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Nr. 279. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 2. Dezember 1929. Seite 2. nach eingehender Prüfung beschloß man, obwohl die Bilanz durchaus aktiv ist, im Interesse der ruhigen Abwicklung der Geschäfte, die Zahlung vorläufig einzustellen und das Ber gleichsverfahren zu beantragen. Die Bilanz ist durchaus aktiv und weist für die vergangenen 11 Monate des laufen - Geschäftsjahres sogar einen besseren Gewinn wie in den Vorjahren auf." — Danach liegt also für die Gläubiger des Bankvereins tatsächlich kein Grund zu irgendeiner Beunruhi gung vor. Bautze«. (Wendische Musik.) Der Verband wendischer Gesangvereine hielt hier mit über 200 Sängern aus allen Teilen der Wendei sein diesjähriges Herbstkonzert ab, das immer ein vielbeachtetes musikalisches Ereignis ist. Hunderte von Gästen, darunter die Spitzen der Bautzener Behörden lauschten den Weisen bekannter wendischer Kompo nisten wie K. A. Katzer und Bernhard Schneider, Dresden. Dargeboten wurden sie von Solisten sowie gemischten und Männerchören unter der Leitung von G. Melzer, Panschwitz. Der Abend stand unter dem Gedanken „Gott segne Dich, o Lausitz mein" und fand begeisterten Beifall. Bautzen. (Schwierige Lage der Oberlau sitzer Steinindustrie.) Die schwierige Lage der Steinindustrie des Bautzener Bezirks kam in der letzten Bezirksausschubsitzung bei Behandlung der Arbeitslosig keit zur Sprache. Von feiten des Amtshauptmanns Dr. Sievert wurde darauf hingewiesen, daß man mit größeren Entlassungen zu rechnen haben werde, wenn es den Interventionen der beteiligten Kreise nicht gelingen sollte, staatliche Aufträge für die Granitstein industrie zu erhalten, die bisher zurückgehalten worden sind, da der Staat sein Straßcnbauprogramm auf längere Zeit ausdchncn will. Sollte dieser Industriezweig zum zeitweisen Stillstand kommen, so müßten allerdings die an sich schon hohen Arbeitslosenzifsern im Be zirk eine katastrophale Höhe erreichen. Bautzen. (25 Jahre Elektrizitätswerk.) Vor 25 Jahren wurde das Elektrizitätswerk der Stadt Bautzen dem Betrieb übergeben. Es gibt zurzeit im Jahre weit über 20 Millionen Kilowattstunden Strom innerhalb eines Versorgungsbetriebes ab, das weite Teile des Bezirkes Bautzen umfaßt. Dresden. (Ladendiebinnen ertappt.) In einem Dresdner Kaufhaus wurden in den letzten Tagen eine 60 Jahre alle Witwe und zwei Mädchen im Alter von 15 und 17 Jahren bei Ladendiebstähleu ertappt. Die Kriminalpolizei nahm ihnen Sachen im Werte von mehreren hundert Mark ab, welche die Diebinnen in den letzten Monaten in verschie denen Dresdner Geschäften erlangt hatten. Dresde«. (Ein überflüssiger Speicher bau.) Auf Veranlassung der Dresdner Zigarettenfabriken hat die Stadt Dresden einen großen Tabakspeicher an der Elbe mit einem Millionenaufwand errichtet Infolge der Konzernbildung in der Zigarettenindustrie, die den Uebergang verschiedener großer Dresdner Zigarettenfabriken auf Reemtsma herbeiführten, stellt sich jetzt heraus, daß der Tabakspeicher völlig überflüssig ist, da Reemtsma der Hauptverbraucher, über kurz oder lang sein Tabaklager in Hamburg konzen trieren wird. Dort sollen künftig die Mischungen auch für die Dresdner Zweigfabriken Reemtsma vorgenommen werden. Der Speicherbau erweist sich damit als völlig überflüssig und obendrein verschandelt er sehr die Elbuferansicht. Pirna. (Aus dem Zuge gestürzt und über fahren.) Am Donnerstag abend bemerkte man bei dem von Bodenbach cintreffenden Zuge das Offenstehen einer Tür zweiter Klasse. In dem Abteil fand man eine Aktentasche, einen Hut und eine Brille. Beim Absuchen der Strecke wurde bei Königstein der in zwei Teile geschnittene Körper des 58 jährigen Holzhändlers 'Jahn aus Dresden aufgcfunden. Es wird vermutet, daß Jahn während der Fahrt das Abteil verließ und von einem entgegenkommenden Zuge überfahren wurde. Dresden. (Der „Volks st aal" als Wochen blatt.) Das Dresdener Organ der Altfozialisten, „Der Volksstaat", erscheint vom 30. November ab nicht mehr als Tageszeitung, sondern als Wochenblatt. Das Blatt teilt seinen Lesern mit, daß diese Umstellung aus wirtschaft lichen Gründen geschehen mutzte. Der Parteivorstand habe sich aber entschlossen, das Blatt — das bisher auch sudeten deutsche Interessen vertrat —, wieder zu einem Organ zur ausschließlichen Propagierung altsozialistischer Ideen zu gestalten. Als Mitarbeiter werden führende Parteimit glieder ehrenamtlich tätig sein. Leipzig. (Die Braut erstochen.) Ein 23jühri- ger Bauarbeiter hat seine in der Turberstraße wohn hafte 19jährige Braut Elfriede Steger mit einem dolch artigen Messer in den Hals gestochen. Das Mädchen starb aus dem Transport nach dem Krankenhaus. Der Täter wurde festgenommen. Das Motiv der Tat ist Eifersucht. Wirtschastsschule und Erwachsenenbildung. Tagung der Betriebsrats schulvorfitzen den. -ie Landesstclle für freies Volksbildungswescn im säch- Uschen Ministerium für Volksbildung veranstaltete eine Zu- sammcnkunft der Vorsitzenden und der stellvertretenden Vor sitzenden sämtlicher Betriebsräte- und Wirtschaftsschulen im Areistaat Sachsen. Der Tagung wohnten 79 Abgeordnete der 4< zurzeit bestehenden Betriebsräte- und Wirtichastsschulen, Vertreter des Arbcits- und Wohlfahrtsministcriums, des ^ustizmmlsteriums und der gewerkschaftlichen Spitzenverbände sowie als toaste die Leiter der drei thüringischen Wirtschafts- ^ulen bei. Die Veranstaltung wurde von Regierungsrat Phahn gclcuet. Die Beschlüsse gingen, soweit sie sich auf die pädagogische Orientierung der Schulen erstreckten, zu meist in Richtung einer entschlossenen Jntensivierungsarbeit. In allen zentral gelegenen Schulorten sollen Einrichtungen ge schaffen werden, die monatlich mindestens einmal im Kreise von Porgcbildeten die aktuelle Entwicklung des Arbeits- und Sozialrechts behandeln. Frauensondervcranstaltungen, Fach- lehrertagungen, Lchrbüchcrberatung und Ausbau des Lehr mittelwesens sowie Einrichtung einer Schüler partei sollen weiterhin Möglichkeiten der Intensivierung schassen. Bei der Beratung der organisatorisch^- Fragen trat vor allem der Wunsch nach einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen hervor. das Einholen der Trikolore von der Festung Ehrenbreitstem und die Hijfung der Reichsslagg«. Als er sich weiter äußerte, die Befreiung könne nur im Kampfe gegen die Gegner der Republik errungen werden und Ideenlosigkeit und Geistlosigkeit seien das Kennzeichen der Verfechter dieses Volksbegehrens, erwiderte ihm vr. Everling (Dn.), di« Art, wie der Kampf gegen Hügen- brg geführt werde, zeige, daß es sich um die Abwehrbewsgung eines faulen Systems gegen einen Mann handele, der ihm die Wahrheit sage. vr. Everling wies darauf hin, daß man mit Lüge und Terror das Volksbegehren bekämpft habe. Rund sechs Millionen Stimmen seien durch den amtlichen Terror verloren gegangen, vr. Everling betonte, daß "Severing es gewesen sei, der bei der Besprechung des Volksbegehrens die innerpolttifchen Gegensätze aufrührte. Dann stellte er fest, daß es nicht richtig sei, wenn man sage, di« Sozialdemokratie habe stets die Kriegsschuldlüge bekämpft. Or. Everling erinnerte an den internationalen Sozia- listenkongveß. Wenn es der Linken wirklich so arg darum zu tun sei, diejenigen zu bestrafen, di« uns die Kriegsschuldlüge aufgebürdet hätten, hätte sie den 8 4 annehmen müssen. Unrichtig sei es, daß der Paragraph rückwirkende Kraft habe. Falsche Gerüchte über bas Befinden Hindenburgs. Vermutlich gewissenlose Börsen Manöver. Berlin. Gerüchte, die davon wissen wollen, daß das Befinden des Reichspräsidenten nicht gut sei, werde» von dem Büro des Reichspräsidenten sehr entschieden für falsch erklärt. Der Berliner Polizeipräsident hat, da diese Gerüchte in letzter Zeit in bestimmten Gegenden beständig aufgetreten find, Anweisung erhalten, nach den Urhebern dieser Gerüchte, hinter denen man Börsenmanöver vermutet, zu forschen. Erneuter Aufruf zum Kampf gegen die Kriegsschuldlüge. Berlin. Der Deutsche Reichskriegerbund „Kyffhäuser", dem in über 30 000 Vereinen mehr als 3 Millionen ehemalige Soldaten angeschlossen sind, fordert in einer im „Kyffhäuser", dem amtlichen Organ des Kyff häuserbundes, erschienenen Bekanntmachung seine Vereine aus, im Januar bei den Gedenkfeiern des Reichsgründungstages erneut gegen die Kriegsschuldlüge Protest zu erheben. Der Kyff- Häuserbund wendet sich in dieser Kundgebung darüber hin aus an alle Deutschen. Der verhängnisvolle Beamten-Paragraph. Soviel ist erwiesen, daß jeder von uns durch einen Zu fall, eine Nachlässigkeit oder was es sonst auch sein mag, mit dem Gesetz in Konflikt kommen kann. Daß wir aber solcher Kleinigkeiten wegen auch in das Zuchthaus wandern kv^prn, darüber wird sich nicht jeder so ohne weiteres im klaren fein. Da gibt es einen sogenannten Beamten-Para graph en, der für Urkundenvergehen innerhalb des Dienstes, und mögen die Vergehen noch so geringfügig er scheinen, eine Zuchthausstrase von mindestens 1 Iahr vorsieht. H Ein besonders krasser Fall bildet ver des Postbeamten Schröter, der für ein Telegramm nach Warschau 15 Pf. zu wenig nahm, zweitens zwei Luxustelegramme falsch ver- bucht hatte, drittens einen verlorenen Einschreibebries. Der Angeklagte wollte den Mankobctrag von 5,10 M., der den beiden Telegrammen entsprach, ersetzen. Der Angeklagte, der seit 26 Jahren Beamter ist, hatte keinen Grund, eine so geringe Summe zu veruntreuen. Die ganze Anklage sei aus einer Kette unglücklicher Zufälle zusammengesetzt. Gegen den Angeklagten war in erster Instanz Freispruch beantragt worden. Das Urteil hatte auf ein Jahr Zuchthaus gelautet. Diesmal hatte der Staatsanwalt beantragt, die Berufung des Angeklagten zu verwerfen, so daß es beim Zuchthaus-urteil bleiben solle. Hingegen sprach das Gericht in Berlin unter Vorsitz von Landgerichts- direktor Höer den Angeklagten frei. Zustimmung des Reichswirtschaftsrats zum Zündwarenmonopol-Gesetzentwurf. Der vorläufige Reichswirtschaftsrat hat dem Entwurf eines Zündwarenmonopol-Gesetzes zugestimmt. Wie mit geteilt wird, hat es sich dabei trotz entgegenstehender Bedenken nicht nur von den in der Anleihe gelegenen finanziellen Vor teilen für das Reich, sondern auch von der Tatsache leiten lassen, daß auf der einen Seite die Lage der deutschen Zünd- Holzindustrie auch ohne die Verquickung mit der Finanzfrage zur Errichtung eines Monopols gedrängt hatte und daß es sich auf der anderen Seite bei dieser Industrie immerhin nur parteiwünsche. Die sozialdemokratische Fraktion hat im Landtag einen Antrag eingebracht, die Regierung zu ersuchen, das im Jahre 1921 verheißene Gesetz über die Auseinandersetzung zwischen Kirche und Schule wegen der Kirchschullehen dem Landtag un verzüglich vorzulegen. — Ferner hat die sozialdemokratische Fraktion eine Anfrage cingebracht, ob der Regierung belangt sei, daß an sächsischen Schulen nationalsozialistische Schüler verbände bestehen, und ob sie bereit sei, die Beteiligung von Schülern an diesen Bünden ebenso zu verbieten, wie dies im Jahre 1927 mit den Kindergruppen und Schulzellen des Jung spartakusbundes geschehen sei. — Weiter beantragen die So zialdemokraten, die Regierung zu beauftragen, zur Gewährung einer Winterbeihilse an besonders bedürftige Sozial-, Klern- und Kricgsrentner, Wohlfahrtsunterstützungsempsänger und Erwerbslose den Bezirksfürsorgeverbänden 6 Millionen Mark zur Verfügung zu stellen. - Die Fraktion der Wirtscyaftsvartei beantragt, die Ne gierung zu beauftragen, bei der Reichsregicrung dahin vor stellig zu werden, daß ine in der Öffentlichkeit zur Erörierung stehende Erhöhung der Eisenbahntarife nichi erfolgt, weil diese Maßnahme untragbar ist. Die Fraktion der Deutschen Volkspartei verlangt in einem Anträge eine Angleichung der Tarife der Kraftverkehrsgesell schaften an die der Reichsbahn hinsichtlich der Monats- und Schülerkarten. Disziplin darf nicht gebrochen werden. Der deutschnationale Parteivorstand einberufen. Die Deutschnationale Pressestelle teilt mit: Aus Anlaß der Veröffentlichung der Abgeordneten Hartwig, Hülser und Lambach hat der Parteivorfitzende den Vorstand der Deutsch nationalen Volkspartei auf Dienstag, den 3. Dezember, ein- berufen. kleinen Bestandteil der deutsche» Gesamtwirtschast handele. Verordnung zur Durchführung des Volksentscheids. Nachdem der Reichstag den Entwurf eines „Gesetzes zegen die Versklavung des deutschen Volkes" abgelehnt hat, hat der Reichsminister des Innern ans Beschluß der Reichs- regierung die Verordnung zur Durchführung des zweiten Volksentscheids erlassen. Gegenstand des Volksentscheids ist die Frage, ob der im Volksbegehren verlangte, vom Reichs- tag abgelehnte Gesetzentwurf Gesetz werden soll. Die Ab- ttmmung findet am Sonntag, dem"22. Dezember, statt. Der Stimmzettel ist in gleicher Weise gestaltet wie beim Volksentscheid „Fürstenenteignung". Die Frist für die Aus- legung der Stimmlisten und Stimmkarteien ist auf die Zeit vom'8. bis 15. Dezember festgesetzt. Da am 8. Dezember kn Bayern Kommunalwahlen, in Thüringen Landiagswahlen stattfinden und daher für diese Länder lediglich eine Ergänzung und Berichtigung der für den 8. Dezember aufgestellten Stimmkarteien vorgenommen zu. werden braucht, ist für diese Länder auf Vorschlag der baye rischen und der thüringischen Staatsrcgierung die Aus legungsfrist auf die Zeit vom 12. b i s 1 5. Dezember festgesetzt worden. Die Gemeindebehörden sind ermäch tigt worden, mit der Auslegung schon zu einem früheren Termin als dem 8. und 12. Dezember zn beginnen. Die Verordnung wird im Reichsanzeiger vom 2. Dezember ver kündet. Der Reichsminister des Innern hat die Landes regierungen ersucht, nunmehr di« Ausführungsbestimmnngen zur Durchführung des Volksentscheids am 22. Dezember zu erlassen. Die belgische Kabinettskrise Noch keine Regie ru n g g c b i ldet Brüssel, 2. Dezember. Der Nationalrat der liberalen Partei beschäftigte sich am Sonntag mit der politischen Lage und besonders mit der Sprachenfraqe. Es wurde eine Entschließung angenommen, die keinen Zweifel darüber läßt, daß die liberale Partei für eine Fla« misierung der Genter Universität cintritt. Da sich auch die Christ lich-demokratische Partei, die ebenfalls am Sonntag eine Sitzung abgehaltcn hat, sür die sofortige Flamisicrung der Genter Universität ausgesprochen hat, erwartet man, daß die Bilduna des katholisch-liberalen Kabinetts möglicherweise schon am Montag erfolgen wird. Es bleibt allerdings noch die Frage der Spezialschulen zn klären, die der Uni versität angegliedert sind. Da die Liberalen im Gegensatz zu den Flamen fordern, daß bei diesen Schulen flämifche und französische Abteilungen eingerichtet werden und daß das Parlament über diese Frage entscheiden soll, wird allerdings eine Verzögerung in der Regie rungskrise für möglich gehalten, lieber diese Fragen sild deshalb zwischen den beiden Parteien Verhandlungen cingeleitet worden. Die Einigung der Ostreparations gläubiger Pari», 2. Dezember. Wie „Petit Parisien" zu berichten weiß, hat der Noungausschuß sür den abgetretenen Staatsbesitz als letzter der im Haag eingesetzten Ausschüsse am Sonnabend seine Arbeiten beendet. Er wird nur noch einmal am Dienstag zusammenireten, um den Schlußbcricht zu genehmigen, der dann dem Präsidenten der Haager Konferenz, JaSpar, übermittelt wird. Der Ausschuß hatte entsprechend dem Artikel 147 des DmngplanS verschiedene Fragen der Verrechnung unter den Alliierten, lnSbcsondere die Forderungen und Schulden im Zusammenhang mit dem abgetretenen Staatsbesitz und den BesreiungS- schuldverschrcibungen, die die Reparationskommissionen im Besitz hatte, zu lösen. Der Ausschuß hat ebenso wie der Ausschuß zur Liquidierung der Vergangenheit und der Ausschuß für Ostreparalionen infolge der fehlenden Einigung mit Ungarn einige Fragen offen gelaffen, die im Haag behandelt werden müssen. Dem „Petit Parisien" zufolge sind folgende Fragen entschieden worden: I. Die Schulden Rumäniens und SüdslawienS hinsichtlich des abgctre encn StaaiSbesitzcS und der Rcpa- rationsobligationcn werden gegsnscirig aufgercchner. 2. Rumänien behält se nen unveränderten Anteil an den ungarischen und bulgarischen Reparationen. Der Anteil Sücslaviens dagegen wird von It) °/» auf 2 "/» ermäßigt, um die Vorausleistungen auszuglcichcn, die es bisher als Naturalleistungen erhalten hatte. Dieser Herabsetzung ist bisher von drm südslavischen Vertreter nicht zuqesiimmt worden. 3 Griechen land erhält zur Deckung seiner Kriegsschulden B träge ans dcn Ost' reparatronen, mit denen der Amrit dec übrigen G.äubiger mit Aus nahme Rumäniens herabgesetzt wird. 4. Die Befreiungsschuld der Tschechoslowakei wird auf 37 Jahresleistungen zu je 11 Millionen Mart festgesetzt, b. Um einen gewissen Ausgleich sür diese Schuldenzahlung zu erhalten, hat die Tschechoslowakei verlangt, daß man ihr einen Anteil an dcn Ostreparationcn zucrkenr.e Rumänien hat sich sofort hierzu berciterklärt. Wahrscheinlich wird Südslavien, dessen Vertreter in dieser Frage keine Vollmacht halte, ebenso handeln Alle diese Entscheidungen sind uuter dem Vorbehalt der Großmächte und der kleinen Enlente ge« troff n worden, daß der Aoungplan und die Regelung der nichideutschcn Reparationen also der bulgarischen und ungarischen angenommen werden. Da die Annahme durch die bulgarische Regierung als sehr wahrschein lich angenommen wird, hängt olles von Ungarn ab. Die Großmächte haben sich erboten, auf ihre Ostreparationrn noch 1943 zu verzichten, um die. ungarischen Gegenforderungen zu decken Der Empfang der deutschen Bauern aus Rußland in Riga Riga, 2. Dez. Die deutschen Bauern aus Rußland wurden in Riga auf dem Bahnhof von dem deutschen Ge sandten Minister Dr. Stieve begrüßt. Neben dem lettländi- schen Roten Kreuz, freien Aerzten und Schwestern verteilten auch die deutsch-baltische Fürsorge Zentrale und der Verein deutscher Reichsangehöriger in Rjga, der einen besonderen Hilfsausschuß eingesetzt hatte, an dre deutschen Bauern Liebes gaben. Gegen 12 Nhr mittags, nach dein die Kolonisten sich durch Essen gestärkt hatten und ihr Gepäck aus dem von der russischen Grenze kommenden Zvg in den nach Deutsch land gehenden hinübergebracht hatten, setzte sich der Sonder zug nach Deutschland in Bewegung. Wie die Auswanderer berichten, soll die GPU. in Moskau nach den Führern, die die deutschen Bauern zur Auswanderung bewogen haben, gesucht haben. Viele deutsche Bauern sollen als angebliche Organisatoren der Auswanderung ins Gefängnis geworfen worden sein- SM-MU SK MM WMIM Dresden,^ Dezember, 2 Uhr 20 Min. 1.-11. Die Sächsische Regierung ar» de« preußische« Ministerpräsidenten anläßlich der Besreinng der 2. Zone Ministerpräsident Dr. Bünger hat namens der Säch-