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Pulsnitzer Tageblatt : 12.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193201120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19320112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19320112
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-01
- Tag 1932-01-12
-
Monat
1932-01
-
Jahr
1932
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 12.01.1932
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9 Pulsnitzer Tageblatt — Dienstag, 12. Januar 1932 Oer Kinderschreck. Die Welt ist in Aufregung. In Paris tobt die Presse, in England ist die Öffentlichkeit in hellster Erregung, durch Amerika geht eine Welle des Erstaunens, kleinere Staaten schreien und machen in Empörung, als da sind Belgien und natürlich Polen. Was ist geschehen? Wozu diese Aufregung? Reichskanzler Or. Brüning hat dem englischen Botschafter in Berlin erklärt, daß Deutschland keine Reparationen mehr zahlen könne, weder jetzt noch künftig. Ist das ein Grund fiir die Welt, sich so zu erregen? Seltsame Menschen. Als wenn das was Neues wäre, daß Deutschland nicht mehr zahlen kann. Darum dreht es sich doch nun schon seit Jahren. Seit dem Zusammenbruch am 13. Juli 1931 mußte doch eigentlich jedem Kind klar sein, daß es aus ist mit den schönen Tributen, die man bis jetzt aus Deutschland herausgepreßt hat. Oder hat man an Zeichen und Wunder geglaubt, die Deutschland über Nacht instand setzen könnten, neue Milliarden aufzubringen, um die Nutznießer des Tributsystems weiter zu füttern? Was von Anbeginn dieses sogenannten Reparations systems zu erwarten war, ist jetzt eben eingetreten. Wir können nicht mtchr die Milliarden aus unserem Volkskörper Herauspumpen und in die Kanäle leiten, die in die Haupt- tädte fast aller Staaten der Welt gehen. Es ist aus mit dem schönen Traum einiger Staaten, daß man auf eine kleine Ewig keit von den deutschen Milliarden würde leben können. Für Frankreich war das allerdings eine schöne Sache. Die zwan- sig Milliarden deutscher Tribute, die bisher in die Taschen anseres westlichen Nachbarn geflossen sind, war eine ange nehme Rente. Davon konnte man sich allerhand leisten. Ligentlich sollte man ja von den Reparationen die zerstörten Gebiete aufbauen. Das hat man längst getan. Man hat die Milliarden gut zu verpulvern verstanden, aber darüber hin aus blieb noch sehr viel übrig. Man konnte sich Rüstungen Ästen wie nie zuvor, man konnte das deutsche Geld wieder verleihen zu hohen Zinsen, z. B. konnte man es Deutschland zurückleihen oder Oesterreich, oder man konnte es den eng lischen Bundesgenossen zur Verfügung stellen und sich dafür politische Zugeständnisse erkaufen. Das waren wirklich schöne Geschäfte, die man mit den deutschen Milliarden machen konnte, und sie waren-mühelos und brachten viel ein. Kein Wunder also, daß man in Paris heute ein Geschrei erhebt und Wut speit gegen Deutschland, dessen Kanzler es fertig be kommt einfach zu erklären: Wir könnennichtzahlen. Ja, die Logik ist eine Angelegenheit, die in manche Köpfe überhaupt nicht hineingeht. Die sogenannten Gläubiger staaten hatten sich so in die Vorstellung hineingeträumt, daß die deutschen Tribute niemals aufhören würden, daß man so gar, als die Erkenntnis von der weiteren Unmöglichkeit des Tributsystems wuchs, vor der letzten Folgerung sich verschloß. Und diese letzte Folgerung ist eben die, die in dem Sprichwort ausgedrückt ist: „Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht." Jetzt ist er zerbrochen. Zusammenkitten läßt er sich nicht mehr. Das wird selbst die Welt von heute, die durch Gewaltverträge so manches Kunststück an Deutschland nach dem Krieg vollbrachthat, nicht fertigbringen. Der Reichskanzler Or. Brüning hat nichts anderes getan, als die Tatsache fest gestellt, von der man annehmen sollte, daß sie schon längst bekannt ist. Die Welt kann sich also diese Aufregung sehr wohl sparen und ihre Energien für besseres Tun ausspeichern. Im übrigen hat der Reichskanzler selbst erklärt, daß er nur das noch einmal feststelle, was dieBaselerSachver- ständigen schon vor Wochen gesagt haben. Der Baseler Bericht hatte ganz klipp und klar festgestellt, daß die Lage Deutschlands die Ursache für die steigende finanzielle Lähmung der Welt sei, und daß sie gebieterisch ein gemeinsames Han deln der Regierungen, und zwar ein sofortiges, verlangt. Der Baseler Bericht hat zwar auf formulierte Vorschläge ver zichtet, aber er hat doch tatsächlich die Zahlungsunfähigkeit Deutschlands gezeigt, und die enge Verknüpfung der deut schen Tributzahlungen mit dem Wirrwarr auf allen Welt märkten bewiesen. Also dieser Baseler Bericht hat eigentlich schon alles gesagt, was der Kanzler wiederholt hat. Wenn jetzt von Paris Drohungen zu uns herüberschallen, die die Wirkung haben sollen, daß wir ins Mauseloch kriechen, so sei diesen französischen Angstmachern gesagt, daß wir durch aus keinen Grund haben, uns vor derartigen Drohungen zu fürchten. Soll man doch auch noch zu allem Ueberfluß einer Sonderzoll auf Einfuhr deutscher Waren nach Frankreich legen! Als wenn die deutsche Ausfuhr nach Frankreich st groß ist, daß man uns besonders schädigen könnte., Na, uni wenn Frankreich etwa weitere Kredite aus Deutschland ab" zieht, glaubt es uns etwa damit tributfähiger zu machen' Einem Menschen, der nichts hat, kann mar nichts nehmen. Das ist eine alte Weisheit. Die ist nich von gestern. Wir aber haben noch weniger als nichts. Womi will uns Frankreich also schrecken? Oerttiches »Ad Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.) Pulsnitz. 6 9. Stiftungsfest des Militärver eins. Noch einmal flammte am Sonnabend im Schützenhause das Fest der Liebe auf, zündete in den Herzen der Anwesenden, gab ihnen einige Stunden der Freude. Der Militärverein Pulsnitz beging sein Weihnachtsvergnügen, verbunden mit dem 69. Stiftungsfest. Aeuherst zahlreich war der Besuch im fest lich geschmückten Saale. Die Kapelle Mitschke spielte flott und gut. wie man es von ihr gewohnt ist. Ein Jungkamerad sprach einen sinnreichen Prolog, der gesteigert hätte werden können, wenn er nicht gar so monoton zu Gehör gebracht wurde. Nach der Festouvertüre wurden die auf den Tischen befindlichen Lichter angezündet und brachten dadurch erhöhte Freude. Begrüßende Worte des Kamerad Hirzel folgten und dann stieg ein kleines Mädel herauf, welches das Jahr 1932 verkörpern sollte. Es war herzengewinnend, wie allerliebst die Kleine ihr Gedicht vortrug, welches darin ausklang, daß uns das fetzige Jahr mehr Freude bringen möge! Drei Kameraden, Verwaltungsinspektor Hirzel, Feuerwehrhaupt mann P. Müller. Postsekretär Zimmer, wurden sodann mit herzlichsten Worten durch Herrn Major Heine aus gezeichnet. Auch das Deutschlandlied erklang wuchtig durch j den Saal. And nun folgte das mit Spannung erwartete heitre Spiel: Junggesellen-Weihnacht". Es wurde sehr gut gespielt. Die Tendenz des Stückes war der Sieg des Optimismus über den Pessimismus. Die Rollen waren so gut verteilt wie sie nicht besser hätten sein können. Nur Herren spielten und trotzdem war der Erfolg ein durchschlagender. Zwei flotte Parademärsche, die so manchen der Anwesenden an vergangene Zeiten erinnerten, beschlossen den offiziellen Teil des Pro gramms. Nun kam das Tanzen, und reichlich wurde gefolgt. Der Weihnachtsmann teilte Pfeffernüsse aus, aber auch die Rute lieh er tüchtig schwingen. Die gewonnenen Gegenstände wurden ausgeteilt und schon erklangen wieder die Tanzweisen der guten Kapelle Mitschke. Alt und jung zog seine Kreise ! über den Parkett. Es dürften wohl alle Erschienenen mit dem j Bewußtsein nach Hause gegangen sein, einen frohen Abend > trotz der trüben Zeit verlebt zu haben. Auch der Appell zur : Einigkeit möge seine Wirkung nicht verfehlen! W. W. Pulsnitz. Wechsel im Amt. Herr Bahnhofsinspektor Oertel übernimmt am 1. Februar den Bahnhof Mügeln bei Oschatz. An seine Stelle tritt Herr Bahnhofsinspektor Dauer vom Chemnitzer Hauptbahnhof. — Handlungsgehilfe n-Prüfungen. Die In dustrie- und Handelskammer Zittau hält seit dem Jahre 1923 Handlungsgehilsenprüfungen ab. Sie finden in der Regel einmal im Jahre, und zwar zu "Ostern statt. Zugelassen werden Jugendliche beiderlei Geschlechts, die eine ordnungsmäßig vollbrachte praktische dreijährige Lehre hinter sich haben. Die Prüfung zerfällt in einen schriftlichen und in einen münd lichen Teil. Der schriftliche Teil umfaßt mehrere unter Auf sicht anzufertigende Arbeiten über bestimmte Aufgaben, von denen mindestens eine dem Gebiete des allgemeinen kauf männischen Wissens entnommen ist, während mindestens zwei bis drei andere Aufgaben auf das besondere Fachgebiet zuge schnitten sind, in dem der Prüfling ausgebildet ist. Der münd liche Teil umfaßt Allgemeinwissen, allgemeines kaufmännisches Wissen in Handelskunde, Buchführung und Rechnen und beson dere Fachausbildung (Warenkunde, Werbetätigkeit, Reklame usw.). Der Hauptwerk wird nicht darauf gelegt, daß der Prüsling Kenntnisse aufweist, die schematisch erlernt sind,! vielmehr soll die Prüfung ergeben, inwieweit der Prüfling das eigentliche Wissen der kaufmännischen Tätigkeit in sich ausge nommen hat. 2m März 1932 hält die Industrie- und Han delskammer wiederum Handlungsgehilfenprüfungen ab. Die Anmeldungen dazu müssen auf besonderen Vordrucken bis zum ' 10. Februar 1932 bewirkt werden. Die Prüfungsgebühr beträgt s 10 RM. Großröhrsdorf. Ein Auto-Anfall zwischen zwei Personenautos, der noch glimpflich ablief, ereignete sich am Sonntag vormittag an der Rathaus-Drücke. Ein die Bischofs werdaer Straße herabfahrender Pulsnitzer Personen-Kraft- wagen stieß daselbst mit einem aus der Albertstrahe kommenden Personen-Kraftwagen zusammen. Glücklicherweise kamen die Insassen mit dem Schrecken davon. Der Materialschaden ist verhältnismäßig gering. Großröhrsdorf. 70jähriges Geschäfts - Jubi läum. Nm 11. Januar 1862 meldete beim König!. Sächs. Ge richtsamt Pulsnitz Carl August Hübler von hier sein Gewerbe als Schlosser an und eröffnete in Großröhrsdorf Nr. 94 b sein Geschäft, welches er im Jahre 1871 nach Nr. 102 verlegte. 2m Jahre 1897 wurde dasselbe von seinem Sohn Bernhard übernommen. Die Schlosserei Hübler besteht heute somit 70 Jahre. Nus diesem Anlaß wurde vom derzeitigen Inhaber unserer Stadt ein Kunstgitter geschenkt, welches in der Mausr- öffnung des Rathausgartens an der Albertstraße angebracht worden ist. Wenn auch die Wirtschaft ganz darniederliegt und für Kunstgegenstände heute niemand viel übrig hat, so bildet doch dieses Gitter eine Sehenswürdigkeit für unsre Stadt und wird mit seinem Ringe bewundernde Beachtung finden. Für die Anbringung des Kunstgitters ist Herrn Hübler unter gleich zeitiger Beglückwünschung für das am 11. Januar stattge- fundene 70 jährige Geschäfts-Jubiläum durch den Stadtrat der Dank der Stadt zum Ausdruck gebracht worden. Kamenz. 4 0jähriges D i e n st j u b i l ä u m. Am 11. I. war es Herrn Bahnhvfsinspektvr Reinhold Paul vergönnt, sein 40 jähriges Dienstjubiläum zu begehen. Aus diesem Anlaß sind ihm gestern vormittag in seiner Wohnung im Kreise mehrerer BerufskameradeMkln Glückwunschschreiben des Herrn l Reichspräsidenten von Hindenburg sowie je ein solches des Herrn Generaldirektor der Reichsbahnhauptverwaltung Dr. Dorpmüller in Berlin und der Reichsbahnbirektion Dresden durch seinen Dienstvorstand unter ehrenden und anerkennenden Worten in feierlicher Weise überreicht worden. Kamenz. Die Beerdigung des plötzlich aus dem Leben geschiedenen Polizeikommissars Schubert ist am Montag in seiner Heimat erfolgt. Die Annahme, daß seinem un erwarteten Abscheiden ein Selbstmord zugrunde liegt, be wahrheitete sich; Schubert hat sich in der Nacht zum Freitag in Nentschau bei Hof erhängt. Das gegen ihn schwebende Strafverfahren, zu dem gegen 40 Zeugen geladen waren, ist nunmehr gegenstandslos geworden. Klotzsche. Kind vom Christbaum ver brannt. - Im Begriff, einen brennenden Zweig des Christbaumes zu löschen, stolperte ein hiesiger Ingenieur über seinen eineinhalb Jahre alten Knaben. Dadurch fiel der Baum, der sofort in Hellen Flammen stand, auf das Kind, das so schwere Verletzungen erlitt, daß es in dec Dresdner Kinderyeilanstalt starb. Dresden. Schnell gefaßt. Von der Kriminal polizei wurde ein junger Arbeiter festgenommen, der den Einbruchsdiebstahl in die Autoverwertungsstelle in der Schandauer Straße ausgeführt hatte. Ein Teil des Diebes gutes davon konnte sichergestellt werden. Dresden. Keine Korruptionen in derDre- wag. Die Nachrichtenstelle der Stadt Dresden teilt mit: Eine Blättermeldung behauptete, daß in der Drewag Kor ruptionen vorgekommen seien. Diese Behauptung ist un wahr. Aus anderen Gründen schwebt gegen einen Beam ten ein Disziplinarverfahren. Da dieses noch nicht abge schlossen ist, kann hierüber nicht berichtet werden. Bautzen. Die ungeheure Schwächung der Kauf kraft des Bautzener Publikums zeigte sich erneut am Sonn abend auf dem hiesigen Wochenmarkt. Der Markt war trotz der Jahreszeit überaus reich beschickt, Nachfrage und Amsatz aber äußerst gering. Besonders wird es für die Landfrauen immer schwerer, Butter abzusetzen. Sie müssen stundenlang auf dem Markte stehen und laufen sten Hausfrauen förmlich nach, um sie zum Kauf von Butter zu bewegen. Biele gehen hausierend von Haus zu Haus. Demgemäß gibt der Preis immer mehr nach. Butter, und zwar beste kernige Bauern butter, war schon für 60 Pf. das Stück zu haben, was beinahe unter Friedenspreis ist. Eier konnte man schon für 11 Pfg. kaufen. Ein überaus schlechtes Geschäft haben auch die Gärtner. Das Blumengeschäft ruht fast vollständig. Niemand kann sich mehr den Luxus leisten, mit einigen Blumen sein Heim zu schmücken. Die ungeheure Schwächung der Kaufkraft erklärt sich > einmal aus der Arbeitslosigkeit, zum andern aus dem Gehalts- !-abbau. Wie sehr dieser in das Geschäftsleben einschneidet, ergibt sich darraus, daß allein bei den städtischen Beamten und Angestellten 460 000 DM an Besoldungen eingespart werden. Rechnet man noch die übrige Beamtenschaft hinzu, die in Bautzen besonders zahlreich vertreten ist, sowie die Lehrer schaft der Volks- und höheren Schulen, so kommt man zu dem Ergebnis, daß dem Bautzener Markt allein auf diese Weise jährlich 1,5—2 Millionen RM verloren gehen. Nimmt man noch den Ausfall an Lohneinkommen der Arbeiterschaft und an Jndustriceinkommen hinzu, so erhöht sich dieser Betrag noch um ein Mehrfaches. Es wird also verständlich, wenn allent halben die Amsätze katastrophal zurückgehen. Zittau. Zittauer Morgenzeitung gegen Frei heitskampf. Der nationalsozialistische ..Freiheitskampf" brachte in seiner Sonnabendnummer einen Artikel unter der Aeberschrift: „Der Pleitegeier über der Zittauer Morgen zeitung?" Der Verlag dieses Blattes erblickt hierin einen Versuch, den Kredit seines Zeitungsunternehmens zu ge fährden. Segen Arheber und Verbreiter des erwähnten Ar tikels hat der Verlag der Zittauer Morgenzeitung daher Strafantrag gestellt. Dohra. Brandstiftung? In der vorvergangenen Nacht ist gegen 2 Ahr bei dem Wirtschaftsbesitzer Alwin Jahmg in Dohra Ar. II ein Brand ausgsbrochen, wobei das Stallgebäude mit Futterboden niederbrannte. Durch das Ein greifen der herbeigeeilten Wehren konnte das angrenzende Wohngebäude gerettet werden. Die Drandursache ist noch nicht festgestellt, die Ermittlungen sind noch im Gange. Vermutet wird Brandstiftung. An den Löscharbeiten beteiligten sich neben der Ortsfeuerwehr die Wehren von Vöhrsdorf und Krakau. Hartmannsdorf bei Burgstädt Lästige Aus länder. Ein hiesiger ^erwerbsloser Einwohner kehrte morgens in der fünften Stunde Hein: und geriet mit einer im Hause wohnenden Frau nach vorausgegangener Be leidigung in Streit. Bald beteiligte sich auch die Ehefrau ! an dem Streite, so daß es zu einer Schlägerei kam. Der - Betrunkene ist Ausländer und bereits wegen ähnlicher ! Delikte vorbestraft. Leipzig. Das „politische Leben" beginnt wieder. Eine Abteilung Nationalsozialisten wurde in der Lauchstädter Straße von Kommunisten überfallen und be schossen; drei Nationalsozialisten wurden festgenommen, doch fand man bei ihnen keine Schußwaffen. Auch in der Lützener Straße entwickelte sich vor einem nationalsoziali stischen Lokal eine Schlägerei, bei der nach Behauptungen der Beteiligten, von beiden Seiten Schüsse abgegeben worden sein sollen. Die Nachforschungen der Polizei haben keinen Anhaltspunkt für diese Behauptung ergeben. Planen. A u f s e h e n e r r e g e n d e r Freitod. In der Tiefe des Eingangsschachtes der Elsterbrücke wurde der Fabrikbesitzer August Nitschke aus Plauen, Mitinhaber eines der größten Stickerei- und Spitzensabrikations- geschäfte, tot ausgefunden. Er hatte sich selbst hinabgestürzt. Ter Grund, der den sonst lebensfrohen, geistig hochstehen den Mann in den Tod getrieben hat, ist unbekannt, dürfte aber wohl auch in der schweren wirtschaftlichen Lage zu suchen sein. In den letzten Tagen noch kamen in Versamm lungen wichtige Vorschläge Nitschkes zum Beschluß. Reichenbach. Erstürmung einer Gastwirt schaft. In der zweiten Nachtstunde kamen vier ange trunkene Bauarbeiter aus Reichenbach und Netzschkau in ein Ausslugsrestaurant in der Nähe der Göltzschlalbrücke. Sic verlangten Bier, was ihnen aber der Wirr wegen ihrer Trunkenheit verweigerte. Sie suchten darauf mit den Gästen Händel; mau drängte sie jedoch aus dem Lokal und schloß die Türe ab. Tie Ausgewiesenen bombardier ten nun mit Latten das Gasthaus und drückten schließlich die Türe ein. Run gab der Wirt einen Schreckschuß ab, der aber ohne Wirkung blieb. Die vier Rowdys bedräng ten Wirt und Gäste weiter, so daß der Wirt schließlich zwei scharfe Schüsse abgab, durch welche die beiden Bau arbeiter Spitzner und Petzold aus Reichenbach so schwere Verletzungen erlitten, daß sie im Krankenhaus in lebens gefährlichem Zustande daniederliegen. Chemnitz. Kampf der „Eisernen Front". Bezirksleitung der SPD. und Gau Chemnitz des Reichs banners planen ab 12. Januar über hundert Versammlun gen, die in den nächsten Wochen in allen größeren Orten des Bezirkes Chemnitz-Erzgebirge stattfinden sollen. In der Ankündigung wird darauf hingewiesen, daß im Ent- : scheidungsjahr 1932 der Kampf von neuem anhebe und es ! daher gelte, die Bataillone der Arbeiterschaft gegen den ; faschistischen Todfeind in den Kampf zu werfen. In den f Versammlungen werden unter anderem bekannte Reichs- > und Landtagsabgeordnete sprechen. Dorfchemnitz. P u f e n d o r f-F e i e r. Aus Anlaß des 300jährigen Geburtstages des großen Staatsrechts lehrers Samuel Pufendorf wurde in der Kirche seines Heimatortes Dorfchemnitz eine vom Erzgebirgsverein ge stiftete Gedenktafel feierlich'" enthüllt. Aus diesem Anlaß fand ein Festgottesdienst und anschließend eine Weihefeier statt, in der Pfarrer Dr. Heinisch einen Lebensausschnitt des großen Sohnes unseres Ortes gab und seine Lehre der heutigen Zeit gegenüberstellte. Werdau. Der Feuerwehr brennt das Dach überm Kopf. Als die Feuerwehr im Gast haus „Zur Post" in Chursdorf eine Versammlung ab hielt, entdeckte ein Feuerwehrmann einen Brand. Trotz dem er rasch seine Kollegen herbeirief und auswärtige Wehren an der Brandstätte erschienen, war der Gasthof nicht mehr zu retten; er wurde bis auf die Grundmauern eingeäschert. Die Teilnehmer der Versammlung mußten sich auf den Schutz eines bedrohten Nachbargebäudes beschränken. Das Vier ab i. Februar billiger Erklärungen des Preiskommissars und des Gastwirtsgelverbes j Berlin, 11. Februar. Der Reichskommissar für die Preis- j Überwachung, Dr. Goerdeler, hat dem Brauerei- und dem Gaftwirtsgewerbe von den Preisvorschriften der Notverordnung bis zum 1. Februar d. I. Lizenz erteilt. Bis zu diesem Termin soll die. Entscheidung über den Anhang der Diersteuersenkung gefallen sein, wobei der Amfang der Diersteuersenkung auf Grund einer Vorlage vom Reichsrat beschlossen werden wird. Die Vertreter des deutschen Brauerei- und Gastwirtsgewerbes haben der Regierung eine Ermäßigung um 10 Mark je Hekto liter Dollbier vorgeschlagen. Gleichzeitig sind die Gastwirte bereit, die Ausschankpreise um den doppelten Betrag der Steuerermäßigung zu kürzen, das würde also bedeuten, daß ab 1. Februar das große Glas Bier 10 Pfennig und das kleine Glas 5 Pfennig billiger wird.
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