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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190404223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19040422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19040422
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-04
- Tag 1904-04-22
-
Monat
1904-04
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.04.1904
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— Die Witterung-Verhältnisse gestalteten (Nachdr. verboten.) 2Z. Horts. schreibt: Lehr geehrter Herr! Hortsetzung folgt. Krom düng ist, u besitze Herr über, Dek.-S Det.-L «ah« im M heben Recht! netenl proj-I errich rügest traten des ff allem sten ; dem > hoffen komm schüff. würdi nicht was i haben in l. wird die T meiste Ford« wird der N voller von d Also I im ük Plane r tage, ! oder o „Wie heißt er denn?" fragte Alexander mit atemloser Spannung. „Er heißt Heodor Heodorowitsch Karmitow," gab Morschowskoi so überzeugend zurück, daß der Leutnant ihm glauben mußte. „Lehen Lie hier, was mir der Photograph sich na, Statior Zwei nungSo das G mern mer r bas V mnung und 9 bilden genann Reichs Staatt Mark) 6 Gesam tragen trugen Mar') Mark) biete bei ' kürzll von haup g-bii werbe all- § lich de» ff enper! 1905 ha-pt Wild! DaS Freu, digst- dic l« zu rt Rützl- soll. Dürfe städti! sieht hasten Frost an z midcr sich b der« fein r »och! uv« « Kinn nicht oder E« tischer biodei Volt« Lösen Haupt mit « sammen, aber er gab seine Zustimmung. Blokowin traf um 1,2 Uhr (0 Minuten mittags ein. Nachdem er von allen in Kenntnis gesetzt worden war, traten die vier Männer in Begleitung eines Arztes die Reise an. In Bogbrodisch benach richtigte Morschowskoi den Areischef von seinem Vorhaben, der sich) selbst auf den kleinen Hriedhof begab. Ls war eine dunkele, stürmische Nacht, der Regen peitschte die Bäume, die auf dem Gottesacker stan den. Die beiden Totengräber schaufelten die Erde, die das Grab füllte, heraus. Niemand sprach, alle fühlten die Majestät des Todes und bebten vor der nächsten Stunde zurück. Ernst und schweigend rag ten die Kreuze auf den Hügeln empor. Der schlichte Holzsarg wurde bloßgelegt und an Stricken empor gezogen. Dann öffnete man ihn. Alexander Lubotin starrte auf den Leichnam der die furchtbaren Spuren der Verwesung trug, Wie gebannt ruhten auch die Blicke der anderen. Männer auf dem grausigen Schauspiel. Der Arzt hatte sich über den Körper des Er trunkenen gebeugt und untersuchte die Knochen des rechten Beines. „Es ist so, wie Sie glauben," sagte er leise zu Morschowskoi, „an der Verdickung des großen Knochens ist der Bruch zu konstatieren. Es muß aber ein schlimmer Hall gewesen sein, der Tote gehinkt haben." Der Untersuchungsrichter nickte befriedigt. Grafen ausgib!, hat Nicolaj Petrowitsch Subotin getötet. „Aber das — das ist entsetzlich!" rief Alexan der schauernd aus. „Ich habe auch an Herrn von Blokowin ge schrieben," sagte Morschowskoi, „er trifft heute hier ein, wir brauchen ihn, um die Leiche des unglück lichen Nicolaj Petrowitsch zu rekognoszieren, und um später Karmitow zu entlarven." „Wie meinen Sie das?" fragte der Leutnant erregt, „Sie wollen doch nicht sagen, daß Sie die Grabruhe des unglücklichen Mannes stören wollen, der von verruchter Mörderhand starb?" „Hühlen Sie sich zu schwach dazu?" „Zch kann alles, da es gilt, Natalia Wladi mirowna zu retten!" rief Alexander Kyrillowitsch feurig. „Haben Lie nicht bemerkt, daß Karmitow nur zuweilen hinkt? Mir fiel es gleich auf, doch legte ich damals keinen Wert darauf." „Ia, es ist wahr, wenn er sich allein glaubt, geht er wie ein gesunder Mensch," versetzte Alexan der sinnend. „Und wissen Sie nicht, durch welche Ursache der wahre Graf Subotin zu seinem verbrechen kam?" „Er zog sich als Knabe einen schlimmen Bein bruch zu," erwiderte der Leutnant. „Dann muß der Bruch durch einen Arzt an dem Leichnam konstatiert werden. Wir müssen, so bald Herr von Blokowin hier ist, nach Bogbrodisch reisen und den Körper ausgraben lassen, Michail und Lie habe ich als Zeugen nötig." Wohl schauerte der junge, mutige Offizier zu- her nicht möglich gewesen, zu ermitteln, ob diesem Gerüchte irgend eine Swakopmunder Privatmeldung zu Grunde liegt. Rach Briesen von Kieler See» soldaten, die vom 12. März datiert sind, hatten die Leute sehr unter dem Tropenklima zu leiden. Bei starken Niederschlägen stieg daS Thermometer bis gegen 60 Grad Celsius. Geklagt wird über hohe Bierpreise und über eine gewisse Einsörmigkeit der Verpflegung. Sie besteht in der Regel aus Reis, Ochsevfleifch und Kokosnüssen. «otvrwagen im Kriege. Mit dem Dampfer „König" verlassen heute unter Leitung des Artilleriehauptmanns Eberhardt drei „Trakteure" den Hamburger Hasen, um in Südwest, asrika unseren Truppen Proviant, Waster und Waffen nach den entlegensten Punkten zuzusührrn. Oberleut, nant Troost a la suite der kaiserlichen Schutztruppen hat aus Grund 12jähriger Erfahrungen in Afrika nach fast dreijähriger gemeinsamer Arbeit mit der Neuen Automobilgeselllchast in Berlin diese Trakteure in Auftrag gegeben. Ein Benzinmotor zieht durch jedes Gelände mit einer Geschwindigkeit bis zu 1 Km ia der Stunde drei Wagen mit einer Nutzlast von insgesamt 20000 Die Breite d-r Räder kann von 400 mm bis auf 1000 mm durch Aufschrauben von H-Eisen erhöht werden, gelingt es dann noch nicht, der Terrainjchwierigkeit Herr zu werden, so wird der Motor auf eine Seiltrommel geschaltet. Mit Hülfe ausgebrachter Anker und eines Drahtseiles von 14000 Reißfestigkeit wird erst der Zugwagen eine Strecke weitergezogen und dann der Lastwagen uachgeholt. Dabei verbraucht der Motor nur 2—3 I Wasser sür 100 Km Entfernung. Lm WMtll MgWM ist heute nur wenig Neues zu berichten. Sowohl vor Port Arthur, wie vor Ntutschwaug und in Korea ist, wie rnssischrrfeitS amtlich gemeldet wiro, Alles ruhig. So haben wir nur folgende Draht- nachrichten zu verzeichnen: Petersburg, 19. April. B:i Port Arthur wurde eine Anzahl Leichen russischer Offiziere ans Land gespült, darunter, wie bestimmt gemeldet wird, auch die L-iche dcS Admirals Makarow. Petersburg, 20. April. Die russische Test, graphen. Agentur teilt zu der Reuter. Meldung vom Rücktritt des Statthalters Alexejew mit, daß offiziell nichts bekannt sei. Petersburg, 20. April. Ein Telegramm des Generals Kueopackm a den Kaiser von heute lautet: W e General KrschtalmSki berichtet, war es am 19. April am Jalu ruhig. Gegenüber Gulutsi und weiter oberhalb ühren die Japaner Erdbesestigungen auf. Die Kahl der japanischca Truppen nimmt zu und sie oehen sich nach Widschu hin zusammen, gleichzeitig rücken sie längs dtS Jalu nach Norden weiter. Lichter non japanischen Kriegsschiffen wurden von Kosaken- posteu in der Bucht von Tsinwisst gegenüber dem Dorfe Pounsa, 25 Werst westlich von Tairngkou bc- mtlk'. D-e Sch'ff- stützen in einer Enffernung von mos 50 W ist von der Küste. Wie General Misch- tschenrki meloet sind japanische Schiffe auch bei Löntschön geschen worden. Stockholm, 20. April. „Aftonbladet" meldet, die Behandlungen wegen einer gemeinsamen Neutrali- iätScrkiärung d-r 3 nordischen Reiche seien zu eimm günstigen Abschluß gelangt. Die neuen Bestimmungen wü.den Ende oieieS Monats oe.öffrmlicht werden. Loudon, 20. April. Dem „Standard" wird aus Tichliu telegraphiert, Srnniag nacht habe man dort schweren G-schützvonner gehört und das Blitzei on Scheinwerfern gesehen. Bon verschiedenen Seiler wird berichtet, daß eine große Anzahl von japanischen Transportschiffen iu der Rlch-ung nach Port Arthur dumpiend gesehen wurden. Ntutschwaug, 20 April. Acht Berichtcrst«ltcr h: vontigerber Zc-tuegeu erhielten uarrwareet die Er. leubui», ncch Mukdev zu gehen. Sie haben heute die Stabt vcrstsf-n. ES sind du» die erste» Bericht crstatter, wuchc seit dcm Auidruch d>» Kriege» za der russischen Truppe« zag lafim «erden- Söul. 20 Apul. D e Jrpoocr geluv zu, daß beständig V^rpostencestchie am Jalo stallfiadcn, «be, sie «Eren auch, baß z-rrz-it keine entiLeidevde Akuon z fallen sei Nachrichten über einen Zusammenstoß de> kindlichen Armccn weiden j:dco Augenblick erwartet. Man schätzt die Rassen am Jalu jetzt aus 50000 Mana 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. Pflicht der Regierung sei, den Verkehr ausrechtzuer halten ; man sei deshalb bereit, die Ausständigen, falls sie unverzüglich zu ihrer Pflicht zurückkehrten, wieder aufzunehmen; sollten sie jedoch nicht geneigt lein, den Dienst wieder aufzunehmen, werde die Regierung Mittel finden, den Betrieb nichtsdestoweniger ohne Störung abzuwickelu. (Beifall rechts.) Ministerpräsident Gras TiSza erklärte, die Re gierung sei hinsichtlich der Gehaltsaufbesserung der Sisenbadndeamtcu dis zur äußersten Grenze gegangen, sodaß die übrigen Staatsbeamten Grund hätten, dir glücklichen Kollegen zu beneiden. Die Eisenbahnbe- amten irrten, wenn sie stiemten, durch den Ausstand mehr zu erreichen, als gewährt worden sei, man könne gar nicht von einem Ausstande sprechen, da die Eisen- daynbeamten die Dienstpflicht verletzt hätten, welche sie mit ihrem Eide gelobt haben. Der Ministerpräsident erklärt weiter, man könne eigentlich nur den Anstiftern und den Agitatoren grollen, die sich hinter der ver- leitenten Menge verkriechen und sich auf eine Solidarität berufen, deren Hauptelrmente die Leichtgläubigkeit der Menge und die Feigheit der Anstifter bildeten. (Bei- fall rechts, Unruhe links.) Die Regierung halte den Weg offen für diejenigen, die auf den Weg der Pflicht zurückkehcen wollten, sie wollte den Schleier des Be» „So lange soll ich warten!" rief Alexander ungeduldig, .und währenddessen rückt der Tag im mer näher an dem ein junges, unschuldiges Wesen an diesen unheimlichen Menschen gekettet wird." Morschowskoi zuckte die Achseln. „Es läßt sich nichts ändern," sagte er. Die nun folgenden Tage waren für Alexander Kyrillowitsch wahre Geduldproben. Ieden Morgen eilte er zu dem Untersuchungsrichter und fragte ihn, ob er die erwartete Nachricht erhalten habe. Und immer hieß es: „Nein, noch nicht." Michail lebte herrlich und in Hreuden. Er hatte Akulina Geld abgeschwindelt und amüsierte sich mit einigen Bekannten, die er in der Stadt fand. Ueber den Grund seiner Anwesenheit bewahrte er Diskretion. Es fehlten nur noch drei Tage bis zur Hochzeit, da kam die ersehnte Nachricht an. Mor schowskoi hatte in Algier bei dem Photographen, bei dem das Bild gemacbt war, angefragt, wer dcr Herr sei. Als Alexander bei dem Untersuchungs richter erschien, sagte dieser: „Lie sollen jetzt den wahren Namen des Mannes erfahren, der sich seit bald einem Jahre für den Grafen Nicolaj Petrowitsch Subotin ausgibt." „Wie!" rief der Leutnant, „so ist er es nicht?" „Nein, ich habe es schon gleich erraten." Hom deusich-südwestasrikanischen Kriegsschauplatz. Das Schicksal der Kolonne «lafenapp st noch immer unbekannt. Aus Kiel wird der „Boss. Zeirung" dazu geschrieben: Die Beunruhigung üb-r das Schicksal der Ab teilung dcS Majos v. Glaienapp tritt hier in oller- lei Grüchten zu T-g . Monaz ab nd wurde auf daS destimmüste von verschiedenen Seiten behauptet, daß ein Telegramm eingelaufen sei, wonach die Kom pagnie Ftschel 60 Mann verloren habe. Es ist bis- Subotins Erbe. Kriminalroman aus der russischen Gesellschaft von Hreifrau G. v. Schlippe«l»ach. (Herbert Klontet.) Die wildesten Gerüchte, hauptsächlich au» koreanischen Quellen, stab im Umlauf. NeWsUork, 20. April. Ueber den angebliche» Verrat des japanischen Feldzugplanes an die Russen werden der „Evening Poft" aus Tokio folgende Einzelheiten gekabelt: Der Hauptgrund für die Lang samkeit der Japaner in der Landkampagne ist die Entdeckung des Verkaufs der japanischen Pläne a» Rußland durch Oberstleutnant Hanzoku, der sich im japanisch-chinesischen Kriege ausgezeichnet hat. Der Berkaus der Pläne erfolgte durch Vermittelung des russischen Militärattaches- in Tokio, der mit Oberst leutnant Hanzoku von der gemeinsamen Studienzeit beider in Deutschland her befreundet ist. Oberstleut nant Hanzoku wurde, nachdem man ihn seiner Schuld überführt hatte, kriegsgerichtlich abgeurteilt, erschossen und im Gelände de» kaiserlichen Palastes in Tokio begraben. Sein Schicksal wurde der Oeffentlichkeit verheimlicht, und feiner Familie wurde mitgeteilt, er sei in langwieriger Mission nach Korea entsandt worden. Die japanischen FeldzugSpläne waren nur den sogenannten „Alten Staatsmännern" und dem Generalstab bekannt. Die systematische Durchkreuzung der Pläne durch die Russen ließ jedoch klar erkennen, daß sie diesen bekannt sein mußten. Das Kriegs ministerium ließ daraus die „Alten Staatsmänner" und die Osfiziere des Generalstabes scharf überwachen und erfuhr dabei, daß Oberstleutnant Hanzoku jetzt ein luxuriöses Leben führte, während er früher ein bankerotter Spieler gewesen war. Der ganze Feld- zugSplan muß natürlich geändert werden. -richt eines Gerettete« vom „Petropawlowsk". Ueber die tragische Katastrophe, der Admiral Makarow mit seinem Flaggschiff zum Opfer fiel, werden immer noch neue Einzelheiten bekannt, die um so interessanter sind, wenn sie von unmittelbar be teiligten Personen herrühren. Eine solche Schilderung wird durch ein Telegramm aus Petersburg wie folgt gemeldet: Nach einer Depesche aus Liaojang befindet sich unter den wenigen Geretteten vom „Petropawlowsk" der Signalmaat Botschkow, der über die Katastrophe folgendes erzählt: „Die japanische Kceuzerdivision kam uns anfänglich entgegen, dann entfernte sie sich. Wir verfolgten sie und gaben dabei 16 Schüsse ab. Später zeigt-n sich 14 große Schiffe, darunter fast alle Kreuzer gepanzert, während wir unter unseren Schiffen nur einen Panzerkreuzer, d.n„Bajan", hatten; deshalb kehrten wir um und gelangten wieder aus die Reede, „Petropawlowsk" voran. Ich stand im Steuer hause auf der Brücke und schlug das letzte Signal aul, das Admiral Makarow befahl: „Torpedoboote in den inneren Hafen einlaufen!" als Plötzlich das Schiff unter einer furchtbaren Explosion erbebte. Bald darauf erfolgte rin zweiter und dritter Schlag un mittelbar in der Mitte unter meiner Brücke. Ich stürzte zur Tür der S eucrhauseS; ein Offizier, wahr scheinlich der Steuermann, kam mir entgegen. Unser Schiff legte sich sta;k aus die Seite. Auf der Brücke rbl.ckte ich den Admiral, mit dem Gesicht nack der E de liegend, ganz in Blut gebade. Ich stürzte aus ihn zu und wollte ihn autheben, aber das Schiff sank lmmer mchr; allersiits flogen Trümmer; es heulte und k: achte; Rauch und Feuer umgaben uns. Ich Prang au- irgend eine Erhöhung, wurde dann fort- gespült, konnte noch schnell etwas ergreifen und mich anklammern. wurde jcdoch mit unter Wasser hinab gezogen. Ich erinnere mich roch eines fallenden Mastes, dann an nichts Metz'-. Aus unserem Schiff war ein alter, hübscher Herr mit weißem Bart, der unaufhörlich aus Deck st-hend schrieb — wahrschein lich ist auch er um,ekcLmen." Botschkow meint damit sicherlich Wereschtschagin. Entschuldigen Sie freundlichst die Verzögerung auf Ihre Anfrage, aber ich war verreist und bin heute erst zurückgekehrt. Beim Nachschlagen in meinen Geschäftsbüchern sand ich die von Ihnen erbetene Notiz. Das Bild, das Sie mir zur Ansicht zuschickten, ist das eines Russen, der Heodor Heodoro witsch Karmitow heißt, und der bei den Grafen Nicolaj Petrowitsch Sekretär war. Ls ist vor circa zwei Jahren in meinem Atelier angefertigt worden. Zu gleicher Zeit machte ich auch eine Aufnahme des Grasen Subotin. Die beiden Herren glichen sich auffallend, der Graf war etwas kleiner als sein Se kretär, auch hinkte er leicht auf einem Huße. Da mit Sie sich selbst von der seltsamen Aehnlichkeit überzeugen können, bin ich so frei, die Photographie Subotins beizulegen. Mit vorzüglichster Hochachtung, geehrter Herr ergebenst Henri Richtet. Photograph in Algier." „Was sagen Lie nun?" fragte Morschowskoi fröhlich, indem er sich vergnügt die Hände rieb. qessens über daS Geschehene breiten. Falls du Streikendeu die Arbeit nicht ausnähmen, so würde der Betrieb, mit welchen Mitteln auch immer, wenngleich anfänglich in beschränktem Umfange, abgewickelt werden. (Beilall.) P-st, 20. April. Heute nachmittag er suchte der Abg. Bazsovyi den früheren Staatssekretär Lörös um Vermittelung zur Einleitung von Ver handlungen mit den Ausständigen. Auf die Ein ladung zu einer Zusammenkunft im demokratischen Klub erklärte das Streikkomitee, nicht früher ver handeln zu wollen, bis die Verhafteten freigelassen seien. Börös und Bazsonyi begaben sich zum Ober stadthauptmann Rudnoy und bewirkten die Freilassung der Verhafteten. Börös, Vazsonyi, Lengyel und Hök begaben sich in das Streiklager. Börös erklärte, oaß er als Vertrauensmann der Intentionen der Regierung komme. Dis Verhandlungen dauerten um 11 Uhr abends fort. P-st, 21. April. Im Lause der Beratungen zwischen dem Abgeordneten Vörös und dem Streikkomi!« trugen die Ausständigen ihre Forderungen vor. Abg VöröS suchte um Mitternacht ven Hand^tminister au und kehrte denn zur Fortsetzung der Beratungen zurück. Ueber den Verlaus der Konferenz wird Folgende» bekannt: Abg. VöröZ teilte mb, daß die Regierung geneigt sei, den Ausständigen völlige Straflosigkeit zu gewähren und die Abhaltung der zu morgen embcruser.en LandeSverlamm- ung zu gestatten, den Gesetzentwurf über di« GchaliS, regelung b-e nach Abhaltung der zwecken Landesversamw» lung zu verschieben und die Gründung eine- Landec- verbandeö der E>senbahnbcamien zu genehmigen- Die Regierung werde über die Regelung des Dienstes Vo» schlä^ machen. Die Forderung der im Mai auszuzahlen. ?en Zuschläge soll bewilligt werden- Die Mitglieder tut Slrettkomit-eS erklärten, daß sie von diesen Mnteckunuer Kenntnis nähmen, jedoch keinerlei Garantie lür die Be sadiguaq des Streike» übernehmen könnten W e ferner verlautet, war ein Teil des Streikkomitees geneigt, für sie Annahme dieser Bedingungen cjazutreten d-e Mehr zahl erklärte aber, der morgen stattfinrendrn Versamm'ung düse Bedingungen nicht unterbreiten zu können, sie ver langten die Bewilligung sämtlicher in dem Memorandum von 1901 ausgestellten Forderungen. Zahlreiche Eisen- bahnbeamte, welche in benachbarten Sälen versammel: waren, bestürmten die zeitweise ar.» de: Konferenz zurück trhrenben Komiteemitglieder, keinesialls nachMtben, da vaS Komitee sonst durch den Unwilrn der Ausständigen hmwcgzefegt werden würde- Unter turn Eindruck diese» Erklärung beschloß auch die M> oritäk des Kam ters, ullc Forderungen aufrecht zu erhalten Die Konferenz dauern um Uhr früh rock sor' LjjchWe. Hoh-»V-i«Er«stthal, 21. April 1904 Wetkervoraussag- des K- l. Sachs.Meteorologischen Instituts zu Chemnitz. Für Fr-itag r Unsicheres W tt.-r bei normaler Temperatur und südwestlichen Wü den. Baro meter: tief. 22. April: TageSmcktel: -s-8,10.Mcxim. m: si-12,1<> Minimum: -f-3,3°. der Donau zu ermöglichen. P-st, 20. April. Auf der Kelensölder Station wurde der Verkehr eingestellt; die Züge können nicht weiter fahren. Auf dem Ostbahnhofe wurde um 10 Uhr vormittags die Ausgabe der Karten sistiert, da die Eisenbahner nur die Avkuvst der Züge, die ihre Kollegen brachten, abwarteten, um den Dienst aufzugeben. Sämtliche abgehenden Züge stehen aus den Schienen. Aus zahlreichen Städten treff v Meldungen über die Sistierung des BahnvelkchrS ein. In Szolnok wurden Dynamitpatronen unter die Züge gelegt, so daß auch diese stehen bleiben mußleo. Auf die Bahnhöfe ist überall Militär dirigiert, daS die Ordnung aufrecht erhält. Die Eisenbahner treffen in großer Zahl zur Versammlung hier ein, steigen aber auf den Nachbarstalionen aus, sie wollen von dort unauffällig in die Stadt kommen. Seitens der Polizei sind außerordentliche Vorsichtsmaßregeln getroffen. Bou Agram eingetroffene 340 Eisenbahner wurden von der Polizei bei ihrer Ankunft empfangen und ver haftet, da sie trotz des erlassenen Verbots hierherkamen, und in drei Gruppen zum Polizeigebäude eskortiert. Bereits vor dem Polizeigebäuds hatte sich eine große Menge angesammelt, die gegen die Bahnoberbehörden Stellung nahm. Eine Deputation der Eisenbahner begibt sich heute nachmittag zum Ministerpräsidenten. Das Eiseovahnregiment ist von Korneuburg auf der Fahrt nach Budapest begriffen. Die Abgeordneten versammelten sich lange vor Beginn der Sitzung im Abgeordnetenhause, um zu beraten, was zu geschehen habe, damit der Streik beendet werde. Die Regierung ist entschlossen, größte Strenge walten zu lasten; be- sonders die Führer der Bewegung werden aus dem dienst entlassen werden. P-st, 20. April. Weitere 500 Eiseubahuaoge- stellte sind verhaftet worden. Sie waren an» Fiume cingetroffcu. Die Arbeiter io den Werkstätten de» WestbahohoftS erklärten sich mit den Au»stäudisch:o solidarisch. Nach einer polizeilichen Mitt iluvg be mächtigten sich 750 Angestellte in Liatcr-BabY eines Zuge» und leiteten ihn hierher. Bei ihrer Ankunft wurden sie von der Polizei io Empfang genommen Em Strafverfahren ist eiogeleitet wordev- Die Draht verbindung zwischen den Stationen P-st-Marchegg und Pest-Z^ohna ist unterbrochen, da die Ausständigen die Telegrapbeotaft^r demoliert haben. P-st, 20. April. Bon Kaschau ging seil nachmittag kein Zug auf der Kaschau-Oderberger Bahn ab. Wie«, 20. April. Infolge des Streik» bei den ungarischen SivalSdahnen ist der gesamte Verkehr nach und von Ungarn über Bruck und Marchcgg eingestellt Der heute früh hier übe» Marchegg fällige Orievi- Expr.ßzuq von Pest mrkehne bis hierher «IS Sonderzuz Wi-N, 20. Sprit Auf dem hiesigen StaatS- bahvhof herrscht die größte Verwirrung, t» keine Ssr teo für jevsett Ser ungsulchen Grenze ausgegeö n »erden und weder W.-rcn noch Passagiere ostwärts befördert wnden iönoco Heule trafen schon lemc Ungar-chen Z ilurgea mehr hier ein, auch keine Briefe. Wi-n, 20. April. Ler Verkehr von hier nach Ungaro ist nur noch mck Dawpsboot und über vle Eüddshol nic möglich- P-st, 20. April. Bor dem Beginn der Sitzung des Abgeordnetenhauses versammelten sich Abgeordnete sämtlicher Parteien im Bureau des Präsidenten, um die durch den Eijenbahnstreik geschaffene Lage zu be sprechen. An der Berjammlung nahmen teil der Mivisterpiäsident, der Finanz- und der HandclLmiuister. Der Minister Präsident erklärte, die Regierung könne mit den streckenden Elementen nicht verhandeln; sie habe Maßregeln getroffen, um durch Heranziehung von Militär die Ordnung wiederherzustellen uns bu ch Verwendung des Eisenbahn- und Telegraphen-Reg!- ments die Wiederaufnahme des Verkehrs zu ermög lichen. ES müsse ein Exempel statuiert müden; gegen über den verleiteten Elementen wolle die Regierung Nachsicht walten lassen. Bisher sind 450 Eisenbahn- angestellte verhafte'. Bei Eiöffnung der Pl-natsitzung des Abgeordnetenhauses herrschte große Errezuna. Der Ministerpräsident wurde beim Betret n deS SaaleS von der R chtzn mit brausenden E jenrusen, von der Linken mir stürmischen Protestrufen empfangen. Han delSminister W. v. Hieror.ymis erklärte in Bezug auf den AuSstand der Eifinbahnangestelltev. die erste — ich verstehe nicht," murmelte Nlexan- doch, es beginnt zu tagen, wäre es mög- ist so," sagte der Untersuchungsrichter- bestimmt, „Karmitow, der sich für den »Zch der, „und lich?" »Ls leise und jweiflung darüber, nicht abreisen zu können. Ebenso wurde in Komorn um 7 Uhr früh der Bahnverkehr ein» gestellt- Au» den vort eingetroffenen Zügen stiegen Lo- romotvsührer und Schaffner au» und verließen mit dem Bahnhospersonal den Bahnhof. In der Stadt herrscht große Erregung. Der Verkehr ist nur mit Schiffen aus
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