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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190401092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19040109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19040109
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-01
- Tag 1904-01-09
-
Monat
1904-01
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.01.1904
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Ostasten 2. Zorts. (Nachdr. verboten.) — I« welch erfreulicher Weift ia den Kreiftu unserer Bürgerschaft sich die Sympathien für unftre o segensreich wirkende Gemeindeoiakonie Altstadt er weitern, Hot erneut die letzte NeujahrSglückwunschab- Oder war es doch am Ende kein», und hatte er sich hier, wie bei Lrna, nur eingebildet ein sehr willkommener Kreier zu sein ? <r hatte so oft von der Nännereitelkeit reden hören, die selbst drn Klügsten und Erfahrensten in solchen Zöllen einen Streich spielen soll — Zritz Wehner war in diesem Augenblick vollständig bereit zu glauben, daß das hier auch bei ihm der Zall gewesen sei. Als Zrau Diesebach nach einer Viertelstunde zu ihm zuÄck- kehrte um ihm mit ihrer klagenden Stimme zu sagen, daß ihr Satte ihn in sein Zimmer bitten lasse, war er auf dem nützlichen Wege der Selbst erkenntnis so weit gekommen, daß er es für ganz selbstverständlich hielt, wenn man einem so unbe deutenden Menschen wie ihm, zumal in seiner immer hin nicht glänzenden geschäftlichen Position einen Korb gab. Aber ebenso wie die Unterredung mit Zrau Diesebach, verlief auch die mit ihrem Satten ganz anders, als er es erwartete. Der Herr Rentier, der in seinem abgetragenen, grauen Schlafrock keines wegs eine imposante Zigur machte, begnügte sich damit, ihn zu fragen, ob da«, was seine Zrau ihm mitgeteilt, seine Richtigkeit habe, und al« die« be jaht wurde, ihm kurzweg seinen Segen zu geben. Nicht eine Zrage nach seinen Vermögensverhältnissen, aber auch nicht eine Andeutung über das, was Erna mitbekam! Zritz hätte gern — aus guten Gründen — Klarheit über diesen Punkt gehabt, aber, da der Dir gute Partie. Roman von Margaret» Kossak. Nach Depeschen aus Tokio Hatte der japanische D nister des Aeußeren gestern eine längere Konferenz mp dem russischen Gesandten in besten Palm-, da dieser noc durch Unwohlsein an sein Haus gefesselt ist; darüber, v die angekündigte «usfü .rliche Antwort Rußlands schon in den Händen des Gesandten war, liegen nur wider sprechende Nachrichten vor- Ein Ministerrat wurde in Tokio aus heute einberufen. Der englische Premier Balfour hat ebenfalls einen KabinettSrat einberufen, der wahr scheinlich am Sonnabend pattfinden wird. Die „Voss Ztg" berichtet hierzu aus London: Ein Miwllerrat ist ass Sonnabend anberaumt zur Beratung Tuezkanal ei»« gewisse Strecke hinter sich haben. Sie würden dann mit Volldampf nach Aden gehen, dort Kohlen einnehmen und möglichst schnell Singapore zu er reichen suche», um wiederum Kohlen einzunehmen. Eng. lands Haltung im Kriegsfall wird angesichts de« ein. berufenen Kabinettsrates ausgibig erörtert. Der dem Auswärtigen Amt nahestehende Daily Telegraph erklärt, eS müste der russischen Regierung gründlich klargemacht werden, daß England keine Beeinträchtigung der japani» chen Unabhängigkeit dulde. Nus Moskau wird den.Times- gemeldet, daß nur ein Minimum russischer Reserven in der Armee und Flotte liberalen Fraktion sind im Landtage Anträge auch wegen einer anderweiteu Zusammensetzung der Ersten Kammer eingebracht wurden. Die Denkschrift läßt diese Frage ganz aus dem Spiel und streift nur an zwei Stellen kurz darauf gerichtete Wünsche. Dem Vernehmen nach besteht jedoch die Absicht, die Ber. Handlung dieser Anträge mit der über die Denkschrift zu verbinden und beides zugleich der Gesetzgebung^ deputation oder auch einer besonderen Deputation zu überweisen. Die Dr. Nachr. bemerken zum Schluß: Der Kritik der NegierungSvorfchMze zue Wahlrefoim ist zneifclloS ein sehr weiter Sp'.rlraum gegeben. Selbst wer sich für das kombinierte Wahlsystem, der Denkschrift entscheiden will wird sich einer Reihe Bedenken doch nicht entziehen können. Hierher gehört vor allem der Mangel, daß der Arbe'terstand von der bersfsstävvi- schen Vertretung in der Zweiten Kammer im Prinzip ausgeschlossen bleibt, daß ferner diejenigen gebildeten Klassen, die an den berufsständischen Wahlen nicht teilnehmcu, nur ein einfacher Stimmrecht besitzen, während die Mitglieder der landwirtschaftlich-» Kreis vereine, der Handels- und der Gewerbekammern tat sächlich über ein doppeltes Stimmrecht vertilgen. Zu den Berusswählern gehören insbesondere nicht die Geistlichen (deren Zahl sich auf 1439 beläuft), die Lehrer (9968), die RcchtSaswälte (576) und die Aerzte (1568), und die Lenkjchrist kann nicht umhin, selber hervorzuhebeu, daß al- Berufswähler nur die wirklich selbständige» Uateenehmer in Betracht kommen, nchi als > die Arbeiter, die den drei HauptberusSzwcigco Landwirtschaft, Handel und Industrie angehören. Un- beachtet darf andererseits allerdings nicht gelassen werden, daß den sogenannten gelehrten Berufen dun die Berücksichtigung der Bildungsfaktoren bei der Klasseneinteilung ein verstärktes Stimmgewicht vcr« liehen werden soll und daß aller Voraussicht nach die direkten AbteilungSwahl-n der III. Abteilung, den Arbeitern, Gelegenheit bieten würden, Vertreter ihrer Interessen in den Landtag zu entsenden. Leipzig, 8. Jan. Der „Leipz. Ztg." zusolze beabsichtigt die sächsische Regierung, mit der Berhand lung der Denkschrift über das Wahlrecht zur Zweiten Kammer die Verhandlung der Arträge zu verbinden, die im Landtage wegen einer anderweiteu Zusammen setzung der Ersten Kammer eingebracht worden sind. Die Denkschrift und die Anträge sollen gleichzeitig der GesetzgebungSdeputation oder einer besonderen Depu tation überwiesen werden. »er internationalen Lage. Die „Time-" schreiben, wenr der lusfisch-japanische Krieg beginnt, steht die ganze Fr. ge der Machtgleichgewichts im fernen Osten auf dem Spiele. Unter keinen Umständen könnte England gleichgültig sein gegen einen solchen AuSgang deS Kampfe-, der dieses Gkeihgewjcht wesentlich zu seinem Nachteil ändern würde. Wir tonnten eS nicht wage«, die Herrschaft deS fernen Ostens in die Hände einer einzelnen Macht übergehen zu sehen, welche nicht freundlich gegen u»S ist. Unsere Pflicht gegen unseren Handel in Indien und Australien und alle unsere Besitzungen im Stillen Meere verbieten dies. Wir könnten nicht zusehen, wie Japan zerpflück! oder dauernd auf de» Rang einer Macht zweiten Range- herabgesetzt »erde. Der Krieg würde daher für uns ein Ereignis von nicht geringer Tragweite sein- Wenn er unglücklicherweise kommt, müßten wir vorbereitet sein, seinen Verlauf mit Wachsamkeit zu beobachten und nötigen- falls unsere Interessen zu schützen mit einer ihrer Größe und Wichtigkeit entsprechenden Streitkraft. Die englischen Blätter bringen spaltenlange Mel dungen, aus denen hervorgeht, daß Rußland und Japan sich weiter für alle Eventualitäten rüsten. Die japanische Regierung soll eine Mitteilung erhallen haben, daß da russische Geschwadcr in Biserta Befehl habe, die beiden von Argentinien an Japan verkauften Kriegsschiffe, die jetzt in Genua liegen, zu beobachten und jm K^eg-fallr auf der Fahrt nach Japan abzufangen. Wie ferner der Köln. Ztg au« London telegraphier wird, erwarten dortige Marinekreise eine Verzögerung deS Krieg-ausbruch-, bis die japanischen Schaffe den eien vielleicht größer als diejenigen irgend einer un teren Nation. Der Entschluß, Seesoldaten eilig nach )er koreanischen Hauptstadt zu senden, fei aus dem Wunsche hervorgegangen, nicht nur die Gesandtschaft zu schützen, sondern auch die elektrische Bahn in Che- mulpo und die elektrischen Lichtwerke, an welchen die Amerikaner in hohem Maße interessiert seien Der Kapitän deS amerikanischen Kriegsschiffes „BickSburg" telegraphierte gestern auS CHemulpo nach Washington: „Ich hatte eine Besprechung mit dem amerikanischen Gesandten; wir sind übereinstimmend zu ter Ansicht gelangt, daß die Lage in Söul sehr ernst ist. ES besteht dort die Gefahr einer Revolte der koreanischen Soldaten. Ich habe 40 Mann Marine - Infanterie dorthin abgesandt. Der Rest der Marine - Infanterie ist marschbereit." Auf der Rhede von Chemulpo liegen zwei russische, zwei englische und ein amerikanischer Kreuzer. Ihre Offiziere erklären, daß die Schiffe bis zum Ende der Krise dort bleibe» werde». Die koreanischen Behörden übernehmen für die Loyalität und die Manneszucht der koreanischen Truppen keine Verantwortung. Rom, 8. Januar. Wie „Giornale d'Jtalia" aut Neapel meldet »ird die Ausrüstung des Kreuzerr „Marco Polo", welcher zur Verstärkung deS Gc> ichwader- >m äußersten Osten abgehes soll, beschleunigt Auf dem „Mai co Polo" «ird sich Admiral Delibero der das Geschwader befehligt, einschiffen. Suena, 8 Januar. Die an Jipan zum Ver kauf gelangten argentinischen Kreuzer sind heute von argentinischen Beamten an japanische Offiziere über- geven wvlSep, sic werden wahr chciol'ch morgen vor mittag in See gehen. Gewisse englische Blätter können er sich nicht Ver lage«, auch bei Gelegenheit deS ostaftatischcn Konfl,k,S Stimmung gegen — Deutschland zu machen. Welch unglaublich lächerliche Geschichten sie dabei ihren Lesern «uszutischcn wagen, zeigt folgendes Telegramm: London, 7. Januar. Daily Mail läßt sich aus Schmonoftkj telegraphieren: Aus Kiautschou werde gemeldet, daß die Rossen Kohlen von den Deut schen erhielten und daß letztere ihnen auch Kanoniere liehen. Die Agenten Al<x j w» böten amerikanischen und britischen Kanonieren große Summen, um sie zur Desertion vach Port A thur zu bewegen. Die Deut schen io Schaotuog entfalt.tcn eine lebhafte Tätigkeit- Tausende von kleinen Broozrbildnisse» Kaiser Wilhelm- als KriegSgott mit gezücktem Sch«ert seien im Distnkl verteilt Word o und würden sogar rach Japan geblocht Mao erzähle, Prinz Adulbert habe prophezeit, daß die ganze Provinz Schantuvg in dar Deutsche Reich ein verleibt werden würde zwar in Callenberg vorgekommen ist. Im ganzen Königreich Sachsen wurde 18 Mal Milzbrand, 1 Mal Rauschbrand und 1 Mal Pferderäude sestgestellt. — Oberlungwitz. Der Krenztisch feierte am HohneujahrStage im; Postsaale seinen Familienabend, der von den Mitgliedern und zahlreichen Gästen be sucht war und in allen seinen Teilen einen wohlge- lungenen Verlauf nahm. Die Kapelle deS Militär- vereinS hatte in bereitwilligster Weise den musika lischen Teil übernommen. Der Turnverein, der Kirchenchor und der Männergesangvsrein boten ernste und heitere gesangliche deklamatorische Borträge. Der erste Verein brachte ein Doppelquartett (Eine Säuger fahrt nach Dresden), ein Terzett (die neue Kellnerin) und eia Theaterstück (Lon Jean auf Reisen) zu Ge hör, der Kirchenchor sang „Das einsame Rößlein" und der Mannergesangverein dar neueste Wrrk unseres Ortskomponisten Herrn A. Franke „Rein Erzgebirge." Musikalische Genüsse boten noch Fräulein Hecker durch den Gesang einer Arie aus der Schöpfung von Haydn und unser BiolinvirtuvS Herr Louis Wirth durch Vorträge aus Richard Wagners „Meistersänger" und „Ricnzi." Große Heiterkeit erregten die humo ristischen Vorträge der Herren Kapp (Mein Haamet) uad Molch (Die Menschen sind kuriose Lem'). Be sonderes Jateresse der Aowesenden wendete sich zum Schluß dem Keulenschwingen zu, welches von 6 Damen exakt auSgeführt wurde. Die Begleitung der einzelnen Nummern am Klaviere lag in fachmännischen Händen. Alle Darbietungen wurden mit Dank ausgenommen und fanden wohlverdienten Beifall. — Erwähnt sei noch, daß die NeujahrSablösunzen und der Familien abend der WohltätigkeitSkasse ca. 260 Mark Ertrag brachten. — Kalken. Herr Lehrer Jost der seit 3 Jahren hier wirkte, ist. alt ständiger Lehrer in Nlt- stadt-Waldenburg gewählt worden und wild demnächst unsern Ort verlassen. Grüna. In der letzten Gemeinderais-Sitzung würbe unter anderem der Haushaltplan für 1904 be raten. Er konnte dabei der erfreuliche Beschluß ge süßt werden, den Zuschlag auf den einfachen Steuer satz von 36 aus 28 Proz herabzusrtzen. Es ist dies auch notwendig, da die Er»erbSverhältuisse in unsrem Orte nicht gerade günstig für die Arbeiter liegen. Die Hnidschuhwttkerei gebt seit langtm schlecht, soduß der Tutzendprci« herabgesetzt werde» mußte. — Lttgau. Infolge des anhaltenden kalten, nockcncn Weiter- hat sich das Kohlengeschäft auf den hiesizrv Weik.n wiederum seh: lebhaft gestaltet. Nicht nur die älteren, großen Vorräte an Stückkohlen, nach denen schon eine geraume Z it die Nachfrage außergewöhnlich stark ist, sind vollständig aufgebraucht; es sind auch die großen Lager an gröberer HauS- brandkohle vollständig verschwunden und besonder- auf nnem groß-n Wrrkr sind nun auch die letzten Lager in Angriff genommen worden. Voraussichtlich hat die zahlre-ch- Bergarbeiterschaft wie im ver gangenen, so auch im laufenden Jahre fast mit keinen Feierschichten oder nur mit ganz unbedeutenden zu r-ä « n. — Rottluff. Ein bedauerlicher Unfall ereig nete sich hier beim Abladen voi Langholz am Baue der Chemnitzer Inkustriebahn dadurch, daß dem Hrnd- arte ter Bö kel ein S: mmcif.n so unglücklich au den Kopf geschleudert wurd?, deß er einen Schädilbruch erlitt und nach dem Krankenhause in Cy-mvitz gebracht werden mußte. — B«uhe«. Die husige Garniscn hat sich ein groß s Ar-al zu Ex rzftrzwicken geeignete- Ge lände, kundigem Vernehmen nach, gesichert. Bei Ka vallerie-Vermehrungen scheint demnach Bautzen deut lich in Frage zu kommen. Chemnitz und Bautzen Herr Rentier so zartfühlend und nobel war, sich nicht nach seinen Verhältnissen zu erkundigen, so mußte auch er ihm gegenüber die gleiche Delikatesse beobachten. Und dann wurde Erna gerufen und unter Mit- : Wirkung ihrer Mutter das feierliche Verlöbnis de» ' jungen Paares vollzogen. Zrau Diesebach war die > einzige, welche Rührung zeigte, alle anderen benahmen l sich eher steif als bewegt. „Machen Sie sie glücklich," schluchzte die statt- l liche Dame, „Sie war der Son»enschein unseres Hauses, und ich habe mir immer gedacht, daß — daß —' was sie sich gedacht hatte, kam nicht her aus, aber es war eigentlich auch niemand neugierig, es zu erfahren. Lina sah, was Zritz mit Befriedigung kon statierte, heute sehr hübsch aus und, als er ihr den offiziellen Bräutigamskuß gab, empfand er wirklich eine Anwandlu z von Verliebtheit. Sie war, gleich ihrem Vater, klein und trotz einer unverkennbaren Neigung zur Zülle zierlich gewachsen, ihr Gesicht entbehrte zwar der Regelmäßigkeit, zog dafür aber durch den eigentümlich pikanten Ausdruck der Züge,, und die großen, dunkelen, etwas verschleierten Augen den größten Leit der Männer an. Auch rerstanv sie sich gut anzuziehen, ihre Kleider wäre« zwar immer etwas auffällig, aber doch mit Geschmack ge wählt. Heute trug sie ein scharlachrote» Luchkleid, das vortrefflich zu ihrem dunkelen Teint und Haar ,aßte und um den Hals eine lange, goldene Schmuck- "eite. Was Zritz auch in dieser Stunde nicht an hr gefiel, das war da« fürchterlich Wohlerzogene, Konventionelle ihre« ganzen Wesens. (Zortsetzung f.lgt.) stehen. Den hieroach vertrete»» 3 Prodvktivständen gehöre» in Sachsen — Unternehmer, Angestellte und Arbeiter zu- fommeogerechnet — nach der Berufszählung von 1895 mehr als S7 Proz. der gesamten Bevölkerung an, ihre Angehörigen bildeten bei den Landtagswahlen 1897 bis 1901 84 Prozent sämtlicher Wahlberechtigten. Als Berufswähler kommen allerdings nur die wirk- lieh selbständigen Unternehmer in Betracht. Doch bieren die Abteilungswahlen der 3. Abteilung ins besondere den Arbeitern ausreichende Gelegenheit, Ber- treter ihrer Interessen in de» Lan tag zu entsenden. Die berufsständischen Wahlen auch noch auf andere Berufe auszudehnen, würde kaum durchführbar sein. Die Zahl der in Landwirtschaft, Bergbau, Industrie einer Gardedivifion in Petersburg übernommen, wie öroßfürst Sergi«» in Person seinen Mo-kauer Distrikt ommandiert- Nerv-York, 7. Jan. Der amerikanische Ge sandte in Söul telegraphiert hierzu an da» Staats departement, daß die russischen Siele Ute, denen Japan die Weiterreise von Chemulpo nach Söul auf der Eisenbahn verweigerte, zu Fuß Söul erreicht haben. Neueste Meldnugeu r Psrt Eaid, 8. Jan. Der britische Kreuzer „Diana" hat Befehl erhalten, hier weitere Instruk tionen abzuwarten. DaS österreichisch-ungarische Kriegs- schiff „Kaiserin Elisabeth" ist hier angekommen. Washington, 8 Jan. Da» Staatsdeparte ment erklärt, die amerikanischen Interessen in Korea vielseitigen Interessengegensätzen nur dadurch gerecht werden könne«, wenn jede Abteilung ihre Abgeordneten für sich wählt. Ein Hauptvorwurf, welcher gegen das bisherige Dreiklassensystem erhoben worden ist, richtet sich gegen die ausschließlich materielle Wertung des einzelnen Wählers nach seiner Steuerleistuvg. Er ist insbesondere von denjenigen» die sich eine bessere Bildung augeeigmt haben, mit Glücksgütern aber nicht gesegnet sind, als bittere Ungerechtigkeit empfanden worden, daß sie hinsichtlich ihres Wahlrechts hinter minder gebildeten, aber vermögenderen Mitbürgern zurückstehen sollen. DaS Bedenken, welche- eine rein materielle Grundlage deS Wahlsystem- Hervorrust, wird aber noch vermehrt, wenn man die zur Ergänzung heranzuziehenden berufsständischen Vertreter auf die drei Pcoduktivstände beschränkt. ES empfiehlt sich deshalb, dem BildungSmomevt dadurch einen größeren Einfluß zu gewähren, daß die Klasseneinteilung nicht einseitig aus die de» Vermögens- Verhältnissen entsprechende Steuerleistung, sondern gleichzeitig auf „Bffitz und Bild»»»" begrü»det wird. Demgemäß schlägt die Regierung vor, daß Wähler, welche die das Hochschulstudium abschließende Prüfung bestanden oder aus einer deutschen Hochschule den Grad als Doktor oder Doktor - Ingenieur erlangt haben, ohne Rücksicht auf ihre Steuerleistung der I. Wählerabteilung angehöreu, diejenigen, welche die Berechtigung zum Einjährig - Freiwilligendienste er- worben Haden, auch dann, wenn sie nach ihrer Steuerleistung der Hl. Wählerabteiluug angehören wür den, in der II. Abteilung zu wählen haben. Bei der bisherigen zur Bildung der drei Wählerabteilungen erforderlichen Steuerdrittrlung war nur die staatliche Grund, und Einkommensteuer berücksichtigt worden; in Zukunft soll aber die neue Ergänzung-- (Ber- mögen-») Steuer in Anrechnung gebracht werden, waS bei fester Abgrenzung der Abteilungen nicht in pluto- kcatifcher, sondern in entgegengesetzter Richtung wirkt, da hierdurch di; Zahl der Wähler in den höheren Abteilungen nur vermehrt wird. Ueber die berufsständischen Wahlen sagt die Re gierung in der Denkschrift folgendes: „Die Bedenken, welche gegen die Bestellung der landwirtschaftlichen Kreisvereine, sowie Ler Handels- und Gewerbekammern als Wahlkörper sür die Vollziehung berufsständischer Abgeordnetenwahlen erhoben worden sind, müssen als beachtlich anerkannt werden. Vor allem möchte die Politik von diesen Körperschaften ferngehalten werden. Außerdem empfiehlt eS sich von vornherein, drn Grundsatz der direkten Wahlen auch bei den berusS- ständischen sestzuhalren. ES könnten dann vielleicht ». 15 Abgeordnete unmittelbar von denjenigen ge wählt werden, die die Wahlberechtigung zum LandeS- kulturrate besitzen. Nach der Bestimmung zu 8 5 in dem Gesetz wegen Abänderung einiger Bestimmungen deS Gesetzes vom 9. April 1872, Lie Reorganisation deS LandeSkulturratS betreffend, vom 15. Juli 1876 (G.- u. B.-Bl. S. 306) find dies alle volljährigen und im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befindlichen Be sitzer oder Pächter landwirtschaftlicher Grundstücke, aus denen nach Abrechnung der die Gebäude samt Hosraum treffendenEinheiten mindestenSl20Steuereinhmen hasten, b. 10 Abgeordnete deS Handels und der Industrie würden von denjenigen zu wählen sein, die nach § 7 Ziffer 1 deS Gesetze-, die Handel-- und G werbe- kammern betreffend, vom 4. August 1900 (G.- und B.-Bl. S. 865) zur Teilnahme an den Urwahlen für die Handelskammern berechtigt sind. ES sind dies diejenigen natürlichen oder juristifchen Personen, welche ein HandelSgewerbe im Sinne von 88 1 und 2 de» Handelsgesetzbuches betreiben und als Inhaber oder Teilhaber einer Firma im Handelsregister eingetragen und zur StaatSeinkommensteuer mit eine» Einkomme» von »ehr alt 3100 Mk. eingrschätzt sind. Die übrigen zu den Handelskammer-Urwahlen Berechtigten — Ge nossenschaften, Gesellschaften, Gemeinden, Gemeindever bände und der Staat für die von ihnen betriebenen Gewerbeunternehmungen — werden für die Abgeord- »etenwahlen nicht in Frage kommen, c 10 Abgeord- nete de- Kleinhandels, Handwerks und Kleingewerbe- endlich werden von denjenigen zu wählen sein, die als Handwerker einer Innung angehöreu oder sonst al» nicht schon nach d wahlberechtigte Handel», und Ge werbetreibende in ihren Betrieben mindestens eine zur JnvaliditätSversicherung Pflichtige Person beschäftigen. Diefe Beschränkung erscheint erforderlich, um diejenigen Unternehmer auszuscheiden, die, wie z. B. die meiste» Hausgewerbetreibenden, nur »och scheinbar selbstständig sind, tatsächlich aber mit den unselbstständigen Hülst- arbeitern wirtschaftlich und sozial auf einer Stufe nehwer. Rach gleiche» gahlenverhältmsse würbe aber auf die 576 Rechtsanwälte, die 1439 Geistliche», die 1568 Aerzte, die wahlb-rechtigt find, überhaupt noch kein Vertreter, auf die 9968 wahlberechtigten Lehrer mit ihre« weittragenden Verschiedenheiten «och nicht zwei Vertreter eutfallen. Rechnet mau aber die Ange- teilten und Arbeiter al» durch die Unternehmerwähler mitv.rtretev, so kommen bei insgesamt 551779 Beruf«- angehörigen aus jeden der 35 berufsständischen Ab geordneten 15765 Vertretene, und eS würde alsdann bei gleiche» Zahlenverhältnis auch auf die Lehrer schaft noch kein Vertreter entfallen. In der Tat werden die speziell gelehrten Berufsstände schon durch die Be rücksichtigung des Bildung»«omevteS bei den Ab- teiluogSwahlev, die dann allerdings um so notwendiger erscheint, ihre Rechnung finden." Bon der konservativen, sowie von der national 313 Mk. 75 Psg. eingegaugeu. — Artfgegriffen Der in die Königliche Er ziehungsanstalt zu BräunSdorf eingelieferte und bereit» m Juni 1903 von dort entwichene Echulknabe Ernst Oswald Mirur von Glauchau, der schon vorher zwei mal ans dem hiesigen Martin Lutherstift entwichen war, ist Ende »origen Monatt in Memeczhagen in Westfalen ausgegriffen worden. Der Junge ist wiederum nach BräunSdorf eingeliesert worden. — Betertnärwefe» Aus dem amtliche« Bericht der Kommision für das Beterinärwesen über die in der Zeit vom 16. bis mit 31. Dezember 190» im Königreich Sachsen konstatierten ansteckenden Tier- Krankheiten entnehmen wir, daß in der Amtshaupt- Mannschaft Glauchau 1 Fall von Milzbrand und «»»slsche« ». Iw. IS0«. Wettervoraussage nach den Feststellungen des Königs, meteorol. Instituts Chemnitz: für Touuaheud - Trocken, wenn auch mehr oder weniger trüb. Temp.: unter normal. Wind: Süd-Ost. Barom.: mittel. Heutige Normal-Temperatur: im Tage-mittel 1,6, unliagS 2 Uhr 0,2, im Mi nimum —4,2. Da» Klasfenwahlfystem, da» also für den größere» Teil der Abgeordneten beibehalten werden soll, erfährt aber nach den Regierung-Vorschlägen grundsätzliche Aenderungen. DaS Wahlverfahren soll direkt sein, jede Abteilung soll ihre Abgeordneten für sich wähle«, und die direkte Steurrleistung soll nicht der einzige Maßstab für die Klasseneinteilung sein. Wenn eS für notwendig angesehen werden muß, daß die die III. Ab teilung bildenden Wahlberechtigten im Landtage ver- treten sind, so wird man diesen Ansprüchen dei den Mchle», 35 durch berufSftäubifche Wahlen gewählt iHandwerk und Handel tätigen wahlberechtigten fentlaffen worden >p, daß alle krieg-untüchtigen O fizr-r-lösuug bewiesen. Während im vorigen Jahre «erde«. Die AbteilnugSwahle« liefern Vertreter au, Unternehmer beträgt zusammen 219151, ek zur Disposition gestellt und m ihre Posten junge Kräfte nähme hierfür 269 Mk. 5 Pfg. betrug, sw dem Gesicht,punkte de» allgemeinen StaatSbürgeitumS. kommen also auf jede» der 35 berufsständischen «bge- eingerückt find. Es w.rd kemerlei Urlaub ,m Inkan' Jahr 313 Mk. 75 Pfg. eiuaegavgeu. der damit doch in den Vordergrund gestellt bleibt ordnete« durchschnittlich 6261 wahlberechtigte Unter- wie ms Ausland, außer bei Krankheit, bewilligt, sodaß — PlUfgaghtiffaw. Der in die Köny »ie bernfsstävdischeu Wahlen sorge» dafür, daß »eutg- - -- - - " .... " " ' steu» die Hauptprodaktivstände niemals in «»genügen der Zahl vertrete» find vud die iu ihnen rvhende wertvolle Sachke»»tuiS »jemals ganz zu vrrm fieu ist. In der Verbindung, meint die Denkschrift, mild rt und berichtigt jede» dieser beiden Systeme die Mängel de»
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