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Pulsnitzer Tageblatt : 04.04.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193204049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19320404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19320404
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-04
- Tag 1932-04-04
-
Monat
1932-04
-
Jahr
1932
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 04.04.1932
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Die zwischen der W i r t s ch a f t s p a r t e i, derLand - Volkpartei und den B o l k s k o n s e r v a t i v e n gefiihr- tcn Verhandlungen mit dem Ziele eines gemeinsamen Vor gehens bei den bevorstehenden Wahlen zum Preußischen Landtag können nunmehr als nahezu abgeschlossen gelten. Die Parteien werden in den Wahlkreisen an sich selbständig vorgehen, aber L i st e n v e r b i n d u n g unter einander haben. Für diese drei Parteien zusammen wird eine gemeinsame Landesliste geschaffen, die die Be zeichnung „N ationale Front deutscher Stände" führt. Zu den Gerüchten, wonach die Deutsche Staats par t e i beabsichtigt hätte, mit dem Zentrum eine Listen verbindung zwecks Verwertung von Reststimmen einzugehen, kann mit einiger Sicherheit erklärt werden, daß diese Nach richten unzutreffend sind. Die Deutsche Staatspartei wird ebenso wie das Zentrum in allen Wahlkreisen selbstan- d i g vorgehen. In einem von seiten derKonservativenVolks- partei Sachsens veröffentlichten Artikel, der zu dem von Geheimrat Hugenberg veröffentlichten Brief zur Samm lung der bürgerlichen Parteien Stellung nimmt, heißt es u. a.: Die Konservativen stimmen auch in dieser Frage mit der von dem Reichstagsabgeordneten vr. Gereke für das deutsche Landvolk abgegebenen Erklärung überein. Für sie kommt eine Sammlungsaktion unter Führung Hugen bergs nicht inFrage. Hugenberg und Harzburg sind zwei Begriffe, die nicht voneinander zu trennen sind. Schwere politische Zusammenstöße in Altona und Kiel. Die Nationalsozialisten veranstalteten einen Werbe- umzug durch Altona. Als sie diesen in der Palmallee auf lösten, kam es zu Zusammenstößen mit Reichsbanner- lcnien. Es entspannen sich schwere Schlägereien, die sich durch verschiedene Straßen hinzogen. Schließlich griff be rittene Polizei ein, die über Anlagen und Bürgersteige hinweg den Streitenden nachsetzte. Insgesamt wurden dreißig Personen verletzt, darunter fünf schwer. Zahlreiche Personen wurden zwangsgestellt. Von polizeilicher Seite wird mitgeteili, daß die Reichsbannerleute von den Nationalsozialisten angegriffen worden seien. Anläßlich eines Umzuges der Eisernen Front in Kiel kam es an mehreren Stellen zu Zusammenstößen mit Nationalsozialisten. Die Polizei teilt dazu mit, daß die Nationalsozialisten versucht hätten, nicht genehmigte Um züge zu veranstalten. Ein Polizeibeamter, der sich von Nationalsozialisten bedroht fühlte, gab mehrere Schreck schüsse ab, worauf die Nationalsozialisten flüchteten. Es wurden etwa 60 Personen festgenommen. Mehrere Per sonen erlitten Verletzungen. Eine Forderung Hindenburgs an den Stahlhelm. Die „Landvolknachrichten" verbreiten eine Meldung, wonach sich der Reichspräsident von Hindenburg nach drücklichst vor diejenigen Stahlhelmmitglieder stelle, die ihm im ersten Wahlgang die Treue gehalten hätten und deshalb vom Stahlhelm gemaßregelt worden seien. Er habe die Bundesleitung des Stahlhelm aufgefordert, ihm bis zum 5. April mitzuteilen, ob sie bereit sei, die Maßregelun gen zurückzunehmen. — Von seiten des Stahlhelm verlautet hierzu, daß sowohl die beiden Bundesführer als auch der Bundeskanzler gegenwärtig nicht in Berlin weilten, daß aber tatsächlich ein Schreiben des Reichspräsidenten von Hinden burg vorliegen dürfte, das nur durch eine Indiskretion der Oeffentlichkeit bekannt geworden sein könne. Polizeiliche Schließung des Berliner national sozialistischen Parteihauses geplant. Berlin. Wie verlautet, plant das Berliner Polizei präsidium im Zusammenhang mit einem Vorkommnis am Sonnabendmittag, das nationalsozialistische Parteihaus in der Hedemannstraße auf Grund der Verordnung des Reichs präsidenten über die Bekämpfung politischer Ausschreitungen ganz oder teilweise zu schließen. — Am Sonnabendmittag war es zwischen zwei dem Reichsbanner angehörenden Zeitungsverkäufern und einer Gruppe von Natiomil- sozialisten zu einer Schlägerei gekommen. Als die Polizei erschien, flüchteten die Nationalsozialisten in das Parteihaus. Obwohl alle Räumlichkeiten des Parteihauses von der Polizei sofort durchsucht wurden und die Reichsbannerleute den An wesenden gegenübergestellt wurden, konnten die Täter nicht festgestellt werden. Oerlliches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) Zum ersten Schulgang Heute bezw. morgen kommen die Kleinsten zum ersten Male zur Schule. Ein bedeutsames Stück Weg, von der Mutter zum Lehrer, vom Elternhaus zur Schule, von der Familie zum Staat. Bedeutsam für die Eltern; denn nun verlieren sie das alleinige Recht an dem Kind. Aufgaben und Pflichten treten von außen heran. Das Kind ist nicht mehr Einzelwesen, es ist Teil der Klasse, Glied einer größeren Gemeinschaft. Bon dorther erhält es Anregungen und Gesetz, von dorther Wohl auch Freude und Leid. Es gibt Eltern, die um diesen ersten Schritt bangen, die in ihm etwas wie ein Opfer sehen. Sie werden sich daran gewöhnen müssen, daß andere Menschen in den Lebenskreis des Kindes treten, daß Las Kind selbst ein mal mit seiner ganzen Liebe und Verehrung anderen zuneigt. Das große Problem Leben tut sich in einer bescheidenen Form dem Kinde auf. Ein bedeutsamer Tag auch für den Staat. Er übernimmt wieder Aufgaben und Pflichten für einen neuen Jahrgang,, für eine neue Generation. Er zwingt die Kinder in seine Obhut. Er läßt sie unterrichten und hilft mit, sie zu Staats bürgern zu erziehen, zu Menschen, die im Staate, die für den Staat leben. Das, was der Staat selbst als beste Form des Staatsbürgers anerkennt, das muh auch das Ziel seiner Arbeit in den Schulen sein. Er verlangt und braucht körperlich ge sunde und kräftige Menschen. Er hat aber die Pflicht, alles zu tun, um solche Menschen zu erziehen. Er verlangt und braucht geistig gerüstete und Willensstärke Kräfte. Er muß daher nach den bestmöglichen Mitteln suchen, solche Kräfte heranzubilden. Die Not unserer Zeit unterstreicht geradezu diese Pflichten. Und der Tag, an dem in Stadt und Land Pulsnitzer Tageblatt — Montag, 4. April 1932 Tausende des neuen Geschlechtes dem Staate dargebracht wer den, sollte ihn an die Schwere der Aufgabe gemahnen, an die mehr stille Aufgabe, die nicht unwichtiger ist als so manches Zeitproblem, das sich allzu laut in den Vordergrund drängt. Ein bedeutsamer Weg aber auch für die Schulen. Vor wenigen Wochen wurden die Vierzehnjährigen entlassen. In eine ungewisse Zukunft, in ein Leben, das bis ins kleinste durchorganisiert, rationalisiert und technisiert höchsten Kraft einsatz und beharrlichstes Durchhalten vom einzelnen verlangt. Die Kleinen kommen mit Vertrauen und mit Hoffnungen. Die Schule wird und will sie nicht enttäuschen. Sie wird Sturm und Schatten fernhalten, soweit es in ihren Kräften steht. Trotz der Not und trotz der geistigen Zerrissenheit unserer Zeit. Die Arbeit wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Aber sie kann geschafft werden, wenn Eltern und Lehrer um die Jugend und um der Zukunft der Jugend willen ver trauensvoll zusammenstehen. Die Osterferien sind vorüber. Heute ging es wieder zur Schule. Manche Schüler drückte noch etwas das Zensurbuch; andere dagegen fühlten sich recht „gehoben". Hier und dort biß einer die Zähne zusammen und dachte: „Das muh nun aber ganz anders werden; — oh, ich will lernen! Der kon firmierte Volksschüler ist „fein raus", denkt aber bereits: Lbhrling-sein ist auch keine Kleinigkeit. Bei dem einen hinkt die Orthographie; der andere kann nur rechnen, um 'sich immer wieder zu verrechnen. Dem Dritten fehlt die Auffassungsgabe oder das Geschick zum „Praktischen". Aber wo ein starkes, gutes Wollen zum Dorwärtskommen einsetzt, kann noch alles gut werden. Kein Meister ist vom Himmel gefallen. Na also! Änd — ja, in ein paar Wochen ist schon wieder Pfingsten.^. Pulsnitz. Heute, 20 Ahr: Hindenburg- Kundgebung! Jetzt rüsten in verstärktem Maße alle Parteien zum zweiten Wahlgange der Reichspräsidenten- wahl. Mehr als bisher gilt es nun endgültig zu entscheiden, Partei oder Persönlichkeit. Wer sich über diese aktuelle Frage eingehend unterrichten will, sei auf den Vortrag des Landtagsabgeordneten Dieckmann-Dresden heute, 20 Ahr, im Hotel „Grauer Wolf" verwiesen. Dort wird jeder in sachlicher Weise Aufklärung erhalten. Pulsnitz. Ein sehr interessanter Vortrag für Frauen findet heute abend im „Schützenhaus" statt. Der Eintritt ist frei. Der Besuch dürfte zu empfehlen sein. Pulsnitz. „Geißel der Menschheit" (Liebe, die tötet). Am Dienstag, 5. April, läuft im Olympia-Theater ein Aufklärungsfilm der Afa „Geißel der Menschheit" (Liebe, die tötet), welcher sich in erster Linie gegen die Geschlechtskrank heiten richtet. Es ist leider noch immer nicht genügend bekannt, in welch ungeheurem Amfange heutigen Tages die Geschlechts krankheiten in unserem Volke verbreitet sind. Man muß der Afa Dank wissen, daß sie diesen Film gedreht hat, unter Mitwirkung der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, Berlin W. 66. Mit wenigen Worten läßt sich sagen, um was es sich hier handelt. Der Gefahr, von dieser Geißel heimgesucht zu werden, ist jeder Mensch aus gesetzt. Deshalb sollte der Film auch von jedem Deutschen gesehen werden. Die ärztliche Wissenschaft rückt das furchtbare Verderbnis so klar vor die Augen, daß die heilsame Wirkung nicht ausbleiben kann. Wir wollen aut die Einzelheiten des Films absichtlich nicht eingehen, nur das eine wollen wir mit den Medizinern sagen: Jeder Geschlechtskranke findet Rettung. Er versäume nur nicht, sich rechtzeitig einem Arzte anzuver trauen, und er hüte sich vor Kur^.-Zchern. And Tausende und Abertausende wissen gar nicht, daß sie das Opfer einer Ge schlechtskrankheit geworden sind. Wie ein drohendes Damokles schwert hängt dieses furchtbare Wort über einem Jeden: And die Sünden deiner Väter werden reichen bis ins dritte und vierte Glied. Wir brauchen gesunde deutsche Jungens und Mädels, durch deren Adern reines Blut rollt und nicht von diesen grauenhaften Krankheiten zerfressene Menschen- wraks die der Untergang eines jeden Volkes sind. Pflicht eines jeden einzelnen ist es, sich dieses Filmwerk anzusehen, Nur die Tatsachen reden, — und sie reden eine furchtbare Sprache. Pulsnitz. Kirchliche Veranstaltungen betr. Die für diese Woche angekündigten Veranstaltungen: Groß mütterchenverein, Frauenverein Pulsnitz M. S., Bibelkränzchen und Mütterabend müssen ausfallen; Bibelstunde in Friebers- dorf wird Herr Oberlehrer Liebach halten. Pulsnitz. Oskar Wirker kommt! Durch Plakate und Inserate kündigt Oskar Wirker für kommenden Sonntag sein Gastspiel im „Schützenhaus" an. Inmitten eines großen und abwechslungsreichen Varieteeprogramms, welches Namen von Rang und Klasse aufweist, wird der in Pulsnitz und Amgebung bestens bekannte Meister des Humors in vollständig neuer Aufmachung und mit neuen erprobten Vorträgen die Lachmuskeln der Besucher in Bewegung setzen. Wer einige Stunden wirkliche Daseinsfreude genießen will, versäume nicht dieses Gastspiel und sichere sich rechtzeitig guten Platz. Vor verkauf im Schützenhaus. Pulsnitz. Fu nd g e ge n st änd e. Als zugelaufen wurde gemeldet eine Henne. Als entlaufen gemeldet wurde ein Dernhardinerhund, 74 Centimeter hoch, rotbraun und weiß gefleckt. Als gefunden abgegeben wurde eine 60 Zentimeter lange Eisenstange mit Muffe. Weiter wurde abgegeben ein grauer Kinderpelzkragen, ein buntes Deckchen und eine kleine Geldtasche. — Angeklärtes S it tl i ch ke i t s v e r b re che n 2 Wie uns aus Dresden gemeldet wird, befindet sich in Pots dam der 23 Jahre alte Melker Rich. Jährig aus Niedersedlitz wegen Mordes in Haft. Bei seiner Vernehmung gab er zu, in der Amgebung von Dresden mehrere Sittlichkeitsverbrechen verübt zu haben. Diese Angaben entsprechen den Tatsachen. Es stellte sich jedoch heraus. Laß die Geschädigten keine An zeige erstattet haben. Anbekannt ist auch noch ein Fall, wonach Jährig im Juli 1927 in der Nähe von Raschau ein junges Mädchen überfallen und an ihm ein Sittlichkeitsverbrechen verübt hat. Die Verletzte wird ersucht, sich bei der nächsten Polizei- oder Gendarmeriestelle zu melden. Dresden. Aeber 7 0 0 0 0 waren es! Wie vom Poli zeipräsidium Dresden auf Anfrage mitgeteilt wird, wird die Zahl derjenigen, die in der Radrennbahn und um dieselbe herum zusammengeströmt waren, um am Sonntag der Hitler- Kundgebung beizuwvhnen, auf etwas über 70 000 geschätzt. Dresden. Einbrecherverhaftungen am laufenden Band. Nach umfangreichen Erörterungen wurden von der Kriminalpolizei drei Personen wegen ver schiedener Schaukasteneinbrüche festgenommen. Damit glückte der Kriminalpolizei ein außerordentlich guter Fang, denn diese Personen gehörten einer weitverzweigten Ein brecherkolonne an. Insgesamt wurden elf Personen fest genommen und bis jetzt dreißig Einbrüche geklärt. Ein Teil des Diebesgutes konnte gesichert werden. — Ferner wurden in Cotta fünf Burschen im Alter von 16 bis 22 Jahren festgenommen, die in den letzten Tagen 15 Diebstähle aus Ladenkafsen ausgeführt haben. Seite 2 Ottendorf bei Neustadt. Lichtstreik. Nachdem die beiden Gemeinden Nieder- und Ober-Ottendorf in einer von sämtlichen Stromvcrbrauchern unterzeichneten Eingabe um Ermäßigung des Strompreises nachgesncht hatten und dies von der zuständigen Verwaltung abgelehnt worden war, sind restlos alle Stromabnehmer in Streik getreten. Nieder- und Ober-Ottendorf lag daher vollständig im Dunklen. Als Notbeleuchtung wurden Öllampen und Wachslichter verwendet, wie in Großväters Zeiten. Ottendorf-Okrilla. Todes stürz vom Sprung turm. Im hiesigen Gemeindebade machte sich ein Kind am Sprungturm zu schassen und stürzte in das etwa vier Nieter tiefe Becken, in dem etwas Wasser war. An den Folgen des Sturzes starb es sofort. Oberlungwitz. Das Arbeiterturnerheim zwangsweise geschlossen. Auf Anordnung der Amtshauptmannschaft Glauchau wurde das Oberlung witzer Arbeiterturnerheim des Turn- und Sportvereins Saxonia auf zwei Monate geschlossen. Ter Grund für die Schließung liegt darin, daß bei dem Streik bei der Diamant- Schwarzfärberei Kommunisten Arbeitswillige überfielen und mißhandelten. Sie benutzten die Turnhalle zu Sammel stätten für die Besprechungen ihrer Gewalttätigkeiten. Oschatz. Durch Blitzschlag getötet. In Striesa wurden zwei Frauen bei einem Gewitter vom Blitz getroffen. Die eine der Frauen war sofort totf die andere, die Schwägerin der Getöteten, liegt noch in tiefer Bewußtlosigkeit danieder. Oberfrohna. 2 5 Jahre Elektrizitätswerk. Das hiesige Eltwerk konnte auf ein 25jähriges Bestehen zurückblicken. Es ist Eigentum der Gemeinde und im Lause der Jahre modernisiert und entsprechend erweitert worden. Limbach. Neuer B e t r ü g e r t r i ck. Hier sind wiederholt Reisende aufgetreten, die hauswirtschaftliche Apparate zum Verkauf angeboten haben. Später holten sie sich den Apparat wieder ab und pemerkten, sie wollten ihn einer anderen Frau vorführen. Sie ließen sich aber nicht wieder sehen. Die Apparate waren weilerverkauft und die ersten Käufer hatten das Nachsehen. Chemnitz. Ein SA-Mann getötet, 17 verletzt. Wie die Geschäftsstelle Chemnitz der NSDAP, mitteilt, wurden bei Mittweida auf mehrere SA-Leute, die von der Chemnitzer Kundgebung zurückkehrten, von Kommunisten planmäßig Ein- zelüberfälle verübt. Dabei erhielt der 22jährige SA-Mann Max Beulich, landwirtschaftlicher Arbeiter, einen Rückenstich, an dem er alsbald verstarb. Außerdem wurden 17 Mann durch Schuß- und Stichwunden verletzt. Näheres ist noch nicht bekannt. Sitzung des Verwaltungsausschuffes des Arbeitsamtes Kamenz Am 30. März 1932 fand unter dem Vorsitz des Arbeits- amtsdirektvrs Zergiebel eine Sitzung des Verwaltungsaus schusses des Arbeitsamtes in Kamenz statt. Eingangs der Sitzung berichtete der Vorsitzende über die gegen wärtige Lage des Arbeitsmarktes im Arbeitsamtsbezirke Ka menz. Der Verwaltungsausschuß nahm den Bericht zur Kennt nis und regte an, nach Möglichkeit auf die Arbeitgeber ein zuwirken, daß Aeberstunden mit dem noch beschäftigten Per sonal vermieden und dafür andere Arbeitskräfte eingestellt werden möchten. Es wurde weiterhin bekanntgegeben, daß das Arbeitsamt insgesamt 8100 Kohlenbezugsscheine des Ostelbischen Braun kohlensyndikates, 10 578 Reichsbezugsscheine für Kohle und 15122 Reichsbezugsscheine für Fleisch ausgegeben hat. Die Reichsbezugsscheine für die Kohle wurden an drei Terminen, diejenigen für das Fleisch an 4 Terminen verabfolgt. Es war den Empfängern möglich, auf Grund dieser Scheine verbilligte Kohle und Fleisch zu beziehen. Nunmehr berichtete der Vorsitzende über die Lehrgänge zur beruflichen Fortbildung jugendlicher Arbeitsloser. An 12 Kursen haben 203 Arbeitslose bis zum Alter von 23 Jahren teilgenommen. Es fanden 3 Ausbildungslehrgänge für Metall arbeiter, 5 Ausbildungslehrgänge für Angehörige der Bau berufe, 1 Ausbildungslehrgang für Weberei und 1 Ausbil dungslehrgang für ungelernte Arbeiter statt. Außerdem wur den 2 NähkUrse für weibliche Jugendliche durchgeführt. Das Ziel der Kurse war, die Arbeitsfähigkeit der einzelnen Arbeitsuchenden, die meistens langfristig erwerbslos sind, zu erhalten und ihre Vermittlungsfähigkeit zu heben. Ein Teil der Kurse wurde in einer Berufsschule abgehalten, während wieder andere in Räumen des Arbeitsamtes stattfanden. In diesem Falle waren die Kursusleiter Praktiker. Die Lehrgänge haben allgemein starken Anklang gefunden. Die Teilnehmer zeigten regstes Interesse. Eine ganze Anzahl von Meldungen, vor allen Dingen von älteren Jahrgängen, mupten zurück gewiesen werden. Weitere Kurse sind in Vorbereitung. Das Arbeitsamt hat ferner für die von ihm betreuten Arbeitsuchenden Theateraufführungen veranstaltet, die von insgesamt über 6000 Personen besucht gewesen sind. Es fanden 3 Aufführungen in Kamenz und je eine in Großröhrsdorf,/ Königsbrück und Pulsnitz statt. An den Abenden wirkten arbeitslose Musiker mit, während eine Dilettantengruppe, die in der Hauptsache ebenfalls aus Arbeitsuchenden bestand, ein Lustspiel von Benedix „Der Störenfried" zur Aufführung brachte. Diese Darbietungen sind durchweg dankbar begrüßt worden. Nachdem der Verwaltungsausschuh einige Einsprüche einstimmig zurückgewiesen hatte, wurden Fragen aus Ler Arbeitslosen-, Krisen- und Krümperunterstützung behandelt. Ferner wurde die Sommerdienstzeit des Arbeitsamtes geregelt und Kenntnis von einer unvermuteten Revision des Arbeitsamtes genommen, bei welcher keine wesentlichen Aus stellungen erhöhen wurden/ Standesamts - Nachrichten Obersteina (1. Vierteljahr 1932) Geburten: Dora Christa, Tochter der unverehelichten Haus tochter Marcha Dora Dettrich. — Paul Rudi, Sohn des Hausbesitzers und Steinarbeiters Richard Max Prescher und dessen Ehefrau Minna Elsa, geb. Nitzsche. Eheschließungen: Hermann Alfred Schindler, Glasarbeiter aus Pulsnitz, mit der landwirtschaftlichen Arbeiterin Flora Marcha Kokel aus Obersteina. — Kurt Hermann Berndt, land wirtschaftlicher Arbeiter, mit der Lohntreiberin Martha Liddy Schaaf, beide wohnhaft in Obersteina. — Kurt Paul Freuden berg, Fleischer aus Obersteina, mit der Stütze Hildegard Melanie Ilse Winter aus Ohorn.
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