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Nr. 268. einem sehenden Empfinden gedenkt man der dämmrigen Abendstunden, als man als Kind vor den erleuchteten Scheiben der schönen Schaufenster stand voller Ahnen und Wünschen. Man denkt an jene Abende zurück, wo sich die Kinder um den Märchenerzähler scharten, um mit ihm durch bunte Länder zu wandern, in denen Zwerge und verzauberte Prinzessinnen wohnten, und wo tapfere Ritter und schöne Prinzen ein heldenhaftes Dasein führten. Bald werden wir den Duft der Tannen in den Straßen spüren, und überall in den Läden wird das Auge den glitzernden Flitter finden, der dazu bestimmt ist, den Weihnachtsbaum zu zieren. Großnaundorf. (Sitzung der Verbandsschul- Körperschaften) Am 14. November fand nach ergangener Ein ladung in Zimmer 3 der hiesigen Schule eine Sitzung der VerbandS- schui Körperschaften für die Berufsschule unter Vorsitz des Schulleiters Martin statt, die von Zuhörern aller Bevölkerungsschichten zahlreich besucht war Im ersten Punkt der Tagesordnung teilte der Vorsitzende mit, dah die Rechnung über die Erstellung der Lehrküche von den In der letzten Sitzung beauftragten Vertretern der BerbandSgemeinden geprüft, für richtig befunden und mit einer kleinen Anhangrechnung über den Ankauf weiterer Jnventarstücke vom Vorsitzenden an das Bezirksschulamt Kamenz zur Weitergabe an das VolksbildungSmint- sterium zwecks Erlangung des in Aussicht gestellten Unkostcnzuschusses eingereicht worden sei. Im zweiten Punkt der Tagesordnung gab der Vorsitzende bekannt, daß nach den bisher gepflogenen Verhandlungen der beiden Vorsitzenden der Verbandsschul-Körperschaften mit den Ver tretern der Firma Singer AG. diese zur heutigen Sitzung informa- tionsweise zugezogen worden sind. Die Herren Thomas und Malsch werden der Versammlung vorgestellt und mit der Befugnis auSgestattet, zur Nähmaschinenfrage zu sprechen. Nach einer ausführlichen Erläu terung des Vorsitzenden über den Stand der Angelegenheit erhält hierauf Herr Vertreter Thomas das Wort und legt den Standpunkt der Firma Singer dar, dabei empfehlend, man möge zu einem bedeutend herab gesetzten Preis wenigstens soviel Nähmaschinen käuflich erwerben, wie sie nach der Zahl der Schüler unbedingt notwendig sei. In Anlehnung an den in der vorigen Sitzung gefaßten Beschluß, wonach die Ver bandischulkörperschaften nicht gewillt sind, die Nähmaschinen zu kaufen und die abmontierten Klappen käuflich zu übernehmen, wurde auch in der gegenwärtigen Sitzung wieder so beschlossen. Ein Wunsch eines Vertreters, wenigsten« einige Maschinen leihweise weiterhin der Ver bandsschule zur Verfügung zu stellen, blieb infolgedessen von den an wesenden Vertretern der Firma Singer unbeantwortet. Es wir» also voraussichtlich die Abholung der Stnger-NSHma'chinen durch die Fabrik stattfinden und die Gemeinden Kleindittmannsdorf und Mittelbach haben demzufolge je eine Nähmaschine für die Berufsschule Großnaundorf zu stellen. Mit verschiedenen Anfragen über den Betrieb der Lehrkllche trat man in den 3. Verhandlungspunkt der Tagesordnung ein. Einer Anfrage deS Bürgermeister« Bergmann, Höckendorf, nachgehend, wird die Herstellung von Speisen und Backwerk aller Art sür andere Per sonen und Familien für unstatthaft erklärt, nur den Schülern soll es gestattet kein, zu Lernzwecken aus mitgebrachtem Koch und Backmaterial Speisen für eigenen Bedarf in der Kochküche herzustellen. Desgleichen beschließt man, sür den Fall, daß beim regulären Lehrküchenbetrieb Reste vorhanden sind, solche an wirtschaftlich Bedürftige kostenlos abzu geben. Eine recht heikle Angelegenheit war ferner die »orgcschriebene Abhaltung deS Turnunterrichtes während der Wintermonate ohne schützenden Turnraum (Turnsaal oder Turnhalle). Man beschließt, in den Saal des oberen Gasthosts den Turnbetrieb während der Winter monate zu verlegen. Letzten Endes werden die Inventarverzeichnisse der Versammlung vorgelegt, in dasselbe sollen noch die Anschaffungs preise für die einzelnen Gegenstände eingetragen werden. Bischofswerda. (Wildschweinjagd im Tau cherwald.) Der „Sächsische Erzähler" schreibt: Unsere Leser werden ungläubig den Kopf schütteln und sagen, es sei doch noch nicht der 1. April. Aber es stimmt, denn über das Ergebnis der am 13. November im Taucherwald abge haltenen Jagd wird uns von glaubwürdiger Seite berichtet: 14 Hasen, 4 Kaninchen, 6 Fasanen und — 1 Wildschwein. Als uns dieses merkwürdige Jagdergebnis mitgeteilt wurde, glaubten wir auch erst an Jägerlatein. Aber wie wir auf unsere Erkundigungen hören, ist tatsächlich ein Wildschwein geschossen worden Der Jagdpächter, der sich einmal den Luxus einer Wildschweinjagd gestatten wollte, hatte aus dem Bestand des Moritzburger Parks ein junges Exemplar ge kauft und es am Tage der Jagd im Taucherwald ausgesetzt. Weidmannsheil! Radeberg. (Geflügel-Ausstellung) Der Geflügelzüchterverein Radeberg u. Umg. veranstaltet in der Zeit vom 29. November bis 1. Dezember seine 30. Geflügel- Ausstellung. Altbewährte Preisrichter sind gewonnen worden. Die Pflege der Tiere ruht in guten Händen, sodaß die Be schickung der Schau nur empfohlen werden kann. Näheres siehe Inserat. Schmiedefeld. (Mehrere Iltisse) verursachten hier erheblichen Schaden. Seit längerer Zeit haben sie manchen Gcflügelstall beunruhigt. Gegen 19 Hühner, 13 junge Hühner und 40 kleine Hühnchen, dazu 3 junge Gänse, dürften auf das Konto der Räuber kommen. Auch Tauben schläge scheinen berührt zu sein. Sicher ist aber die Gefahr vorüber, denn Herr Gutsbesitzer Martin Heber hat bereits vier Iltisse in kurzer Zeit gefangen. Der erste war ein be sonders starkes Tier. Ein sünfter Iltis ließ nur einige Krallen in der Falle zurück. Freiberg. (Z u d e m L e i ch e n fun d in M u l d e n- hutten.) Zu dem Leichcnfund in Muldenhütten teilt die Kriminalpolizei mit, daß die DiffcrciHen bei dem Konsumverein in Plauen durch den durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Häßlich selbst aufgedcckt worden waren. Es wnrde angenommen, daß es sich «m einen Rechenfehler handele. Als Häßlich den Fehler nicht fand nahm er es sich so zu Herzen, daß er Selbstmord verübte. In einem Brief an den Vorstand des Konsumvereins Planen teilte er mit, daß er ans dem Leben scheide, weil er seiner Aufgabe nicht gewachsen sei. Zwickau. (Sittliche Verfehlungen von Polizeioffizieren.) Auf eine Strafanzeige hin wurde ein zuletzt bei der Polizcidirektion in Zwickau Dienst verrichtender Polizeioberleutnant festgenommen und der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Dresden zu- geführt. Er steht unter dem Verdacht/vor längerer Zeit, während er dem Polizeipräsidium Dresden zugeteilt war, an einem jungen Mädchen sich sittlicher Verfehlungen schuldig gemacht zu haben. In diese Angelegenheit sind inzwischen noch weitere vier Polizcioffizicre mit hincin- gezogen worden. Auch deren Zuführung zur Staats anwaltschaft Dresden war erfolgt. Nach der richterlichen Vernehmung sind die so schwer beschuldigten Polizei- , offfziere wieder zur Entlassung gekommen. Die Unter- Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 18. November 1929. suchung dauert noch fort. In weichem umfange pcy oer gehegte Verdacht bestätigt, wird bald klargestellt sein. Chemnitz, (überfall auf ein Mädchen.) Auf Flur Erfenschlag wurde auf einem nach Reichenhain zu führenden Feldwege eine von ihrer Arbeitsstätte in Ein- siedel kommende Arbeiterin von einem unbekannten Manne überfallen und zu Boden geworfen. Der Rohling versuchte, ein Sittlichkettsverbrechen zu verüben. Trotzdem er dem Mädchen wiederholt den Mund zugehalten hat, ist es der überfallenen doch gelungen, mehrere Male nach Hilfe zu schreien, worauf der Täter von seinem Vorhaben ab gelassen und die Flucht ergriffen hat. Als sich die über- fallene von ihrem Schrecken erholt hatte, mußte sie die Wahrnehmung machen, daß der Täter ihre Aktentasche geraubt hatte. Der Täter ist etwa 25 bis 30 Jahre alt. Chemnitz. (Festnahme eines Diebes.) In der letzten Zeit ist hier ein Dieb aufgetreten, dessen Spezialität darin bestand, Gegen st ände aus Autos zu stehlen, die unbeaufsichtigt auf der Straße standen. Nunmehr ist es gelungen, den Täter festzunehmen. Es ist der schon mehrmals vorbestrafte und jetzt wieder steck brieflich gesuchte beschäftigungslose 22 Jahre alte Drogist Ewald S. Er ist geständig, Garderobenstücke aus Autos und auch Fahrräder von der Straße weg gestohlen und diese Sachen verkauft bzw. verpfändet zu haben. Annabcrg. (Kommunistische Ausschreitun- g e n.) Mehrere hundert Jungkommunisten demonstrierten auf dem Marktplatz und in den Straßen Annabergs, wobei es an mehreren Stellen zu Tätlichkeiten gegen Paffanten kam. Ein Überfallkommando der Landespolizei machte dem Treiben ein Ende. Ltnverantworiliche Politisierung der Jugend. Schwere Ausschreitungen im Erziehungs heim der Stadt Leipzig. Leipzig. In der am 15. November abgehaltenen Sitzung des Rates der Stadt Leipzig wurde mitgeteilt, daß erneut schwere Ausschreitungen im städtischen Erziehungsheim „Fregestif t", und zwar nachts, stattgefunden haben. Bei diesen Ausschreitungen ließen sich zehn bis zwölf Jungen schwere Sachbeschädigungen zuschulden kommen. Ls wurden Fensterscheiben zerschlagen, Einrichtungsgegenstände zertrüm mert und Lichtleitungen zerschnitten. Außerdem wurde der Versuch unternommen, Mattatzen in Brand zu stecken. Die Anstaltsleitung sah sich gezwungen, polizeiliche Hilfe herbeiznrufen. Sechs der Hauptbeteiligten ergriffen die Flucht, vier andere konnten festgenommen werden. Bemerkenswert ist, daß bei den Vernehmungen zugege ben wurde, daß auch die Telephonleitungen zerschnitten werden sollten. Offenbar hängen diese Ausschreitungen, wie der Rat der Stadt mitteilt, damit zusammen, daß am Tage zuvor eine Verbindung der Zöglinge nach außen zustande gekommen ist, und zwar in Form einer besonderen Zeitung „Der Fregestift-Zögling". Es wurde auch eine Reihe von Aufnahmescheinen für den Kommunistischen Jugendverband beschlagnahmt, die zum Teil bereits ausgefüllt waren. Die Zeitschrift bezeichnet als ihren Zweck, „den Haß zwischen So- zialdemokraten und Kommunisten fortzuentwickeln und ihn in einen organisierten Kampf gegen den ganzen kapitalisti- schen Staat überzuführen". Die Zöglinge des Fregestiftes werden in der Zeitschrift schließlich aufgefordert, sich gegen die Anstalt aufzulehnen und durch Berichte aus der Anstalt die Zeitung zu unterstützen. Neuer deutscher Schritt in Paris. Anschneiden der Saarfrage. Paris. Der französischen Zeitung „Matin" zufolge haben der französische Außenminister Briand und der deutsche Botschafter in Paris v. Hoesch bei einer erneuten Unterredung vor allein über die Saarverhandlungen ge sprochen, die bereits am 28. Oktober beginnen sollten und wegen der französischen Regierungskrise vertagt werden mußten. Es sei wahrscheinlich, daß die Saarbesprschungen zwischen den Sachverständigen der beiden Länder in ein paar Tagen in Angriff genommen werden könnten. Der Termin des Beginns der Saarverhandlungen ist deshalb von großer Bedeutung, weil dis Saarverhandlungcn der zweiten Haager Konferenz vorangehen müssen. Das ist insbesondere die Forderung des Zentrums. Kommen Saar verhandlungen nicht zu einem günstigen Abschluß, so kann es auch nach der Stellung des Zentrums im Reichstag nicht im Januar schon zu Verhandlungen über die Ratifizierung des Young-Planes kommen. Interessant ist im übrigen, daß die bulgarische Dele gation in Paris bei den Ausschußverhandlungen die Rege lung der bulgarischen Reparationsverpflichtungen abgelehnt hat. Bulgarien hat erklärt, daß es überhaupt keine Reparationen mehr zahlen könne. Die bul garische Regierung gedenke keine Verträge mehr zu unter zeichnen, die sie nicht innehalten könne. In Bulgarien gaben große Protestkundgebungen gegen die bulgarischen Reparationszahlungen stattgefunden." Za oder Fein? Wie wird sich das Zentrum zum Young-Plan stellen? Trier. Auf einer Zentrumsversammlung in Trier sprach Prälat Ur. Kaas und führte u. a. aus, daß die deutsche Außenpolitik vor Entscheidungen stehe, die alles in den Schatten stellten, was seit den furchtbaren Tagen der Ver sailler Friedenskonferenz Deutschland beschieden wurde. „Solange wir noch nicht wissen", sagte Prälat Kaas, »unter welchen Bedingungen die Haager Konferenz ausgchen wird, solange wir nicht klar sehen, welches das Schicksal der deutschen Saar sein soll, solange die Gegenseite sich noch in Schweigen hüllt und von uns Vorschläge erwartet, kann ich als verantwortlicher Führer der Zentrumspartei, die ver möge ihrer Schlüsselstellung im Parlament das Ja oder Nein in ihren Händen hält, heute schon nach der einen oder an- deren Seite keine definitive Entscheidung fällen." Fach der Annahme des Uoung-Plans fordert v. Kardorff Umbildung der Reichsrcgierung. Paris. Der „Excelsior" gibt eine Unterredung wieder, die sein Berliner Berichterstatter mit dem Vizepräsidenten Seite 2. des Reichstages, dem Volksparteiler v. Kardorff, hatte. Wenn die Mehrheit des deutschen Polkes die bisherige Außen politik billige, so gelte dies nicht der Zusammensetzung der gegenwärtigen Regierung. Er halte es für möglich, daß Deutschland nach der Annahme des Young- Planes eine entschlossene Regierung haben werde. Dies sei um so notwendiger, als in Deutschland trotz der Vorteile, die der Young-Plan bringe, die Finanzlage des Reiches sehr angespannt bleibe. Die Steuern seien dank der sozialistischen Regierung geradezu erdrückend, und er wünsche eine gemäßigtere Regierung. Die schweren Aufgaben, vor die Deutschland zur Erfüllung des Young-Planes gestellt sei, seien um so schwieriger zu lösen, als die Finanzpolitik der sozialistischen Regierung un erträglich werde. Doch auch vom Standpunkt des Aus lands aus gesehen, sei eine Aenderung des Kabinetts zu wün schen. Die Regierung habe sich bisher auf allen Gebieten als verschwenderisch gezeigt und habe durch die Einfüh rung der Gesetze für die Arbeiter und die Arbeitslosen unterstützung die Lage nur noch verschlimmert. Noch keine Veröffentlichung des deutsch-polnischen Vertrages. Berit«. Wie von zuständiger Stelle mitgetcilt wird, ist beabsichtigt, den Vertrag mit Polen vorläufig noch nicht, sondern erst später im Zusammenhang mit dem Young- Plan, zu veröffentlichen. „Geistiger Ltnterbau -er Landwirischaft." Eröffnung der oberschlesischen Bauern-Volkshochschule in Neiße. Neiße. Bei der Eröffnung der Bauern-Volkshochschule hielt der preußische Landwirtschaftsminister vr. Steiger eine Rede, in der er u. a. folgendes sagte: Unsere Fach schulen, die zu einer Zeit entstanden, in der — angesichts der herrschenden Verhältnisse in der Volks- und Weltwirtschaft — eine Besserung der Lage der Landwirtschaft lediglich durch die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion, also durch Verbesserung der Produktionstechnik möglich war, haben diese ihr Lehrziel der technischen Durchbildung des bäuerlichen Nachwuchses naturgemäß auch mit in die Nach- kriegszeit übernommen. Zur wirtschaftlichen Not kommt eine seelische und geistige Not. Da türmt sich groß und verantwortungsschwer die hohe Auf- gäbe der Bauernhochschule auf: Im ständigen rauschenden Strudel des national- und weltwirtschaftlichen Geschehens muß sie den Bauer verantwortungsbewußt Einblick nehmen lassen in das komplizierte Räderwerk der Wirtschaft. Sie muß ihm den Platz in der Volkswirtschaf, anweisen, der ihm auf Grund seiner physischen, soziologischen und kulturellen Bedeutung zukommt. Die Bauernhochschule schafft den gei stigen Unterbau fllr die wirtschaftliche Umstellung in der Landwirtschaft, deren Durchführung Sache der Fachschule ist. Vorstand der „Konkordia" von der Tscheka verhaftet. Die oberste Behörde der Tscheka hat, wie aus Moskau gemeldet wird, den Vorstand der Gesellschaft „Konkordia" ver haftet. Es handelt sich um eine Gesellschaft, die im Kaukasus landwirtschaftliche Geschäfte betreibt, und an der auch deutsch- stämmige Russen beteiligt sind. Der „Konkordia" gehören etwa 2000 deutsche Winzer aus dem Kaukasus an. Die Ge sellschaft, die schon vor dem Kriege eine Rolle spielte, hat sich mit Hilfe von deutschen Mitteln nach dem Kriege wieder ge- bildet. Der Vorstand, der aus 15 Personen besteht, ist schon mehrfach verbotener Geschäfte mit dem Ausland beschuldigt und verhaftet gewesen. Die russische Regierung hat offenbar die Absicht, diese an sich sehr erfolgreiche Gesellschaft zu liqui- dieren und geht dabei auf dem üblichen Wege mit falschen Beschuldigungen vor. Hoover beruft eine amerikanische Wirtschaftskonserenz ein. Zur Befestigung der amerikanischen Wirtschaft. Washington. Der amerikanische Staatspräsident Hoover forderte die Führer der amerikanischen Industrie, der Land wirtschaft und der Arbeiter auf, mit den Vertretern der amerikanischen Regierung eine Tagung abzuhalten, um ge eignete Maßnahmen zur Förderung der Geschäftstätigkeit und Belebung der Wirtschaft auszuarbeiten. Hoover sah sich zu seinem Vorgehen veranlaßt angesichts der bedrohlichen Folgen der Vorgänge an der New-Yorker Börse auf die gesamte Wirtschaft. Die Wirtschaft gebrauche neue Anregungen. . Infolge der Spekulationsperiode sei das Kapital zur Börse abgewandert, und notwendige Arbeiten seien dadurch verzögert worden. Das Nachholen dieser Arbeiten im Bauwesen bei der Eisen- bahn, im Schiffsbau und bei anderen öffentlichen Aufträgen stelle eine mächtige Reserve dar, die jetzt herangezogen wer den könne. Das Hauptziel der Konferenz müsse die Vermei- düng größerer Arbeiterentlassungcn, die der Börsenkrach normalerweise im Gefolge hat, sein. Daneben weist Hoover darauf hin, daß eine erhebliche Ausfuhr angestrebt werden müsse. Die Wahcheit setzt sich durch. London. In der Stadt Reading bei London wird in dieser Woche der deutsche Kapitänleutnant a. D. Hashagen einen Vortrag über seine Kriegserlebnisse halten. Er war Kommandant des U-Boots „U 62" und versenkte den englischen -Bootjäger „G 12". Er nahm den englischen Kapitän Norman Lewis gefangen, der drei Wochen lang an einer Kreuzfahrt des U-Bootes unfrei willigerweise teilnehmen mußte. Kapitän Lewis hat den deutschen U-Bootkommandanten nun zu dem Vortrag ein geladen, und aus dem Einladungsschreiben geht hervor, mit welcher Ritterlichkeit die deutsche Armee und die deutsche Marine, den Krieg geführt haben. - „ .