Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Tageblatt «EM «»I 1M«»IIIW»II«««MII»IW««»II«M!«»I»W»II«°«« Beilage zu Nr. 56 Montag, 7. März 1932 84. Jahrgang lUkttkN . 5P0K7 * 5k»»ci. Sächsische Fußball-Ergebnisse Overlausitz. P o l a t w i e d e r h o l u n g s s p i e l in Bau yen: SC. Großröhrsdorj gegen BsB. Schönebeck 3:4 (n. Berl.). Z'ilau: BC. gegen BC. Reichenau 3:2. Ostsachsen. Dresden: Guts Muis gegen SVgg. 3:1, Ring- Greiling gegen Riesaer SB. 2:0, Brandenburg gegen Sturm Chemnitz 1:3, BfB. 03 Dresden gegen SB. 07 Copitz 2:1, Sport lust gegen Strehlener BC. 2:0, Post,SVgg. gegen ADV. (DT.) 0:2. Röderau: SB. gegen Drcsdensia Dresden 2:0 <!). Frei berg: SC. gegen Pirnaer SC. 2:2 Radebeul: BC. gegen SB. 1906 Dresden 3:0 (!). Mittelsachsen. Chemnitz: Teutonia gegen FC. 02 Zwickau 1:3, National gegen Sponsr. Harihau 3:2, CBC. gegen Wacker- Leipzig 1:3. Limbach: SC. gegen SBgg. Hartmannsdorf 9:0. StoOberg: Sturin gegen Post-SV. Chemnitz 10:2. Zschopau: 1. FC. gegen Teutonia Chemnitz Res. 8:1. Roßwein: FC. gegen Sportsr. Freiberg 3:3. Westsachsen. Glauchau: VfB. gegen Polizei-SV. Chemnitz 4:2. Zwickau: NsL. gegen Tcnionia Chemnitz 2:3. Crimmitschau: SB. 06 gegen SV. Schmölln 5:2. Hoyensiein-Crnstihal: VsL. gegen VfB. Obersrohna 1:2. Vogtland. Plauen: SuBC. gegen SVgg. Fürth 4:6, 1. Vogtl. FC. gegen VfB. 2:3. Nordwestsachsen. Leipzig: SB. 99 gegen Sturm Reichenbach 4:o, Eintracht gegen Zwickauer SC. 1:1, Olympia-Germania gegen Viktoria 4:2. Mitteldeutschland: Pokal-Wiederholungsspiel: SC. Groß röhrsdorf — VfB. Schönebeck 8:4. Nordwestsachsen: Wacker Leipzig — Chemnitzer BL. 3:1. SL. 89 Leipzig — Sturm Reichenbach 4:0. Ostsachsen: Guts Muts Dresden — Spielver- einigrmg 3 :1. Ring Dresden — Risaer SD. 2 :0. Brandenburg Dresden — Sturm Chemnitz 1:3. Mittelsachsen: Teut. Chemnitz — FL. 02 Zwickau 3:2. National Chemnitz — Sportfr. Harthan 3:2. Mittclelbgau: Fortuna Magdeburg — Viktoria 96 2:1. Preußen Magdeburg — Preußen Burg 5 :0. Handball. Dresden: SVgg. geg. HBC. 7:8, Polizeischwimm- verein gegen TB. Leubnitz-Neuostra (DT.) 3:2, Post-SVqg gegen ATB zu Dresden (DT.) 6:1, Lehrer-SV. gegen Strey- lener BC. 3.6, BSC. gegen SC. Straßenbahn 6:4. Deutschland schlägt die Schweiz 2 :0. Mit einem deutschen Futzballsieg über die Schweiz 2:0 endete das Länderspiel in Leipzig, das zum 17. Mal die Vertreter der beiden Nationen im Kampf sah. Schon vom frühen Morgen an waren die Massen nach dem VsB.-Platz zepilgert, und als das Spiel begann, umsäumte . 50 000 Menschen das Spielfeld. Da immer wieder versucht wurde, näher an den Platz des Geschehens heranzurücken, mußte Polizei erst eingreifcn und die Menge zuriickdrängen. Bei fällig und mit den Nationalhymnen wurden beide Mann schaften begrüßt. Deutschland lag von Anfang an im An griff aber alle Versuche, Torerfolge zu erzielen, scheiterten in der starken schweizerischen Verteidigung, an der sich auch )ic gesamte Läuferreihe beteiligte. Zudem hatten die deut- chen Stürmer Pech mit ihren Schüssen. Schon glaubte man in eine torlose Halbzeit, als Kobierski unfair behindert vurde. Es Lab einen Elfmeter, den Hofmann unhaltbar ver- ! vandelte. Drei Minuten vor Schluß stand es also 1:0, und j o blieb es bis zum Wechsel. Die zweite Halbzeit bot genau las gleiche Bild, das Publikum unterstützte jetzt die deutsche Mannschaft durch Sprechchöre. Mehrere Ecken, mehrere Tor schüsse blieben ohne Erfolg oder der vorzügliche Schweizer- Torwart Sechehay wehrte ab. Die deutsche Verteidigung war ,is zur Mittellinie aufgerückt. 15 Minuten vor Schluß vurde unser Sturm umgestellt, Rohr übernahm die Füh rung. Kuzorra ging auf Halblinks, Hofmann auf Halb rechts. Endlich gelang Hofmann 9 Almuten vor Schluß lus 20 Meter Entfernung ein Bombenschuß. Mit 2:0 vurde das Spiel beendet. Die deutsche Mannschaft konnte licht ganz befriedigen. Zwar Verteidigung und Läuferreihe waren einwandfrei, aber im Sturm klappte es oft nicht. Der beste Mann war der Linksaußen Kobierski. Noch mehr enttäuschte aber die Schweiz, deren Spiel vollkommen auf Verteidigung eingestellt war und deren Sturm sich ledig- :ich auf vereinzelte Durchbrüche beschränkte, die schon bei Schütz oder Stubb endigten oder von Kreß abgefangen mur ren. Bester Mann der Schweiz war der Torwart Sechehay. Die Fußball-Meisterschafsspiele im Reich wurden auf der >anzen Linie fortgesetzt. In Berlin ist Tennis-Borussia durch :in 9:0 über Union-Potsdam endgültig Meister der Abtei- ung L, in Abteilung steigt der 1. FC. Neukölln ab. Im Hesellschaftsspiel standen sich Minerva und Austria-Wien vor :5 000 Zuschauern auf oem Hertha-BSC.-Platz gegenüber. Minerva verlor 2:4. In Süddeutschland spielten die Favo- :iten unentschieden. Der Club mußte sich mit einem 2:2 zegen den VfB. Stuttgart begnügen, Eintracht-Frankfurt mit ünem 0 :0 gegen FV. Saarbrücken. München 1860—Karls- :uher FD 1:2, FSV. Mainz—SV. Waldhof 3 :1, FSV. Frankfurt—Wormatia-Worms 2 :1, VfL. Neckarau—FK. Pirmasens 2:0. — In Norddeutschland begannen die öruppen-Endspiele: Bremer SV.—Hamburger SV. 2:4; Polizei-Lübeck—Eintracht-Braunschweig 2:2; Altona 93— ^omet-Bremen 2:3; Holstein-Kiel—Phönix-Lübeck 4:1; Arminia-Hannover—Bor.-Harburg 3:2. Der letzte deutsche Fußballmeister Hertha-BSC. war East von Hötensleben 1911 md siegte natürlich 9:0. — Im Südosten liegt Beuchen 09 m Gruppe 1 jetzt klar in Front, in der Gruppe II hat augen blicklich Gelb-Weiß Görlitz allein die Führung. Beuchen 09 "chlug Breslau 06 2:1, Breslau 08 gegen Viktoria Forst zur 2 :2. Mit der Frage der Einführung einer Fußball-Reichsliga wird sich der Vorstand des DFB. demnächst beschäftigen, ciue solche Entwicklung aber als unzweckmäßig ablehnen, so er klärte der Vorsitzende des DFB. in einer Pressebesprcchuug in Leipzig. Auch die Stellung des DFB. zu der beabsich tigten Fußball-Weltmeisterschaft wird in dieser Sitzung be- sprachen werden. Den DSB.-Handball-Pokal gewann Westdeutschland in dem ;ehr weAclvoll in Barmen vor 2500 Zuschauern durch- ÄÄ^n Schlußipiel gegen Mitteldeutschland. Anfangs war Mitteldeutschland vollkommen überlegen und führte bei Halbzeit auch schon 4 :2. Dann kam ein unerwarteter Um- icyroung, Sie Westdeutschen holten auf, Mitteldeutschland spielte'jetzt sehr unfair und die dadurch verwirkten Straf- würfe hatten zur Folge, daß schließlich der Westen 7 : 4 das Spiel und damit den Pokal verdient gewann. Die Vorrunde um die Brandenburgische Handball-Mei sterschaft in Stettin sah bei den Damen den SLL. 4 : I siegreich über Preußen-Stettin, bei den Herren siegte 1. Span dauer PHC. 14 : 8 über Greif-Stettin. Das New-Porker Sechstage-Rennen wurde vor 12 0Y0 Zuschauern von MacNamara-Peden gewonnen. Die deutsche Mannschaft Kroschel-Schenk wurde mit zwei-Runden Rück stand Sechste. 4186,600 lcm wurden zuriickgelegt. Schön-Göbel starteten in Brüssel in einem ^Zwei- stunden-Mannschaftsrennen, konnten aber nur Fünfte werden. Glänzender Abschluß des Westfalenturniers. Dortmund. Der Westfalenhalle blieb das Turnierglück bis zum Schluß treu. Sonntag früh fiel in Dortmund mit Schnee ver- mischter Regen. Das führte dein Turnier Besucher in Massen zu, so daß die Riesenhalle wieder bis auf den letzten Platz gefüllt war. Das gab dann den richtigen Widerhall für die Schaunummern. Zum letzten Male entfesselten die Dortmunder Kinder beim Volti gieren, die Renntrnber aus Gelsenkirchen und die westfälische Ka- vallcrie Stürme lokaler Begeisterung. Als erste Tnrnierprüfung wnrde das D a m e n j a g d s p c i n - gen im Damensattel durchgeführt. Die Kölner Reiterin Frau Schulte-Stemmerk schlug nach einem prachtvollen fehlerlosen Ritt auf Ahnherr ihre Berliner Konkurrentinnen Franke, Rau und Glahn aus dem Felde. Dann errang der schier unbezwingliche Trakehner Plakat in der leichten Abteilung der Eignung» - Prüfung für Iagdpferde seinen vierten Dortmunder Sieg. War Plakat hier das überlegene Pferd, so waren die Teil nehmer in der schweren Abteilung dermaßen ausgeglichen, daß die Richter drei goldene Schleifen vergaben. Frau v. Opel auf Arnim, Oberleutnant Viebig auf Maientag und Albert Rother aus Ispahan ritten gemeinsam als Sieger die Ehrenrunde. Einen Genuß seltener Art bot die Dressurprüfung der schweren Klasse. 19 Teilnehmer hatten sich dem Richter zur Vorprüfung gestellt. Rittmeister Gerhard von der Kavallerieschule Hannover ritt Fels mit aller Feinheit, die das große Können des Trakehners voll zur Geltung brachte. Fels mußte sich jedoch in den Ersten Preis mit dem Olympiasieger von 1928, Stall Westens (Hannover) Draufgänger unter A. Staeck teilen. Berliner Hallensportfest. Mit der Laufübung der Ju gendlichen und den ausgezeichneten Gymnastikvorführungen der Mustermannschaft des Verbandes begannen am Sonntag die Hauptkämpfe auf dem Berliner Hallensportfest. Klug (Allianz) gewann den 60-Meter-Lauf sicher in 7 Sekunden. Einen erbitterten Endkampf gab es im 60-Meter-Lauf der Frauen. Die kräftige Kraus (Dresden) siegte in 8 Sekunden vor Eericke- SCC, und Feldmann-SCL. Ein „Spaziergang" wnrde für Perri (Hannover) der 3000-Meter-Lauf (8:58,3). In wunder voller Form war der Schöneberger Turner Wegener, der den 60-Mcter-HürdenInuf in 8:4 gewann. Dann kam der 1000-Meter- Lauf, und wieder einmal war der unverwüstliche Stettiner vr. Peltzer siegreich (2:31F). «««»«««« !!» »KttMll! Noms» von mskttrs 8onool>oi'ii (ekixz ^0887) s3 «Bitte, überzeugen Sie sich!" schleuderte ihm Nora hoch mütig entgegen und trat beiseite. «Na, ja, ja! So bees war das nich gemeint!" begütigte der Chef. «Ich wollte Sie man bloß en bisken necken. Jberhaupt, Fräulein, wenn Sie man 'n bisken mehr Spaß verständen... ! Aber immer so ein Kräutlein Rührmich nichtan! Das ist nichts for Piefke! — Humor, Fräulein, Humor!"" „Sie — riechen nach Alkohol!" erwiderte Nora ver ächtlich. »Ja, soll ich etwa Odekolonje saufen, damit Ihnen mein Odor gefällt? Nee, Fräulein, is nich — ich kann riechen, wie ich will!" Piefke hatte entschieden einen kleinen Spitz- »Uu iberhaupt, wenn Sie 'n bisken netter zu mir sein täten — mal 'nen kleinen Butz; das erleichtert das gegenseitige Verständnis. Ich bin 'n guter Kerl — 'ne Seele von Mensch bin ich! Man muß mich bloß zu nehmen wissen! Aber immer schtolz vorneweg, das is mein Gustav nich. Na, nu sein Se mal nich so!" In seinem unverwüstlichen Optimismus legte Arnold Piefke seinen kurzen, dicken Arn» uni die schmalen Hüften Rsras. „Au! schrie er auf. Noras feste, sportgewohnte Hand hatte seine Wange so energisch berührt, daß der resolute Klatsch bis ins Neben zimmer schallte, wo sich zum Unglück auch noch ein unter drücktes Gekicher erhob. Mit einem Schlage — also wirklich mit einem Schlage war Piefkes leichtes Räuschlein verflogen. Ohne Nora eines Blicks zu würdigen, riß er die Tür zum anschließenden Raum auf und ertappte den jüngsten Lehrling, in gebückter Stellung am Schlüsselloch horchend. Ein jämmerliches Geschrei erhob sich. „Mein Ohr — mein Ohohohor!" Der Junge zappelte und tanzte vor seinem Chef einen Jndianertanz, während dessen Linke sein Ohr als Hand griff benutzte, indessen die Rechte ein wahres Hagel schauer über den geflickten Hosenboden des willkommenen Blitzableiters ausschüttete. Dann knallte die Tür ins Schloß. Als sich aber Piefke in seinem Privatkontor nach seiner rebellischen Sekretärin umsah, bemerkte er, daß der Raum leer war. Das Fräulein von Feidheim hatte durch den zweiten Eingang das Büro verlassen. Vielleicht — Nora hatte allmählich gelernt, praktisch zu überlegen —, wenn es nicht gerade der Dritte des Monats gewesen wäre, hätte sie doch noch gezögert, so hastig Schluß zu machen. Aber was alle Grobheit des Chefs nicht ver mocht, das bewirkte seine kühne Zärtlichkeit ganz plötzlich. Nora erkannte, sie konnte nicht eine Stunde mehr hier bleiben. Die paar Tage Gehalt werde ich ihm schenken!, sagte sie sich. Und nun gleich auf die Suche nach etwas Neuem! Aber Tage um Tage vergingen, ohne daß sich etwas fand. Ewald hatte Herrn Piefke aufgesucht und die Papiere der Schwester abgeholt Piefke hatte sich so un fein wie nur möglich gezeigt. „Gut, daß ich die los bin! Unfähig, faul, anmaßend, Vas Fräulein Schwester. Aus reiner Gutmütigkeit habe ich sie behalten. Offizierstochter, habe ich mir gesagt, Vater im Felde gefallen. Man tut was für die Tochter von 'nem Kameraden. Und das ist der Dank! Das ist der Dank! Wird sich noch umschauen, das Fräulein, wird sich noch umschauen, die Prinzessin von Habenichts!" Wenn Nora sich irgendwo meldete und angab, wo sie zu letz, in Stellung gewesen war, dann machte man ihr jedes mal Hoffnung. Ihre Sprachkenntnisse empfahlen sie, ihr feines, bescheidenes Auftreten. Aber dann ging man ins Nebenzimmer und nahm mal eben das Telephon in die Hand. „Die Feldheim?" tönte Piefkes sonorer Baß durch den geduldigen Draht. „Ich will dem Mädel nich im Wege stehen. Nee, nee! Aber schließlich — zwischen Kollegen — nich, daß es nachher heißt, ich gäbe keine solide Auskunft! Können um kann se nichts; aber die Nase trägt se darum auch um so höher! Humor hat se nich; aber freche Ant worten kann se geben — prima, prima'! Also nee — ich will ihr gewiß nich im Wege sein; aber lassen Sie se draußen, wenn sonst noch eine zu kriegen is!" Und dann kam man verlegen und zerstreut zurück. — Wenn bis morgen um zehn Uhr keine Antwort da ist, gilt die Sache als aussichtlos! So oder anders verbrämt erhielt sie ihre Ablehnung. „Was soll ich tun? Was ist zu machen?" Nora grübelte und grübelte. „Ich würde zu Piefke gehen und ihn um Verzeihung bitten!" schluchzte das hoffnungslose Mädchen. „Aber um welchen Preis würde er sie erteilen? Unmöglich — un möglich !" „Unmöglich — selbstverständlich, Nora!" unterstrich die Mutter. „Laß dir nur das nicht einfaüe»! Du leidest ja doch leine Not! Wir können dich gut ein paar Wochen im Haushalt gebrauchen. Denke an andere, die es um so vieles schlimmer haben!" „Die einen Piefke ertragen müssen!" nickte Nora er schauernd und mit großen, mitleidigen Augen. OH, gewiß, ich habe allen Grund zur Dankbarkeit, Mutter — und doch! Ich möchte vorwärts, wieder etwas verdienen! Du Haft so große Lasten zu tragen. Ich möchte wieder zum Haus halt beisteuern, statt etwas zu kosten!" „Geduld!" ermahnte man das ehrgeizige Mädchen. „Eines Tages wird sich schon etwas finden." Aber sechs Wochen war Nora nun bereits stellungslos; ihre Aussichten schienen sich in keiner Weise zu bessern. Selbst auf Annoncen nach auswärts hatte sie sich ge meldet. „Hier macht mir Piefke alles kaputt!" hotte sie ein gesehen, aber auch auf diese Weise keine Resultate erzielt.