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Nr. 12. Pulsnitzer Tageblatt — Freitag, 15. Januar 1932 Seite 2 Oertliches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.) Das gibi s nur einmal. Eine kleine Predigt zum Inventurausverkauf. „Räumung um jeden Preis!" „Preise bis zu 50 Prozent herabgesetzt!" — Ueberall locken diese Schlagworte auf grell bunten Fahnen, Schaufensterreklame.n und in den Insera ten der Zeitungen. Ueberall locken die Waren mit den durchstrichenen alten Preisen und den neuen hypnotisie renden Zahlen, die mit heimlich-unheimlicher Gewalt uns die letzten Scheine und Münzen, die der Weihnachtseinkauf uns ließ, aus der Tasche ziehen. Ein Wort regiert die Stunde, die Herzen und Sinne und verfolgt uns bis in unsere Träume: Inventurausverkauf, diese glän zend aufgezogene Suggestion unserer Zeit, die nie ihre Wir kung verfehlt. Ein neuer Feind ist unserem Geldbeutel erstanden, gegen den Notverordnungen und Gehaltskürzungen elende Stüm per sind: die Inventur. Wir alle sind ihre Opfer: der Ehemann, der mit bitter-süßer Miene den letzten Zehnmark schein — wenn er noch über diesen sagenhaften Reichtum verfügt — Herausrücken muß, die Hausfrau, die das Mit tagessen anbrennen läßt und die Betten nicht machen kann, weil ja weil sie auf der Jagd ist nach den Herrlichkei ten der Welt, die der Inventurausverkauf in der kleinsten Gemischtwarenhandlung und in dem modernsten Kaufhaus zu „nie dagewesenen Preisen" „halb verschenkt". In den Hochgebirgen der zusammengetragenen Herr lichkeiten wühlen Hände, nichts als Hände, stieren Augen, nichts als Augen. Alles wird mit kritischen Augen geprüft, mit kritischen Händen betastet, verworfen und erst nach lan gen Ueberlegungen gewählt. Und das ist gut so. Denn in unserer schweren Zeit muß jeder dreimal die Mark um drehen, ehe er sie ausgibt. Nur das Notwendigste kann ge kauft werden (und in wieviel Fällen nicht einmal das). Mehr als in früheren Jahren lagen unter dem Weihnachtsbaum Gutscheine für allerlei nützliche Gegenstände. Man wollte den Inventurausverkauf abwarten, um durch ihn für billi geres Geld in den Besitz der ersehnten Sachen zu kommen. Die Geschäfte haben sich darauf eingestellt und versuchen „nie wicderkehrende Gelegenheiten" zu schaffen; denn auch sie sind auf den Käufer angewiesen, sie brauchen Geld. So greift alles ineinander. Einer ist auf den andern an gewiesen. Heute mehr denn je. —ay. Pulsnitz. Wahl des Stadtverordneten-Prä» sidiums. In der gestrigen Stadtverordnetensitzung wurde Herr Malerobermeister Karl Zimmermann (Bürgerliche Wirt-- schaftsliste) durch Zuruf als Vorsteher einstimmig wieder gewählt. Vizevorsteher wurde Herr Amtsgerichtsdirektor von Scheibner (Bürgerlich). Er erhielt 9 Stimmen; 3 Stimmen fielen auf Herrn Stadtverordneten Bachstein, 1 Zettel war unbeschrieben. Als Schriftführer wurde der bisherige, Herr Dcrwaltungsassistent Petzold, einstimmig wiedergewählt. Pulsnitz. Hundeprämiierung. Der bekannte Deck rüde Pascha von Grohbretwalde, Schutz- und Sanitätshund Ar. 364 310 (Besitzer I. Schulz-Pulsnitz) wurde bereits drei mal mit „Vorzüglich" bewertet. Pulsnitz. 2lb heute: Ermähigung der Post gebühren! Die vom Verwaltungsrat der Deutschen Reichs post beschlossenen Ermäßigungen der Jnlandsgebühren für Fernbriese, Fernpvstkarten und Pakete treten, wie bekannt, mit dem 15. Januar in Kraft. Es werden ermäßigt die Gebühren für den Fernbrief bis 20 Gramm von 15 auf 12 Pfennig, also um 20 v. H., für den Fernbrief von 20 bis 250 Gramm von 30 auf 25 Pfennig, also um 17 v. H., für die Fernpostkarte von 8 auf 6 Pfennig, also um 25 v. H. Für die Paket gebühren beträgt die Ermähigung durchschnittlich 20 v. H. Die neuen Jnlandsgebühren für Briese und Postkarten gelten auch im Verkehr mit dem Saargebiet, der Freien Stadt Danzig, Litauen und Memelgebiet, Luxemburg und Oesterreich. — Die Handwerkslehrlinge, die kommende Ostern ihre Lehrzeit beenden, müssen sich zur Ab legung der Gesellenprüsung rüsten. Die Vorbereitung hierzu haben sie jetzt bereits zu treffen. Das Gesuch um Zulassung zur Prüfung ist, wenn der Lehrherr einer Innung angehört, bei dieser, sonst bei der Gewerbekammer Zittau einzureichen. Teizusügen sind ein selbstverfaßter und eigenhändig geschrie bener Lebenslauf, eine Lehrbescheinigung, das Zeugnis oder eine Bescheinigung über den Besuch der Berufs- oder Ge werbeschule, die Prüfungsgebühren, die im allgemeinen 10 AM, für Fabriklehrlinge jedoch 15 AM betragen, sowie Borschläge für das Gesellenstück mit der Zustimmungserklärung des Lehr herrn. Die Anmeldung zur Gesellenprüfung hat, soweit sie bei der Gewerbekammer zu bewirken ist, bis spätestens Ende Januar dieses Jahres zu erfolgen. Bei der Bedeutung des Gesellenprüfungszeugnisses für die Zukunft des jungen Hand werkers wird den Eltern und Erziehungsberechtigten dringend empfohlen, die Lehrlinge zur Anmeldung zur Prüfung anzu halten. Die Lehrherren sind hierzu gesetzlich verpflichtet. — Die neue Verordnung über den Preis auszeichnungszwang ist vom Reichskommissar für die Preisüberwachung erlassen worden. In Zukunft unterliegen auch sämtliche Mühlenerzeugnisse, Hülsenfrüchte, Zucker, Kar toffeln, Heringe, Hefe, Kakao, Bohnenkaffee, Ersatzkaffee, Obst und Gemüse dem Preisauszeichnungszwang. Die Preisaus zeichnung Hat in der Form zu erfolgen, daß alle Waren, die sichtbar aufgestellt sind, mit dem Preis für die übliche Ver kaufseinheit und einer Qualitätsbezeichnung versehen fein müssen. Für die nicht sichtbar ausgestellten Waren muh in deutlich erkennbarer Form ein Preisverzeichnis ausgehängt werden. — Einen noch nie erreichten Höchststand an Arbeitslosen verzeichnet das sächsische Baugewerbe. Nach der ersten diesjährigen Erhebung belief sich die Arbeitslosigkeit auf 87,1 Prozent gegenüber 84 Prozent in der letzten De zemberwoche. Lieber 50 200 Bauarbeiter sind in Sachsen er werbslos. — Vierpfennigstück Ende Januar. Die Aus prägung der vom Reichsrai genehmigten 2 Millionen Mark Vierpfennigstücke schreitet planmäßig voran, so daß die ersten Münzen Ende Januar, spätestens Anfang Februar in den Ver kehr gebracht werden. Um die Pfennigrechnung und damit den Preisabbau zu fördern, hat, nach unseren Informationen, das Reichsfinanzministerium beschlossen, gleichzeitig mehr Zwei pfennigstücke herauszubringen. Lichtenberg. Die Mütterberatung findet Mittwoch, 20. Januar, nachm. 2,30 Uhr, in der Schule statt. Großröhrsdorf. Die Einwohnerzahl der Stadt Großröhrsdorf betrug am 31. Dezember 1931 8748, gegenüber 8706 im Vorjahre. Kamenz. Auf dem letzten Wochenmarkt kosteten u. a: Weißkraut 10, Rotkraut 10—12, Spinat 15—20, Rosen kohl 30—35, Grünkohl 15, Möhren 8—10, Zwiebeln 12—15, Sellerie 15—25, Meerrettich 60—70, Tomaten 50—70, Dirnen 10—20, ausl. 50, Aepfel, 1. Sorte 20—25, 2. Sorte 5—15, Wein 60—65, Walnüsse 40—60, Haselnüsse 55—60 Pfg. das Pfund, Blumenkohl 30—50, Kohlrabi, 5—10, Endivien 10—20, Salat 10—20, schwarze Rettiche 5—10 Pfg. das Stück, Radies chen und Weiße Rettiche 10 Pfg. das Bündel. Königsbrück. Anfall. Auf der Kamenzer Straße, vor dem Hause der Pferdehandlung Thronicke, scheuten vorgestern zwei Pferde, die vor einen hoch mit Heu beladenen Wagen gespannt waren. Sie legten sich plötzlich so stark ins Zeug, daß der Wagen umkippte und ein Teil der Ladung auf die Pferde stürzte. Ein Pferd fiel hin und erlitt dabei Verletzungen. Es kostete nicht geringe Mühe, die Tiere auszuschirren und das Heu wieder aufzuladen. , Dresden. Mißglückter Raubiiberfall. Am Don nerstag nachmittag überfielen zwei Anbekannte den Schuh macher Oesterreich in seinem Geschäft auf der Schäferstraße. Sie brachten ihm durch Schläge mit einem harten Gegenstand leichte Kopfverletzungen bei, ergriffen aber die Flucht, als der Aeberfallene laut um Hilfe rief. Dresden. Beide Beine abgefahren. Auf den Eisenbahngleisen am Dammweg in Dresden-Neustadt fanden Eisenbahner am Donnerstag abend einen Schlosserlehrling auf, dem beide Beine abgefahren worden waren. Wie die Polizei mitteilt, scheint es sich um einen Selbstmordversuch zu handeln. Der junge Mann, der noch nicht voll vernehmungsfähig ist- wurde dem Krankenhaus zugeführt. Dresden. Der Tod im Betrieb. In einer Mar garinefabrik kam ein Arbeiter beim Kistentransport zu Fall, Unglücklicherweise faßte er mit einer Hand an einen unter Strom stehenden Apparat. Dadurch erhielt er einen elek trischen Schlag, wurde sofort betäubt und starb wenige Stunden später. Wilthen. 'Brand im „Erbgericht". In Arns dorf wurden die große Scheune und der angrenzende Stall des „Erbgerichtes" mit großen Heu- und Strohvorräten und einer neuen Dreschmaschine vollständig eingeäschert. Die Brandursache ist noch nicht geklärt. Neustadt. Feuer in einer Dlumenfabrik. Am Dienstag früh gegen 5,30 Ahr entstand durch Aeberlausen eines Wachskessels in einer hiesigen Dlumenfabrik ein Drand. Durch energisches Eingreifen von Feuerwehrleuten und hilfs bereiten Nachbarn konnte das Feuer mit Minimax und einer Schlauchleitung zwar rechtzeitig gelöscht werden, dem Besitzer ist aber immerhin beträchtlicher Schaden entstanden. 2n wiederholten Fällen sind in den letzten Jahren Brände durch Aeberlausen von Wachskesseln entstanden. Grillenburg. Schutz dem Rotwild. Durch die Kreis hauptmannschaft Dresden wurde der Rotwildabschuß im und am Tharandt-Grillenburger Wald geregelt, um einer Ausrot tung des Rotwildbestandes vorzubeugen. Innerhalb des Staatssorstreviers dürfen in diesem Jagdjahre nur 20 Stück Rotwild zum Abschuß kommen und ebensoviel insgesamt in den angrenzenden Genossenschafts- und Eigenjagdbezirken. Wo in diesem Jahre bereits ein Stück zum Abschuß kam, ist der weitere Abschuß von besonderer Genehmigung abhängig. Alle Natur- und Wildfreunde werden diese Maßnahmen, die der Erhaltung des stark gefährdeten Tierlebens unserer Wälder dienen, nur begrüßen. Chemnitz. Einbruch. Nachts wurde in der Theater straße in eine Strumpfwarengroßhandlung eingebrochen. Die Täter wurden aber gestört und mußten ohne Beute flüchten. Sie haben aber eine Übersetzungsschere und einen Gehpelz mit australischem Opossumkragen sowie einen ab getragenen Winterüberzieher zurückgelassen, woraus her vorgeht, daß man es scheinbar mit Leuten verschiedener Herkunft zu tun hat. Die Beweisstücke führen hoffentlich recht bald auf die richtige Spur. Jerisau. Wie das Hochwasser hauste. Die Unierhaltungsgenossenschaft für das Muldental unternahm eine Besichtigung des Hochwassergebietes zwischen Glau chau und Remse, an der Vertreter der Amtshauptmann schaft und des Straßen- und Wasserbauamtes teilnahmen. In Jerisau sind die Ausspülungen dermaßen stark ge wesen, daß ganze Eisenbahnzüge mit Ackerkrume notwen dig sind, um die Löcher wieder aufzufüllen. Das Grund stück eines Gutsbesitzers weist Trichter von mehreren Metern Tiefe auf; ob dies Land wieder kultiviert werden kann, ist eine Frage. Ufereinrisse von 6 bis 10 Meter Breite sind keine Seltenheit. Von 19 Acker Feld sind einem Land wirt noch drei Acker geblieben. Die Straße nach Reinholds hain mußte für den Fährverkehr gesperrt werden, da der Straßendamm von metertiefen Löchern durchbrochen ist. Limbach. Massenmord an Kaninchen. In einer am Bahndamm gelegenen Kaninchenfarm wurden nachts sämtliche Tiere getötet. Anscheinend ist der Stall von dem oder den Tätern aufgebrochen worden. Sämt liche Kaninchen sind edle Rassetiere. Oberlungwitz. Auto überschlägt sich. Ein den Mittelbacher Berg hereinfahrender Personenwagen geriet ins Schleudern und kippte um. Auf der Seite liegend, rutschte er etwa zehn Meter den Berg hinunter und über schlug sich dann vollends, so daß die Näder zum Himmel ragten. Die Insassen des Wagens kamen wie durch ein Wunder mit nur geringen Verletzungen davon. Zwickau. Unterschlagungen eines Jn- nungskassierers. Der Kassierer der hiesigen Schnei derzwangsinnung, der etwa 60jährige Schneidermeister Eberius, hat sich nach größeren Unterschlagungen frei willig der Staatsanwaltschaft gestellt. Die Veruntreuun gen sollen über 4000 Mark betragen. Ob Eberius dadurch in Schwierigkeiten geraten ist, daß er mit der Einkaufs stelle, die er seit Jahren betrieb, Verluste hatte, bedarf noch der Klärung. Nie Lockerung der Mhmmgszwangswirtschast. Bekanntgabe der 4. sächsischen Verordnung. In Nr. 2 des Sächsischen Gesetzblattes wird die 4. Ver ordnung über die Lockerung der Wohnungszwangswirt schaft bekanntgegeben. Sie bezweckt eine Anpassung der sächsischen Wohnungsmangelbestimmungen an die der 4. Neichsnotverordnung und betrifft in der Hauptsache die Freigrenzen für die Wohnraumbewirtschaftung. Außerdem wird — gleichfalls im Hinblick aus die Reichsnotverord nung — bestimmt, daß die Wohnungsschiedsämter ohne Beisitzer verhandeln. Die Verordnung tritt sofort in Kraft. Einbrecher schießen auf den Mchier. Bluttat in einer Leipziger Tierklinik. Nachts versuchten drei noch unbekannte Einbrecher in die Kanttnenräume der Tierärztlichen Klinik in der Zwik- kauer Straße einzusteigen. Der Wächter Glöckner, der in Begleitung eines Bekannten das Grundstück revidierte, überraschte die Einbrecher, die sofort mehrere Schüsse auf ihn abgaben. Er wurde in Rücken und Leib getroffen und lief in den Hof, wo sich auch sein Begleiter schon be fand. Die Einbrecher verschwanden im Dunkel der Nacht. Der Zustand des Wächters ist bedenklich. Flnanzminifier Nr. Hedrich im Hochwaffergebiet. Die Schäden bei Glauchau und Klingenthal. Finanz- und Wirtschaftsminister Tr. Hedrich besich tigte in Glauchau den Bau der Muldenslutrinne und die an ihm kurz vor ihrer Vollendung durch das Hochwasser verursachten Schäden. Er ließ sich über die zum Schutze der Hochwasserdämme bewirkten Maßnahmen berichten Die Flutrinne hat die Stadl Glauchau vor großem Schader bewahrt. Zuletzt wurden noch die von, Hochwasser der Zwota und Brunndöbra in Klingenthal verursachten Schäden und der Bergrutsch an der Bergstraße besichtigt durch den bekanntlich das Haus des Instrumentenstimmers Buchheim zum Teil weggerissen wurde. IS-20 Millionen Fehlbetrag in Leipzig. Der Voranschlag für 1932. Der Voranschlag der Stadtverwaltung Leipzig für 1932 ist noch nicht ferüggestellt. So viel ist aber schon be kanntgeworden, daß die überraschendsten Abstriche aus der Ausgabenseite unter dem Druck der Not gemacht werden müssen. Es bleibt nicht ein einziger Ausgabenposten übrig, dessen unbedingte Notwendigkeit von irgendeiner Partei überhaupl ernsttich in Zweiset gezogen werden lönnle. Ter schließlich aber linmer noch verbleibende Fehlbetrag Wird auf 15 bis 20 Millionen Reichsmark geschützt. Seine Dek- kung ist nur möglich, wenn eine vernünftige Umorganisa tion der Erwerbslosenfürsorge spätestens zum i. April dieses Jahres gesetzlich verfügt wird. Konkurse in Sachsen. über 2500 im Jahre 1931. Im Monat Dezember sind 204 (im Vormonat 220) Anträge aus Konkurseröffnung gestellt worden. 117 An trägen ist staltgegeben worden, während 87 (im Vormonat 31) mangels Masse abgelehnt sind. Von den neuen Kon kursen betrasen 104 nicht eingetragene Erwerbsunter nehmungen und Einzelfirmen, 27 Gesellschaften, 12 natür liche Personen, 57 Nachlässe und 4 andere Gemeinschuldner, 38 entfielen auf die Industrie, 62 auf den Warenhandel (davon 10 Großhandel), 31 auf sonstige Gewerbe (Hand werk, Gast- und Schankwirtschaft usw.) und 4 auf die Land wirtschaft. Reben den Konkursen sind noch 79 (im Vor monat 89) gerichtliche Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet worden. Für das Jahr 1931 gibt die Aufstellung des Landes amtes eine kurze Gesamtübersicht, nach der im Jahre 1931 2514 neue Konkursverfahren gegen 2414 im Jahre 1930 anhängig gemacht wurden. Sie betrafen 1848 (1806, Unternehmungen, und zwar 476 (508) industrielle, 897 (857, Warenhandels-, 7 (6) Bank-, 23 (21) landwirtschaftliche Betriebe und 445 (414) Betriebe anderer Gewerbe. Die Gesamtsumme der gerichtlichen Vergleichsverfahren für l931 betrug 854 gegen 833 für 1930. 19 Verfahren betrafen Lanken! Sächsische WirtschastsnaHrichien. Verbindlichkeitserklärung in der ostsächsischen Textil industrie. Die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände für df Textilindustrie Ostsachsens hatten durch tarifliche Verein barung vom 5. d. M. die Entlohnung für die mit Weben und Nebenarbeiten beschäftigten Hausarbeiter der Land Weberei dergestalt neu geregelt, daß ab 2. Januar sämtlich Lohnsätze um 8,5 Prozent herabgesetzt werden. Diese! Tarif ist nunmehr durch Beschluß des Hausarbettfachaus schusses für die Webwarenindustrie mit Wirkung ab 15, Ja nuar 1932 für die Bandweberei des Landes Sachsen östlic! der Elbe mit Ausnahme der Stadt Dresden als allge mein verbindlich genehmigt worden. Vereinigung privater Biittelstands-Aktienbanken. In Dresden ist von 14 privaten sächsischen Mittel stands-Aktienbanken die „Vereinigung privater Mittel stands-Aktienbanken" gegründet worden. Mit der Ge schäftsführung ist die Dresdner Handelsbank beauftrag worden. Die Vereinigung beabsichtigt, die gemeinsame» Berufsinteressen der angeschlossenen Mitglieder durch Mei nungsaustausch und Verständigung der Mitglieder übe grundlegende Fragen des Bankgewerbes und durch Ver tretung ihrer Interessen bei den Behörden und bei den zu zändigen zentralen Fachverbänden zu fördern. Gerade n den letzten Wochen bei den Beratungen der Zinsfrager habe sich gezeigt, wie notwendig und zweckmäßig eure der artige Vereinigung ist. Erhöhung -er Ltmsahsteuer? Die Vertreter der Städte haben in den letzten Tagen mit den» Reichsfinanzministerium wegen einer Bei hilfe für die Steigerung der Wohlfahrtslasten verhandelt, die bisher auf rund 230 Millionen RM zu veranschlagen ist. Die Verhandlungen haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. Dem Vernehmen nach finden übrigens gegenwärtig im Reichsfinanzministerium Erwägungen statt, die Umsatz steuer um ein weiteres halbes Prozent aus 2 Prozent zu erhöhen, um den Etat sowohl des Reiches wie der Länder und Gemeinden ausgleichen zu können, ........