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Nr. 291. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 16. Dezember 1929. Seile 2. gleich zu anderen Städten gleicher Größe wie Neustadt immerhin als günstig bezeichnet werden könne. Dresden. (Gefährliche Einbrecher fest- genommen.) Am 9. Dezember früh wurde Beamten des fünften Schutzpolizeibezirks mitgeteilt, daß sich in einer Wohnung auf der Ziegelstraße zwei Männer auf hielten, die eine Schußwaffe und Gesichtsmasken im Be sitz hätten. Die Burschen wurden festgenommen. Bei der kriminalpolizeilichen Untersuchung stellte es sich heraus, daß die Burschen, ein 29jährigcr Wirtschaftsgehilfe und ein 20 Jahre alter Melker, beide von auswärts, mehrere Einbruchsdiebstähle verübt hatten. — Bei einem Einbruch in Zockau in der Nacht zum 4. Dezember waren ihnen Scheckbücher und Schatzanweisungen im Werte von 4000 Mark in die Hände gefallen. In der Nacht vor ihrer Fest nahme waren die Diebe in einem Gutshof in Ebendorf bei Bautzen überrascht worden. Die Einbrecher hielten den Gutsbesitzer mit vorgehaltener Schußwaffe in Schach und entkamen. Dresden. (G r a b s ch ä n d e r.) Aus dem Eliasfried- hof wurden in der Nacht von fünf Steingrüften die oft zentnerschweren Steinplatten weggerollt. Die Täter haben hierzu Leitern und Rollhölzer, die sie in den umliegenden Grundstücken entwendet hatten, verwandt. An einer der geöffneten Grüfte wurde eine neue schwarze Gesichtsmaske vorgefunden. i Dresden. (Wo bleibt das Reichsschulge- sctz?) Von zuständiger Stelle wird geschrieben: Der ge schäftsführende Vorstand des Landesverbandes der christlichen Elternvereine Sachsens sah sich trotz der Weihnachtszeit ver anlaßt, noch zu einer Arbeitssitzung in Dresden zusammen zutreten. Die Führer der christlichen Elternvereine beschäf tigten sich besondcs mit der augenblicklichen schulpolitischen Lage >m Reiche, die durch die polnischen Vorgänge der letzten Zeit in Mitleidenschaft gezogen worden ist, im Hinblick auf die besonderen Auswirkungen in Sachsen. Seit fast 1'/, Jahren liegt dem Reichstag ein Neichsschulgesetzentwurf vor. Seit dreiviertel Jahren liegt er im Bildungsausschuß. Vor sitzender dieses Ausschusses ist nach dem Ausgang der letzten Reichstagswahl bekanntlich nicht mehr der bekannte Vor kämpfer für die christliche Schule, Dr. Mumm, sondern der Sozialdemokrat Schreck. Es ist bisher noch nicht bekannt geworden, daß der Bildungsausschuß sich auch nur in einer einzigen Sitzung mit dem Neichsschulgesetzentwurf beschäftigt habe. Da kein anderes Land das Reichsschulgesetz so bitter not hat, wie Sachsen und auf die Wiedererrichtung christ licher Bekenntnisschulen nicht länger mehr gewartet werden kann, wenn ein nie wieder gut zu machender Schaden ver hütet werden soll, haben die Führer der christlichen Eltern vereine entsprechende Maßnahmen in die Wege geleitet. Die christlichen Elternvereine Sachsens sind überzeugt, daß ohne christlliche Erziehung der deutschen Jugend ein Wiederaufbau unseres Vaterlandes unmöglich ist. Leipzig. (Ausländische Ausstellungen aus der Leipziger Messe.) Unter den ausländischen Aus stellungen, die man auf der am 2 März 1930 beginnenden Leipziger Frühjahrsmesse vorfinden wird, ist zum ersten Male auch China vertreten. An einer Kollektivausstellung im Ringmeßhaus sind 20—30 chinesische Firmen beteiligt, die in der Hauptsache billige Baumwollwaren, Kantonseiden strickereien/seidene Kleidungsstücke, Wäsche und Strümpfe, Lederkoffer, Artikel aus Schlangenhaut, Leder, Porzellan, Lack und Elfenbeinwaren, Rattanmöbel, Strohmatten, Tees, Gewürze und Gewürzsamen, Fruchtkonservcn, Palmöl u. a. m. ausstellen. Auch Dänemark wird zur Messe mit einer um fangreichen Kollektivausstellung im Conzentra-Haus in der Petersstraße anwesend sein, die das Forenningen af Danske Esportvirksomheder in Aarhus (Dänemark) veranstaltet. Zur Ausstellung gelangen folgende Erzeugnisse: Kunstdrechil^r- waren, Lampenschirme, Wringmaschinen, Wanddübcl, Tüten für Kleider, Puppen, Lederbekleidung -Handschuhe, -kiffen, Radiokorensatoren, Nahmenleisten, Holzabsätze für Damen schuhe, Automaten, verschiedene Metallwaren, Silberwaren, Federllammern, Gardinenringe, kunstgewerbliche Tischwäsche, Feuerwerke, Alabaster, Kunstkeramik, technische Musikinstru mente, Massenartikel in Metall, Reitpeitschen und Fahrpeit schen, Pfeiffcn. Parfüme, Holzschuhe, Autofedern, Küchenge räte, Holzwaren, Brotmaschinen, Kinderautos, Beleuchtungs körper, Vervielfältigungsapparate Erlbach i. Vgtl. (Unterschlagene Spar gelder.) Bei einer hiesigen Sparabteilung sind mehrere lausend Mark veruntreut worden. Der in Haft genom mene Kassierer dieser Abteilung, Gcigcnmachxr Sommer, hat die Verfehlungen eingestanden. Man spricht von 5000 Mark, die fehlen sollen, der Kassierer will aber nur 3000 Mark unterschlagen haben. Glauchau. (Unterschlagungen eines Ver ein Klassierers.) Der Kassierer des Glauchauer Militärvereins Kameradschaft, ein kleiner Gewerbetreiben der, verwaltete neben der Vcreinskasse die Spargelder der ans Vereinsmitgliedern bestehenden Sparvereinigung, einer Gründung, die bereits seit einer Reihe von Jahren besteht und völlig unabhängig vom Verein selbst ist. Als jetzt die Sparer zum Weihnachtsfest — wie in jedem Jahre üblich — ihre Gelder in Empfang nehmen wollten, stellte es sich heraus, daß kein Geld mehr vorhanden war. Der Kassierer hatte den Betrag — insgesamt 5600 Mark unterschlagen. Die Erbitterung der Sparer ist natürlich groß, zumal der Kassierer etwa zehn Tage vorher noch mals einen erheblichen Betrag cinkassiert hatte. Das Geld scheint restlos verloren zu sein. Wahrscheinlich wird sich die Staatsanwaltschaft der Angelegenheit annehmcn. Lderan. (Tödlich überfahre n.) Auf dem hiesi gen Bahnhofe wurde der 30jährige Sohn eines Bahnwär ters durch einen einfahrenden Zug tödlich überfahren. Siebenbrunn i. Vgtl. (V o m Z u g e ü b e r f a h r en.) Auf dem hiesigen Bahnhof wurde am Sonnabend früh die 60jährige Frau Minna Göthel aus Adorf von einem Eisenbahnzuge tödlich überfahren. Frau Göthel war nach Siebenbrunn gekommen, um die Kinder ihrer verheirateten Tochter, die mit ihrem Ehemann zu einer Hochzeit fahren wollte, zu beaufsichtigen. Wie die Bertrauensformel für die Reichsregierung gesunden wurde. Das Ergebnis der parlamentarischen Verhandlungen. Noch in der Freitagnacht sprach man von einer „Krise im Reichskabinett", von „mäßigem Optimismus wegen des Zu standekommens der Finanzresorm". Verhandlungen folgten auf Verhandlungen, Besprechungen auf Besprechungen. Das Reichskabinett tagte bis um Uhr am Sonnabend mor gen, nachdem Fraktionssitzungen und Parteiführerbesprechun- gen vorangegangen waren. Die Verhandlungen im Reichs tag hatten zu einer scharfen Zuspitzung zwischen Deutscher Dolkspartci und Sozialdemokratie geführt, da der Sprecher der Sozialdemokratie im Reichstag jedes Eingehen auf das Finanzprogramm der Reichsregierung abgelehnt hatte. Offi ziell war von der Deutschen Polkspartei dies als ein „un erhörter Vorgang" bezeichnet worden. Die Nachtsitzung des Reichskabinetts brachte jedoch eine gewisse Klärung der Lage, und man sprach in parlamentari schen Kreisen von einem „Sieg der Reichsregierung", da eine sogenannte Vertrauensformel, die von der Sozialdemokratie geforderte Konkordienformel, nunmehr vereinbart worden war. Diese mit den Führern der Regierungsparteien ver einbarte Vertrauensformel lautete: „Der Reichstag billigt die Erklärung der Reichsregie rung und vertraut daraus, daß das Finanzreformprogramm der Regierung, vorbehaltlich der endgültigen Gestaltung der Gesetze im einzelnen, in Wahrung der von der Re gierung bekanntgegebenen Grundzüge durchgeführt wird. Der Reichstag spricht der Regierung für ihre Gesamt politik das Vertrauen aus." Am Sonnabend vormittag setzte dann der Kampf um die Vertrauensformel innerhalb der Fraktionen ein. Aus der sozialdemokratischen Reichs tagsfraktion hörte man zuerst, daß starke Bedenken gegen das Vertrauensvotum beständen. Diese Bedenken wurden aber schließlich zuriickgestellt, und die sozialdemokrati sche Reichstagsfraktion hat mit Mehrheit beschlossen, der in der Nachtsitzung der Parteiführer vereinbarten Vertrauens formel zuzustimmen. — Die Reichstagsfraktionder Deutschen Volkspartei hat nur mit knapper Mehr heit beschlossen, der neuen Vertrauensformel ihre Zustim mung zu geben. — Die Zentrumsfraktion des Reichstages hatte zuvor in einer Sitzung der Vertrau ensformel ohne Debatte vorbehaltlos zugestimmt, und eben falls die Demokraten hatten ein zustimmendes Verhal ten vroklamiert. ' Die Beteiligung der Parteien bei der Abstimmung für das Vertrauensvotum. Bei der Abstimmung über das Vertrauensvotum der NeichsreaierunA ergab ück folgendes Lrld der Beteiligung: Geschlossen für das Vertrauensvotum haben gestimmt die Sozialdemokraten, das Zentrum und die D e m o k r a t e n. Ihnen schlossen sich 24 Mitglieder der Deutschen Volkspartei an. — Gegen das Ver trauensvotum stimmten geschlossen die Deutschnatio nalen, die Kommunisten, die Wirtschafts partei, die Deutsch nationale Arbeitsge meinschaft, die Christliche Bauernpartei und die Nationalsozialisten. Von der Deutschen Volkspartei beteiligten sich bei dieser Gruppe 14 Mit glieder. Von den vier Deutsch-Hannoveranern stimmten drei Abgeordnete dagegen, ferner die beiden Mit glieder der V o l ks r e ch t p a r t e i. — Die 22 Abgeordneten, die sich der Stimme enthielten, waren: von der Bayeri schen Volkspartei zwölf Abgeordnete, von der Deutschen Volkspartei drei, sechs Abgeordnete der Deutschen Bauernpartei und ein Deutsch- Hannoveraner. Die Bedingungen der D. V. P. für Verbleiben in der Regierung. Berlin. In der Sitzung des Zentralvorstandes der Deutschen Volkspartei wurde die wirtschaftliche und politische Lage eingehend besprochen. — Als erster Redner sprach Neichswirtschaftsminlster vr. Moldenhauer über „Wirtschaftsnot und Finanzresorm". Der Minister be tonte u a., daß er sich im Kabinett dafür eingesetzt habe, die Frage der Finanzreform möglichst umgehend zu erledigen, um der Oeffentlichkeit zu zeigen, daß die Reichsregierung ernstlich entschlossen sei, die Steuern in starkem Maße zu senken. Der Reichsbankpräsident, so erklärte der Minister weiter, verlangte für sofort neue Steuern in Höhe von 400 Millionen und später von 500 Millionen Mark, ferner die Zusage, daß weiteren Zuschüssen zur Arbeitslosenversicherung vorgebeugt werde. In der der Rede des Reichswirtschaftsministers vr. Moldenhauer sich anschließenden Aussprache erklärte Reichsautzenminister vr. Curtius u. a., daß erst die Verhandlungen mit dem Ausland die Vor. bedinguugen für eine große Lastcnsenkung erfüllen müßten. „Ich habe", so fuhr der Minister fort, „für das Sofort-Pro- gramm gestimmt, damit wir im Haag anders dastehen, als wenn wir uns einseitig auf Steuersenkungen einstellcn. Wenn wir in die drückenden Ultimoschwierigkcitcn hinein geraten wären, dann wären uns alle Grundlagen für jegliche Lastensenkungen vollkommen zerschlagen worden. Am Schluß der Tagung wurde einmütig , eine Entschließung . . .. , angenommen,.in der es u. a. heißt: „Der Zcntralvorstand stellt fest, daß das Vertrauen zur Geschäftsführung des Reichsfinanzministeriums im Lande auf das schwerste er schüttert ist. Er hat daher bei aller Anerkennung gewichtiger Gründe, die für eine Vermeidung der Krise zum jetzigen Zeitpunkt sprachen, Verständnis für die Bedenken, die ver schiedene Mitglieder der Reichstaasfraktion veranlaßt haben, dem Programm der Regierung ihre Billigung zu versagen. Der Zentralvorstand ist zu der einmütigen Auffassung ge langt, daß die der Reichsregierung ausgesprochene Billigung von der Partei nur dann verantwortet werden kann, wenn die vollständige Durchführung des Finanzprogramms nicht emr versprochen, sondern mit jedem parlamentarischen Mittel lerfolgt wird. " Die Pariser Presse zum Vertrauens votum Paris, 15. Dez. Zu der Abstimmung über das Vertrauensvotum für das Kabinett Müller schreibt das „Echo de Paris": Wenn das Ministerium gestürzt wor den wäre, wäre es angesichts der langen parlamentarischen Krisen in Deutschland unmöglich gewesen, die zweite Haager Konferenz zusammen zu bringen. Man wäre gezwungen gewesen, die Arbeiten auf unbestimmte Zeit zu vertagen und den Play für dte Aussprüche zur Sceabrüstungskonferenz freizumachen. Man müsse sich fragen, ob nicht das Volks begehren am 22. Dezember gegen den Aoungplan, ohne den nationalen Kreisen volle Genugtuung zu geben, nicht in viel mächtigerer Form die Unzufriedenheit des Landes zum Aus druck bringen wird. Sonnabend hat das Kabinett den Sieg bavongetragen und bis zur zweiten Haager Konferenz ist sein Dasein anscheinend gesichert. Wenn es aber nach der Rückkehr vom Haag stürzt, so dürfe man sich über eine der artige Lösung nicht Übermäßig wundern. Wahr ist, daß im Oktober mit Stresemann der deutsche Staatsmann verschwand, der fast allein die Notwendigkeit eincr überlebten Polink zu verstehen gab. — Auch nach Ansicht des „Oeuvre" hat das Abstimmungsergebnis im Reichstag eine Doungkrise Ver mieden. Die Ministerkrise in Deutschland hätte die Inkraft setzung der Räumung verschoben. Caillaux sagt: „Der Voung-Plan wir- eine Enttäuschung!" Caillaux, der ehemalige französische Finanzminister und Ministerpräsident, hat in dem Finanzblatt „Le Capital" seine Ansichten über das Wesen und die Entwicklung des Poung- Plans auseinandergesetzt. Es ist nur natürlich, daß er die finanziellen Probleme vom Standpunkt seines Landes aus betrachtet und den Konflikt mit Snowden in den Vordergrund stellt. Um so wertvoller ist aber die Meinung des Franzosen über die Lage Deutschlands unter dem Poung-Plan für uns, denn er kann gewiß nicht in den Verdacht geraten, die Dinge einseitig unter dem deutschen Gesichtswinkel zu sehen. Caillaux sagt u. a. folgendes: Deutschland muß, um in Zukunft seine Verpflichtungen erfüllen zu können, danach streben, einen jährlich wachsenden Anteil seiner volkswirt schaftlichen Substanz an Amerika abzutreten. Und es ist durchaus nicht sicher, daß die Vorliebe der Amerikaner für Kapitalanlagen in Mitteleuropa ewig dauern wird. Sollte sie eines Tages zu Ende sein, so bliebe für Deutschland nur ein Weg: die Ausfuhr von Waren um jeden Preis. England würde das erste Land sein, das mit billigen deutschen Waren überschwemmt werden würde. Nach längeren Ausführungen über die Bank für internationale Zahlungen kommt Caillaux zu dem Ergebnis, daß der Poung-Plan eine Ent laus ch u n g w e r d e n müsse, daß höchstwahrscheinlich neue Tatsachen neue Situationen schaffen würden. Protest -er GLäubiger-Mächie in Berlin Wegen der Schacht-Denkschrift. Paris. Die finanztechnische Beratung der zweiten Haager Konferenz wird in den nächsten Tagen in ein aktiveres Sta dium treten. Diese Woche trat in Paris eine Konferenz der Gläubigerstaaten zusammen, auf der die kürzlich i» London, Rom nnd Brüssel geführten Besprechungen genauer fest- gelegt werden sollen. Die Beratungen in Paris werden acht Tage in Anspruch nehmen. Das Ergebnis der bisherigen Besprechungen wird als günstig bezeichnet. Der „Trust- Kontrakt", auf Grund dessen die Internationale Tributbank die Verteilung der deutschen Reparationszahlungen vor nimmt, rverde nur noch geringen Abänderungen unterworfen sein. Das Schacht-Memorandum habe eine große uever- raschung bei den Sachverständigen Hervorgernfen. Voraus sichtlich werde ein diesbezüglicher Protest nach Berlin ge- richtet werden. Vorbereitung des Haager Schlußabkommens. Brüssel. Die Arbeiten des Iuristenkomitces zur Vor bereitung des Haager Schlußabkommens sind zu Ende geführt worden. Das Komitee hat die Skizze eines Rahmenvertrages hergestellt, der den Poung-Plan und die Kommissions- berichte als Anlagen enthält. Die Juristen sind einstimmig der Ansicht, daß die technischen Voraussetzungen für die Ein berufung der 2. Haager Konferenz nunmehr gegeben sind. Man erwartet, daß Ministerpräsident Iaspar die Kon- ferenz für den 3. Januar nach dem Hang einberusen wird. Wer bezahlt die Vesatzungsaklmente? Bern», 16. Dez. Bekanntlich haben die Rheinischen Frauenverbönde bei den zuständigen Stellen '.n Pasis und London Schritte unternommen, um Allmenjationsbeiträge für die 15 000 unchelichgcborenen Dr^er, die die Entente truppen hinterlassen haben, zu erhalten. Das französische Gesetz, das nur Alimente Vorsicht, wenn der Vater sich aus drücklich zur Vaterschaft bekennt, stellt natürlich Entschädi gungen nicht in Aussicht, obgleich doch eigentlich das Recht des Landes, in dem die Kinder zur Welt kamen, entscheidend sein müßte. Die zuständigen französischen Aemter haben, wie die „Welt am Montag" meldet, eine glatte Absage er teilt. Noch peinlicher war demselben Blatt zufolge die Ant wort Englands. Das dortige Gesetz bestimmt, daß ein großbritannischer Bürger keinerlei Verpflichtungen gegen un eheliche Nachkommenschaft habe, die nicht unter englischer Flagge geboren wurden. Die Frage bleibt offen, ob sich nicht die englischen Truppen unter dem die vielen Jahre hindurch gehißten union jsclr befunden haben. Der Rhei nische Frauenverband hat sich mit diesen abschlägigen Ant worten nicht abspeisen lassen und bei den Gerichten in Paris und London Klage angestrengt. Der Verband ist entschlossen,