztliche Behandlung be- geben. — Der Sängerbund „Harmonie*, welchem die G-fangvereine „Glückauf* Lichtenstein, „Arion* und „Liederkranz* Ger-dorf, „Orpheus* BrrnSdorf und Männergesangverein Hermsdorf angehören, hält am 10. Juli d. I. im „Reuen Schützenhause* da- hier ein Sängerfest ab. Bon 4—6 Uhr nachmittag- wird Konzert und abends Kommers statlfinden. — Zwicka«, 18. Mai. Ei» blutige- Ber- breche» scheint, wie scho» kurz mitgetelt, in der ver gangene» Nacht im Stadtteil Mariental. Döhaerstraße 9, begangen worden zu sei». Dort fanden heute morge» kurz vor 7 Uhr verschiedene Lieferaatea und Knoden da» Han» verschlossen, al» sie die daselbst wohnhafte Fran Joh Christliebe Watz er, die eine» Handel mit Milch, Baker und Eiern betrieb, aas- suche» wollte» Der Polizei bot sich, nachdem sie sich Eivgang i« die in stark verwahrlostem Zaftaade befiod-
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