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NeliAein-EriiHM AMN. Amtsblatt. 2. Beilagei Sonntag, de» 17. April 1904. Nr. 88. Ne KeßSenz -er Mai Ima ia Mel. Lchönheitsk«lt. B»n A. v » n Wartenberg. Gibt er eme Frau, die wenn auch nur im verfchwie- geilsten Schrein ihre« Herzen«, nicht be» innigsten Wuvfch hegte, schön zu sein, schön, uw zu beglücken, zu entzücken? . . . Schönheit ist ein Freibrief, der hie Herzen her Menschen gewinnt, her ein bewillkommenhe« »lächeln auf hie Lippe zwingt, ehe noch hie Persönlichkeit selbst zu Worte gekommen ist. Schönheit ist Eva« wirksam ste» Machtmittel von Anbeginn der Welt gewesen, hie beste Waffe im Kampfe mit hen schwachen Männer herpn. Wo aber ist ha« Weib, da« nicht — aller Frauenemavzipation zum Trotz — »l« Siegerin im Herzen he« Manne« throne» wollte? Die Schönheitsmittel aller Zeiten, all hie Wässer chen, Mixturen unh Salben, hie dazu beitragen sollen verführerischer and begehrev««erter zu gestalten, rehen eine deutliche Sprache, deutlicher und überzeugender als hie energischste» Proteste enragierter Frauenrechtlerinnen u»h Mänuerfeinhiunen. Unser Jahrhunhert her Aufklärung hat auch her Schönheit ihren verklärenden Nimbus, als sei sie ein Geschenk der Götter, die Gabe gütiger Feen, geraubt und ste zu einem Etwas gestempelt, da» mit Ausdauer und Geschick und für — schweres Geld erworben werden kann. Wa» sind die guten Leute doch noch in der Kul- tur zurück, die da meine», eine Schönheit habe nicht- weiter zu tun, al« »schön" zu sei». Weit gefehlt! E« gibt kaum ein mehr in Anspruch genommene» Wese» al« eine Modedame, die ihren Ehrgeiz darin setzt, für eine anerkannte „Schönheit" zu gelten Ihr Tagewerk beginnt mit dem Moment, in dem ste, au« süßem Schlummer erwachend, frühmorgens die Augen auftut und die Zofe die seidenen Vorhänge und Spitzengardioen zurückjchläg», um die Fensterflügel weit zu öffne», damit die frische Morgenlu t herein» strömen kann- In die weichen Kissen eingeschmiegt, gerade auf dem Lager auSgestreckt, hat Madame mit den Atemübungen den Anfang zu machen. Langsam wird bi« zehn gezählt und das Einatmen überwacht, bis ze.n zählend hält sie den Ak m an und die gleiche Zeit'panne muß zum ÄuSatmen benutzt werden. Da» stärkt die Lunge and erzielt schöne Körpersormen. denn Madame gehört zu den Modernen, die sich nicht mehr »ur aus die Pflege des Gesichts beschränken. Dem Bad gilt dann die nächste Sorge- Vorsichtig wird mit dem Thermometer die Temperatur fcstgestcllt. Das Wasser darf nicht zu kalt und nicht zu warm lein, sonst macht e» die Haut rauh oder gibt Veran lassung zu Erkältungen Eine große Rolle spielt der Zusatz, den das B-dewasser erhält, und der ihm die Schärfe nehmen, es weicher machen soll, damit c« die Haut nicht angreist Hier ist Lau äs lüvIOMS ein sehr beliebtes Mittel, von dem die verwöhnte Schöne eine ganze Flasche in das Badewasser zu gießen pflegt, damit sie jener eigenartig vornehme Dust umschwebt und um schmeichelt, wenn sie dem Bade entsteigt. Eine rech« eigentümliche Liebhaberei wird einer reichen amerikanischen Erbin nachgerühmt, die sich buchstäblich in Erdbeeren badete, und jeden Morgen 20 Pfund reife Erdbeeren in ihr Badewasser schütten ließ- Sie behauptete, sich nur hierdurch die zarte Frische des Teints zu erhalten Zum Glück ist diese Art der Teintverbesserung zu kost'pielig, um zahlreiche Nachahmerinnen zu finden Nach dem Bade heißt es rohen. Die Zofe hält schon den elektrischen Schlafrock bereit, die neueste Errungen! ast auf dem Le- biete elektrischer Erfindung- Madame schlüpf' in da? lose, weiche Gewand hinein, in dessen Falten Metallfäden eingewebt find, streckt sich behaglich auf der Chaiselongue auS, schließt die Augen und überläßt sich wohligem Hin- dämmern, während die Zofe den „Anschluß" herstcllt, und die Elektrizität auf die Nerven zu wirken hat und deren Aufbesserung bewerkstelligen soll. * W<r habe» unsern Lebern in fortlaufenden Ar- ikelo KenvtmS von dem Vormärsche der englische» Kolonne unter Gmeral Macdonald nach d«m Innern von Tibet and der Hroptsta t Lhaff» g«, eben. Im Hilde zeigen wir heute die Residenz des Dalai Limo, »eS geistlichen und weltlichen Oberhirten, »er zumeist ein onwüsdigcr Knab- und vollkommen in der Hand seiner Höflinge, in Lhaffa das UnglückSda ein eine» Herrscher» ohne Selbständigkeit und ohne eigenen Willen führt Za dem Feldzüge der Engländer wird reute gemeldet: daß da» Gyrvtjc-Fort von dem tibrta- aischen Kommandanten und dem chinesischen General «hne weitere« Wdcrstand de» Engländern aurseliestrt worden ist. Beide kamen morgrrS dem anröckendev englische» General Macdoval» en'gegen und erklärten, c» bliebe ihnen, da die Besatzung geflohen sei, nicht» Hiernach tritt der Spiegel in seine Rechte. Mit 'chartern, unnachsichtigem Blick wird da» Antlitz durch forscht nach Fleckchen. Unebcnhelt'n de» Teint», nach jenen feine« kaum sichtbaren Strichen, den drohenden Vorzeichen nahenden Alter» oder gar, o Graus! — nach Ranzel»! — Läßt sich beim besten Willen nicht» entdecken, was schleunige Eingriffe eriordert, so wird doch, um allem vorzubeugen, eine Generalreinigung mit Coldcream oder eine Abstäubung mit Puder vor- genommen. DaS kann niemals schaden, wird sogar vielfach für unerläßlich für die Grundlage rationeller Schönheitspflege angesehen, welche die scharfe, start- ouftende Seife verwirft, dafür aber peinlichste Sauber, keit als erstes Gesetz vorschreibt. Wie nur Reinheit des BluteS einen klaren T>int erzeugt, so kann auch die Haut nur dann ihre Schuldigkeit tun, wenn die Poren frei sind von jeder ihnen die Arbeit erschweren, oen Substanz. Ein erprobtes Hilfsmittel im Dienste 'er Schönheitspflege ist die Massage, und hierin muß eine perfekte Zo^e Meisterin sein- Sie muß w'sfen, wie sie dem Gesicht dir schöne Rundung erhält oder verseht, dir nicht durch Hängebacke« oder überflüssig- Fettpo ster verunstaltet »erden darf. Sie muß die Partie um die Auge«, die Stirn und die Naienwivkel übrig als die Kapitulation. 500 tibetanische Kriezer wäre« vor dem Anmarsch der Engländer mit den Waffen abgrzogev. Der Kommandant beschwor, b-m Bricht des „Times"-Korrespondenten zufolge, den General Macdonald, da» Fort, welche- ähnlich dem Schloß von Edinburg hoch oben auf einem massiven Felsblock lugt. wenigster nicht formell zu besetzen, da er sonst von den Behörden in Lhassa schwer bestraft werden würde, schließlich aber fügte r sich in da« Un vermeidliche. Lhaffa selbst beabfichtizt nach den der englischen Expedition zvgegang-nen Meld-ogen, eine unnachgiebige Haltana »u beobachten. Für die daraus sich ergebende Notw:vdicke't eines weiteren energischen Vormarsches jedoch sind die Eugländev bisher nur un vollkommen ausgerüstet. richtig zu behandel« w ss.'N. Wenn aber selbst der Mtssease Konst versagt and tiefe Runzeln ihrer spotten, da schre 't wohl d e Schöaheit, der eS Er st mit ihrem Berufe ist, auch nicht d-vor zurück, im wahren Sinne »eS Worte« „aus der Haut zu fahren," das heißt sich einem regelrechten HL«t-ugSproz-ß zn unterwerfen- DaS ist nicht so ganz gefahrlos wie eS klingen mag. Aber waS erduldet ein Weib nicht alles, wenn ihre Eitelkeit im Spiele ist. Sie, die oft vor der kleinsten Und quemlichkeit zurückjchuckt, wird dann zu« Heldin, die klaglos Schmerzen ertrag», und sich mii voller Besinnung in Gefahren stürzt. Zur „Häutung" ist das Baden deS Gesichts in ätzenden, besonders oräparierien Säuren erforderlich und eine luftdichte P.ckung der mit den M'xluren in Berührung ge- kommenen Hauiflächen. Ler geringste zudrinzende Lufchauch kann unendlichen Schaden anrichten. Wird dann nach einer gewissen Zeitdauer der Verband ab- genommen, so fälle die alte, schrumpelig gewordenr Haut ab, und eine jugendlich frische Haut überzieh« zart und weiß das Antlitz der standhaften Schönen. Gleichfalls einen g,wisse« G-ad von Selbstüberwindung verlangt das Emaillieren, das zwar mehr und mehr außer Mode kcmmt. Zur Schonung deS künstlich Hergestelltell Teint- darf die damit behaftete Dame sich nicht waschen und muß sich eines gesetzten, ruhige» Wesens befleißigen. Gefühlrausbrüche, in denen doch die Vertreter der Weiblichkeit stark zu sein Pflegen, — gehören zu Dingen der Unmöglichkeit, da mit deu Tränen auch da- zarte Rot und Weiß der Wangen zerfließen würde, da- beim herzhaften Lachen abzu- splittern droht. Mau kennt aber uoch ganz andere Kunstgriffe, die unter die Rubrik Schönheitskult gehören. — Man spricht von neckischen Grübchen, welche der Erfolg der elektrischen Nadel find, die der „VerschönerungSrat" so geschickt zu handhaben weiß, von großen Ohre», die sich n reizende Oehrchen verwandelt haben. Kommt r» denn darauf an, ob man mit eigenen Ohren hört? — DaS Geheimnis ble'bt gewahrt. Die Bauerndirne, der ihre zierlichen »Lauscher- chen" ein kleines Vermögen eingetragen haben, weiß nicht, wem die ihren als Hörwerkzeuge dienen werden, und der „Operateur" würde sich durch ein Nur- plaudern um seinen Ruf und seine ganze Kundschaft bringen. Die vielbewunderten weißen Hände erzielt man, wenn man sich Nacht sür Nacht mit über dem Kopf an dem B-ttpsofien festgebundenen Händen chlaien legt. Doch ist dies ein keineswegs sehr empfehlens wertes Msttch da eS schon die Ursache schweren Leidens gewesen ist. Schon eher darf man zu der Methode raten, iäglich einige Stunden mit hocherhobenen Händen zu verbringen, was zwar auch nicht sehr bequem, doch noch Aussage Sachverständiger ungeheuer „Weißheit" iördernd fein soll. Die neuersundenen Parasfinoperationen haben sich als ein Verschönerungsmittel ersten Range- er wiesen, das krumme Nasen gerade, magere Hälse voll und rund machen und entstellende Löcher und Narben «erschwinden lasten kann. Allerdings liegt bei Paraffin-Einfpritzungen die Gefahr einer Blut vergiftung nahe. Aber was tut das, wenn nachher der Erfolg die auSgestandene Angst reichlich belohnt! Auch die Elektrizität wird zur Pflege der Schön heit mit herangezogen. Da gibt eS elektrische Haar bürsten, die viel gebraucht werden, den elektrischen Muskelstärker und den elektrischen Stift zum Stärken der Augenbrauen. Doch Madame hat noch den Friseur zu empfangeu und der Nagelpflegerin, der Maniküre, eine Sitzung zu gewähren. Der lichte Schimmer blonder Locken, der wunder volle Ton rotgoldeoer Flechten, und die nachtschwarzen Haarwellen, die uns entzücken, sind ost nicht- anderes als das Weik geschickter Haarfärbekünstler. Der Natur ncchzohelfeo, sie künstlich zu besser« wenn e» Not tat, hält eine Modedame nur sür ihre Pflicht. Ehe aber der Friseur erscheint, muß da« Haar gewaschen und vou d r Zofe trocken gefächelt werden, damit jener seinen k-nstvollco Lockeoausba» -rr chten kann Einem gute« Haarfärbemittel kann Wrsser nichts anhaben, und auch vor dem Nmsärbe» «st eine gehörige Waschung notwendig- - ie Maniküre bereitet inzwischen das parsümierte, M't einigen Tropfen versch edcoer Säuren vermischte kad für die Finger. Sie poliert und stutzt die Nägel and stäubt sic m t rosa Puder «b, nachdem der weiße Halbmond auf de« Fingernägeln die nötige Rundung erhalten hat. Auch die Fußnägel werden der gleichen vorsorgendcn Behand'aag unterwor'e« und die harte Stelle, die etwa der feldlue Strumpf au! dem zarte» Füßcken hiuterlassen hat, wird mit B«mmSstein fort- getrube« Freiübung-« vor dem Spiegel nehme« noch einen bre lc» Raum der „Morgevarbeit" sein. Sie sollen Anmut der Bewegungen, leichte elegante Haltung und Kubotins Erbe. Kriminalroman aus der russischen Tesellscha, von Kreifrau G. V. Schlippendach. (Herbert Morrlet.) 20. Horts. (Nachdr. verboten.) Unterhalb des Henslers ließen sich laute Stim men vernehmen. Ls waren Akulina und die Leute köchin Ugafia, die von der Taufe im Dorfe heim kehrten. Die beiden Krauen schienen im angeheiterem Zustande zu sein, sie lachten und sangen abwech selnd. Gerade unterhalb des Kensters blieben sie stehen und fingen an zu sprechen. Plötzlich sagte Ugafia: „Hörtest Du nichts, Ukulina? Ls war mir doch, als ob über unseren Köpfen etwas raschelt." Beide blickten empor. Michail schmiegte sich herzklopfend an die grüne Wand. „Wenn jetzt der Mond hinter jener schwarzen Wolke hervortritt, so sehen sie mich," dachte er. Kester klammerte er sich an das Drahtgitter, seine Kräfte drohten zu versagen. Und immer Heller wurde der Rand der Wolke, die sich silbern färbte. Roch einige Sekunden, und der Mond mußte hervortreten. »Jetzt ist alles still," sagte Ugafia. „Ls wird wohl eine Kledermaus gewesen sein," meinte Akulina, „oder vielleicht war es eine Lule, ste streichen hier ost umher." Lin rettender Ge danke kreuzte Michails Hirn. Er verstand es, den Schrei des lichtscheuen Nachtvogels täuschend nachzuahmen. „Hörst Du es?" fragte die Amme, „da schreit der Unglücksbote. Der schwarze Oberst geht um. Komm' schnell, ich fürchte mich vor dem Geist des Mörders." Sie zog die Leuteköchin mit sich fort. Erlöst atmete der in der Luft Schwebende auf. Wenige Augenblicke später erreichte er wohlbe halten den Erdboden. „Ich muß sehen, daß ich in das Zimmer komme, ehe es Nicolaj Petrowitsch betritt," sagte sich Michail, „ich muß den Riegel am Kenster schließen, sonst merkt der Graf, daß jemand einge stiegen ist" Die dem Koffer entnommenen Sachen verwahrte der Diener in einer hölzernen Lade, die unter seinem Bette stand. Rauchend und grübelnd saß er da. „Ia, so wird es gehen, so ist es gut." Mit diesen einigemal gemurmelten Worten legte sich der Geheimpolizist nieder und schlief bald fest ein. Als Lubotin nach Hause kam, sah Michail, daß sein Herr verstimmt und erregt war, er war gegen Iwan heftig, eine drohende Kalte stand auf Nicolajs Stirn. Gewcmdt eilte der Diener dem Grafen voran und öffnete das Kenster. „Was tust Du?" herrschte ihn Subotin an. „Die Luft war hier dumpf," entgegnete Michail, „ich dachte —" „Du hast gar nichts zu denken," schrie Subotin „schere Dich zum Teufel." „Ich wollte so wie so um meine Entlassung bitten, die kleine Erbschaft, die ich machte, erlaubt mir, einen Kramladen in der Stadt zu eröffnen." „Du kannst gehen," brummte der Graf verdrieß lich, „lieber heute als morgen. Da hast Du Deinen Lohr« für den letzten Monat, packe Dich." Es blitzte boshaft in den schwarzen Augen Michails auf. „Warte," dachte er, „wir werden uns noch sprechen, mein sauberer Herr Graf. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Ls war doch gut, daß ich das Kenster aufriß, er war mir so dicht aus dem Kuße, daß ich den Riegel nicht mehr vorlegen konnte." Lin Goldstück war zur Lrde gerollt, Michail bückte sich und hob es auf. „Du würdest mir gern den hundertfachen Be trag dieses Lumpengeldes geben," sagte er sich, „wenn Du mir dadurch den Mund schließen könntest, mein guter Kreund." Lin höhnisches Grinsen ging über das spitzbübische Gesicht des Spiones. Noch an demselben Abend verließ Michail das Schloß, vorher verabredete er mit Iwan, daß er ihn über alles, was sich in Antonowka zutrug, unterrichten solle. Akulina war sehr betrübt über die Trennung von ihrem jugendlichen Verehrer. „Ich werde Dich bald holen kommen, dann heiraten .vir," versicherte ihr der schlaue Kuchs. Achtes Kapitel Der Grund von Subotins Verstimmung lag in dem von ihm argwöhnisch beobachteten Wiedersehen seiner Braut und Alexander Kyrillowitschs. Ohne zu ahnen, daß Tscherbatkins und Nicolaj Petrowitsch in Petowischki einen Besuch machten, war der Leutnant schon früh morgens auf die Reb hühnerjagd fortgeritten. Lr kain gegen fünf Uhr nachmittags zurück, kleidete sich um und betrat nichts ahnend, die Veranda, auf der die Hamilie de» Kürsten und die Gäste saßen. Beim unerwarteten Anblick des geliebten Mäd chens übergoß flammende Röte das Gesicht des hübschen Offiziers, seine Haltung drohte ihn zu ver lassen. „Ich muß ihnen gratulieren," dachte Alexander und trat, äußerlich ruhig, im I"uern wilderregt, auf Natalia zu. Sie hatte sich erhoben, befangen und unsicher lehnte sie sich, einer Stütze bedürftig, auf einen Stuhl, sie war ebenfalls rosig erglüht. Ietzt, wo sie den Iungendfreund wiedersah, wallte es heiß in ihrem Herzen auf. Sie hörte eine weiche Stimme, in der ein tiefes Weh zitterte, sie sah seine Augen ernst und traurig auf sich geheftet. Lag nicht eine stumme Anklage in ihnen? „Ich erlaube mir, Ihnen Glück zu wünschen," sagte Alexander sehr leise. Sie erwider e nichts und neigte nur das blonde Haupt, ein unabwendbares „ich muß" schien in dieser Bewegung zu liegen, etwas rührend Hilfloses, das alles verriet, was der Mund verschwieg Nicolaj Petrowitsch beobachtete die beide» jungen Leute mißtrauisch. Line rasende Lifersucht schlug ihre Krallen in sein Herz, und um sein Ligentumsrecht zu dokumentieren, trat er auf seine Braut zu und legte den Arm fest um ihre zarte Gestalt. „Komm hinein, es wird kühl," sagte er rauh. Natalia gehorchte Sie hatte schon früher Ge legenheit gehabt, das herrische Wesen ihres Ver lobten kennen und — fürchten zu lernen. Ia, sie