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Pulsnitzer Tageblatt : 08.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193203081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19320308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19320308
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-03
- Tag 1932-03-08
-
Monat
1932-03
-
Jahr
1932
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 08.03.1932
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OerMches «nd Sachfisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) Oie „Vierlinge" kommen! Ausgabe noch in dieser Woche. Die neuen 4 - Rpf - Stücke, an deren bevorstehende Ausgabe die Oeffentlichkeit in diesen hochpolitischen Tagen kaum noch dachte, sind nun zum großen Teile fertiggestellt. Noch den Vereinbarungen zwischen den zuständigen Stellen des Reichsfinanzministeriums und der Reichsbank wird die Ausgabe der neuen Kupfermünzen noch im Laufe die se r W o ch e erfolgen. Die Verteilung der Vorräte an neuen 4-Rpf-Stücken soll so organisiert werden, daß die Ausgabe nach Möglichkeit in allen Städten gleichzeitig erfolgt. Im ganzen ist die A u s g a b e von 50 Millionen Stück vorgesehen. Pulsuch. Die Jagdgr nossen schäft der Stadt Pulsnitz hält am S. März im „Herrnhaus" ihre Versamm lung ab. Wir machen die Jagdgenossen hierauf nochmals auf merksam. Teilnehmer haben sich laut Satzung durch Besitz- standsverzeichnis auszuweisen. Pulsnitz. Der Ortsausschuß der Winterhilfe hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, in den nächsten Tagen eins weitere Haussammlung durchzuführen. An Alle ergeht hiermit dir herzliche Ditte, dieses Sammelwerk nach besten Kräften zu unterstützen. Jede Gabe, auch die kleinste, sei es einr Geld- oder Sachspende, ist herzlich willkommen. Es sei darauf hingewirsen, daß die Spenden ausschließlich an in Pulsnitz wohnende Hilfsbedürftige zur Verteilung gelangen. PulsiÄtz. Sozialhygienischs Vorträge. Die Sozialhygienische Arbeitsgemeinschaft in Sachsen führte am vergangenen Sonnabend eine Reihe von Lichtbildervorträgen, Filmvorführungen, Kasperletheater für Kinder und Erwachsene durch. Den Anfang bildete am Nachmittag das von Herrn Dr. Michael-Dresden geleitete Kasperletheater für Kinder. Wohl über 400 waren dem Ruse des Kasperle gefolgt und ließen sich von diesem eine Stunde lang von richtiger Zahn pflege erzählen. — Zu gleicher Zeit war zu einer Erwerbs losenveranstaltung eingeladen worden. Vor einer recht mäßigen Besucherzahl begann die Reihe der Vorträge Herr Dr. Gebhard-Dresden mit dem Thema „Billige — und doch voll wertige Ernährung". Die Einleitung hierzu war die Erklärung des Ganges der Ernährung. Prüfung der Nahrung durch Ge sicht, Geruch und Geschmack, Zerkleinerung durch die Zähne (Gut gekaut ist halb verdaut!), Einspeichelung, der Weg Lurch die Speiseröhre in den Magen, Beginn der Verdauung unter Mitwirkung Les Magensaftes, vollständige Verdauung im Dünndarm, Aufnahme ins Blut, Ausscheidung unverbrauchter Stoffe, all dies wurde an eine Reihe von Lichtbildern ge zeigt. Eine Anzahl von Tafeln bot eine Uebersicht über den Nährwert Ler verschiedenen Nahrungsmittel. Durch eine Gegenüberstellung von Nährwert und Kaufpreis einiger Nahrungsmittel klärte der Vortragende die darüber herrschen den, ost irrigen Ansichten. Im Näheren daraus einzugehen, ist hier nicht möglich. An diesem Vortrag schloß sich eine viertelstündige Pause an, in der dis Erschienenen mit Kaffee und Gebäck bewirtet wurden. — Der zweite Vortrag befaßte sich mit der „sozialen Bedeutung der Alkoholfrags" (Herr älhlemann-Dresden). Wieder truU eine große Zahl von Licht bildern zum leichteren Verständnis Ler Ausführungen bei. Die Verheerungen, die der Alkoholgenuß anrichtet, wurden aus das Deutlichste gekennzeichnet. Es sei nur erwähnt, Laß es in Deutschland 300 000 Alkoholkranke gibt. Neben einigen Llnterthemen ist noch hervorzuhcben „Alkohol und Nach kommenschaft", das wohl das größte Interesse fand. — Der Schluß der Erwerbslosenveranstaltung brachte eine Filmvor- sührung über Zahnpflege (Dr. Michael-Dresden). In Ler Hauptsache befaßte sich der Film mit Ler Schulzahnpflege,, doch auch jeder andere lernte daraus die zweckmäßigste Be handlung seiner Zähne. Den drei Herren zollten die Zu hörer den ihnen gebührenden Beifall. — Der Besuch der Clternveranstaltung war unserem Berichterstatter leider nicht Möglich. — Kommt ein schöner Sommer? Schon vor längerer Zeit ist mitgeteilt worden, dah ein englischer Me teorologe einen ausnehmend schönen Sommer erwartet. Er stützt sich auf die Auswertung der sogenannten „Wetter periodizitäten". Cs existiere eine Periodizität des Wetters, die sich alle 34 Jahre wiederhole: weiter gäbe es noch einen kürzeren Wetterzyklus: die in elfjährigen Abständen sich wiederholende vulkanische Tätigkeit auf der Sonne, Lie wir als Sonnenflecken beobachten können. Auch vor elf Jahren ähnelten die Wettererscheinungen denen des Jahres 1898 und dieses Jahres außerordentlich. And noch etwas anderes sagen Lie Meteorologen voraus: die sehr gut fundierte Theorie über Len Einfluß der Sonnenflecken auf das Wetter behauptet, daß eine ganze Serie warmer Sommer und milder Winter bevorstehe. Zur Aufklärung für UuterMbungsempfänger. In letzter Zeit mußte vielfach Anzeige gegen Unterstützungs empfänger erstattet werden, weil diese entweder neben der Arbeitslosenunterstützung noch Einkommen ans Arbeits verdienst hatten, ohne diese dem Arbeitsamt zn melden, oder weil Wohlfahrtsunterstützungsempfänger zur Erlan gung der Unterstützung falsche Angaben über ihre Familien- vcrhältnisse oder über sonstige, für die Berechnung der Unterstützung wesentlichen Umstände gemacht hatten. Es wird deshalb daraus hingewiesen, daß derjenige, der über feine Arbeitsverhältnisse, seine Familienverhältnisse oder sonstige Umstände, die für die Erlangung einer Unter stützung in Frage kommen, falsche Angaben macht,um über haupt eine Unterstützung oder eine solche in einer ihm nicht zustehenden Höhe zu erlangen, sich strafrechtlicher Verfol gung wegen Betrugs aussetzt. Dresden. P r i n z e s s i n E r n st H einrichschwe r erkrankt. Die in München lebende Prinzessin Ernst Heinrich ist seit einigen Tagen an einer Bauchgrippe er krankt, zu der eine schwere Gattenkomplikation hinzuge- treten ist. Der Zustand der Prinzessin ist äußerst ernst. Weischlitz (Vogtland). Steinwürfe auf Eisen- bahnzug. Kinder, die aus der Schule kamen, haben voir der Eisenbahnbrücke aus den von Olsnitz einfahrenden Zug mit Steinen beworfen. Dabei wurde das Führer fenster zertrümmert. Fünf Schulknaben wurden als Täter ermittelt, die bereits zugegeben haben, die Steine im Übermut auf den Zug geworfen zn haben. Borna. Arbeitslosigkeit durch Syndi kat s m a ß u a h m e n. Dieser Tage ist der gesamten Be legschaft dec Ramsdorfcr Braunkohlenwerke — 300 Ar beitern und 20 Angestellten — gekündigt worden. Der Stil legungsantrag ist bereits gestellt und daraus zurück znfüyren, daß der Absatz durch die Umgründunc des mitteldeutschen B r a u n k o h l e n s yn d i i kats neugeregelt wurde. Man rechnet damit, daß die angekündigte Stillegung'noch aufzuhalten sein wird. Plauen. Insolvenz. Die Vogtländische Maschinen fabrik Vorm. I. und H. Dietrich A.-G. hat die Zahlungen eingestellt und das gerichtliche Vergleichsverfahren bean tragt. Der Schritt ist notwendig geworden, weil zahlreiche Abnehmer der Gesellschaft, die Lastautomobile auf Ab zahlung gekauft hatten, infolge der frachtpolitischen Maß nahmen der Reichsregierung ihrerseits zahlungsunfähig geworden waren. Aer sächsische Kirchenstreit vor dem Staatsgericht. Ani 11. März tritt der Staatsgerichtshof in die Ver handlung des Streites der evangelisch-lutherischen Landes kirche gegen das Land Sachsen wegen Gewährung von Zuschüssen znr Besoldung der Geistlichen ein. Die Kirche wird durch den Präsidenten des Landeskonsistorinms D.Dr. Seetzen und durch die Geheimen Konsistorialräte Wirthgen und Kotte ans Dresden vertreten. Zur Osthilfe im rechtselbischen Sachsen. Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mit teilt, ist zur Stellung von Entschuldnngsanträgen eine letzte Frist bis zum 31. März 1932 festgesetzt worden. Eine formlose Anmeldung genügt nicht: vielmehr müssen bis zu diesem Tage die endgültigen Entschuldungsanträge auf den vorgeschriebenen Formularen bei den Amtshaupt mannschaften eingereicht sein. Es wird empfohlen, im Bedarfsfälle die nötigen Formulare bei der zuständigen Amtshauptmannschaft rechtzeitig anznfordern. Äersorgunasbezüge aus der Staatslaffe. Die ans der sächsischen Staatskasse zu zahlenden Ver sorgungsbezüge an Beamte, Geistliche und Lehrer und deren Hinterbliebene sind den Versorgungsberechtigten am Anfang dieses Monats mit der Hälfte des nach den jetzt maßgebenden Bestimmungen sich ergebenden Monats betrages ausgezahlt worden. Die zweite Hälfte wird vor aussichtlich am 16. März ausgezahlt werden. Nachzahlun gen für die rückliegende Zeit sind nicht mehr zu erwarten. Von den Versorgungsbezügen werden im Regelfälle noch in den Monaten März bis Juli die Bürgersteuer beträge durch das Ruhegeldamt abgezogen und an die zu ständigen Gemeinden abgeliefert. Im Monat März wird soweit möglich auch der Bürgersteuerausgleich sür Fe bruar mit vorgenommen werden, der sich bei denjenigen Versorgungsberechtigten erforderlich macht, die nach ihrem gegenwärtigen Einkommen lohnsteuerfrei sind. Alten be teiligten Versorgungsberechtigten wird in den nächsten Wochen durch das Ruhegeldamt eine Abrechnung über die ihnen zustehenden Versorgungsbezüge zugehen. Zum Zittauer Giadttheaier-Brand. In der Stadtverordnetensitzung in Zittau machte Oberbürgermeister Zwingenberger nähere Ausführungen Iber das Brandunglück. Über die Ursache herrschte noch Unklarheit, doch sei schon jetzt festzustellen, daß etwaige echnische Mängel, wie insbesondere ein Kurzschluß nicht n Betracht kommen könnten, da die Lampen während des Feuers weitergebrannt hätten. Zunächst solle alles getan werden, der betroffenen Künstlerschaft Beschäftigung zu jeden und die Spielzeit ordnungsgemäß in einem Saale ;u Ende zu führen. Neben der Gebändebrandversicherung von 147 000 Mark bestelle noch eine Mobiliarversicherung oou 160 000 Mark, so daß Künstler und Orchester keine Verluste erleiden würden. Als Perrechnungsgeld znr Lin derung der äußersten Not wurden 1000 Mark einstimmig bewilligt. Weiter soll ein Aufruf au die Bevölkerung ge richtet werden mit der Bitte um wohlwollende Unter stützung der Künstlerschaft. Stadtverordneter Bock (SPD.) beantragte, eine Summe aus dem Grenzlandfonds flüssig zn machen, die die interimistische Weiterführung des Theaters gestatte und eine Lotterie zum Aufbau eines neuen Theaters zu veranstalten. Sitzung der Gewerbekammer Zittau am 2. März 1932 In Ler ersten diesjährigen, nunmehr 60. öffentlichen Sitzung gab Herr Kammerpräsident Schneiderehrenobermeister Pech in der Eröffnungsansprache einen Rückblick über die wirtschaftliche Entwicklung im Jahrs 1931. Die Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen Umschwung, sür Lie Anfang des vorigen Jahres begründete Anzeichen vorgelegen hätten, seien leider nicht in Erfüllung gegangen. Anstatt der gewünschten Besserung sei es von Wmche zu Woche schlechter geworden. Angstkäufe und größere Bestellungen in der Zeit Ler Banken krisis im Juli 1931 hätten keine fühlbare Entlastung bringen können. Dis Schwächung der Kaufkraft von Gehalts- und Lohnempfängern und die gesteigerte Not Ler Landwirtschaft hätten Lie Beschäftigungs- und Arbeitslosigkeit im Handwerk vermehrt. Weiter habe sich auf die wirtschaftliche Entwick lung von Handwerk, Kleinhandel und Gewerbe der Preis abbau und vor allem dis Zurückhaltung Ler Verbraucherschaft in Ler Auftragserteilung ungünstig ausgewirkt. Wenn nicht bald Wandel geschaffen werde, werde auch Las selbständige Handwerk und Gewerbe zu Grunde gehen müssen. Die Frage der Arbeitsbeschaffung für das Handwerk, namentlich für das Grenzgewerbe, müsse die Regierung ernsthaft in Angriff nehmen. Mit Erwägungen und Konferenzen sei ihm nicht geholfen. Man müsse endlich Taten sehen und den Weg der Notverordnungen verlassen. Die Kammer ihrerseits habe alles getan, um Besserung zu schassen. All ihr Mühen und Schaffen, ihre Eingaben und persönlichen Versprachen hätten namentlich auch für das Grenzhandwerk leider nicht die ge wünschte Entlastung bringen können. Trotz alledem dürfe man Len Mut nicht sinken lassen, jeder müsse seine Pflicht voll und ganz erfüllen. Deutsche Zähigkeit und Ausdauer würden mit Gottes Hilfe auch diese schwere Krisenzeit überwinden. — Im Anschluß hieran gab Ler Präsident bekannt, dah seit der letzten Kammersitzung am 11. November 1931 Lis Verleihung von 4 Ehrenzeichen in Bronze, 2 Ehrenmeisterbriefen und 3 Ehrenurkunden beschlossen worden ist. In Anerkennung ihrer besonderen Verdienste um Handwerk, Handel und Gewerbe, namentlich auch mit Rücksicht auf ihre 12jährige Tätigkeit als Kammermitglieder, wurden dem Jnnungsobermeister Bau meister W. Kahl und Fleischerobermeister Oskar Wobst das Ehrenzeichen in Silber überreicht. Beide Herren dankten sür ihre Auszeichnung und versprachen, weiterhin zum Wohle von Handwerk und Gewerbe wirken zu wollen. Die zu Len wichtigeren Eingängen in der Zeit von November 1931 bis Februar 1932 von drr Kammer inzwischen in die Wege ge leiteten Maßnahmen fanden die Billigung Ler Vollversamm lung. Eine besonders lebhafte Aussprache entspann sich über die Frage der Ermäßigung der Fernsprechgebühren, wobei auch die von drr Post neuerdings erhobene Paketzustellungs gebühr einer Kritik unterzogen wurde, seiner über gewisse Mißstände im ambulantrn Gewerbe, das Feilbieten von Jung bier im Umhrrziehen, die Aeberwachung des Waffenhandels sowie Len sogenannten Automaten-, Zutrage- und Bahnhofs handel. Bei Behandlung der Frage der Preiskontrolle in Klcinhandelsgeschästen wandte sich Kammermitglisd Dock gegen die unverdienten Angriffe gewisser Bevölkerungskrsiss auf den Kleinhandrl. Pflicht der Händler sei es, an den Kontroll ausschüssen tsilzunehmen. um aufklärend zu wirken. Der Kleinhandrl sei in der Preisgestaltung von anderen Wirt schaftsgruppen abhängig. Dis Geschäftsunkosten, namentlich die Zinssätze, seien auch jetzt noch viel zu hoch. Bei Marken artikeln Habs der Kleinhandel durch Lie allgemein ungeordnete Preisherabsetzung erhebliche Verluste erlitten. Kammermitglied Goldberg trat sür sine Senkung der Syndikats- und Trust- Preise sowie Ler Stromtarife ein. Die Vertreter des Klein handels legten Wert darauf, daß die Verwaltungsbehörden in der Festsetzung geschäftsfreier Sonntage dem gewerblichen Mittelstands keine Schwierigkeiten machen möchten. Ein Abbau geschäftsfreler Sonntage sei in der gegenwärtigen Zrit eine Härte. Dor allem sollten dis in den Landgemeinden ansässigen Gewerbetreibenden bezüglich der Festsetzung der gsschäftsfreien Sonntage nicht schlechter als die Gewerbetreibenden in der Stadt behandelt werden. — Den Bericht über die Sächsischen Eewerbekammertage am 7. Dezember 1931 und 12. Februar 1932 erstatteten die stellvertretenden Präsidenten Herrlich und Engelhardt. Hierüber ist bereits Näheres in der Presse mit- geteilt worden. — Die Jahresrschnung für 1931 schloß in den Einnahmen mit 110 054.31 RM und in d-n Ausgaben mit 108 409.72 RM ab. Die Mrhreinnahme von 1644.59 RM wurde in das Rechnungsjahr 1932 vorgetragen. Die Ab rechnung ist von den Kammermitgliedern Seltenreich und Schurig geprüft worden, auf deren Antrag sie richtig ge sprochen wurde. Der Haushaltplanvoranschlag auf das Jahr 1932 schließt in Einnahmen mit 83 000 RM und in Ausgaben mit 99 900 RM ab: die Differenz von 16 900 RM soll aus dem Kammervermögen gedeckt werden. Wie der Syndikus hervor hob, bleibt der Haushaltplan in seiner Endsumme seit 1926 das ersts Mal unter 100 000 AM. Die Kammer hofft, dah noch einige Einsparungen gemacht werden können, zumal auch die Tagegelder und Reisekosten eine Senkung um etwa 20 Prozent erfahren haben. Obwohl durch den Einkommens rückgang auch mit einem Ausfall an Kammerbeiträgen zu rechnen ist, glaubte man, von einer Erhöhung des Beitrags satzes absehen zu können. Es verbleibt also auch in diesem Rechnungsjahre bei einem Beitragssatz von 2 v. T. des gewerblichen Durchschnittseinkommens aus den Jahren 1929, 1930 und 1931. — Auf Vorschlag des Syndikus stimmte die Kammer dem Erlaß von Vorschriften über Lie Lehrlings- Haltung im Bäcker- und Konditoreihandwerk sowie im Flei- scherhandwerk zu, die anste^e von Verordnungen des Wirt- schastsministeriums treten fallen. — Nach Mitteilung des Präsidenten haben sich im Jahre 1931 vor den Prüfungs ausschüssen Ler Kammer 307 Lehrlinge und bei Len Innungen 1560 Lehrlinge der Gesellenprüfung im Handwerk unterzogen. Weiter haben 16 Kellnerlehrlinge ihre Gehilfenprüfung im Eastwirtsgewsrbe mit Erfolg abgelegt. Die Zahl derer, die die Gesellenprüfung im Handwerk und Gastwirtsgewerbe im Jahre 1931 abgelegt haben, beträgt hiernach insgesamt 1883. Der Meisterprüsung haben sich im Jahre 1931 insgesamt 220 Handwerker unterzogen. — Der öffentlichen Sitzung folgte eine geheime Sitzung. Die Leipziger Friihjahrs-Meffe Der zweite Tag Wir schlossen unseren gestrigen Bericht damit, daß wir der Hoffnung der Aussteller Ausdruck verliehen, daß nun mehr ein, Ende Ler Preisssnkungsaktionen gefunden sei und eins Stabilisierung der Preise Platz greife. Diese Hoffnung ist inzwischen dadurch gewissermaßen schon in Erfüllung ge gangen, daß der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Dr. Goerdeler, in seiner Eigenschaft als Preiskommissar in seiner gestrigen bedeutungsvollen Reds vor den Vertretern der in- und ausländischen Presse betont hat, Laß der zweimona tigen Zeitspanne der Preisüberwachung ein Zeitraum der Ruhe folgen müsse und daß dieser Ruhezustand nun eingstreten sei. Es bedarf kriner besonderen Betonung, daß in den Kreisen der Aussteller diese Dokumentation mit großem Beifall auf- genvmmsn worden ist. — Nach dem Verlauf der ersten beiden Messetage kann man bereits sagen, daß die Skeptiker unter den Ausstellern — und wer gehörte diesmal nicht zu ihnen — eine angenehme Enttäuschung erfahren haben. Es herrscht alles andere, denn Friedhofsstille in den Mehpalästen. Die Ver mutung, daß die Zurückhaltung Ler letzten Monate einen ge wissen Zwang zur Bedarfsdeckung ausgelöst hat, hat sich als richtig erwiesen. Das gilt ganz durchweg sür alle Messezweige. Selbst das Kunstgrwerbe, das doch sicherlich nicht für Len notwendigen Lebensbedarf liefert, hat gewisse Erfolge zu verzeichnen. Es bedarf allerdings keiner besonderen Beto nung, dah überall der billigeren Gebrauchsware der Vorzug gegeben wird. Die Preisgestaltung ist allerdings derart, daß Qualitäten, die früher nur Len Luxusbedarf Leckten, er schwinglich und in Len Kreis derjenigen Einkäufer getreten ist, die die breiten Massen bedienen. Soweit sich bisher über sehen läßt, spielt, was allerdings kein Wunder ist, auf der diesjährigen Frühjahrsmesse das Jnlandgeschäft die größere Rolle, als Las Exportgeschäft. Kauflust ist vielfach mehr vorhanden, als es Len Einkäufern lieb ist. Das klingt zwar paradox, ist aber doch deshalb richtig, weil, gewitzigt durch die Erfahrungen der letzten Zeit, der Verkäufer sich seinen Kunden mehr als früher daraufhin ansehen muß, ob er auch zahlungsfähig ist. „Der solvente Käufer wird gesucht " Das ist Las Motto Ler diesjährigen Messe geworden und leider mit einer nur zu ernsten Begründung. — Am Exportmarkt macht sich dagegen Lie schwierige handelspolitische Lage in außer ordentlich starkem Maße geltend. Das Messeamt rechnet zwar mit 15—17 000 Einkäufern aus dem Ausland. Hierunter be finden sich aber sicherlich außerordentlich viele, die weniger des Kaufens halber, als zur Orientierung über den deutschen Neuigkeiten markt die Reise nach Leipzig angetretsn haben. Verhältnismäßig am besten ist der Besuch aus den Ländern, die Ler deutschen Ausfuhr bisher keine oder keine nennens werten Hindernisse in Len Weg gelegt haben. Nus Frankreich und Ler Schweiz rechnet man mit etwa zwei Drittel der Be sucher Ler vorjährigen Messe. Dies dürften vor allem Käufer sein, die durch die Kontingentbestimmungen nicht oder nur wenig betroffen werden. Auffallend stark ist der Besuch aus der Tschechoslowakei, was Wohl daraus zurückzuführen ist, daß dort Devisengesuche für auf der Leipziger Messe vergebene Aufträge wohlwollend behandelt werden. Das Gros der Einkäufer aus England und den Vereinigten Staaten fehlt fast vollständig, und die betroffenen Exportindustriellen stehen vor einer überaus schwierigen Lage.
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