Volltext Seite (XML)
Nr. 277. Pulsnitzer Tageblatt. — Freiiag, den 29. November 1929. SÄte 2. für die nächste Zeit auf. Sein System ist noch nicht vollständig durch- gebildet. Aber er hat schon sehr beachtliche Erfolge damit gehabt. Gab er doch an, dah in Deutschland im Juli sehr trockenes und warmes Wetter sein werde, verursacht durch ein sich sehr lange erhaltendes Hoch druckgebiet. Diese Prophezeiung war um so auffallender, als andere Meteorologen genau das Gegenteil gesagt hatten. Auch sür den Winter 1929/30 macht Multanowskh verhältnismäßig detailierte Angaben. In erster Linie beschäftigt er sich mit dem Wetter in Rußland. Seiner Ansicht nach wird in Sibirien schon frühzeitig eine schwere Frostperiode einsetzen. Späterhin werden im Gebiete des Njemen und der Düna Kälteeinbrüche erfolgen, die sich langsam nach Süden ziehen, in das Gebiet des Dnjeper und der Donau. Im allgemeinen aber wird das europäische Rußland keine lange Kälteperiode haben, da diese immer wieder durch warme Lustmassen, die von Westeuropa kommen, unter brochen wird. Es ist, wie Multanowskh sagt eine irrige Annahme, daß Sibirien und Nordrußland ausschlaggebend für die Weiterbildung in Europa seien. Vielmehr kämen die Kälteeinbrüche häufig gerade vom Westen. In Westeuropa werden zuerst Tiesdruckströmungen vorherrschen, die zunächst verhältnismäßig warmes Wetter zur Folge haben, zugleich aber auch mit so starken Niederschlagsmengen verbunden sein werden, daß mit einer Erhöhung des Niveaus der Flüsse zu rechnen sei. Je weiter der Winter fortschreitet, desto stärker werden die Kälteinbrüche werden und an Dauer gewinnen, sodaß mit den tiefsten Temperaturen erst im Februar oder Anfang März zu rechnen ist. An einen ähnlich strengen Winter wie 1928/39 ist für 1929/30 nicht zu denken. Hin gegen wird infolge der im Spätwinter einsetzenden Kälteeinbrüche der Frühjahrsbeginn stark verzögert werden. So die Prophezeiung von Multanowskh. Ihr stehen andere Voraussagen gegenüber, die für 1929/30 auf einen ebenso strengen Winter rechnen wie im Vorjahr. Doch scheint nach den bisherigen Erfolgen Multanowskys seine Theorie richtiger zu sein als die der anderen Wetterpropheten. — (Ab Sonntag gelten die alten Fünf« ziger nicht mehr.) Am Sonntag läuft die Frist für die Gültigkeit der alten Fünfzigpsennigstücke, der großen aus Messing, ab. Jetzt ergießt sich noch einmal ein Strom der zum Aussterben verdammten in hunderttausend Taschen, Börsen und Kassen vergrämten und vergessenen Münzen in den all gemeinen Zahlungsverkehr. Und der schon oft betriebene Sport ist wieder in Schwung, die eben empfangenen Geld stücke möglichst schnell an einen anderen loszuwerden, der wiederum — und sei es durch Kauf einer Extrazigarre — weiterzuleiten versucht. — (Weihnachts-Einkäufe rechtzeitig be sorgen!) In unserer gegenwärtigen, schnellebigen Zeit kann man vielfach die Wahrnehmung machen, daß das Pu blikum nicht eher an Weihnachten denkt, als bis die Christ bäume auf den Straßen und Plätzen die allernächste Nähe des heiligen Festes verkünden. Dann geht es an ein Hasten und Laufen, an ein Kaufen der allerunnützesten Dinge, die sicher nicht aus den Weihnachtstisch gekommen wären, wenn man sich Wochen vorher seine Besorgungen gemacht Hütte. Wie manches Kleidungsstück fehlt unter den Geschenken, weil es der Schneider nicht mehr sertig machen kann! Mit an deren Dingen ist es dasselbe. Und so entgeht dem Geber die beabsichtigte Freude und dem Geschäftsmann sein Ver dienst. Es kann deshalb jedem nicht dringend genug emp fohlen werden, feine Bestellungen und Einkäufe beizeiten zu besorgen, am besten in den Vormittagsstunden, wo man in Ruhe wählen kann, und sie nicht bis auf die letzten Tage vor dem Feste zu verschieben. — (Die Geschäfts- und Verkaufsberatung der Sächsischen Einzelhandels-Gemeinschaft) nahm Mitte August ihre Vortragstätigkeit wieder auf. Wie derum waren die Vorträge über „Verkaufspsychologie" und „Stimmungstraining", die Herr Dr. Scharf abhielt und die Kurse des Herrn Dr. Steckhahn über „Zulässige und unzu lässige Reklame" und „Einzelhandel und Arbeitsrecht" vom Einzelhandel besonders bevorzugt. Zirka 900 Angehörige des Einzelhandels haben seit Mitte August bis jetzt an den Veranstaltungen der Geschäfts- und Verkaufsberatung teil genommen. U. a. machten auch der Drogistenvsrein zu Dresden, der Eisenhändler-Verband, die Einzelhandelsver bände Mittweida und Wurzen und auch das Arbeitsamt Dresden von der Einrichtung der Geschäfts- und Verkaufs beratung Gebrauch. Erfreulicherweise zeigten auch die Ein- zelhandelsangestellten von sich aus reges Interesse für die Fragen, die ihre Berufsausbildung betreffen So hatte der Gewerkschastsbund der Angestellten Herrn Dr. Scharf ein geladen an 3 Abenden über Verkaufspsychologie zu sprechen. — (Sächsische Kommunal - Ssmmelablö- sungsanleihe.) Wie aus Dresden gemeldet wird, hat das Ministerium des Innern der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden grundsätzlich die Ausgabe einer Sächsischen Kom- munal-Sammelablösungsanleihe genehmigt. An ihr werden diejenigen Mittelstädte beteiligt sein, die vor der Inflation eigene Inhaber-Schuldverschreibungen ausgegeben haben. Nach dem gegenwärtigen Stand ist die gemeinsame Ablösungsan leihe zugunsten der Städte Annaberg, Buchholz, Franken berg, Freiberg, Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, Meißen, Riesa, Sebnitz und Zittau durchgesührt worden, sodaß die Inhaber der früheren Anleihen dieser Städte jetzt die Ab lösungsstücke erhalten. Im Dezember soll die erste Auslo sung für die Jahre 1926 bis 1929 stattfindcn. Ohor«. (Die Mütterberatung) in Ohorn fin det am Mittwoch, den 4. Dezember, nachmittags 2 Uhr im Rathaus statt. Arzt wird anwesend sein. Kamenz. (Wochenmarkt-Preise.) Auf dem gestrigen Wochenmarkt kosteten u. a. Blumenkohl 30—100, Spinat 25, Möhren 10-15, Zwiebeln 15-20, Weißkraut 10, Rotkraut 12—15, Welschkraut 25, Wirsing 25, Rosenkohl 65, Sellerie 40, Gelbe Kohlrüben 12, Aepsel 15-35, Birnen 30, Wein 50-100, Walnüsse alte 50, neue 80, Haselnüsse 80 Pfg. das Pfund; Kohlrabi 5—10, Endiviensalat 15 und 20 Psg. das Stück ; Radieschen 10, Weiße Rettiche 10—15 Pfg. das Bündel. . r 2^*""***"^ (Schadenfeuer durch Fahr lässigkeit.) Mittwoch nachmittag brannte der Schuppen mit Stallung des Wirtschaftsbesitzers Emil Haufe, hier, nieder. In dem Schuppen hatte der zukünftige Schwiegersohn des Herrn Haufe, Herr Franz Schöne, eine Tischlerwerkstatt ein gerichtet. Er wollte im Leimofen Feuer machen und ver wendete dazu Hobelspäne. Damit das Feuer besser ziehe, öffnete er die Klappe. Die Funken setzten über dem Ofen lagerndes Stroh in Brand, und das Feuer nahm sofort j einen großen Umfang an. Zum Glück war die Octsfeuerwehr mit der Motorspritze sofort zur Stelle. Dem tatkräftigen Eingreifen ist es zu danken, daß das angebaute stark gefähr dete Wohnhaus gerettet werden konnte. Herr Haufe hat versichert, dagegen ist die Tischlereieinrichtung des Herrn Schöne im Werte von etwa 4000 Mark nicht versichert, da die Versicherungsgesellschaft, der die Räumlichkeit als bedenk lich erschienen war, einen Vertrag nicht eingegangen war. Dresden. (Sexualethischer Schulungs kursus.) Der Landesverein für Innere Mission der ev- luth. Kirche in Sachsen hat in den Tagen vom 25. bis 27. November im kleinen Saale des Vereinshauses in Dresden einen sexualetischen Schulungskursus gehalten in Verbindung mit der Deutschen Mitternachtsmission in Hamburg. Die starke Beteiligung zeigte, daß die Veranstaltung eines solchen Kursus einem entsprechend starken Bedürfnis entgegenkam. Pfarrer, Berufsarbeiter und Berufsarbeiterinnen der I. M., Jugendfrkretäre und -sekretärinnen, Wohlfahrtspfleger und -Pflegerinnen nahmen in großer Anzahl an dem Kursus teil. Frau Elisabeth Nitzsche, Berlin, hielt einen einleitenden Vor trag über den geistigen Hintergrund der sexuellen Frage, der tief hineinsührte in die Zusammenhänge zwischen Zeitgeist und sexueller Not. Zwei schwerwiegende Vorträge über „Ge burtenregelung", gehalten von einem Arzt, Ov.weck et. pkil. Harmsen, Berlin, und einem Theologen, Pastor Dr. Wagner, Hamburg, hatten eme angespannte Aussprache zur Folge, die zur Klärung drängte in dem Sinne etwa, dafi die schwere Frage der Geburtenregelung, d. h. der Form des Bevölke- rungsausgRches in unserer Kit, dem Gewissen des Arztes, des Seelsorgers wie des einzelnen Menschen überlassen blei ben muß. Nach einem Bortrage von Pastor Dr. Wagner, Hamburg, „Gestaltwandel der Ehe", drehte sich die Aussprache besonders lebhaft um den Begriff und um die Berechtigung der Kameradschaftsehe. Die Verhandlungen waren nicht öffentlich. Sie ließen aber erkennen, wie stark auch in be wußt christlichen Kreisen der Wille isfi hineinzugehen in die neue Zeit und doch im Gewissen an Gott allem gebunden zu sein ganz im Sinne der Freiheit eines EhristMmenschen. Dresds«. (Evangelisches GyM'nasiuM in Dresden.) Zu Ostern 1930 wird' an der Grösselschen Realschule in Dresden-A. 1, Seidnitzer Straße 9s eine Gym nasialsexta mit grundständigem Latein eingerichtet,, aus der sich später ein Evangelisches Gymnasium entwickeln soll. Mit der Schule ist ein Internat verbunden, Die Schul leitung erteilt nähere Auskunft;. DresH««. (Ungünstige F.inanz.verhälLnifse der Stadt.) Der Rat der Stadt Dresden trug in seiner Gesamtsitzung am Dienstag Bedenken, dem erneuten Be schluß der Stadtverordneten wegen Durchführung der Ein- heitsfürsorgs nach dem Stande der gehobenen Fürsorge zw- zustimmen, und zwar in Rücksicht a^i die Finanzlage. Eben falls der Finanzverhältnisse wegen muß die Anlegung des von den Stadtverordneten gewünschten Kinderspielplatzes in den Anlagen des NiederwalLplatzss sowie die Errichümg einer Schutzhütte mit Bedürfnisanstalt im Waldpark Klein- zschachwitz, zunächst unterbleiben. Skchkrud. (Nicht geringe Aufreg,»ng) ver ursachten die Funde, die em , Krafiwageusührrr am Sonntag abend aus der Staatsstraße in der Gegend des sogenannten Merchels gemacht hatte. Im Lichte der Aulsscheinwerfer bemerkte er auf der Straße Gegenstände, dü sich beim Nach sehen als ein Frauenrock, Schuhe, ein Stück Schleier und ein weißes Tuch erwiesen- Dazu schienen die Sachen stark mit Blut befleckt. Die Polizei stellte sofort nach erfolgter Meldung eine Untersuchung der mysteriösen Angelegenheit, die einem Mord ähnlich, schien, an. Dabei wurde festge stellt, daß die Sachsen mit roter Farbe getränkt waren, daß also nur ein Bubenstreich Vortag. Es ist bereits gelungen, die Täter, und zwar zwei hiesige junge Burschen namens Hentsch und Berthold- Octsteil neue Sorge wohnhaft, zu ermitteln. Sie sehen ihrer gerechten Strafe entgegen, denn ein solcher Streich kann nicht genug gemißbilligt werden. Bankenkrisen. T " Die Zeit der Zusammenbrüche Dresden, 28. Nov. Die in der letzten Zeit be obachteten zahlreichen Zusammenbrüche von Bankinstituten haben die Vorgänge im Bankiergewerbe in besonders starkem Maße in die Oeffentlichkeit gerückt. Wie der, Telunion- Sachsendienst meldet, gewinnt es den Anschein, als ob dem nächst mit weiteren Fusionen im Bankgewerbe zu rechnen, ist. So scheint sich z. B. die Dresdner Bank auf solche Maß nahmen vorzubereiten. Sie hat bei ihren sächsischen Nieder lassungen in der jüngsten Zeit Kündigungen in außerge wöhnlichem Umfange ausgesprochen, Pansionierungen einge leitet und Gehaltsreduzierungen in noch nie gekanntem Maße durchgesührt. — Die Direktion der Dresdner Ban! erklärte hierzu auf Nachfrage des tsck, daß die Kündigungen, die die Bank hat vornehmen müssen nicht über den üblichen Rahmen hinausgingcn, sie hätten ihren Grund in der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der fortschreitenden Rationalisierung. Das seit erst 7 Jahren bestehende Chemnitzer Bankhaus Kretzschmann L Co. ist in Schwierigkeiten geraten. Als Ursache dürsten die Zahlungseinstellungen einiger großen Firmen, die mit dem Bankhause in Geschäftsverbindung standen, infrage kommen. Der im 51. Lebensjahre stehende Bankier Rudolf Weitzer, Inhaber des Bankgeschäfts Weitzer u. Co. i« Chemnitz, wurde am Donnerstag früh in seiner Woh nung durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Der Grund zum Selbstmord Rudolf Weitzers soll M der Hauptsache privatgeschäftlicher Natur sein. Nach zu verlässigen Meldungen will der jetzige Inhaber des Bank hauses die Liquidation der Firma schnellstens, durch führen, die bei ruhiger Abwicklung eine volle Befrredv gun^ der -Gläubiger. ergeben, dürfte. Aus Plauen kommt die Nachricht, daß das Bank geschäft Thiele u. Co. sich zur Liquidation entschlossen hat, nachdem ihm durch die allgemeine Vertrauenskrise im Bankgewerbe viele Gelder entzogen worden sind. Die Liquidation erfolgt mit Hilfe der Filiale Plauen der Dresdener Bank. Die Gläubiger sollen voll befriedigt werden. Berlin, 28. Nov. Die Reichsbank teilt mit: „Auf Wunsch ostdeutscher Wirtfchaftskreife sind zwischen der Ver waltung der Ostbank für Handel und Gewerbe und der Dresdner Bank Verhandlungen gepflogen worden mit dem Ergebnis,, daß die Ostbank sür Handel und Gewerbe im Wege der Fussion unter Ausschluß der Liquidation von der Dresdener Bank übernommen- wird. Zu diesem Zweck soll den Aktionären der Ostbank irr einer alsbald einzuberufenden Generalversammlung das Anardot gemacht werden, ihre Ak tien im Verhältnis von 4 : I gegen Dresdener Bankaktien umzutauschen. Die Aktionärgruppe, welche über die */^ Mangontüt der Ostbank verfügt, hat dieser Abmachung zu gestimmt, sodaß die Durchführung der Transaktion gesichert ist. Der bisherige Aufsichlsrat stellt fern Amt zur Verfü gung. Mit Rücksicht auf die Bedeutsamkeit der Transaktion für die ostdeutsche Wirtschaft hak sich die preußische Staats bank an ihrer Durchführung beteiligt. Selbstmord eines Bankiers. Biberoch. Der Inhaber des im Jahre 1889 gegründeten Bankhauses Graner L Co., der 4ö Jahre alte Bankier Erwin Graner, hat sich erschossen. Man vermutet, daß er durch geschäftliche Schwierigkeiten zu diesem Schritt veranlaßt worden ist. Es wäre dies innerhalb kurzer Zeit der zweite Zusammenbruch einer Privatbank in Biberach. Ein Hamburger Bankier fluchtig. Hamburg. Die Hamburger Polizeibehörde teilt mit: Die Kriminalpolizei sucht den . am 8. Juli 1882 in Berlin geborenen Bankier Willy Sick, der in dem dringenden. Verdacht fleht, sich als Inhaber der Nordischen Bank-Kom- mandite an ihm anvertrauten Einlagen vergriffen zu. haben. Sick ist seit Freitag voriger Woche verschwunden. Es ist festgestellt, daß er sich am Tage vorher einen Paß nach Italien ausstellen ließ. Die Untersuchung über die Höhe der ver- untreutAr Gelder ist im Gange.. für MÄiU Sm s lW-LMaUW M WMoS Hierzu schreibt uns der Landcsausschuß des Sächsischen Klein handels r. B., Dresden, wie folgt: Wie in vielen Städten des Reiches, so hat auch in Sachf'N eine starke, vornehmlich von den Gcw-rkschasten und Angestrlltsnvcrbänden ausgehende Bewegung mit dem Ziele eingesetzt, am Heiligen Abend den b-tthr-Ladenschlnß elnzufshren. Diese Kreise find der Meinung, daß für die Angestellten die in erhöhter Anspannung wäh rend der letzten Wochen vor dem Fest mit ihren verlängerten Verkaufs zeiten arbeiten müssen, der Frllhsqiuß am Heiligabend eine zwingende Notwendigkeit sei, damit sie sich des Festes ebenso, wir alle anderen Menschen erstellen können. Die gegen den Frühschluß aufgeführten Gründe, daß der Einzelhandel daduich eine Einbuße an Einnahmen erleiden und daß das Publika« sich an den frühen Ladenschluß nicht gewöhnen würde, hält man nicht für stichhaltig. Man verweist auf die frei lligen Vereinbarungen zwischen Einzel handels- und Angest eilten» erbän den in einigen Stödten Preußens und fordert deshalb ein gleiches auch in Sachsen, Diese Stellungnahme für einen früheren Ladenschluß am Hei ligen Abend hat jetzt die Gegner d ese» Gedankens auf den Plan gerufen. Wie sämtliche Einzelhandels-Organisationen, so wenden sich auch führende H-usfiaucnorgenisattoncn gegen die Einführung ineS früheren Ladenschlusses am Heiligen Abend. Allseitig erwartet man, das, bet der weiteren Behandlung der Frage .Rücksicht auf die Lage der Wirtschaft und die Bedürfnisse der Käufer- schast genommen wird. Der frühere Ladenschluß lasse sich eist dann rechtfertigen, wenn daraus kein« Nachteile mehr für Einzelhandel und KÄlferschaft entsteht« Wnnen. Zur Zeil seien aber gerade die letzte» Stunde» für einen bedeutenden Teil der Konsumenten zum Einkauf ' noch entbehrlich, da die Auszah ung der Weihnachtsgratifikationen und er Gehaltsvorschüsse erst tn letzter Stunde erfolge und dir Hausfrau, dselbst in steigendem Maße berufstätig geworden, oft gar nicht in der Lage fei, ihre Einkäufe früher zu erledigen. Im übrigen wird in diesem Jahre die ganze Frage noch dadurch außerordentlich kowvliziert» daß die Abstimmung über den Bolksent- ° scheid auf den 22. Dezember gelegt ist, was sicher den Geschäftsverkehr ohnehin schon erheblich beeinträchtigen dürste. Man sollte deshalb nicht nur die ethische, sondern auch die wirtschaftliche Seite des Problems untersuchen und im übrigen die Käufersqast dazu erziehen, ihre Einläufe rechtzeitig zu machen, damit sich der frühere Ladenschluß Von selbst er gibt. Wenn auch immer wieder aus Kleinhandelskreifen sowohl, als auch von den Brigestelltenorganhationen darauf hingewiescn wlrd, daß frühere Einkäufe sowohl im Interesse der Kundschaft als ana, der Ladeninhaber und der Angestellien liege, io bleibt doch abzuwarten, ob diese Mahnung von Erfolg begleitet sein wird. Daß die Tendenzen! auf Einführung deS 5 Uhr-Ladenschlusses sich beute schon durchsetzen werden, halten wir sür so gut wie ausgeschlossen. weshalb wir auch wie bisher am gesetzlichen Ladenschluß, das ist 1A00 Uhr festhalten müßen. 60 Jahre Landesverband der Sächsischen Feuerwehren Dresden, 28. Nov. Der Landesverband Sächsischer Feuerwehren, der Zusammenschluß der freiwilligen Feuer wehren, trat in Dresden zu ernster Berufsberatung zusam men. Am Nachmittag gedachte er in einer Festveranstaltung seines 60 jährigen Bestehens. Heute umfaßt dieser Verband 1200 Wehren mit 63 000 Wehrmännern, und in den ver flossenen sechs Jahrzehnten ist das Feuerlöschwesen auf seine heutige Höhe gebracht worden. Dieser Entwicklung des Ver bandes gedachte kurz in seiner Begrüßungsansprache der Verbandsvorsitzende Branddirektor Müller- Schmiedeberg. Dann überbrachte Ministerialrat Dr. Müller die Grüße der sächsischen Staatsregierung, und rühmte dann den Lan desverband als den festen Zusammenhalt, durch den die Ausbildung der Wehren und die Einheitlichkeit im Feuer löschwesen gefördert worden sei. Präsident Dr. Lotze wies auf die Zusammenarbeit der Wehren mit der Landes-