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MM Sonnabend, den 26. März 1904. 54. Jahrgang., Rr. 71. Erscheint Inserat« ?eden Wochentag abends für den folgenden Lag vod ^MM MM 'M MG M MM MG MG nehmen Mßn der Expedition auch die Austräger aus rostet durch du Austräger pro Quartal Mk. 1^ MU TU W5, S MM M^ M dem Lande entgegen, auch befördern die Anuonceo- durch die Poft Mk 1,82 frei in'S HauS. tD 5N Expeditionen solche zu Originalpreisen für Hohenstew-Grttstthal, Ndrrtnngwitz, Gersdorf, Luga», Hermsdorf, Kernsdorf, ÄMgenbcrg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach. Mchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. N A intsblcrtt für das Königliche Amtsgericht Md de« Stadtrat z« Hohenstein - Ernstthal Organ aller Genreirröe-Verwcrltrrngerr der urrrliegerröen Ortschaften. Kaiser stand aus der Kommandobrücke, und man konnte dev Monarchen jetzt deutlich sehen- Sein Ant' litz ist gebräunt, sein Aussehen vortrefflich. In zwischen war auch der Panzerkreuzer „Friedrich Karl" eingelaufen, der nunmehr den Salut der italienischen Begrüßungsgeschwaders erwiderte; die „Hohenzollern". Zur MitteLmeerfa-rt des Kaisers. * Der Kaiser ist gestern vormittag an Bord deS „König Albert" im Golf von Neapel ein- getroffen uud von den italienischen Behörden und der Bevölkerung herzlich bewillkommnet worden. Ueber den Empfang bericht!» folgende Telegramme: Neapel, 24. März. Als der „König Albert", dem der Panzerkreuzer „Friedrich Kart" folgte, vom Hafen aus sichtbar wurde, ließ daS italienische Ge schwader seinen donnernden Salut ertönen. Immer bunter und festlicher gestaltete sich daS Empfangs« schauspiel, alle Schiffe im KriegShafen, im Außen hafen „Santa Lucia" und im Handelshafen hatten Flaggevgala angelegt. In den Raaen standen die Matrosen, und von allen Häusern am Hasen flat »erten deutsche und italienische Fahnen, und als gegen >/,10 Uhr daS Kaiserschiff, da? außer der Kaiserstan- darte die deutsche und italienische Flagge gehißt hatte in den KriegShafen einlief, wurde eS von zahlreichen Pinassen und Barlaffen umschwärmt und um .Deutschland, Deutschland über alles" begrüßte. Di? deutsche Kolonie war aus dem Dampfer „Principefla Mafalda" dem Kaiser entgegengefahren, ein festliches Leben entwickelte sich auf dem Dampfer. Die Damen, unter Führung der Frau Generalkonsul von RekowSki, lührten Hunderte von Blumensträußen mit sich, und als gegen ^9 der „König Albert" vor Capri sicht bar war, trat alles auf Deck. Um 9>/. Uhr fuhr der Dampfer der deutschen Kolonie am Kaiserfchiff vor« über, man wehte mit den Tüchern, die Damen schwenkten die Blumensträuße, und als der Kaiser auf der Kommandobrücke erschien, grüßte ihn das „Heil dir im Siegerkranz". Der Kaiser dankte und grüßte wiederholt, „Die Wacht am Rhein" wurde angestimmt — eS war in dieser unvergleichlichen Raturizenerie eine eindrucksvolle Begrüßung. Der Die Zweite Kammer beschäftigte sich mit dem Gesetzentwurf über die Erstreckung des Allge meine« Berggesetzes auf den Erzbergbau in der vberlaufitz und die Aufhebung der Berg- beguadiguugeu. Ueber den ersten Punkt der Tagesordnung er stattet Abg. Dr. Schöne (natUb.) den Bericht der GesetzgebungSdeputation. In der Oberlausitz gilt in Bezug aus den Bergbau noch alter böhmisches Recht Die Berabausreiheit in dem weiten Sinne deS Allge meinen Berggesetzes (auch für metallische Mineralien) besteht also dort noch nicht. Ein Metall-Bergbau ist gegenwärtig ausgeschlossen, weil das Königliche Berg amt zu Freiberg zur Annahme von Mutungen in der Oberlausitz unzuständig ist und eine Bergbehörde für diesen LandeSteil nicht besteht. Funde von Nickel« erz haben nun neuerdings die Notwendigkeit einer Berggesetzgebung für die Oberlausitz ergeben. Die Regierung hat deshalb mit der bevorrechteten Ritter- scha t in der Obrrlausitz verhandelt und hat auch ohne Ent chädigung erreicht, daß die Ritterschaft auf die ihr von alteriher zustehenden Regalrechte bezüglich der Grundstücke ihrer früheren GerichtSuntertanev verzichtet hat, cs mußte ihr aber oaS ZngcstänvniS gemacht werden, daß die Gültigkeit einer Mutung von der Zustimmung des Grundeigentümers abhängig bleibt. Durch dieser Kompromiß bleibt zwar die Bergbausreihelt noch immer eingeschränkt, aber der gegenwärtige unhaltbare Zustand wird wenigstens be seitigt. Die Erste Kammer hat den von der Re« gierung vorgelegten entsprechenden Gesetzentwurf am 1. Februar mit geringen Äenderungen angenommen, und die GesetzgebungSdeputation der Zweiten Kammer beantragt, ihn ebenfalls in dieser Fassung avzunehmen Abg. KÜNthe* Plauen (sreif.): In den alten Verträgen, aus welche sich die Ritterschaft beruft, stehen nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Erfüllt si diese Pflichten nicht, so müßten doch auch die Rechte hinfällig werden. Geh. Finanzrat Dr. Wählet Die Verträge sehen auch Pflichten für die Ritterschaft vor, es fehlt »ber an Bestimmungen darüber, wie sie zur Erfüllung dieser Pflichten angehalten werden könnte. Deshalb waren Wir genötigt, auf dem Wege deS Vergleiches vorzugehen. Die Erzlager in der Oberlousitz werden übrigens vielfach überschätzt. Die erreichten Abmach. Ungen bedeuten, wenn sie auch nicht allzu befriedigend find, immerhin einen volkswirtschaftlichen Fortschritt. Darauf wird der Gesetzentwurf einstimmig ange nommen. Die zur Sache eingegangenen Petiti onen werden für erledigt erklärt. Sächsischer Landtag. Dresden, 24. März. In der Erste« Kammer erklärte vor Eintritt in die Tagesordnung gegenüber den vom Abg. Schulze in der Zweiten Kammer getanen Aeußerungen Kammerherr v. Freger Er habe bei seinen Bemerkungen über die Sozialdemokratie auf der Kanzel und !m Hörsaale keineswegs die Gesamtheit der sächsischen Geistlichkeit im Auge gehabt, sondern ganz spezielle Fälle gemeint. Er habe vor der Gefahr warnen wollen, die darin liege, daß einzelne Geist- liche die Politik io erster Linie betrieben. Männer, wie Dasbach, Göhre und Naumann, seien ein Krebs schaden sür die Religiosität im Volke. Dann wurden debatlelos der Gesetzentwurf über die Besteuerung des Gewerbetriebes im Umherziehe« nach dem Beschlusse der Zweiten Kammer angenommen, eine Anzahl Kapitel deS Kttliusetats erledigt und mehrere Petitioueu ohne weiteres Interesse auf sich beruhen gelassen. Den bergbegnadigten Ortschaften müßte aber billiger weise eine Entschädigung zugestanden werden. Die Regierungsvorlage sieht vor, daß die betreffenden Ortschaften von 1909 bis 1913 die Hälfte des Be trages, den sie bis dahin ganz verbauen mußten, zu freier Verfügung erhalten sollen, 1914 und 1915 aber den ganzen Betrag. Die Deputation schlägt jedoch vor, die halben Bergbegnadigungsgelder schon von 1904 ad bis 1915 den Ortschaften zur freien Ver fügung zu überweisen, um sie desto leichter mit der notwendigen Aenderung auSzuföhneu. Der Staat würde dann die andere Hälfte der Gelder dort, wo es angebracht erscheint, für den Bergbau verwenden können z. B. in Freiberg. Line Mehrbelastung der Staatskasse entsteht durch diesen DeputationSvorschlag nicht. Im übrigen beantragt die Deputation, daS Gesetz in der von der Ersten Kammer beschlossenen Fassung avzunehmen. Abg. Brau«>Freiberg (natlib.): Die Empfänger der Bergbegnadigung haben diese immer für ein ver- bcüfreS Recht gehalten. Deshalb hat das königliche Dekret Nr. 8 große lleberrafchung hervorgerufen. Die Regierung nimmt in diesem Dekret eine von der früheren vollständig abweichende Stellung ein. Die Regelung hätte nicht durch Gesetz, sondern durch Ver handlung mit den Beteiligten erfolgen sollen. Der Regierung ist aufrichtig zu danken, daß später noch verhandelt wurde, und daS Resultat ist, daß nun er freulicherweise dar Gefühl der Bitterkeit beseitigt ist, und daß die Beteiligten sich dem Zwange der Ver hältnisse gefügt haben. Abg. Edler vo« Ouerfurth (konft) begrüß! die neuen Vorschläge der Deputation m t Freude, da sie nicht nur Klarheit, sondern auch eine gerechte und annehmbare Entschädigung für die Beteiligten mit sich bringen. Was nach dem Jahre 1915 zu geschehen habe, darüber würden Regierung und Stände befinden müssen, wenn dieser Zeitpunkt herangekommen sei. DaS Ersetz wird in der von der Deputation vorgeschlagenen Fassung angenommen. Nächste Sitzung: Freitag vormittags >/,10 Uhr. Tagesordnung: Rechenschaftsberichte, Petitionen. Ueber die Bergbeg«adig««ge« und ihre ge- plante A«fheb««g berichtet namens der Deputation Abg.Dr. Kühlmorge« (kons.): Zur Förderung deS Bergbaues waren im 17. Jahrhundert verschiedene Ortschaften des Erzgebirges von mehreren Abgaben befreit worden. Diese sogenannte „Bergbegnadigung" wurde 1834 abgelöst. Die betreffenden Ortschaften erhielten dafür zusammen jährlich 19000 Taler, die auf den Bergbau zu verwenden waren. Da jedoch der Erzbergbau zumeist nur noch verlustbringend be trieben wird, so hat sich dieser Zuschuß als unwirt schaftlich herausgestellt. Er foll beseitigt und auch die j vir , aus den nicht verbauten Zuschüssen angesammelter die ebenfalls im Arfenal-KciegShasen lag, wurde, nach- .„BergvegnaoignngSsondS" sollen aufgelöst werden, dem die verschiedenen Begrüßungsdeputationen, zu l denen auch die Deutsche Zoologische Station unter I Führung des PcosessorS Dohrn gehörte, auf dem „König Albert" empfangen waren, vom Kaiser be stiegen. Der Empfang vor Neapel bot ein festliches, stimmungsvolles Schauspiel. Er machte den Eindruck, als ob man dem Deutschen Kaiser ungeachtet de» in offiziellen Charakter- seines Besuche- den freundlich, sten Willkommensgruß bieten wollte. DaS Wetter ist schwankend, gegen Mittag drang jedoch die Sonne durch und beleuchtete den malerischen Zauber, der sich zu Wasser und zu Lande auSdreitet. Neapel, 24. März. Im Lause des TageS verwandelte sich Neapel in eine Feststadt, die den Be such Kaiser Wilhelm» im KriegShasen von Neapel zu einem Ereignisse stempelt, an dem die ganze Bevöl kerung teilnimmt. Der Schmock der Hafengegend er- weiterte sich überall, selbst in den winkligsten Gassen; in der inneren Stadt wehen die deutschen Fahnen und die Bia Roma, die weltberühmte Toledo-Corso- straße, bat sich in den A-LmittagSstunden mit zahl- losen deutschen und italienischen geschmückt, sie gleicht einer via triuwpkslis. Für den ka>'.°5 stehen im Arsenal des KriegShasenS Equipagen bereit, die sür den Besuch der Zoologischen Station und sür etwaige Ausfahrten, die absolut inkognito erfolgen sollen, bestimmt'sind. DaS Bild, das der gesamte Hasen abends bietet, ist von zauberischer Schönheit. Von dir „Hohevzollerv" weht, beleuchtet von buntem elektrischen Licht, die Kaiserstandarle; von allen Schiffen leuchtctS und funkeltS. Den glänzendsten Effekt aber macht das italienische Kriegsgeschwader, dessen Eisenkoloffe in allen Linien bis zu den äußer sten Mastspitzen mit Tausenden von elektrischen Lich tern geschmückt sind. der Kaiser und der Herzog von Camberlaod. * Die „Nat-Ztg." erklärt die Mitteilung der .Braunschw- Landerztg ", Kaier Wilhelm habe, als er sich im April 1903 nach Kopenhagen begab, auch eine Annäherung an das Cumberlasdlche Han» er strebt, mit allen daran geknüpften Folgerungen al» durch«»» uazutreffeud. Nachdem der dänische Kron prinz am 27 uns 28- Oltorer 1902 dem Deutschen Kaiser einen Besuch abgestattet hatte, machte Kaiser Wilhelm dem König Cht'ftian eine» Gegenbesuch. Bei diesem kam in keiner Weife in Betr-cht, ob die herzog lich Cumberlandsche Familie sich am dänischen Hole befand oder nicht. Die Aushebung -es 8 2 -es Zesuitengesetzes. * Der Hamburger Senat hat au die Bürgerschaft -uk deren Clinchen um Auskunft ein Schreibe» ge. lichter, in dem mttgeteilt wird, daß der Hamburger Vertreter im Bande-rate gegen die AuchebllN! d-S ranzen JMitevgesetze», aber für die Aushebung der 8 2 gestimmt habe. Daruach wurde, wrt bisher unb> könnt war, im Bunderrate über die Aufhebung de» ganzen JefuitengesetzeS abge stimmt, waS aber abgerehnt wurde Itr AHMinWsch-IMMM. * Aus der von unS berichteten Tatsache, daß dis Kolonne de« Majors von GIase«app schon am 20. März wieder gefechtsbereit war, darf man schlie« ßen, daß die starken OjfizierSverluste bei OWiko» korero die GefechtSfähigkeir der Truppe nur kurze Zeil beeinträchligt haben. Zu neuen Kämpfen dürfte -S jedoch an dieser Stelle vorerst nicht kommen. Die starke Stellung de» Feindes verbietet ein isoliertes Vorgehen des Majors von Glajevapp, der vielmehr erst daS Eingreif n der Hauptabteilung von Lk»- ha«dj« abwarten muß. Darüber werden aber noch einige Wochen vergehen, wie aus folgenden Mitteilungen zu entnehmen ist, durch die wir unfere bisherigen Meldungen ergänzen können: „Gouverneur Leutwei« wird den Haupttrupp, der zurzeit eine Siärke von 600 Mann hat, Mitte April operationSsähig gemacht haben und ihn daun gegen die Onjatiberge vorschicken. Am 1. April wird der nächste Pferde-TranSport aus Argentinien in Südwest-Afrika eintreffen. Die Kolonne vonGlafe- n ap p, deren jetzige Stärke 250 Mann beträgt und idie 50 Mann Pro Kompagnie Ersatz beantragt hat, sowie die Kolonne v. Estorfs werden sich bis zum Eingreifen des Haupttrupps auf die Verlegung der Wege nach der Grenze beschränken müssen. Die von hier jetzt abgehenden Transporte nehmen außer großen BerpflegungS» und Futter - Vorräten auch reichliche» Eisenbahnmaterial mit. Der Gouverneur Leutwein hat um 10 Lokomotiven und etwa 20 Waggons ge beten um die Leistungsfähigkeit der Bahn nach Mög lichkeit zu erhöhen. Es wird das schon nötig, damit dir Verpflegung der Truppen sichergestellt werden kann. Da di; Verbindung der verschiedenen Kolonnen untereinander nicht unbedeutende Schwierigkeiten bietet und durch Patrouillen kaum herzustellen sein wird, so hat der Gouverneur auch Funken-Telegra phenwagen bestellt, die mit den nächsten Trans porten abgehen werden." Durch die letzten Meldungen gewinnt die Lage nordöstlich von Okahandja an Klarheit. Die Herero, durch die unsere Truppen bei Owikokorero so schmerz liche Verluste erlitten, standen noch um den letztge nannten Ort, Major von Glasenapp bei Onjatu etwa 20 Km wrn^ östlich, ihnen den Weg nach Osten ver sperrend. Die Herero, die ursprun^!^ zweifellos die Absicht gehabt haben, den großen Weg läng» de» Omuramba-Uamatako, der nach Nordosten in Richtung auf den Okawangv führt, zu erreichen oder sich aus da» Waterberg-Sebirge zurückzuzieheo und dort mit anderen Teilen ihrer StammeSgenosfen zu vereinigen, haben wohl nicht ohne Grund plötzlich ihren Marsch unter brochen. Fraglos sind sie durch wichtige Nachrichten zu diesem Entschluß gedrängt worden; denn daß ihre Lage sich durch das Festhalten der Stellung von Owikokorero nicht günstiger gestaltet, dürste von ihnen durchaus erkannt worden sein. Vielleicht ist ihnen indessen der Vormarsch deS Detachements von Estorfs aus der Gegend von Omaruru aus die Linie Oojati- Berge—Owikokorero gemeldet worden oder ein Vor stoß der eben genannten Truppen aus Waterberg, surch den dem Feinde der Weg aus Waterberg ver sperrt wird. Vielleicht auch warteten sie auf eine Bereinigung mit dem Hererohausen, dessen Anwesen- heit in den Onjati-Bergen (östlich Okahandja) gemeldet war. Wie dem aber auch fei — jedenfalls bedeutet der Aufenthalt der Herero bei Owikokerero rin günstiges Moment für die deutschen Truppen, und e» wird diesen eventuell leichter gelingen, den Gegner zwischen zwei Feuer zn bringen. Die Abreise der «e«e« Kriegsfrei willige», die in Stärke von 400 Mann unter dem Kommando deS Majors von Hiydebrand nach Süd westafrika abgehen, erfolgte gestern abend um 9»/^ Uhr vom L-Hrter Bahnhof in B llin au» nach Ham- ourg, wo der Train heute früh um 5 Uhr 16 Min. eintraf, und von wo am Nachmittag die Seereise an- getreten wird. Den Transport begleiten 13 Offiziere und 3 Aerzte, die gestern von der Kaiserin in Gegen wart deS Gereralobersten von Hahvke in Abschieds- audienz empfangen worden sind. Der Abmarsch er folgte vom Oldonnanzhauie aus. Als der Zug von ver Mottke-Brücke nach dem Bahnhof einvog, trat Prinz Eitel Friedrich in der Uniform deS Ersten Garde Regiments mit seinen beiden in Zivil er schienenen Brüdern August Wilhelm und Oskar, ge folgt von dem Generalobersten v. Hahnke, dem Kom mandanten Generalmajor v. Höpfner und zahlreichen höheren Offizieren, in das Havptportal, um die Kriegsfreiwilligen vorbeidefilieren zu lassen. Am ersten Hauptbahnsteig stand der Sonderzug mit 50 Achsen. Mit soldatischer Präzision vollzog sich die Verteilung der Mannschaften aus die einzelnen Wagen und da» Einsteigen selbst. Plötzlich intonierte die Kapelle den Pceußenmarsch. Mächtig erklang die Musik in der weiten Halle, deren Wände daS Echo wiedergaben. Dann folgte die Nationalhymae. Ein Zeichen, und langsam rollte der Zug unter der Melodie „Muß i denn, muß i denn zum Städle hinaus" aus der Halle. Die Prinzen, Generale und Offiziere salutieren, die Damen winkten mit den Taschentüchern, und au» tausend Kehlen brausten die Abschieds- und Hochrufe. Durch die letzte hier eiogetroffene Post au» Kamerun »erden nähere Aagabro übcr die Expe- ditto» und den Tod de» Grafen von Pückler bekannt. Der u Rffakp: stationierte schwarze Händler Bona Bcntara, Clerk des ermordeten Faktoriste» Küster, machte über die Ereignisse, die den Aufstand ewleitetev, folgende protokollierte Au sagen: „Am 15.