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ssulsnHerIayMatt Beilage W Nr. 30» 8t. Jahrgang Sonnabend, 28 Dezember t»2» Spiel Sport Turnen Clubs über. Ox,... _ wannen, wie zu erwarten, überlegen 6:2. Ei« Ski-Danerlanf Chabarowsk-Moskau Kowno, 27. Dez. Wie aus Moskau gemeldet wird, find am Freitag in Chabarowsk 6 Personen, darunter drei Frauen zu einem Skt-Dauerlaus Chabarowsk-Moskau gestartet- Dte Läuser wollen diese Streck« im Lause von 2V, Monaten zurücklegen. Eishockey in Dados. Es gehört zur Tradition, daß sich bis ganze europäische Eishockey-Elite zwischen Weihnachten und Neujahr in Davos trifft. Es geht um den Speng ler-Cup- Stets find auch die führenden deutlichen Mannichaften rur Stelle. Ein Wahnsinniger ermordet Frau und sechs Kinder. New Bort. In Walnun Grove (Nord-Carolina) verlor der 43 Jahre alte Landwirt Lawson plötzlich seinen Verstand« Er erschlug im Wahnsinn seine Frau und seine sechs Kinder. Dann machte er die Leichen für die Beerdigung zurecht und beging Selbstmord. Der 25. Dezember war nationaler Sparlag in der . Türkei. Angora. Der erste Weihnachtstag war für die Türken ein Tag der nationalen Sparsamkeit. Die Re gierung hat den 25. Dezember zum nationalen Spartag er klärt, um dem luxusliebenden türkischen Volke die Begriffe der Sparsamkeit einzuflößen. Der Spartag ist ein Teil des Regierungsprogramms, die Türkei vor einem wirtschaftlichen Unheil zu bewahren. Amy diesmal haben der Berliner Cchliitschu h-Club und der Sportclub Riefferse« gemeldet; die Bayern mußten aber in letzter Minute absagen, weil sie die Kanadier in ihrer Heimat zu Gast haben. Der Schlittschuh-Club dagegen ist mit voller Mannschaft zur Stelle. Er hat den Spengler-Lup, den er schon dreimal trotz starker internationaler Konkurrenz gewonnen hat, zu verteidigen. Gelingt auch diesmal Berlin der Sieg, so geht hie wertvolle Trophäe endgültig in den Besitz des Schlittschuh- - ; sord spielte gegen Davos. Die Davoser ge- Sachsen Md die KonjunllursiatW. Wohl selten hat eine Wirtschaftslage so deutlich wie die gegenwärtige z. T. katastrophale Entwicklung der in dustriellen Verhältnisse in Sachsen, die wesentlich un günstiger ist als diejenigen anderer Reichsteile, gezeigt, daß wir in Deutschland, auch wenn man auf die historisch gewordenen Grenzen nicht achten wollte, deutlich um- rissene Wirtschaftsgebiete innerhalb jener historischen Räume besitzen, deren einzelne Wirtschaftszweige eine Schicksalsgemeinschaft bilden, an Ähnlichen Existenzbedingungen teilzunehmen und ihre Existenz- schwieriakeiten gemeinsam zu überwinden gezwungen sind. Es ist deshalb auch wichtig, Laß diese Wirtschafts gebiete und die Ursachen chres Ans- und Niederganges mit den Mitteln der modernes Konjunkturfor schung verfolgt werden, daß die Aufbereitung des ge sammelten Materials innerhalb der beteiligten Wirt schaftsgebiete stattsindet und daß die Resultate schnellstens nutzbar gemacht werden. Wegen der zur Behebung der Notstände zu ergreifenden Maßnahmen hat die Wirtschaft ein Interesse daran, daß auch die Öffentlichkeit wie dm Parlamente und Regierungen über diese Ergebnisse em- r gehend unterrichtet Werden? r Der Gcsamtvorstand des Verbandes Sach- r sischer Industrieller sprach sich in "seiner Sitzung - daher auch für eine Unterstützung dieser informa- torUch-,r.^LLitaleit des Instituts für Konjunkturforschung aus, sofern die Verarbeitung in unmittelbarer Verbin dung mit den zuständigen sächsischen «stellen erfolgt und eine baldige Verwertung für die Industrie ermöglicht Wird Er.'sprach sich ferner dafür aus, daß die zum Teil sehr umfangreichen Fragebogen eine wesentliche Ver einfachung erfahren und weiter die verschiedenen bei der Industrie über die Lage Auskunft einholenden Stellen eine möglichste Beschränkung auf das bereits an das In stitut für Konjunkturforschung übermittelte Material an- strcbcn. Unsere wichtigsten deutschen Wirtschaftsbezirke sind große organische Wirtschaftsgebilde, deren Existenz bedingungen man durch eine ausschließlich zentrale oder schematisierende Betrachtung nicht gerecht werden würde. Es ist daher sehr zn begrüßen, daß das >>üsntut für Kon junkturforschung durch eine spezielle Behandlung unserer großen Wirtschafts- und Arbeitsgebiete eine Ver tiefung des Verständnisses für ihre Lebensnotwendig- keiten nnd Nöte fördert. Der «««« kmWpektsr von K08M1- * br kisrlln NsnckNvsnser.Nave . 127 „Fritz — um Gottes willen — es ist Ihr Vater!... Was ist hier geschehen?" „Scheren Sie sich zum Teufel, Herr!... Mischen Sie sich nicht ein!" brüllte der Alte außer sich. „Herr Oekonomierat...?!" „Gehen Sie mir aus dem Wege! Mengen Sie sich nicht in alles ein! Scheren Sie sich fort — ganz fort meinet- ,Wegen!" j Platen erblaßte leicht. Der Zorn macht Sie vergessen, daß —" "Zehen Sie zum Henker!" ! „Ich werde gehen!" - „Meinetwegen gleich. „Es ist gut..- Kommen Sie, Fritz!" Er faßte den jungen Menschen beim Arm und zog ihn Mit sich hinaus. Der junge Baron hatte sich schon vorher gedrückt, und der Student Und der Klützower folgten ihnen schnell, wäh rend Ihnen der Nlte, Schimpfworte murmelnd, nachstarrte. Seinetwegen möchte der Kerl gehen. Das wäre noch schöner, wenn ihm der aufdringliche Mensch jetzt gar in wollte?^'^ Familienverhältnisse dreinreden Sein kostbarer Sekt - sein heilig gehütetes Erbstück! Ganz recht hatte er gehandelt, den Jungen zu prügeln, Md-- würd' es tm - -lchm s«. wLV-chm. Mi Lektion wurde er nicht so leicht vergessen. Der stiehlt keinen Champagner mehr! Aber die Neste mußte er doch noch retten. Er trua die zwei vollen Flaschen und die Halbleere vorläufig in lein d-n mA er vorsichtig verschloß. Dann kehrte er zu den Gäste» zurück, die ihn lärmend empfingen. Der Brand des 2 Haufes Brand im Weißen Haus. In einem Flügel des Weißen Haules zu Washington, den der amerikanische Staatspräsi dent Hoover bewohnt, brach Feuer aus. Der Flügel wurde zerstört. Sonst ist aber kein größerer Schaden verursacht worden. Washington. Das Weiße Haus in Washington, der Sitz des amerikanischen Präsidenten, wurde am Heilig abend von einer Feuersbrunst heimgesucht, die be trächtlichen Schaden anrichtete. Gegen 8 Uhr abends, als das Präsidentenpaar gerade eine Weihnachtsbescherung für die Kinder veranstaltete, wurden im Westflügel des Weißen Hauses plötzlich Flammen bemerkt. Das Feuer nahm einen so bedrohlichen Charakter an, daß sämtliche in Washington verfügbaren Wehren her beigerufen werden mußten. Erst nach dreistündiger Arbeit gelang es den Feuerwehrleuten, des Feuers Herr zu wer den. Da sich in dem Westflügel des Weißen Hauses Ler größte Teil der Verwaltungs- und Büroräume sowie die Arbeitszimmer des Präsidenten Hoover befinden, war die Gefahr, daß wichtige Staatsschriftstücke und Urkunden ver nichtet werden würden, außerordentlich groß. Es ist ieooch Rettungsmannschaften gelungen, fast sämtliche Papiere von Wert sowie das historische Material rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Präsident Hoover, der den Löscharbeiten beiwohnte, betei ligte sich persönlich an der Wegschaffung der Urkunden. Feuer sowohl als auch Wasser haben einen Schaden ange- richtct, der auf etwa 400 OOS M. geschätzt wird. Das Feuer hat so verheerend gewirkt, daß ein Wieder- aufbau des Nordwestflügels erforderlich ist. Der Präsident wird gezwungen sein, während der Bauzeit in einem ande ren Büro zu arbeiten. Der Umsicht des Präsidenten ist es zu verdanken, daß die an der Weihnachtsbescherung teilneh menden Kinder nicht in Gefahr gerieten; denn als Hoover von dem Ausbruch des Brandes Kenntnis erhielt, gab er der Musikkapelle sofort die Weisung, weiterzuspielen, um die Aufmerksamkeit der Kinder von dem Brande abzul^nken und eine Panik zn verhindern. Am anderen Morgen saß der Gutsherr m ziemlich später Stunde an seinem Schreibtisch. Wahrend er aus der langen Pfeife dichte, graue Rauchwolken ausstieß, musterte er die eingelaufene Post. Er war gestern abend ziemlich spät ins Bett gekommen und heute mit einem fürchterlichen Kater aufgewacht — auch einem moralischen. An, nächsten Tage sieht sich manches anders an. Zwar, daß er seinen Jungen verprügelt, das war sein Vaterrecht. Er hätte es nur nicht vor den Zeugen tun sollen, vor dem jungen Maltenitz und den anderen, die ihn jetzt als rohen, grausamen Vater im ganzen Kreise verschreien würden. Eine Ohrfeige hätte vielleicht genügt, oder er hätte ihn später allein bestrafen sollen. Das war nun aber nicht mehr zu ändern. Aber der Inspektor — den hatte er ja wohl fortgeschickt? Ja, ja, es fiel ihm alles wieder ein. Wenn der Mensch die Sache nun ernst nahm?! Und das mußte er wohl, da es ebenfalls vor Zeugen geschehen war. Gerade jetzt, für die nächsten Wochen, hatte er ihn noch sehr nötig. Na, es würde gewiß schon alles wieder gut werden... Allerdings mußte Platen den ersten Schritt tün. Man durfte ihm natürlich nicht merken lassen, daß er nötig gebraucht wurde. So etwas tat nie gut. Er klingelte. Die Magd erschien. „Der junge Herr soll Herkommen." „Is weg!" „So früh schon?" Früh wenigstens nach dem gestrigen Tage; auch war Fritz doch sonst nicht so pflichteifrig. „Wo is er denn hin?" „Mit die Kutsch' nach Klützow, glöw' ick. — Hei het mich 'nen Brief for den Herrn gewen", fügte sie zögernd in ihrem Gemisch von Platt- und Hochdeutsch hinzu. „Ick sollt'n erst man Klock tein afgewen. Aber dal is nun Wohl bald tein." Sie suchte ein Weilchen unter ihrer blauen Schürze herum, bis sie den Umschlag in der Hand hielt, den sie nun blinzelnd dem Herrn überreichte. Neugierig, die Hände unter der Schürze, blieb sie vor ihm stehen. Natürlich ver mutete sie etwas. Die Kunde von der Champagner- und Prügelszene hatte sich schon gestern abend schnell auf dem Hofe verbreitet. Nicht nur Platen allein war von dem Lärm, der aus dem Parterrefenster des jungen Herrn gedrungen war, angelockt worden. Der Oekonomierat öffnete den Brief, las und zuckte zu sammen. Plötzlich bemerkte er, daß die neugierig spähen den Augen der Magd auf ihn gerichtet waren. „Scher' dich!" Sie trottete hinaus, dem gebieterisch nach der Tür weisenden Finger des Herrn Folge leisterid. Aber fünf Minuten später flüsterten sie in allen Ställen, Gesinde kammern und Höfen, daß der junge Herr ausgerückt sei und nicht mehr wiederkommen würde. Der Brief lautete: „Wenn Du diese Zeilen erhältst, bin ich schon auf dem Wege nach Berlin. Versuche nicht etwa, mich gewaltsam znrückzuholen; ich würde Dir doch immer wieder fort laufen. Lieber schieße ich mich tot oder gehe als Schiffs junge in die weite Welt, ehe ich bei Dir bleibe. Ich wäre auch ohne dies bald fortgegangen; ich wollt« nur warten, bis ich majorenn bin. > Zum Landmann passe ich nun einmal nicht; und nach dem, was gestern vorfiel, können wir auch nicht mehr zusammenleben. Würdest Du noch einmal Hand an mich legen — bei Gott, ich würde mich vergessen. Du hast mich vor Zeugen, vor meinen Freunden und Alters genossen wie einen Hund geprügelt und beschimpft — Deinen Sohn, der Ehrgefühl hat und bald neunzehn Jahre alt wird. Es mag nicht recht gewesen fein, daß ich den Wei« nahm; trotzdem ich an einem solch festlichen Tage die Sünde nicht so groß finden kann. Aber was ich auch getan habe, das habe ich nicht verdient — und deshalb gehe ich fort. Noch einmal, Vater — lieber litt oder nach Amerika, lieber inS Gefängnis als noch länger in Tressin! Dein Lohn Fritz-.- ; M,> -WM»