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Nr. 4 Oertttches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.) „Januar kalt, das gefallt!" Der Januar muß Charakter haben: er muß ein richtiger, strenger Wintermonat sein. Flausenmachen und Herumdrucken steht ihm schlecht an. Wir wissen es aus den Bauernregeln, und wir werden es von Neuem inne, wenn wir uns nur eine kleine Auslese davon ins Gedächtnis rusen: Januar kalt, das gefallt. Januar warm, daß Gott er barm. Eiszapfen im Januar groß und dicht, dies eine gute Ernte verspricht. 2m Januar recht hohen Schnee, heißt für den Sommer hohen Klee. Knarrt im Januar unterm Fuß der Schnee, bescherts dem Bauern Korn und Klee. Januar müh vor Kälte knacken, wenn die Ernte gut soll sacken. Januar Schnee zu Hauf: Dauer, halt den Sack auf. Wenn Gras wächst im Januar, wächst es schlecht das ganze Jahr. Ist der Januar naß, bleibt leer das Faß. Tanzen im Januar Lie Mucken, muh der Dauer nach dem Futter gucken. Wenn der Winter im Januar nicht kommen will, dann kommt er im April. Wächst das Korn im Januar, wird es auf dem Markte rar. Wenn der Januar nah und lau, wird das Frühjahr sicher rauh. Sonderbar ist, daß nach den Bauernregeln am Neujahrstag kein Morgenrot herrschen soll, da es angeblich „Unwetter bringt und große Plag"'. Nun, daß wir das Morgenrot in unseren Herzen tragen, das wird sicher auch mit den erprobtesten Wetterregeln nicht im Widerspruch stehen! Pulsnitz. Bermißt. Die Kriegerswitwe Auguste Nosa Spranger, geb. Kühne, geb. 2. 4. 1893 in Pulsnitz, zuletzt in Pulsnitz, Lange Straße 3, wohnffaft, wird seit 5. 1. 1932, vormittags gegen 11,30 Uhr, vermißt. Sie hat sich plötzlich aus ihrer Wohnung entfernt und hat angegeben, sie müsse gleich auf den Friedhof. Alle bisher von den Angehörigen nach ihr angestellten Nachforschungen sind erfolglos gewesen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie sich ein Leid angetan hat. Sie trägt ein dunkles Kleid, langen braunen Pelzmantel, blaue gestrickte Mütze, schwarze, geflochtene Halbschuhe, ist etwa 1,60—1,65 Meter groß, untersetzt, hat dunkelblondes volles Haar. An der rechten Hand trägt sie zwei verbundene Trauringe. Im Oberkiefer hat sie einen Goldzahn. Sach dienliche Mitteilungen über ihren Derbleib wolle man um gehend in der Polizeiwache in Pulsnitz oder bei Ler nächsten Gendarmerie- oder Polizeidienststelle zur Kenntnis bringen. Pulsnitz. Nähabend. Auf den Nähabend für erwerbs lose und minderbemittelte Frauen und Mädchen, der morgen, Donnerstag, abends 7 Uhr in der Schule wieder beginnt, wird nochmals hingewiesen. Pulsnitz. Mütterabend. Freitag, 8. Januar: Mütter abend Pulsnitz Weihnachtsfeier im Konfirmandenzimmer. Pulsnitz. Fundgegenstände. Als gefunden wurden abgegeben: Eine Autokurbel, eine kleine Geldtasche mit Inhalt. Als verloren gemeldet wurde: Eine braune Aktentasche mit Inhalt lGeschäftspapiere). Die Gegenstände sind in der Po lizeiwache abzuholen bezw. daselbst abzugeben. — Landeslotterie. Die Ziehung der 3. Klasse der 200. Landeslotterie findet am 11., 12. und 13. Januar statt. — Christbaums Ende. Dem Kinde des Waldes er geht es wie manchem Menschenkinde: Zuerst ein großes Hallo! Und wenn man sich an ihm satt gesehen hat, und sein Aus sehen nicht mehr das frühere ist, ist er im Wege, und man möchte ihn los sein. Die Schönheit der Lichter sind abgebrannt. Alles Süße hat er verschwendet. Also mag der abgediente Daum, der jetzt noch saftgrün im Winterschweigen des Waldes stehen und Eichhörnchen und Bögeln eine Freude sein könnte, zu Asche werden! Mutter läßt sich vielleicht aus der Krone einen Quirl schneiden. Dater brummt, weil die herabfallenden Nadeln sich überall festspiehen — sogar vorhin, als er sich setzen wollte.... Und Lie Kinder klatschten in die Hände, wenn das dürre Reisig im Ofen zischt, singt, schnalzt, rasselt und prasselt, daß es nur so eine Art hat. — Wenn die Kartoffeln süß schmecken, ist das ein Zeichen dafür, daß sie zu kühl gelagert wurden. Bei Temperaturen von 0 bis —2 Grad Celsius reichern sie sich mit Zucker an, da Lie Umwandlung von Stärke in Zucker weitergeht, der letztere aber infolge Herabsetzung der Atmungs- tätigkeit in geringerem Maße verbraucht wird. Werden solche Kartoffeln für einige Tage in einem mindestens 10 Grad warmen Raum gebracht, so verliert sich der süße Geschmack wieder und sie können ohne weiteres im Haushalt Verwen dung finden. Ein Erfrieren der Kartoffeln tritt erst bei —3 Grad Celsius ein! sie werden dann glasig und weich und gehen schnell in Fäulnis über. — Die deutsche Landwirtschaft braucht kein Deichsmilchgesetz! Der Pressestelle der Deutschnatio nalen Bvlkspartei in Leipzig schreibt Hofrat Dr. Müller- Lenhartz folgendes zum Reichsmilchgesetz: Die deutsche Land wirtschaft ist nach ihrem fast völligen Darniederliegen müde geworden, von sich aus noch etwas zu tun, um die Milchpreise zu heben, etwa durch einen 'Landeszusammenschluh der Milch erzeuger, weder freiwillig noch durch Zwang. Der Zusammen schluß hätte zu diesem Zwecke schon lange über ganz Deutsch land erfolgen müssen, Lazu hat man sich leider nicht ausge schwungen. Ehe die Produktion der tierischen Erzeugnisse durch Drosselung der Einfuhr nicht nur Verluste mehr bringt, solange haben alle anderen Maßnahmen keinen Zweck. Es ist unver ständlich, wie man in diesen Notzeiten der Wirtschaft ein Deichsmilchgesetz in Kraft treten lassen kann, das immer den Verbrauchern zugute kommt, den Erzeugern aber untragbare Lasten auferlegt. — Verlängerung der Gültigkeit der Ar beiterrückfahrkarten. Die bisher 7 Tage betragende Gültigkeit der Arbeiterrückfahrkarten ist ab sofort auf 10 Tage verlängert worden. Durch diese Verlängerung soll die Be nutzung der Arbeiterrückfahrkarten auch dann ermöglicht wer den, wenn Arbeitnehmer eine volle Woche beurlaubt sind, z. D. wegen Arbeitsmangel. — 858233 Schweine in Sachsen. Nach dem Er gebnis der Viehzählung vom 1. Dezember 1931 gab es in Sachsen im ganzen 858 233 Schweine. Sachsen steht damit an dritter Stelle in Deutschland nach Preußen mit 16,21 Millionen und nach Bayern mit 2,54 Millionen Schweinen . Kamenz. Lieber den Stand von Tierseuchen in Sachsen am 1. Januar 1932 verzeichnet der amtliche Bericht des Landesgesundheitsamtes für den Bezirk der Amtshaupt mannschaft Kamenzz lediglich die Schweinepest, und zwar in 3 Gemeinden und 4 Gehöften. Bischofswerda. LästigesVolk. Ein Zug von etwa 25 Zigeunern, die auf fünf der bekannten Wagen das Sand durchstreift hatten, kam durch Rothnaußlitz, befand sich aber in für die Einwohner sehr beruhigender Be gleitung: Gendarmen paßten auf die berüchtigten Bettler Pulsnitzer Tageblatt — Mittwoch, 6. Januar 1932 .Md Langfinger auf, so daß sie ihrem üblichen „Gewerbe" nicht nachgehen konnten. Sie werden über die Grenze hin rbgeschoben werden. (Man sollte mit dem lästigen Gesindel überall ebenso verfahren. D. Red.) Dresden. Ter Fabrikbrand gelöscht. Dem Eingreifen der Feuerwehr war es zu verdanken, daß der sine Zeitlang überaus gefährlich aussehende Brand an der Dippoldiswaldaer Gasse bald soweit eingedämmt wurde, daß eine unmittelbare Gefahr für die Nachbarhäuser be seitigt war. Die Ablöscharbeiten dauerten aber noch den ganzen Tag über an und sogar nach Einbruch der Dunkel heit waren noch nicht die letzten Brandnester abgelöscht, so daß unter Beleuchtung eines Riesenscheinwerfers von 3000 Watt Stärke weitergearbeitet werden mußte. Tie riesigen, unter verkohlter Oberfläche immer schwelenden und glimmenden Papierballen wurden auf den Hof hin untergeworfen, wo sie dann endgültig abgelöscht wurden. Der Dachstuhl ist vollständig vernichtet, der Hof mit seinen Riesenbergen übelduftenden, verkohlten Papiers bietet einen wüsten Anblick. Wie verlautet, soll sich der Gesamt schaden auf rund 300 000 Mark belaufen. Dresden. Einbruch in eine Automobil oer w e r t u n g s st e l l e. Hier wurde in eine Automobil oerwertungsstelle in der Schandauer Straße eingebrochen. Die Täter erbeuteten mehrere Magnete, ganze Schalt anlagen, Winker, eine Schmirgelscheibe und mehrere Mow- cengehäuss aus Aluminium. Der Geschädigte hat für die Ermittlung der Täter 200 Mark Belohnung ausgesetzt. Dresden. Feuer in der Landesversiche- cungsanstalt. Im vierten Obergeschoß der Landes oersicherungsanstalt kam in einem Zimmer ein Brand aus, dessen Ursache nicht festgestellt werden konnte. Es gelang des Brandes Herr zu werden, bevor er noch weiter um sich greifen konnte. Wilkau i. Sa. 31 Prozent Sparkassenauf- Wertung. Der Aufwertungssatz der Gemeindespnrkasse Wilkau ist vom Treuhänder mit 31! Prozent festgestellt and vom Ministerium genehmigt worden. Zwickau. Der Schwindel mit Weihnachts- zänsen. In Zwickau und Umgegend war ein Schwind ler aufgetreten, der in zahlreichen Fällen Bestellungen auf verschiedene Waren gegen Anzahlungen entgegennahm. Insbesondere versprach er billige Weihnachtsgänse zu liefern, aber auch Tee, homöopathische Arzneimittel, Ban dagen und dergl. In dem Schwindler wurde jetzt in Wilkau ver Vertreter Bittel aus Eichstädt (Unterfranken) gefaßt. Er ist bereits mit Gefängnis vorbestraft. Löbau. Opfer des Glatteises. Aus dem Wege von Obercunewalde ist der Sohn des Fabrikbesitzers Wobst mit seinem Motorrad tödlich verunglückt. In der Nähe der Haltestelle Großdehsa stürzte er und wurde gegen Morgen von Vorübergehenden besinnungslos ausgesun- ven. Im Krankenhaus ist er bald darauf verstorben. Riesa. Austeilung des Rit ler g n t e s K r e i - n i tz. Das seit Jahrhunderten im Besitz der Familie von Egidy befindliche etwa 900 Morgen große Rittergut Krei- nitz mit einem schönen alten Herrenschlosse wird jetzt von einer Berliner Parzellieruugsfirma zur Aufteilung aus geschrieben. Verkauft wird auch die Gärtnerei. In Aussicht genommen ist die Schaffung eines Restgutes, dem auch das Brennrecht der mit dem Gut verbundenen Brennerei zu fallen soll. Strehla. Tie Fähre losgerissen. Als nachts ein Dampfer an der Fährstelle Mühlberg vorbeikam, schnitt er das über die Elbe gehende Fährseil mitten durch. Die Fähre kam frei und nur der Geschicklichkeit des Schiffs führers ist es zu verdanken, daß sich kein Zusammenstoß ereignete. Es gelang, die Fähre in der Nähe von Plotha festzumachen. Vermutlich hat ein Unbefugter die auf der linken Stromseite liegende Fähre zum Übersetzen benutzt und sie dann jenseits stehen lasten. Leipzig. Sondermesse der Textilfabrikanten. Auf Grund von Vereinbarungen zwischen der Fachgruppe der Textilindustrie des Reichsverbandes der Deutschen Industrie und der Leipziger Textilmefse A.-G. wird auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1932 erstmalig eine „Sondermesse der Textil fabrikanten" eingerichtet werden, und zwar im 3. Stockwerk des Grassi-Textilmeßhauses, wo bisher die kunstindustriells Abteilung untergebracht war, die aufgegeben wird. In dieser neuen Abteilung werden nur die der Fachgruppe Textil industrie angeschlossenen Fabrikanten (Wirker, Weber, Stoff drucker) vertreten sein. Die bisher schon auf der Leipziger Messe vertretenen Firmen, die für die neue Abteilung in Frage kommen, dürften die seit Jahren benutzten Stände größtenteils beibehalten. Der Mietpreis und die sonstigen Unkosten für das neue Glied der Leipziger Textilmesse sind den gegenwärtigen Verhältnissen angepaht worden. Wurde Zustände ln der ErwerbslosenunterMung, Die Stadtgemeinde unterstützt mehr Erwerbslose als das Arbeitsamt! In der Stadt Freital werden zurzeit vom Arbeits amt in der Arbeitslosenversicherung 1250 Parteien und in der Krisenfürsorge 1370 Parteien, insgesamt 2620 un terstützt. Demgegenüber muß die Stadt Freital 2956 Par teien Wohlfahrtserwerbslose betreuen. Außerdem muß sie zur Krisenfürsorge 20 Prozent beisteuern. Die gemeind liche Erwerbslosenfürsorge hat damit das Arbeitsamt um 336 Parteien überflügelt. In den nächsten Wochen wird sich das Verhältnis noch weiter zuungunsten der Stadt Freital verschieben. Diese Zahlen zeigen deutlich die Be rechtigung der Forderung des Deutschen Städtetages nach einer einheitlichen Reichsarbeitslosenfürsorge, zumal auch andernorts gleiche Verhältnisse bestehen oder in Kürze ein- treten dürften. Am die penWuslurzung. Ein Dementi der sächsischen Regierung. Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei teilt mit: Unter der Überschrift „Die Pensionen gekürzt! — Sachsen setzt Ruhegehalt, Witwen- und Waisengelder herab!" stellt der „Freiheitskampf" die Behauptung auf, die sächsische Regie rung habe, nachdem die Pensionen der sächsischen Beamten bereits in der sächsischen Sparverordnung vom 21. Sep tember 1931 von 80 auf 75 Prozent herabgesetzt worden seien, nunmehr die Versorgungsgebührnisse der sächsischen Beamten „außerhalb der Bestimmungen durch das Reich" durchweg herabgesetzt. Seite 2 Demgegenüber ist darauf hinzuweisen, daß die von der sächsischen Regierung letzthin erlassene Bekanntmachung über Pcnsionskürzung lediglich diejenigen Vorschriften über Kürzung von Versorgungsbezügen der sächsischen Beamten enthält, die bereits durch die 3. Verordnung des Reichspräsidenten vom 6. Oktober 1931 angcordnet worden sind und die nach dieser Verordnung vom 1. Januar 1932 an in Kraft gefetzt werden mußten. Eine allgemeine Kürzung der sächsischen Pensionen über die Vorschriften des Reiches hinaus, ist nicht angeordnet worden. Die Be hauptungen des „Freiheitskampfes" find also demnach ungerechtfertigt. Parteipoiiük in -er Volksschule. Einschreiten des Volksbildungsministeriums. Ein Lehrer hatte in der 20. Volksschule in L e i p z i g im Unterricht das Lied behandelt „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit, Brüder, zum Lichte empor". Dagegen hatte das christliche Elternratsmitglied sowie der Bezirksverband der christlichen Elternvereine Groß-Leipzig beim zustän digen Schulamt Beschwerde erhoben. Das Schulamt hatte die Beschwerde dem sächsischen Volksbildungsministerium vorgelegt und dieses hat Entscheidung dahin getroffen, „daß das Lied als parteipolitisches Lied zu werten und daher in der Schule nicht zu singen ist". Dem Lehrer wurde untersagt, diesen Gesang im Unterricht zu behandeln. Die Beschwerde erfolgte, wie wir hören, im Zusammenhang mit einem anderen Vorfall an der 55. Volksschule, wo ein Lehrer Liederbücher verteilt hatte, mit der Aufschrift „Mit uns zieht die neue Zeit!". Das sächsische Volksbegehren für gültig erklärt. In den Räumen der Kreishauptmannschaft hielt der sächsische Landeswahlausschuß eine Sitzung ab, in der die bereits veröffentlichten Zahlen für das Volksbegehren für gültig erklärt wurden. Vor -er Milchpreissenkung. Wie verlautet, widmet der Reichskommissar für Preis überwachung, Dr. Goerdeler, gegenwätig seine Hauptaufmerk samkeit der Frage der Milchpreissenkung und -bil» düng. Ferner plant man eine Ausdehnung des Preisaus hängungszwanges und will dabei Wünsche der Hausfrauen berücksichtigen. Von zuständiger Seite wird weiter erklärt, daß Unstimmigkeiten, die sich beim Aushängungszwang für das Friseurgewerbe ergeben hätten, demnächst beseitigt wer den würden. In der Frage der P r o t Preisgestaltung sei allgemein zu sagen, daß die Richtlinien des Germaniaver bandes, der Organisation der Bäcker, überall durchgeführt worden seien. Der neue Posttarif soll nunmehr bestimmt am 1 5. Januar in Kraft treten. Allerdings werden bis dahin die neuen Briefmarken noch nicht vorliegen, und man beabsichtigt, sich dadurch auszu- helfen, daß für 6 Pfennig zwei Dreipfennig-Briefmarken und für 12 Pfennig eine 8- und eine 4-Pfennig-Briefmarke von den Postschaltern abgegeben werden sollen. Das Hauptblatt der württembergischen Sozialdemokraten beschlagnahmt. Stuttgart. Auf Grund der vierten Notverordnung des Reichspräsidenten ist die „Schwäbi s ch? - agwachi", das Zentralorgan der Sozialdemokraten Württembergs, durch das Polizeipräsidium beschlagnahmt worden. Etwa 60 Nationalsozialisten kn Hamburg verhaftet. Hamburg. Die Hamburger Polizei hat etwa 60 Nationalsozialisten in den verschiedenen Stadt teilen festgenommen. Wie von der Polizei »ungeteilt wird, erfolgte diese Maßnahme, weil die NationalsoMüsten Flug blätter verteilt hatten, die der Polizei nicht vorschriftsmäßig vorher vorgelegt worden waren. Die Verhafteten werden wahrscheinlich dem Schnellrichter zugeführt werden. Krankreich, -as -lühen-ste Lan- -er Erde. Es kann auch bei Fortfall der Reparationen seine Schulden an Amerika bezahlen. Washington. Zu den immer zahlreicher werden den amerikanischen Stimmen für Streichung der deutsche« Reparationen und Revision des Versailler Vertrages gesellte sich die des früheren Vorsitzenden des Marineausschuffes im amerikanischen Abgeordnetenhaus, Fred Britten. Er erklärte im Repräsentantenhaus: „Frankreich und England find schon überzahlt worden. Sie sollten das in der Praxis durchführen, was sie predigen" (nämlich zahlen). Ec opponierte weiter energisch gegen eine Revision der von den früheren Alliierten an Amerika zu zahlenden Schulden oder eine Ausdehnung des Moratoriums, indem er erklärte: „Weder England noch Frankreich können sich öffent lich weigern, ihre Anleiheschulden zu bezahlen, nachdem sie die Bezahlung der ihnen nach dem Waffenstillstand ge liehenen Summen garantiert haben. Eine solche Weigerung würde die Bankrotterklärung sein. England ist im Augen blick in einer günstigeren Lage als die Vereinigten Staaten, und Frankreich ist wahrscheinlich augenblick- lichdas blühend st e Land der Erde." Deutschland dagegen müsse durch Erlaß der jetzt unberechtigt gewordenen Reparationszahlungen und Revision des Versailler Ver- träges Erleichterung geschaffen werden. Neue französische These. Im Namen der Zivilisation: Tribute! Der „Temps" untersucht in einem langen Artikel das Tribuiproblem. Tie Annullierung der deutschen Zahlungen würde ein Verbrechen gegen die Achtung der Verträge darstellen, die als die Grundlage der Zivilisation ange sehen werden müßten. Das Interesse Frankreichs steh« weniger auf dem Spiel, denn das Loch, das der Ausfall der Reparationen in Frank reichs Haushalt Hervorrufen würde, könne gestopft werden. Es handele sich vielmehr um das Interesse der europäischen Zivilisation. Ein Sieg Deutschlands in der Tributfragc