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Nr. 70 OerÜiches «nd Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) Ich warte aus den Gchnupsen. Den ganzen Winter über habe ich auf den Schnupfen gewartet, wie lange Zeit hindurch auf den Winter selbst. Gewöhnlich ist er, der Schnupfen, schon um Weihnachten herum überfällig, diesmal ist er bis jetzt ausgeblieben. Das macht mich nicht nur stutzig, sondern sogar beinahe besorgt. Es war mir schon eine Gewohnheit geworden, zu krächzen wie ein besserer Kolkrabe, tränende Augen zu haben, wie eine nißende Magdalena und beim allerbesten Willen nicht rauchen zu können. Gewiß, nett war das alles nicht, und oft ertappte ich mich dabei, daß ich dachte, eine richtige Krankheit wäre doch angenehmer. Da denkt man überhaupt nicht ans Rauchen, liegt still zu Bett und läßt den Arzt walten. Aber dafür war die erste Zigarre, nachdem der Schnupfen über standen war, ein Hochgenuß, der Appetit litt während der kritischen Zeit gar nicht, und was den Durst anlangt, so ver langt er weniger nach kühlem Bier als nach stärkeren Ge tränken, was schließlich eine nicht unerfreuliche Abwechslung war. Jetzt aber scheint er zu kommen. Unerhört spät zwar, aber darein muß man sich schicken. Heutzutage ist auf nichts mehr Verlaß. Vielleicht werden sich einige über meine Worte wundern und sagen: „Der scheint sich am Ende gar auf den Schnupfen zu freuen." Davon kann gar nicht die Rede sein, das tue ich nicht, aber, um mich mit Schillerschen Worten auszu drücken: „Aus Gemeinem ist der Mensch gemacht. Und die Gewohnheit nennt er seine Amme." Ich bin ein Gewohnheitsmensch, und nur an das Steuerzahlen kann ich mich schlecht gewöhnen und werde es wohl nie fertig bringen. Also der Schnupfen ist im An zuge; ich niese so häufig, daß kein Mensch in meiner Um- gebung sich mehr herbeiläßt, mir „Prosit" oder „Gott stärke die Schönheit" zuzurufen, meine beste Zigarrensorte schmeckt mir nicht mehr recht, und ich fühle oft ein lebhaftes Bedürf- nis nach Kognak. Allerdings wollen mehrere Bekannte darin bei mir kein untrügliches Symptom für das Herannahen des Schnupfens sehen. Noch einmal, ich freue mich durchaus nicht auf den Schnupfen, aber ich weiß, daß ich ihm nicht entgehe, und warte ergeben. Bald wird er da sein, die Taschentücher werden nicht ausreichen, ich werde ruhelos vom Schreibtisch ans Bücherspind oder aufs Sofa wandern, werde es nirgends aushalten und werde mir so elend vorkommen, wie ein er tränkter Kater sich vorkommen würde, hätte er noch etwas Empfindung. Vierzehn Tage werde ich unausstehlich sein, vierzehn Tage wird man mir untrügliche Mittel anraten und ein unwilliges Knurren zur Antwort erhalten, weil ich sie alle schon vergeblich probierte. Ich werde zu meinem Mißver gnügen nicht lesen und zum Vergnügen meiner Leser nicht schreiben können .... Ach, wären diese vierzehn Tage schon vorüber oder hätten sie wenigstens schon angefangen. Ich muß warten, aber ich werde mir jedenfalls noch heute abend einen steifen Grog brauen, aber „Prost" werde ich wohl nicht sagen, sondern „Hatsi". vr. dl. ?. Pulsnitz. Goldene Konfirmation. Zum zweiten Male fand in unserer Kirche Gedenkfeier der goldenen Kon firmation am letzten Palmsonntag statt. Die Jubilars und die Jubilarinnen zogen unter Glockengeläut um 3 Llhr ins Gottes haus und nahmen ihre Ehrenplätze auf dem Altarplatz ein,! 65 an der Zahl. In einer kurzen gottesdienstlichen Feier suchte der Ortsgeistliche, Pfarrer Schulze, die Bedeutung des Tages im Anschluß an Hebräer 13, 8 („Jesus Christus gestern und heute und derfelbige in Ewigkeit") zu kennzeichnen. Es, war ein bedeutungsvoller, ernster, ergreifender Augenblick,, als die Jubilars und die Jubilarinnen das „Ja" ihrer Kon firmation vor fünf Jahrzehnten entschlossen und überzeugungs voll erneuerten. Dankbar ist es empfunden worden, daß ein großer Teil unserer Kirchgemeinde mit den Jubilaren diese Stunde feierte. Die Feiernden versammelten sich später mit ihren Angehörigen im Saale des „Grauen Wolf". Es waren wirkliche Feierstunden, in denen freudiges Wiedersehen in der alten Heimat und die Erinnerung an längstvergangene Tage zum Ausdruck kamen. Herr Mar Gleißenberg, der das Ganze umsichtig und sorgsam vorbereitet hatte, leitete die Dersamm- Sein herzlicher Willkommensgruß galt seinen alten Schulfreunden und Schulfreundinnen. Der Geistliche erinnerte an alte Zeit und an die vorigen Jahre und an die Wünder-- taten Gottes (Psalm 77, 6 und 15). Zwei Mädchen boten tapfer einen Prolog. Fräulein Schreiber gab mit ihrer seinen Stimme verschiedene Lieder. Herr Kahle lieh in feinen Bor trägen auch den Humor zu Worte kommen. Besonderen Bei fall erweckte Herr Stadtrat Diereichelt mit seinem Dankeswort an Herrn Gleißenberg, dem zum guten Teil das feine Ge lingen der Zusammenkunft zu danken ist. Er hat in einer unermüdlichen Selbstlosigkeit für diesen Tag und an diesem Tag gearbeitet. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied: „Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit klingt ein Lied mir immerdar" wurde gegen 6,30 Ähr die Feier beendigt. Eine aus der Mitte der Versammlung angeregte Tellersammlung ergab 22,66 RM, zur Deckung der Unkosten ünd mit der Be stimmung, daß der Restbetrag diesjährigen Konfirmanden zugute komme. — Es ist gewiß, daß solche goldene Konsir- mationsfeier ständige Einrichtung in unserem kirchlichen Ge meindeleben bleiben wird. Wer bereitet die Feier 1933 vor? Pulsnßtz. Die Gewinnlisten der zweiten Ziehung der Bolkswohl-Lotterie zu Gunsten der Winterhilfe sind ein- getrofsen und liegen in der Lotteriegeschäftsstelle des Herrn Max Greubig zur Einsichtnahme aus. Dieselben sind daselbst auch käuflich zu erwerben. > Rundholz für Kleinsiedlungen. Das sächsische Finanz ministerium hat an sämtliche Forstämter und Forstkassen folgende Verordnung gesandt: Die Verordnung über Be zahlung und Stundung der Holzkanfgelder vom 21. Fe bruar 1931 wird für die Fälle außer Kraft gesetzt, in denen Gemeinden als Träger des Siedlungsnnternehmens zur unmittelbaren oder mittelbaren Verwendung zu diesem Zwecke Rundholz im Staatswalde erwerben. Das Holz ist in diesem Falle mit einer Anzahlung von 20 Prozent der Gesamtkaussumme und zinsfreier Stundung des Kaufgcldrcstcs bis 30. September 1933 abzugeben, Teil zahlungen zu vereinbaren wird empfohlen. Die Gemein den haben sich mit dem Bewilligungsbescheid des Reichs- lommissars für die vorstädtische Kleinsiedlung als zum Holzbezug unter diesen Bedingungen berechtigt auszu weisen. Pulsnitzer Tageblatt — Mittwoch, 23. März 1932 Seite 2 Reichsbahnsonderzüge nach Dresden. Die außer- sächsischen Reichsbahndirektionen Mainz und Erfurt haben Sonderzüge nach Leipzig—Dresden—Bad Schandau vonl 17. bis 23. April und Dresden—Moritzburg am 1. September geplant. — Aus dem sächsischen Direk tionsbezirk werden folgende Sonderzüge nach Dresden ein gelegt werden: 8. Mai Reichenberg—Dresden, 22. Mai Werdau-Altenburg-Glauchau nach Dresden und Bad Schandau, am 28. Mai Tetschen-Bodenbach nach Dresden und Meißen, 12. Juni Mittweida-Leisnig-Döbeln nach Dresden und Bad Schandau, 10. Juli Reichenberg nach Dresden und Meißen, 24. Juli Glauchau-Chemnitz nach Dresden und Bad Schandau, 2. Oktober Leipzig nach Moritzburg und Dresden, 2. Oktober Altenbnrg-Zwickau- Glauchau nach Dresden. Bautzen. Wieder ein Sprung von der Selbstmörderbrücke. Ein junges Mädchen von hier sprang in den Abendstunden von der Kronprinzenbrücke auf die Fischergasse hinab. Ein Schädelbruch führte ihren sofortigen Tod berbei. Einen Grund zu ihrer Tat hat sie in dem an ihre Eltern gerichteten Abschiedsbriefe nicht angegeben. Zittau. SOjührigcr Heimatdichter. Der Nestor der nordböhmischeu Heimatschriftsteller, Hermann Tscherpel, der seit Jahren hier lebt, begeht am 14. April dieses Jahres seinen 80. Geburtstag. Ein gebürtiger Warnsdorfer, griff Tscherpel erst im Alter von etwa vierzig Jahren zur Feder, die er aber mit soviel Schneid und Gewandtheit noch dazu in seiner heimatlichen Mundart zu führen wußte, daß er sehr bald als giner der aus gezeichnetsten, wenn nicht gar der Humorist der Warns dorfer Mundart galt. Meisten. Iagdunfall. In einem in der Nähe von Proschwitz gelegenen Walde wurde der Verwalter Groß mann vom Gut Proschwitz mit einem Kopfschuß tot auf gesunden. Großmanns Gewehr lag neben ihm. Nach dem Befund handelt es sich um einen Unglücksfall. Borna (Bezirk Leipzig). Blutiger Mi et streit. In einem Hause in der Reichsstraße kam es zwischen der Hauswirtin und einem Wohnungsmieter sowie dessen An gehörigen zu heftigen Streitigkeiten. Der Schwiegersohn des Mieters sah sich angeblich von gegnerischer Seite be droht und brachte dem Vertreter der Hauswirtin mit oem Taschenmesser einen Stich in den Rucken bei. Der Ver letzte wurde ohnmächtig. Die Polizei mußte die Ruhe wieder Herstellen. Freital. 2 5 Jahre Gewerbeschule. Im Jahre 1903 wurden in Potschappel durch einen Architekten, einen Maschinentechniker und drei Volksschullehrer zum ersten Male Kurse im gewerblichen Zeichnen veranstaltet; darin sind die Vorläufer der heutigen städtischen Gewerbeschule zu erblicken. Der starke Andrang zu diesen Kursen ver anlaßte den Gemeinderat zur Gründung einer gewerblichen Fortbildungsschule. Ostern 1907 wurde diese dann mit 119 Schülern eröffnet. Zur Feier des nunmehr 25jährigen Bestechens dieser Schule fand ein Festakt statt. Freiberg. Weiße Wahl. Das Stadtverordneten kolleginm wählte den volksparteilichen Stadtverordnete« Dreßler einstimmig als 1. Vizevorsteher. Die Wahl des 2. Vizevorstehers mußte von der Tagesordnung abgesetzt werden, da der von der Wirtschaftspartei vorgeschlagene Kandidat nur die Stimmen seiner Fraktion erhielt (6), während 83 Prozent der Verordneteil weiße Zettel ab gaben. Chemnitz Roch ein Todesopfer. Wie ge meldet, hatte in der Pestalozzistraße eine Wirtschafterin ihren Arbeitgeber durch mehrere Schüsse schwer verletzt uud sich dann durch einen Schuß in den Kopf selbst getötet. Obwohl die Verletzungen des Angeschossenen nicht für lebensgefährlich anzusehen waren, haben sie nunmehr doch zum Tode des Verletzten geführt. -yariya. S cy u k auf der Straße. In der Nahe der Bahnhofes wurde ein hiesiger Einwohner, der zu Rad von seiner 'Arbeitsstätte kam, von eitlem ihm unbekannten Manne am Sattel sestgehallen. Der überfallene machte sich durch einen Faustschlag frei, woraus der Angreifer einen Schuß aus ihn abgav, glücklicherweise ohne zu treffen. Der Täter ist dann unerkannt entkommen. Leipzig. Wieder W a f f e n d i e b st a h l. Nachts wurde von unbekannten Dieven nach Zerschneiden des Scherengitters die Scheibe des Schaufensters einer Wasfen- handlung in der Richard-Wagncr-Straße eingeschlagen und verschiedene Pistolen, Munition und Feldstecher ge stohlen. Nach vorhandenen Blutspuren muß sich einer der Täter an der zertrümmerten Scheibe verletzt haben. Limbach. Die Mutter. Aus merkwürdige Art mit deni Lebensgange ihrer Tochter verknüpft war die Mutter der Konfirmandin Riedel. Bei der Geburt dieser Tochter erkrankte sie schwer und blieb seitdem bettlägerig. An dem Tage, an dem ihre Tochter jetzt zum Altar schritt, wurde die arme Frau von ihrem 14jährigen Leiden für immer erlöst. Der Dauerfteckbrief. In einer Verordnung des sächsischen Justizministe riums heißt es: Es kommt immer wieder vor, daß Fest- nahmeausschreiben nach Ergreifung der gesuchten Person oder nach der sonstigen Erledigung des Steckbriefes nicht rechtzeitig genug zur Löschung gebracht werden. Jnfolgr solcher Unterlassungen sind wiederholt Personen aus Grund längst erledigter Festnahmeersuchen zu Un recht angehalten oder festgenommen worden. Daß hieraus leicht unliebsame Weiterungen, auch Schadenansprüch« gegen den Staat erwachsen können, braucht nicht Weiler ansgeführt zu werden. Das Justizministerium nimmt des halb erneut Veranlassung, die Justizbehörden auf ihre Pflicht hinzuweisen, erledigte Ausschreiben so rasch wie möglich löschen zu lassen. Endgültiger Termin des Volksentscheides. 17. April. Der Volksentscheid über das von der Bezirksleitung Sachsen der Kommunistischen Partei Deutschlands bean tragte Volksbegehren ist entsprechend der seinerzeit be i kanntgegebenen Meldung auf den 17. April festgesetzt j -worden. Oer Katt Bührer. Untersuchungsausschuß, Amtsenthebung und Dienst strafvcrfahren gegen den Dresdner Finanzdczcrnentcm Die Dresdner Stadtverordneten befaßten sich mit der Tätigkeit des kürzlich von den Sozialdemokraten zu den Nationalsozialisten hinübergeschwenkten Dresdner Bürger meisters Dr. Bührer und beschlossen in geheimer Sitzung: Wegen der vom Finanzamt ohne Zustimmung von Nat und Stadtverordneten in den Jahren 1929/30 und 1931 getätigten Ankäufe vou deutscher Anleiheablösungsschuld ohne Auslosungsrecht sofort einen aus fünf Mitgliedern bestehenden Untersuchungsausschuß einzusetzen, bis zum Abschluß der Untersuchung die Entschließung über die Richtigsprechung der 1929er- und 1930er-Nechnuugen über den Anleihetilgnngsfonds auszusetzen und den Nat zu ersuchen, durch das Nechnungsamt eine genaue Aufstellung der durch den Ankauf entstandenen Kosten anfertigen zu lassen. Weiter wurde folgender Antrag des Vorstandes der Stadtverordneten zürn Beschluß erhoben: 1. den Ober bürgermeister zu ersuchen, Bürgermeister Dr. Bührer von der Tätigkeit als Leiter des Finanzamtes zu entbinden: und 2. das Dienststrafverfahren gegen Bürgermeister Dr. Bührer etnzuleitcn, unter anderem, weil er in einem weit über die Belegung verfügbarer Kassenbrständc hinaus gehenden Umfange Spckulationspapicrc ohne erkennbare Notwendigkeit angckauft hat, weil er ferner Geschäfte mit einem unbekannten Bankhaus getätigt und diesem Vor schüsse im Betrag von mehreren 100 000 Marl ohne Sicher heit gegeben hat, weil die Ankänfc ohne Limitierung dcS Kurses getätigt worden sind, weil alle diese Geschäfte ohne Mitbctciliguug des Oberbürgermeisters oder einer anderen städtischen Geschäftsstelle durchgcsührt wurden und schließ lich, weil die Geschäfte auch dann noch durchgeführt wur den, nachdem der Falt Aron zu besonderer Borsicht hätte mahnen müssen. Zehn Reichsmark „Cxtrasteuer" für jeden Milchhandler. Die Handelserlaubnis muß neu erteilt werde». Auf Grund des neuen R e i ch sm i l ch g e s e tz es, das am 1. Januar 1932 in Kraft-getreten ist, müssen alle Per son e n, die d e n M i l ch v e r k au f g e w er b s m ä ß i g oetreiben, um eine H a n d e lserla u b n i s nach, s u chen, gleichgültig, ob sie eine solche bereits besitzen oder nicht. Diese Handelserlaubnis wird jedoch nicht mehr vom ver städtischen Deputation für Handel und Gewerbe erteilt, sondern künftig vom Stadtausschuß. Für diese Ausstellung wird eine V e r w a l t u n g s g e b ü h r von 10 Reichs mark erhoben, wenn es sich um Erneuerung alter Ev- laubnisbescheinigungen handelt; mährend die Ne Vertei lung der Handelserlanbnis 28 Reichsmark kostet. Zweck der Neu konzessiv n.ierung ist, eine genaue Uebersicht über den Kreis der milchverkanfenden Personen zu erhalten UNd Nicht etwa die Absicht, die Handelserlanbnis einzuschränken. Das neue Reichsmilchgesetz zieht nämlich die Grenzen erheblich weiter und verlangt jetzt von allen Per» sonen, die Milchhandel betreiben, eine solche Handels erlaubnis. Oiv Bierpreissenkung. Bestimmungen des Preiskommissars. Der R e ichskom mts s a r für Preisüber wachung hat die neuen Bestimmungen über dis Bierprris. senkung bekanntgegeben, worauf auch automatisch vom Neichsfinanzminister bekanntgegeben werden wird, daß die neue Biersteuersenkung in Kraft tritt. Die Bestimmungen über Bierpreissenkung, die zum Teil mit Rücksicht auf die Schwierigkeit der Berechnungen sehr verworren find, be ziehen sich einmal auf die Senkung der Brauereipreise lind dann auf die Senkung der Ausschankpreise. Gebundene und nicht gebundene Preise für deutsches Bier mit mehr als 11 Prozent Stammwürzegehalt werden ab 22. März 1932 gegenüber dem Preis vom 8. Dezember 1931 einmal um den Betrag der Steuerermäßigung und dann um einen Be trag von 2,25 RM je Hektoliter bei den Brauereien gesenkt. Rabatte und Rückvergütungen dürfen nur noch angerechnet werden, wenn sie aus bestimmtem Anlaß gewährt worden sind und dieser Anlaß jetzt fortgefaüen ist. Die Ausschank preise für deutsches Bier mit mehr als 11 Prozent Stamm würzegehalt werden mit Wirkung vom 26. März 1932 ab gegenüber dem Preis vom 8. Dezember 1931 gesenkt, und zwar einmal um den Betrag, der sich aus der Senkung des Preises der Brauereien ergibt, also sowohl um den Betrag der Steuerermäßigung als auch um den Betrag von 2,25 RM je Hektoliter. Dazu kommt dann aber noch eine weitere Senkung von 2,25 RM je Hektoliter, die der Ausschankwirt zu tragen hat. Ausgenommen davon sind Gaststätten, in denen der Gewinn beim Ausschank nicht mehr als 20 RM je Hektoliter betrug. Es tritt dann nur eine Senkung von 2 RM ein. Die Berechnung hat der einzelne Wirt anzustellen, und zwar durch genaue Zusammenstellung der von ihm gewählten Gemäßarten im Verhältnis zum Hektoliter Bier. Dabei ist die Bestimmung vorgesehen, daß im allgemeinen bei Go müßen unterhalb einem halben Liter etwa eine S e n k u n g von 5 Pfennigen eintritt. Die Wirte sind verpflichtet, besondere Preistafeln auszuhängen, aus denen sich ow neuen Preise ergeben. Verbilligtes Frischfleisch Berli«.Ausgabe des fünften Bezugsscheines für verbilligtes Frischfleisch. Der fünfte Bezugs schein für verbilligtes Frischfleisch, der drei Abschnitte für je ein Pfund Fleisch enthält und die Zeit vom 21. Marz bis 30. April umfaßt, ist an die für die Verausgabung der Fleischbezugsscheine angegebenen Stellen versandt worden, Die Verteilung auf die Arbeitsämter und Fusorgeverbände ist nach den für di- Verkeilung des dritten und vierten Be zugsscheines ermittelten oder geschätzten Bedarfszahlen erfolgt.