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Sonnabend, den 30. Januar 1904 54. Jahrgang. Nr. 24. Mekpi-ErMckr NM «rfch-lni AUL ... Inserate ;ede« Wochentag abend- für den folgenden Tag usL VMM MM M M nehmen außer der Expedition auch die Au-träger au? Lostet durch die Austräger pro Quartal Mk. AU 7M U" 8 AM U dem Lande entgegen, auch befördern die Annonceu- durch die Post Mk 1,82 frei in's HauS. kW MW Expeditionen solche zu Originalpreisen Er Hostrnstein-Grnstthat, Odertungivitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Hermsdorf, ARgenbcrg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Mchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. m A nrtsölcltt für das KSnigliche Amtsgericht und den Sta-trat ;« Hohenstein - Ernstthal. Grgarr crller Gerrreirröe-Vevrvcrltirngen ösV rrrrrliegenöorr Ortschaften. müssen sich klar sein, oaß sie nicht alle diejenigen Rechte haben könnten, wie Arbeiter in Privatbetrieben. DaS Interesse des Individuums muß daher zurücktreten vor dem öffentlichen Interesse. sich selbst ihr Brot zu erwerben. Seiner Ansicht nach solle man es den Frauen auch nicht erschweren, ihre Rechte öffentlich zu vertreten. Der preußische Minister des Innern habe schon ein Gesetz auSgearbettet, welches den Frauen sür die Vertretung ihrer Interessen w«iteren Spielraum geben will, aber von der Politik ollen di- Frauen ihre Hände lassen: sie sollen ihre Tätigkeit beschränken aus das, was in ihre» Berufe liegt. Für WritergeheodeS würden die verbündeten Regierungen nicht zu haben 'ein. Noch eine allgemeine BrMilkuog: Sie klagen darüber, daß die Regierung so oft Ihre» Anträgen kein Entgegenkommen zeige. Ja, meine Herren, Sie stellen gar zu viel Anträge, von denen Sie von vornherein annehmen könnten, daß die ver> kündeten Regierungen ihnen nicht zustimmen werden. Wollten die verbündeten Regierungen ebenso verfahren und Ihnen ebenfalls so oft Gesetze oorlegen, von denen sie vorher wissen, daß Sie ihnen doch nicht zustimmen, so könnten dann, wenn Sie alle solche Gesetze ab. lehnen, die verbündeten Regierungen auch sagen, Sie seien rücksichtslos. Deshalb legen wir Ihnen eben solche Gesetze nicht vor. So legen wir Ihnen auch ein BereinSgesetz nicht vor, weil wir glauben, daß der Reichstag demselben doch wohl eine Gestalt geben würde, die eS uns unannehmbar machen würde. Herr Wurm sprach von einem Verbot für Arbeiter in Dresden, einem Konsumverein beizutreten. Aber bei Arbeitern in Staatsbetrieben liegt doch zweifellos ein dringendes öffentliches Interesse vor, daß die Arbeit nicht gestört werden darf. Arbeiter in Staatsbetrieben der preußische Handelsminister keine Entscheidung ge fällt, sondern erst der Regierungspräsident. Dem Ab- geordneten Korfanty erwidere er, er selbst kenne Ober- schlesten. Dort betrachte sich niemand als Pole, sonder» als Preuße. Die Regierung werde jedenfalls alles tun, um zu verhindern, daß sich in Oberschlesieo eine großpolnische Bewegung entwickle. Jedermann wisse übrigens, daß dort wafserpolackisch gesprochen werde. Niemand werde es deshalb als eine Be leidigung auffaffen, wenn Ler Reichskanzler von Wasserpolacken gesprochen habe. Er benütze übrigens die Gelegenheit, dem Herrn Präsidenten zu erklären, daß der Reichskanzler jetzt i-derzeit bereit sei, die Juterpellation wegen der Rechtsfähigkeit der Berufs- vereine zu beantworten. Grundzüge für eine einheit liche Verordnung in allen kinzelstaaten über den Automobilverkehr und auch über den Zweiradverkehr seien im ReichSamt des Innern bereit« auSgearbeitet und würden demnächst den Bundesrat beschäftigen. Aber eS handle sich dabei nicht uu privat-rechtliche Bestimmungen über die Haftpflicht, sondern nur um öffentliche rechtliche Bestimmungen. Auch rin Photo- graphie-Urheber-Schutzgesetz sei im wesentlichen fertig. die kommunalen Grundsteuern dem Schatzamt zuweisen, welch« 25 Millionen Dm ergeben, und die Einkommen- steuer, sowie die Zuckersteuer erhöhen, wodurch ein Mehr von 15 Millionen eingenommen wird, während sie weitere 4t) Millionen durch die Aufschiebung aller nicht dringend notwendigen öffentlichen Arbeiten und durch Erwägungen in der Verwaltung ausbringen wird. Dir geranne E Höhung der Einnahmen ans diesen Quellen von SO Millionen Den jährlich soll in erster Linie zur Sicherung d«4 Dienstes der KlirgSanlrihe verwendet werden. 2S. Ja»»«. Der „Tone«" wird auS Peking telegraphiert: D« Banner general der Mandschurei, Dengchi, telegraoh-.ertr :rLern an d-S Auswärtige Amt, ratz die russischen Behörde» chn ar^re^ordert hätten, 500 Wagen sür dringende Mlnän'ch« Zwecke zur Verfügung ,u stellen. DaS LuSwärnge Amt hat sofort geantwortet, va China sich ensichlofsen habe, strikte Neutralität zu wahren, dürie Tsengchi die Wagen nicht liefern. Beste. (Heiterkeit.) Ob nun gerade Herr Stadthagen zum Justizminister geeignet wäre, lasse er dahinge- stellt. (Heiterkeit.) Aber weshalb solle nicht Herr David zum LandwirtschafiSminister, Herr Schippel zum HandclSminister passen? — Abg. Korfanty (Pole) schildert die angebliche Mißhandlung der Arbeiter in Oberschlesten, von denen die oberen Schichten nicht nur die Arbeitskraft, sondern für die paar Groschen Lohn auch politische Ueberzeugung verlangten. Die polnischen Arbeiter würden politisch und national unterdrückt. Sie würden Schweinehunde, polnische Säue und dergleichen mehr geschimpft. Redensarten, wie: „Ich schlage Euch die Backzähne aus!" müßten sich alte ergraute Arbeiter von jungen Beamten ge- fallen lassen. DaS sei deutsche Kultur! Auch schienen sich dort die Aufsichtsbeamten zu politischen Agenten herauLbilden zu wollen. Die Menschenwürde der Polen würde mit Füßen getreten. Es würden ihnen ihre staatsbürgerlichen Rechte genommen, namentlich auch auf den fiskalischen Gruben. Und da wundere man sich über den daraus erwachsenden Haß! Gras Bülow sprach von Wasserpolacken, das ist eine Be schimpfung, eine Beleidigung, die er uns an den Kop wirst, und gegen die wir Verwahrung einlegen. Die ganze Antipolenpolitik werde betrieben von einer Armee Industrieller, von modernen Hochstaplern (Un ruhe), die unser wirtschaftliches Leben plündern. Redner erwähnt unter anderem eine Aeußerung eines Deutschen Arztes auf dem Aerztekovgreß in Polen und sügt hinzu: „So kann nur ein verkommenes Subjekt sprechen!" DaS war eine Lüge. (Präsident Graf Ballestrem: Herr Abgeordnete^' so dürfen Sie nicht reden von jemandem, der sich hie* nicht verteidigen kann. DaS ist nicht Sitte im deut" scheu Reichstage. Rufe rechts: Aber im polnische»! Stürmische Heiterkeit.) Redner schließt: Dieses ganze System ist eine Schande! (Ruse rechts: Zur Ordnung! Zur Ordnung!) — Abg. Müller-Meiningen (Freis. BolkSp.) bekämpft den neuen Zolltarif und verlangt eine liberale Berwaltungkpraxis, ein wirkliches Koalitionsrecht für die Arbeiter und Ausdehnung deS politischen BereinSrechts auf Frauen usw. und führt Beschwerde über polizeiliche Schikan erung von Führerinnen der Frauenbewegung in Hamburg. — Abg. Wurm (Soz.) konstatiert: An der Summe der vorliegenden Resolutionen sehe man, wie erzieherisch die drei Millionen sozialdemokratischer Stimmen vom 16 Juni aus die anderen Parteien gewirkt haben. Wir halten, sagt Redner, unsere Anträge aufrecht, die dem Arbeiter eine bessere Nahrung geben, als Sie mit Ihrer Pflaumenbrühe. Redner urteilt absprechend über die Sozialpolitik des Zentrums und der Regierung und erklärt es für eine haltlose Verdächtigung, daß, wer Kaffenarzt oder Kaffenbeamter werden wolle, Sozialdemokrat sein müsse. Die Kasse kümmere sich nicht darum, welcher Partei ihre Angestellten angehöee». (Lachen.) — Staatssekretär Graf PoiadowSky erklärt bezüglich de» Kölner Aerztestreiks, die Ausführung der Gesetze sei Landessache. In dem Kölner Fall habe Deutscher Reichstag. Berlin, 28. Januar. Der Reichstag fährt bei schwacher Besetzung in der Beratung des Etats der Reichsamts des Innern beim Titel „Staatssekretär" fort. Abg. Gothein (freis. Bgg.): Auch ich meine, daß der Crimmitschauer Streik der Sozialdemokratie mehr genützt als geschadet hat. Daß die Fabrikanten zu dem Mittel der Aussperrung gegriffen haben, daß si° nicht warten wollte», bis eine Fabrik nach der anderen zum Stillstand gezwungen wurde, ist begreiflich. DaS Koalitionsrecht ist nicht bloS sür die Arbeiter, sonderv auch für die Arbeitgeber da. Ich erkenne auch die Berechtigung der Arbeitgeber av, sich zu einem Ber- bande zusammenzuschließev. Andererseits liegt in einem solchen Verbände die Gefahr eines vollständigen UeberwiegenS eines so mächtigen Verbandes über die Arbeiterinteressen. Die Gesetzgebung sollte erst rin greisen, wenn sich auf natürlichem Wege in der Mehrzahl der Fabriken die Noiwendigkeit einer Maß- regel, z. B. einer verkürzten Arbeitszeit, herauSge- bildet ha . Der Z-Hnstundentag für die Arbeiterinnen ist jedenfalls spruchreif. Auch in Bezug auf den Zchnstundentag der Arbeiter teile ich die Befürchtungen anderer Redner nicht. England hat den Zehustunden- tag bereits ohne Beeinträchtigung der Arbeitsleistung. In Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitern dürfen sich die Parteien nicht einmischen. Das ist in Crimmitschau seitens der Sozialdemokratie auch nicht geschehen. Wenigstens geschah dies im Anfang nicht. Sympathieäußerungen einzelner Personen für die Arbeiter oder Arbeitgeber ist noch kein Einmischen der Partei. Lebhaft muß ich bedauern, daß die sächsischen Behörden bei dieser Gelegenheit das histo rische und notorische Defizit von Geschick bei der Be handlung von Arbeiterfragen bewiesen haben. Wahr- fcheinlich hätten die Arbeiter beim WrihnachtSfest auch gar nicht die aufreizenden Reden gehalten, wie e» die Behörden annahmen. Nun ist eS mir sehr interessant, daß Geheimrat Fischer neulich bemerkte, er habe sich eines „Auftrages" keS Stadtrates oder deS innere» BerbandeS der Weber in Crimmitschau zu entledigen. Ich dächte, die Herren sind Beauftragte der sächsischen Regierung. Vielleicht hat sich Herr Fischer den Aus druck nicht überlegt, aber dieser ist charakteristisch zur Kennzeichnung der Stellung dieser Herren. Mir sagte einmal ein russischer Fabrikant: Was wollen Sie, wir sind viel freier als Sie in Deutschland, Sie müssen Ihrer Polizei gehorchen, bei un» hat die Polizei dem Fabrikanten zu gehorchen. Natürlich hat die Sozial demokratie die Ungeschicklichkeit der Behörden auSge- nutzt. Wir stehen wieder vor einem großen Streik, dem der Aerzte. Auch in diesen sollten sich die Parteien nicht einmischen. Allerdings liegt eine schlechte Bezahlung der Aerzte auch nicht im Interesse der Krankenkassenmitglieder, denn eine ungenügende Zahlung führt zu schlechter ärztlicher Leistung. Hoffent lich kommt eS zu einem friedlichen Ausgleich. Da bin ich nun überrascht, heute von einem Eingreifen der preußischen Behörden in Köln zu lesen. Hoffent lich nimmt der Staatssekretär Gelegenheit, sich darüber zu äußern, was daran ist. Allerdings glauben wir, daß e- durchaus am Platze ist, wenn die Regierung den Versuch einer Beilegung eine- solchen Streik- Macht. Hkrr v. H-yl will die Beleidigungen durch die kleine Presse schärfer ahnden. Was ist „kleine Presse?" Der Vorwärts gehört doch sicherlich nicht dazu. Ich kann seinen Vorschlag nicht billigen. Die sozialdemokratische Agitation läßt in ihrer Art und Weise allerdings viel zu wünschen übrig, aber eine Verschärfung der Strafen für Preßbeleidigungen ist doch von der Hand zu weifen. Schon heute «erden Preßbeleidigungen, die von den Anhängern der links stehenden Parteien auSgehen, sehr streng bestrast. Um- gekehrt find, wenn die Beleidiger Herren der Rechten oder gar Beamte find, die Strafen minimal, wenn nicht gar Freisprechung erfolgt. Eine Hauptursache deS WahlersolgS der Sozialdemokratie sei aber der Zolltarif. Redner bemängelt, daß den Mitgliedern der Kartell-Snquete keine Diäten gezahlt würden; das sei eine Knauserei. Die Enquete bestätige wieder die Tatsache, daß die Jndustriezölle nur für Syndikate ein Schutz seien. Bedürfnis allererster Art sei eine Enquete darüber, inwieweit heute wirklich noch eine Notlage der Landwirtschaft bestehe und inwieweit Zölle überhaupt der richtige Weg seien, um einer Ostasten. Die heutigen Nachricht-» lauten zur Abwechselung wieder einmal recht ernst und kriegerisch. Der Telegraph berichtet uns: Köln, 28. Jan. Der „Kölnischen Ztg." wird auS Petersburg gemeldet, aus guter Quelle verlaute, daß heute unter dem Vorsitz des Kaisers ein Minister- rot stattgesunden habe, in welchem die endgültige Fest stellung der Antwortnote au Japan beschlossen worden sei. Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Petersburg gemeldet: Die S tzung des Ministerrotes dauerte 1^/, Stunden. Die B schlösse werden in Form eines Be richtes vom Großfürsten Al'xej Alexandrowitsch abge- saßt und morgen dem Kaiser überreicht werden. Die Antwort wird voraussichtlich nicht vor Sonnabend nach Tokio abgesandt. Dem M nisterrate wohnten Graf Lamsdo'ff, KOegSminister Kuropatkio, der mit der Führung deS MarineamteS beauftragte Vizead miral Avellön und der GeneralstabScher Sacharow bei. London, 29. Jan. „Daily Mail" wird auS Söul vom 28. d. Mts. telegraphiert, 1000 Mann russische Truppen seien gestern in Antung eingetroffen. Tokio, 28. Jan. Die älteren Staatsmänner traten in Gegenwart deS Kaisers heute voimilttag zu- sammen. Die erhöhte militärische Tätigkeit der Ruffen an der koreanischen Grenze ruft lebhafte Erörterungen hervor. Victoria (Britisch Kolumbia), 28. Jan. Et- wa zwanzig Dampfer der Rippon-Jnfan-Kaisha-Damp- ferlinie sind von der japanischen Regierung requiriert worden. Colombo, 29. Ja». Die japanischen Kriegs- schiffe „Rischin" und „Sasuga" find von hier in See gegangen. New Uork, 29. Jan. AuS Tokio wird vom 18. d. MtS. gemeldet: Die Mitglieder deS Kabinetts speisten heute abend mit hervorragenden Bankiers der Reiches, welche in der Hauptstadt versammelt sind, um die Finanzlage zu beraten. Morgen wird der Premier minister mit einzelnen der Finanzleute speisen. Marquis Ito, sowie einige andere hervorragende Staatsmänner hatte» heute eine Audienz beim Kaiser. Lowdow, 23. Jan. Der „Times" wird aus Tokio gemeldet: Die japanische Regierung wird un verzüglich auf eine 5 prozentige innere Anleihe von 100 Millionen Dm zum Kurse von 95 Prozent aus den Zeitraum von 5 Jahren begeben. Sie wird fernerI solchen Notlage abzuhelfen. Redner spricht sich! ebenso ein Bilderschutzgesetz. Dafür sei er auch, daß schließlich sür daS Experiment aus, einmal einen man den Frauen möglichst viel Gelegenheit geben solle. Sozialdemokraten zum Minister zu machen. Habe' " " - - . - - - doch auch Fürst Hohenlohe auf einem Diner einen solchen Vorschlag geäußert. ES wäre vielleicht dar für die herbeieilcuden Aerzte weder vom moralische» Standp»nkts etwas übrig, »och hiufichtlich ihrer fach lichen Befähigung und da» zwar a»f Grund unserer gewerkschaftlichen Taktik und Erfahrung Wen» Kautsky in der „Reuen Zeit" meint und die Parteipreste e» ihm uachdrockt, da« Wort vom Streikbrecher erscheine hier ganz unangebracht (weil die Aerzte keine Lohn arbeiter seien), so fragen wir bloß, wie würden diese Kreise über die bei einem Journalistenkonfl ckte au einem Parteiblatte etwa einspriogeudei Ersatzkräfte denken und urteilen?" Ml«, 27. Jan. Zur Beseitigung des Not standes verfügte die Regierung die Aufnahme der KastenproxiS durch die Kölner Aerzte unter Zubilligung der Forderung freier Aerztewahl und Honoraren von 5 Mark für die Einzelmitglieder und 1b Mark für die Familienbehandlung, SchiedSgerichtSvertrag auf Zur Äeyte-Sewegllug. Crimmitschau, 27 Jan Die Aerzte haben ihre Tätigkeit an de» OrtSkraukeukasten eingestellt. Den in Frage kommenden Ortskrankenkassen ist folgen de» Schreibe» zugegangen: Crimmitschau, deu 27- Januar 1904. Au deu Herrn Vorstand der Ortskrankenkasse hier Nachdem Sie bi» heute vo-miltag 10 Uhr eine» rccht-gülrigen Vertrag in der von uns geforderten Form mit ans noch »icht abgeschlossen haben, teilen wir Ihnen unter Bczusnahme auf unser Schreibe» vom 23. d. M. mit, daß wir mit heute vo mittag 11 Uhr «usre gesamte Tätigkeit sür die Mitglieder Ihrer Kaffe eiustelleo- Hochachtungsvoll D Dr. Htyuold. Wagner, Fülle, Braune, Brch, Kürzel, Stockmann, Vetter, Döhler. Aus dem gleichen Anlaß, der Aofa»g» diese» Monats bei der OttSklaakcokaste V vorlag, befinde» , sich nan also die OltSkkankeokassen 1, Wahlen und Neukirchen, in denen etwa 6000 Personen versichert sind, mit den hiesigen Aerzteo in Konflikt. Wen» nicht bald eine Einigung erzielt wird, dürfte den Auf- sicht-behörden — der Sta trat bez». die Königliche AwtShauplmannschaft Zwickau — «eiter nicht» übrig bleiben, als auch für diese Kaffen einstweilige Verträge mit den Aerzten abzuschließe». verkitt, 22- Jan- Unter de« Vorsitz de» Lr Nestor» Geheimrat von Bergman» faud gestern abend -ine Versammlung von 1400 Aerzten behus» Stellung- aahme gegen da- Vorgehen de» Vorstände» der Berliner Krankenkassen statt ES wurde eine Resolution ange nommen, welche besagt: Die Versammlung erblickt iu dem Vorgehen de» Vorstände» eine ernste Gefahr für den Aerztestand, »eil dasselbe die wirtschastliche Organi- ation und »re Einigung der Berliner Aerztefchast auf Jahre hinaus mritelt habe Die Resolution ersucht rie Mitglieder de» Vereins Berliner Kassenärzte wringend, sich nur bi» Ende diese» Jahre« zu vcr- .fl'chtco vud w-itergehende Verpflichtung«» zurückzu« rchmen. — Auch die Berlin Br»udenburgt,che Aerzte- 'amwer sprach sich gegen da» Borgehe» de» Vorstände» er Berliner Kasteaärzte au». Da» Vorgehen der Berliner Kasteovorftävde ist wölbst bezeichnend! UrbrigevS finde» sich doch auch oere nzelte sozialdemokratische Stimme», die sich zu einer -tws» konsequenteren Anschauungsweise aufschwinge». So beantwortet da» Organ der deutsche» Buchdrucker und Schriftgießer die Frage, ob die vou den Laffe« neu ang-worbenen Aerzte Streikbrecher i« landläufigen Sinne seien, mit einem bestimmte» Ja- „Wir hätte«