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Nr. 260. Pulsnitzer Tageblatt. — Tonnerstag, dm 7. November 1929. Seite 2. verunglückten Radfahrers aus Wachau wird ergänzend und berichtigend hinzugesügt; daß der Unfall unweit des Grund stückes von Stellmachermeister, nicht Tischlermeister Lunze geschah, daß die von privater Seite geleistete Hilfe durch den Steinarbeiter Richard Boine getätigt wurde und daß Herr vr. mecl. Schöne den Transport des Verunglückten nach Pulsnitz ins Krankenhaus selbst übernahm. Radeberg. (Schwerer Raubüberfall.) Am Dienstag abend gegen 7 Uhr wurde in Bühlau bei Stolpen der Molkereigehilfe H. Damm von der Molkerei Schuknecht, als er den Landwirten die Milchgelder überbringen wollte, mitten auf der Dorfstraße zwischen zwei Gutsgehösten von zwei in den 20er Jahren stehenden Männern angefallen und mit einem harten Gegenstand niedergeschlagen. Da sich im selben Augenblicke Ortsbewohner näherten, mußte der Versuch, die Geldtasche zu rauben, unterbleiben. Der Ueberfallene, der am Kopf und besonders im Gesicht stark verletzt war, wurde nach dem Stadtkrankenhaus Pirna gebracht. Wahr, scheinlich haben sich die beiden Täter mit Blut besudelt; der eine trug hellere Kleidung und Mütze, der andere soll dunkel gekleidet gewesen sein. Dresden. („Fräulein hat zu zahlen ver gessen." — Wem gehört das zurückgelassene Kleid?) Am 19. Oktober abends, kurz vor Ladenschluß, wählte sich ein etwa 22 jähriges Mädchen in einem Dresdner Kaufhaus ein Kleid aus. Ihre Wahl fiel auf ein dunkel blaues Popelinekleid mit Plisseerock und rotgestickter Bluse. Im Anprobierraum zog sie das neue Kleid an und ver schwand damit, ohne zu bezahlen, während die Verkäuferin kurze Zeit anderweit in Anspruch genommen war. Das ab gelegte Kleid bat sie zurückgelassen. Dresden. (GröschlsSchadenersatzklageab- gewiesen.) Aus Prag wird berichtet: Der Verteidiger des unter dem falschen Verdacht der Spionage verhaftet gewesenen Archivars Oskar Gröschl, der sich elf Wochen lang im Kuttenberger Kreisgericht in Untersuchungshaft befunden hat, hatte die Schadenersatzklage gegen die Justiz verwaltung eingebracht. Die Klage wurde nun vom Gericht abgewiesen, da „begründeter Verdacht bei der Ver haftung vorgelegen habe, der in der Folgezeit nicht wider legt worden sei". Dresden. (13 Wahllisten.) In einer Sitzung des Wahlausschusses für die Stadtverordnetenwahlen in Dresden unter Leitung des Gemeindewahlleiters Stadtrat Dr. Krumbiegel wurde über die Zulassung der eingereichten Wahlvorschläge entschieden Uever die Verbindung von Wahlvorschlägen soll in einer zweiten Ausschußsitzung am 12. November Beschluß gefaßt werden. Die Listen wurden in folgender Reihenfolge genehmigt: I. Sozialdemokratische Partei. 2. Deutschnationate Volkspartei. 3. Deutsche Volks partei. 4. Kommunistische Partei Deutschlands, Sektion der III. Internationale, Ortsgruppe Dresden. 5. Einheitsliste des Mittelstandes (Handwerk, Handel, Gewerbe und sonstige Mittelstandsgruppen). 6. Deutsche Demokratische Partei. 7. Alte Sozialdemokratische Partei (ASP). 8. Allgemeiner Hausbesitzer-Verein zu Dresden. 9. Zentrumspartei. 10. Deut sche Rentner-Partei. 11- Nationalsozialistische Deutsche Ar beiterpartei (Hitler-Bewegung). 12. Eidgenossenschaft. 13.Volks- recht-Partci (Peichspartci für Volksrecht und Aufwertung. Stolpen. (Die Buschmühle abgebrannt.) Die weitbekannte Vuschmühle im Wesenitztal brannte bis auf ein Gebäude nieder. Das Feuer brach an zwei Stellen gleichzeitig ans. Die Feuerwehren waren macht los. Der Besitzer weilte in seiner Heimat. .Es wird Brandstiftung vermutet. ... Lohmen. (Sturz aus einer Luftschaukel.) Eine 13jährige Schülerin stürzte aus einer anläßlich der Kirmesfeier im Gasthof ausgestellten Luftschaukel und brach beide Beine. Die Verunglückte wurde in das Stadt krankenhans Pirna übergeführt. Lohmen. (Tödlicher Unfall.) Der 23 Jahre alte Zimmermann Willi Lehmann aus Liebethal stieß auf seinem Nadc mit einem Fußgänger zusammen, stürzte und erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen er starb. Marienberg. Mit dem Auto ir> den Fluß gestürz t.) In Pobershau fuhr ein Kraftwagen mit vier jungen Mädchen gegen die Ufermauer der Schwarzen Pockau, überschlug sich und fiel in den Fluß. Sämtliche Insassen wurden verletzt, zwei der Mädchen schwer. Krimmitfchau. (Die Koberbachtalsperre.) Nach der vorgesehenen Bauzeit von drei Jahren, die im wesentlichen auch eingchalten worden ist, ist das Werk der Koberbachtalsperrc, die die Krimmitschauer Industrie mit gutem Wasser zu technischen Zwecken (Färberei und Appretur) versorgen soll, nun fertiggestellt. Ruhe herrscht auf dem Gelände, das während der Bauzeit Hunderte von fleißigen Menschen tagaus, tagein bei emsigem Schassen sah. Das früher so idyllisch anmutende Tal, das abseits des großen Verkehrs Halbwegs zwischen Krünmitschau und Werdau einige hundert Meter rechts der Staatsstraße zwischen beiden genannten Orten liegt, ist seiner beschau lichen früheren Ruhe wieder zurückgegeben worden, nur sein Bild hat sich von Grund auf verändert, denn dort, wo früher Wiesen und Felder lagen und die Straße führte, blinkt zetzt eine weite Wasserfläche, die sich, wenn sich die Sperre gefüllt haben wird noch bedeutend vergrößern wird. ' . R^rg (Ein Reitpferd gestohlen.) In der Nacht wurde aus dem Pferdestall des Rittergutes Ober-Langeuau em Reitpferd im Sattelzeug gestohlen. Der Dieb ist bisher noch unbekannt. - Kirchberg. (Bürgerliche Einheitsliste der Dtadtverordnelcnwahl.) Zur Stadtverordneten- wähl hier vier Listen ein^ereichi worden und rwnr eine Liste der. bürgerlichen Arbeitsgemein^ munistische, eine sozialdemokratische und eine Liste der Parteilosen. Die bürgerliche Arbeitsgemeinschaft und die Parteilosen treten in Listenverbindung. Die Schlachtungen im dritten Vierteljahr isrs Nack einer Übersicht der im Statistischen Landesamt bv arb-nieten Statistik der Scklacktvicb- und Fleiick- mfall. Nach Ueberführung in das Städtische Krankenhaus in Konstanz stellte sich infolge völligen Versagens der Nieren eine Harnvergiftung ein, durch die eine rapide Verschlimme rung im Befinden des Prinzen eintrat. Der Kräfteverfall machte schnelle Fortschritte, so daß stündlich mit dem Ab leben des Prinzen gerechnet wurde. Am Mittwoch früh S.45 Uhr ist der Prinz Max von Baden schließlich ruhig und ohne Schmerzen entschlafen. Er hat ein Alter von 62 Jahren erreicht, Die Leiche wird nach Salem, dem letzten Wohnsitz des Prinzen, übergeführt. Obwohl Prinz Max als badischer Thronfolger Anspruch auf Beisetzung in die Fürstengruft des oom Großherzog Friedrich I. von Baden erbauten Mauso leums in Karlsruhe gehabt hätte, entspricht die Beisetzung in Salem am Bodensee einer letztwilligen Verfügung des Verstorbenen. Die Beisetzung findet voraussichtlich in der dortigen Familiengruft statt. Sämtliche Verwandte des Ver- storbenen und seiner Gemahlin werden zur Beerdigung er- wartet. Auch die frühere Herzogin von Baden wird an der Beisetzung teilnehmen. Um die Reform der Ehescheidung Berlin, 6. Nov. Wie die „Germania" zu der Parteiführerbesprechung am Mittwoch, in der auch die Frage der Ehescheidungsvorlage besprochen wurde, ergänzend er fährt, wird der Reichskanzler die maßgebenden Mitglieder des Rechtsausschusses und die Fraktionsführer der Regie rungsparteien zur Erzielung einer Verständigung am Freitag nachmittag zu sich bitten. Bei der durch die Bereitwillig- kcitserklärung des Kanzlers veränderten Lage würden die Zentrumsmitgliedcr an den Beratungen des Rechtsausschus ses wieder teilnehmen, auf dessen Tagesordnung die Behand lung des Rechtes der unehelichen Kinder steht. Das Zentrum werde in der Ehescheidungsfrage seinen prinzipiellen Stand punkt unentwegt wie bisher den übrigen Regierungsparteien gegenüber wahren. — Wie die „Germania" weiter berichtet, ist der Volksentscheid für den 22. Dezember vorgesehen. Sprengpulver für die ReichSkoalition. München. Unter der Ueberschrift „Eine letzte Warnung" schreibt der „Bayerische Kurier" zu der umstrittenen Ehe scheidungsreform, daß es verfehlt wäre, den Ernst der Lage zu verkennen. Was sich im Rechtsausschuß ereignet habe, sei eine letzte Warnung. Es handle sich hier um eine Frage, die zweifellos außerordentlich schwerwiegende politische Fol gen Hervorrufen könne. Nur die Koalitionsparteien könnten durch entsprechende Vereinbarungen weittragende Folge- rungen verhindern. Der Rechtsausschuß dagegen könne, wenn er auf dem bisherigen Weg fortschreite, sich als ein wahres Sprengpulver für die Reichskoalition erweisen. Bevorstehende Ernennung Curtius zum Autzenminister, Wirtschastsministerium an die „Freiheitsgesetz" vor der Ratifizierung des Aoung-Planes Berli», 6. November, lieber die Parteiführer Be sprechung beim Reichskanzler erfährt die Telegraphen-Union von gut unterrichteter Seite noch folgende Einzelheiten: Be reits am Mittwoch mittag hatte eine Besprechung von Ver tretern des Zentrums und des Prälaten Leicht für die Bayrische Volkspartei beim Reichskanzler Müller stattgefun den. Der Reichskanzler gab dabei seiner Ansicht Ausdruck, daß Umänderungen in der Besetzung der Ressorts durchaus nicht angebracht seien. Er beabsichtige vielmehr im Einver ständnis mit dem Reichspräsidenten Dr. Curlius endgültig das Amt des Außenministers zu übertragen und der Deut schen Volkspartei die Benennung eines Kandidaten für das damit freiwerdende Reichswirtschastsministerium zu überlassen, lieber die Personenfrage ist bisher nicht verhandelt worden. Man scheint jedoch der Volkpartei hierbei freie Hand zu lassen. In der um 16.30 Uhr begonnenen Besprechung der Führer der Regierungsparteien ist weiter vereinbart worden, den Reichstag vom 27. November ab ununterbrochen bis etwa zum 22. Dezember tagen zu lassen. Das Dalum des 27. November als Tagesbeginn ist gewählt worden in der Erwartung, das bis dahin das amtliche Ergebnis des Volks begehrens vorliegt. Das im Volksbegehren geforderte „Frei- heitsgcsetz" wird damit vom Reichstag behandelt werden, ohne die Frage der erst nach der zweiten Haager Konferenz akut werdenden Ratifizierung des Joungplanes abzuwarten. Der Höhepunkt polnischer Llnverschämthei-. Oppeln. Der Verband der Polen in Deutschland hat ar den Präsidenten der Gemischten Kommission für Ober schlesien, Calonder, eine unerhörte Beschwerde gerichtet weil anläßlich der Fahrt des Luftschiffes „Graf Zeppelin" nach Schlesien in einer Minderheitsschule des Kreises Rosen- berg das Deutschlandlied gesungen worden sei. Verschiedene Kinder hätten sich geweigert, das Lied mitzusingen. Daraufhin hätte der Lehrer eines der Kinder aus der Schule gejagt und andere bestraft. Der Polenbund fordert, daß Präsident Calonder anordne, daß die deutsche Natio nalhymne in den polnischen Minderheits schulen nicht gesungen werden dürfe. Die polnische Presse erinnert hierbei an die Stellung nahme des Präsidenten Calonder in bezug auf das Singen der berüchtigten Rota, des polnischen Hetzliedes, in den deutschen Minderheitsschulen Polnisch-Oberschlesiens. Hierzu ist festzustellen, daß die Nota, in der der berüchtigte Satz vorkommt: „Nie mehr wird uns der Deutsche ins Gesicht speien", nicht eine Nationalhymne der Polen, sondern lediglich ein gegen die Deutschen gerichteter Haßgesang ist. Bei allen Feiern in den deutschen Minderheitsschulen Polnisch-Ober schlesiens wird dagegen die wirkliche polnische Nationalhymne „Noch ist Polen nicht verloren" gesungen, und es ist dem Deutschen Volksbund nie eingefallen, hiergegen Protest zu erheben. Protest des Schlesischen Landbundes gegen den deutsch-polnischen Handelsvertrag. Breslau. Gegen den geplanten Abschluß eines Handels vertrages mit Polen nimmt der Schlesische Landbund in folgender Entschließung Stellung: „Der Schlesische Landbund weist nochmals in letzter Stunde auf die große Gefahr hin, die durch einen gegen die Interessen der Landwirtschaft abge schlossenen Handelsvertrag mit Polen dem gesamten Wirt schaftsleben des Ostens und unseres Vaterlandes droht. DurchRücktritt des verdienten Delegationsführcrs, Minister ä. D. Or. Hermes, und des landwirtschaftlichen Generalsachverständigen v. Hippel ist die Lage schlagartig beleuchtet. Infolge der Betrauung des sozialistischen Ge sandten Rauscher mit der Weiterführung der Handels vertragsverhandlungen ist unsere bisher starke Stellung den Polen gegenüber an sich schon wesentlich geschwächt. Der mit Polen bereits unterzeichnete Vorvertrag hat wichtige Ansprüche Deutschlands preisgcgeben. Bei Einräumung der Meistbegünstigung und An wendung einer Ausfuhrprämie wäre Polen in der Lage, die heute schon untragbaren deutschen Roggen- und Gersten preise auf etwa 7 und 6 Mark je Zentner herabzudrücken und in den Monaten Februar bis Juli den heimischen Kar toffelmarkt völlig zu zerschlagen. Das beabsichtigte Schweine kontingent würde auch diesen wichtigsten Zweig der deutschen Landwirtschaft, besonders des Bauern und Landarbeiters, wieder zu einem Verlustgeschäft machen. Damit wäre ferner die Existenz der Siedler und die Aussichten für eine erfolgreiche Fortführung, des Siedlungswerkcs als deutscher Bauernwall im Osten aus das allerschwerste gefährdet. Aber auch alle übrigen bäuerlichen Erzeugnisse, z. B. Milch, Butter usw., würden durch die Konkurrenz der weitaus billiger produzierenden polnischen Landwirtschaft in ihrem Absatz schwer geschädigt werden. Die deutsche Landwirtschaft kann und wird diesen Dolchstoß gegen ihre an sich schon schwer bedrohte Existenz nicht kampflos hinnehmen. Die schlesische Landwirtschaft.begrüßt daher, daß die sofortige Einberufung des Handelspolitischen und Volkswirtschaftlichen Reichstags ausschusses vom Bundesvorstand des Neichslandbundes ge fordert ist und verlangt völlige Osfscntlichkeit der Handels vertragsverhandlungen. Keinesfalls darf der neue Handels- vertrag mit Polen vor dem 15. Februar 1930, d. h. vor Ab lauf des Handelsvertrages mit Schweden, in Kraft treten." ZMaMomMLN Frankreich—Amerika. Paris. Zwischen den Regierungen Frankreichs und der Vereinigten Staaten von Amerika ist ein neues Zoll abkommen getroffen worden, das gegenüber den bisherigen Vereinbarungen nur unwesentliche Aendrruugen aufweist. Den französischen Exporteuren bleibt in Zukunft die Möglich keit, jede Kontrolle ihrer Gestehungskosten und die Vorlage ihrer Geschäftsbücher zu verweigern, sofern sie die amerika nischen Produktionskreise als Grundlage für die Bewertung ihrer Waren anerkennen. Erheben sie Anspruch auf eine Sonderbewertung, so müssen sie sich auch weiterhin der von den Kaufleuten als „Spionage" und „Schnüffelei" bezeich- neten Kontrolle der amerikanischen Agenten unterwerfe«; doch soll die Kontrolle mit „Diskretion" gehandhabt werden und einen diplomatischen Charakter tragen. beschau für das dritte Vierteljahr 1929 'betrug im Freista'ai Sachsen die Zunahme (plus) oder Abnahme (minus) iw dritten Vierteljahr 1929 gegenüber dem gleichen Zeitabschnitt des Vorjahres in Hundertteilen bei Pferden plus 24,67, Ochser plus 5,65, Bullen plus 8,58, Kühen plus 2,31, Jungrinderr plus 11,82, Kälbern minus 1,01, Schweinen minus 8,66, Schafer plus 1,43, Ziegen minus 32,49. Gegenüber dem Vierteljahrs- Durchschnitt der Jahre 1912 und 1913 betrug die Zu- oder Ab nahme bei Pferden minus 21,98, Ochsen minus 17,04, Buller plus 77,67, Kühen Plus 10,17, Jungrindern plus 16,56, Kälber» plus 16,63, Schweinen minus 15,39, Schafen minus 3,41, Zieger Minus 8L39. Sparen und Bauen. Gründung einer Landesbausparkasse tu Sachsen. Seit rund fünf Jahren ist die Bewegung der pri vaten Bausparkassen mit offensichtlich wachsendem Erfolg im Gange; sie hat sich die Aufgabe gestellt, Personen, die ein Eigenheim anstreben, zu genossenschaftsähnlichen Ge meinschaften zu sammeln. Wenn jetzt die deutschen Gemeindesparkassen vor der Frage stehen, ob auch sie sich in den Dienst des Bauspargedankens stellen sollen und können, so ist das eine außer Frage, daß keine Sparkasse von sich aus daran denken kann, einen Bauspardienst für zweite und dritte Hypo theken auf eigenes Risiko einzurichten. Die Sicherheit und das Ansehen der Sparkassen ruht darauf, daß sie all gemeine Sparmittel ausschließlich aus erste Hypotheken nach ihren hergebrachten Grundsätzen ausleihen und eher unter der Grenze der Hypothekenbanken bleiben als dar über binausgehen. Deswegen aber darf man nicht denken oder sagen, daß die Sparkassen zuwenig für den Woh nungsbau getan hätten. Sollen und wollen sich aber die Sparkassen in den Dienst des Bauspargedankens stellen, so können sie nur einen Hilfsdienst leisten, der völlig neben ihrem hergebrachten Dienst für erste Hypotheken steht und sie von jedem Risiko aus dem Bauspardicnst frei lassen muß. Es mußte deshalb ein neuer Weg gejucht und ge gangen werden. Was die einzelne Sparkasse nicht tun kann, soll eine Landesbausparkas.se Sachsen über nehmen. Ihre Tröger sollen nicht die Sparkassen, sondern die Gemeinden sein, die durch die Sorge um die Woh nungsnot dazu berufen sind-.. Drese sollen auch, um dem Bausparer alles und jedes Risiko abzunehmen, die solida rische Haftung M alle Verbindlichkeiten der Landesbau svarkasse übernehmen. Die Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei zur Lage. Der Vorstand der Christlich-Nationalen Bauern- und Landvolkpartei hat sich in einer Sitzung zu Berlin mit der Gesamtlage beschäftigt. Die landvolkfremde Reichspolitik müsse zur weiteren Existenzbedrohung und im Endergebnis zur Vernichtung der Landwirtschaft führen. Der in Einzel heiten nunmehr bekannt gewordene Handelsvertrag und Liquidationsvertrag mit Polen sei als mit den Lebens- i interessen der Landwirtschaft unvereinbar abzulehnen. Durch I die Verschleppung der Entscheidung über die Mindestanträge I der Reichsbauernfront habe die Reichsregierung zur weiteren Verschärfung der Lage in der, Landwirtschaft beigetragen.