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Nr 35 Pulsnitzer Tageblatt — Donnerstag, 11. Februar 1932 Seite 6 Harter Februar-Winter. Während mau noch vor wenigen Tagen die schönsten Vorfrühlingsträume träumte und sich schon ganz sicher vor Frost und Kälte wähnte, hat sich das Wetter mit einem Schlage grundlegend geändert. In ganz Deutschland herrscht wieder winterliche Kälte, in den meisten Gegenden sogar strenger Frost. In den meisten Gegenden stellte man fest: So kalt war es in diesem Winter noch nie! Fast sibirische Kälte herrschte in Schlesien. Selbst auf dem flachen Lande waren morgens um 8 Uhr Temperaturen von 18 Grad unter null keine Seltenheit. Im Riesengebirge war es zum Teil natürlich noch kälter» so meldete die Schneekoppe Mittwoch morgen — 21 Grad. Frost, wie gesagt, in ganz Deutschland. Um nur zwei Bei spiele zu nennen: Königsberg Mittwoch morgen 15 Grad, und sogar Aachen, wo mit die mildesten Temperaturen in Deutschland gemessen werden, — 10 Grad. Am erträglichsten war es in Deutschland noch an der Nordseeknste, wo die Temperatur zwischen 5 und 7 Grad lag. Immer noch Kaltlufteinbruch. Zurückzuführen ist die Külte auf den immer noch an- haltenden K a l t l u f t e i n b r u ch. Oestllche und nord östliche Winde bringen unaufhörlich polare Luftmassen heran, so daß jetzt fast inganz Mitteleuropa Frost herrscht. Paris hatte Mittwoch morgen 5 Grad, London 3 Grad und Amsterdam 7 Grad unter null. Selbst in Mailand war das Quecksilber bei leichtem Schneefall auf den Nullpunkt gesunken. Nach Ansicht der Meteorologen ist mit einer Aenderung der Wetterlage vorläufig nicht zu rechnen, die Witterung hat vielmehr einen ausgesprochen beständigen Charakter, fürs erste bleibt es kalt, sogar sehr kalt. Vorausgesetzt, daß die Herren Wetter- sachverständigen sich nicht irren. 25 Zentimeter Neuschnee im Tal. München. Der seit Dienstag herrschende Schneefall hat in ganz SUbayern in verstärktem Maße angehalten. Dabei sind die Temperaturen fortlaufend weiter gesunken. Der Schneefall ist außerordentlich dicht und hat dem gesamten Ge biet vom Osten bis zum äußersten Westen rund 25 Zentimeter Neuschnee im Tal gebracht. Auf den Höhen ist der Schnee fall zum Teil noch stärker gewesen. Es schneit ununterbrochen weiter. Auch München liegt unter einer dicken Schneedecke. Die Gebirgsorte meldeten zwischen 10 und 11 Grad Külte. Auf dem Hirschberg bei Tegernsee wurden 21,4 Grad, auf der Zugspitze 20,2 Grad Külte abgelesen. Auch nordbayerische Stationen melden sehr tiefe Temperaturen, so Würzburg 11,7 und Bayreuth 16,3 Grad unter Null. - I8 Grad im Samrland. Kassel. Kurhessen, Waldeck und das Sauerland haben ungewöhnlich tiefe Temperaturen. In der Mittwochnacht sank die Temperatur im Sauerland auf Minus 18 Grad, in Waldeck auf Minus 12 Grad und in Kassel-Wilhelmshöhe auf Minus 12 Grad. Der kahle Asten hatte sogar Minus 17 Grad. l l Personen bei — ZI Grad erfroren. Wien. In Rumänien herrscht seit einigen Tagen eine ganz außergewöhnlich große Kälte. In Kischinew wurden Dienstag 31 Grad Kälte gemessen. Zwei Bauernfamilien, und zwar insgesamt elf Personen, die mit ihren Wagen nach Kischinew fahren wollten, sind auf dem Wege dorthin erfro ren. Selbst die Pferde fielen dem außerordentlichen Frost zum Opfer. ^UNdfUNk Rnndsnnk-Vortragsfolge Leipzig (25V.3) Zwischensendcr: Dresden (319) Eltichbltibende, Werttags-Programm. 6PO: Turnstunde. anW.: Frühkonzert. » 10, 15.A Wirtschaftsnachrichten So. nur 10 u. 15.45). » 15.05: Wetter, Verkehr, Tagespr. « 10.10: Was die Zeitung bringt. « 11: Werbenachrichten. » 12: Welter, Waüerstände. » 12.10: Konzert. « 13: Wetter, Presse Börse, Schallplatten. « 17VO: Wetter, Zeit. « ca. 22—2ä.30: Nachrichten. Deutsche Welle: Freitag, 12. Februar. 10.10: Schulfunk: Lom König des deutschen Waldes «Rothirsch). 11.30: Landw.-Rat Dr Helmstedt: Muk auch der bäuerliche Be sitzer Buch führen? 15.00: Jungmadchenstunde: Toni Sarins: Zwischen Schule und Beruf. 15.40: Jugendstunde: Nellen und Abenteuer Zwei Nummern »eler- tieren. „ 16.00: Nektar Wuttke: Der Kunstraum in der Schule und die Aus- Wertung der Kunstwerke. 16.30: Leimig: Nachmittagskonzert. .. ,, .... 1 7.30: Prof. Dr. Braun: Die Ostsee und ihre Nandlander. 18 .00: Dr. Siegert: Der deutsche Außenhandel in d« Krise. 18.30: Prof. Dr. Mersmann: Hören musikalischer Formen. 19 .00: Wissenschaftlicher Vortrag für Zahnärzte. 19.30: Hinter den Kulissen eines Warenhauses. iDreigesprach) Auschl. Wetter für die Landwirtschaft. 20.00: Mephistopheles. Oper von Arrigo Boito. 22.00: Weiter-, Tages- und Sportnachrichten. Anschl. Tanzmusik der Kapelle Anton Goronzy. — Als Einlage: Lom Berliner Sechstagerennen im Sportpalast. Rundfunk-Bortragsfolge Deutsche Welle <1K3S) Deutsche Welle: Eleichbleibender Werktags-Programm. 6.30: Gymnastik. » 6.45: Wetter für die Landwirtschaft. « ca. 6.50: Fruhkonzert. » 10.35, 13.30: Nachrichten. « 12: Wetter für den Landwirt. « 14: Konzert. « 15.30: Wetter, Börse. « 18.55: Wetter für den Landwirt. Freitag. 12. Februar. „ 14.30: Studio. Schattenspiel um die Liebe. Hörspiel von K. Würz burger. — Quartett Nr. 1 v. Sprechstimmsn. Die Summfm Margarete Anton, Tadzio Konziella, Josef Krahö, Nora Nikisch. 15.15: Dienst der Landfrau. Stefanie Birkner: Krankheiten des Geflügels. 16.00: Dipl.-Eartenbauinspettor Schmidt: Vegetationskalender für Februar. 16.30: Phantastische Tänze. Das Sinfonieorchester spiett Werke von Gluck, Raff. d'Ambrosio, Scharwenka. Moszkowski. Berlioz u. a. 17.30: Wissenschaftliche Umschau. „ „ , - „ 18.00: Eine musikalische Hausbibliothek. Aus dem Nachlaß Dr. K. Storcks. 13.25: Englisch- 18.50: Wir geben Auskunst ... . . - , 19.00: Prof. Dr. Freyer: Die Soziologie im System der Wysen- fchasten. 19.30: Unterhaltungskonzert des Emdö-Orchesters. 21.00: Tagesfragen der Wirtschaft. 21.10: Der Bauernkrieg in Dokumenten. Ein Programm von Dr. Barge. Anschl. Zeitgenössische Musik. Das Sinfonieorchester spielt Werke von Frenkel, Rezmcek. — Solist: St. Frenkel iViolme). Aus aller Wett Berlin. In die Villa des Direktors einer Nadium-Ber- triebsgesellschaft in der Heimdalstraße in der Kolonie Klein- Machrivm wurde nachts ein schwerer Einbruch verübt, bei dem die Diebe außer Wertgegenständen 26,2 Milligramm Radium stahlen. Die Wertsachen und das Radium befanden sich in einem eingemauerten Wandtresor, der von den nächtlichen Besuchern herausgebrochen und ab transportiert wurde. Die Ermittlungen der Polizei haben bisher ergeben, daß es sich um Leute handeln muß, die mit den örtlichen Verhält nissen genau vertraut waren. Einen Handschlitten, mit dem ^sisckbnükwlli*fsl sie oen Wandtresor fortschafften, stahlen sie von einem Nach bargrundstück. Außer dem Wandtresor hatten sie noch eins wertvolle Radioanlage sowie einen Grammovhonapparat mit 25 Schallplatten eingepackt. Oranienburg. Zwischen Zühlsdorf und Oranienburg bei Berlin wurde in der Oranienburger Forst ein Bierkutscher der Schultheiß-Patzenhofer Brauerei in Oranienburg auf sei- nein Wagen erschossen aufgefunden. Von einem Lastkraft wagen aus, der an dem Bierwagen vorüberfuhr, wurde die Tat entdeckt und der Polizei gemeldet. Ob ein Raubmord vorliegt, muß erst die nähere Prüfung ergeben. Der Tote hatte noch die Geldtasche mit 228 RM bei sich. Der Regie rungspräsident von Potsdam hat für die Ermittlung der Täter eine Belohnung von 1000 RM, die Schultheiß-Patzen hofer Brauerei desgleichen 1000 RM. ausgesetzt. Köslin. Wieder drei Fischer ertrunken. In dem Ostseebad Nest im Kreise Köslin ertranken drei Fischer, die Brüder Gerhard und Ewald Holz, von denen letzterer verheiratet ist, und Willi Parnow. Die Ertrunkenen stehen im Alter von etwa 25 Jahren. Die Fischer fuhren im kleinen Boot zum Fischfang hinaus, obwohl sie vorher ge warnt worden waren. Das Boot kenterte infolge des starken Sturms und trieb ans Ufer. Danzig. Bei lebendigem Leibe verbrannt. Als eine Frau Schäfer in ihrer Wohnung versuchte, in einem Ofen mit Petroleum Feuer anzumachen, schlugen die Flam men zurück und erfaßten die Kleider der Frau, die bei leben- digem Leibe verbrannte. Königsberg. Doppelunfall auf vereister -Zand st raße. Auf der vereisten Chaussee nach Insterburg fuhv ein von Oberleutnant Thomas aus Insterburg ge steuerter Wagen in den Chausseegraben. Ihm folgte ein Auto mit Herren der Beratungsstelle für Gasverbrauch, Di rektor Franke (Berlin) und Diplomingenieur Kersten-Königs berg. Der Wagen wurde so stark gebremst, daß er ins Schleudern geriet und gegen einen Baum stieß. Direktor Franke erlitt mehrere Rippenbriiche und mußte in ein Kran kenhaus gebracht werden. Schleswig. Ein Ei von 165 Gramm. In Moor- kirch-Westerholz im Kreise Schleswig legte eine Henne ein Ei, das 165 Gramm wog und dreimal so groß war wie ein gewöhnliches. Als man es öffnete, fand man darin ein zweites Li, das 55 Gramm schwer war. Guttstadt. Das Brandunglück im Rathaus. Der Brand im Rathaus flammte noch mehrmals auf. Das Erdgeschoß des alten Rathauses wurde dabei auch zerstört, ebenso der Museumsfundus mit der Stadtchronik und wert vollen Urkunden. Auch an einigen Privatgebäuden ist Brandschaden entstanden. Mehrere Gebäude müssen wegen Einsturzgefahr geräumt werden. Vier Feuerwehrleute trugen Verletzungen davon. München. Bankierverhaftet. Der Inhaber des Bankhauses Wild L Eo., Kommerzienrat Richard Wild, wurde verhaftet und dem Gericht eingeliefert. Die Verhaftung soll unter dem Verdacht erfolgt sein, daß Depots nicht in Ordnung sind. Prag. Nachts brannte auf der auf der Moldau liegen- den Schüßeninsel das Saalgebäude samt den dazu gehörigen N e b e n a n b a u t en bis auf den Grund nieder. Nur der Umsicht der Aufsichtsorgane ist es zu danken, daß das Feuer keine Menschenleben gefordert hat, da in dem langgestreckten Saal gerade ein Maskenfest stattfand. Ein Spziergänger am Ufer der Moldau bemerkte das Feuer im Holzwerk des Daches. So konnten die Besucher des Masken festes rechtzeitig alarmiert werden. Im Saal entstand bei der Feuermeldung eine ungeheure Panik. Die Besucher eilten im Maskenkostüm durch Fenster und Türen des Gebäudes in die Parkanlagen der Insel. Um die teilweise herausgeschaff. ten Ueberkleider entstand eine wüste Rauferei, jeder packte einfach, was er erwischen konnte. Die Verzweiflung der Ball besucher war um so größer, als ein gewaltiger Frost ein gesetzt hatte, der auch die Löscharbeiten erschwerte. Die ganze Insel war in Rauch und Nebel gehüllt. Um Mitternacht stürzte die Saaldecke ein. Auch ein eingebautes Vergnügunas- labinett wurde von den Flammen ergriffen. Dsp LelisnMIsok Koman von h-ueie keintiarU OopxrlLdt d/ ölcuiln keucdt«sn8er, Nails (Laals) lSAf s20 „Uebermorgen sehe ich sie wieder", flüsterte er vor sich hiß- Und in seiner Glücksstimmung stürmte er durch den Wald, dieselben Wege wieder zurück, auf denen er mit ihr gewandelt war. Und noch nie hatte er vie Natur, den blühenden Frühling, so mit allen sinnen empfunden wie jetzt, da ihn nun die ahnende Liebe gerade in die Einsam keit trieb. Einmal blieb er jäh stehen. Sie Halle etwas von Richard gesagt; sollte das ihr Vetter, der Sohn des Kommerzienrats Faber, sein? Er kannte ihn sehr gut, denn er suchte häufig die Bank auf, die sein Vermögen verwaltete. Er war ein sehr sympathischer, ruhiger Maun, in den sich ein Mädchen schon verlieben konnte. Und er war zu ihr sehr lieb und freundlich, wie sie erzählt Halle. Das mußle ja schließlich jeder sein, diesem engelsschönen Mädchen gegenüber. Aber der kleine Stachel der Eifersucht bohrte heimlich weiter in seinem Herzen und fachte vie schüchterne Liebe zu Heller Flamme an. Er rief sich jedes Wort, das sie zu ihm gesprochen, wieder ins Gedächtnis zurück, jeden Blick, den sie ihm geschenkt hatte. Nein, als sie von Richard sprach, war sie ganz ruhig geblieben. Aber wenn sie auch für ihren Verwandten nichts empfand — konnte sie nicht schon vas Bild eines anderen Mannes in ihrem Herzen tragen? Unv rastlos wanderte er weiter, bis die Sehnsucht ihn wieder zurückeilen ließ une er durch die Lindenstraße ging, in der Hossnung, sie vielleicht ooch noch einmal zu sehen, und wenn es auch nur ganz von fern sei. Frau Irma, die hinter der Gardine verborgen stand und vie Wohnung oer Frau Konsul Meier beobachtete, die ihr Kasfeekränzchen bei nicht vorgezogenen Vorhängen gab, rief ihrer Tochter überrascht zu: „Komm schnell ans Fenster, Dora! Da drüben geht Fürst Eberhard und schaut verstohlen zu unserem Hause herüber. Sicher macht er dir eine Fensterpromenade. Zieh dir fix dein neues Kostüm an, vielleicht triffst du ihn noch vor vem Hause an, dann denken die Leute, ihr habt euch verabredet." Dora, die sonst sehr bequem war, verschwand blitzschnell durch vie Tür, um ven Rat ver Mutter zu befolgen, und Frau Irma stand mit hochgeschwellter Brust da und beobachtete ven jungen Mann unausgesetzt. Zu ihrem großen Verdruß war er aber jetzt nicht mehr zu sehen, und als Dora wieder ins Zimmer trat, herrschte sie die Tochter wülcuv an: „Du warst mat wieder zu bequem, liebes Kind, und hast Vir beim Anziehen zu viel Zeit gelassen; jetzt ist er weitergegangen. Wie hätten mich die Damen alle beneidet, wenn vu mit dem Fürsten spazieren gegangen wärest. Das ist dir aber ganz recht, warum bist du nicht fix genug/ * * * Die Zeit verging Blandine zu langsam, der folgende Lag wollte nicht enden. Ruhelos ging sie im Garten spazieren und sah schließlich teilnahmlos dem alten Gärtner zu, ver junge Pflanzen in die Beete einsetzte. Endlich machte es ihr auch Spaß, und sie fragte den Alten nach diesen und jenen Blumen, und ver wunderliche Gärtner, der sonst immer sehr still und wortkarg war, wurde jetzt gesprächig, erklärte ihr umständlich alle Fragen. „Dort drüben kommen Riesenlupinen hin", er wies in ver Richtung nach dem Wall hin. Blandines Augen folgten seiner ausgestreckten Hand, und plötzlich zuckte sie zu sammen, denn dort oben stand er, mit dem sich in der letzten Zeit all ihre Gedanken beschäftigten, und spähte interessiert zu ihr hinunter. Jetzt hatte er wohl ihren Blick gespürt, denn er zog seinen Hut, den er grüßend hin und her schwenkte. Auch Blandine winkte mit der Hand. Instinktiv war sie langsam näher an den Wall gegangen. Der alte Gärtner brummle etwas vor sich hin. Er pflegte schon seit vielen Jahrzehnten den Faberschen Garten und hatte den Kommerzienrat sogar noch als Jungen gekannt. „Wenn man vat gut geiht", sagte er jetzt bedächtig und kniff dabei die kleinen Augen noch mehr zusammen; „er ist all der Fürst/ Blandine war unten am Wall angelangt. „Guten Tag, gnädiges Fräulein", rief Eberhard fröh- tich von seiner Höhe herunter. „Ist Ihnen der Spazier-, gang gut bekommen?" „Danke, ja", lachte sie ihn an. „Es ist so wunderschönes Wetter heute — ein Frühlingstag, wie er nur ganz selten ist." „Ja, es ist einfach herrlich. Auch gut zu morgen ge- übt?" neckte er sie. „Ja, fleißig, wie immer", gab sie vergnügt zurück. Spaziergänger nahten sich jetzt. Eberhard zog seinen Hut, rief noch ein „Auf Wiedersehen" und ging langsam weiter. Auch Blandine kehrte wieder zu dem alten Gärtner zurück. Ihre Stimmung war jetzt wie ausgewechselt, und lachend lief sie der alten Tante Franziska entgegen, vie sie stürmisch umarmte. „Nun, nun, du stürmischer Sausewind, was gibt es denn?" wehrte sie lachend die Nichte ab. „Vorhin noch so trübe gestimmt und jetzt wie der übermütige Puck selbst? Was ist es denn, das dich so aus dem Häuschen gebracht hat?" „Der Frühling, Tantchen, der wunderschöne Frühling." * Es war einige Wochen später. Richard, der seinem Vater am Schreibtisch gegenüber saß, starrte schon eine ganze Weile tatenlos vor sich hin. Vor seinen Augen sah er eine schlanke Mädchengestalt mit blauschwarzem, schimmerndem Lockenköpfchen und lachendem, rotem Mund, der so ernsthafte Dinge plaudern und so wunderschön singen konnte. Energisch rückte er sich wieder zurecht, um die Gedanken zu bannen. (Fortsetzung folgt.)