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Nr. 279. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag den 2. Dezember t929. Seile 6. gegen Dressen und Halle ganz überlegen mit 10/ Punkten vor Dresden 60 Punkte und Halle 55 Punkte. Die Begeg. nung fand in Leipzig statt. Deutsche Bvxersiege in Amerika. Der deutsch« L«ichtgewichtsmeist«r Domgörgen gewann in dem Kampf gegen den Schweden Huntgren, der als Ersatzmann für den verletzten Hansen eingetreten war, in der vierten Runds durch Knockout. — Der deutsche Halbschwergewichtsmeister Müller gewann äußerst eindrucksvoll sämtliche zehn Runden gegen Roggirelly in Ehikago. — Der amerikanische Schwergewichtsboxer Griffith gewann über Paolino nach Punkten. Sine Iran als mehrfache Mörderin. Geständnis nach ergangenem Todesurteil. Die wegen Mittäterschaft an dem scheußlichen Raub mord, der an dem Straßenhändler Kirchberg in Leipzig verübt worden ist, zum Tode verurteilte Haushälterin Klara Paschold hat sich erneut zur Teilnahme an einem gleich scheußlichen Verbrechen bekannt. Durch eine amtliche Mitteilung der Oberstaatsanwalt schaft in Rudolstadt wird folgendes bekannt: Klara Paschold ist in Gräfenthal in Thüringen (Land kreis Saalfeld) geboren. Dort wurde am 17. November 1928 der 72 Jahre alte Uhrmachermeister Richard Grosch ermordet aufgefunden, neben ihm seine 66 Jahre alte Ehe frau. Alle Behältnisse der Groschschen Wohnung waren durchwühlt und ausgeraubt; die Täter hatten offenbar reiche Beute davongelragen. Die Beute wurde nachher in einem Versteck aufgefunden; die Täter hatten nicht die Möglichkeit, sie zu Geld zu machen. Als die Verhandlungen wegen des Mordes an Kirch berg gegen die Paschold und den Dachdecker Werner ein- gelettet wurden, hat die Rudolstädter Staatsanwaltschaft auch Ermittlungen nach der Richtung gepslogen, ob die Paschold als Teilnehmerin an dem Gräfenthaler Mord in Frage kommt. Damals hatte die Paschold energisch ge leugnet und hatte erklärt, sie sei seit langer Zeit nicht mehr in ihrem Heimatsort gewesen. Nach ergangenem Todes- urteil nun hat die Paschold einen Nervenzusammenbruch erlitten und erschüttert hat sie, wenn auch zögernd, ihre Teilnahme an dem Gräfenthaler Raubmord rugegeben. Nach ihrer Darstellung ist der Mord von ihren Kumpanen, dem Dachdecker Werner und zwei weite ren Personen, deren Namen sie nicht nennen will, be gangen worden; sie selbst habe dabei lediglich Schmiere gestanden. Außerdem hat die Paschold noch erklärt, daß der Werner eine ganze Reihe anderer Mordtaten begangen habe; die Staatsanwaltschaft wird den Werner darüber vernehmen, wenn die angestellten Ermittlungen dies er lauben. Die Ermittlungsbehörde prüft die Angaben der Paschold noch nach ihren Einzelheiten; in der Öffentlich keit wird man sich allerdings über das erfolgte Geständnis nur auf eine Deutung eimgen können: Die Paschold, die so kaltblütig und jedes Gefühls bar den Leichnam des von ihr ermordeten Straßenhändlers Kirchberg zerstückelt hat, wird ihre Teilnahme an dem Gräfenthaler Verbrechen kaum auf das Herumstehen in der Straße ihres Heimat ortes beschränkt haben. Zahlungseinstellung eines Dresdener Bankhauses. Das seit 1838 bestehende Bankhaus AlbertKuntze «. Co., Dresden, hat seine Zahlungen eingestellt. Es sollen gegenwärtig Stützungsverhandlungen im Gange lein, an denen unter anderem die Adca und Gebrider Ur »hold beteUiot sein sollen. Sachsens Landeskirche und die Wolgadeutschen. .Brüder in Not!" Das evangelisch-lutherische Landes konsistorium in Dresden hat es den Superinten denten der Landeskirche und durch sie den Pfarrern im Lande nach einer Generalversammlung vom 26. November zur Pflicht gemacht, in ihren Gemeinden nach Kräften dahin zu wirken, daß brüderliche Gesinnung, deutsches Bewußtsein und christliche Liebe der Sammlung für die .Brüder in Not" auch in Sachsen zu einem starken Er folge verhelfen. Generalleutnant a. O. Schmidt 1". Aus Dresden wird berichtet: Erst jetzt, nach er folgter Einäscherung wird bekannt, daß der General leutnant a. D. Georg Oskar Schmidt am 86. November im Alter von 77 Jahren gestorben ist. Schmidt trat 1871 als Einjährigfreiwilliger beim damali gen Festungsartillerieregiment 12 in Metz ein. 1902 wurde er Kommandeur der 2. Feldartilleriebrigade Nr. 24, nahm 1905 seinen Abschied Von da an wirkte er vor allem im Roten Kreuz. Bei Ausbruch des Weltkrieges fand er Verwendung als Inspekteur der Ersatzabteiluugen der Feldartillerie des 12. Armeekorps. Nach seinem endgülti gen Ausscheiden aus dem Militärdienst kehrte er wieder zu seiner Arbeit beim Noten Kreuz zurück, dessen Vor- Atzender er vo» 1917 bis 1922 war. 239—245; Leipziger Produktenbörse. Preise: Weizen, inl., 74,5 Kg. 7?" -245; Roggen, hieß, 70 Kg. 185—189; Sandroggen, 71 Kg. 185—189; Sommergerste, inl. 210—225; Wintergerste 176 bis 185; Hafer 163—173; Mais, amerik. 203—205; Mais Cinquan- tino 218—225; Raps 345—355; Erbsen 290—320. Die amtlichen Notierungen lauten für prompte Ware Parität frachtfrei Leipzig. — Alles bezahlt und Brief. Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom Z0 November. Dresden. Die hiesige Börse verkehrte am Wochenende in wenig veränderter Haltung. Die meisten Werte wurden nur genannß im übrigen gab es unbedeutende Verschiebungen nach beiden Seiten hin. Es gewannen Gcbr. Hörmann 7, Aschaffen burger Brauerei 5, Polyphon 4, Schöffcrhof 3, Augsburger Hase 2,50, Mimosa 2,25, Dortmunder Ritterbräu, Reichelbräu, Wanderer je 2 Prozent. Dagegen verloren Ver. Phow Genutz- scheine 5,75, Schubert u. Salzer 4,25, Reichsbank 3,50. Peniger 3, Union Diehl gegen den 25. November 3, Dr.-Kurz-Genüß- scheine, Hutschenreüther, Erste Kulmbacher und Karl Dürfcld je 2 Prozent. Die übrigen Kursverändcrunqcn hielten sich unter 2 Prozent. Von Renten lagen Neichsarleiheablösungs- schuld (Neubesitz) 0^5 und dergl. Altbesitz 0,15 Prozent höher, während 7proz. Dresdener Stadtanleihe von 1926 Serie I! weitere 0,75 Prozent einbüßtcn. Leipzig. Die Börsenwoche schloß in freundlicher Stim mung. Die Kurse waren zum großen Teil unverändert und brachten im übrigen nur kleine Schwankungen bei unbedeuten dem Geschäft. Nennenswert veränderten ihren Kurs: Lindner um 7, Kasseler Jute um 5, Leipziger Bier um 3,75, Niquet um 3 Prozent, dagegen verloren Kröllwitz Papier 4, Schönherr 3 Prozent. Chemnitz. Die Börse zeigte am Wochenschlutz eine ziemlich freundliche Haltung. Das Geschäft bewegte sich in engen Grenzen. Doch waren auf allen Marktgebieten Kursaufbesse rungen bis zu 3 Prozent zu verzeichnen. Wandererwerke waren vergeblich höher gesucht, für Köbke und Liebermann be stand großes Interesse, Mimosa erfuhren eine größere Kurs steigerung. * Wetterkatastrophen in Amerika und England'. Im Nordwesten Amerikas und in mehreren mittelwest lichen Staaten herrscht strenge Kälte. Frostwetter wird auch aus südlich liegenden Gebieten, wie Georgia, gemeldet. In dem Felsengebirge und verschiedenen anderen Teilen des Landes ist Schnee gefallen, am stärksten im nordwestlichen und mittleren Teil des Mississippitales. Aus dem Gebiet der großen Seen werden mehrere Todesfälle infolge der Kälte gemeldet. — Die oberen Gebiete der Themse sind an vielen Plätzen im Flutzustande, und der Strom ist in ständigemSteigen begriffen. Innerhalb von 48 Stun den hat sich bei Windsor der Wa serspiegel um 16 Zoll erhöht. In Mittelengland haben sich ernste Ueberschwem- mungen ereignet. Weite Gebiete stehen unter Wasser. Berliner Börse vom Sonnabend. Die Börse eröffnete ziemlich widerstandsfähig, wurde aber im Verlauf etwas schwächer. Nur ganz wenige Papiere waren es, die dieser Entwicklung Widerstand leisten konnten. Di« Erklärung des Zentralverbandes beruhigte, wenn man auch von neuen Schwierigkeiten sprach. Die Firmen, um die es sich dabei handelt, haben aber für die Börse kaum Bedeutung. Bon er heblich größerem Einfluß auf die Stimmung war die Tatsache, daß die meisten kontinentalen Auslandsbörfen ziemlich schwach lagen. In der gleichen Richtung wirkte di« doch ziem lich starke Anspannung des Geldmarktes zu Ultimo, die in einer erheblichen Inanspruchnahme der Reichsbank ihren Niederschlag finden dürfte. Effektenmarkt. Der Anleihemarkt war wenig verändert. Etwas Interesse zeigte sich für Anatolier. Schiffahrtswert« bröckelten leicht ab. Bankaktien lagen sehr still und zum Teil etwas schwächer. Montanaktien konnten sich nicht ganz behaupten. Kaliaktien bröckelten um etwa 1 Prozent ab. Die Farbenakti« war etwa in demselben Umfange schwächer. In Elektroaktien sollen größere Auslandsabschlüsse erfolgt sein, die schließlich Kursrückgänge bis zu 2 Prozent zur Folge hatten. Berliner Produktenbörse: Stetig. Zum Montag sind erstmalig Dezember-Kündigungen erfolgt, und zwar 8250 Tonnen Roggen, 1950 Tonnen Weizen, 890 Ton nen Hafer. Diese Ziffern stellen außerordentliche Mengen dar. Das Geschäft des Getieidemarktes verlief in ruhigen Dahnen bei mäßigem Inlandsangcbot und ebensolcher Nachfrage. Die feste- ren Auslandsmeldungen machten nur wenig Eindruck, gaben immerhin der Stimmung einen festeren Grundton. Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station Mehl und Kleie brutto einschl. Sack frei Berlin IM »g Weiz. 30 14 29 29 11. 29 100 kg Mehl 70 30. 4i. 29.14 28 märt. 244.0-245.0 241.0-'42.0 Weizen 29.2-3S.0 28 0 34.7 Dez. 2L4.0-253.5 252.0 2r3.2 Roggen 24 7 272 24.7-27.2 März 269.0-268.0 267.5-268.0 Weizenkleie 11.0 14 5 >10 14.5 Mai Rogg. märk. 274.50 — Roggenkleie Weizenkleie- 9.7-40 50 9.75-40 6 476.0-178.0 174.0-1765 melasse Dez. 194.0-190.7 189 5 190.0 Raps (1000 kg) März Mai 209.0 208 5 249.5-219.0 207.5 208.0 219.0-219.5 Leinsaat (do.) Erbsen, Viktoria 29.0-38.6 29.0-38.0 Kl. Speiseerbsen 24.0-28.V 24.0-28.0 Gerste Brau 187.0-203.0 187.0-203.0 Futtererbsen Peluschken 24.0-22.0 20.5-22.0 24.8-22.0 20.5-22.0 Wint. Futt. >67.0-477.0 167.0-477.0 Ackerbohnen Wicken 19.0-24.0 23.0-26.0 49-21 23-26 Lupinen, blau 43.7-44.7 13.7-14.7 Hafer » gelb 16.5-47.2 16.5-47.2 märk. 154.0-162.0 >54 0-162.0 Seradella, neue — —— Dez. 165.0 167.0-165.5 Rapskuchen 48.5-49.0 48L-48.0 März 183.7-183.0 185.0-183.5 Leinkuchen 23.8-24.0 23.8-24.0 Mai — — Trockenschnitzel 9.0-9.40 9.00-9.40 MaiS Soya-Effrav >8.0-18.7, Berlin —— Schrot 18.6-18.7 Plata — - Kartoffelflocken 15.4-16.0 15.4-16.0 Berliner Vuttcrpreise. Amtliche Notierung ab Erzeu gerstation, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qua lität 186, 2. Qualität 169, abfallende Sorten 153 Rm. Tendenz: Stetig. lOhne Gewähr.) Wild- und Geslügelpreife. Wild und Wtldg«- flügel: Rotwild, schwer, Kilogramm 0,72—0,76, do. leicht 0,76—0,78, do. Kälber 0,80—0,85; Damwild, männlich, schwer 0 70—0,72, do. mittel 0,78—0,80, do. Kälber 1,30—1P5; Wild schweine, grobe, l 0,58—0,62, do. seine 0,65—0,70; Wildenten, la, Stück 2,40—2,70; Fasanen, Hähne, junge, la 3,70—3P0, do. alte 3,20—3,30, do. Hennen, la 2,60—2,80; Schnepfen 3,80—4,00; Hasen, groß, la 7,50—7,80, do. mittel 4,50—5^0, do. klein 3,00 bis 4,00; Kaninchen, wilde, große 2,40—2,60. — Geschlach tetes Geflügel: Hühner, hiesig«, Suppen, la, N Kilo gramm 1,10—1,25, do. Ila 0,80—1,00, do. junge, hiesige, la 1,20 bis 1,30, do. Ila 1,00—1,10; Poulets, ungarische, la 4,25—1,40, Hähne, alte 0,80—0,95; Tauben, hiesige, junge, la, Stück 1,00 bis 1,10, do. Ila 0,65—0,75, do. ital. 1,10—4,20; Gänse, la, Kilogramm 4,15—4,20, do. Ila 0,95—4,40, do. ungar., Stopf-, la 4,40—1,20; Enten, la 1,30—1,40, do. Ila 1,00—1,10, do. Ham burger, junge, la 1,40—1,50; Puten, hiesige, Hähne 1,10—1,30, do. Hennen 1,20—1,45, do. ungar., Hähne 1,10—1,30, do. Hennen 1,30—1Ig. Die Preise sind die amtlichen Berliner Markthallen» preise, einschließlich Fracht, Spesen und Provision. Sonn« und Mond. 3. Dezember: S.: A. 7.53, U. 15.47; M.: A. 10.28, U. 16.58. Die kleine Studentin Roman von P. Wild bs Kart« SrOluumii. Uüack«. s88 Ungestüm wurde die Tür aufgerissen; Walter Merder stand auf der Schwelle. .Frau von Sundwig, Beate.. j .Herr Doktor?" klang es gelassen. ' .Lassen Sie das. Sie sind allein. Ich traf meinen Vater auf dem Wege zur Konferenz in der Handels kammer; wir sind ungestört!" .Ich habe dringende Korrespondenz zu erledigen." .Ich habe dringend mit Ihnen zu sprechen", echote er im gleichen Ton. «Meine Zeit gehört nicht mir; ich werde dafür von Ihrem Vater bezahlt", stellte sie sachlich-kühl sest. Immer dieses Entweichen. Ihre Kälte machte ihn rasend. .Wozu aus einmal die Maske?" .Maske? Ich verstehe Sie nicht. Bitte, Herr Doktor, lassen Sie mich arbeiten; wichtige geschäftliche Fragen harren der Beantwortung." .Geschäftlich, Angelegenheiten, deshalb komme ich auch." Scherzte er? Sie wußte es nicht und blieb stumm, nervös mit den schönen, schlanken Fingern in den vor ihr liegenden Briefkonzepten wühlend. Mit einem Satz war er neben ihr. Nun hob sie den Blick und sah ihn durchdringend an; langsam wich er zurück. ; «Ja, geschäftlich. Glauben Sie ikds nicht?" .Wie dürfte ich Ihre Worte in Zweifel ziehen." .Dürfte... in Zweifel ziehen", höhnte er. .Beate, Weib, warum quättn Sie mich bis aufs Blut?" „Tue ich das? Ich denke, Sie haben Geschäftliches zu sprechen, oder nennen Sie das .geschäftlich'?" Walter zuckte zusammen. Er gestand sich, trotz aller Mühe kam er der Frau nicht einen Schritt näher. Im gegebenen Moment verstand sie, ihm stets zu entweichen, und er stand da, ein dummer Junge, den sie genasführl hatte. Dachte sie etwa daran, er würde sie heiraten? Nein. Dagegen bäumte sich sein Inneres auf. Ehr geiz, Hochmut, Dünkel. Er wußte selbst nicht was. Und schließlich wozu? Bis heute waren ihm die Siege bei Frauen leicht geworden — und hier? Selbstgefällig lächelte er, seine Miene glättete sich; er würde ihr noch etwas Zeit lassen und dann... „Bleiben wir beim Geschäftlichen, Frau von Sund wig", meinte er ironisch. „Bitte!" Sein Ton wurde ernst, bedrückt, schwer. „Ich erhielt heute Nachricht, die technische Verbesserung zur erleichterten Verbindung des Grundstoffs der Schutz luft, eine Kleinigkeit gewiß, doch... sie ist verraten worden." Mit jähem Ruck richtete sie sich aus und betrachtete ihn mit der Ueberraschung ungläubigen Staunens. „Ist das wahr?" »Ja." „Um was handelt es sich?" „Um die technisch verbesserte Zuleitung. Habe ich mit Ihnen nicht davon gesprochen?" „Für solche Dinge habe ich ein schlechtes Gedächtnis. Ich entsinne mich nicht; vielleicht habe ich es vergessen. Mathematik und Chemie sind und bleiben meine wunden Punkte. Wie aber könnte solcher Verrat möglich sein?" „Wenn" ich das wüßte! Leider ist es Wahrheit." „Furchtbar, furchtbar! Das tut mir leid." „Ich habe Sie kürzlich in die Spionagefrage eingeweiht, weil wir jemanden im Werk brauchen, der zuverlässig ist, der die Augen nach allen Seiten offenhält, und Sie haben versprochen, uns zu helfen, den Täter zu suchen und zu entlarven." „Soweit es in meinen Kräften steht, Herr Doktor." ! „Selbstverständlich." „Fast möchte ich Ihren Worten mißtrauen, hoffen, daß sie auf einem Mißverständnis beruhen, auf einem Irrtum,' Zufall..." i „Nein, es ist bittere Wahrheit. Unsere Formeln irren vielleicht, doch der Diebstahl der Formel ist kein Irrtum- Wir haben den Beweis schwarz aus weiß, die Abschrift der Analyse, um die keiner wußte." „Nein, ich sage nochmals nein." Dann verfiel sie in Nachdenken, flüsterte unbewußt halblaut: „Unmöglich, so schlecht kann kein junges Wesen sein." Verwundert hörte er ihre Worte, sah die Bewegung ihrer Züge, ihre Traurigkeit; da wurde er aufmerksam. „Haben Sie eine Spur?" „Ich? Wie kommen Sie darauf?" „Sie sprachen soeben von Zweifeln?" „Gesprochen, ich? Können Sie Gedanken lesen?" „Dann haben Sie laut gedacht. Soll ich Ihnen Ihre Worte wiederholen? Sie haben sich mir fest eingeprägt: ,So schlecht kann kein junges Wesen sein.' Wen meinen Sie damit?" „Welch Unrecht hab' ich begangen; es war nur ein Gedanke." „Vielleicht gibt er uns eine Richtung?" „Eine Andeutung, Doktor. Sie sehen mich ehrlich be schämt. Ich hätte den Gedanken nicht denken dürfen, doch ist es meine Pflicht, darüber nachzusinnen. In Ihrem Interesse heißt es... suchen, suchen — und doch sind solche Andeutungen verbrecherisch. Ich wollte niemanden mit dem Verrat in Verbindung bringen — wie dürfte ich das!" Walter blickte sie starr an. „Wozu die vielen Worte. Sagen Sie kurz, wen trifft Ihr Verdacht?" (Fortsetzung solgt.)