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MDsMUWUsMiWMM - WU am 24. Oktober 1S2S Anwesend: Herr Vorsteher Zimmermann und 14 Stadtverordnete. Am Ratstisch-: H-rr-n Stadträte Beyer (als stellv. Ratsvorstand), Garten, Bachstein und Maukisch. Herr Vorsteher Zimmermann teilt mit. daß Herr Bürgermeister sein Nichterscheinen zur heutigen Sitzung entschuldigt habe. l. Kenntnis nimmt man: davon, daß das Ortsgesetz über das bei den Stadtverordneten« wählen für die Verteilung der Sitze anzuwendende Verfahren (Höchst« zahlensystem) aussicht-behördlich genehmigt ist, d) von AufwertungSan« nagen, die die Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden und die Landständische Bank hinsichtlich früher der Stadtgemeinde gewährter Darlehen gestellt hat. Dem Ratsbeschlusse, wonach beschlossen worden ist, die Anträge auf sich beruhen zu lassen, tritt das Kollegium einstimmig bei. ll. Beratungen «ab Beschlußfassungen: I.) Die Finanz- und Kassenlag- der Stadt. Von Herrn Vor« sicher Zimmermann werden Beschlüsse des Finanzausschusses und des Rates vorgetragen, aus denen sich ergibt, daß die Schuldenlast der Stadt 560 000 Reichsmark und die laufenden Schulden SO 153 RM betragen. Es soll versucht werden, rin Austauschdarlehn aufzunehmen, damit die Rückzahlung der schwebenden Schulden bei der Girokasse und bei d-r Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden gedeckt werden. Ohne AuS« spräche tritt das Kollegium den genannten Beschlüssen bei und genehmigt gleichzeitig die Aufnahme eines AustauschdarlehnS bis zur Höhe von 50 600 RM. 2.) Wasserversorgung. Herr Vorsteher Zimmermann be richtet über den Inhalt eines Beschlusses des Wasserwerksausschussc» und eines solchen des Rates vom LL. d. M. über das bisherige Ergebnis der Tiesenbohrung an der äußeren Schirßstraße. Zur Zeit ist man 18 m in die Erde eingedrungen. Der Wosseistand beträgt im Bohrloch 14 w. Die Arbeiten gehen sehr langsam von statten, da sehr oft aus Findlinge gestoßen wird. Dom WasserwerksauSschuß ist unter Beitritt des Rates beschlossen worden, einen Filter einzubauen und das Wasser auszupumpen, um der jetzigen Wassernot abzuhelfen. Im übrigen soll bis zur Felsplatte weitergebohrt werden. Der Einbau des Filters wird ungefähr 2S00 RM kosten. Herr Stadtv. Klotzsche bemerkt, daß bei den Verhandlungen über die Vergebung der Arbeiten von der ausführenden Firma zugesichert worden sei, daß dieselben Ende November d. I. be endet seien. Er hält es befremdlich, wenn die Arbeiten, wie er gehört habe, bis Ostern nächsten Jahns dauern sollten, und ist dagegen, die Ticfrrbohrung auch an einer anderen Stelle vorzunehmen. Herr Stadtv. Buchelt bittet, den Rat zu ersuchen, mit dem Rödertalwasser-Verband für den Fall, daß alle Waffe,beschaffuugsunternehmungen mißlingen tollten, unverbindlich in Verhandlungen wegen Abgabe von Wasser zu treten. Er weist auch aus einen Brunnen der Fa. Hempels Ww L Sohn der aimLe Ergiebigkeit habe. Don Herrn Vorsteher Zimmermann wird bemerkt, daß vom Röderlalwasscr-Verband bereits früher (Ende 1828) ein Angebot wegen Abgabe, von Mass r vorliege. Damals sei vom Stadtrat geantwortet worden, daß die Stadt versuche, selbst auszukommen Herr Stadirat Garten als Vorsitzender des WafferrrerksauSschuffes macht eingehende Ausführungen über den Stand und den Fortgang der Bohr« arbeiten und deren voraussichtliche Dauer. Ten Wasserbezug vom Röder- tal-Lerband kann er schon mit Rücksicht auf die zu hohen Kosten, di* dadurch entstehen würden, nicht empfehlen. Er bittet, dem Beschluss* des Wasserwerksausschusses beizutreten. An der folgenden Aussprache beteiligen sich die Herren Stadlrat Bachstein und Stadtv. Johne und Meier. Schließlich findet der Beschluß des WasserwerksauSschusseS ein stimmig Annahme. 3. Kraftpostlinie betr. Von der Reichspost wird die Einrichtung einer Kraftpostltnie Pulsnitz—Ohorn—Bretnig geplant. Das Ergebnis der bisher gepflogenen Verhandlungen wird von Herrn Vorsteher Zimmermann vorgetragen. Die ReichSpoft verlangt für das 1. Probevierteljahr die Bewilligung einer Gewährleistungssumme von 450 RM, die von den beteiligten Gemeinden und vom Bezirksverbande übernommen werden soll. Auf die Stadt Pulsnitz würden 80 RM entfallen. Herr Stadtrat Beyer macht hierzu noch Ausführungen über zurückliegende und auch neuerlich in dieser Angelegenheit gepflogene Verhandlungen. Nach weiterer Aussprache wird beschlossen, die Gewähr leistungssumme von 80 RM auf ein Probevierteljahr zu bewilligen. 4. Landesbausparkasse. Nach Mitteilung des Sachverhaltes und kurzer Aussprache wird beschlossen, von einem Beitritt zu der betreffenden Kasse abzusehen. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Nachschrift. Bor Eintritt in die Tagesordnung der heutigen Sitzung erbittet sich Herr Stadtv Klotzsche das Wort und erhebt Einspruch gegen die einseitige Berichte,stattung des „Tageblattes". Zur Begründung seiner Kritik nimmt er Bezug auf seine Ausführungen in der letzten Sitzung der Stadtverordneten am ß. September 1929 über den Punkt Berufs schule, Mietfestsetzung betr., und erklärte, daß er bestimmt nicht in scharfer Weise an dem Verhalten des Herrn Schulleiters Röber Kritik geübt habe. Er habe nur ganz allgemein sich über das Verhalten des Heern Schulleiter- Röbers ausgesprochen und vielleicht auch seiner Verwunderung Ausdruck gegeben, in scharfer Weise sei das aber nicht geschehen. Im übrigen wundere er sich überhaupt, daß ein städtischer Beamter Berichterstatter für eine Tageszeitung sein könne. Er sei der Meinung, daß ein Bericht wahrheitsgemäß gegeben werden müsse; wenn der Be« Ä^tatter das nicht könne, solle er dar lieber ganz lassen. Vom Schriftführer wird hierauf der insragekommende Teil der Niederschrift der letzten Sitzung vorgelcsen. Darin ist gesagt, daßHerrKlotzsche, insbeson dere das Verhalten des Herrn Schulleiters Röber, nicht verstehe. — Hierzu bemerkt der Berichterstatter, daß er während seiner über 8jährigen Tä tigkeit immer bemüht gewesen ist, die Berichte durchaus sachlich und für die Allgemeinheit verständlich, niemals aber einseitig oder gar un wahr zu bringen. Wenn er die Ausführungen des Herrn Klotzsche in der oben erwähnten Angelegenheit als mit „scharfen Worten kritisiert" bezeichnete, so ist er eben der Ansicht gewesen, daß das wirklich so war. Bon unwahrer Berichterstattnna kann deshalb keine Rede sein. Im üb rigen wird bemerkt, daß der Berichterstatter sich sch^n vor seiner An stellung als Beamter die Genehmigung zur Berichterstattung von seiner Dienstbehörde hat geben lassen. — Der Berichterstatter der „Volkszei- tung" hat diesen heiklen Punkt (BerufSschulangclegcnheit) in seinem Bericht vollständig weggelassen. Die Hacksruchiernie blei-L hinter -er -es Vorjahrs zurück. Nach den im Statistischen Reichsamt in Berlin zu sammengestellten vorläufigen Schätzungsangaben der Saaten stands- und Ernteberichterstatter wird die diesjährige deutsche Ernte an Spätkartoffeln auf 35,9 Mill. Tonnen ver anschlagt. Einschließlich Frühkartoffeln ergibt sich ein Ge samtertrag der neuen Kartoffelernte von rd. 38,5 Mill. Tonnen gegenüber 41,3 Mill. To. im Vorjahre. An Zucker rüben wird die neue Ernte auf rd. 10 Mill. Tonnen, an Runkelrüben auf 21,2 Mill. Tonnen geschätzt gegen 11 Mill, bzw. 22,6 Mill. Tonnen bei der Ernte 1928. Im Vergleich mit den vorjährigen Ergebnissen bleibt demnach die dies jährige Hackfruchternte im allgemeinen zurück. An Kartoffeln ergibt sich ein Ausfall um zusammen rd. 2,8 Mill. Tonnen — 6,7 v. H-, an Zuckerrüben um rd. 1 Mill. Tonnen 0,8 v. H. und an Runkelrüben um 1,4 Mill. Tonnen -- 6,3 v. H. Die Ursache dieser Minderung ist in der Haupt sache auf die langanhaltende Trockenheit während der Sommermonate zurückzuführen. Viehzählung am 2. Dezember. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft hat die Durchführung der alljährlichen allgemeinen Viehzählung für den 2. De- zembor 1929 angeordnet. Sie bewegt sich im Rahmen der bisherigen Dezember-Zühlungn. Neue Wohlfahrtsbriefmarken zugunsten der Jugend. Der Reichsarbeitsausschuß der Deutschen Nothilfe hat den Ausgleichsfonds aus dem Ertrage der Wohlfahrtsbrief marken 1928 in Höhe von 200000 Rm. zur Unterstützung von Notleidenden aller Bevölkerungskreise ausgeschüttet. Der S^amte Ertrag der Wahlfahrtsbriefmarken 1928 betrug 812 ooo Rm. Hiervon ist der größere Teil bereits im vorigen Winter durch die örtlichen Wohlfahrtsstellen zur Linderung von Notständen verwendet worden. Die diesjährigen Wohl- fahrtsbriesmarken und eine Bildpostkarte mit eingedruckter Wohlfahrtsbriefmarke nach dem Entwurf von Louis Oppen heim, Berlin, gelangen am 1. November d. I. zur Ausgabe und sind bis zum oO. Ium 1930 zur Frankierung aller Post sendungen gültig. Der Wohlfahrtsaufschlag der diesjährigen Wohlfahrtsbriefmarken betragt durchschnittlich nur 50 v. H. des Frankierungswertes, damit jeder in der Lage ist, sich an diesem großen Hilfswerk zur Linderung der Not zu be teiligen. Der Ertrag der neuen Marken ist zur Kräftigung der Jugend bestimmt. Warnung an deutsche Arbeiter vor Arbeltsannahme in Frankreich. Es kommt immer wieder vor, daß deutsche Ar- beiter aus dem Saargebiet sich sür unternehmen in Süd- frankreich anwerben lassen, ohne sich vorher über tue Arbeits- bedingunaen zu unterrichten. Die betreffenden Arbeiter er- leben dann sehr ost große Enttäuschungen, da meist die Löhne weit geringer sind als in der Heimat. So können sich z. B. Berg- und Hüttenarbeiter an die schwierigen und gesund heitsschädlichen Verhältnisse der chemischen Fabriken nicht ge wöhnen. Die Leute stiften dann ein klägliches Dasein, zum Teil fehlen ihnen die Mittel, um wieder in die Heimat zu- ructzukehren. Sie sinken immer tiefer in ihr soziales Elend, wenn sie nicht gar den Werbern der Fremdenlegion in die AEe Saaten. Don gewerkschaftlicher Seite wird deshalb schon Arbeitern im Saargebiet dringend geraten, P? sich zu der Aufnahme einer Arbeit im Auslande die Art der Beschäftigung und Arbeitsbedingungen zu unterrichten, um sich Nicht schlimmsten Enttäuschungen auszusetzen. Vorbildlicher VolkSschulba« in Leipzig. Der Neubau der 31. Volksschule in Probstheida ist beendet. Der Presse war Gelegenheit gegeben, das neue Haus einer eingehenden Besichtigung zu unterziehen, die unter Führung des Schöpfers des Bauwerks, Stadtbau rats Ritter, und des Dezernenten für das städtische Schulwesen, Stadtrats Professor Dr. Stahl, stattfand. Der Neubau ist im sogenannten „Leipziger Schul- t h p" errichtet. Die neue Schule wird 36 Klassen Unter kommen gewähren. Neuartig ist die Anordnung der Flure und ihre Belichtung, ferner die Unterbringung der Garderobeschränke in den Flurwänden. Die Lüftung der Klassenzimmer erfolgt auf rciu naiiirl'wem Wege durch bewegliche Oberlichte in den Flurwänden. Trotz des Abschlusses der Klasscnwände gegen von Mauncshöhe ab aus Glas ist die Schallsicher heit vollkommen gewährleistet. l'II für die Klasse deftigen .Rüli sist Hom Ma^er^ w.rck, die V^ von Nebcnraumen bedingt. Die E ist vorbildlich. Die Wände üüd mit weichen Farben abgetönt; alle für den Neal- ltcrricht unerläßlichen Grundlagen sind an den Wänden mmeT worden. Bänke befinden sich in den glassenzimmcrn nicht, jedes Kind hat seinen eigenen, frei beweglichen Stuhl. Mit großer Liebe und bcdeuten- oem Aufwand sind die Einrichtungen für einen ersprieß lichen Physikunterricht geschaffen; für die Mädchen ist eine geradezu wundervolle Musterküche eingerichtet, in der der Haushaltungsunterricht abgehalten wird; der Frühstückssaal der Kinder ist gleichzeitig als Vor führungsraum für Lichtbilder gedacht. Sehr wesentlich ist die Ermöglichung der Verlegung des Unterrichts ins Freie durch Anordnung weitläufiger Dachflächen und durch Zuziehung eines großen Hofes und eines aus gedehnten Sportplatzes. Lage, Aufbau und Einrichtung der neuen Schule lassen sie als Rand- und Landschule gelten, also den Schultyp, der namentlich von denen, die sich für die Gesundheit der Großstadtkinder besonders cinsetzen, verlangt und gefördert wird. Bemerkenswert ist auch der Grundsatz der Vorsorge gegen die Be schmutzung der Räume, dem durch weitläufige Anlage von Schuhabstreifern Rechnung getragen ist. Abschuß der Mon-rakete am 20. November? Berlin. Wie Herr Professor Oberth mitteilt, hat er im Verlaufe seiner bisherigen Experimente mehrere wich tige Entdeckungen gemacht, die es ermöglichen werden, den Abschuß seiner ersten Versuchs-Fernrakete wirkungs- voller und hauptsächlich auch mit viel größerer Sicherheit vorzunehmen. Mit der Zusammensetzung der ersten Fern- rakäe, die bekanntlich in die Stratosphäre dringen soll, wird in den nächste« Tagen begonnen, und Professor Oberth er wartet bestimmt, den Abschuß je nach der Wetterlage um den 20. November herum vornehmen zu können. Men Sie llWlls-öm-llWMl Die neuen Kleist-PreiSträger. Der diesjährige Vertrauensmann der Kleist - Stiftung, Or. Wilhelm von Scholz, hat den Kleist - Preis 1929 vem Schriftsteller Alfred Brust (links) für seinen Roman „Die verlorene Erde" und dem Elsässer Dichter Eduard Reinocher (rechts) für seine dramatische Ballade . ..Bauernzorn" verlieben. Im traulichen Heim. Unurh-ltungsbl-it für Haus und Familie. 5. Jahrgang. Verlag von Ewald L Lo. Nachf., Leip, zig. — Preis jeder reich illustrierten Nummer 25 Pf Der fünfte Jahrgang diese» allbeliebten Familienblattes beginnt so verheißungsvoll, daß man den Herausgeber wie die Leser gleichmäßig zu dem Gebotenen beglückwünschen darf. »Ihr Geheimnis' von H. Courths.Mahler führt den Reigen der zum Abdruck gelangenden Ro- mane an, und ihm gesellt sich zunächst zu „Feuerorande, der Roman einer Leidenschaft" von Erich Friesen, ein Werk, das mitten hineinführl in das buntbewegte Leben New Aous. Dielen beiden folgt endlich „RenaS Ehe" von Trude Gerhard, eine Erzählung von großer Feinheit und von intimem Reiz — Neben diesen nicht gewöhnlichen Gaben der besten Schriftsteller d-r Gegenwart bringt „Im traulichen Helm" noch manche kleine Novelle oder Humoreske, Artikel allgemein interes sierenden Inhaltes, Modcberichte usw. und sorgt außerdem noch durch eine Witz-, Spiel' und Rätselecke in anderer Weise für die denkbar an genehmste Unterhaltung. Nach wie vor wird besonderer Wert auf eine vornehme illustrative Ausstattung gelegt, die ganz- und halbseitige Bil der — Wiedergaben berühmter Gemälde — dauernd berücksichtigt. Somit besitzt diese Familienzeitschrlft, die eine- solche wirklich im besten Sinne de« Wortes ist, eine Vielseitigkeit und Reichhaltigkeit, die ihresgleichen sucht. Jeder, dem ,Jm traulichen Heim" noch unbekannt ist, sollte es in seinem eigenen Interesse kenneniernen. Es dürfte ihm bald zu einem viclbeliedten Hausfreund werden. Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma Johanne« Filler, Riefa/Elbe, Hauptstraße 55 bei, die Bestellungen auf „Im traulichen Heim" jederzeit entgcgennimmt. Lande,W-tterwarte Dresden ,Nachdruck v.ibot.n) Vorwiegend kühl, und ins Gebirge sehr kühl, Bewölkung zeit weilig vcrmindcrt, aber noch Neigung zur Unbeständigkeit mit vereinzel ten Regenfällen. Im Kammgebiet des Erzgebirges Temperatur um Null schwankend, auch im Machland nachts bei Aufklaren Temperatur, rückgang bis in die Nahe des Nullpunktes Möglich. Flachland schwache bis mäßige, Gebirge lebhafte Winde aus westlicher Richtung *I««ge, hochtragende ost. preußische Wk^ und frisch melkende stehen preiswert zum Verkauf Bruno Scholz Schlachtvieh wird mit in Zah lung genommen