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^e. re lmt. <e über Hefen- o. kollege Witz, ibruar W chten i«aS, rmo- öte«, u- ff. i Art, Mlstr. h »d ff !», UV, öare. zur t in nsten edarf WW-WWr WM ^ochenlag abends für den sorgenden Tag uod E A ^Hsf MS' nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf kostet durch die dl"^^r pro Quartal Mk. 1^ M k /M. A MM dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen. durch die Poft Ml 1,8- frei ins Haus. / M MM Expeditionen solche zu Originalpreisen. für Hoffrnstein Grustthal. GberluugWitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, ÄMgcnberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Mßdors, Wüstenbrand, Grüna, Mttelbach, UrsMng, Erlbach Nrchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, KuhschnaMl, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u.s.» A nrtsblcrtt für das Königliche Amtsgericht «ad de« Stadtrat z« Hohenstein s Ernstthal. Orgcrir alle« Gerneirlde-VernValturrgerr Mnlregerröerr Grrtschcrfterr. Sonnabend, den 19. März 1904. 54. Jahrgmg. Rr. 65 «vssssss Auf dem die Firma F. M. Herrmann bttrcffmden Blatte 195 des Handelsregisters für die Stadt ist heute verlautbart worden, daß der Kaufmann Hermann Alfred Müller in Dresden ausgeschieden und der Fabrikant Elias Theodor Bohne hier Inhaber ist, die Firma künftig F. W. Herrmann Nachfolger, Theodor Bohne, lautet, dir für den Kaufmann Karl Ernst Palitzsch eingetragene Pro kura erloschen und der Kaufmann Franz Richard Harnisch hier Prokurist ist. Hohenstein-Ernstthal, am 17. März 1904. Königliches Amtsgericht. Sonnabend, den 19. März 1904 Vormittags 10 Uhr kommen in einem in Langenberger Flur gelegenen Walde 84 kieferne Stämme verschiedener Stärke, 1 Meter kiekerne Rollen und 1 große Partie kiefernes Reitzig in verschiedenen Posten gegen sofortige Barzahlung meistbietend zur Versteigerung. Sammelort der Bieter: David Wagners Restaurant „zum Fichtenthal" in Langenberg. Der Gerichtsvollzieher des Königliche« Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Sächsischer Landtag. Dresden, 17. März. Die Erste Kammer erledigte debaitelos und einstimmig mehrere Kapitel deS ordentlichen und außer- ordentlichen Staatshaushalts für 1904/05 und be- willigte dann 799 000 M. für die Herstellung einer Eisenbahnverbindung Johanngeorgenstadt-Landesgrenze und den Umbau des Bahnhofes Johanngeorgenstadt zum Grenzbahnhofe. Nächste Sitzung Dienstag, den 22. Mär;. Die Zweite Kammer beschäftigte sich zunächst mit der Schlußberatung über den Entwurf eines Ge setzes, das Äufrütken der Richter tu höhere «ehaltsklafseu betr., der nach unerheblicher De- batte nach dem Beschlusse der Elften Kammer angc- nommen wurde. Daraus verliest der Sekretär Abg. Rüder» Roßwein (kons.) die Jefuiteu-Juterpellatio«. Diese ist, abgesehen von den erkrankten oder be urlaubten Abgeordneten von sämtlichen Mit gliedern der Zweiten Kammer mit Ausnahme der Abgeordneten Günther und K o ck e l u n - t e r s ch r i e b e n und hat folgenden Wortlaut: „Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 8. März dem vom Reichstag beschlossenen Gesetzent wurf, betreffend die Aushebung des 8 3 des Gesetzes über den Orden der Geselllchast Jesu vom 4. Juli 1872 (Reichs-Gesetzblatt S. 253) zugestimmt. An die Königliche StaatSregierung richten wir deshalb die Anfrage: 1) Ist die Königliche StaatSregierung bereit, Aus kunft darüber zu geben, ob die sächsischen Stimmen im Bundesräte für oder gegen die Aushebung des §2 des bezeich neten Gesetzes abgegeben worden sind? 2) Ist die Königliche StaatSregierung der von den Unterzeichneten vertretenen Anschauung, daß die Bestimmung in § 56 Absatz 2 der Verfass- ungsurkunde: „Es dürfen weder neue Klöster errichtet, noch Jesuiten oder irgendein anderer geist licher Orden jemals imLande ausgenommen werden" durch die Aushebung des 8 2 des Jesuitengesetzes nicht berührt wird?" Der Kultusminister Dr. vo« Sehdewitz er- klärt sich zur Beantwortung der Interpellation bereit. Zunächst nimmt für die Konservativen der Abg- Opitz das Wort: Durch Einbringen dieser Inter pellation habe den Interpellanten nichts ferner ge legen, als ein Akt der Feindseligkeit gegen die katho- lischen Mitbürger. Alle seien durchdrungen von dec Ueberzeuguvg, daß eine gedeihliche Zukunft de« deut- scheu Vaterlandes nach außen und innen in erster Lillie davon abhängig sei, daß die beiden christlichen Konfessionen Hand in Hand an dem Wohle des Deutschen Reiches wirkten. Derjenige müsse blind und taub gegen die Erfahrungen der Geschichte sein, der sich nicht bewußt bleibe, welch schwere Kämpfe unser deutscher Vaterland im 17. Jahrhundert durch gemacht habe. Jene Kämpfe hätten uns Wunden ge schlagen, schlimmer als sie von äußeren Feinden ge schlagen werden könnten. Zwei Jahrhunderte hätten vergehen müssen, um unser Volk wieder auf die gegenwärtige Höhe kommen za lasten ES sei darum unsere Pflicht, diejenigen Gefahren ins Auge zu fassen, die geeignet seien, den konfessionellen Frieden zu stören. Als einen solchen Faktor habe das evange lische Bolt stets doS B.stehen und die Wirksamkeit der Gesellschaft vorn Orden Jesu angesehen. Der Jesuitenorden sei m.t der ausgesprochenen Tendenz ge gründet worden, die Christenheit, und vor allem den Protestantismus, der Herrschaft des Papst ums zu unterwerfen. Seiner Wirksamkeit s:i die Gegenr-for- mation in den Ländern Bayern, Württemberg uiw. zu danken. Der Protestantismus sei wohl im stände, sich seiner Haut zu wehren gegen jeden Feind, der mit offenem Visier wider ihn kämpfe. Wenn aber der Feind nicht die Wege der Offenheit und des ehrlichen Kampfes wähle, sondern im Geheimen und Brrbor. genen kämpfe und die Schwächen des Volkes zu er spähen suche, dann müsse voll dem gewöhnlichen Wege SeS Kampfes abgewichen werden, man müsse den Feind von sich fern zu halten suchen. (Sehr wahr!) Von dieer Auffassung geleitet, seien unsere Alt vorderen dazu gekommen, die Bestimmungen des Z 56, Absatz 2 in die Verfassung aufzunchmen: „Es dürfen weder neue Klöster errichtet, noch Jesuiten oder irgend ein anderer geistlicher Orden jemals im Lande ausgenommen werden." Und von denselben Erwägungen geleitet, hätten Kaiser Wilhelm und sein großer Kanzler im Jahre 1872 das Jesuitengesetz ge schaffen. Die Folgen dieser gesetzlichen Bestimmung seien für das gesamte Reich von großer Bedeutung geworden und hätten sich als ein gutes Bollwerk er- wiesen. Wenn feit einer langen Reihe von Jahren an dem Reichsg-setze gerüttelt worden sei und sich eine Mehrheit im deutschen Reichstage für die Auf hebung des Gesetzes gefunden habe, so habe man doch immer der Weisheit der verbündeten Regierungen fest vertraut, daß sie diesen Bestrebungen ein entschiedenes: Nein g-geoüberstellen würden. Um so größer sei die Uebrrraschuvg des gesamten evangelischen Volkes gewesen, als es erfuhr, daß sich der Bundesrat für die Aushebung deS 8 2 cntschlossen habe. Wir kennen, 'ährt Redner fort, die Gründe nicht, die die Mehr heil der verbündeten Regierungen zu dieser Stellung nahme bestimmt haben, wir kennen auch den Preis nicht (Sehr richtig!); wir wissen aber das Eine: der Preis muß ein gewaltig hoher sein, wenn er der Ver antwortung gleichkommen soll, welche die ReichSregier- ung damit vitf sich genommen hat. (Sehr richtig! Bravo!) An der vollzogenen Tatsache lasse sich ja nicht mehr rütteln, es würde aber in Sachsen zur wesentlichen Beruhigung dienen, wenn man wisse, daß )ie sächsische Regierung ihrerseits zur Herbeiführung dieses Erfolges nicht beigetragen, sondern ihre Stim men im Bundesrat gegen diesem Beschluß abgegeben sabe. Aller Blicke richteten sich nun um so aufmerk- amer aus die Bestimmungen des 8 56 der sächsischen Verfassung, um zu erfahren, ob wenigstens der Schutz wall, der neben dem Bollwerk des ReichsgesctzeS gegen die Jesuiten bestand, für Sachsen weiter be- stehen bleibe. Redner erörterte in scharfsinniger, kritischer Weise die Tragweite der Bestimmungen der sächsischen Verfassung gegen die Aushebung des Reichs- gesetzes und kam zu dem Schluffe, daß die Bestimm ungen im 8 56 auch in Zukunft bestehen blieben, um für Sachsen eive Schutzwehr gegen die Jesuiten- gefahr zu bilden. Abz. Rsttfutz-Z'ttau (uatlib.): Wie ein Blitz ans heiterem Himmel habe die Nachricht von der Aus hebung des 8 2 de« Jesmtengesctzes gewirkt, und von Tag zu Tag mache sich eine immer mehr »„schwellend: Bewegung der evangelischen BevSlkeruaz gegen jenen Beschluß bemerkbar, der da« Vertrauen zu Bunde-rat und Re'chskaozler io weiten Kre'seo erschüttert habe (Sehr richtig) Bisher habe man geglaubt, daß im Deutschen Reiche, an dessen Spitze Kaiser Wilhelm siche, kein Raum lein würde für die Jünger Loyolas mit ihrem Kadavergehorsam gegen Rom: Bnndetrat und Reichskanzler aber hätten diesen Glauben zerstört Zar selben Zct, da das katholische Frankreich die OrdeoSviederlassungen aufhebe, öffne da« Deutsche Reich seine Tore den Leuten, die darauf auSgingen, den Pr testantismuS mit allen Mitteln zu bekämpfen- Das evangelische Volk w sse sich ein- mit einem roßen Te'le der Katholiken, wenn e« der Rückkehr der Jesuiten mit sehr gemischten Gefühlen entgegensetze Weil wir mit uns-rcn katholi-chen Mitbürgern den konfessionellen Frieden wünschen, beklagen wir den Schritt der ver bündeten Regie ungen, ünd können dem Reichskanzler nur zurafen: „Herr Graf, das war kein Meisterstück!" Der Preis sei zu hoch, er be deute nicht- anderes, als ein Defizit im Vertrauen- D'e Interpellanten hätten so viel Vertrauen zu unseren Ministern gehabt, und hätten so volle Zllver. ficht in das königliche Wort gefetzt, „daß König Georg im Sinne und Geiste König Alberts d'e Regierung weiterführen würde", daß sie keinen Zweifel über die Sbst mmung der Regierung im BundeSrate hätten haben können Ebenso glaubten sie, daß unsere Ver- saffunq UN» vollen Schutz genen die Jesuiten gewähre und sie erwarteten von der Regierung dak Zugeständ nis, »aß die Verfassung von ihr gehandhabt werden würde, wenn sich Jesuiten in unserem Lande zeigen wllteo- (Sehr richtig ) Noch steh: der 8 1 des JsiuitcngcsetzeS von 1872 fest, c ber mau sei bereit« an ser Arbeit, auch dieses Bollwe k zu Falle zu dringen. Die Regierung möge im Buudrsrate ihren Einfluß nach Möglichkeit dahin gltend machen, daß dieser Paragraph un- erhalten bleibe. Das Deutsche Reich sei au; snti j-luitischrm Geiste heran-gegründet worder. (S hr richtig!): aber nur, wenn cS in diesem Geist' wnteircgicrt werde würden uns die großen Errungen- chaslcn erhalten bleiben: „Wir müssen bleiben, wie wir sind, oderwir hören auf, zu sein!" Darum müßten wir jreidlciben von dem jesuitischen Geiste, die reine Lehre Luther« müsse erhalten bleiben in der Forschung un» Regierung Wir find mitberufen, aus »er Warte zu stehen, und erwarten, daß u»S die Regieruvg nicht im Stiche läßt. (Bravo!) Kultusminister Dr- vsn Seydewitz r Ich be antworte im Namen der sächsischen Regierung die von den Interpellanten gestellt: erste Frage dahin, daß die diesseitigen Stimmen im BundrSrat gegen die Aufhebung deS 82 abgegeben worbe« sind (Bravo!) Und ich beantwortete weiter, ebesfallt nam-n- der Regierung, die zweite Anfrage dahin, daß die sächsische Regierung der Anschauung ist, es werde die Bestimmung in 8 56, Absatz 2 de« JrsuitengcsetzrS nicht berührt- (Bravo.) Die Auskunft aus d«c -rste Anfrage könne ohne jede Einschränkung gegeben werden; bczü,stich der zweiten Frage könne die Re gierung selbstverständlich nur ihre eigene aber be- stimmte Auffassung auSsprcchen, die sie den ihr unter stellten Organen zur Richtschnur geben könne un» ge- gegebenenfalls auch geben werde. Ob ,die Auffassung ter Regierung von den unabhängigen Gerich-ea und msonde-heit »>voo dem OververwaltungSger cht einge hakten werde, dafür vermöge die Regierung eine Go währ nicht zu übernehme«. Die Regieruvg nehme an, »aß durch die Verfassunglurkuode auch künftig in Sach. >en verboten bleibe: die Aufnahme deS Jesuitenordens und die Errichtung eirerOrdeoSoicderlaffunz im engeren oder weiteren Sione, die Ausübung je»er OrdenStätig leit scitevS de« einzelnen Jesuiten, namentlich die Ver waltung öffentlicher oder privater Aemter, die Ab haltung sogenannter Missionen. Eintritt in öffeotliche Schulämter oder in PrivatuuterrichtSanstalten, svw c jede andere Art der Förderung der OrdenSbestrebungen durch Vorträge, Versammlungen usm ES ist, fährt der M uister kort, ja ganz natürlich, daß die sächsischen Minister, die sämtlich evangelischen Bekenntnisses sind, und daher da- Bekenntnis der großen Mehrheit des sächfisch-n Volke» teilen, -ege» die Aufhebung deS tz 2 de» Jesuitevges- tzeS sich erklärt haben. Daß aber diese» Lorgehcn auch dievolleZustimmung Sr Maj- des König» gefunden hat, da» verdient den tiefcmpfundenden, 'ufrichtigen Dank der evangelische« Volke». (Lebhafte Bravorufe) Das bekundet eine so weitgehende Rücksichtnahme auf das religiöse Empfinden deS großen Teiles seiner Untertanen, daß wir mit voller Zuversicht in die Zukunft blicken und mit vollem Vertrauen auf die Weitergestaltung unserer konfessionellen Berhältnisse schauen dürfen. (Bravo!) Die sächsische Regierung fei immer bestrebt gewesen, den Frieden zwischen den verschiedenen Konfesronen zu wahren und zu för dern; sie werde in diesem Bestreben auch in Zukunft fortfahren, und sie werde dabei wesentlich gestützt durch die grundlegenden Vorschriften der Verfassung. Daß wir Gott sei Dank in unserem engeren Bate» lande vor schweren konfessionellen Kämpfen bewahrt geblieben seien, daß sei in erster Linie jenen weit sichtigen und weisen Vorschriften unserer Verfassung zu danken, und die Regierung werde mit aller Ener gie an diesem wohlbewährten Schutzmittel des kon fessionellen Friedens festhalten. (Bravo!) Die Regier ung sei deu Ueberzeugung, daß sie damit nicht nur im Interesse der evangelisch - lutherischen Kirche und des sächsischen StaateS, sondern auch im wohlverstan denen eigenen Interesse der sächsischen katholischen Mit bürger handle. (Sehr richtig! Bravo!) Abg Dr. Vogel (natlib.) sprach der Regierung und dem König den Dank deS Volkes für ihren mannhaften Entschluß aus, die Verfassung deS Landes hochzuhalten. Wir könnten mit um so größerem Stolz auf die Erklärungen der Regierung blicken, je mehr von feindlicher Seite versucht werde, gegenüber dem, was sich heute in in diesem Raume zutrage, eine Fülle von Spott und Hohn über das sächsische Volk und feine berufenen Vertreter auszuschütten. Die Beweg ung gehe hier deshalb so tief, «eil Sachsen, die Wiege der Reformation, den Segen des Protestantismus auf» innigste empfunden habe. Seit den Tagen von 1870 sei Sachsen mehr denn je aufs Innigste verbunden mit dem Deutschen Reiche, und wir müßten mehr denn je dafür sorgen, daß der Geist von damals er halten bleibe. Ein lehrreiches Bild böte die Geschichte in allen jenen romanischen Staaten, die dem Zerfalle und Untergänge zugesührt würden, nicht zum wenigsten uvt-r dem Einflüsse des JefuitiSmus. Wenn Frank reich die Wichtigkeit einer Reform seiner Schule er kannt und in die Wege geleitet habe, so sei dies nicht zuletzt geschehen, weil man dort den unheilvollen Ein- luß der Jesuiten haben beseitigen wollen. Nichts önne uns mehr am Herzen liegen, als in Frieden zu eben mit unseren katholischen Mitbürgern, aber diesem Frieden werde nicht gedient, wenn die Jesuiten her eingerufen würden und wenn man zu Wächtern unserer Jugend diejenigen mache, die von jeher den Geist der Freiheit geknechtet hätten. Das ganze deutsche Volk habe erst in den letzten Jahren die Gefahr voll er kannt. Die Mehrheit des Bundesrats, mit seinem Reichskanzler an der Spitze, Habs unser Vertrauen getäuscht. Wenn vor einigen Jahren der Kaiser mit flammenden Worten aus die gelbe Gefahr hingewiesen und die Völker Europas aufgefordert habe, ihre heiligsten Güter zu wahren, so hege er dir Uebe» zeuguug, daß die schwarze Gefahr, d,e uns heute durch Vie Jesuiten drohe, weit größer sei, und da» deshalb dar Volk mehr denn je aus der Wacht sein müsse. (Lebhafter Beifall.) Abg. Günther - Plauen i. V. (freis.): Er sei selbstverständlich ein entschiedener Gegner der Jesu iten, aber er halte die durch Aushebung des 8 2 be fürchtete Gefahr nicht so bedenklich, da sich die Bun desstaaten aus dem Weg der Landesgesetzgebung gegen die J-suiten schützen könnten und verschiedene Staaten auch bereits entsprechende Gesetz- seit langem erlassen hätten. Man solle das Volk durch Ausklärung gegen die durch die Jesuiten drohende Gesahr wappnen. Abg. Günther entwickelte hieraus die parlamentarische Geschichte der Aufhebung deS 8 2 und betonte an schließend, daß die Aushebung direkt auf Anregung von Mitgliedern der konservativen Partei mit erfolgt, auch von Vertretern der Nationalliberalen besür- wortet worden sei. Die Verantwortung dafür trage nicht in erster Linie der Reichskanzler, sondern der Reichstag. Abg. Behrens - Oberlößuitz (kons.): Nicht die Furcht vor den Jesuiten ist es, welche die Aufregung über die Aushebung deS 8 2 in Deutschland hervor gerufen habe, den» wenn auch die Jesuiten mit den verwerflichsten Mitteln kämpfen würde», unseren Luther könnten sie uns nicht aus dem Herzen reißen, sondern die Erregung sei lediglich deshalb eive so ernste, weil das evangelische Volk den F.i den erhalten wolle mit den katholischen Mitbürgern. Er dedaure, daß daS Vertrauen zur Reichsregierung in vielen po litischen Kreisen erschüttert worden sei, denn mehr oder weniger bedeute die Auskebung des 8 2, selbst wenn die damit verbundene Gefahr nicht in dem brfürch-