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Nr. 39. Der Manu mit den 42 Puicnien Dresden. Der mehrfach, muer anderem mit Zuchthaus vor defttaUe Elektrotechniker Schaefer aus Wcchensels ftand fetz ivieder einmal wegen Betrugs vor dem Schöffengericht. Unte' allerhand schwindelhaften Angaben, unter anderem, daß e, Diplomingenieur der Siemens-Schuckert-Werke fei und groß, Außenstände und Gewinne aus Erfinderpatente» zu erwartet habe, machte er sich vom Dezember 1929 bis März 1930 ar Darlehensucher heran, die in den Zeitungen annoncierten uni die er in l6 Fällen uni die üblichen „Gebühren" betrog. Am eindringlichen Vorhalt des Richlers gibt er sein früherer Leugnen aus und bekennt sich im wesentlichen als schuldig. De> Angeklagte hat einen sehr bunten und verworrenen Lebensweg hinter sich. Nachdem er 1919 aus dem Heere wegen Fahnen flucht entlassen worden und von seiner Frau wegen Sittlich- keitsverbrechens geschieden war, gründete er in Oschatz-Zschöllar die „Jgowerke". Ein Engländer soll ihn um den Gewinn eine" Erfindung, eines elektrischen Fensterputzers, der in weniger Sekunden ein Fenster relnigte, gebracht haben. Vor Jahre, tauchte er in Falkenberg bei Halle aus, wo er angeblich ebe, per Flugzeug von Paris angekommen war — in Wtrkltchkei kam er eben aus dem Zuchthaus Waldheim — und heiratet, ein 17jühriges Mädchen, mit dessen Vermögen er die „Ersb Falkenberger Bekleidungswerkstätte" gründete, die nur eit halbes Jahr bestand. Das Gericht verurteilte den Phantasie begabte» Erfinder, der 42 Patente besitzen will, zu sechs Monate, Gefängnis. Ltm die Pensionsansprüche Ehrhardts. Kapitän Ehrhardt gewinnt erneut vor dem Kammergericht. Im Verhandlungstermin vor dem 11. Senat des Kammergerichts hat Kapitän Ehrhardt, durch seinen stündigen Rechtsbeistand, Rechtsanwalt P. Bloch, vertreten, erneut in vollem Umfange den Prozeß wegen seiner Pensionsansprüche gewonnen. Das Kammergericht, an das der Prozeß vom Reichsgericht zurllckverwiesen worden war, hat wiederum festgestellt, daß das Reich nicht berechtigt ist, die vermeintlichen Schadenersatzansprüche aus dem Kapp- Putsch gegen den Kapitän Ehrhardt gegen dessen Pensions ansprüche aufzurechnen. Nur wegen der durch den Kapp- Putsch ausgelösten Solderhöhungen soll noch Beweis erhoben werden, ob diese Erhöhungen überhaupt durch den Kapp- Putsch veranlaßt wurden oder automatisch der fortschreiten den Geldentwertung folgten. Ueber die Kosten, die inzwischen erheblich angewachsen sind, soll durch ein Schlußurteil be funden werden. Katzenellenbogen: //Ich fühle mich unschuldig!" Berlin. Gleich nach Beginn der dritten Sitzung im Schultheiß-Patzenhofer-Prozeß beantragte die Verteidigung, noch einen Wirtschaftsprüfer als Sach verständigen hinzuzuziehen. Die Strafkammer gab dem An trag unter der Voraussetzung statt, daß noch ein weiterer Sachverständiger hinzugezogen werde, der durch den Reichs- kommissar für das Bankgewerbe vorgeschlagen werden soll. Darauf wurde die Gründung der Effekten-Konsor tium-G. m. b. H. erörtert. Hierbei wird Katzenellenbogen der Vorwurf der Untreue gemacht. Ludwig Katzenellenbogen erklärte, daß er sich vollkommen unschuldig fühle. Die Ludwig Katzenellenbogen G. m. b. H. habe 6 Millionen NM aufbringen sollen, um junge Aktien zu beziehen. Damals habe nun der Konzern ihm, Katzenellenbogen, 6 Millio nen NM für dieses Geschäft zur Verfügung stellen wollen. Generaldirektor 0r. Sobernheim, Herr von Stauß und Iakob Goldschmidt hätten ihm im Namen des Konzerns diese Zusage gemacht. Lr habe dann von der Deutschen Bank 3 Millionen und von der Eid genössischen Bank ebenfalls 3 Millionen RM in Anspruch genommen. Der Konzern aber habe versprochen, zu gegebener Zeit für ihn einzuspringen, denn zwischen dem Konzern und dem Großaktionär, wie es die Ludwig Katzenellenbogen G. m. b. H. war, habe unbedingt eine innere Interessenvertretung bestanden. Osi' ZeksnMIsek liomun von Uueie RoinknrU Lvp/rlsM bx Llortlo?«»cbtvsog«r, UaU« (S-uv«) 1030 l8 Frau Irmas Blick war streng und kalk auf die Nichte gerichtet, als wollte er diese vor einem Widerspruch warnen. Das Mädchen sah erstaunt über den Tisch, denn die Ge hässigkeit lag zu deutlich in den Worten der Tante und in ihren Augen. „Wenn du einmal in Verlegenheit bist, Tante, dann springe ich gern ein und Helse dir, genau wie Kusine Dora -.es sicher auch tun wird", sagte sie ruhig. ^Dora hat solche Arbeiten nicht nötig." Hochmütig hob i Frau Irma ihr Haupt, während Dora laut auflachte. „Du.hist einfach köstlich, Blandine! Nimm es mir nicht i übel, aber jch muß lachen! Hahaha!" „Wenn du in meinem Hause faulenzen willst, dann l hast du dich jedMalls sehr geirrt", sagte Frau Irma vor Zorn bebend. „Ich werde sogar noch das Stubenmädchen e entlassen, und du wirst deren Arbeiten auch noch über nehmen." „Nun ist es aber genug", fuhr Hermann, der sich bis jetzt zurückgehalten hatte, dazwischen. „Irma, du vergißt, daß Blandine deine Nichte ist und du nicht einfach so über sie verfügen kannst. Du bist also in einem argen Irrtum. Blandine ist nicht von uns abhängig." ' „So? Hat sie denn so viel Vermögen, daß sie einfach in den Tag hineinleben kann? Da möchte ich doch wirklich wissen, woher sie das hat." „Ihr Vater hat seiner Tochter eene ganz hübsche Summe hiuterlassen", erwiderte Hermann, ärgerlich über sie Worte seiner Frau. „Außerdem steht ihr auch das Ler- mögcn ihrer Mutter zu." „Natürlich nur der Pflichtteil, willst du sagen." Pulsnitzer Tageblatt — Donnerstag, 4. Februar 1932 Seite 6 Der Aufbau des Konzerns sei derart gewesen, daß die Ludwig Katzenellenbogen G. m. b. H Stammaktien und Vorzugsaktien der Ostwerke besaß und die Ostwerke wiederum die Schultheiß-Aktien und Schultheiß-Vorzugsaktien. Auf den Aktien der Ludwig Katzenellenbogen G. m. b. H. ruhten aber die Bankschulden. In der Folgezeit hätten dann wegen des Absinkens des Kurses der Schultheiß-Aktien den Banken gegenüber Nachschüsse geleistet werden müssen. Die Staats anwaltschaft steht nun auf dem Standpunkt, daß hier die Untreue-Handlung Katzenellenbogens zu erblicken sei, weil er die Gefahr der N achschußpflicht auf den Schult heiß-Patzenhofer-Konzern abgewälzt habe. MrmdfUNk Rnnvsuuk-Bvrtragsfolge Leipzig (23S,3) Zwischensender: Dresden (319) Glelchbleibender Werktags-Programm. 6.30: Turnstunde. — anschl.: Frühlonzett. » 10, 15.35, 17.50: Wirtschaftsnachrichten So. nur 10 u. 15.45). » 15.05: Wetter, Verkehr, Tagespr. H w.iO: Was die Zeitung bringt. »11: Werbenachrichlen. » 12: Weuer, Wasserstünde. » 12.10: Konzert. » 13: Wetter, Presse, Börse. Schallplatte». » 17L0: Wetter, Zeit. S ca. 22—22.30: Nachrichten. Freitag. 5. Februar. 14.00: Kunstberichte. 14.30: Studio des Mitteldeutschen Rundfunks. Mitw.: G. Han stedt lVioline), A. Matz (Violine und Viola). Am Flügel: F. Sammler. 15.15: Dienst der Landfrau. Fuukbericht aus der Internationalen Kaninchenausftellung Leipzig mit Edelpelztieransftellung und Son- derfchau Siedlungswesen. 16.00: A. Teichs: Das zeitgenössische sranzöfifche Theater. 16.30: Konzert. Das Sinfonieorchester spielt Werke von Thuille, Bizet, Nies. 17.30: Wissenschaftliche Umschau. 18.00: Sozialveislcherungsrundfunk. 18.25: Englisch. 18.50: Wir geben Auskunft ... 19.00: Dr Manheim: Soziologie der Tat. 1 9.30: Militärmusik. Ausf.: Reichswehrkapeile des Eren.-Batls. 14. 20 .00: Kurt E. Sell: Worüber man in Amerika spricht. Ueber- tragung aus Amerika. 21 .00: Tagesfraaen der Wirtschaft. 21.10: Alfred Mombert zum Gedächtnis, Eine Feierstunde zum 60. Geburtstag des Dichters igeb. 6. 2. 1872). 21.50: Romantiker. Mitw.: E. Baum iBahbariton), H. Kiehl (Klavier). Anschl. Unterhaltungsmusik aus Schallplalten. Runvfunk-Borttagsfolge Deutsche Welle <1635) Deutsche Welke: Gleichbleibendes Werktags-Programm. 6L0r Gymnastik. » 6.45: Wetter für die Landwirifchaft. » ca. 6.50r Frühkonzert. « 10T5, 13.30: Nachrichten. « 12: Wetter für den Landwirt. » 14: Konzert. » 15.30: Wetter, Börse. » 1g.55r Wetter für den Landwirt. Deutsche Welle: Freitag, 5. Februar. 9.00: Schulfunl: Ein Besuch der „Grünen Woche" in Berlin- 10.10: Schulfunk: Die Ausgrabungen von Babylon 1 1.30: Ob.-Landw.-Rat Schmid: Kann die Eellügelwirtichatt zur Durchhaltung der Landwirtschaft beitragen? 15 .00: Jungmädchenstunde Grete Maria Markstein: Was wir ichen. 15.40: Jugendstunde: Praktisches Natursorichen. 16 .05: Reichsminister a. D. Dr. Haslinde: Leibesübungen und Land bevölkerung. 16.30: Leipzig: Nachmittagslonzert. 17.30: Prof. Dr. Braun: Die Ostsee und ihre Randländer. 18.00: Pros. Dr. Lederer: Zerstörung der Weltwirtschaft. 18.30: Pros. Dr. Mersmann: Hausmusik. 19.00: Wissenschaftlicher Vortrag für Aerzte. 19.30: Leipzig: Militärlonzett. Kapelle des Eren.-Batls. Nr. 14. 20.00: Washington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika spricht. 20.15: Leipzig: Fortsetzung des Militärkonzertes. 21.00: Stuttgart: Aus Geschiedene empfehlen sich. Komifche Oper von Leo Selb. Musik von Karl Lafite. 22.15: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Anschl. Abendunterhaltung. Noistandsorchester des Arbeitsamtes BIn.- Mitte. tut Ml! «ksums, ttsxsn- Mb-,- Löweu-äpollielce — Drogerie Zeotscd — ääolirea-Drogerie Aus aller Welt. Berlin. In den späten Abendstunden des Dienstag, an dem sich bereits am Vormittag in Schmöckwitz und am Nachmittag in Steglitz je ein Kapitalverbrechen ereignet hatte, trug sich im Berliner Norden noch eine dritte Bluttat zu. Auf einem Lumpenlagerplatz in der Ostender Straße wurde der 27jährige Produktenhändler Wtlli Kienas aus der Seestraße 83 überfallen und durch Beilhtebe so schwer verletzt, daß er einige Stunden später lm Virchow-Kranken haus''verstarb. Allem Anschein nach handelt es stch der der Tat um einen Racheakt. Brandenburg (Havel). Einbruch in das Schloß des Großindustriellen vouBorsig. In das Schloß des Berliner Großindustriellen Ernst von Borfig, das dicht bei seinem Gut in der Nähe des Dorfes Groß-Behnitz liegt, wurde ein dreister Einbruch verübt. Die Diebe wollten zunächst von der Seeseite her in die Schloßräume eindringen. Als ihnen das nicht gelang, schleppten sie einen Hebebaum herbei und brachen damit das Eingangstor auf. Zuerst drangen sie in de» Sfmisesaal ein, aus den, sie das Tafel silber in: Werte von rund 8000 Mark stahlen. In anderen Zimmern des Schlosses brachen die Diebe zwei Schreibtische auf und stahlen Bargeld und eine Aktentasche. Diese und einige andere Gegenstände wurden später bei der Verfolgung einer Spur durch Polizeihuude gefunden. Kastel. Krähe verursacht schweres Auto unglück. Der Kaufmann Hille aus Bodenfelde an der Oberweser befand sich auf der Fahrt zm» Fürstenberger Bahnhof, als ihm plötzlich in dem Nebel eine Krähe mit so großer Wucht gegen die Vorderschcibe des Kraftwagens flog, daß diese in Trümmer ging und dem Kaufmann das Ge sicht verletzte. Dadurch verlor Hille die Gewalt über den Wagen, und das Auto sauste gegen einen Bau»:. Mit schweren Schädelbrüchen wurde Hille dem Krankenhaus zu- geführt. Das Auto ist völlig zertrümmert. Die Krähe fand man tot im Wagen vor. Greiz. Nächtliche Messerstecherei. Auf Hilferufe einer Kellnerin war eine von einer Feier nachts heimkehrende Familie aus deu Schloßberg geeilt. Dort kam es zwischen zwei Mannern, die die Kellnerin begleitet hatten, und den Hinzukommeudeu zu schweren Ausein andersetzungen. Ein Greizer Geschäftsmann erlitt einen derart schweren Messerstich, daß er auf der Flucht zu sammenbrach. Seine wütenden Verfolger mußten durch die Polizei mit dem Gumiuikuüppel in Schach gehalten werden. Der Messerheld wird sich vor den Richtern zu verantworten haben, sobald Licht in die dunkle Angelegen heit gebracht worden ist. Karlsbad. Blinder Eifer schadet nur.'Eine kostspielige Gegenrechnung entstand einem Kellner, de: einen Zechpreller verfolgte. Der Kellner versetzte den Mann, der nicht bezahlen wollte, eine derart wuchtig. Ohrfeige, daß der Zechpreller in die Auslage einer Buch Handlung stürzte. Dabei ging die Scheibe (Wert 3000 KiO in Trümmer. Außerdem dürfte der Kettner noch für die sicher nicht unerheblichen Hcilungskosten des Geohrfeigte» aufkomme» »rüsten. Teplih. Große Einbrüche. Als die Gastwirtin Aulitzkh von einem Ball nach Hause kam, mußte sie be merke», daß inzwischen Wohuu»gseinbrccher eine» Besuch bei ihr abgestattet hatten und fast sämtliche Kleidungs stücke, 2000 Kronen an barem Geldc und Schmuckstücke im Werte vou über 70 000 Kronen gestohlen hatten. Der zweite Einbruch wurde in das Geschäft des Kaufmanns Löwy begangen, wo die Diebe Waren im Werte von 20 000 Kr erbeuteten, darunter mehrere hundert Meter Damast. New Porl. Im Gebiet dec Vereinigten Staaten wurden sieben Flugzeuge mit mehr als 20 Personen an Bord wfolge Nebels und Sturmes vermißt. Luftpatrouillen, Militär flugzeuge, Automobile und Motorboote sind zur Suche aus- gesandt worden. In den Bergen Kaliforniens entdeckte man die verbrannten Reste eines abgestürzten Flugzeuges. Von den übrigen sechs Flugzeugen hat man noch nichts gefunden. „Nein, liebe Irma! Das Vermögen, das ich verwaltet habe, stets in dem Glauben, ein Erbe würde sich dafür noch finden, gehört Blandine. Die Eltern haben keine Be stimmung in ihrem Testament hinterlassen, daß anders über das Vermögen Marias verfügt werden soll." Frau Irma war blaß geworden; ihre dünnen Finger spielten nervös mit dem Messerbänkchen. „Weißt du denn überhaupt, ob deine Schwester auch wirklich mit diesem Komödianten verheiratet war?" fragte sie lauernd. „Ja! Rudolf von Platen — am Theater nannte er sich nur einfach Platen — hat die Ehe mit Maria zwei Wochen nach ihrer Flucht aus dem strengen Vaterhause geschlossen. Es besteht kein Grund für dich und uns, einen Zweifel darüber zu hegen oder meine Schwester zu schmähen." Während dieser kurzen Auseinandersetzung war Richard krampfhaft bemüht gewesen, Blandine zu unter halten, um sie abzulenken; aber sie hatte doch alles mit- angehört, denn Frau Irma sprach laut und scharf. „Onkel, du meinst es mit mir gut", sagte Blandine mit blassem Antlitz, „aber ich möchte nicht in deinem Hause der Störenfried sein, als der ich angesehen werde. Daher bitte ich dich, laß mich wieder zurückkehren nach der Stadt, wo ich so glücklich mit meinem lieben Vater lebte." „Ich sehe auch nicht ein, warum sie nicht dort bleiben könnte", stimmte Frau Irma zu. „Nein!" Scharf und laut klang Hermanns Stimme. „Blandine soll in dem Vaterhause ihrer Mutter leben, so lange, bis sie mündig ist und selbständig über sich verfügen kann. Sie ist unsere Verwandte und steht unter meinem Schutz. Ich möchte dich also noch einmal bitten, Irma, begegne Blandine freundlich, so wie ich es erwarten kann." Eine peinliche Stille herrschte »ach diesen Worten in dem großen, düsteren Raum. „Hast du auch daran gedacht, ein Zimmer für Blandine Herrichten zu lassen?", fuhr Hermann fort. „Ich glaube, Bland tue wirs sehr müde von de» vielen Anstrengungen der letzten Zeit sein. Habe ich nicht recht, liebes Kind?", wandte er sich an das Mädchen. Blandine sah ihn dankbar an. Gleichzeitig erklang auch wieder Irmas spröde Stimme. „Zimmer? Nein, meine Dienstboten hatten dazu keine Zeit, sonst würden die überhaupt nicht fertig mit ihrer Arbeit. Es sind ja genug unbenutzte Räume in den Seitenflügeln vorhanden, da kann sie schon mal eine Nacht schlafen und sich morgen selbst.ein Zimmer fertig machen." „Daran hättest du aber wirklich denken können, Irma, namentlich, da ich noch depeschiert hatte." Der leise Vorwurf in seinem Ton verletzte Frau Irma. Ihre Wut auf die Nichte, die die unschuldige Ursache dieser Zurechtweisung war, wurde immer größer. Aber sie durfte es nicht auf die Spitze treiben. So sagte sie wieder in ruhigem Ton, indem sie auf den Knopf der Tischklingel drückte: „Lisette kann schnell ein Zimmer Herrichten. Du mußt eben eine Nacht vorlieb nehmen, Blandine. Morgen kannst du dir dann selbst einen Raum aussuchen. Aber hier im Vorderhause bitte nicht, denn hier sind alle Räume em- geteilt, und ich möchte keine Aendcrung sehen. In deu Seitenflügeln kannst du dir wählen, was du willst." Sie gab dem eintretendeu Mädchen einen diesbezüg lichen Befehl, hob dann die Lasel auf und zog sich unter dem Vorwand, heftige Migräne zu haben, gleich in ihr Zimmer zurück. „Komm morgen vormittag in mein Kontor, Blan dine", sagte der Onkel, als Lisette gemeldet hatte, daß ein Zimmer bereit sei. „Ich möchte mit dir noch Verschiedenes über deine nächste Zukunft besprechen. Und daun suche, bitte, deine Tante Franziska morgen im Gartenhause auf, die heute zu meiner Verwunderung nicht zum Essen er schienen ist, trotzdem wir sie eingeladen hatten. Sie hak sich sicher schon sehr auf dein Konturen gefreut." „Ja, Onkel Hermann, ich werde sie morgen früh gleich aussuchen." (Fortsetzung solgt.)